18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Anonymus

 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag15.03.2015 19:39

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Postkarte,

ich weiß nicht, ob ich die Geschichte verstanden habe. Ich habe den Eindruck hier begeht jemand in Ermangelung der Steigerungsfähigkeit des ultimativen Kicks öffentlich Selbsdmord durch Anwendung eines Messers. Vorher beobachtet er etwaiges Publikum und hofft ein Kind damit zu schockieren.
Mir sind in der kurzen Geschichte zu viele Perspektiv-Schwenks.

lg Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag19.03.2015 15:27

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

dein Text hat es bei mir leider nicht in die Punkteränge geschafft. Es war eine knappe Entscheidung, denn eigentlich hat mir dein Text ziemlich gut gefallen. Besonders schön fand ich den Satz "er wäre viel früher in die Realität geflüchtet".

Leider haben mich andere Texte dann von der Thematik bzw. der Umsetzung des Themas dann doch mehr angesprochen, deswegen ist es mit Punkten ncihts geworden.

Ich hätte auch gar keine Verbesserungsvorschläge, weil ich eben finde, dass es ein sehr runder Text ist und es tut mir leid, dass ich dir keine Punkte mitbringen kann.

Liebe Grüße,
Ama


_________________
Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag20.03.2015 15:32

von Abari
Antworten mit Zitat

Das ist super gelungen. Besonders die Wendung am Schluss gefällt mir.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag20.03.2015 17:11

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Der Tonfall des Textes mischt die Stimmen eines psychisch angespannten Gewalttäters ("Ja, bück dich. Streck deine Hand aus … genau so."), eines imperfekten Erzählers ("Hell spiegelte sich das Kinderlachen in der Klinge des Messers." Schall wird zu Licht?) und eines durch die Leinwand der Geschichte dringenden Autors ("Hungrig stach die Klinge zu"). Nicht hilfreich für den Text sind die abgegriffenen Bilder ("Nichts […] war vergleichbar mit dem Geräusch einer Klinge, die durch Fleisch fährt", "im Sog des Vakuums, erlosch die Glut."), die schiefen Formulierungen ("Die Mutter seufzte, als wäre sie Atlas"), Bezugsfehler ("Es begann, irgendwas aufzusammeln […] und näherte sich dabei seinem Heckenversteck.").
Das Thema Kindermord ist schwierig, nicht so sehr der intolerablen Gewalt wegen, sondern  wegen der ziemlich hohen Klischeegefahr bei der Beschreibung selbst. Dass hier im Grunde nicht das zu tötende Kind, sondern eigentlich nur eine nächste Stufe in der Gewalteskalation erreicht werden soll, macht diese Aufgabe nicht einfacher. Der Text verweilt nämlich gleichzeitig zu lange und zu kurz auf dem Kind: zu lang, weil es ja nur Mittel zum Zweck ist, den inneren Konflikt, die Sehnsucht nach Gewalt aufzudecken; zu kurz, weil die Zuspitzung dieses Konflikts hin zum Selbstmord zu rasch und damit nicht nachvollziehbar geschieht (wie der Erzähler selbst konstatiert: "Er hatte immer gewusst, worauf es letzten Endes hinauslief. Nur nicht, dass es so rasant schnell gehen würde."). Besser wäre es hier gewesen, statt des pathetischen Dramas die Situation zuzuspitzen, wirkliche Interaktion zwischen dem Mann und dem Kind zu zeigen, indem bspw. das Kind den Täter sieht, der es mit dem Blinken der Scherbe lockt wie man ein Kätzchen mit einem Laserpointer an der Nase herumführen kann.

Null Punkte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag20.03.2015 18:07

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Es ist schwer, sich so eine kranke Gestalt vorzustellen; noch schwerer, in die Gedankenwelt einzudringen und daraus eine Kurzgeschichte
mit personalem Erzähler zu machen. Du hast es gewagt und an einigen Stellen wirklich gut umgesetzt. Da findet sich die Spirale, das
Hinauslaufen, die immer enger werdenden Kreise, die fordernde Glut. Da werden wir hineingezogen in die Szene (Vor ihm im Dreck ... Lass
den Müll da liegen, pfui!“).
Doch das gelingt nicht immer. Obwohl der personale Erzähler reflektiert, schwingt oft eine weitere Erklärstimme mit („Er erinnerte sich“,
„stellte er fest“, Sätze wie „Irgendwann wurde ihm der Revolver zu unpersönlich“ u.a.). Sonst hätte ich noch mehr Punkte vergeben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag20.03.2015 18:25

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Eine interessante Idee, die Spirale umzusetzen (ich meine nicht das interessant, wie bei "jaaah, deine neue Frisur ist sehr ... interessant", sondern wirklich interessant).
Sprachlich super, leider knapp nicht bei meinen Favoriten dabei.


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag21.03.2015 18:48

von Kateli
Antworten mit Zitat

Hallo ihr vielen Kommentatoren,
herzlichen Dank für eure Meinungen und die unterm Strich so zahlreichen Punkte!
Nach einigen Äußerungen in der Postkutsche war ich schon davon ausgegangen, wegen Düsternis und Selbstmord komplett durchs Raster zu rutschen Wink Üblicherweise widme ich mich ja auch gerne anderen Themen, aber dieses Mal hat mich eben diese Idee angesprungen.

Ich möchte versuchen, jedem wenigstens kurz zu antworten, denn in euren Rückmeldungen steckt doch einiges, was ich brauchen kann - aber zunächst will ich unbedingt was zu meinem ersten Satz sagen. Nein, es ist kein Mangel an Sorgfalt gewesen oder eine Unschärfe der geschilderten Wahrnehmung, sondern pure Absicht:

Zitat:
Hell spiegelte sich das Kinderlachen in der Klinge des Messers. Vielleicht auch nur das Sonnenlicht, das spielte keine Rolle. Es fachte das Glutnest in seinem Kopf an.


Er kann bereits hier nicht mehr klar denken. Das Sonnenlicht reizt ihn ebenso wie das Kinderlachen, und in Satz zwei und drei, dachte ich eigentlich, würde man das auf jeden Fall verstehen. Natürlich ist diese "spezielle" Formulierung auch der Vorgabe "in medias res" geschuldet, ich wollte auf diese Weise sofort zeigen: a) hier tickt einer nicht richtig, b) und zwar einer mit Messer, der c) sich in der Nähe eines (womöglich gefährdeten) Kindes befindet.
Das alles nicht zur Rechtfertigung, entweder geht einem das Bild rein oder nicht, das ist dann mein Problem als Autor. Nur zur Klarstellung, dass es schon bewusst eine Verquickung der Sinneseindrücke war und nicht versehentlich. In der Lyrik gibt es das übrigens öfters ... und auch im "wirklichen Leben". Man nennt das Synästhesie, es führt unter anderem dazu, dass ich zum Beispiel mir Telefonnummern besser merke als mein Adressbuch, weil mein Hirn sie als Farbkombinationen speichert. Sehr praktisch, und überhaupt nicht psychopathisch Wink


_________________
Zombies just want hugs
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag21.03.2015 19:12

von Kateli
Antworten mit Zitat

@ Lapidar:
Freut mich, dass du mit meinem Gruselstück was anfangen konntest, danke dafür! Der erste Satz, ja, ein Experiment, das offenbar nicht bei allen gut ankam. Wir kommen drüber weg Wink

@ Gold:
Lass uns nicht über den ersten Satz streiten Wink Dankeschön für das "aus einem Guss", ich war mir nicht sicher, und manche blieben ja wohl auch an den Rückblenden hängen. Und danke für die Punkte!

@ Ynishii:
Danke auch dir. Besonders freut mich, dass meine Bemühung würdigst, meine Leser mit der Spirale nicht zu erschlagen, aber sie trotzdem deutlich einzuarbeiten Wink Ich wollte einen Text schreiben, in dem das Wort Spirale nicht vorkommt. Du hast mich verstanden, das fühlt sich klasse an!

@ shatgloom:
Kannst mir glauben, ich hatte auch ein komisches Gefühl, als ich den Text fertig hatte und ihn zum ersten Mal gelesen habe. Mein Mann meinte, das wäre das Kränkeste, was ich je geschrieben hätte, und fragte, ob es für ihn sicherer sein, auf dem Sofa zu schlafen Wink Ich verstehe auch, dass man den persönlichen Geschmack in die Wertung einfließen lässt und danke dir trotzdem in jedem Fall für positive Rückmeldung zum "Technischen"!

@ Einar Inperson:
Wow, zehn Punkte, vielen Dank! Am Anfang deines Kommentars rutschte mir das Herz in die Magengrube linke Ferse, von wegen "mieser Text", und dann fühlte ich mich schuldig, weil ich weder fancy bin noch Elian und weil ich selten so abgrundtief böse schreibe, aber dann ... hab ich mich einfach nur noch gefreut! Dankeschön!

@ tronde:
Danke auch dir für die positiven Worte. Das Ende kam plötzlich, ja, nach nicht einmal dreihundertfünfzig Worten Wink Aber ich glaube zu wissen, was du meinst ...

@ Constantine:
Ja, mit der Kürze hatten wir alle zu kämpfen und es durchaus sein, dass andere mit der Beschränkung besser zurecht kamen bzw. mehr Tiefe in ihre Texte gebracht haben, darum verzeihe ich dir großzügig die null Punkte Wink Zu viele Erklärungen monierte auch noch mal wer anders, und das leuchtet mir auch wirklich ein, da werde ich mich nochmal dranmachen. Danke für diese sehr konstruktiven Hinweise!
Der Selbstmord am Ende entsprang meiner Auffassung von einer Spirale, bzw. der Form, die ich hier umsetzen wollte: Sie läuft auf ein Zentrum zu, und in meiner Vorstellung war das fast zwangsläufig das Ende des Protas. Dass man das aber auch ganz anders hätte lösen können, ist klar.
Die Diskussion über das Klischee "Ego-Shooter=gewaltbereit" klingt ebenfalls auch in anderen Beiträgen (hier zu meinem Text) an, dabei hatte ich das selbst so gar nicht im Kopf, zumindest nicht in dieser Ursache-Wirkung-Ausrichtung. Ich dachte eher an jemanden, der sowieso psychopathisch und gewaltbereit veranlagt ist und in dieser virtuellen Auslebungsform ein erstes Ventil findet - das ihm aber irgendwann nicht mehr genügt.


_________________
Zombies just want hugs
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag21.03.2015 20:06

von Kateli
Antworten mit Zitat

@ Dienstwerk:
Ich hatte mir Mühe gegeben, die Spirale ein bisschen zu verstecken, offenbar ist mir das für dich sogar zu gut gelungen! Nein, ich dachte eigentlich nicht, dass die Computerspiele schuld sind. Nur, dass sie seinem ohnehin kranken Verhältnis zur Gewalt irgendwann nicht mehr genügen, aber das lasen auch andere noch so wie du. Und leider bringt er nicht lieber sich selbst um als das Kind, er war schon auf das Kind aus, aber dann geht sein Plan nicht auf und die Sache entgleitet ihm (so steht es da zumindest). Er hat am Ende jegliche Kontrolle verloren, darum schrieb ich auch "die Klinge sticht zu", nicht "er sticht zu". Trotzdem war ich auch froh, dass es nicht das Kind traf Wink Danke für dein Lob zur sprachlichen Umsetzung.

@ Literättin:
Auch du bliebst am ersten Satz hängen, dazu hab ich ganz oben schon was geschrieben. Ansonsten herzlichen Dank fürs Verstehen und Schätzen und natürlich für die Punkte!

@ Gießkanne:
Freut mich, dass du meinem düsteren Szenario was abgewinnen konntest! Vielen Dank für deinen liebevollen, wohltuenden Kommentar und auch dir für die vielen Punkte.

@ holg:
Das muss ich hier nochmal reinkopieren:

Zitat:
Da wird ja schön das Klischee des Computerspielers als Mörder genährt (wie hab ich's nur geschafft, da raus zu kommen?). Dazu in einer drögen Kindermördernummer und am Ende bringt er sich als grössten Kick selbst um.

Langweilig.


Lieber holg, auch deine Kritik ist mir willkommen, jede Einschätzung meines Textes liefert ein gleichberechtigtes Puzzlestück zum Gesamtbild dessen, wie mein Text ankam. Obwohl ich keinerlei konstruktiven Verbesserungsansatz für mich herauslesen kann, wird mir dein Kommentar dennoch dabei helfen noch besser zu lernen, auch mit dieser Art von Kritik umzugehen, die nun mal ebenso zum Schreiben und Veröffentlichen gehört wie das Lob von denjenigen Lesern, die man erreichen oder vielleicht sogar begeistern konnte.
Darum danke ich auch dir für deine Einschätzung. Falls du magst, kannst du in meiner Antwort auf Constantines Kommentar nachlesen, dass ich die Computerspieler-Mörder-Sache ganz anders sehe, aber selbstverständlich kann man das auch so aus dem Text lesen, wie du es offenbar getan hast.

@ Michel:
Südwest an Südwest: Genau, die Spannung in dem Setting mit den spielenden Kindern und dem Mörder im Gebüsch hatte ich im Kopf bei der Vorgabe "in medias res" - und auch ich finde kaum etwas unerträglicher, als etwas Geliebtes wie die eigenen Kinder ein einer solchen Gefahr. Der Erklärbär in den Rückblenden wurde mehrfach bemängelt, das leuchtet mir ein und ich werde es beheben. Es zumindest versuchen Wink Vielen Dank für diese hilfreiche Rückmeldung, damit kann ich was anfangen.

@ fancy:
Fein, dass dir mein Text im Grunde gefiel. Die Stelle, an der dir ein Wort fehlte, liegt zugegebenermaßen etwas ungünstig direkt nach einer Rückblende und bezieht sich auf das Letzte, was er vor selbiger dachte, also auf die Mütter, die sich nicht zuständig fühlen. Nun tut es doch eine.
Vielleicht würde er auch am Ende einen anderen Ort vorziehen, aber die Situation ist ihm da längst entglitten (steht da auch), er hat keine Kontrolle mehr. Darum sticht er auch wieder und wieder zu, es ist längst kein bewusstes Handeln mehr. Ob es dafür dokumentierte reale Präzedenzfälle gibt, ist mir leider nicht bekannt ... Im Grunde will ich vielleicht auch selbst gar nicht so genau wissen. Zum Teufel mit der Glaubwürdigkeit Wink

@ firstoffertio:
Schön, dass du auch in der Prosa kommentierst. Ich selbst ja auch ziemlich laienmäßig durch die Lyrik gestolpert, da dürft ihr euch gerne rächen Wink Nein, im Ernst, ich verstehe deine Vorbehalte. Ich hatte auch meine Mühe, in der Kürze einen halbwegs runden Text zustandezukriegen, und es mag in der Tat sein, dass andere Autoren, die mit anderen Ideen zum Thema gearbeitet haben, das besser hinbekommen haben.

@ Seraiya:
Oh, du findest das Ende offen? Das war zwar nicht unbedingt beabsichtigt, eröffnet aber ganz neue Perspektiven! Freut mich, dass du dich vom "Gänsehautfaktor" nicht abschrecken lassen hast, danke!

@ Jenni:

Zitat:
Er selbst spricht interessanterweise den Videospielen die Rolle zu, ihn davor bewahrt zu haben, früher echte Gewalttaten zu begehen. Weil sie ein adäquater Ersatz seien.


Danke. Danke. Danke. Du hast wohl als einzige herausgelesen, dass er nicht wegen der Videospiele gewalttätig wurde.
Und ja, er ist doch ein Psychopath (denke ich mir zumindest, ohne Experte zu sein), denn er tötet nicht sich selbst, um das Kind zu schonen, sondern weil ihm die Situation entgleitet, als sein Plan nicht gleich aufgeht. Hier übernimmt "die hungrige Klinge" die Regie. Aber hör mal, Jenni, bei all den möglicherweise berechtigten Kritikpunkten, die du anführst: Sei mir nicht böse, das Wichtigste an deinem Kommentar ist für mich die Tatsache, dass du den Ursache-Wirkung-eben-nicht-Zusammenhang mit den Video-(oder Computer-)Spielen herausgelesen hast! Das bedeutet nämlich, dass er doch im Text drinsteckt, irgendwo ganz tief drinnen ... wie ich es wollte. Ich hab's nur nicht gut genug gemacht, nicht deutlich genug. Aber daran kann ich vielleicht noch feilen.


_________________
Zombies just want hugs
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag21.03.2015 20:45

von Kateli
Antworten mit Zitat

@ Nihil:
Darf ich auch dich kurzerhand auf meine Antwort auf Constantine verweisen? Da habe ich schon einmal zu erklären versucht, dass eben nicht die Gewaltbereitschaft oder ihre Steigerung durch die Computerspiele kam. Offenbar hätte ich das allerdings besser umsetzen können, einige haben das nicht so gelesen. Die Idee mit der Betonung auf der Suchtspirale ist eine Überlegung wert, würde aber natürlich zu einem ganz anderen Text führen, trotzdem danke für die Anregung.
Ja, Seufzen wie Atlas mochte ich auch, ich hatte nur Angst, dass es aus der übrigen Erzählsprache als unstimmig herausstechen könnte - jetzt bin ich froh, dass ich es so gelassen habe.

@ rieka:
Subjektives Unbehagen, das tut mir fast leid für dich, aber wenn diese Emotion bei dir ankam, dann kann ich vielleicht doch nicht alles falsch gemacht haben Wink Über den ersten Satz, der bei dir als bildliche Unstimmigkeit ankam, schrieb ich ganz zu Beginn meiner Antworten was. Bist du mir böse, wenn ich dich einfach darauf verweise und es hier nicht nochmal erkläre?
Ansonsten freue ich mich, dass du vieles an meiner Geschichte positiv erwähnst, danke dafür. Ach so, wegen des Grips:


Zitat:
Grip, der

Wortart: Substantiv, maskulin


Das sagt der Duden, und an den halte ich mich (normalerweise).

@ Mermaid:
Schade, solche Themen liegen dir nicht, schreibst du, darum erreicht dich der Text wohl auch nicht. Ich wunderte mich auch, als ich sah, was ich geschrieben hatte Wink Den steigenden Druck stärker darstellen, empfiehlst du, danke für diesen Hinweis, leider wüsste ich nicht, wie ich das noch stärker machen sollte. Andere bezeichneten es bereits als plakativ ... Aber weißt du was, es macht nichts. Für dich funktioniert der Text eben nicht, und das ist für mich natürlich okay.

@ Piratin:
Vielen Dank! So wenige Worte, die so gut tun Wink

@ Mardii:
Ich hab auch den Eindruck, dass du den Text nicht so verstanden hast, wie ich in geschrieben habe ... Er will das Kind nicht schockieren, er will ihm an den Kragen. Als sein Plan misslingt, verliert er die Kontrolle, sein Drang, zu verletzen, richtet sich gegen ihn selbst, er ist da längst machtlos. Was du als Perspektivwechsel empfindest, sind eigentlich nur Rückblenden, aber die wurden auch von anderen moniert und werden in meiner Archiv-Version geändert.

@ Amaryllis:
Völlig okay. Freut mich, dass dir mein Text im Grunde gefallen hat, danke! Es gab eben nur eine begrenzte Anzahl an Punkten zu vergeben, das ging uns allen so.

@ Abari:
Danke. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man einen Leser erreichen konnte!

@ anderswolf:
Danke für deine detaillierte Auseinandersetzung mit meinem Text. Was die vermeintliche Schall-Licht-Inkoherenz angeht: Dazu schrieb ich was am Anfang meiner Antworten, darf ich dich darauf verweisen? Die Klinge, die am Ende zusticht, war ebenfalls bewusst so gewählt, weil sie, die "hungrige Klinge" zu diesem Zeitpunkt die Regie übernommen hat und er, der Prota, längst keine Kontrolle mehr über sich und die Situation hat.
Was du als schiefe Formulierung bezeichnest (Atlas usw.), wurde anderswo lobend erwähnt, ist wohl Geschmacksache, und den Bezugsfehler, bzw. die potentiell missverständliche Stelle
Zitat:
("Es begann, irgendwas aufzusammeln […] und näherte sich dabei seinem Heckenversteck.")

hat niemand sonst moniert, wobei ich diesen Punkt durchaus selbst als verbesserwürdig ansehe, darum danke fürs Draufzeigen.
Klar, Kindermord (selbst, wenn es hier beim geplanten bleibt) ist ein schwieriges Thema, da gebe ich dir uneingeschränkt recht, und auch über deine übrigen Einwände werde ich nochmal nachgrübeln, auch, wenn sie von meinem eigentlichen Text ziemlich weit wegführen.

@ seitenlinie:
Super, danke! Das sind die Tips, die ich brauche, um die Rückblenden zu verbessern und den "Erzählbären" zu vertreiben. Genau den Finger auf die richtigen Stellen gelegt. Ach ja, und danke für die Punkte Wink

@ Ithanea:
Oh, haben Nett und Sch... noch eine kleine Schwester namens Interessant Wink?
Nein, sorry, ich verstehe dich schon. War vielleicht trotzdem kein Fehler, den erklärenden Nachsatz hinterherzuschieben ... Danke auch dir für das Lob fürs Sprachliche, und wegen der Punkte mach dir keine Gedanken. Ich hätte auch insgesamt gerne mehr davon vergeben - irgendwo musste man eine Grenze ziehen.


_________________
Zombies just want hugs
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag22.03.2015 15:30

von shatgloom
Antworten mit Zitat

Kateli hat Folgendes geschrieben:




@ shatgloom:
Kannst mir glauben, ich hatte auch ein komisches Gefühl, als ich den Text fertig hatte und ihn zum ersten Mal gelesen habe. Mein Mann meinte, das wäre das Kränkeste, was ich je geschrieben hätte, und fragte, ob es für ihn sicherer sein, auf dem Sofa zu schlafen Wink Ich verstehe auch, dass man den persönlichen Geschmack in die Wertung einfließen lässt und danke dir trotzdem in jedem Fall für positive Rückmeldung zum "Technischen"!


.


Hallo Kateli,
eigentlich wollte ich nicht nur das "Technische" in deinem Text positiv erwähnen. Nein, deine Geschichte ist und bleibt für mich immer noch die beste im Wettbewerb, trotz meines "komischen Gefühls". Da war ich wohl mit meinem Lob zu geizig. Mir gefällt auch die Umsetzung des Themas, dein Stil und auch dein Mut für diese Geschichte. Daumen hoch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag22.03.2015 20:31

von Kateli
Antworten mit Zitat

Ach, shatgloom, das ist ja lieb von dir, so nachträglich noch!
Danke dir für die unvermutete warme Dusche am Sonntagabend, die kam gerade richtig Wink


_________________
Zombies just want hugs
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag23.03.2015 17:29

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Kateli hat Folgendes geschrieben:
@ anderswolf:
Danke für deine detaillierte Auseinandersetzung mit meinem Text. Was die vermeintliche Schall-Licht-Inkoherenz angeht: Dazu schrieb ich was am Anfang meiner Antworten, darf ich dich darauf verweisen? Die Klinge, die am Ende zusticht, war ebenfalls bewusst so gewählt, weil sie, die "hungrige Klinge" zu diesem Zeitpunkt die Regie übernommen hat und er, der Prota, längst keine Kontrolle mehr über sich und die Situation hat.
Was du als schiefe Formulierung bezeichnest (Atlas usw.), wurde anderswo lobend erwähnt, ist wohl Geschmacksache, und den Bezugsfehler, bzw. die potentiell missverständliche Stelle
Zitat:
("Es begann, irgendwas aufzusammeln […] und näherte sich dabei seinem Heckenversteck.")

hat niemand sonst moniert, wobei ich diesen Punkt durchaus selbst als verbesserwürdig ansehe, darum danke fürs Draufzeigen.
Klar, Kindermord (selbst, wenn es hier beim geplanten bleibt) ist ein schwieriges Thema, da gebe ich dir uneingeschränkt recht, und auch über deine übrigen Einwände werde ich nochmal nachgrübeln, auch, wenn sie von meinem eigentlichen Text ziemlich weit wegführen.


Auf die Synästhesie darfst Du mich verweisen, ja, ich glaube trotzdem, dass es dem Text nicht gut tut, weil es (wie die vielen Kommentare dazu beweisen) den Leser verwirrt. Vielleicht wäre es einfacher zu verstehen, fachte das Kinderlachen unabhängig von seiner synästhetischen Spiegelung im Messer das Glutnest in seinen Gedanken an. Natürlich nimmt das Spannung aus dem Satz, weil dann das Kinderlachen und die Messerklinge nicht mehr so nah beieinander stehen.

Überhaupt das Messer: ich kann Deine Absicht nachvollziehen, das Messer handeln zu lassen, weil der Protagonist es nicht mehr kann. Vielleicht hätte es aber auch gereicht zu schildern, dass der Protagonist sich nicht mehr wehren kann gegen den Drang Blut zu vergießen, und dass es dann eben das eigene sein muss. Das Messer führt sich ja nicht von alleine, es braucht eine Hand, die zusticht. Dass der Protagonist keine Kontrolle mehr über seine Hand hat, wäre nachvollziehbar.

Das mit dem Atlas ist wirklich eine Geschmackssache. Ich bin mir auch nicht mehr sicher, was mich daran gestört hat, meine Notizen geben nicht her, ob ich nur nicht gedacht hatte, dass Atlas arg stöhnt, oder ob ich die anschließende Diskrepanz zur Zigarette zu groß fand. Da es nicht maßgeblich meine Wertung beeinflusst hat, müssen wir da aber auch nicht drüber streiten.

Zum (nicht ganz so kleinen) Rest: eine solche Geschichte zu schreiben, erfordert Mut. Zuzulassen, dass man solche Alpträume aus seinem Inneren herauskramt und dann auch noch als Wettbewerbstext teilt, ist nicht ohne. Der Kommentar Deines Mannes ist daher gut nachvollziehbar. Es erklärt aber auch die relativ große textliche Distanz zwischen dem Täter und dem potentiellen Opfer. Liest man Deinen Text mit diesem Gedanken im Kopf, kann man schon eine gewisse Angst vor der Konsequenz erkennen, käme das Kind dem Mörder doch zu nah. Darum dann vielleicht auch das auch für den Protagonisten abrupte Ende.
Aber wie Du selbst sagst, geht das über den eigentlichen Text, wie er da steht, weit hinaus, insofern: nimm es vielleicht als Gedankenanstoß für den nächsten Text.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 2 von 2 Gehe zu Seite Zurück  1, 2

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Anonymus walks Big Apple. Happy Birth...
von Scritoressa
Scritoressa Werkstatt 2 01.06.2011 21:24 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Berti_Baum

von MoL

von Boudicca

von Mogmeier

von Mana

von Gießkanne

von Boro

von poetnick

von Jenni

von seppman

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!