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Rizzo Leseratte
Alter: 32 Beiträge: 119 Wohnort: U.N.H.O.L.D.anien
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08.03.2008 14:10 Meine Sünden.. von Rizzo
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Ich würde gerne Kritik sehen, denn ich bin mir bei diesem Gedicht nicht sehr sicher..
Heut zerkratz ich meine Äuglein
und fresse meine liebe Seele,
Morgen mal ich meine Lippen an
und bade im grässlichen Rosenduft.
Doch werd ich nicht vergessen,
was ich dir getan hab
und werde nicht bereuen,
diese wiederliche Tat.
Heut hab ich rotes Haar, hochgesteckt und Perlenbesetzt,
liebliches, rohes Fleisch bedeckt mein weißes Kleid.
Morgen jag ich meine jämmerlichen Ängste
und polster meine hässlichen Brüste.
Ich werde nicht bereuen.
Werde büssen durch ein Messer,
meine wiederlichen Taten.
_________________ If I am Lolita
Then you are a criminal
And you should be killed
By an army of little girls
The law won't arrest you
The world won't detest you
I'm Gothic Lolita
And you are a criminal
I'm not even legal
I'm just a dead little girl |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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08.03.2008 15:57
von Enfant Terrible
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Ansatzweise ist das Gedicht sogar ganz gut, leidet jedoch ein bisschen unter der nicht ganz sorgfältigen Umsetzung, wenn du zum Beispiel in Klischees abrutscht. Auch werden die Zusammenhänge manchmal nicht klar. Stellenweise kommt es einem so vor, als meinte das LI alles nicht ernst.
Allerdings ist das ein Gedicht, aus dem sich mit ein bisschen Arbeit etwas Tolles machen ließe!
Zitat: | Heut zerkratz ich meine Äuglein
und fresse meine liebe Seele,
Morgen mal ich meine Lippen an
und bade im grässlichen Rosenduft. |
Was mich ein bisschen stört, sind - ebenso wie an anderen Stellen - die Abkürzungen. Sie lassen das Gedicht, das doch einen tiefen Inhalt hat, etwas zu leichtfertig wirken, ebenso wie die "Verniedlichungen". Klar muss es nicht wuchtig sein, und ich kann mir vorstellen, dass du diesen Kontrast als Stilmittel gedacht hast... dennoch hätte ich geschrieben:
Heute kratze ich mir die Augen aus,
und fresse meine Seele.
Morgen male ich meine Lippen an
und bade im grässlichen Rosenduft.
Zitat: | Doch werd ich nicht vergessen,
was ich dir getan hab
und werde nicht bereuen,
diese wiederliche Tat. |
Grammatikalisch wirkt diese Strophe nicht korrekt, und damit auch ein bisschen schluderig. "widerlich" bitte ohne "e". Mein Vorschlag für diese Strophe wäre:
Bei alledem vergesse ich nie,
was ich dir angetan.
Doch bereuen werde ich sie nicht -
meine widerliche Tat
Allerdings habe ich insgesamt den Eindruck, dass statt dieser Strophe sich etwas anderes machen ließe, da sie sich viel zu allgemein anfühlt, zu... Verstehst du, was ich meine? Manchmal ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden, gerade bei solchen Gedichten.
Zitat: | Heut hab ich rotes Haar, hochgesteckt und Perlenbesetzt,
liebliches, rohes Fleisch bedeckt mein weißes Kleid.
Morgen jag ich meine jämmerlichen Ängste
und polster meine hässlichen Brüste |
Hier ein paar Rechtschreibfehler, dann eben diese störenden Abkürzungen. Außerdem kann ich mich mit der kursiv gesetzten Metapher noch nicht so ganz anfreunden, sie wirkt auf mich so unbestimmt, obwohl ich ahne, dass sie bei richtigem Ausdruck ziemlich eindrucksvoll sein könnte. So hätte ich diese Strophe geschrieben-
Heute habe ich rotes Haar, hochgesteckt und perlenverziert,
bin gehüllt in ein weißes Kleid mit rohem Fleisch als Accessoire.
Morgen jage ich meine Ängste,
und polstere meinen flachen Busen aus.
Du solltest vielleicht aufpassen, dass du nicht zu viele "wertende" Eigenschaftswörter wie hässlich, jämmerlich etc. verwendest - sie klingen nicht nur ähnlich, sondern verwässern bei übermäßigem Gebrauch deinen Text auch ein bisschen.
Zitat: | Ich werde nicht bereuen.
Werde büssen durch ein Messer,
meine wiederlichen Taten. |
Mir hat der Schluss leider gar nichts gegeben, etwas klischeehaft und verschwommen, auch vom Ausdruck her. Zum Beispiel ein logisches Problem: Vorhin meint das LI, es würde die Taten nicht bereuen... dann will es seine Taten durch ein Messer büßen?
Insgesamt könnte das Gedicht, wie gesagt, bei gründlicher Überarbeitung echt klasse werden. So erscheint es mir aber ein bisschen verworren und zusammenhanglos. Ich fand diesen Kontrast zwischen Schuld, Mordlust und Eitelkeit (erst andere und sich selbst zerstören, dann sich schön machen) ganz interessant, erinnert mich irgendwie an eine schwarze Witwe. Du könntest das ausbauen und in einen besseren Zusammenhang bringen.
Noch lässt das Gedicht aber zu viele Fragen offen. Was genau hat das LI getan, was es nicht büßen will? Warum, wieso, wie? Ein gutes Gedicht sollte natürlich nicht alles erklären, aber bei diesem Text habe ich das Gefühl, ein bisschen mehr "Durchdenken" wäre nicht schlecht. Sonst wirkt es so, als hättest du irgendwelche Worte hingeschrieben und es zu eilig gehabt, sie richtig zu ordnen.
Ich hoffe, du verstehst was ich meine und bist mir nicht böse, wenn das hier allzu verreißerisch klingen soll. Mir gefällt ja dein Konzept und ich finde es schade, würdest du es nicht ausbauen!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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