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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Kinder spielen Kinderspiele

 
 
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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag08.03.2015 20:00
Kinder spielen Kinderspiele
von Nihil
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    Vorsichtig beugte Nedim sich vor und stahl der Trauerweide die eisigen Klunker von den Ästen, die schlaff im angefrorenen See hingen. Er schmückte die Zinnen seiner Festung damit, die er kunstvoll aus dem Schnee gestreichelt hatte. Wenige Schritte weiter vollendete Brian seinen Stützpunkt: eine Art Pyramide mit Bobrodelbahn an der Außenfassade.

    „Damit wäre meine Riesentritonmuschel fertig!“
    Nedim lachte.
    „Sieht eher aus wie'n Riesenscheißhaufen.“
    „Witzig. Dann sieht's ja aus wie du.“

    Trotz des Spotts erklärten sie sich ausführlich Architektur und Vorzüge ihres jeweiligen Geheimverstecks, von hochmodernen Überwachungszentralen zu unterirdischen Raketenabschussbasen. Beide versuchten, den anderen zu übertrumpfen; nicht zuletzt bei der persönlichen Ausstattung.

    „Ich hab'n Zweihänder mit 'ner unsichtbaren Klinge. Ich schlag zu, und alle Feinde so ‚Buahhh, wie ist das möglich‘ und sind tot. Und ich hab'n Cape.“
    „Du und dein schwules Cape. Das hast du jedes Mal.“
    „Und du lebst in 'ner Kackwurst, Brian.“
    „Für dich nicht Brian, sondern Rhagor, der Blaue Blitz! Ich greif an mit atomar geladenen Messern und meinem Special Move. Klingenwirbeeel! Hrrrgh!“

    Nach zwei schwerfälligen Stampfern Anlauf sprang Brian hoch und drehte sich dabei um die eigene Achse. Aber er schaffte keine komplette Drehung, kam auf dem falschen Fuß auf und daraufhin ins Wanken. Der Länge nach fiel er auf Nedims Burg und zerstörte sie so gründlich wie ein herabstürzender Mond.

    „Oah Mann, du bist so ein scheiß Idiot! Immer musst du übertreiben.“
    „Reg dich doch nicht auf. War ja keine Absicht.“
    „Toll. Das ist dein Lieblingsspruch, ne? Genau wie mit dem Stock damals.“
    „Da hab ich mich aber entschuldigt. Und dich sogar im Krankenhaus besucht.“
    „Nachdem du mir sogar selbst ins Auge geschlagen hast.“
    „Eins muss man mir eben lassen: Meine Special Moves machen alles platt.“
    „Du kannst mich mal!“

    Kaum hatte Brian sich wieder aufgerichtet, da riss ein wütender Stoß von Nedim ihn erneut um. Er stolperte rückwärts, fiel nach hinten und klatschte in den See. Kälte und Schock ließen ihn aufschreien und um sich schlagen, sein Fuchteln begleiteten gurgelnde Rufe.

    „Das kriegst du zurück! Sowas von!“

    Das Eiswasser färbte seine Schweineöhrchen rot. Nedim betrachtete ihre obszöne Schönheit.

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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4936
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag09.03.2015 17:22

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,


Dein Text gefällt mir sehr gut. Ich finde ihn sehr originell. Die Sprache ist so glasklar, wie das Eis, das du beschreibst.

Zitat:
Vorsichtig beugte Nedim sich vor und stahl der Trauerweide die eisigen Klunker von den Ästen, die schlaff im angefrorenen See hingen.


Zitat:
Kaum hatte Brian sich wieder aufgerichtet, da riss ein wütender Stoß von Nedim ihn erneut um. Er stolperte rückwärts, fiel nach hinten und klatschte in den See.


Hier erscheint mir die Abfolge der Schritte nicht logisch. Er wird umgerissen und stolpert dann. Ist es nicht eher umgekehrt?


Zitat:
Das Eiswasser färbte seine Schweineöhrchen rot. Nedim betrachtete ihre obszöne Schönheit.


Eine klasse Beschreibung.

Was auch noch besticht, ist die Sprache der Beiden.

Gerne gelesen. Zehn Punkte.

LG gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Ynishii
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag09.03.2015 17:34

von Ynishii
Antworten mit Zitat

Diese Geschichte überzeugt mich sehr. Sowohl das Verhalten als auch das Vokabular sind dem Schauplatz und den Protagonisten angemessen. Die Unterteilung des Textes ist sehr übersichtlich, was dem Textfluss sehr zugute kommt. Man fühlte sich sofort im Geschehen und möchte auch bis zum Schluss dabeibleiben.

Sehr guter Beitrag! smile extra


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Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)

Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag09.03.2015 21:02

von Jenni
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Zwei Jungen spielen im Schnee, konkurrieren, streiten, aber mögen sich doch. Wie das schon immer war. Eine Momentaufnahme einer Freundschaft.

Das ist schön, einzig ist da wenig Nachhall, wenig zwischen den Zeilen erzählt - was letztlich für mich den Ausschlag bei der Bewertung gibt.

Trotzdem gerne gelesen.
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Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3376
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag10.03.2015 13:47

von Michel
Antworten mit Zitat

Kleine Machohelden. Noch keine fünf Fuß hoch, und schon Atomschwerter schwingen.
Ich finde die Szene präzise eingefangen, kann mir die beiden Figuren lebendig vorstellen, empfinde eine Mischung aus genervtem "Gott, wie vorpubertär" und Sympathie.
Sprachlich läuft die Geschichte noch nicht ganz glatt.
Zitat:
„Damit wäre meine Riesentritonmuschel fertig!“
klingt nicht wie die Jungssprache einige Zeilen darunter,
Zitat:
Trotz des Spotts erklärten sie sich ausführlich Architektur und Vorzüge
wirkt noch etwas ungelenk.
Extrem gut fand ich das Bild des fallenden Mondes, originell, visuell stark, ich habe sofort einen (etwas übergewichtigen) Jungen vor Augen.
Der Schluss ist offen. Mir zu offen. Die Szene findet keinen runden Abschluss. Vielleicht findest Du noch einen Satz, der den Sack zu macht.
Fazit: Echt atomar. Das gibt Punkte!
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag10.03.2015 15:03

von Constantine
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Bonjour!

Ein Text, der für sich gut geschrieben ist und mir zwei glaubwürdige Jungs schildert. Leider sehe ich die Themenvorgabe der Spirale als zentralen Konflikt nicht gegeben. Es geht nicht um die Riesentritonmuschel im Kern, sondern die beiden Jungs streiten sich generell über die Tollpatschigkeit des einen. Dabei spielt das Thema Spirale mMn kaum eine Rolle, als dass es wichtiger Bestandteil der Geschichte wäre.

Du bist für mich leider nicht unter den zehn Texten, die Punkte bekommen: zéro point.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
Wohnort: im Diesseits
Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag10.03.2015 15:52

von Literättin
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Sprachlich und szenisch finde ich das richtig gut gemacht. Inhaltlich fehlt mir das gewisse Etwas, das diese vielleicht gemeinte Gewaltspirale überzeugender zum Dreh und Angelpunkt macht. Neben dieser wirkt die spiralige Schneepyramide wie eine ergänzende Zutat, um aus beiden Elementen eine überzeugende Spirale herauszulocken.

Was schade ist. Eigentlich ist es eine in sich vollkommen überzeugende und in sich stimmige Szene. Selten habe ich Kinder in einer Geschichte so lebendig und echt geschildert und dieser kleine Fiesling, der am Ende die roten Schweineöhrchen bewundert (obwohl er nicht wirklich deren obszöne Schönheit meinen kann, nicht in seinem Alter) hat was für sich.

Ich mag die Geschichte. Aus irgend einem Grund finde ich die Spiralsache hier nicht rund. Vielleicht, weil sie einfach nicht so gut sind, wie die Geschichte selbst?
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Magnus Soter
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 284



Beitrag10.03.2015 16:05

von Magnus Soter
Antworten mit Zitat

Die Geschichte ist ganz nett. Das Thema "Spirale" finde ich etwas vernachlässigt.

_________________
Ich bin der Klaus. lol2
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag10.03.2015 17:18

von Lapidar
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ich habe die Spirale im Scheißhaufen erkannt, aber stirbt der Junge am Schluß? Das mit den Schweinsöhrchen hab ich nicht so ganz kapiert.

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag10.03.2015 22:21

von tronde
Antworten mit Zitat

Es gibt eine Liste, aus deren Bewertungspunkten ich die wichtigen Sachen herausgreife, völlig subjektiv eingefärbt natürlich. Letztlich waren es Einzelheiten, die die bepunkteten Texte aus den guten herausragen ließen.


Sieben Punkte.

Eskalation und viele Spiralen. gut getroffen fand ich den Kinderjargon.
Das Ende hat mich erschreckt, lässt er seinen Freund jetzt ertrinken, das war ein Gruselsprung am Schluss, der das comic-hafte vorher vertreibt: Peng, jetzt wird es ernst.

Grüße
tronde
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag10.03.2015 22:36

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo SpiralSchreibfeder,

Ja, eine echte Situation. Ich glaube deiner Geschichte vom Anfang bis zum Ende. Für mich durchgängig schlüssig. Und das mit wettbewerbsgeschuldet so begrenztem Vokabular, schafft du es, keine Lücke in der Story aufkommen zu lassen.

2 Punkte


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Nordhesse
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N


Beiträge: 32



N
Beitrag11.03.2015 00:09

von Nordhesse
Antworten mit Zitat

Gefällt mir sehr gut. Du hast genau den Ton getroffen, den ich bei den Jungs in der Bahn immer mit anhören muss. Smile
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.
(Hoffentlich hat Nedim sein Auge nicht verloren, auch wenn es sich ganz danach anhört Crying or Very sad )
Und das nur wegen  
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MShadow
Geschlecht:weiblichWeißer Schatten

Alter: 22
Beiträge: 306



Beitrag11.03.2015 15:00
3 von mir
von MShadow
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Nette kleine Geschichte. Ich lege Wert auf Authentik, und die findet man hier. Genauso hätte sich wahrscheinlich mein Bruder vor einigen Jahren verhalten.
Den letzten Absatz fand ich nicht so gut.
Außerdem rührt mich die Geschichte leider nicht so sehr, die Gefühle wurden nicht so rübergebracht.
Und die Spirale war mMn nicht so im Fokus.
Es gibt so viele Texte, da war es schwierig, die niedrigeren Zahlen zu vergeben und solche Kleinigkeiten führen dann dazu...

Deswegen werden es leider nur 3 Punkte...


_________________
WARNUNG! Diese Person ändert ihre Signatur, ihren Schlüsselanhänger und ihr Nummernschild für ihren zukünftigen Wagen sehr oft.

Wer nichts weiß, aber weiß, dass er nichts weiß, der weiß mehr als der, der nichts weiß und nicht weiß, dass er nichts weiß.
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag12.03.2015 16:01

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

leider hat es dein Text bei mir nicht in die Punkteränge geschafft.

Es ist nicht so, dass ich deinen Text nicht gut finde, aber er konnte mich einfach nicht so überzeugen, wie andere Texte. Die Umsetzung des Themas finde ich ganz gelungen - einerseits die Eisburg, die aussieht wie ein Schneckenhaus, andererseits auch die Spirale, in der sich die zwei Jungen befinden.

Tut mir leid, dass ich dir nicht mehr dazu sagen kann.

Alles Liebe,
Ama


_________________
Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag12.03.2015 17:26

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Liebe Autorin/lieber Autor,

Dein Text hat es leider nicht in meine persönlichen Top10 geschafft, das hat aber nix zu bedeutetn, denn möglicherweise bist Du nur ganz knapp dran vorbeigeschrammt und andere Leser hatten nicht solche Wertungsprobleme wie ich.

Mir gefällt der Text, die Sprache der Jungen ist gut rübergebracht. Wie alt sollen die sein? Acht, neun Jahre? Am Ende bin ich etwas ratlos, lässt Nedim seinen Freund im eisigen See ertrinken/erfrieren? Ich wünsche Dir, dass der Text trotz meiner fehlenden Punkte im oberen Mittelfeld landet.

LG, Claudia
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag13.03.2015 01:34
aw:
von lilli.vostry
Antworten mit Zitat

Hallo,

eine so lustige wie traurige Geschichte, bei der aus einem Kinderspiel aus Spaß Ernst wird.
Ausgangspunkt zwei spielerische Bauwerke, eins davon in Form einer Tritonmuschel (Spiralform-Thema), das aus Übermut oder versehentlich von einem der Jungen zerstört wird, dann stürzt er selbst ins kalte Wasser.
Erfährt er Rettung oder nicht, sieht der andere Junge nur zu, vor Schreck oder absichtlich nicht eingreifend, das bleibt offen. Sehr drastische Wendung.

Sprachlich sehr schön am Anfang, auch der Spannungsaufbau und das Thema interessant umgesetzt.

8 Federn von mir.

Viele Grüße,
Lilli


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Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag13.03.2015 11:40

von Kateli
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Huh, sieht hier ein Kind dem anderen beim Sterben zu? Gruselig.

Okay, dieser Brian scheint ja auch ein besonders liebenswertes Kerlchen zu sein ... Ich frage mich, warum Nedim sich überhaupt noch mit ihm abgibt, bei allem, was er so ablässt und offensichtlich auf dem Kerbholz hat?
Aber es stimmt schon, Kinder sind so. Wenn er einer von den Coolen ist, spielt man weiter mit ihm und ist womöglich sogar noch stolz drauf/dankbar dafür.
Ich finde immer, Geschichten mit Kindern oder aus der Sicht von Kindern sind extrem schwierig zu schreiben, weil sie sofort in ihrer Glaubwürdigkeit wanken, wenn man den richtigen Ton nicht trifft. Das ist hier sehr, sehr gut gelungen, für meinen Geschmack. Dieses Gespräch hätte genauso bei uns auf dem Spielplatz um die Ecke stattfinden können, ein zu eins, Chapeau dafür!

Spiralen gibt es ein paar, beide Schneeburgen (Muschel/Bobbahn), dann die Drehung, mit der Brian Nedims Burg zerstört, vielleicht auch noch, und über allem durchaus eine Spirale der Gewalt, die darin gipfelt, dass Nedim ihn in den eisigen See stürzt oder es zumindest unterlässt, ihm herauszuhelfen oder Hilfe zu holen. Das steht zwar nicht im Text, wenn ich es genau betrachte, der Schluss impliziert es aber für mich. Vielleicht kann man ihn aber auch anders lesen.

Ach ja, in diesem Text hab ich eine Lieblingsformulierung:
"und zerstörte sie so gründlich wie ein herabstürzender Mond. " Genial.

Fazit: Gut geschrieben, Hut ab für die gelungene Erzählsprache. Nicht mein absoluter Favorit, aber in jedem Fall punktewürdig. Ich werte erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe.


_________________
Zombies just want hugs
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rieka
Geschlecht:weiblichSucher und Seiteneinsteiger


Beiträge: 816



Beitrag13.03.2015 21:07

von rieka
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Aus Mangel an Erfahrung werde ich mich beim Kommentieren auf wenige Punkte beschränken:
Das Motiv ‚Spirale‘ steckt wohl in der Riesen-Tritonmuschel.  
Grausiges kleines Konfliktstück unter Kindern, das du da geschrieben hast.
Flüssige Sprache, überraschendes Ende.
Ich finde die Geschichte nett, aber sie gehört nicht zu meinen Favoriten. Was vielleicht an meinen persönlichen Vorlieben liegt.
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Mermaid
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 143

Pokapro 2015


Beitrag14.03.2015 18:28

von Mermaid
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Die Geschichte lässt sich gut lesen, ich sehe Nedim und Brian vor mir. Die Spirale spielt eine eher nebensächliche Rolle, aber sie ist vorhanden. „Aus dem Schnee gestreichelt“ – schön. Nur das Ende mag ich nicht, für mich sieht es ein wenig so aus, als sei dem Schreiber/der Schreiberin nichts eingefallen, wie die Geschichte zu einem sinnvollen Abschluss gebracht werden könnte. „Schweineöhrchen“ und „obszön“ wirken für mich irgendwie … deplatziert.  

Von mir 7 Punkte.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag15.03.2015 12:43

von Nihil
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Eine saugeile Geschichte, ich sabber im Strahl, etc.
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag15.03.2015 14:32

von shatgloom
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Mir gefällt an diesem Text, dass er die Dialoge der Kinder sehr echt rüberbringt. Macht Spaß, den Text zu lesen.
Ich sehe die Spirale allerdings auch hier zu wenig im Vordergrund der Geschichte. Oder ich hab es nicht richtig kapiert.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag15.03.2015 17:00

von Piratin
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Hallo Inko,
eine außergewöhnliche Umsetzung, wobei die Spirale als Bild in der Muschel mir nicht ganz für die Themenerfüllung reicht. Ich überlege, ob die sich gegenseitig aufkeimende Gewalt hier als Spiralfigur passt … So oder so, hat es mir gefallen, dass es für Punkte reicht.
Viele Grüße
Piratin


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