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Kadaveresk oder Hermannesk


 
 
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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag14.12.2014 10:42
Kadaveresk oder Hermannesk
von ELsa
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Kadaveresk oder Hermannesk

Da stehen Leute herum in der Aufbahrungshalle, die ich noch nie ausstehen konnte, Menschen, die mir angeblich nahe waren und sich in Tränen auflösen, angesichts ihres eigenen Todes.
Dann liest ein neuer junger Pfarrer, der mich nie gesehen hat, vom Zettel ab.
Kein Wort darüber, dass ich als Kind geklaut habe.
Kein Wort davon, dass ich durch alle Kneipen zog.
Nicht ein Wort über meine Zeit als Callgirl.
Weil mein Kadaver im geschmückten Sarg liegt, ist das nicht mehr erwähnenswert, und hören will es eh keiner. Passt nicht zu den teuren Kränzen und Trauerschleifen, wie: In ewiger Liebe, Immer bei uns, Unvergessen.  
Einer, mit dem ich mal zusammen war, liest, als der Pfarrer fertig ist:
Stufen, von Hermann Hesse, der auch gestorben ist. Allerdings schon vor gut 50 Jahren, ist auch kein Kadaver mehr sondern nur noch Knochen. Dass er als Kind Dörrobst geklaut hat, machte ihn berühmt. Vielleicht hätte ich auch von den Lippenstiften und Kaugummis erzählen sollen, statt in Ermangelung eines Jobs meinen Körper zu verkaufen.   
Diese Stufe musste ich erst mal überwinden. Später ging es nur noch darum, ob ich Futter für die Katze oder Zigaretten kaufen soll. Oder ob ich dem Kerl, der mich schlug, die Rübe zertrümmern soll. Auch Hesse hatte sich lieber verdrückt. Er ist oft abgehauen. Öfter als ich. Auch das machte ihn berühmt.  Sogar einen Selbstmord hatte er vorgetäuscht, um seine Eltern zu erpressen. Ich hätte keinen erpresst. Dann erschieß dich halt, hätten meine Eltern gesagt. Ich saß dann im Knast, weil ich demonstriert hab. Für das Gute. Dafür hat der Hesse auf dem Papier gekämpft. Kann man jederzeit nachlesen. Ich war nie ein Freund von Worten. Aber mein Kampf hat auch nichts gebracht, seht euch die Welt mal an.
Dafür fand ich einen lieben Ehemann. Mit den Frauen hat der Hesse ja nicht so viel Glück gehabt.
Jetzt spielen sie Musik. Tracy Chapman, Baby can I hold you, von der CD. Die habe ich mir gewünscht. Daran haben sich meine lieben Verwandten gehalten.
Nun geht es zur Grabstelle.
Mein einziger Junge musste sich verschulden für all das.
Wer weiß, wenn ich die Tausender hätte zur Seite legen können, wäre ein anderes Programm abgelaufen. Aber lohnt sich das denn? Die auferlegte Verpflichtung, zu allen Feiertagen an mein Grab zu latschen, Blümchen in die Vase zu stopfen, die Kerze anzuzünden. Mir ist das egal.
Jeder Trauergast schaufelt eine Portion Erde auf den schönen Sarg.
Beim Schnäuzen denken sie an das Schnitzel oder den Schweinsbraten beim Leichenschmaus. Ich hätte meinen Kadaver der Anatomie vermachen sollen. Für einen 500er wäre mir eure Heuchelei erspart geblieben.
Obwohl, der Hesse hat seine Beerdigung ja auch ertragen.


Elsa



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Muskat
Eselsohr


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Beitrag15.12.2014 13:33
Kadaveresk
von Muskat
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Hallo Elsa,

was mir gut gefällt: Ähnlich wie in Hesses Gedicht „Stufen“ wechselt in deinem Stück das Für und Wider. Damit aber habe ich auch das Problem, dass ich den Konflikt des Ganzen nicht ausmachen kann, weil die Protagonistin selbst nicht weiß, ob sie ein Problem mit der Beisetzung hat oder nicht. Es klingt mal so und mal so:

Zitat:
  Ich war nie ein Freund von Worten. Aber mein Kampf hat auch nichts gebracht, seht euch die Welt mal an.
Dafür fand ich einen lieben Ehemann. Mit den Frauen hat der Hesse ja nicht so viel Glück gehabt.
Jetzt spielen sie Musik. Tracy Chapman, Baby can I hold you, von der CD. Die habe ich mir gewünscht. Daran haben sich meine lieben Verwandten gehalten.
Nun geht es zur Grabstelle.
Mein einziger Junge musste sich verschulden für all das.
Wer weiß, wenn ich die Tausender hätte zur Seite legen können, wäre ein anderes Programm abgelaufen. Aber lohnt sich das denn?

Möglicherweise ist das so beabsichtigt.
Stilistisch gefällt mir der Beginn nicht:Es sind Relativsätze an „Dass“-Sätze gereiht, die unschön klingen.

Hingegen gefällt mir die Erzählstimme gut,  sie klingt nach einer klugen Frau.

Gerne gelesen.

Liebe Grüße

Muskat
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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag17.12.2014 13:10
Re: Kadaveresk
von ELsa
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Muskat

Zitat:
was mir gut gefällt: Ähnlich wie in Hesses Gedicht „Stufen“ wechselt in deinem Stück das Für und Wider. Damit aber habe ich auch das Problem, dass ich den Konflikt des Ganzen nicht ausmachen kann, weil die Protagonistin selbst nicht weiß, ob sie ein Problem mit der Beisetzung hat oder nicht. Es klingt mal so und mal so:


Eigentlich hat sie keinen Konflikt (mehr), sie reflektiert einfach in ihrem Vergleich. Nun, einen Konflikt hat sie, stimmt, sie hätte sich doch lieber der Anatomie verschrieben, weil das billiger ist.
 
Zitat:
Stilistisch gefällt mir der Beginn nicht:Es sind Relativsätze an „Dass“-Sätze gereiht, die unschön klingen.
Sollte Stilmittel sein, ist Absicht. Unabsichtlich hätte ich es nicht getan. Aber ist natürlich Geschmacksache. Mir gefällt das.

Zitat:
Hingegen gefällt mir die Erzählstimme gut,  sie klingt nach einer klugen Frau.


Freut mich, vielen Dank für die Einschätzung.

Liebe Grüße,
Elsa


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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag17.12.2014 15:06
Re: Kadaveresk oder Hermannesk
von lupus
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Servus Elserl,

An sich bin ich ja kein großer Freund all zu kurzer Texte.Aberdieser hier ist dir wohl ziemlich gut geglückt. Da ist kein Wort zu viel, keines zu wenig und das ist - wie wir alle wissen - ziemlich schwierig.

Gut schaffst du dieses 'Wurschtigkeitsgefühl' der Prota zu transportieren, gut auch diese leise - natürlich nicht neue und deshalb auch recht nahe (zu nahe?) liegende - Kritik an der Heuchelei während solcher Begräbnisse. Selbst wenn sich die Prota fragt, ob sie nicht eher sich der Forschung zur Verfügung stellen hätte sollen, oder vielleicht doch ein bisserl sparen (für den Buben natürlich) bleibt die Sprache unauffällig, das 'eh alles wurscht' dominiert: Ein unspektakuläres Leben - ein unspektakulärer Tod (dessen Ursache wir nicht erfahren, weil' ja eh wurscht is).

Der Vergleich mit Hesse wirkt mir ein bisserl arbiträr, fast schon an den Haaren herbei geholt. Das macht aber nichts. Im Gegenteil: es führt zu allerhand Spekulationen über das Leben der Prota.

Ja, gefällt mir gut.

Zwei Punkte zum Text selbst:

ELsa hat Folgendes geschrieben:
Kadaveresk oder Hermannesk

Da stehen Leute herum in der Aufbahrungshalle, die hier ist der Bezug unklar: was oder wen konnte sie nicht leiden? Die Leute oder die Halle ... der Nachschub 'Menschen, die...' hilft da nicht wirklich --> ich würd den Satz umstellen ich noch nie ausstehen konnte, Menschen, die mir angeblich nahe waren und sich in Tränen auflösen, angesichts ihres eigenen Todes. das kommt mir zu unvermittelt, zu wenig ausgearbeitet für solch einen kurzen Text, es bleibt wenig verständlich, was genau du meinst ... wenn das am Ende des Textes steht, nun, von mir aus, aber am Anfang bleib ich hängen



Zitat:
Beim Schnäuzen denken sie an das Schnitzel oder den Schweinsbraten beim Leichenschmaus.


Es ist immer schwierig, wenn man aus der Sicht einer Verstorbenen schreibt. Was kann sie? Sieht sie nur oder kann sie auch Gedanken lesen? Ist das tatsächlich ein perspektivischer Lapsus? Oder muss man es einfach hin nehmen als Leser?Ich weiß es nicht ... ich weiß nur: hier hat es mich gestört. Vielleicht deshalb, weil es der einzige Moment ist, wo diese 'Fähigkeit' evident wird. Und sie zu keinem Moment davor sich irgendwelche Gedanken darüber macht, was die Leute denken. Is doch seltsam. Oder nicht?[/quote]

lgl

P.S.: toller Titel, wirklich gut gewählt, Kafka schwingt mit ohne erwähnt zu werden. Ja, das hat was.


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag17.12.2014 16:03

von Constantine
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Hallo ELsa,

ich habe gesehen, dass du bereits im Blauen Salon-Forum einiges an Feedback bekommen hast, so fasse ich mich kurz:
Die Idee und die Vergleiche von Hermann Hesse und deinem Ex-Callgirl finde ich gut. Egal, ob berühmt oder nicht, am Ende sind wir alle gleich, nur manche sind gleicher als gleich und die ganze oberflächlich-gekünstelte Beerdigungszeremonie könnte man sich sparen.

Schade finde ich, dass die Familie - der liebende Ehemann und der Sohn - so untergeht und bereits in Zeilen wie diesen
ELsa hat Folgendes geschrieben:
Da stehen Leute herum in der Aufbahrungshalle, die ich noch nie ausstehen konnte, Menschen, die mir angeblich nahe waren und sich in Tränen auflösen... <-- das trifft dann auch auf den liebenden Ehemann und den verschuldeten Sohn zu, der für sie die Beerdigung mitfinanziert hat?


ELsa hat Folgendes geschrieben:
Einer, mit dem ich mal zusammen war, liest, als der Pfarrer fertig ist: <-- warum nicht der Ehemann? Wer ist dieser Ex-Lover und warum liest er nach dem Pfarrer als einziger etwas zur Verstorbenen?

mir ihre Einstellung, auch im Vergleich zu Hesse, unglaubwürdig erscheint. Mir fehlt da, wie man so schön sagt, die "Credibility" deiner Prota.

- An manchen Stellen bin ich hängen geblieben, da sind mir die Übergänge leider zu holprig

- Die Wortschöpfung "Hermannesk" finde ich keine gute Wahl und unfreiwillig komisch, nur weil sich der Nachname "Hesse" leider nicht dazu eignet, um "Hessesk" daraus zu bilden. Ich denke, Kadaveresk im Titel allein würde reichen.

LG,
Constantine
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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag17.12.2014 17:05

von ELsa
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Super danke, Wolferl, und Constantine, das freut mich.

Ich hab gerade keine Zeit, werde mich aber damit befassen und wieder melden dazu!

Servus,
Elsa


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PraetoriusCC
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 52
Beiträge: 94



Beitrag17.12.2014 21:01

von PraetoriusCC
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Hallo Elsa,

hier finden sich alle Zeichen für eine gepflegte Jammerei auf hohem Niveau: die kurzen Sätze, das Vage, das Matte, dieses Abwinken in jedem Satz: Das ist so die kleine Oper, bei deren Aufführung man am besten den Handrücken an die Stirne legt.

Das verpfuschte Leben, das so weh verhauchend beklagt wird, war bei näherem Hinsehen eher nagut-naja: als Kind geklaut, ausgedehnte Kneipentouren … das hat ja fast jeder in der Biografie. Sie war keine Säuferin, keine Sünderin, den Typ hat sie auch nicht erschlagen, sondern nur eventuell darüber nachgedacht, im Knast saß sie, weil sie für das Gute demonstriert hat. Sie war auch keine Hure, sondern hatte mal eine Zeit als Callgirl. Sie ist Hesse- und Chapman-Fan, kennt den Pfarrer nicht und sorgt sich um das Geld ihres Sohnes.

Sie jammert, wie Menschen jammern, die durch diesen lauen Ton („Hach, lasst mich einfach liegen, is zwar alles Mist, aber is ja eh egal jetz …“) Widerspruch provozieren wollen („Nee, is nicht egal, is kein Mist, war nicht umsonst etc."), um sich und andere davon abzulenken, wie es wirklich war bzw. ist, nämlich nicht (zu) viel und schrecklich, sondern zu wenig ... ein bisschen Mist und daher wirklich ziemlich egal und gewöhnlich. Glaubwürdig ist es außerdem nicht, weil alles so durchdümpelt und die Bilder blass bleiben.

Unterm Strich hat sie also viel weniger zu klagen, als sie gern hätte, und hier kommt der Hesse ins Spiel: Der muss ihr beim Jammern helfen, weil ihr Leben, ihr Sterben, die aktuelle Situation und die echten Leute nicht ausreichen. Sie versucht, den Mangel durch fremde Federn zu stopfen und die allgemeine Kleinheit und Vagheit durch einen großen Namen zu überdecken und mit geliehenem Symbolcharakter zu pimpen.

Mangel und ein klassische Ablenkungsmanöver – das bemängele ich an der Geschichte. Ich ziehe schnell mal den kompletten Hesse ab – schon bleibt fast nichts mehr übrig, nur noch ein paar zahme Klischees. Wer den entsprechenden Hessetext nicht kennt, kann sich aussuchen, ob er a) zu diesem kleinen Bild noch Hintergrundliteratur lesen willen, b) so nett ist und denkt, mit diesen Hintergrundinfos wäre der Text bestimmt viel größer und besser oder c) sich mit dem Rest zufriedengibt.

Was mich zudem sofort gestört hat, ist die tote Ich-Erzählerin. Da könnt ich immer die Hände überm Kopp zusammenschlagen und rufen: Leute, das geht nur bei 15-Jährigen durch, bei der ersten Selbstmordgeschichte etwa, die mit „… und dann sprang ich!“ aufhört. Es funktioniert einfach nicht. Die Oper bleibt klein, und der Brei bleibt kalt.

Warum sollte ich Leser mich mit einer jammernden Toten identifizieren, die bei Rückschau und Fazit so wenig zu bieten hat, dass sie was dazuschummelt? Was soll mir der Second-Hand-Dörrobstdiebstahl des ebenfalls toten Prominenten? Hätte der Sohn nicht auch noch was zu bieten gehabt? Hatten die Kränze keine Geschichten? Und woher weiß die Person eigentlich, dass Hesse seine Beerdigung ertragen hat? Vielleicht hatte der ja mehr Glück dabei und war schon ganz tot bzw. im Himmel zum Jauchzen. Embarassed

Ich fand den Text langweilig, aber hey: Er war so kurz, dass es nicht weggetan hat. Ein paar Fehler sind mir aufgefallen, die könntest Du für Sprache, Grundmission & Zielgruppe noch verbessern. Außerdem hab ich noch Einzelanmerkungen:

Zitat:
herrmanesk

Das ist ein Adjektiv, also wird es klein geschrieben. Steht das da, weil "hessesk" gar nicht geht, oder damit das ebenso dünne "kadaveresk" nicht alleinsteht? Den Titel finde ich ziemlich misslungen.

Zitat:
sich in Tränen auflösen, angesichts ihres eigenen Todes.

Wär schöner ohne Komma.
Zitat:

Trauerschleifen, wie:

Dito, außerdem dürftige Formulierung: Trauerschleifen wie irgendwas. Das kriegst Du sicher eleganter hin.

Zitat:
50 Jahren

Ausgeschrieben ist das schöner und auch fetter.

Zitat:
kein Kadaver mehr sondern nur noch Knochen.

Komma vor sondern

Zitat:
Kann man jederzeit nachlesen.

Wer ist denn dieser man? Der hat mir noch kein Bier ausgegeben. Würd ich komplett streichen, das schwächt und bremst zusätzlich.

Zitat:
Aber mein Kampf hat auch nichts gebracht, seht euch die Welt mal an.

Ich erfahre nichts über irgendeinen Kampf. Daher ist das meiner Meinung nach überflüssig. Zur Komik reicht es nicht, aber der Rotstift freut sich.
Zitat:

Dafür fand ich einen lieben Ehemann.

Das ist auch verschenkt. Wo ist der denn abgeblieben? Wieso handelt sie den so ab und braucht noch einen Hesse? Ich bin überzeugt, dass ein lieber Ehemann hundert Hesses ersetzen kann. Du musst ihn nur lassen. Cool

Zitat:
Mit den Frauen hat der Hesse ja nicht so viel Glück gehabt.

Sie mit ihm aber auch nicht. Ätsch. smile

Zitat:
Daran haben sich meine lieben Verwandten gehalten.

Sind die so lieb wie der Ehemann? Spätestens ab hier weiß ich nicht mehr, ob ich dieses Wort ironisch verstehen soll oder nicht oder halb & halb.

Zitat:
Wer weiß, wenn ich die Tausender hätte zur Seite legen können, wäre ein anderes Programm abgelaufen.

Zur Seite legen statt was? Hat sie alles profan versoffen? Hat sie darum als Callgirl nix verdient? Oder hatte sie einstmals Tausender? Gab es Glanzzeiten? Oder ist das nur schlampig formuliert, weil halt eine Beerdigung ein paar Tausender kostet? Und was für ein Programm wär denn abgelaufen? Wie hätte es ihr denn gefallen und warum? Und wieso „Wer weiß“? Wenn’s nur am Geld läge, wüsste sie’s ja wohl … viele halbdurchdachte Formulierungen und viele verschenkte Gelegenheiten, die Story mit Handlung und Charakter anzufetten.

Zitat:
den schönen Sarg.

Wie schön ist der denn? So schön, wie der Ehemann lieb ist, oder eher so schön wie die lieben Verwandten?

Zitat:
Beim Schnäuzen denken sie an das Schnitzel oder den Schweinsbraten beim Leichenschmaus.

Ich glaube nicht, dass sie das weiß. Wer überhaupt? Alle? Warum denkt sie so schlecht von ihren Gästen? Immerhin gibt’s nix zu erben, und die hocken trotzdem brav da. Haben die noch was Schlimmeres vor als essen? Was könnte das wohl sein?

Zitat:
500er

Fünfhunderter sieht viel wertvoller aus.

Freundlichen Gruß
Christine
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firstoffertio
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Beitrag18.12.2014 00:48

von firstoffertio
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Ich mag gerne kurze Texte. Dieser ist mir noch nicht kurz genug. Zu viel Hesse darin. Ansonsten gefaellt mir der Stil.


Hier ein paar Beispiele, wo ich kuerzen wuerde:

Stufen, von Hermann Hesse, der auch gestorben ist. Allerdings schon vor gut 50 Jahren, ist auch kein Kadaver mehr sondern nur noch Knochen. Dass er als Kind Dörrobst geklaut hat, machte ihn berühmt. Vielleicht hätte ich auch von den Lippenstiften und Kaugummis erzählen sollen, statt in Ermangelung eines Jobs meinen Körper zu verkaufen.
Diese Stufe musste ich erst mal überwinden. Später ging es nur noch darum, ob ich Futter für die Katze oder Zigaretten kaufen soll. Oder ob ich dem Kerl, der mich schlug, die Rübe zertrümmern soll. Auch Hesse hatte sich lieber verdrückt. Er ist oft abgehauen. Öfter als ich. Auch das machte ihn berühmt. Sogar einen Selbstmord hatte er vorgetäuscht, um seine Eltern zu erpressen. Ich hätte keinen erpresst. Dann erschieß dich halt, hätten meine Eltern gesagt. Ich saß dann im Knast, weil ich demonstriert hab. Für das Gute. Dafür hat der Hesse auf dem Papier gekämpft. Kann man jederzeit nachlesen. Ich war nie ein Freund von Worten. Aber mein Kampf hat auch nichts gebracht, seht euch die Welt mal an.
Dafür fand ich einen lieben Ehemann. Mit den Frauen hat der Hesse ja nicht so viel Glück gehabt.
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ELsa
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Beitrag18.12.2014 19:36

von ELsa
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Hallo Christine, vielen Dank für die Auseinandersetzung mit dem Text.

Ich werde jetzt mal die ursprüngliche Version zeigen, vielleicht ist die besser. Bin mir selbst nicht sicher... jetzt, nach der Kritik. Smile

Deswegen kommt der Text in die Textwerkstatt.

Hallo First, noch kürzer? Hatte ihn eh schon gekürzt. Daher kommt jetzt die längere 1. Vers. zum Auseinandernehmen. Vielen Dank für deine Hinweise, aber ich habs doch lieber länger.

LG
ELsa


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ELsa
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Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag18.12.2014 19:36

von ELsa
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Kadaveresk

Nein, also wirklich nicht! Da stehen dann Leute herum in der Aufbahrungshalle, die ich schon zu Lebzeiten nicht ausstehen konnte, Menschen, die mir nahe waren und sich in Tränen auflösen angesichts des dekorativ geschmückten Sarges. Dann lässt ein mir unbekannter Pfarrer, dem ich ebenso unbekannt war, einen Sermon auf die Trauergäste herabrieseln, was für ein gute Mensch ich gewesen wäre. Bullshit! Nichts weiß er, gar nichts! Weder darüber, wie ich in jungen Jahren als Bajadere die Kneipen nach potenziellen Verehrern abgeerntet habe, noch dass ich als Kind mit Begeisterung in Drogeriemärkten Schmarrn geklaut habe. Er und die anderen Versammelten haben keine Ahnung davon, was ich alles getrieben habe. Wüssten sie, dass ich ein Jahr als Callgirl geschuftet habe, um zu überleben, die würden sich bedanken. Aber sicher nicht mit Kränzen, an denen Trauerschleifen baumeln, mit Aufschriften „In ewiger Liebe“, „Immer bei uns“, „Unvergessen“. Ha!
Irgendeiner liest nun, da der Pfarrer endlich die Klappe hält, „Stufen“ von Hesse.
Dass Herrmann als Kind Dörrobst geklaut hat, machte ihn berühmt.
Viele Stufen sind im Leben überwinden.
Oft ging es um die Frage, ob ich Futter für die Katze oder Zigaretten für mich kaufen soll. Ob ich diesen oder jenen Kerl, der mich schlug, killen könnte. Dann gab ich aber doch Fersengeld, war die bessere Option. Man muss auf Nummer Sicher gehen. Auch Herrmann hatte sich lieber verdrückt. Er ist oft abgehauen. Öfter als ich. Auch das machte ihn berühmt. Sogar einen Selbstmord hatte er vorgetäuscht, um seine Eltern zu erpressen. Ich hätte keinen erpresst. Dann erschieß dich halt, hätten meine Eltern gesagt. Im Knast war ich immerhin nur nach Demonstrationen für das Gute. Hat auch nichts gebracht, seht euch die Welt mal an! Okay, mir hat es was gebracht: Meinen lieben Ehemann, dann mein Kind und wunderbare Enkel.
Jetzt wird eine CD abgespielt, Tracy Chapman, „Baby can I hold you“, aber auch nur, weil ich mir im Falle eines Falles gewünscht habe. Dann geht es ab zur Grabstelle.
Mein armer Junge muss etliche Tausender dafür hinlegen, mich unter die Erde zu bringen. Das lohnt sich doch wirklich nicht! Dann die Verpflichtung, zu allen Feiertagen hierher zu latschen, Blümchen in die Vase zu stopfen, eine Kerzen anzuzünden. Wozu? Für wen? Ich bin das doch nicht mehr, die da unten als Knochenhaufen liegt!
Aber jetzt schmeißen alle ein Schäufelchen Erde auf den Sarg, schnäuzen sich andächtig und überlegen insgeheim, ob sie Schnitzel oder Schweinsbraten beim Leichenschmaus futtern werden.

Nein, Leute, definitiv nicht! Ich vermache meinen Kadaver der Anatomie. Das kostet nicht mal fünfhundert Euronen, ich erspare mir und euch diese Grässlichkeit der Verabschiedung. Und meine Seele gehört mir, mit allen Geheimnissen, die mich ausmachen.

So long (wie lang das auch sein mag).


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PraetoriusCC
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Beitrag18.12.2014 20:29

von PraetoriusCC
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Hallo Elsa,
diese Version ist schon allein deshalb viel besser, weil eine lebende Person erzählt. Der Ton ist auch weniger jammerig, was ebenfalls viel hilft: Leuten, die einen Zorn oder zumindest Frust haben, werden Unsachlichkeit, Ungerechtigkeit, Lücken und Brüche in genervten Ausführungen und Zwischenresümees viel eher und lieber verziehen.

Jetzt ist der Text außerdem eine Momentaufnahme und bietet daher zwischen den Zeilen viel mehr Raum. Der Leser kann für sich entscheiden, ob die Heldin nur einen ganz beschissenen Tag oder gerade eine Entscheidung fürs Leben gefällt hat. Morgen könnte sie bei der Uni anrufen oder den Kopf darüber schütteln, was für einen Unsinn sie gestern gedacht bzw. aufgeschrieben hat. smile

Es sind noch etliche Fehler im Text, aber mir knurrt der Magen derartig, dass ich beim Erstellen einer Liste verhungern würde. Nur ein paar Beispiele aus dem groben Drahtkamm:

Zitat:
Viele Stufen sind im Leben überwinden.

zu überwinden
Zitat:
weil ich mir im Falle eines Falles gewünscht habe.

da fehlt was
Zitat:
Nummer Sicher

Nummer sicher
Zitat:
So long (wie lang das auch sein mag).

Gehört das zum Text? Falls ja, würd ich es streichen. Damit versaust Du Dir unnötigerweise den starken Abgang mit der Seele und den Geheimnissen.

Ich glaub, in einer Geschichte von Pratchett sagt ein Mensch vor seiner Hinrichtung, er empfehle seine Seele dem Gott, der sie finden könne. Das fand ich auch sehr hübsch.

Eine Korinthe will ich noch kacken:
Zitat:
wie ich in jungen Jahren als Bajadere

Das Wort klingt hier richtig kurios. Fast steht es wie ein Ausrutscher oder Irrtum herum, da es das einzige seiner Art ist. Die Heldin sagt immerhin auch Bullshit, Ha!, Klappe halten, Euronen (!) und Schmarrn.
Da der Text zu kurz ist, um die Figur richtig kennenzulernen, verwischt ein derart aus dem Rahmen fallendes Wort das Bild, anstatt es zu verfeinern.

Freundlichen Gruß
Christine
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ELsa
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Beitrag18.12.2014 20:38

von ELsa
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Hallo Christine,

Oh, sehr peinlich diese Fehler, hab wohl diese Version nicht überholt. Sorry, ich hole es nach.

Ich fand den Registersprung "Bajadere" ganz amüsant.

Vielen Dank, dass du dich nochmals gemeldet hast.

LG
Elsa


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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag18.12.2014 20:58

von ELsa
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Kadaveresk (hoffentlich bereinigt)

Nein, also wirklich nicht! Da stehen dann Leute herum in der Aufbahrungshalle, die ich schon zu Lebzeiten nicht ausstehen konnte, Menschen, die mir nahe waren und sich in Tränen auflösen angesichts des dekorativ geschmückten Sarges. Ein mir unbekannter Pfarrer, dem ich ebenso unbekannt war, lässt einen Sermon auf die Trauergäste herabrieseln, was für ein guter Mensch ich gewesen wäre. Bullshit! Nichts weiß er, gar nichts! Weder darüber, wie ich in jungen Jahren als Bajadere die Kneipen nach potenziellen Verehrern abgeerntet habe, noch dass ich als Kind mit Begeisterung in Drogeriemärkten Schmarrn geklaut habe. Er und die anderen Versammelten haben keine Ahnung davon, was ich alles getrieben habe. Wüssten sie, dass ich ein Jahr als Callgirl geschuftet habe, um zu überleben, die würden sich bedanken. Aber sicher nicht mit Kränzen, an denen Trauerschleifen baumeln, mit Aufschriften „In ewiger Liebe“, „Immer bei uns“, „Unvergessen“. Ha!
Irgendeiner liest nun, da der Pfarrer endlich die Klappe hält, „Stufen“ von Hesse.
Dass Herrmann als Kind Dörrobst geklaut hat, machte ihn berühmt.
Viele Stufen sind im Leben zu überwinden.
Oft ging es um die Frage, ob ich Futter für die Katze oder Zigaretten für mich kaufen soll. Ob ich diesen oder jenen Kerl, der mich schlug, killen könnte. Dann gab ich aber doch Fersengeld, war die bessere Option. Man muss auf Nummer sicher gehen. Auch Herrmann hatte sich lieber verdrückt. Er ist oft abgehauen. Öfter als ich. Auch das machte ihn berühmt. Sogar einen Selbstmord hatte er vorgetäuscht, um seine Eltern zu erpressen. Ich hätte keinen erpresst. Erschieß dich halt, hätten meine Eltern gesagt. Im Knast war ich immerhin nur nach Demonstrationen für das Gute. Hat auch nichts gebracht, seht euch die Welt mal an! Okay, mir hat es was gebracht: meinen lieben Ehemann, dann mein Kind und wunderbare Enkel.
Jetzt wird eine CD abgespielt, Tracy Chapman, „Baby can I hold you“, aber auch nur, weil ich mir das im Falle eines Falles gewünscht habe. Danach geht es ab zur Grabstelle.
Mein armer Junge muss etliche Tausender dafür hinlegen, mich unter die Erde zu bringen. Das lohnt sich doch wirklich nicht! Und jahrelang die Verpflichtung, zu allen Feiertagen hierher zu latschen, Blümchen in die Vase zu stopfen, eine Kerze anzuzünden. Wozu? Für wen? Ich bin das doch nicht mehr, die da unten als Knochenhaufen liegt!
Jetzt schmeißen alle ein Schäufelchen Erde auf den Sarg, schnäuzen sich andächtig und überlegen insgeheim, ob sie Schnitzel oder Schweinsbraten beim Leichenschmaus futtern werden.

Nein, Leute, definitiv nicht! Ich vermache meinen Kadaver der Anatomie. Das kostet nicht mal fünfhundert Euronen, ich erspare mir und euch diese Grässlichkeit der Verabschiedung. Und meine Seele gehört mir, mit allen Geheimnissen, die mich ausmachen.


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Muskat
Eselsohr


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Beitrag19.12.2014 13:20
Kadaveresk
von Muskat
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Hallo Elsa,

Nun steht der Text in der Werkstatt, da darf ausführlicher darüber diskutiert werden.
Die letzte Version ist wesentlich besser als die erste, allein schon deswegen, weil einiges nicht mehr in der Luft hängt, bspw. der Ehemann und Sohn. Außerdem erzählt die Prota nun motivierter. Dadurch wirkt der Text runder und flüssiger. Vielleicht kannst du dennoch die drei Relativsätze zu Beginn umschreiben?

Vergleich:

erste Version:

Zitat:
Nicht ein Wort über meine Zeit als Callgirl.


letzte:


Zitat:
Wüssten sie, dass ich ein Jahr als Callgirl geschuftet habe, um zu überleben






Dennoch hängt für mich das hier noch in der Luft:

Zitat:
Irgendeiner

Müsste die Prota den nicht kennen? Es wird doch kein Wildfremder zur Beerdigung kommen und lesen. Und wieso "Stufen"? Ist es ihr Lieblingsgedicht?


Zitat:
Man muss auf Nummer sicher gehen


Braucht es die Erklärung?




Zitat:
seht euch die Welt mal an!

Hier wäre es doch nötig, zu erzählen, wie die Prota die Welt sieht! Die Erklärung bräuchte es.



Zitat:
ob sie Schnitzel oder Schweinsbraten beim Leichenschmaus futtern werden.


Hier stimmt die Perspektive nicht! Bzw., sollte die Prota nun in die Köpfe alles schauen können, müsste das erwähnt werden, am besten schon zu einem früheren Zeitpunkt.


Zitat:
Ich vermache meinen Kadaver der Anatomie

Und wie stellt sie das nun an, nachdem sie bereits unter der Erde liegt?


Genau damit habe ich ein Problem. Es erzählt ja keine lebendige Prota sondern eine Verstorbene, auf ihrer Beerdigung.

Zitat:
lässt einen Sermon auf die Trauergäste herabrieseln, was für ein guter Mensch ich gewesen wäre.


Sie kann ja nun nicht mehr entscheiden. Das wäre nur plausibel, wenn sie eine Beerdigung einer anderen Person beobachtete, und danach ihre Entscheidung trifft. Dann wäre auch der Konflikt klar. So aber, ist es ja zu spät und sinnfrei. Vielleicht könnte sie todkrank eine fremde Beisetzung beobachten?


Diesen Satz finde ich wichtig:

Zitat:
Okay, mir hat es was gebracht: meinen lieben Ehemann, dann mein Kind und wunderbare Enkel.


Hier könnte die Prota reflektieren: Wie ist ihr Leben im Gegensatz zu dem des Sohnes verlaufen. Was tat sie für ihn? Usw. Dann bräuchte es den Hesse nicht. Und was ist mit dem Ehemann? Ist er verstorben?


Ebenso diesen:

Zitat:
Aber sicher nicht mit Kränzen, an denen Trauerschleifen baumeln, mit Aufschriften „In ewiger Liebe“, „Immer bei uns“, „Unvergessen“. Ha!


Hier könnte sie überlegen, wer wohl zu ihrer Beerdigung käme, was der oder die heuchlerisch auf das Band am Kranz schriebe? Dabei stand die Person so und so zur Prota.


Wie du liest, bin ich der Meinung, dass der Text noch länger werden, weniger bis gar kein Hesse auftauchen, stattdessen mehr das Leben der Prota erzählt werden sollte.


Liebe Grüße

Muskat
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lupus
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Beitrag19.12.2014 14:17

von lupus
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tja, Elserl,

zwei völlig verschiedene Texte, die an sich - bis auf das Setting - kaum etwas gemein haben. Und das ist schade. Das morbid-wienerische Wurschtigkeitsgefühl ist weg, mit dem ersten Satz wird alles verraten. Alles wird zur Annahme, zur Spekulation, jede leise 'Anklage' verkommt zur Nörgelei, der Reiz der Geschichte geht mE verloren.

Die erste Geschichte hatte was - die jetzige verliert sich im Nichts. Sehr schade.

lgl


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ELsa
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Beitrag19.12.2014 15:51

von ELsa
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lupus hat Folgendes geschrieben:
tja, Elserl,

zwei völlig verschiedene Texte, die an sich - bis auf das Setting - kaum etwas gemein haben. Und das ist schade. Das morbid-wienerische Wurschtigkeitsgefühl ist weg, mit dem ersten Satz wird alles verraten. Alles wird zur Annahme, zur Spekulation, jede leise 'Anklage' verkommt zur Nörgelei, der Reiz der Geschichte geht mE verloren.

Die erste Geschichte hatte was - die jetzige verliert sich im Nichts. Sehr schade.

lgl


Wolferl, die zuletzt gezeigte ist ja die alte Version, die neue, die dir und mir besser gefällt, ist die Finalversion. Ich wollte Christine ja nur zeigen, wie sie zuerst war. Smile

Eingeschickt zur Wortschau und dort veröffentlicht wird die Morbid-Wienerische, wie ich eben erfahren habe!

lg, Elsa


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lupus
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Beitrag19.12.2014 16:09

von lupus
Antworten mit Zitat

jo mei, Smile

hab jetzt erst einmal suchen müssen, ob das irgendwo steht ... und tatsächlich: steht da ... sorry. Aber vielleicht jetzt mehr Sicherheit, die neue - also die erste hier eingestellte - Version einzuschicken.

lgw


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ELsa
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Beitrag19.12.2014 17:58

von ELsa
pdf-Datei Antworten mit Zitat

lupus hat Folgendes geschrieben:
jo mei, Smile

hab jetzt erst einmal suchen müssen, ob das irgendwo steht ... und tatsächlich: steht da ... sorry. Aber vielleicht jetzt mehr Sicherheit, die neue - also die erste hier eingestellte - Version einzuschicken.

lgw


Ja, genau. Die ist schon eingeschickt und wird auch gedruckt. Smile


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