18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> DSFo Winter-Schreibwettbewerb 2007
[KUG] Der Himmel Vermisst Einen Engel

 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag18.12.2007 13:31
[KUG] Der Himmel Vermisst Einen Engel
von Gabi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Rio de Janeiro, ja Rio war schon immer ihr Traum.
Janina blätterte in dem Reisekatalog und ihr Blick fiel auf den Zuckerhut.
Umrahmt vom türkisblauen Meer ragte er aus dem Wasser hinter dem Corcovado, auf dem das Wahrzeichen der Stadt, die Christus Statue, stand.
Dort an der Copacabana, würde sie mit Sicherheit nichts an diese Weihnachtsmelancholie hier zu Hause erinnern.
Sie nippte kurz an ihrem Kaffee, bevor sie sich vom Küchentisch entfernte und aus dem Fenster schaute.
Ihr Blick wanderte zu der anderen Straßenseite, wo sich rote Backsteinhäuser aneinander reihten. Sie stellten eine andere Welt dar, ein Kontrast zu dem sechsstöckigen Mietshaus, in dem Janina eine Wohnung auf der dritten Etage bewohnte.
Wie jedes Jahr versuchten die Familien, die dort in ihrem Eigentum lebten, sich wieder einmal mit der Weihnachtsdekoration zu übertreffen.
Im ersten Haus erstrahlte ein Rentier samt Schlitten im Lichterglanz, dass gegen den drei Meter hohen, aufblasbaren Weihnachtsmann der Nachbarn ankämpfen musste.
Wieder ein Haus weiter brach die Regenrinne am Dach fast unter dem Gewicht der blinkenden Lichterkette zusammen. Verständnislos schüttelte sie den Kopf, zog die Vorhänge zu und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder den Hochglanzkatalogen.
Malediven, Kanaren oder Karibik. Hauptsache Meer, Sonne und kein Weihnachten. Obwohl Kanaren?  Hatte sie nicht letztes Jahr im Büro noch ein Gespräch mitgehört, dass dort Weihnachten besonders kitschig gefeiert würde.
Ja, sie erinnerte sich. Uschi hatte erzählt, dass sie über die Feiertage auf Gran Canaria war und noch nie so viele Plastiktannen auf einem Haufen gesehen hatte. Sogar an den Palmen blinkten bunte Lichterketten.
Also konnte sie dieses Ziel auch schon mal streichen.
Ihr Blick wanderte zu den Preisen und sie wurde unsanft auf den Boden der Tatsachen geschleudert. Wenn sie Weihnachten und Silvester in Rio verbringen wollte, müsste sie mal eben locker zweitausend Euro hinblättern.
Sie klappte den Katalog zu und starrte in die Flamme der Kerze auf ihrem Tisch.
Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht, als sie sich nach der Arbeit in das Reisebüro auf der Hauptstraße begab, um es kurze Zeit später wieder mit einem Arm voll Kataloge zu verlassen.
Hatte sie in diesem Moment vergessen oder einfach ignoriert, dass in diesem Jahr das Weihnachtsgeld gestrichen worden war. Als der Betriebsrat Anfang November betreten verkündete, dass diese Zuwendung zur Erhaltung der Arbeitsplätze gestrichen werden musste, hatte sie das dreizehnte Gehalt schon längst verplant.
Wieder dachte sie über ihr Leben nach. Wie weit hatte sie es eigentlich geschafft? Was hatte sie erreicht?
So sehr sie sich auch bemühte, sie kam nicht von der Stelle.
Mit ihren siebenundzwanzig Jahren könnte sie auch schon längst Mutter von zwei wunderschönen Kindern sein und mit den Nachbarn in diesen Reihenhäusern um die schönste Weihnachtsdekoration kämpfen.
Müsste, sollte, könnte!
Ihr Blick wanderte zu ihren Füßen, die unmittelbar an den kleinen Oberschenkeln vor ihr lagen. Eingebettet in einer Lammfelldecke, die sie aus Schutz vor der Kälte in dieser Jahreszeit in ihren Rollstuhl legte, waren sie zu nichts zu gebrauchen.
Einfach nur nutzlos lagen sie dort vor ihr.
Krüppel! Ich bin einfach nur ein Krüppel!
Surrend bewegte sich der elektrische Rollstuhl in Richtung Schlafzimmer, unweigerlich auf den PC zu.
Chat Rooms, dort gibt es immer Leute, die sich mit einem austauschen, egal, wie du aussiehst, oder wer du bist.
Sie schaltete den Computer ein und ungeduldig wartete sie, bis dass er sich hochgefahren hatte. Der erste Doppelklick galt Outlook, Mails checken.
Amazon hat wieder ein neues Weihnachtsspecial und die Bestätigung ihrer Bestellung bei Quelle war eingetroffen, mehr ungeöffnete Briefumschläge gab ihr Postfach nicht her.
Enttäuscht schloss sie das Programm und starrte den Monitor an.

Sollte sie es wirklich wagen? Sie schloss für einen Moment ihre rehbraunen Augen und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengrube aus.
Gestern erst hatte sie sich im Singelchat unter dem Namen Goldlöckchen angemeldet und es dauerte nicht lange, bis sie auf Fireball traf. Sie unterhielten sich bis tief in die Nacht über dies und jenes, nur ihre Behinderung erwähnte sie nicht.
Er hätte gerne ein Bild von ihr gesehen, schrieb er kurz vor eins und ohne ihm darauf etwas zu erwidern, meldete sie sich ab.
Unschlüssig starrte sie auf das Photo, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag.
Es wurde letzten Sommer am Baggersee aufgenommen und zeigte nur die bessere Hälfte ihres Körpers. Goldblonde Locken umspielten ihr gebräuntes Gesicht und umrahmten ihre Brüste, die von einem rosa Bikinioberteil umspannt wurden. Verschmitzt lächelte sie in die Kamera, die vollen Lippen leicht geöffnet, sodass die Ebenmäßigkeit  ihrer schneeweißen Zähne zu erkennen war.
Janina öffnete den Deckel des Scanners und legte das Bild ein. Nachdem der blaue Lichtstrahl das Photo erfasst hatte, erschien es in voller Größe auf dem Bildschirm.
Sie spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch und fuhr in die Küche, um sich ein Glas Rotwein zu holen.
„Jetzt schreite ich zur Tat!“ ermutigte sie sich, als sie einen tiefen Schluck genommen hatte. Sie öffnete wieder das Emailprogramm, gab die Adresse von Fireball ein und schickte ihm das Bild, mit den Worten: Liebe Grüße von Goldlöckchen.
Ein Gefühl von Unsicherheit beschlich sie. Und nun?
Was soll geschehen, wenn er es toll findet? Sie leerte das Glas in einem Zug und als sie es wieder abstellte, erschien am unteren Bildschirmrand ein graues Kästchen:
Neue Nachricht. Fireball schreibt.
Mit zittrigen Händen schob sie den Zeiger der Maus auf die Anzeige.

Der Himmel vermisst einen Engel, aber keine Angst, ich verrate dich nicht.

Wieder und wieder las sie diesen Satz und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Ihre Finger flogen über die Tastatur und hatten in sekundenschnelle folgende Zeilen getippt:

Wenn ich ein Engel wäre, hätte ich Flügel, meine Beine würden von einem weißen Kleid mit goldener Spitze bedeckt und ich wäre nicht mehr auf diesen verdammten Rollstuhl angewiesen.

Sie fuhr den PC herunter, zog sich aus und legte sich unter die Bettdecke.
Ihre Tränen zogen schwarze Streifen der Mascara hinter sich her, als sie gegen die Decke starrte.
Immer schön realistisch bleiben, der Boden der Tatsachen ist verdammt nah.
Sie drehte sich auf die Seite, zog die Decke über ihre Schultern und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Die nächsten Tage blieb der Bildschirm dunkel. Sie wollte keine Antwort, gespickt mit Mitleid, lesen. So nach dem Motto, eigentlich find ich dich ja richtig nett, aber…
Spar dir deine Worte!

Sorgfältig tuschte sie ihre Wimpern und zog die Konturen ihrer Lippen nach.
Heute Abend fand die Weihnachtsfeier in ihrer Firma statt. Ein leckeres Buffet und angenehme Gespräche mit den Kollegen boten ihr eine willkommene Abwechslung.
Nur noch drei Tage bis Heilig Abend und wenn die heutige Feier vorbei war, fuhren die Kolleginnen zu ihren Familien nach Hause, beruhigten ihre ungeduldigen Kinder und trafen die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest.
Sie selber würde sich Heilig Abend mit einer Flasche Sekt vor den Fernseher setzten und nach einem Film suchen, dessen Handlung Lichtjahre von Weihnachten entfernt sein würde.
Genau so, wie in den letzten fünf Jahren nach dem Verkehrsunfall, bei dem ihre Eltern ums Leben kamen.

Die Weihnachtsfeier verlief wie jedes Jahr. Leckeres Essen, eine Ansprache, Danksagungen an die Jubilare und das ein oder andere nette Gespräch. Nichts Aufregendes.

Der Wein und die fette Gans lösten eine gewisse Bettschwere in ihr aus und sie war froh, endlich unter der Decke zu liegen. An Fireball hatte sie heute Abend nur einmal ganz kurz gedacht.
 Gut so -  waren ihre letzten Gedanken, bevor sie einschlief.


Ein beißender Geruch von Rauch stieg in ihre Nase. Geschüttelt von einem Hustenanfall, richtete sie sich im Bett auf.
Es brennt! Schoss es durch ihre Gedanken. Mit aufgerissenen Augen schaute sie sich im Zimmer um.
Das Piepen der Rauchmelder im Hausflur schrillte in ihren Ohren.
„Oh Gott, bloß das nicht!“ schrie sie und krabbelte, so schnell wie möglich, in ihren Rollstuhl. Ihr Puls raste und in ihren Augen schwammen Tränen der Verzweiflung.
Feuer! Der Fahrstuhl! Ihre letzte Möglichkeit nach draußen. Mit schweißnassen Händen öffnete die Tür zum Treppenhaus. Der dichte Rauch, der ihr entgegen trat, nahm ihr die letzte Möglichkeit Sauerstoff zu atmen. Das Heulen der Sirenen drang in ihr Unterbewusstsein, bevor sie die Besinnung verlor.
Sie spürte etwas auf ihrem Mund, während eine besorgte Stimmen auf sie einredete.
„Atmen sie tief ein!“ Langsam füllten sich ihre Lungen und ihr Bewusstsein kehrte zurück. Verschwommen sah sie den Mann an, der ihr die Maske aufgesetzt hatte und mit jedem Atemzug kehrte das Leben zurück in ihren Körper.
„Ich werde sie jetzt nach draußen bringen. Legen sie die Arme um meinen Hals!“
Der Feuerwehrmann hatte eine Hand unter ihren Po und die andere um ihren Rücken gelegt. Janina schaute in sein von Ruß geschwärztes Gesicht.
Seine Augen hatten die Farbe des Meeres, das mit seinen Wellen den Zuckerhut umspülte. Türkisblau!
Sie legte die Arme um seinen Hals und vertraute ihm ihr Leben an, während er sie aus dem Rollstuhl hob. Benommen dachte sie an die Flügel, die sie nicht besaß.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und er trug sie sicher die Treppe herunter bis zu den Rettungswagen. Auf der Straße übergab er sie in die Hände der Sanitäter.
Ein letzter Blick in seine Augen. Er rückte seinen Helm zurecht, wischte sich den Schweiß von der Stirn und lief zurück in das Haus, bereit andere Menschen zu retten.

„Sie haben Glück gehabt! Nur eine Rauchvergiftung, Zwei Tage halten wir sie noch zur Beobachtung hier, aber Heilig Abend sind sie wieder raus. Versprochen!“
Aufmunternd klopfte der Chefarzt auf ihre Schultern.

In ihren Gedanken versuchte Janina den gestrigen Tag noch einmal zu rekonstruieren. Das Feuer, die Augen, Weihnachten. Könnte sie überhaupt zurück in ihre Wohnung?
Müdigkeit überkam sie. Zwei Tage bis Heilig Abend, na und?
Ihr ständiger Begleiter, das Teil auf zwei großen und zwei kleinen Rädern, hatte das Feuer unbeschadet überstanden und wurde ihr, von wem auch immer, ins Krankenhaus gebracht.

Am Vormittag, des heiligen Abends, nachdem sie sich ordnungsgemäß in der Verwaltung abgemeldet hatte, begab sie sich zu dem Hauptportal, um das Krankenhaus zu verlassen. Im Foyer strahlte ein Christbaum in goldenem Licht und aus den Lautsprechern ertönte diskret - Last Christmas von George Michael.
Sie stoppte ihren Rollstuhl, um den Baum zu betrachten. Wehmut umgab ihr Herz.

„Fröhliche Weihnachten Goldlöckchen!“
Mit aufgerissenen Augen blickte Janina zu der abgewetzten Ledercouch, die kurz vor dem Ausgang stand. Nervös zupfte der Mann mit dem feuerroten Haar an dem Etikett seiner Colaflasche, während er verschämt zu Boden blickte.
Sie spürte ihr Herz in ihrem Kopf schlagen, während ihr Magen eine Umdrehung, wie bei einer Achterbahnfahrt machte.
Langsam hob er seinen Kopf in ihre Richtung.
„Ich würde gerne noch einmal deine Flügel sein, Engel!“
Türkisblaue Augen schauten sie an.
 „Und keine Angst, ich verrate dich nicht! Der Himmel kann warten!“

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Rheinsberg
Geschlecht:weiblichécrivaine émigrée

Alter: 64
Beiträge: 2251
NaNoWriMo: 35000
Wohnort: Amman
Bronzenes Messer


Beitrag11.02.2008 12:52

von Rheinsberg
Antworten mit Zitat

Eine schöne Geschichte - und ich werde sie jetzt wegen Kleinstfehlern auseinandernehmen.
Es war mir ein Vergnügen.


_________________
"Write what should not be forgotten…" Isabel Allende

"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende

"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen Skype Name
Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag11.02.2008 17:26

von Gabi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Rheinsberg!
Ich bitte darum! Laughing
Schließlich kann man ja immer noch etwas lernen und das bereitet mir Freude. Wink


_________________
"Das hier ist mein Dach und mein Tag!" (Oma Thea macht die Fliege)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Rheinsberg
Geschlecht:weiblichécrivaine émigrée

Alter: 64
Beiträge: 2251
NaNoWriMo: 35000
Wohnort: Amman
Bronzenes Messer


Beitrag11.02.2008 17:54
Re: [KUG] Der Himmel Vermisst Einen Engel
von Rheinsberg
Antworten mit Zitat

Ok, ich nehme mal das Vollzitat und mache die Änderungen fett.

Gabi hat Folgendes geschrieben:
Rio de Janeiro, ja, Rio war schon immer ihr Traum.
Janina blätterte in dem Reisekatalog und ihr Blick fiel auf den Zuckerhut.
Umrahmt vom türkisblauen Meer ragte er aus dem Wasser hinter dem Corcovado, auf dem das Wahrzeichen der Stadt, die Christus Statue, stand.
Dort, an der Copacabana, würde sie mit Sicherheit nichts an diese Weihnachtsmelancholie hier zu Hause erinnern.
Sie nippte kurz an ihrem Kaffee, bevor sie sich vom Küchentisch entfernte und aus dem Fenster schaute.
Ihr Blick wanderte zu der anderen Straßenseite, wo sich rote Backsteinhäuser aneinander reihten. Sie stellten eine andere Welt dar, ein Kontrast zu dem sechsstöckigen Block, in dem Janina eine Wohnung auf der dritten Etage bewohnte.
Wie jedes Jahr versuchten die Familien, die dort in ihrem Eigentum lebten, sich wieder einmal mit der Weihnachtsdekoration zu übertreffen.
Vor dem ersten Haus erstrahlte ein Rentier samt Schlitten im Lichterglanz, das optischgegen den drei Meter hohen, aufblasbaren Weihnachtsmann der Nachbarn ankämpfen musste.
Wieder ein Haus weiter brach die Regenrinne am Dach fast unter dem Gewicht der blinkenden Lichterkette zusammen. Verständnislos schüttelte sie den Kopf, zog die Vorhänge zu und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Hochglanzkataloge.
Malediven, Kanaren oder Karibik. Hauptsache Meer, Sonne und kein Weihnachten. Obwohl Kanaren?  Hatte sie nicht letztes Jahr im Büro noch ein Gespräch mitgehört, dass dort Weihnachten besonders kitschig gefeiert würde?
Ja, sie erinnerte sich. Uschi hatte erzählt, dass sie über die Feiertage auf Gran Canaria war und noch nie so viele Plastiktannen auf einem Haufen gesehen hatte. Sogar an den Palmen blinkten bunte Lichterketten.
Also konnte sie dieses Ziel auch schon mal streichen.
Ihr Blick wanderte zu den Preisen und sie wurde unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wenn sie Weihnachten und Silvester in Rio verbringen wollte, müsste sie mal eben locker zweitausend Euro hinblättern.
Sie klappte den Katalog zu und starrte in die Flamme der Kerze auf ihrem Tisch.
Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht, als sie sich nach der Arbeit in das Reisebüro auf der Hauptstraße begab, um es kurze Zeit später wieder mit einem Arm voll Kataloge zu verlassen.
Hatte sie in diesem Moment vergessen oder einfach ignoriert, dass in diesem Jahr das Weihnachtsgeld gestrichen worden war. Als der Betriebsrat Anfang November betreten verkündete, dass diese Zuwendung zur Erhaltung der Arbeitsplätze gestrichen werden musste, hatte sie das dreizehnte Gehalt schon längst verplant.
Wieder dachte sie über ihr Leben nach. Wie weit hatte sie es eigentlich geschafft? Was hatte sie erreicht?
So sehr sie sich auch bemühte, sie kam nicht von der Stelle.
Mit ihren siebenundzwanzig Jahren könnte sie auch schon längst Mutter von zwei wunderschönen Kindern sein und mit den Nachbarn in diesen Reihenhäusern um die schönste Weihnachtsdekoration kämpfen.
Müsste, sollte, könnte!
Ihr Blick wanderte zu ihren Füßen, die, unmittelbar an die kleinen Oberschenkel angewachsen, vor ihr lagen. Eingebettet in eine Lammfelldecke, die sie aus Schutz vor der Kälte in dieser Jahreszeit in ihren Rollstuhl legte, waren sie zu nichts zu gebrauchen.
Einfach nur nutzlos lagen sie dort vor ihr.
Krüppel! Ich bin einfach nur ein Krüppel!
Surrend bewegte sich der elektrische Rollstuhl in Richtung Schlafzimmer, unweigerlich auf den PC zu.
Chat Rooms, dort gibt es immer Leute, die sich mit einem austauschen, egal, wie du aussiehst, oder wer du bist.
Sie schaltete den Computer ein und ungeduldig wartete sie, bis dass er sich hochgefahren hatte. Der erste Doppelklick galt Outlook, Mails checken.
Amazon hatte wieder ein neues Weihnachtsspecial und die Bestätigung ihrer Bestellung bei Quelle war eingetroffen, mehr ungeöffnete Briefumschläge gab ihr Postfach nicht her.
Enttäuscht schloss sie das Programm und starrte den Monitor an.

Sollte sie es wirklich wagen? Sie schloss für einen Moment ihre rehbraunen (muss das sein?)Augen und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengrube aus.
Gestern erst hatte sie sich im Singelchat unter dem Namen Goldlöckchen angemeldet und es dauerte nicht lange, bis sie auf Fireball traf. Sie unterhielten sich bis tief in die Nacht über dies und jenes, nur ihre Behinderung erwähnte sie nicht.
Er hätte gerne ein Bild von ihr gesehen, schrieb er kurz vor eins und ohne ihm darauf etwas zu erwidern, meldete sie sich ab.
Unschlüssig starrte sie auf das Photo, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag.
Es war eine Aufnahme vom letzten Sommer am Baggersee und zeigte nur die bessere Hälfte ihres Körpers. Goldblonde Locken umspielten ihr gebräuntes Gesicht und umrahmten ihre Brüste, die von einem rosa Bikinioberteil umspannt wurden. Verschmitzt lächelte sie in die Kamera, die vollen Lippen leicht geöffnet, sodass die Ebenmäßigkeit  ihrer schneeweißen Zähne zu erkennen war.
Janina öffnete den Deckel des Scanners und legte das Bild ein. Nachdem der blaue Lichtstrahl das Photo erfasst hatte, erschien es in voller Größe auf dem Bildschirm.
Sie spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch und fuhr in die Küche, um sich ein Glas Rotwein zu holen.
„Jetzt schreite ich zur Tat!“ ermutigte sie sich, als sie einen tiefen Schluck genommen hatte. Sie öffnete wieder das Emailprogramm, gab die Adresse von Fireball ein und schickte ihm das Bild, mit den Worten: Liebe Grüße von Goldlöckchen.
Ein Gefühl von Unsicherheit beschlich sie. Und nun?
Was soll geschehen, wenn er es toll findet? Sie leerte das Glas in einem Zug und als sie es wieder abstellte, erschien am unteren Bildschirmrand ein graues Kästchen:
Neue Nachricht. Fireball schrieb.
Mit zittrigen Händen schob sie den Zeiger der Maus auf die Anzeige.

Der Himmel vermisst einen Engel, aber keine Angst, ich verrate dich nicht.

Wieder und wieder las sie diesen Satz und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Ihre Finger flogen über die Tastatur und hatten in sekundenschnelle folgende Zeilen getippt:

Wenn ich ein Engel wäre, hätte ich Flügel, meine Beine würden von einem weißen Kleid mit goldener Spitze bedeckt und ich wäre nicht mehr auf diesen verdammten Rollstuhl angewiesen.

Sie fuhr den PC herunter, zog sich aus und legte sich unter die Bettdecke.
Ihre Tränen zogen schwarze Streifen der Mascara hinter sich her, als sie gegen die Decke starrte.
Immer schön realistisch bleiben, der Boden der Tatsachen ist verdammt nah.
Sie drehte sich auf die Seite, zog die Decke über ihre Schultern und fiel in einen traumlosen Schlaf. Traumlos schlafen, in der Situation?

Die nächsten Tage blieb der Bildschirm dunkel. Sie wollte keine Antwort, gespickt mit Mitleid, lesen. So nach dem Motto, eigentlich find ich dich ja richtig nett, aber…
Spar dir deine Worte!

Sorgfältig tuschte sie ihre Wimpern und zog die Konturen ihrer Lippen nach.
An diesem Abend fand die Weihnachtsfeier in ihrer Firma statt. Ein leckeres Buffet und angenehme Gespräche mit den Kollegen boten ihr eine willkommene Abwechslung.
Nur noch drei Tage bis Heilig Abend und wenn die dieseFeier vorbei war, fuhren die Kolleginnen zu ihren Familien nach Hause, beruhigten ihre ungeduldigen Kinder und trafen die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest.
Sie selber würde sich Heilig Abend mit einer Flasche Sekt vor den Fernseher setzten und nach einem Film suchen, dessen Handlung Lichtjahre von Weihnachten entfernt sein würde.
Genau so, wie in den letzten fünf Jahren nach dem Verkehrsunfall, bei dem ihre Eltern ums Leben gekommen waren.

Die Weihnachtsfeier verlief wie jedes Jahr. Leckeres Essen, eine Ansprache, Danksagungen an die Jubilare und das ein oder andere nette Gespräch. Nichts Aufregendes.

Der Wein und die fette Gans lösten eine gewisse Bettschwere in ihr aus und sie war froh, endlich unter der Decke zu liegen. An Fireball hatte sie heute Abend nur einmal ganz kurz gedacht.
 Gut so -  waren ihre letzten Gedanken, bevor sie einschlief.


Ein beißender Geruch von Rauch stieg in ihre Nase. Geschüttelt von einem Hustenanfall, richtete sie sich im Bett auf.
Es brennt! Schoss es durch ihre Gedanken. Mit aufgerissenen Augen schaute sie sich im Zimmer um.
Das Piepen der Rauchmelder im Hausflur schrillte in ihren Ohren.
„Oh Gott, bloß das nicht!“ schrie sie und krabbelte, so schnell wie möglich, in ihren Rollstuhl. Ihr Puls raste und in ihren Augen schwammen Tränen der Verzweiflung.
Feuer! Der Fahrstuhl! Ihre letzte Auswegnach draußen. Mit schweißnassen Händen öffnete sie die Tür zum Treppenhaus. Der dichte Rauch, der ihr entgegenkam, raubte ihr die Luft zum Atmen. Das Heulen der Sirenen drang in ihr Unterbewusstsein, bevor sie die Besinnung verlor. (Noch während ihr die Sinne schwanden, drang das Heulen von Sirenen in ihr schwindendes Bewusstsein)Sie spürte etwas auf ihrem Mund, während eine besorgte Stimme auf sie einredete.
„Atmen sie tief ein!“ Langsam füllten sich ihre Lungen und ihr Bewusstsein kehrte zurück. Verschwommen sah sie den Mann an, der ihr die Maske aufgesetzt hatte und mit jedem Atemzug kehrte das Leben zurück in ihren Körper.
„Ich werde sie jetzt nach draußen bringen. Legen sie die Arme um meinen Hals!“
Der Feuerwehrmann hatte eine Hand unter ihren Po und die andere um ihren Rücken gelegt. Janina schaute in sein von Ruß geschwärztes Gesicht.
Seine Augen hatten die Farbe des Meeres, das mit seinen Wellen den Zuckerhut umspülte. Türkisblau!
Sie legte die Arme um seinen Hals und vertraute ihm ihr Leben an, während er sie aus dem Rollstuhl hob. Benommen dachte sie an die Flügel, die sie nicht besaß.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und er trug sie sicher die Treppe herunter bis zu den Rettungswagen. Auf der Straße übergab er sie in die Hände der Sanitäter.
Ein letzter Blick in seine Augen. Er rückte seinen Helm zurecht, wischte sich den Schweiß von der Stirn und lief zurück in das Haus, bereit andere Menschen zu retten.

„Sie haben Glück gehabt! Nur eine Rauchvergiftung, Zwei Tage behalten wir sie noch zur Beobachtung hier, aber Heilig Abend sind sie wieder raus. Versprochen!“
Aufmunternd klopfte der Chefarzt auf ihre Schultern.

In ihren Gedanken versuchte Janina den gestrigen Tag noch einmal zu rekonstruieren. Das Feuer, die Augen, Weihnachten. Könnte sie überhaupt zurück in ihre Wohnung?
Müdigkeit überkam sie. Zwei Tage bis Heilig Abend, na und?
Ihr ständiger Begleiter, das Teil auf zwei großen und zwei kleinen Rädern, hatte das Feuer unbeschadet überstanden und wurde ihr, von wem auch immer, ins Krankenhaus gebracht.

Am Vormittag des heiligen Abends, nachdem sie sich ordnungsgemäß in der Verwaltung abgemeldet hatte, begab sie sich zum Hauptausgang, um das Krankenhaus zu verlassen. Im Foyer strahlte ein Christbaum in goldenem Licht und aus den Lautsprechern ertönte diskret - Last Christmas von George Michael.
Sie stoppte ihren Rollstuhl, um den Baum zu betrachten. Wehmut umgab ihr Herz.

„Fröhliche Weihnachten Goldlöckchen!“
Mit aufgerissenen Augen blickte Janina zu der abgewetzten Ledercouch, die kurz vor dem Ausgang stand. Nervös zupfte der Mann mit dem feuerroten Haar an dem Etikett seiner Colaflasche, während er verschämt zu Boden blickte.
Sie spürte ihr Herz in ihrem Kopf schlagen, während ihr Magen eine Umdrehung, wie bei einer Achterbahnfahrt machte.
Langsam hob er seinen Kopf in ihre Richtung.
„Ich würde gerne noch einmal deine Flügel sein, Engel!“
Türkisblaue Augen schauten sie an.
 „Und keine Angst, ich verrate dich nicht! Der Himmel kann warten!“


Ein paar Anmerkungen habe ich kursiv eingefügt. Du musst meine Ideen nicht mögen  Laughing
Außerdem ein paar Kommata abgeändert.
Deine Absätze sind mir nicht immer nachvollziehbar, vielleicht magst du die nochmal überdenken und ordnen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen Skype Name
Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag11.02.2008 18:16

von Gabi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Rheinsberg!
Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast. Viele Sachen, die du erwähnst sind mir nachher auch aufgefallen. Doch da war es schon zu spät. Ich denke, man kann seinen Text tausendmal durchlesen. Es gibt immer noch Sachen, die man übersieht. Ich denke, es gibt noch mehr Fehler zu finden. Wink
Es wundert mich sowieso, dass niemand außer dir die Geschichte kommentiert hat.

Vielen Dank nochmal
Gabi


_________________
"Das hier ist mein Dach und mein Tag!" (Oma Thea macht die Fliege)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Rheinsberg
Geschlecht:weiblichécrivaine émigrée

Alter: 64
Beiträge: 2251
NaNoWriMo: 35000
Wohnort: Amman
Bronzenes Messer


Beitrag11.02.2008 18:36

von Rheinsberg
Antworten mit Zitat

Sehr viele der Geschichten aus dem Wettbewerb wurden nicht kommentiert. Vielleicht liegt es daran, dass man zuerst nicht kommentieren konnte und danach nicht nochmal hier gelesen hat? Ich bin gestern auf deine Geschichte gestoßen, weil ich nach einem anderen Text von dir suchte und den Titel unter deinen Veröffentlichungen fand - da wurde ich neugierig.

_________________
"Write what should not be forgotten…" Isabel Allende

"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende

"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen Skype Name
Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag10.12.2014 09:39

von Nicki
Antworten mit Zitat

Eine schöne romantische Geschichte, die perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Gerne gelesen, Gabi. smile

_________________
MfG
Nicki

"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein


*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag10.12.2014 13:28

von Piratin
Antworten mit Zitat

Auch eine Geschichte, die ich nicht kannte und ich freue mich, dass Rheinsberg sie für den Adventskalender vorgeschlagen hat und ich sie so entdecken konnte. So richtig was fürs Herz in dieser Zeit.
Viele Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag10.12.2014 22:03

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Mir gefällt diese Geschichte sehr gut. Warum? Weil da nichts Überflüssiges drin ist. Weil da fast sachlich erzählt wird, und doch so viel herüberkommt.

Persönlich bin ich außerdem fast erschüttert, dass sie schon von 2007 ist. Da hatte ich gerade ma zweieinhalb Jahre Internet mit langsamster Telefonverbindung und noch längst nicht alles mitbekommen. Und nun ist sie immer noch zeitgemäß.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> DSFo Winter-Schreibwettbewerb 2007
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
Dilogie über einen berühmten Seehelden
von preusse
preusse Verlagsveröffentlichung 8 24.04.2024 11:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 22.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Bandit
von dirkheg
dirkheg Einstand 5 22.04.2024 12:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtliches / Urheberrecht / Copyright
Nach Vertragsabschluss wird der Verla...
von Mion
Mion Rechtliches / Urheberrecht / Copyright 33 22.04.2024 12:05 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Der rote Teppich hat Flecken - oder t...
von schreiby
schreiby Roter Teppich & Check-In 5 22.04.2024 10:09 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Municat

von silvie111

von Sabine A.

von JGuy

von Gießkanne

von Einar Inperson

von Gießkanne

von BerndHH

von EdgarAllanPoe

von Fao

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!