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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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15.11.2014 21:17
von Jenni
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Vielen Dank euch allen für's Lesen, ich freue mich ganz enorm über diese größtenteils doch sehr positiven Kommentare.
Für mich hat der 10k diese besondere Bedeutung, dass der erste 10k mein erster Wettbewerb im dsfo war, und ich ihn nun als persönliches Maß meiner Entwicklung was das Schreiben anbelangt betrachte. Auch und besonders dank des dsfo (und sehr besonderer Menschen hier, die sich davon hoffentlich angesprochen fühlen) habe ich im letzten Jahr wieder sehr viel dazugelernt, und eure Kommentare (und die Platzierung, wow!) zeigen mir, dass ich dabei bin, eine persönliche Hürde zu überwinden: Ich komme scheinbar doch noch dahin, meine Gedanken an die Leser zu vermitteln, bin zumindest auf dem Weg. Schaut, ich habe zum ersten Mal gar nicht das Bedürfnis, dem Text irgendetwas hinterher zu erklären. Ich finde jeden Gedanken und jede Frage wundervoll, die mein Text bei euch ausgelöst hat.
Nur als Beispiel:
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Ja, was ist passiert in dieser Nacht? Ich glaub, ich will es gar nicht wissen. Ich will auch nicht wissen, ob sie nach sich selbst sucht oder ob es da wirklich ein Mädchen gab. Obwohl - auch wenn sie nach sich selbst sucht, wird es das Mädchen (das sie mal war) gegeben haben. Wer ist man, wer war man, kann man jemand anderes sein - stehen diese Fragen wirklich in der Geschichte, oder lese ich sie nur hinein? |
Ich wage doch zu hoffen, diese Fragen (u.a.) stehen da drin, denn ich versuchte sie hineinzuschreiben, und du warst nicht die einzige, die sie herausgelesen hat (ich habe ja dieses Mal auch Testleser bemüht, nichtteilnehmende, nichtkommentierende und zu zwei Dritteln überhaupt Nicht-dsfoler).
Ich werde nicht auf alle Kommentare einzeln eingehen - nicht, dass ich sonst aus Versehen doch irgendwas erkläre, und alle Fragen können m.E. wunderbar genauso im Raum stehen bleiben, wie sie da stehen. Jeder Kommentar hat mich auf seine Art bereichert. Ihr motiviert mich ungemein.
Ach so, nur eines noch. Anderswolf: JA, ich will! Und sei es nur aus Nostalgie.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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17.11.2014 22:03
von nebenfluss
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Hallo Jenni,
anschließend an deinen Freudenausbruch will ich noch rückmelden, dass ich diesen Text stilistisch und thematisch durchaus gelungen fand. Der Grund für meine Nicht-Bepunktung war der gleiche wie bei constantine: Für mich bestand die Kunst der Einbindung des Zitats eben darin, dass sich der Loyalitätskonflikt und insbesondere die potentielle Verteidigung nur aus dem Ziel des Hingehens ergeben kann. Was m. E. hier in Form dieser äußerst nebulösen Party nicht gegeben war.
Weiterfreuen!
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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18.11.2014 14:53
von Jenni
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Hallo Jenni,
anschließend an deinen Freudenausbruch will ich noch rückmelden, dass ich diesen Text stilistisch und thematisch durchaus gelungen fand. Der Grund für meine Nicht-Bepunktung war der gleiche wie bei constantine: Für mich bestand die Kunst der Einbindung des Zitats eben darin, dass sich der Loyalitätskonflikt und insbesondere die potentielle Verteidigung nur aus dem Ziel des Hingehens ergeben kann. Was m. E. hier in Form dieser äußerst nebulösen Party nicht gegeben war.
Weiterfreuen! |
Freudenausbruch?! Na gut, für normale Maßstäbe vielleicht.
Ich finde das ja ziemlich gemein, du versuchst mich jetzt vom rechten Weg des Nichterklärens abzubringen, nicht wahr? Denn du glaubst ja nicht ernsthaft, ich hätte mir bei der Einbindung des Zitats nichts gedacht?
Soll ich mich jetzt verteidigen oder nicht? Ich habe keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich will.
Nebulöse Party also ...
Hast du auch manchmal rückblickend das Gefühl, eine Entwicklung in deinem Leben auf eine ganz banale, u.U. sogar unbewusst getroffene Entscheidung zurückführen zu können?
Ich glaube, nach so einer "Aufbruchstelle" sucht Claudia, und in dem Moment, in dem sie sie zu finden meint, wurde uns beiden klar (ihr und mir), dass das ein Trugschluss ist. Vielleicht ist sie "in jener Nacht" Opfer oder Zeugin eines schlimmen Ereignisses geworden, vielleicht hat sie selbst ihren Überzeugungen entgegengehandelt, oder vielleicht ist gar nichts weiter passiert als ihre Abkehr von einer arroganten (verantwortungs- oder angstvollen?) Haltung ihren Mitmenschen gegenüber. Die großen Veränderungen passieren jedenfalls auch rückblickend nur scheinbar in einem definierten Moment.
Während sie mit Suchen beschäftigt ist, findet z.B. eine Veränderung in der Beziehung zu ihren Eltern statt, glaube ich.
Insofern denke ich doch, dass das Zitat meine Erzählerin zu ihrer Aufbruchstelle hinführt, damals wie heute. Und ich denke, dass sich das Belassen dieser (beispielhaften) Party im "Nebulösen" aus der Situation und der Erzählerin heraus legitimiert.
Wenn ich dich als Leser tatsächlich allein dadurch verloren habe, ist es natürlich schad.
Dank dir jedenfalls für deine Rückmeldung.
LG Jenni
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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19.11.2014 13:36
von anderswolf
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Ich habe aus Zeitmangel vor der Siegerehrung nur jene Texte kommentiert, denen ich keine Punkte gegeben habe. Darum nachfolgend noch eine (versuchsweise von der allgemeinen Bewertung unbeeinflusste) Begründung für meine Bepunktung.
Für die fünf Texte, die ich am besten fand, biete ich auf Wunsch auch noch mal eine komplette Text-OP an, die aber länger dauert. Daher jetzt nur eine relativ kurze Bewertungsbegründung. Mehr folgt, wie gesagt, auf Wunsch.
Die Geschichte selbst ist schlicht: Die Heimkehr zu den Eltern rüttelt eine Erinnerung wach, die sich nicht abschütteln, aber auch nicht vollkommen lösen lässt.
Eindrücklich, einfühlsam geschildert ist alle Bewegung, alles Ankommen, in schöne Bilder gefasst, in sanft anrührende Sprache. So schön die Sprache ist, der Leser ertrinkt darin und manchmal, so scheint es, auch der Autor. Ist von der selbst geschaffenen Melodie so angetan, dass seltsame Flechtungen entstehen und irritierende Falten.
Die Wechsel von Erzählstimme und direkter Rede sind natürlich beabsichtigt, aber teils so abrupt, dass der Leser sie erst nach einem Innehalten erkennt, das den Lesefluss stört. Diese Lesehemmung ist es neben der mangelnden Tiefe auch, die eine höhere Bepunktung verhindert.
Denn der Text sinkt wie die Erinnerung des Vaters kaum unter die Oberfläche des Sichtbaren, und obwohl Andeutungen gemacht werden, bleibt der Leser ohne Angriffsfläche, die Kryptik so stark, der Griff des Vergessens zu groß.
Der Rest sind Kleinigkeiten: Wortwiederholungen, das grundsätzliche und in fast allen Texten auffallende Holpern des Zitats, die nur sehr schwache Sichtbarkeit von Aufbruchstellen.
______________________
Ich bin so frei, das schon mal vorwegzunehmen:
Jenni hat Folgendes geschrieben: | Ach so, nur eines noch. Anderswolf: JA, ich will! Und sei es nur aus Nostalgie. |
Mehr kommt noch, wird aber persönlicher.
EDIT: Ich merke gerade (also eine Dreiviertelstunde später), wie unzufrieden ich mit diesem Kommentar bin. In meinem Versuch, mein übliches Muster für den mittellangen Kommentar durchzubringen, habe ich nur die Hälfte dessen sagen können, was ich wollte.
Darum also nochmal die Versicherung: das war nicht alles.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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19.11.2014 19:45
von Jenni
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Hallo anderswolf.
anderswolf hat Folgendes geschrieben: | Ich bin so frei, das schon mal vorwegzunehmen:
Jenni hat Folgendes geschrieben: | Ach so, nur eines noch. Anderswolf: JA, ich will! Und sei es nur aus Nostalgie. |
Mehr kommt noch, wird aber persönlicher. |
Wenn mal da mein Wunsch nicht im Nachhinein noch zu ironischen Gegebenheiten führt. *schluck*
Nein, ich kenne deine wunderbaren Kommentare und gehe deshalb davon aus, "persönlich" bedeutet, dass du deine Ausführungen am Text belegen wirst, und darauf bin ich sehr gespannt.
Ich würde jetzt gerne bis dahin noch warten, bevor ich dir dann so ausführlich darauf antworte, wie du es verdienst. Ok?
anderswolf hat Folgendes geschrieben: | Diese Lesehemmung ist es neben der mangelnden Tiefe auch, die eine höhere Bepunktung verhindert.
Denn der Text sinkt wie die Erinnerung des Vaters kaum unter die Oberfläche des Sichtbaren, und obwohl Andeutungen gemacht werden, bleibt der Leser ohne Angriffsfläche, die Kryptik so stark, der Griff des Vergessens zu groß. |
Mangelnde Tiefe hört man natürlich nicht gern, aber ich warte deine Lesart des Textes ab, um das für mich einzuschätzen.
Gerade zu der Erinnerung des Vaters hat mir heute [Person-die-sich-hier-nicht-äußern-möchte-weil-es-sonst-nur-heißt-KeTam-mag-ja-Jennis-Texte-sowieso-und-immer] telefonisch eine so schöne Interpretation geliefert, dass es mir kalte Schauer verschaffte - dem musst du nun erstmal etwas entgegen setzen.
anderswolf hat Folgendes geschrieben: | Der Rest sind Kleinigkeiten: Wortwiederholungen, das grundsätzliche und in fast allen Texten auffallende Holpern des Zitats, die nur sehr schwache Sichtbarkeit von Aufbruchstellen. |
Was auch nicht unbedingt Kleinigkeiten sind, wenn es denn so ist, insbesondere auf die Themenumsetzung bezogen (s. Nebenfluss' Kommentar).
Aber vom Bepunkten haben sie dich ja zu meinem Glück nicht abgehalten.
Ich danke dir sehr, dass du dir die Mühe machst, dich jetzt nach Abschluss des Wettbewerbs noch einmal so gründlich mit dem Text zu beschäftigen. Wir lesen uns und ich freu mich drauf.
Liebe Grüße
Jenni
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