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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2014
Zirkusleben

 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag02.11.2014 20:00
Zirkusleben
von lilli.vostry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Unkrautwald der den ganzen Sommer wucherte und die Sicht auf den Fluss verstellte, war verschwunden über Nacht. Auf der frisch gemähten Wiese saßen auf Decken verstreut grüppchenweise oder alleine Menschen und genossen die Herbstsonne solange sie noch wärmte.
Wie aus dem Nichts stand eines Tages ein leuchtend rotes Kuppelzelt
weiter hinten auf der Wiese. Ein kleiner Wanderzirkus machte Halt
für eine Woche. Mit ein paar Wohnwagen für die Artisten und einem Freigehege unter einer ebenfalls roten Zeltplane für die Tiere. Manchmal durften sie auch auf die Wiese, die von einem Elektrozaun begrenzt war. Ich stelle mir dein Gesicht vor beim Anblick der drei Kamele und dem seltsamen perlmuttfarbenen Tier mit den gebogenen Hörnern, die da vor abendlich flimmernder Großstadtkulisse am belebten Radweg friedlich und unbekümmert Grashalme zupften. Die Kamele reckten ihre langen Hälse und wogenden Höcker abwechselnd zum Flussufer, auf die andere Seite und zur majestätischen Altstadtseite mit ihren Türmen hin. Ein Bagger schaufelte geräuschvoll in den Kiesbergen am Ufer und hob den Sand in einen Lastkahn. Doch weder der Lärm noch das grelle Baustellenlicht, das bis auf die Wiese reichte, schien den Zirkustieren etwas auszumachen. Mit beneidenswerter Ruhe, was blieb ihnen auch anderes übrig, schritten die Kamele mit erhabenem Gang umher und das Hörnertier stand unbewegt und
blinzelte aus schwarzen Augen in eine unergründliche Ferne. Es würde dir sicher gefallen.
     Das letzte Mal als wir uns sahen, war Januar und es lag Schnee.
Ich wusste nicht, dass es das letzte Mal sein würde. Der Abschied
war herzlich wie immer. Doch irgendwie warst du weit weg.
Als ich dich fragte, ob du mich immer noch magst, verdrehtest du
nur die Augen. Unvorstellbar allein der Gedanke es könnte einmal anders sein. Es lag noch so viel vor uns, der erste Frühling gemeinsam nach so langer Zeit, dachte ich. Nun ist der Herbst schon fast vorüber, die Sonne strahlt immer noch und färbt den Himmel abends in den schönsten Farben. Im nächsten Moment sind sie erloschen, hängt eine winzige Mondsichel verloren in der Schwärze. Nichts ist mehr wie vorher. Alles beginnt von vorn.
    „Meine Kleine“ hast du mich manchmal genannt. Doch als du es sagtest, war ich längst groß. Früher hätte ich die Worte gebraucht.
Ich habe lange gebraucht, dein Fortsein zu verzeihen. Ich verstehe es bis heute nicht. Ich hab dich gefunden und wieder verloren. Die Schatten der Vergangenheit sind größer. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke. Jetzt gerade bin ich auf dem Weg zum Zirkus. Auch wenn ich kein Kind mehr bin und gerade kein Kind in der Nähe ist, das ich mitnehmen könnte.
    Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz einer dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin. Eine lange nicht mehr empfundene Freude und Neugier hatte mich gepackt, die Welt hinter dem roten Kuppelzelt und die Kamele und das Hörnertier in der Manege bei ihrem großen Auftritt zu erleben. Vor Beginn der Vorstellung ging eine Clownsfrau durch die Zuschauerreihen im nicht ganz gefüllten Zelt. In der Hand hielt sie einen Strauß bunt blinkender Zauberstäbe und Leuchtherzen, die sie verkaufte. Einen Moment überlegte ich auch eines zu nehmen, ließ es dann aber. Eine Tüte Popcorn war unverfänglicher. Neben mir saß keiner. Die Kinder hockten erwartungsvoll beinebaumelnd auf den Bänken, die Kleineren um besser zu sehen auf dem Schoß von Mutter oder Vater. Ich versuche mich zu erinnern, doch mir fällt keine ähnliche Situation ein. Doch ich liebte schon als kleines Mädchen den Zirkus. Mit all den wundersamen Gestalten, Akrobaten, Clowns und unerschrockenen Dompteuren, die mit Träumen und Ängsten jonglierten, unvergesslich der Geruch nach Sägespänen und weiter Welt angesichts der exotischen Tiere und die Sehnsucht, mit den Zirkusleuten weiter zu ziehen, weg aus dem Kleinstadtmief.
     Im roten Kuppelzelt rauschte eine temporeiche Nummer nach der anderen an mir vorüber. Unentwegt kreisten, rotierten, bewegten sich Körper, wirbelten sie Reifen und Feuerräder durch die Luft. Ein Messerwerfer zeigte seine Künste zuerst an einer Assistentin und holte sich dann eine lebende Zielscheibe aus dem Publikum. Die Kamele tänzelten und trabten schnell in der Manege
mit ausgerolltem Kunststoffbelag umher. Dazu ertönte orientalische Musik und zwei Bauchtänzerinnen ließen die Hüften kreisen. Das Hörnertier war mit einem Band mit roter Kordel geschmückt, sein Fell schimmerte mondfarben im nachtblauen Licht als sein Körper sich emporreckte an einem Podest. Es drehte eine Runde an der Manegenkante aufgestützt, nah an den Zuschauern entlang und ließ sich von ihnen streicheln. In der Pause durften die Kinder auf die Kamelrücken steigen. Die Tierschau ansehen und Futter kaufen für die Tiere, das kostete extra. Am Sonntag darauf fuhr ich wieder hin. Die Kamele standen unter der roten Zeltplane im Gehege und das weiße Hörnertier auf der Wiese. Ich freute mich es wiederzusehen, es besaß eine magische Anziehungskraft auf mich mit seiner Sanftheit, Anmut und Eigenart. Es ließ mich nicht mehr los wie ein lange vermisstes Gegenüber. Ich trat näher an den Drahtzaun und das weiße Tier kam auf mich zu. Beim Anblick der gewaltigen Hörner wich ich einige Schritte zurück. Ich holte meine Kamera heraus und fotografierte das Hörnertier und die Kamele. Ich fotografierte unentwegt wie um mich zu vergewissern, dass das alles echt ist. Nach einer Weile tauchte eine Tierpflegerin auf. Sie schien noch recht jung mit ihrem wippenden dunklen Pferdeschwanz, in rosa Jogginghosen und hellem Tshirt. Ich fragte sie nach der Art des Hörnertiers. „Warum wollen Sie das wissen?“, fragte sie misstrauisch mit Blick auf meine Kamera. Ich lasse mir nicht gern etwas verbieten, dachte ich. Und wie viel wissen wir denn wirklich, über uns und andere auf dieser Welt. Ihr Misstrauen stachelte meine Neugier noch mehr an. Vom Tiergehege aus schaute ich hinüber auf den Platz hinter dem Zirkuszelt. Die Kamele reckten ihre Hälse über das Gitter, ihre Blicke starr aufs Zelt geheftet mit den vertrauten Klängen und Kommandos. Nachdem sie ordentlich gestriegelt waren, bekamen sie rotseidene Decken, bestickt mit den goldenen Initialen des Zirkus übers Fell geworfen von einem hageren Tierpfleger in Jeans. Etwas abseits stand ein Pony mit rotgelben Ledergurten und gesenktem Kopf vor dem Zelt auf dem Steinboden. Ein Clown in buntem Flickenkostüm huschte vorbei, um seine Schulten hing eine gelbe Sandviper, hielt einen Schwatz mit einer jungen Frau in knappem Trikot und Kinderwagen. Bevor die Tiere in die Manege marschierten, machte ich noch ein paar Bilder. Die Tierpflegerin sah es. „Wir wollen das nicht!“, rief sie als sei sie selbst der Zirkusdirektor. Ihre Augen funkelten wie die einer Raubkatze. Während im Zelt die fröhliche Einmarschmusik erklang, begleitet von Beifall und anfeuernden Rufen für die Artisten.
    Unbehelligt von den bekannten Geräuschen saß das Hörnertier auf der Wiese mit regungsloser Miene. Ein Tierdresseur in blaugoldener Uniform sprang über den Zaun und strich ihm übers Fell. „Komm hoch, Kaya!“. Das Hörnertier reagierte nicht. Es konnte nicht mehr aufstehen. Es hatte am Vorabend Brot gegessen, mehr als sonst, das aus einer Futterspende stammte und sich den Magen verdorben und Durchfall bekommen. Erzählte mir einer der Tierpfleger. Daher brauchte das Hörnertier heute nicht auftreten. „Sie ist unsere älteste Dame, 27 Jahre. Eigentlich werden diese Tiere nur 18 Jahre alt in Freiheit. Es sind ihre letzten Tage“, sagte der Tierdresseur. Und es tue ihnen auch leid. „Das sieht man dem Tier aber gar nicht an“, sagte ich während alles vor meinen Augen verschwamm. Fassungslos darüber wie brüchig das Bild von der Wirklichkeit ist. Die Herbstsonne strahlte nicht mehr, sie brannte mir im Gesicht. Das Hörnertier lag im Gras, wiegte den Kopf hin und her und versuchte lästige Fliegen abzuwehren, die es umkreisten. Aus der Nase lief ihm eine weißliche Flüssigkeit, die das Hörnertier mit der Zunge ableckte und leise vor sich hingrummelte. Ich brachte es nicht fertig zu gehen, hockte mich dem Tier gegenüber, woran mich mein Muskelkater noch tagelang erinnerte und heulte stumm. Ob das Tier sein nahes Ende ahnte?, überlegte ich und umarmte es mit Blicken. Das Hörnertier sah aus tiefschwarzen Augen ruhig vor sich hin und schien weit weg zu sein. Im Hintergrund vernahm ich die belustigten bis bedauernden Bemerkungen der Vorbeikommenden über sein  rätselhaftes Aussehen. Ein Mann spottete über das vermeintliche Kamel mit Hörnern, eine Frau hielt es für ein Yak, ein Rentier, andere vermuteten einen Wasserbüffel oder eine seltene Kuhart. Ein kleines Mädchen sagte, es sieht traurig aus. „Ich würde abhauen!“, sagte ein junger Mann zu seiner Freundin. Aber wohin, darauf wusste er nichts zu sagen. Am nächsten Tag baute der Zirkus sein Zelt ab, der Platz war abends leer als hätte es die Tiere nie gegeben. Keine Spur mehr von dem Hörnertier. Und ich frage mich, was du machen würdest, wenn ich plötzlich vor dir stünde.

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lilli.vostry
Wortschmiedin


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Beitrag02.11.2014 23:55
aw:zirkusleben
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Leser,

beim Übermitteln meiner Geschichte sind einige Zeilen im ersten Teil und in der Mitte leider etwas verrutscht, dh. der Zeilenumbruch anders als im Original.
Bitte berücksichtigt diese technische Panne beim Lesen und Bewerten des Inhalts.

Danke,
die Zirkusschreiberin


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Merope
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Der Goldene Käse


Beitrag03.11.2014 17:46

von Merope
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Hmh, der Text hat mich nicht wirklich gepackt.
Viele Flüchtigkeitsfehler in der Zeichensetzung stören mich. Auch das äußere Format (Absätze) ist nicht besonders einladend.
Vielleicht wäre der Text ansprechender, wenn er etwas gekürzt würde, von Überflüssigkeiten befreit.
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gold
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Beitrag03.11.2014 19:04
Re: Zirkusleben
von gold
Antworten mit Zitat

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Der Unkrautwald der den ganzen Sommer wucherte und die Sicht auf den Fluss verstellte, war verschwunden über Nacht. Auf der frisch gemähten Wiese saßen auf Decken verstreut grüppchenweise oder alleine Menschen und genossen die Herbstsonne solange sie noch wärmte.
Wie aus dem Nichts stand eines Tages ein leuchtend rotes Kuppelzelt
weiter hinten auf der Wiese. Ein kleiner Wanderzirkus machte Halt
für eine Woche. Mit ein paar Wohnwagen für die Artisten und einem Freigehege unter einer ebenfalls roten Zeltplane für die Tiere. Manchmal durften sie auch auf die Wiese, die von einem Elektrozaun begrenzt war. Ich stelle mir dein Gesicht vor beim Anblick der drei Kamele und dem seltsamen perlmuttfarbenen Tier mit den gebogenen Hörnern, die da vor abendlich flimmernder Großstadtkulisse am belebten Radweg friedlich und unbekümmert Grashalme zupften. Die Kamele reckten ihre langen Hälse und wogenden Höcker abwechselnd zum Flussufer, auf die andere Seite und zur majestätischen Altstadtseite mit ihren Türmen hin. Ein Bagger schaufelte geräuschvoll in den Kiesbergen am Ufer und hob den Sand in einen Lastkahn. Doch weder der Lärm noch das grelle Baustellenlicht, das bis auf die Wiese reichte, schien den Zirkustieren etwas auszumachen. Mit beneidenswerter Ruhe, was blieb ihnen auch anderes übrig, schritten die Kamele mit erhabenem Gang umher und das Hörnertier stand unbewegt und
blinzelte aus schwarzen Augen in eine unergründliche Ferne. Es würde dir sicher gefallen.das ist mir zu unvermittelt, da fehlt die Überleitung
     Das letzte Mal als wir uns sahen, war Januar und es lag Schnee.
Ich wusste nicht, dass es das letzte Mal sein würde. Der Abschied
war herzlich wie immer. Doch irgendwie warst du weit weg.
Als ich dich fragte, ob du mich immer noch magst, verdrehtest du
nur die Augen. Unvorstellbar allein der Gedanke es könnte einmal anders sein. Es lag noch so viel vor uns, der erste Frühling gemeinsam nach so langer Zeit, dachte ich. Nun ist der Herbst schon fast vorüber, die Sonne strahlt immer noch und färbt den Himmel abends in den schönsten Farben. Im nächsten Moment sind sie erloschen, hängt eine winzige Mondsichel verloren in der Schwärze. Nichts ist mehr wie vorher. Alles beginnt von vorn.
    „Meine Kleine“ hast du mich manchmal genannt. Doch als du es sagtest, war ich längst groß. Früher hätte ich die Worte gebraucht.
Ich habe lange gebraucht, dein Fortsein zu verzeihen. Ich verstehe es bis heute nicht. Ich hab dich gefunden und wieder verloren. Die Schatten der Vergangenheit sind größer. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke. Jetzt gerade bin ich auf dem Weg zum Zirkus. Auch wenn ich kein Kind mehr bin und gerade kein Kind in der Nähe ist, das ich mitnehmen könnte.
    Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz einer dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin. Eine lange nicht mehr empfundene Freude und Neugier hatte mich gepackt, die Welt hinter dem roten Kuppelzelt und die Kamele und das Hörnertier in der Manege bei ihrem großen Auftritt zu erleben. Vor Beginn der Vorstellung ging eine Clownsfrau durch die Zuschauerreihen im nicht ganz gefüllten Zelt. In der Hand hielt sie einen Strauß bunt blinkender Zauberstäbe und Leuchtherzen, die sie verkaufte. Einen Moment überlegte ich auch eines zu nehmen, ließ es dann aber. Eine Tüte Popcorn war unverfänglicher. Neben mir saß keiner. Die Kinder hockten erwartungsvoll beinebaumelnd auf den Bänken, die Kleineren um besser zu sehen auf dem Schoß von Mutter oder Vater. Ich versuche mich zu erinnern, doch mir fällt keine ähnliche Situation ein. Doch ich liebte schon als kleines Mädchen den Zirkus. Mit all den wundersamen Gestalten, Akrobaten, Clowns und unerschrockenen Dompteuren, die mit Träumen und Ängsten jonglierten, unvergesslich der Geruch nach Sägespänen und weiter Welt angesichts der exotischen Tiere und die Sehnsucht, mit den Zirkusleuten weiter zu ziehen, weg aus dem Kleinstadtmief.
     Im roten Kuppelzelt rauschte eine temporeiche Nummer nach der anderen an mir vorüber. Unentwegt kreisten, rotierten, bewegten sich Körper, wirbelten sie Reifen und Feuerräder durch die Luft. Ein Messerwerfer zeigte seine Künste zuerst an einer Assistentin und holte sich dann eine lebende Zielscheibe aus dem Publikum. Die Kamele tänzelten und trabten schnell in der Manege
mit ausgerolltem Kunststoffbelag umher. Dazu ertönte orientalische Musik und zwei Bauchtänzerinnen ließen die Hüften kreisen. Das Hörnertier war mit einem Band mit roter Kordel geschmückt, sein Fell schimmerte mondfarben im nachtblauen Licht als sein Körper sich emporreckte an einem Podest. Es drehte eine Runde an der Manegenkante aufgestützt, nah an den Zuschauern entlang und ließ sich von ihnen streicheln. In der Pause durften die Kinder auf die Kamelrücken steigen. Die Tierschau ansehen und Futter kaufen für die Tiere, das kostete extra. Am Sonntag darauf fuhr ich wieder hin. Die Kamele standen unter der roten Zeltplane im Gehege und das weiße Hörnertier auf der Wiese. Ich freute mich es wiederzusehen, es besaß eine magische Anziehungskraft auf mich mit seiner Sanftheit, Anmut und Eigenart. Es ließ mich nicht mehr los wie ein lange vermisstes Gegenüber. Ich trat näher an den Drahtzaun und das weiße Tier kam auf mich zu. Beim Anblick der gewaltigen Hörner wich ich einige Schritte zurück. Ich holte meine Kamera heraus und fotografierte das Hörnertier und die Kamele. Ich fotografierte unentwegt wie um mich zu vergewissern, dass das alles echt ist. Nach einer Weile tauchte eine Tierpflegerin auf. Sie schien noch recht jung mit ihrem wippenden dunklen Pferdeschwanz, in rosa Jogginghosen und hellem Tshirt. Ich fragte sie nach der Art des Hörnertiers. „Warum wollen Sie das wissen?“, fragte sie misstrauisch mit Blick auf meine Kamera. Ich lasse mir nicht gern etwas verbieten, dachte ich. Und wie viel wissen wir denn wirklich, über uns und andere auf dieser Welt. Ihr Misstrauen stachelte meine Neugier noch mehr an. Vom Tiergehege aus schaute ich hinüber auf den Platz hinter dem Zirkuszelt. Die Kamele reckten ihre Hälse über das Gitter, ihre Blicke starr aufs Zelt geheftet mit den vertrauten Klängen und Kommandos. Nachdem sie ordentlich gestriegelt waren, bekamen sie rotseidene Decken, bestickt mit den goldenen Initialen des Zirkus übers Fell geworfen von einem hageren Tierpfleger in Jeans. Etwas abseits stand ein Pony mit rotgelben Ledergurten und gesenktem Kopf vor dem Zelt auf dem Steinboden. Ein Clown in buntem Flickenkostüm huschte vorbei, um seine Schulten hing eine gelbe Sandviper, hielt einen Schwatz mit einer jungen Frau in knappem Trikot und Kinderwagen. Bevor die Tiere in die Manege marschierten, machte ich noch ein paar Bilder. Die Tierpflegerin sah es. „Wir wollen das nicht!“, rief sie als sei sie selbst der Zirkusdirektor. Ihre Augen funkelten wie die einer Raubkatze. Während im Zelt die fröhliche Einmarschmusik erklang, begleitet von Beifall und anfeuernden Rufen für die Artisten.
    Unbehelligt von den bekannten Geräuschen saß das Hörnertier auf der Wiese mit regungsloser Miene. Ein Tierdresseur in blaugoldener Uniform sprang über den Zaun und strich ihm übers Fell. „Komm hoch, Kaya!“. Das Hörnertier reagierte nicht. Es konnte nicht mehr aufstehen. Es hatte am Vorabend Brot gegessen, mehr als sonst, das aus einer Futterspende stammte und sich den Magen verdorben und Durchfall bekommen. Erzählte mir einer der Tierpfleger. Daher brauchte das Hörnertier heute nicht auftreten. „Sie ist unsere älteste Dame, 27 Jahre. Eigentlich werden diese Tiere nur 18 Jahre alt in Freiheit. Es sind ihre letzten Tage“, sagte der Tierdresseur. Und es tue ihnen auch leid. „Das sieht man dem Tier aber gar nicht an“, sagte ich während alles vor meinen Augen verschwamm. Fassungslos darüber wie brüchig das Bild von der Wirklichkeit ist. Die Herbstsonne strahlte nicht mehr, sie brannte mir im Gesicht. Das Hörnertier lag im Gras, wiegte den Kopf hin und her und versuchte lästige Fliegen abzuwehren, die es umkreisten. Aus der Nase lief ihm eine weißliche Flüssigkeit, die das Hörnertier mit der Zunge ableckte und leise vor sich hingrummelte. Ich brachte es nicht fertig zu gehen, hockte mich dem Tier gegenüber, woran mich mein Muskelkater noch tagelang erinnerte und heulte stumm. Ob das Tier sein nahes Ende ahnte?, überlegte ich und umarmte es mit Blicken. Das Hörnertier sah aus tiefschwarzen Augen ruhig vor sich hin und schien weit weg zu sein. Im Hintergrund vernahm ich die belustigten bis bedauernden Bemerkungen der Vorbeikommenden über sein  rätselhaftes Aussehen. Ein Mann spottete über das vermeintliche Kamel mit Hörnern, eine Frau hielt es für ein Yak, ein Rentier, andere vermuteten einen Wasserbüffel oder eine seltene Kuhart. Ein kleines Mädchen sagte, es sieht traurig aus. „Ich würde abhauen!“, sagte ein junger Mann zu seiner Freundin. Aber wohin, darauf wusste er nichts zu sagen. Am nächsten Tag baute der Zirkus sein Zelt ab, der Platz war abends leer als hätte es die Tiere nie gegeben. Keine Spur mehr von dem Hörnertier. Und ich frage mich, was du machen würdest, wenn ich plötzlich vor dir stünde.????


Hallo Inko,

M. E. hat das Zitat keine positive Bedeutung. In deiner Geschichte aber gibt es keinen Grund, sich zu verteidigen, da die Protagonistin nichts Verwerfliches tut, genauso wenig ist der Zwang, zum Zirkus zu gehen, ironisch und er lauert nicht, sondern ist da (lauern wäre negativ).
M.Mn. hast du das Zitat nicht richtig verwendet.  
Die Atmosphäre und die Beschreibung der Tiere, auch der Beziehung zwischen der Prota und den Tieren, wobei mir der Ausdruck "Hörnertier" nicht gefällt, finde ich sehr schön und diese Elemente sind dir gut gelungen. Für mich macht jedoch dieses "Du" keinen Sinn, weiß auch nicht, wer das ist. Es kommt mir eher aufgesetzt vor.

Tut mir Leid.
Liebe Grüße
gold

Edit: zur Formatierung: ein kleiner Tipp: gehe zunächst einmal auf die "Vorschau", ehe du den Text abschickst. Dann passieren dir diese Formatierungsfehler nicht.


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag03.11.2014 23:04

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo Mr Conrad, hallo Ms Conrad,

ein Hörnertier, mal perlmuttfarben, mal mondfarben, mal weiss. Ein Unkrautwald, vielleicht ein Sehrniederwald? Ob ein Zirkusszelt wirklich wie ais dem Nichts erscheint?

Dazu kommen unnötige störende Erklärungen, wie hier:
Inko hat Folgendes geschrieben:
Mit beneidenswerter Ruhe, was blieb ihnen auch anderes übrig, schritten die Kamele mit erhabenem Gang umher


Oder auch die Stelle, in der die Kinder Futter kaufen und du noch einmal erklärst, dass das extra kostet. Das ist mit "kaufen" bereits gesagt.

Unfreiwillig komisch lese ich dies:
Inko hat Folgendes geschrieben:
Ein Messerwerfer zeigte seine Künste zuerst an einer Assistentin und holte sich dann eine lebende Zielscheibe aus dem Publikum.

Soso, lebende Zielscheibe aus dem Publikum. Das bedeutet, die Assistentin ist bereits Zombie. Grusel.

Was will die Geschichte erzählen. Das Verlassen sein, den Zauber der Zirkuswelt oder das Schicksal des Hörnertiers? 10.000 klingt erstmal viel, ist aber nicht mehr als ca. 1.500 Worte. Vielleicht wäre es besser gewesen ein Thema konsequenter zu verfolgen? Weil alle Passagen wunderbare Ansätze enthalten.

Sehr schön und schlicht:
Inko hat Folgendes geschrieben:
Das letzte Mal als wir uns sahen, war Januar und es lag Schnee.



Auch wenn die Clownsfrau wohl Clownin heißt, ist dies meine Lieblingsstelle:
Inko hat Folgendes geschrieben:
Vor Beginn der Vorstellung ging eine Clownsfrau durch die Zuschauerreihen im nicht ganz gefüllten Zelt. In der Hand hielt sie einen Strauß bunt blinkender Zauberstäbe und Leuchtherzen, die sie verkaufte. Einen Moment überlegte ich auch eines zu nehmen, ließ es dann aber. Eine Tüte Popcorn war unverfänglicher.


Oder hier:
Inko hat Folgendes geschrieben:
Ich freute mich es wiederzusehen, es besaß eine magische Anziehungskraft auf mich mit seiner Sanftheit, Anmut und Eigenart.


Ich kann nur 10 Texte mit Punkten bedenken. Ob du dabei bist, werde ich mir erlesen.


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Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

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Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.11.2014 12:05

von hobbes
Antworten mit Zitat

Ach je. Auch wieder so eine Geschichte, bei der ich nicht objektiv bleiben kann. Weil mir das so gar nicht gefällt, diese ausufernde Erzählweise in der Stimmung von Romanen, die Titel haben wie "Der Schrei des Kakadus" oder in diesem Fall wohl eher "Die Tränen des Höckertiers". Tut mir leid, ich bin so gar nicht deine Zielgruppe und normalerweise würde ich mich dem Text daher fernhalten, aber na ja: Wettbewerb.

Und dann - das hast du mittlerweile vermutlich schon oft gelesen: die Formatierung. Da das hier ein e-Wettbewerb ist, frage ich mich natürlich zuerst, ob hinter den seltsamen Absätzen irgendeine Absicht steckt. Ich befürchte Nein und das stimmt mich dem Text nicht milder.
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tronde
Klammeraffe
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Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag06.11.2014 23:25

von tronde
Antworten mit Zitat

Zirkusleben

Die unten folgende Liste war mir Anhaltspunkt, eine Reihenfolge in die Texte zu bekommen.
Es gab nach subjektiver Einschätzung Plus- oder Minuspunkte für die Stichpunkte, am Ende noch Minuspunkte für Fehler. Grob jeweils von +2 bis -2, wobei es keine absoluten Bewertungsmaßstäbe gab, und - so befürchte ich - die Bewertung auch von den unterschiedlichen Tagen/Stimmungen abhängen könnte. Rechenfehler gehen auf meine Kappe.

Das Subjektive sei besonders bei den Punkte Neue Wege und die Frage nach dem E vorgehoben, weil ich das einerseits gar nicht bewerten will/kann, es aber hinsichtlich der Aufgabe dazugehört. Falls Du (AutorIn) dich falsch verstanden fühlst, liegt das möglicherweise an meinem fehlenden Wissen/Verständnis. Das gilt auch für alle anderen Dinge, die ich nicht wahrgenommen habe. Nachvollziehbar wäre für mich auch, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlen würde.

Weil es mir schwerfiel, eine Reihenfolge zu erstellen, war ich bei der Rechtschreibung, Satz recht pingelig, nur alleinige doppelte Leerzeichen haben keinen Abzug gegeben.

Bei Gleichstand unter den 10 platzierten Texten hat das Subjektive den Ausschlag gegeben.

Cut-off für die Platzierungen: ≥ 8,5

Aus Zeitgründen fallen die Kommentar nicht ausführlicher aus, sondern bestehen aus meinen kaum überarbeiteten Notizen beim Lesen der Texte. Wenn Ihr genauere Anmerkungen zu Stichpunkten haben wollt, meldet Euch. Inhaltlicher Art; Fragen zur Punktevergabe werden nicht beantwortet, weil diese subjektiv ist und auch nicht korrigiert wird.

Dieser Text steht vor allen meinen Kommentaren, beim nächsten könnt Ihr ihn überspringen.


Plus-/Minuspunkte
Neue Wege/Experimentell?: Ja, Nein, welche?
nein
0

Eigene Einstellung überprüfen, zum Nachdenken anregen, Mehrdimensionalität, Kanten?
nein
0

Zitat flüssig integriert?
ja
1

Bezug auf Loyalität (Regierung, Übergeordnet, auch Gegenüber)
ok
0,5

Aufbruchstellen (tatsächlich mehrere Aufbrüche/Aufbrüche an mehreren Stellen, in welchem Sinn auch immer?)
Zirkus bricht auf, Hörnertier stirbt
0,5

Einstieg
ginge vielleicht, aber der Kommafehler nach dem 2. Wort ...
0,5

Idee
Zirkus löst Reflexion über vergangene Beziehung aus.
0,5

Plot (Wendung?, Schlüssig?)
Ausführliche Beschreibung einer Zirkusvorstellung und der Zirkusumgebung. die Vermengung von Beziehungsende und Zirkus hängt für mich nur an der Bemerkung, wie das Hörnertier dem Ex gefiele
0

Titel
passt
1

Stil
ok
0,5

Subjektiv
packt mich nicht.
0

MinusPunkte
Schrift (Schreibfehler, Komma, Grammatik)
»Der Unkraut wald, der« Komma fehlt
Nach »Herbstsonne« fehlt auch das Komma
Das letzte Mal Komma
Gedanke Komma
-2

Gesamtpunkte 2,5
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag07.11.2014 02:00

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Liebe/r Verfasser/in,

bei deinem Beitrag vermisse ich einige Zusammenhänge der Elemente: Du machst ellenlange Beschreibungen des Zirkusbetriebs, aber das eigentliche Vermissen der seit Januar nicht mehr gesehenen Liebelei geht dabei unter und die Teile stehen für mich recht zusammenhangslos im Raum.
Leider hast du darüber hinaus einige Komma- und Rechtschreibfehler drin (1-2 Fehler können immer sein und sind nicht relevant, aber in dieser Häufigkeit wie bei dir, erwähne ich diesen Punkt dennoch)

Was die Aufgabenstellungen angeht, ist dir mMn die Integration des Conrad-Zitats in deine Geschichte und das Zirkusmilieu nicht optimal gelungen. Es tut mir leid.

Du hast es leider nicht unter den Texten geschafft, die Punkte bekommen:
zéro point.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag08.11.2014 14:12

von crim
Antworten mit Zitat

Eine sanfte Erzählung. Keine groben Schnitzer. Aber teilweise führt mich das nirgends wirklich hin. Mehrmals verspüre ich beim Lesen die Lust, nur noch zu überfliegen. Der Text hält mich nicht bei sich und entschwindet mir so ein ums andere Mal. Vielleicht kann dieser Text andere mehr erreichen. An mir gleitet er leider ab.
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag08.11.2014 20:56

von shatgloom
Antworten mit Zitat

Eine schöne, mit vielen Details erzählte Geschichte.
Wie das Zitat eingebunden wurde, gefällt mir nicht so gut, die "Loyalität" wird mir hier nicht ganz klar.
Was mir fehlt ist das Mehrschichtige, Experimentierfreudige. In einem anderen Wettbewerb wäre die Geschichte bei mir sehr viel weiter vorne gelandet.
Ich hab sie sehr gerne gelesen.
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Lese Lina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 58
Beiträge: 60
Wohnort: Teneriffa


Beitrag09.11.2014 02:35

von Lese Lina
Antworten mit Zitat

Klasse geschrieben und beschrieben.

Liebe Grüße
Lese Lina
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 6000

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag09.11.2014 12:19

von Maria
Antworten mit Zitat

Servus !


Ich liebe den Zirkus. D.h. die Erinnerung daran, jene Atmosphäre die aus meiner Kindheit nachklingt. Eine Atmosphäre die es heute nicht mehr gibt, heute ist es nur noch Misstrauen und teils unbändige Wut wegen der Tierhaltung. Heilig hingegen ist mir die Erinnerung an den Cirque du soleil, mit der berührendste, nachhaltigste Abend ever... ever ... ever. ^^

Das vermag der Text nicht ganz einzufangen, weder in die eine, noch die andere Richtung. Die Liebesgeschichte fühlt sich für mich ein wenig wie vorgeschoben an; das Leid des "Hörnertiers" (das solltest du benennen, so ist es merkwürdig) lenkt die Geschichte in eine weitere Richtung, die sprachlich nicht gestemmt werden kann, denn der eine Faden wird komplett abgelegt. Die müssen schon parallel weiterlaufen.
Vom Aufbau und auch der sprachlichen Ausstattung ->Unterhaltung. Das Zitat beginnt mit "ich verteidige mich nicht": für was auch? Gibt der Vorlauf nicht her.
sprachlich schlingert es ein wenig, es wird um den heißen Brei geschrieben.
Trifft leider meinen Geschmack nicht, nicht böse sein wink

VG, Maria


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Tyrion Lannister
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Lapidar
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Beitrag09.11.2014 21:27

von Lapidar
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Schöne Bilder im Kopf, obwohl ich nicht sicher bin, wer wen wann verlassen hat. Ich dachte eine Weile, das Hörnertier sei ein Einhorn.
Das Zitat ist gut eingearbeitet und ich erkenne auch die Brüche. smile


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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Flush
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Beitrag10.11.2014 21:22

von Flush
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Hallo,
die Geschichte gefällt mir.
Es ist fast so, als wenn sie jemand geschrieben hätte, den ich kenne.
Das ist fast schon beängstigend.
     Den Aufbruch sehe ich momentan nur im Aufbruch des Zirkus.
Wie könnte man vor jemandem plötzlich stehen, den man verloren hat?
Was würde das für einen Sinn machen? Vorbei ist vorbei, oder?
Grüßle
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Akiragirl
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Beitrag11.11.2014 00:12

von Akiragirl
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Hallo Inko!

Ich versuche, jedem Text des Wettbewerbs einen kurzen Kommentar dazulassen, bitte aber um Verständnis dafür, dass ich denjenigen, die Punkte von mir bekommen, ausführlicher schreibe und allen anderen nur kurz umreißen kann, warum es nicht zu Punkten gereicht hat.

Bemerkung: Dieser Text war an der Grenze dazu, Punkte von mir zu bekommen, hat es im Vergleich dann aber doch nicht ganz geschafft.
Warum ich keine Punkte vergeben habe:
- Das Zitat passt für mich nicht so wirklich an die Stelle, an der es in der Geschichte steht; es impliziert eine gewisse Ablehnung gegen das „dahin gehen“ – warum sollte sie das dem Zirkus gegenüber verspüren?
- Der Sinn der ausführlichen Beschreibungen des Zirkus‘ erschließt sich mir nicht so ganz
- Ich gebe zu: Ich habe das mit diesem Hörnertier nicht verstanden – was hat dieses Tier mit dem Geliebten zu tun? Wo ist der Zusammenhang?
- Hat mich insgesamt einfach nicht erreicht (weder gefühlsmäßig noch intellektuell)

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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holg
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Beitrag11.11.2014 21:37

von holg
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Liest sich nicht schlecht. Dabei dachte ich am Anfang, ach so, die fehlende Zirkusgeschichte, nachdem Selbstmörder, KIller, Vaterhasser etc. schon mehrfach durch waren.
ICh habe lange gebraucht, um einen Zugang zu dieser Story zu finden. Da war soviel aus dem letzten 10000. Gestrüpp, Zirkus, Kindheitserinnerung. Aber hier ist, glaube ich, die Beziehung der Schlüssel. Liebe der Schlüssel zu dem seltsamen Tier, das dahin siecht, wie eine LIebe wenn man sie nicht gut genug hegt und pflegt und nur zur Schau stellt.. Keine Ahnung, ob du das gemeint hast, aber ich finde, es funktioniert so.
Anders kann ich mir die Volte am Schluss nicht passend machen.

Spätzünder. Gipfelstürmer.


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Mardii
Stiefmütterle

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Beitrag13.11.2014 17:16

von Mardii
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Das Zirkusleben ist sehr schön beschrieben und die ganze Atmosphäre hat etwas traum- und märchenhaftes.
Vielleicht würde ich für das Hörnertier eine konkretere Bezeichnung verwenden, denn das Wort wird oft verwendet, um Tiere mit Hörnern zu bezeichnen und sie wirkt etwas kindlich.
In der Geschichte taucht eine Figur auf, die als Du bezeichnet wird und der der Erzähler wünscht sie könne das alles miterleben. Erstaunlich ist, dass der Erzähler im Zeitalter von E-Mail und SMS nicht davon Gebrauch macht es ihm zu zeigen. Ansonsten nimmt das Du keine Rolle in der Geschichte ein, wo man das doch erwarten würde. Vielleicht spielt die Geschichte in einer Welt/Zeit, wo es das alles nicht gibt.
Schön dargestellt ist die Umgebung und der Kontrast, die sie zum Zirkus macht, da möchte man gerne mal hin.


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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


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Beitrag13.11.2014 20:51

von Zinna
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Hallo Inko!

Der Text kann mich nicht überzeugen.
Ich rätsele über die unklaren Zeilenumbrüche, gerade im oberen Drittel, für die ich keine logische Erklärung finde.
Der Begriff Hörnertier wird mir zu oft genannt.

Lieber Gruß
Zinna


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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag13.11.2014 23:36

von anderswolf
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Die durchgehende Bezeichnung des Hörnertiers als solches ohne den Versuch einer näheren Bestimmung wäre verzeihlich, wenn sie nicht symptomatisch für den mangelhaften Umgang mit Sprache stünde. Wildwuchs in den Gedanken, ungleichmäßige Gewichtung der Aufmerksamkeit der Erzählerin, vor allem aber negativ auffällig: willkürlich gesetzt scheinende Zeilenumbrüche, die wohl irgendwas bewirken sollen beim Leser, es ist nur unklar, was das sein könnte. Auch die durch den Zirkus kaschierte Sehnsuchtsgeschichte ist seltsam abstrakt und emotionslos. Keine Punkte.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag14.11.2014 12:11

von Jenni
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Eine an den Schatten der Vergangenheit zerbrechende Beziehung, über die Gründe und die Art der Beziehung erfahre ich nichts. Der Zirkus und das Hörnertier sollen die Vergänglichkeit symbolisieren, und wie leicht sie zu vergessen ist?

Die Geschichte ist aber hauptsächlich eine sehr detailreiche Beschreibung eines Zirkusbesuchs, die kaum ein Klischee auslässt. Die Sehnsucht, mit den Zirkusleuten weiterzuziehen, die magische Anziehungskraft, das Jonglieren mit Träumen ...
Ist ja auch nicht prinzipiell schlimm, das erzeugt ja Bilder, aber gerade in diesem Wettbewerb erhofft man sich ein bisschen individuellere Beobachtungen und Gedanken.

Das Zitat hast du ja ganz flüssig in den Text gepackt - inhaltlich macht es aber nicht soviel Sinn, oder?
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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag14.11.2014 16:38

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
danke für deine Geschichte. Leider kann ich nicht so viel mit ihr anfangen. Die Trennung eines geliebten Menschen, der Zirkusbesuch, Loyalität oder Zwänge, das alles hat für mich keinen richtigen Bezug zueinander, steht alles etwas teilnahmslos da, ohne dass ich wüsste, was ich daraus mitnehmen soll. Auch die Aufbruchstelle finde ich nicht.

Grüße
Itha


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Verschrieben. Verzettelt.
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag19.11.2014 01:08
aw:Zirkusleben
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo alle miteinander,

zuerst einmal möchte ich Euch allen für Eure Gedanken und Meinungen zu dieser Geschichte danken.
Die technische Panne beim Absenden des Textes ärgert mich immer noch sehr, wodurch doch der Gesamteindruck sehr geschmälert wurde, zumal mein diesbezüglicher Hinweis vorher auch nicht eingeblendet wurde.
Es war keinesfalls Absicht und ich habe diese Zeilenumbrüche nicht im Original.
Ich bin überrascht, über die große Bandbreite an Für und Wider und hätte mir von einigen eine etwas konkretere Begründung für Lob oder Kritik zu Inhalt und Umsetzung gewünscht.
Nicht nachvollziehen kann ich den voreingenommenen und oberflächlichen Kommentar von Hobbes. Ihre Mutmaßung und Zuordnung zur Trivialliteratur und Überschriften sind absolut unpassend! Im Text kommt das Wort Tränen kein einziges Mal vor!
Und wer sagt, dass das Lesen/Kommentieren aller Texte im Wettbewerb Pflicht ist?! Wenn man derart voreingenommen ist, kann man es gleich lassen, es hilft dem Autor jedenfalls nicht weiter.
 
Ich muss die doch sehr unterschiedlichen Kommentare erst mal auf mich wirken lassen, um näher darauf eingehen zu können.
Auf jeden Fall werde ich an der Geschichte weiter arbeiten, weil sie mir persönlich wichtig ist. Nur soviel: Das Zirkusbild/Besuch/Tiere sind nur der äußere Anlass, eine Metapher für Kindheitserinnerung, der Zauber des Fremden, Andersartigen, Gefährdung, Verletzlichkeit, Verlieren des Besonderen, Eigenen. Daher bleibt das Hörnertier auch ungenannt, weil sonst eben dieser Zauber und Geheimnis zerstört würde. Die Icherzählerin fühlt sich aus ähnlicher persönlicher Situation heraus mit dem Tier verbunden. Es geht ihr um die Aufarbeitung eines familiären Konflikts zu einem nahestehenden Menschen, wozu es im Text auch dezente Hinweise gibt (z.b. "Die Schatten der Vergangenheit waren größer". "Nichts ist wie es war. Alles beginnt von vorn.") und wer das DU ist (der sie "meine Kleine nannte", doch da war sie längst groß...)
In der Vorgabe stand, dass ein unbekannt bleibendes Du angesprochen werden kann. Daran habe ich mich gehalten.
   

Ich empfinde den Text selbst als noch nicht ganz rund und bin für konkrete Hinweise, Impulse und Fragen, wo ich ansetzen kann, offen und dankbar.

Frohe Schreibgrüße,
Lilli


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