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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2014
Fugen

 
 
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag02.11.2014 20:00
Fugen
von Babella
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich hatte den halben Tag schon geschafft. Auf dem Rückweg vom Friedhof hatte ich ein Brötchen für den Mittag gekauft, das ich in einer Tüte bei mir trug, als ich den Briefkasten leerte. Die Einladung lag zwischen einer Bankmitteilung und dem Werbeprospekt für die Pizzeria an der Ecke.
Mein rechtes Knie ist steif geblieben; das ist der sichtbare Schaden. Die dritte Etage zu erreichen ist ein mühsames Geschäft. Ich sollte umziehen. Ich will nicht umziehen. In der ersten Etage hörte ich hinter der Wohnungstür ein Kleinkind weinen; die beiden Jungen aus der vierten Etage kamen mir wie im Sturzflug die Stufen hinunter entgegen und wichen nur ungern aus, um an mir vorbei zu kommen, der eine konnte den Aufprall nicht vermeiden und stieß mich an die Wand. Ich hörte sie kichern. „Na, weich gelandet?“, sagte der eine, und ich hörte es, obwohl die beiden schon eine Etage weiter unten waren.
Ich entschuldige mich nicht. Man kann nicht leben, ohne schuldig zu werden: Das könnte ein Vorwurf sein, so wie man dem Menschen vorwirft, die Natur zu zerstören, aber es ist eine Gewissheit, ein Unmöglichkeitstheorem, ein Trost, so wie man sich tröstet, wenn man mit einer schweren Krankheit nicht gleich zum Arzt gegangen ist und nachher erfährt, dass er doch nichts hätte tun können. Wir verletzen einander, sind im Weg oder fehlen, und wir können doch nicht anders. Ich trage diesen Gedanken wie ein Kind. Ich versuche, ihn zu hegen, so wie ich die Blumen auf dem Grab dünge und gieße, damit sie sich zur Sonne hin recken und zur Erde hin wurzeln. Aber er will nicht wachsen. Er hat sich wie eine Blumenzwiebel im Winter verschlossen, und es ist ungewiss, ob er jemals einen Frühling erleben wird. Die Gewissheit, dass ich im Weg bin, weil ich da bin, weil ich noch da bin, wiegt nicht schwer. Die anderen sind auch im Weg. Aber der Gedanke, dass meine Schuld naturgegeben sei, findet den Weg in mein Herz nicht. Ich kann mich nicht entschuldigen, ich kann nur um Vergebung bitten. Aber wen?
Die Einladung versprach nichts, aber sie lockte, so wie ein heller Frühlingstag lockt, wenn man das Fenster öffnet und vom Leben draußen hört: Den Verkehrslärm, die Menschenstimmen, die Baustellen und die unentwegten Vögel, die sich nicht stören lassen, und man möchte gehen und teilhaben. Viele Menschen würden folgen, hieß es in dem Brief, und da wolle ich doch gewiss nicht fehlen. Mit blumigen Worten wurde beschrieben, dass dies ein Neubeginn sei, man könne zwar nicht sagen, wohin er führen würde, aber könnte man das jemals sagen bei Neuanfängen? Sei es nicht so, dass man das Versäumen bereue, nicht das Tun? Sei es nicht so, dass Abschiede nur ein kurzer Schmerz seien, denen eine Erleichterung folgte?
Es war, als hätte jemand meinen Gedanken gelauscht in den letzten Wochen und Monaten, als sei dies kein Unbekannter, sondern ein enger Vertrauter. Mich schmerzt die Enge, die Enge des Raums, der Zeit und des Herzens, und vielleicht würde es meinem Leben Weite geben, wenn ich folgen würde. Was verschwindet, hinterlässt nicht nur Raum, sondern nimmt auch Gewicht, und mir ist auch die Luft um mich herum schwerer geworden.
Manchmal sitze ich am Schreibtisch und mache Skizzen, Bleistiftskizzen, mit einem weichen, gut angespitzten Stift, so leicht, dass sich ohne Mühe vom Blatt erheben und zu schwebenden Gedanken werden, solchen, denen man hinterherschaut, wie man einer Melodie nachlauscht, die so zart ist, dass man denkt, wenn es einen Gott gibt, dann müsse er sich darin befinden. Oder vielleicht ein Engel, der so weiß und rein ist, wie wir es nicht sein können, und der weder Raum einnimmt noch Gewicht hat, durch das er zu einer Last werden könnte.
Nein, es war keine Einladung, es war eine Verführung, und es lassen sich diejenigen verführen, die Halt suchen, sich nicht auskennen, die Trost suchen. Ich habe Erfahrung mit Verführungen, ich bin von klein an ein verführbarer Mensch gewesen. Nie ist es mir leicht gefallen, mich festzulegen.
Als Kind weinte ich, wenn ich mich nicht entscheiden konnte. Ich weinte, wenn ich einer Katze hinterherlief, die in einem Gebüsch verschwand, bevor ich sie streicheln konnte. Ich weinte, wenn ich die Klötzchentürme einreißen sollte, die ich mühsam errichtet hatte. Ich weinte, wenn man mich fragte, ob ich am Nachmittag in den Zoo gehen oder meine Großmutter besuchen wollte. Später wollte ich nicht mehr gefragt werden. Ich bemerkte nicht, dass ich, wenn ich keine Antworten geben musste, weil ich nicht gefragt wurde, ohne Hilfe den Verführungen hinterhertaumelte, während ich beharrlich meinte, mich der Gängelei zu entziehen.
Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin. Ich ging zum genannten Zeitpunkt an den genannten Ort, ich setzte mich und wartete, weil ich zu früh war; ich bin meistens zu früh.
Ich mag das Warten. Es ist, als würde die Zeit stillstehen, ich muss nichts tun, ich bin in einer Fuge zwischen dem, was war, und dem, was sein wird, und es sind diese Fugen, in denen ich mich ordne, , mich löse von dem, was war, und mich ausrichte auf das, was sein wird.
Ich verstelle mich nicht. Vielleicht würde man mich ehrlich nennen, aber die Wahrheit ist: Ich kann nicht anders; es liegt nicht in meiner Natur zu lügen oder zu taktieren. Dass es den Anschein hat, liegt daran, dass ich so schwankend bin und mein Begehren sich so rasch ändert, ich bin unbeständig, instabil, launisch vielleicht, manchmal glaube ich, dass ich mich zu schnell anpasse an das, was mein Gegenüber gerade ausstrahlt, als würde ich die Farbe der Umgebung annehmen wie ein Chamäleon.
Allein in dem schmucklosen Raum, in dem die Zusammenkunft stattfinden sollte, hatte ich als Gegenüber nur eine weiße Wand, als Gesellschaft nur eine Gruppe einfacher Stühle und als Inspiration nur meine eigenen Gedanken, die sich Raum griffen, ohne dass ich etwas dazu beitrug.
Ich spürte hinein in das, was kommen würde: Dass sich die Stille mit Stimmen und die Luft mit Atem füllen würde, dass sich meine Orientierung verlieren würde, während ich versuchte, mich erst auf diesen, dann auf jenen einzulassen.
An der Wand tickte eine Uhr. Noch war es Zeit zu gehen. Ich versuchte, meinen Muskeln den Befehl zu geben, aufzustehen, aber ich zuckte nur. Ich saß auf dem harten Stuhl, das steife Bein in den Raum gestreckt. Die Uhr zog weiter, mahnend. Und wenn ich blieb? Wenn ich dieses eine Mal blieb? War ich nicht schon zu oft weggelaufen, und war nicht mein Bein ein Zeichen, dass ich endlich einmal bleiben müsse?
Mein Kopf begann zu dröhnen. Sie würden reden. Sie würden miteinander reden, sie würden auf mich einreden, ich würde antworten müssen, sie würden fragen, immer weiter fragen, ich würde gehen wollen, ich würde nicht mehr gehen können.
Ich hörte Schritte auf dem Flur. Zu spät. Die Schritte kamen näher, sie verlangsamten sich. Sie verstummten. Die Freiheit im Raum, die ich eingeatmet und die mich groß gemacht hatte, zog sich zusammen und verschwand. Ich würde die Luft teilen müssen mit anderen, die atmen wollten.
Wieder erklangen die Schritte. Sie wurden leiser. Sie entfernten sich. Es waren leichte Schritte, unverletzte, nicht schwer und schlurfend wie meine. Bestimmt waren es junge Schritte. Es wurde wieder still, und ich konnte mich spüren.
Nun ging es. Ich stand auf, mühsam, wie ich aufstehe, aber es gelang. Ich ging, bevor es begann.

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Einar Inperson
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Beitrag03.11.2014 22:59

von Einar Inperson
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Hallo Mr Conrad, hallo Ms Conrad,

eine Geschichte, die mich vor den Erzählzeitpunkt schauen lässt. Mir Gedanken bringt, die da nicht stehen. Ein Unfall, zurück blieb ein steifes Bein und eine Schuld, oder nur das Gefühl schuldig zu sein.

Da kommt diese Einladung ganz recht. Auch hier nur Vermutung, der Text verrät es nicht. Vielleicht eine dieser Veranstaltungen, die Antworten versprechen.

Wunderschön, wie das Warten im leeren Saal die Zeit still stehen lässt. Wunderbar, wie die ersten Schritte die Person in ihr gewohntes Wanken bringen. Und dann gelingt es ihr, sich zu erheben. Sie geht.

Eine Figur, die mir im Text nicht wirklich nahe gebracht wird, der ich aber durch den Text hindurch glaube.

Ich kann nur 10 Texte mit Punkten bedenken. Ob du dabei bist, werde ich mir erlesen.

Lord Jim sagt: 4 Punkte


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

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"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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crim
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Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag04.11.2014 09:34

von crim
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Der Text nimmt mich mit. Eine ganz feine Sprachmelodie. Es passiert nicht viel, aber das Erzähler-Innenleben wird auf eine Art und Weise aufgeblättert, der ich mich nicht entziehen kann. Mein Favorit.
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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


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Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag05.11.2014 10:48

von Merope
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Sehr schön.
Die Vorgaben sehr gut umgesetzt.
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4936
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag05.11.2014 21:32

von gold
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hallo Inko,

für meinen Geschmack ist das zu viel des E. Ich finde deine Geschichte sehr monoton ohne Spannung, ohne Höhepunkt.

Tut mir Leid.

LG
gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.11.2014 00:27

von hobbes
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Puh, ich dachte schon, ich müsste anfangen, Texte zu mögen, die ich eigentlich nicht mag (um Punkte verteilen zu können).

Dieser hier hat mich allerdings noch nicht völlig überzeugt. Schon der erste Blick - so kompakt alles. Vielleicht ein paar Absätze, um der Lesbarkeit willen?
Das rechte Knie bzw. die unbeantwortete Frage danach, was es damit auf sich hat, hängt im luftleeren Raum. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das gut oder schlecht finde.
Gestrichen, weil: jetzt habe ich es verstanden.
Und jetzt verstehe ich auch das Ende, natürlich, er kann da nicht bleiben.

Zu blöd, dass mein musikalischer Wissen quasi nicht vorhanden ist. Ich habe zwar gerade den Wikipedia-Artikel zur Fuge gelesen, aber na ja, hilft mir jetzt nicht so viel. Nicht, dass es das braucht, aber ich könnte wetten, wenn ich mehr Ahnung davon hätte, würde mir der Text sogar noch besser gefallen.

edit:
Fällt beim erneuten Lesen dann doch wieder ab, weil: ist mir einfach zu ausufernd erzählt. Weniger wäre für mich hier mehr gewesen.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag06.11.2014 00:47

von firstoffertio
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Dieser Text kommt unter meine ersten zehn. Genauen Platz weiß ich noch nicht, noch, ob ich Zeit zu einem ausführlicherem Kommentar finden werde.

Hier beeindruckt mich, dass eben nichts geschieht. Die Geschichte zieht sich am Ende als solche zurück. Damit vermittelt sie aber gerade etwas.Lässt einen weiter nachdenken.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag06.11.2014 02:59

von Constantine
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Bonjour!

Liebe/r Verfasser/in,

als ein Hauptkriterium der Aufgabenstellung empfand ich deine Integration des Conrad-Zitats in die Geschichte nicht optimal gelöst.
Deine Geschichte an sich fand ich etwas banal, dazu eine sprachliche Unausgefeiltheit, z.B. einige Redundanzen, die ihr übriges taten, um im Vergleich mit anderen Beiträgen zum Schluss zu kommen:
Du bist für mich leider nicht unter den zehn Texten, die Punkte bekommen:
zéro point.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine
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Lese Lina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 58
Beiträge: 60
Wohnort: Teneriffa


Beitrag06.11.2014 05:07

von Lese Lina
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Klasse geschrieben. Vor allem die noch offene Frage nach dem Inhalt der Veranstalung.

Libe Grüße
Lese Lina
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag06.11.2014 23:31

von tronde
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Fugen

Die unten folgende Liste war mir Anhaltspunkt, eine Reihenfolge in die Texte zu bekommen.
Es gab nach subjektiver Einschätzung Plus- oder Minuspunkte für die Stichpunkte, am Ende noch Minuspunkte für Fehler. Grob jeweils von +2 bis -2, wobei es keine absoluten Bewertungsmaßstäbe gab, und - so befürchte ich - die Bewertung auch von den unterschiedlichen Tagen/Stimmungen abhängen könnte. Rechenfehler gehen auf meine Kappe.

Das Subjektive sei besonders bei den Punkte Neue Wege und die Frage nach dem E vorgehoben, weil ich das einerseits gar nicht bewerten will/kann, es aber hinsichtlich der Aufgabe dazugehört. Falls Du (AutorIn) dich falsch verstanden fühlst, liegt das möglicherweise an meinem fehlenden Wissen/Verständnis. Das gilt auch für alle anderen Dinge, die ich nicht wahrgenommen habe. Nachvollziehbar wäre für mich auch, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlen würde.

Weil es mir schwerfiel, eine Reihenfolge zu erstellen, war ich bei der Rechtschreibung, Satz recht pingelig, nur alleinige doppelte Leerzeichen haben keinen Abzug gegeben.

Bei Gleichstand unter den 10 platzierten Texten hat das Subjektive den Ausschlag gegeben.

Cut-off für die Platzierungen: ≥ 8,5

Aus Zeitgründen fallen die Kommentar nicht ausführlicher aus, sondern bestehen aus meinen kaum überarbeiteten Notizen beim Lesen der Texte. Wenn Ihr genauere Anmerkungen zu Stichpunkten haben wollt, meldet Euch. Inhaltlicher Art; Fragen zur Punktevergabe werden nicht beantwortet, weil diese subjektiv ist und auch nicht korrigiert wird.

Dieser Text steht vor allen meinen Kommentaren, beim nächsten könnt Ihr ihn überspringen.


Plus-/Minuspunkte
Neue Wege/Experimentell?: Ja, Nein, welche?
nein
0

Eigene Einstellung überprüfen, zum Nachdenken anregen, Mehrdimensionalität, Kanten?
ja, philosophische Betrachtungen über die Natur des Menschen
1,5

Zitat flüssig integriert?
ja
1

Bezug auf Loyalität (Regierung, Übergeordnet, auch Gegenüber)
sehe keinen
0

Aufbruchstellen (tatsächlich mehrere Aufbrüche/Aufbrüche an mehreren Stellen, in welchem Sinn auch immer?)
möglicher Aufbruch, in seinem Leben ewtas zu ändern, Aufbruch am Schluss
1

Einstieg
ok, etwas zäh
0,5

Idee
Eine Einladung zu einem Treffen löst Selbstreflexion aus.
0,5

Plot (Wendung?, Schlüssig?)
Ende passend, lässt sich von den sich entfernenden Schritten auf eine Art die Entscheidung abnehmen. Die Rückblenden passen gut, das Innenleben wird gut geschildert.
1,5

Titel
passt gut, auch bei der Wortherkunft mit der Bedeutung »Flucht«
1,5

Stil
schöne Bilder, flüssig, Beobachtungen genau
1,5

Subjektiv
gefällt mir, bisher die »ernsthafteste« Geschichte für mich
1,5

MinusPunkte
Schrift (Schreibfehler, Komma, Grammatik)
doppeltes Komma nach »ordne«, stört mich mehr als doppelte Leerzeichen
-0,5


Gesamtpunkte 10
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag07.11.2014 20:02
Re: Fugen
von Malaga
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Die Geschichte hat mich spontan am stärksten angesprochen.
Mitschuldig war sicher der Anfangssatz, der gleich in die Eingeweide traf:
Zitat:
Ich hatte den halben Tag schon geschafft.

Und ich finde hier sehr viele schöne Sätze:
Zitat:
Man kann nicht leben, ohne schuldig zu werden:
Zitat:
Wir verletzen einander, sind im Weg oder fehlen, und wir können doch nicht anders.
Zitat:
wie man einer Melodie nachlauscht, die so zart ist, dass man denkt, wenn es einen Gott gibt, dann müsse er sich darin befinden.

Zitat:
Ich mag das Warten. Es ist, als würde die Zeit stillstehen, ich muss nichts tun, ich bin in einer Fuge zwischen dem, was war, und dem, was sein wird,
Obwohl ich Warten eigentlich GAR nicht mag, mag ich den Satz. Twisted Evil
Zitat:
Vielleicht würde man mich ehrlich nennen, aber die Wahrheit ist: Ich kann nicht anders; es liegt nicht in meiner Natur zu lügen oder zu taktieren.
Zitat:
manchmal glaube ich, dass ich mich zu schnell anpasse an das, was mein Gegenüber gerade ausstrahlt, als würde ich die Farbe der Umgebung annehmen wie ein Chamäleon.

Ich mag auch das Spiel mit den angedeuteten Ereignissen: das Bein, der Friedhof; und ich mag den unspektakulären Schluss mit seiner Wendung.

Etwas Probleme hatte ich an einigen Stellen mit der Stimmigkeit der Persönlichkeit des Erzählers: Da ist von Immer-Weglaufen die Rede, auch von Sich-Nicht-Entscheiden-Können. Ist Weglaufen nicht auch eine Entscheidung? Meistens ist Sich-Nicht-Entscheiden schon eine Entscheidung. Aber gut - das führt jetzt sonst wohin.

Edit: "Nur" 10, obwohl das für mich der beste Text ist, aber wegen der Bedeutung des Inhalts habe ich einer anderen Geschichte den Vorrang gegeben.
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag08.11.2014 18:40

von Lapidar
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kein Riss , finde ich. Prota bleibt stecken in der Erstarrung.
Gut, es wäre zu vorhersehbar, wenn während des Treffens irgendetwas passiert wäre, dass das Leben des Protagonisten verändert hätte. Aber trotzdem: ich erkenne hier keinen Bruch.
Zitat gut eingebaut, was mir gefiel, war dass du diese Wiederholungen drin hast, die dazu führen, dass das Zitat sehr fließend mit drin ist.
Kleiner Bebbelesscheiß von mir: du schreibst: ich ging hin zur festgesetzten Stunde an den festgesetzen Ort.
Im nächsten Satz : ich war zu früh.
Für mich ein Widerspruch.


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 6000

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag09.11.2014 12:01

von Maria
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Hey,

an diesem für mich klar e'ischen Text mag ich jeden Gedanken. Dazu kommt ein sehr natürlicher und überzeugender, ruhiger Stil, sehr souverän bringt er diese Gedanken ohne schmückendes Beiwerk auf den Punkt. Inhaltlich kommt es dem Aufbruch doppelt nach, absichtlich oder  unabichtlich, ist mir auch egal. Schon bei den ersten paar Sätzen war mir beim ersten Lesen klar, dass das mein 12 sein könnte, hier dann:

Zitat:
Ich mag das Warten. Es ist, als würde die Zeit stillstehen, ich muss nichts tun, ich bin in einer Fuge zwischen dem, was war, und dem, was sein wird, und es sind diese Fugen, in denen ich mich ordne, , mich löse von dem, was war, und mich ausrichte auf das, was sein wird.


war es klar. Möglich weil es mir selbst so entspricht, es mich persönlich einfach total anspricht.
Ich mags, dass das LI kein bisschen jammert, sich bemitleidet, sich suhlt oder Schuldige sucht, hier würde man sagen "a lätschn ziagn".

Toller Text, Vorgaben toll umgesetzt und einfach nur gut geschrieben.
Hoffentlich gewinnen die Fugen.

VG, Maria


_________________
Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2757
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag09.11.2014 17:16

von fancy
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Hallo,

auch bei deinem Text bin ich auf die Auflösung gespannt.
Es gibt sicher mehr als eine Deutungsmöglichkeit.

Liebe Grüße

fancy


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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Akiragirl
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Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag10.11.2014 10:43

von Akiragirl
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Hallo Inko!

Ich versuche, jedem Text des Wettbewerbs einen kurzen Kommentar dazulassen, bitte aber um Verständnis dafür, dass ich denjenigen, die Punkte von mir bekommen, ausführlicher schreibe und allen anderen nur kurz umreißen kann, warum es nicht zu Punkten gereicht hat.

Warum ich keine Punkte vergeben habe:
- das Übermaß an Vergleichen schadet dem Text mehr als es hilft (allein in der ersten Hälfte zähle ich insgesamt 6x „so wie“/“wie“ (so wie man dem Menschen vorwirft …, so wie man sich tröstet …, so wie ich die Blumen auf dem Grab …, wie eine Blumenzwiebel im Winter …, so wie ein heller Frühlingstag …, wie man einer Melodie nachlauscht …) – mindestens die Hälfte davon kann weg
- der Text ergeht sich in einem starken Pathos und z.T. auch Kitsch, ohne dabei jemals konkret zu werden
- die Aussagen bleiben allgemeingehalten und wirken damit eher wie Kalendersprüche; es gibt keine eigentliche, konkrete Geschichte oder Handlung, die sie stützen
- dadurch hat der Text wenig Substanz


Liebe Grüße
Anne


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Flush
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 50
Beiträge: 74



Beitrag10.11.2014 19:41

von Flush
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Hallo!
Dein Beitrag gefällt mir an vielen Stellen. Bsp.
Zitat:
Ich mag das Warten. Es ist, als würde die Zeit stillstehen, ich muss nichts tun, ich bin in einer Fuge zwischen dem, was war, und dem, was sein wird, und es sind diese Fugen, in denen ich mich ordne, , mich löse von dem, was war, und mich ausrichte auf das, was sein wird.
Ich verstelle mich nicht. Vielleicht würde man mich ehrlich nennen, aber die Wahrheit ist: Ich kann nicht anders; es liegt nicht in meiner Natur zu lügen oder zu taktieren. Dass es den Anschein hat, liegt daran, dass ich so schwankend bin und mein Begehren sich so rasch ändert, ich bin unbeständig, instabil, launisch vielleicht, manchmal glaube ich, dass ich mich zu schnell anpasse an das, was mein Gegenüber gerade ausstrahlt, als würde ich die Farbe der Umgebung annehmen wie ein Chamäleon.

Aber ist die Flucht ein wirklicher Aufbruch??
Grüßle
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag12.11.2014 17:13

von Mardii
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Bei dieser Geschichte habe ichden Eindruck, dass der Autor/die Autorin versucht sich auf den Tonfall des Zitats einzulassen. Aber an manchen Stellen wird klar, dass es nicht gelingt und der Tenor fehlgedeutet wurde.

Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin.

Bei dem Zitat gibt es eine sprachliche Steigerung, die vorwiegend in dem mittleren längeren Satz stattfindet, wo das Gefühl ausgedrückt und begründet wird. Die markierten Sätze sind eine Abstufung, die zu dem Aber ich ging hin führt.

Zitat:
Ich mag das Warten. Es ist, als würde die Zeit stillstehen, ich muss nichts tun, ich bin in einer Fuge zwischen dem, was war, und dem, was sein wird, und es sind diese Fugen, in denen ich mich ordne, , mich löse von dem, was war, und mich ausrichte auf das, was sein wird.


In diesem Beispiel ist der zweite Teilsatz eine reine Wiederholung, die man streichen könnte, die nicht notwendig da stehen muss, wie es bei dem Zitat von Conrad der Fall ist.

Diese Geschichte impliziert etwas zu erzählen, was sich aber in Nichts löst. Man fragt sich, was den Protagonist hindert an der Verführung teilzunehmen.


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag12.11.2014 23:13

von Jenni
Antworten mit Zitat

Eigentlich passiert nicht viel, und ich werde völlig im Vagen gelassen. Jemand ist unsicher, ob er oder sie zu einem nicht näher bestimmten Treffen gehen soll.
Sprachlich ist das souverän aber wenig herausstechend.

Zuerst hat der Text mich wenig fesseln können, aber dann ist tatsächlich etwas passiert, ziemlich genau ab dieser Stelle
Zitat:
Es war, als hätte jemand meinen Gedanken gelauscht in den letzten Wochen und Monaten, als sei dies kein Unbekannter, sondern ein enger Vertrauter.
bis ich dann genau das dachte, jemand habe meine Gedanken belauscht.
Habe ich mich jetzt durch genau diese Aussage manipulieren lassen, oder sind die darauf folgenden Gedanken einfach solche, die sich jeder manchmal macht, oder: Hast du meine Gedanken belauscht? Shocked wink

Insofern hat der Text mich letztlich irgendwo angesprochen. In die Punkteränge reicht es nicht ganz.
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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


Beiträge: 1551
Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
Podcast-Sonderpreis


Beitrag13.11.2014 20:43

von Zinna
Antworten mit Zitat

Hallo Inko!

Auch ein Beitrag, dem ich eine zweite Chance gewähren musste. Beim ersten Lesen befürchtete ich ein Gähnen. (nein, ich tat’s nicht) Beim zweiten begleitete ich das LI durch einen ruhigen Text, im Inhalt Höhen suchend, Tiefen abbildend, und mit poetischen Bildern versehen. Ein Inko, der auch Lyrik schreibt?

Mein zweites Lesen führt den Text in die Punkteränge

Lieber Gruß
Zinna


_________________
Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag14.11.2014 00:48

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Aus Zeitmangel nur ein Kommentar zur Punktabgabe. Ausführlicher Kommentar vorbehalten.

Fünf Punkte.
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag14.11.2014 01:56
aw:Fugen
von lilli.vostry
Antworten mit Zitat

Hallo,

eine schöne, spannende und geheimnisvoll erzählte Geschichte zwischen Abschied und Neubeginn, Gehen, Bleiben, Warten worauf?
Das bleibt offen. Es gibt eine verlockende Einladung, der Icherzähler geht auch zu der Zusammenkunft und geht wieder, bevor sie beginnt...
Will er nicht mehr aus seinem alten in ein neues Leben gehen, keine neuen Fragen mehr, keine Entscheidungen....
Er mag die Fugen, Zwischenräume.

Ein sprachlich sehr dichter, atmosphärischer Text der viel Freiraum lässt zum Hineinversetzen, Nachfühlen und Nachdenken.
Einer der besten die ich hier gelesen und leider zu spät gesehen habe.

Alle Federn schon vergeben.

Sehe den Text im oberen Bereich der Punkteskala.

VG,
Lilli


_________________
Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag14.11.2014 14:22

von shatgloom
Antworten mit Zitat

Es fällt mir schwer, zu beschreiben, was mir an diesem Text gefällt. Aber er funktioniert bei mir.
Das ist auch einer der Texte, die bei mehrmaligem Lesen immer weiter nach vorne gerutscht sind, bis in meine top ten.
Flüssig geschrieben, die Sprache erzeugt Bilder, ich kann mich mit dem Text beschäftigen. Danke dafür.
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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2014
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