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sonette an natascha k.


 
 
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Eulenbaum
Klammeraffe
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Beiträge: 867



E
Beitrag03.11.2014 21:40

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

jim-knopf hat Folgendes geschrieben:
V.

und wenn du einmal in die trambahn steigst
am zweiten märz vielleicht nach niederösterreich
dann sitzen da die leute mit den illustrierten
mit denen sie dein leben abonnierten

sie flüstern heimlich richtung nebenmann
die zeitung hat sie bunt und wortgewaltig
darüber informiert du wärst nie vergewaltigt
worden. nein. du hast es gern getan

der trambahnführer ächzt wie er im letzten augenblick
dem mann der auf den schienen liegt ausweicht
wie sehr die tram dem weißen kleintransporter gleicht

der dich mitnahm hast du gedacht im augenblick
als dieser mann – du kennst ihn beinah – überlebte
und neben dir das fensterglas zerbebte


Hallo Roman,

den Text davor lasse ich aus, erstmal, da bekomme ich die einzelnen Teile nicht ALLE miteinander verbunden, wie ich denke, daß es sein müßte.

Vielleicht brauche ich da noch Zeit.

Diesen Text finde ich wieder stark.  Die letzte Zeile!

Eine Auflösung, die nichts auflöst, für mich, und deswegen authentisch ist, in den Text paßt, in die Geschichte, die hier erzählt wird.

Und auch wieder Thema die Auseinandersetzung der "andern Leute" mit dem Thema, diese eigene Auseinandersetzung der Leute mit dem Thema, die N. einsam macht.

N. - also das LD.

Ich habe mich gern mit Deinem Text auseinandergesetzt, ich weiß nicht, ob ich den letzten Text (den 4.) noch gebacken bekomme.

Mal gucken.

Gruß,
Eulenbaum
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Eulenbaum
Klammeraffe
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Beiträge: 867



E
Beitrag04.11.2014 07:50

von Eulenbaum
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jim-knopf hat Folgendes geschrieben:
IV.

und deine mutter hat dir nie ein grab gebaut
doch spracht ihr nicht da war nur lautes stammeln
als du zurück kamst scheinbar aufgetaut
und so begann sie doch noch mit dem steine sammeln

heut siehst du sie nicht mehr und nur die steine
die sie nicht schlucken konnte zeugen noch
von dem was einst aus deiner mutter kroch
beim zweiten mal dann war der schoß der seine

es hat dich ohne blut und nachgeburt
aus diesem keller in die welt gespült
wie sehr hast du dich drinnen taubgewühlt?

und wie sehr wühlst du weiter dass das taube
– und taub ist jeder finger jedes wort –
vergeht? nur fehlt der taubheit wegen glaube


Jetzt habe ich mir eine Überschrift gebildet: Sprachlosigkeit. Wie geht man miteinander um, wenn alle Seiten sprachlos sind?

Die Mutter-Tochter-Beziehung. Angerissen, trotzdem viel-sagend.

(Dann als letztes Thema: Hoffnung, Weiterleben. Auch wieder verknüpft mit Sprachlosigkeit, sozusagen für die Hoffnung keine Worte finden, weil erstmal keine "Idee" dafür da ist, verkürzt und verknappt gesagt,)

Die erste Strophe ist schon ein Hammer!

Ein ganz anderes Thema: Ich habe jetzt überlegt, wie weit der Inhalt mit dem Formalen verknüpft ist, ich sehe da keine starke Verknüpfung zwischen der gewählten Form des Sonetts und dem Inhalt.

Es ist ein Zyklus, die Texte sind also auch über die Form verbunden. Aber innerhalb der einzenlnen Sonette? Ich sehe ich keine enge Verzahnheit zwischen gewählter Form und Inhalt (muß ja auch nicht sein - und zweitens: Kann auch sein, daß ich es einfach nicht sehe.).

Gruß,
Eulenbaum
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jim-knopf
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Beitrag04.11.2014 13:45

von jim-knopf
Antworten mit Zitat

hallo eulenbaum,

vielen dank für die intensive auseinandersetzung mit meinem text.
du hast - für meinen teil - ganz viele dinge sehr genau und richtig angsprochen.
ich hätte das wahrscheinlich gar nicht besser machen können smile

ich bin momentan noch ein bisschen am kürzen dran, was diese texte betrifft.
sollte dabei etwas vernünftigeres herauskommen, so wird es hier auf jeden fall noch zu lesen sein.

was deine frage zum schluss betrifft:

Zitat:
Ein ganz anderes Thema: Ich habe jetzt überlegt, wie weit der Inhalt mit dem Formalen verknüpft ist, ich sehe da keine starke Verknüpfung zwischen der gewählten Form des Sonetts und dem Inhalt.

Es ist ein Zyklus, die Texte sind also auch über die Form verbunden. Aber innerhalb der einzenlnen Sonette? Ich sehe ich keine enge Verzahnheit zwischen gewählter Form und Inhalt (muß ja auch nicht sein - und zweitens: Kann auch sein, daß ich es einfach nicht sehe.).


ich spiele hier im wesentlichen an das sonett in seiner tradition als liebeslyrik und im speziellen auf seine tradition als liebeslyrik an eine ganz bestimmte frau gerichtet an. das sonett kommt u.a. aus der tradition der minne, in der eine eine bestimmte frau angesprochen und hoch gepriesen wurde. man denke in der sonettistik u.a. an petrarcas sonette an laura. oder (in moderner form) an rilkes sonette an orpheus.

ich versuche hier, das ganze ein bisschen umzudrehen. auch meine sonette sind hier an eine ganz bestimmte adressatin gerichtet, nur spielt hier nicht mehr die reine, tadelfreie liebe eine rolle, sondern vielmehr das perverse, das körperliche begehren und die vergewaltigung. ich versuche, in der tradition zu verbleiben (daher auch der titel u.a.), diese tradition aber gleichzeitig (auch kritisch) zu wenden. zum anderen gewinnt das ganze durch das zusammenstellen der assoziationen von traditioneller liebeslyrik und vergewaltigungsszenen auch etwas provokantes, was mir wiederum nicht unrecht ist.

gruß
roman


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Eulenbaum
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Beitrag04.11.2014 14:29

von Eulenbaum
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Hallo Roman,

das wäre auch eine inhaltliche Verknüpfung, aber keine eigentliche Verknüpfung der "formalen Form" mit dem Inhalt.

Ich finde das Umkehren gut, denn es zeigt in diesem Fall auch Facetten auf und "Liebe" bekommt dadurch Tiefenschärfe.

Aber das betrifft ja nicht die Form an sich, in der (die) Sonette aufgebaut sind.

Zitat:
sollte dabei etwas vernünftigeres herauskommen


Ich denke, es lohnt sich, da mit Vorsicht ranzugehen. Die braucht der Text (aus meiner Sicht!).

Gruß,
Eulenbaum
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jim-knopf
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Beitrag04.11.2014 19:20

von jim-knopf
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guten abend,

Zitat:
das wäre auch eine inhaltliche Verknüpfung, aber keine eigentliche Verknüpfung der "formalen Form" mit dem Inhalt.

Ich finde das Umkehren gut, denn es zeigt in diesem Fall auch Facetten auf und "Liebe" bekommt dadurch Tiefenschärfe.

Aber das betrifft ja nicht die Form an sich, in der (die) Sonette aufgebaut sind.


meinst du, es braucht darüber hinaus noch einen bezug auf die form?

gruß
roman


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Eulenbaum
Klammeraffe
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Beiträge: 867



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Beitrag04.11.2014 19:44

von Eulenbaum
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Nein, der Text braucht das nicht. Aber ich habe geguckt, ob ich eine Verknüpfung des Inhalts mit der (formalen) Form (Reimschema ect.) finde.

Ich habe keine gefunden, und Du hattest tatsächlich keine im Text angelegt. Sie fehlt dem Text aber auch nicht, denke ich.

Gruß,
Eulenbaum
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