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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2014
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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


Beiträge: 1551
Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
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Beitrag02.11.2014 20:00
auf Sendung
von Zinna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

auf Sendung

Ein fürchterliches Kribbeln in den Fußsohlen bringt mich zurück, es lässt sich nicht abschütteln oder abstreifen.
„Kannst du mich verstehen?“
Ich bin also. Am Leben. Hier, in einem Irgendwo liege ich, flach auf dem Rücken und bin offensichtlich nicht allein.
„Wie durch Watte“, will ich entgegnen, doch meine Zunge lässt die Worte nicht passieren. Ich versuche zu nicken. Meine Hände sind doch noch da. Sie registrieren glattes Textil unter sich, weich. Eine Decke. Darunter in meinem Bauch, ein geballtes Brennen.

„Wie geht es, diesmal?“
„Gar nicht.“ Was nicht stimmt, da sind ja das Kribbeln, die Watte und der Magen.
Was meint die Stimme mit diesmal?
Ich zwinge die Augen auf und versuche mich aufzurichten. Die Supernova in meinem Kopf ist so heftig, dass ich ein Stöhnen nicht unterdrücken kann.
Ein Zimmer, die Wände sind weiß und kahl. Links von mir befindet sich die Tür, rechts das Fenster, ein Flügel ist geöffnet, die Jalousette lässt Licht herein, verwehrt mir jedoch den Blick hinaus. Die rechte obere Zimmerecke wird von einem 40-Zoll Flachbildfernseher beherrscht. Das rote Auge des Stand by Lämpchens starrt herab.
Der Raum insgesamt kommt mir seltsam bekannt vor, genau wie der Mann, der neben mir steht. „Wer sind Sie?“
Er beugt sich etwas herab, hantiert am Bettgestell und das Kopfteil der Matratze richtet sich auf. Ohne Eile geht er um das Bett herum, stützt die Hände auf das Fußende. Groß ist er, darf sich mit seiner Figur noch als schlank bezeichnen. Haare, Augen, Anzug und Krawatte -  alles in dunklen Tönen -  harmonisieren vor einem weißen Hemd miteinander. Eine gelassene Bestimmtheit geht von ihm aus, ohne dass er auch nur ansatzweise arrogant wirkt.
Mir ist vom Aufrichten noch wie in einer Luftschaukel zumute, doch es ist zu ertragen, schließlich ermöglicht mir die Haltung, meinem Gegenüber ins Gesicht schauen. Woher blicken diese Augen mich an?
„Wir kennen uns, schon lange. Das wird dir auch dieses Mal wieder einfallen. Bald. Max ist dein Name, Max Hubner und ich weiß noch mehr über dich.  Du bist unterwegs gewesen. Erinnerst du dich an Einzelheiten? Erzähl.“

„Ich weiß nicht genau. Ich war … im Kosovo, ja. Es ist weit weg dort von der Normalität. Immer noch, Blindgänger und vermintes Gelände. Ich hatte mich für ein Räumkommando gemeldet.
Beim Dorf Koriša fielen mir unbeackerte Stellen in den Feldern ringsum auf, Sonnenblumen wirkten in dieser Umgebung wie Fremdkörper. Am Ortsrand sah ich die Gruppe Kinder, die beim Fangespiel über den Weg tobte. Zu jung, um das zerrissene Absperrband einordnen zu können, bejubelten sie am Graben einen Fund.
Ihr Schatz: Metallstücke voller Erde und Rost. Der rundliche Arsim wie immer am übermütigsten. Wie ich auf ihn zu stürme, er mein Rufen nicht versteht, seine Beute erschreckt von sich wirft. Zwei Detonationen, im Gras ein Fuß, ohne Schuh und Bein. Die Schreie sah ich auf den Gesichtern, danach die blutigen Fetzen meiner Jackenärmel.“
Der Würgereiz kommt unvermittelt, gerade noch kann ich den Kopf seitwärts drehen. Schleim, mit Blut vermengt, klatscht zu Boden.
„Du leidest an Ulcus ventriculi.“
„Ja.“ Beide Hände auf den Bauch gepresst, lasse ich mich zurück ins Kissen fallen.
„Das Problem werden wir in den Griff bekommen. Fallen dir noch andere … Reisen ein?“
Ich mühe mich durch den Speicher der Erinnerung, beginne, die Winkel darin abzusuchen. Zwei Schritte, mehr lässt eine undurchdringliche Finsternis nicht zu, ich schüttele vorsichtig den Kopf.

„Die Episode mit dem Wasserwerfer, wie verhielt es sich da?“
„Ah, ja. Nein. Das Ereignis hatte ich verdrängt.“
„Jedesmal verdrängst du es.“ In seinem Lächeln kann ich keinen Vorwurf erkennen.
Er hat recht und das ist vielleicht das eigentlich Schlimme daran. Ich gebe mir Zeit nachzudenken, er unterbricht mich nicht.
„Die Erinnerungen zeigen sich nur nach und nach. Betrachte ich das damalige Geschehen aus heutiger Sicht, habe ich das Gefühl, falsch gestanden, falsch gehandelt zu haben. Es war eine Folgekette, dass ich in dem Wasserwerfer saß und mir auf der anderen Seite Menschen mit Plakaten und ihren Rufen entgegen traten. Mit Worten, die eigentlich auch meine waren, die auch meine Angst vor der unsichtbaren und lautlosen Kernenergie ausdrückten.
Aber ebenso mit ihren Steinen und Molotowcocktails. Daraus folgte massive Unsicherheit in unseren Reihen. Und ja, ich setzte den Wasserstrahl ein. Gegen militante Akteure - oh Gott, ich rede wie ein Staatsanwalt.
Wo, wann und wodurch nimmt ein Weg seinen Anfang, wo, wann und wodurch wird entschieden, dass er ausgerechnet diese Richtung und diese Weise einschlägt?
Zu Beginn eben jener „Reise“ war ich zur Polizei gestoßen und hatte dort ein Stück der Laufbahn absolviert. Wenn ich mich gedanklich Stück für Stück an der Kette zurück hangele, die mich in den Dienst führte, ist es mir heute unmöglich, die damals richtungsgebenden Umstände zu bestimmen.
Ganz ähnlich verhielt es sich Jahre zuvor, als ich mich der Studentenbewegung angeschlossen hatte. Über meinem Bett hing selbstverständlich das Porträt von Che. Ich wollte die Welt nicht einreißen, doch wenigstens verändern, zum Besseren. Hätte mich da eine Weggabelung auf einen radikalen Pfad hin leiten können? Immerhin war ich mehrmals Gudrun Ensslin begegnet.“

Er steht immer noch am Fußende meines Bettes. Mich wundert, dass er sich keine Notizen macht. Aufmerksam hört er zu und nickt hin und wieder, während ich berichte.

„Dir müssten inzwischen zahlreiche Missionen wieder ins Gedächtnis gekommen sein. Wenn es um Entscheidungen ging, trafst du sie immer selber?“
„Ein Geschehnis fällt mir sofort ein, wo mir das Entscheiden abgenommen worden ist.
In einer Uniform hatte ich mich mehrere Male gefunden. Je nachdem welcher Truppe ich angehörte, war sie blau, grün, grau, gefleckt oder schwarz. Bei besagter Mission war es eine graue. Ein weißer Balken auf den Schulterklappen wies mich als Gefreiten aus.
Im Herbst 1989 hatten Sie mich nach Leipzig geschickt. An diesem Montag stand die Gefechtsbereitschaft nicht nur auf dem Papier. Die Kompanie befand sich in Reih und Glied auf dem Kasernenhof. Mitten drin, den Stahlhelm auf dem Kopf, hielt ich mich an meiner AK-47 fest.
Wir wussten natürlich, was da „Draußen“ vor sich ging, so ziemlich jedenfalls. Die Zigtausenden mit ihren Sprechchören, Plakaten. Und den Kerzen.
Die Lage, auch innerhalb der Truppe, war schwer einzuschätzen, vor wem konnte man aussprechen, dass auch wir das Volk sind und vor wem hielt man besser den Mund? Dieses Abwägen hatte ich verinnerlicht, doch hier warfen die möglichen Konsequenzen größere Schatten. Keine Gewalt als Haltung war indiskutabel. Die Juni- Ereignisse in Peking hatte man zum Anlass genommen, uns nach unserer Einstellung zu befragen. Die Antwort, die man ohne Furcht vor Konsequenzen geben konnte, war das Zitieren unseres Fahneneides.
Der Einsatzbefehl blieb aus. Man beorderte uns zurück auf die Stuben. Ich begab mich zu den Toiletten, niemand sollte mich Weichling nennen. Dabei war ich nicht der einzige gewesen, der mit den Tränen gekämpft hatte. Die Erleichterung, nicht vor der Entscheidung Lege ich auf Menschen an? gestanden zu haben, spürte ich körperlich.“

„Als was betrachtest du dich?“

„Wie meinen Sie, als Person oder als Mann?“
„Sprich aus, was du denkst.“
„In erster Linie bin ich Mensch.“
„Was mach das Mensch aus, für dich?“
„Den Menschen kennzeichnet, dass er immer nach einem Vorwärts sucht, nach neuen Wegen, um sich oder seine Lage zu verbessern. Oft kollidieren seine Handlungen mit denen anderer, die ebenfalls ihre Ziele verfolgen. Jeder will sein Vorhaben verwirklichen, sie fallen einander ins Handwerk, Konflikte sind die Folgen.“

„Du siehst erschöpft aus. Wir reden morgen weiter. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“

Die kleine Diode des TV-Gerätes leuchtet grün, über den Bildschirm laufen ohne Chronologie und Unterbrechung ARD-Nachrichten, darunter Archivmaterial in schwarz-weiß. Der Großteil jedoch wird farbig wieder gegeben, teils in hoher Auflösung, bei anderen Beiträgen sind die einzelnen Bildpunkte erkennbar. An den Nachrichtensprechern lässt sich ebenfalls das Alter der Sendung ausmachen. Nicht nur daran, wie mehr oder weniger modern ihre Kleidung wirkt; Bart, Brille oder Ansagerinnen waren im Fernsehen nicht schon immer selbstverständlich.
Ereignis um Ereignis fließt vorbei: Erdbeben, Felsstürze, Demonstrationen, Flüchtlinge in Zelten oder unter freiem Himmel. Leere Straßen, Verkehrschaos, Flugzeuge, U-Boote, Luftschiffe. Gesichter in Großaufnahme. Jung, lebhaft, alt, leidenschaftlich, angstvoll, fröhlich, blutverschmiert. Die Bilder laufen und laufen. Fahnen werden hoch gereckt oder Pistolen.
Mittendrin, auf der einen oder der anderen Seite, hatte ich gestanden.
Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin.
Immer wieder.
Berufener bleibt man sein Leben lang.

„Guten Morgen Max.“ Seine Bewegungen sind heute deutlich eiliger als gestern, er spricht auch schneller.
„Sie schicken mich immer aufs Neue los.“
„Warum so vorwurfsvoll. Das sagst du jedesmal vor einer neuen Sendung. Dein Erinnern ist anscheinend vervollständigt.“
„Die Nachrichtenbeiträge heute Nacht haben mich nicht schlafen lassen. Was bezwecken Sie damit, mich immer wieder zu solchen Orte zu senden? Da Sie doch wissen, wie Menschen handeln, oft auch falsch handeln, gegeneinander agieren, ich eingeschlossen.“
Wieder dieses Lächeln. „Betrachte das als eine Art Gütekontrolle, die ich immer noch durchführe.“
„Wie oft war ich eigentlich schon … draußen?“
„Ich habe nicht gezählt. Ich zähle nie.“
„Wann ist es soweit?“
„Jetzt!“
„Sie sind gar kein Psychologe, kein Arzt.“
„Das ist richtig, ich bin dein

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Lapidar
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Beitrag03.11.2014 21:41

von Lapidar
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mir gefällt, der Gedanke, des Deja-vu, oder der Reinkarnation. Allerdings fehlt mir der Schluss. So mitten im Satz abbrechen mit  "Ich bin dein..." ist hier für mich kein "Twist" sondern kommt bei mir so an, als hättest du gedacht: "Hier sind meine 10.000 Zeichen zu Ende. Also brech ich einfach mitten im Satz ab. Da es ein E-Stück ist, kann das als offener Schluss durchgehen." Für mich ist es kein Kunstgriff, sondern es fehlt was. Sorry.
Hier kommt das Gefühl des nicht so intelligenten Lesers auf, dass er sich vearscht fühlt.


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Einar Inperson
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Beitrag03.11.2014 21:59

von Einar Inperson
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Hallo Mr Conrad, hallo Ms Conrad,

er (wer?) ist alterslos, erinnert sich durch Zeit und Raum. Nicht selbst Erlebtes wird zur eigenen Erinnerung, Informationssplitter aus Medien zur eigenen Lebenswirklichkeit. Einmal in den Text Widerhaken geworfen und hineingezogen, wage ich nicht mehr mich zu lösen.

Das Gegenüber (wer? was?) zwingt zur gewissenhaften und doch falschen Erinnerung.

Die Vorgaben sind augenscheinlich erfüllt.

Trotz der kleinen Fehler und dem Ende, bei dem mir nicht klar ist, ob es so gewollt ist, oder nur ein Kopierfehler, ein Text der positiv befedert worden wäre.

Ich kann nur 10 Texte mit Punkten bedenken. Ob du dabei bist, werde ich mir erlesen.

Lord Jim sagt:  1 Punkt


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Lese Lina
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Beiträge: 60
Wohnort: Teneriffa


Beitrag04.11.2014 00:50

von Lese Lina
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Großartig!

Die Geachichte schreit förmlich nach einer Fortsetzung.

Liebe Grüße
Lese Lina
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


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Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag04.11.2014 10:19

von crim
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Obwohl mir hier ein paar Sachen nicht gefallen, wie bspw. das Ende, und stellenweise die Dialoge, reißen es die Szenen, die Momente der "Reise" und die Idee wieder raus. Es gibt einige Texte, die es ganz knapp nicht in meine Punkteränge geschafft haben. Dieser blieb mir mehr im Gedächtnis haften.
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saher
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 154
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Beitrag04.11.2014 11:06

von saher
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Dein Beitrag hat es leider nicht in meine engere Auswahl geschafft.
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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag04.11.2014 19:08

von femme-fatale233
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Das Ende kommt sehr abrupt. Mir ist das ein bisschen zu plötzlich, aber ich kann mir vorstellen, dass du genau das wolltest, gerade, was die Auflösung anbelangt, wer diese fremde Person nun eigentlich ist.

Spannender Text. Erst bin ich ja nicht so ganz damit warm geworden, als der Protagonist so viele verschiedene Geschichten von unterschiedlichen Armeen, Einsätzen etc. erzählt hat, aber in dem Moment, wo sich mir offenbarte, dass in diesem sinnlosen "Für etwas Kämpfen" das Prinzip des Textes und seiner Figur liegt, fand ich es gut. Das Zitat: Ich bin zwar im ersten Moment drüber gestolpert, aber ja, es passt inhaltlich wirklich sehr gut zu dem, was du erzählst.
Sprachlich finde ich das Ganze manchmal etwas eigenwillig, aber das ist nicht immer negativ. Ein bisschen geärgert habe ich mich über die Stelle, wo es heißt, die Figur habe ein Magengeschwür - klar, das hat so etwas intellektuelles da den lateinischen Fachbegriff für zu verwenden, aber mich hat es beim Lesen raus geworfen, weil ich die Bezeichnung vorher nicht kannte und das dann erst mal googlen musste, sowas nervt immer ein bisschen, besonders, weil ich mir die lateinische Bezeichnung eigentlich nicht ernsthaft im gesprochenen Dialog vorstellen kann, das wirkt eher unfreiwillig komisch.

Top zehn? Mal sehen. (haha, schlechter Reim)
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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag05.11.2014 11:34

von hobbes
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Tja, auch dieser Text schafft es nicht in die Reihe meiner potentiellen Punktekandidaten.
Weil:
Der Typ wacht aus dem Nichts auf (die Supernova! Die mag ich. Vielleicht aber auch nur, weil ich mit ihr sofort ein Lied im Kopf habe). Jedenfalls, er wacht auf, erinnert sich an nichts, weiß nicht, wo er ist, was los ist, weiß nicht, wer der Typ ist, der da bei ihm am Bett steht. Das hält ihn (den Liegenden) aber nicht davon ab, dem Stehenden alle Frage zu beantworten. Hallo?
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag05.11.2014 21:45

von Constantine
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Bonjour!

Liebe/r Verfasser/in,

ich finde, du hast das Thema "Aufbruchstellen" gut getroffen und das Zitat passend mit deiner Geschichte verwoben. Leider ist deine Geschichte unvollständig. Sie hört mitten im Satz auf. Auch die charakteristischen "..." im letzten Satz fehlen, um mir als Leser zu zeigen, dass der Satzabbruch gewollt sein könnte.
Es ist unklar, wieviel noch kommen würde bzw. wie deine Geschichte endet.

Du bist für mich leider nicht unter den Texten, die Punkte bekommen: zéro point.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine
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Akiragirl
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Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag06.11.2014 00:01

von Akiragirl
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Hallo Inko!

Ich versuche, jedem Text des Wettbewerbs einen kurzen Kommentar dazulassen, bitte aber um Verständnis dafür, dass ich denjenigen, die Punkte von mir bekommen, ausführlicher schreibe und allen anderen nur kurz umreißen kann, warum es nicht zu Punkten gereicht hat.

Ich gebe zu, ich habe mich etwas schwer getan mit diesem Text. Er ist auf jeden Fall interessant, soviel steht für mich fest. Es kann aber auch gut sein, dass ich hier ganz viel hineindeute, was vom Autor gar nicht beabsichtigt war. Zunächst einmal erfahren wir, dass der Protagonist anscheinend nur knapp überlebt hat und sich nicht an das erinnern kann, was passiert ist. Nach und nach wird aufgedeckt, dass er immer wieder auf „Reisen“ gegangen ist und wohl schon öfter danach das Gedächtnis verloren hatte.

Diese Reisen (später auch Missionen) hängen immer mit menschlichen Konflikten und Kriegen zusammen. Gegen Ende wird dann ein wenig mehr Licht ins Dunkel gebracht, aber immer noch werden die Erklärungen nur angedeutet, und ich bin mir am Ende sehr unsicher mit der Interpretation. Ist das Gegenüber eine Art Außerirdischer, der mehr über die Spezies Mensch herausfinden möchte? Der Protagonist als Beauftragter zur Dokumentation menschlicher Konflikte, der durch die Zeit reisen (?) und Aufnahmen machen kann? Oder ist auch der Protagonist selbst nur zum Teil menschlich?

Trotz vieler interessanter Ansätze und dass der Text mich wirklich beschäftigt hat, bin ich mit der Auflösung nicht zufrieden. Ich weiß, wir sind hier in der E-Literatur und das heißt auch, dem Leser nicht alles vorzukauen. Aber man kann einen Text auch beliebig werden lassen, wenn man zuviel andeutet und sich auf nichts festlegt. Nach dem Motto: Ich schmeiß euch paar unstrukturierte Gedanken hin, bitteschön, macht was draus (übertrieben natürlich).

Die Passagen, in denen der Protagonist von dem erzählt, was er auf seinen Reisen erlebt hat, wirken z.T. künstlich auf mich, nicht wie echte Sprache, sondern eher wie Zeitungsartikel. Vielleicht beabsichtigt, bin mir nicht sicher.

Insgesamt eine Geschichte, die mich zwar nicht völlig überzeugt hat, aber sich doch durch einen interessanten Ansatz abhebt.
2 Punkte von mir smile

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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fancy
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Beiträge: 2757
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Beitrag06.11.2014 15:48

von fancy
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Hallo,

obwohl ich offene Enden nicht prinzipiell verteufle, fehlt mir hier das letzte Wort.

Ein paar Fehler:
Zitat:
Groß ist er, darf sich mit seiner Figur noch als schlank bezeichnen. Haare, Augen, Anzug und Krawatte -  alles in dunklen Tönen -  harmonisieren vor einem weißen Hemd miteinander.


harmonieren wäre das richtige Wort gewesen.

Zitat:
Eine gelassene Bestimmtheit geht von ihm aus, ohne dass er auch nur ansatzweise arrogant wirkt.


Einen Mensch, der bestimmen will, würde ich eher dominant, als arrogant bezeichnen.

Zitat:
Wie ich auf ihn zu stürme, er mein Rufen nicht versteht, seine Beute erschreckt von sich wirft.


auf jemanden zustürmen - ein Wort.

Das Zitat wirkt auf mich rein geklatscht. Die Sprache passt nicht so recht zum Erzähler.

Zitat:
Da Sie doch wissen, wie Menschen handeln, oft auch falsch handeln, gegeneinander agieren, ich eingeschlossen.“


mich wäre richtiger als ich

Liebe Grüße

fancy


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Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 716
Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag06.11.2014 17:46

von Merope
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Lässt sich gut lesen. Aber irgendetwas fehlt mir - daher leider nicht unter den Top Ten!
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
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Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag06.11.2014 20:37

von shatgloom
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Was ist hier mit dem Schluss passiert?

Bei dem Text habe ich Probleme, das Zitat als wirklich dazugehörend zu sehen. Es taucht an einer Stelle auf, an der ich schon die freie Entscheidung des Protagonisten in Frage gestellt hatte. Er wird schließlich "hinausgeschickt", wie man gegen Ende erfährt. Das Zitat sagt für mich aus, dass man selbstständig irgendetwas tut.

Ich interpretiere in diesen Text so etwas wie: der liebe Gott prüft die Menschheit, oder etwas in der Richtung.
Der Text ist ganz sicher nicht das Übliche.

Wahrscheinlich bin ich aber nicht in der Lage, das richtige Verständnis für diesen Text aufzubringen, selbst nach mehrmaligem Lesen. Was mich nicht  stören würde. Ich muss einen Text nicht wirklich verstehen, um ihn zu mögen. Hier finde ich keinen rechten Zugang, was ich echt schade finde.
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag06.11.2014 23:39

von tronde
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auf Sendung

Die unten folgende Liste war mir Anhaltspunkt, eine Reihenfolge in die Texte zu bekommen.
Es gab nach subjektiver Einschätzung Plus- oder Minuspunkte für die Stichpunkte, am Ende noch Minuspunkte für Fehler. Grob jeweils von +2 bis -2, wobei es keine absoluten Bewertungsmaßstäbe gab, und - so befürchte ich - die Bewertung auch von den unterschiedlichen Tagen/Stimmungen abhängen könnte. Rechenfehler gehen auf meine Kappe.

Das Subjektive sei besonders bei den Punkte Neue Wege und die Frage nach dem E vorgehoben, weil ich das einerseits gar nicht bewerten will/kann, es aber hinsichtlich der Aufgabe dazugehört. Falls Du (AutorIn) dich falsch verstanden fühlst, liegt das möglicherweise an meinem fehlenden Wissen/Verständnis. Das gilt auch für alle anderen Dinge, die ich nicht wahrgenommen habe. Nachvollziehbar wäre für mich auch, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlen würde.

Weil es mir schwerfiel, eine Reihenfolge zu erstellen, war ich bei der Rechtschreibung, Satz recht pingelig, nur alleinige doppelte Leerzeichen haben keinen Abzug gegeben.

Bei Gleichstand unter den 10 platzierten Texten hat das Subjektive den Ausschlag gegeben.

Cut-off für die Platzierungen: ≥ 8,5

Aus Zeitgründen fallen die Kommentar nicht ausführlicher aus, sondern bestehen aus meinen kaum überarbeiteten Notizen beim Lesen der Texte. Wenn Ihr genauere Anmerkungen zu Stichpunkten haben wollt, meldet Euch. Inhaltlicher Art; Fragen zur Punktevergabe werden nicht beantwortet, weil diese subjektiv ist und auch nicht korrigiert wird.

Dieser Text steht vor allen meinen Kommentaren, beim nächsten könnt Ihr ihn überspringen.


Plus-/Minuspunkte
Neue Wege/Experimentell?: Ja, Nein, welche?
nein
0

Eigene Einstellung überprüfen, zum Nachdenken anregen, Mehrdimensionalität, Kanten?
nein
0

Zitat flüssig integriert?
ja, Vorwurf
1

Bezug auf Loyalität (Regierung, Übergeordnet, auch Gegenüber)
ja
1

Aufbruchstellen (tatsächlich mehrere Aufbrüche/Aufbrüche an mehreren Stellen, in welchem Sinn auch immer?)
viele Aufbrüche, aber Aufbruchstellen?
0,5

Einstieg
gut
1

Idee
Jemand wird (als was?) immer wieder in Krisengebiete, Aufstände, Bewegungen geschickt, gedächtnisverlust. Als Aufhäng er für Menschlichkeit
0,5

Plot (Wendung?, Schlüssig?)
Gott schickt seine Engel aus? Ist ok, Zuviel Zeigefinger? Keine Pointe
0,5

Titel
passt
1

Stil
ok
0,5

Subjektiv
ok
0,5

MinusPunkte
Schrift (Schreibfehler, Komma, Grammatik)
Zwei Leerzeichen, mehrfach, Fehlende Anführungseichen bei »Leg ich jetzt an«
Menschsein, das Sein fehlt, oder das Mensch zuviel
-1


Gesamtpunkte 5,5
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Maria
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Ei 4


Beitrag07.11.2014 11:48

von Maria
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Servus !

zum Zitat: er ist ja Soldat, Berufssoldat. Da muss er sich nicht entschuldigen. Naja, vielleicht hat er das Bedürfnis nach Rechtfertigung, gestehe ich natürlich zu. Aber er hat ganz sicher eine klare Vorstellung davon was er wollte, als er Berufssoldat wurde und in nächster Konsequenz führt er eben Befehle aus bzw. tut eben das, was sein Beruf verlangt, daher ergibt das Zitat für mich keinen Sinn in diesem Text.

E'isch ist er mir auch nicht. Unterhaltsam mit Rätsel-Komponente und Effekten (wenns auch nicht knallt oder so, das meine ich nicht, sondern das bemühte Offenhalten der Fakten bis zum Ende, wo es dann in Gänze aufgelöst wird).

Damit für mich nicht vorne mit dabei, leider.

VG, Maria


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holg
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Beitrag07.11.2014 16:15

von holg
Antworten mit Zitat

Ich versuche mich mal an einer Art Schema. Anders komme ich der FLut an Texten in der kurzen Zeit nicht bei. Ich vergebe jeweils 1 bis 5 rein subjektive Punkte.

Originalität der Story     3
Sprache                       2
Stil                              2
Relevanz                      1
Das Zitat eingefügt       4
Aufbruchstellen            4
E.igkeit                        1

Highlights
Max Mustermann Hubner ist der deutsche Waffenträger, gefangen in einer nicht näher genannten Anstalt, der nach und nach seinnDaseij erkennt.
Was ist das am Ende? waren da die Zeichen alle, oder ist das Kunst?


Gesamteindruck            2,3


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gold
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Beitrag08.11.2014 21:51
Re: auf Sendung
von gold
Antworten mit Zitat

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
auf Sendung

Ein fürchterliches Kribbeln in den Fußsohlen bringt mich zurück, es lässt sich nicht abschütteln oder abstreifen.
„Kannst du mich verstehen?“
Ich bin also. Am Leben. Hier, in einem Irgendwo liege ich, flach auf dem Rücken und bin offensichtlich nicht allein.
„Wie durch Watte“, will ich entgegnen, doch meine Zunge lässt die Worte nicht passieren. Ich versuche zu nicken. Meine Hände sind doch noch da. Sie registrieren glattes Textil unter sich, weich. Eine Decke. Darunter in meinem Bauch, ein geballtes Brennen.

„Wie geht es, diesmal?“
„Gar nicht.“ Was nicht stimmt, da sind ja das Kribbeln, die Watte und der Magen.
Was meint die Stimme mit diesmal?
Ich zwinge die Augen auf und versuche mich aufzurichten. Die Supernova in meinem Kopf ist so heftig, dass ich ein Stöhnen nicht unterdrücken kann.
Ein Zimmer, die Wände sind weiß und kahl. Links von mir befindet sich die Tür, rechts das Fenster, ein Flügel ist geöffnet, die Jalousette lässt Licht herein, verwehrt mir jedoch den Blick hinaus. Die rechte obere Zimmerecke wird von einem 40-Zoll Flachbildfernseher beherrscht. Das rote Auge des Stand by Lämpchens starrt herab.



Ähnliche Szenen habe ich bereits des Öfteren in diesem Forum gelesen.
Obwohl du diese Szene gut beschrieben hast, entbehrt sie durch o.a. Gründen leider der Originalität. Aber das ist mein reines subjektives Empfinden.

Ich habe auch Probleme mit der Schilderung der Leistung des Kurzzeitgedächtnisses  versus  der des Langzeitgedächtnisses. Wenn der Prota so stark eingeschränkt ist, ist das LZG derart leistungsfähig? Das erscheint mir etwas unrealistisch.
Was mir gefällt, ist die Schilderung der politischen Aktivitäten des Prota, sowie die Beschreibung seiner Ambivalenz.

Der Ulcus Ventriculi:- Okay, er könnte eine Folge von Magenschleimhautentzündung sein, die wiederum eine Folge des Ausgesetztseins dieser Kriegssituationen sein kann.
Ich hätte es direkter formuliert. Dieses Spucken-Müssen: als Folge einer Verletzung.


Zitat:
In einer Uniform hatte ich mich mehrere Male gefunden. Je nachdem welcher Truppe ich angehörte, war sie blau, grün, grau, gefleckt oder schwarz.

Beeindruckende Schilderung.


Was ist mit dem Schluss? Fehlt hier das Wort Agent?
Ich finde es jammerschade, dass das Schlusswort weggefallen ist.

Hallo Inko,
an und für sich kein schlechter Text. Er zählt jedoch nicht zu meinen Favoriten wegen o.a. Kriterien.

Tut mir Leid.

LG gold


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es sind die Krähen
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Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag10.11.2014 19:12

von Malaga
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Neutraler Bewertungskommentar: 3 Punkte. Bei Interesse wird Begründung nachgereicht.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag11.11.2014 17:44

von Jenni
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Der Protagonist wird in Situationen historischer Ereignisse in Form von Nachrichten oder Dokumentationen geschickt, die er dann real miterlebt. Das scheint der Erforschung menschlichen Verhaltens in Konflikt- oder Krisensituationen zu dienen.
Interessante Grundidee, die mich so ein bisschen an den Film "Source Code" erinnert.

Erzählt ist das wortgewandt und spannend. Ihren ernsthaften Anspruch möchte die Geschichte daraus ziehen, dass es reale Situationen sind, mit den Ereignissen um den Mauerfall auch zeitaktuelle. Dann ist mir aber der Erkenntnisgewinn zu gering: Um Entscheidungen geht es, wie die getroffen werden und wie sich vielleicht auch Schuld definiert - oder sollte es gehen, denn hier bleibt mir das letztlich etwas zu sehr an der Oberfläche.

Das Ende gefällt mir sehr gut, der Übergang in die nächste Sequenz, in der der betreuende Arzt bereits ein ganz anderes Gegenüber ist.

Schöner Text, ein paar Punkte gibt das.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag11.11.2014 19:37

von Mardii
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Nach der Lektüre des Textes kann ich nicht sagen, wo Max hingeht.
Das Zitat impliziert jedenfalls einen bestimmten Ort, symbolisch oder konkret.
Aber hier bieten sich mehrere an: Kriegsgebiete, Krisengebiete oder Demonstrationen. Eine andere Frage: Ist der Protagonist Soldat, Söldner, Polizist, Journalist oder Arzt? Hat er eine Biografie mit all diesen Berufen hinter sich? Vermutlich ist dieses Hinschicken und dadurch Hingehen symbolisch gemeint und übertragbar gedacht. Mir fehlt aber irgendein Bildträger oder gar eine Allegorie.
Für meine Bedürfnisse fehlt dem Text ein klarer Bezug, eine Aussage hinter dem Geschehen,die greifbar wird.
Am Schluss weiß ich nicht, wer besagter Besucher, Verhörer, Auftraggeber ist.


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag12.11.2014 06:38

von Rainer Zufall
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Hallo,
hat mir sehr sehr gut gefallen, deine Geschichte.
Kann einen schon nachdenklich machen, die Frage, wie man sich jeweils entscheidet und zu welcher Seite man gehört.  Und - wer entscheidet danach, ob das Handeln richtig/rechtens/rechtfertigenswert ist?
Hab deine Geshichte das erste Mal gelesen am Tag der Mauerfallfeier. Und bei all dem Jubel, den man aus dem Fernsehehen so wahrnehmen konnte, blieb bei mir auch ein leises Unwohlsein, was ist mit denen, die auf der anderen Seite standen, die die Grenzen verteidigen sollten. Woran halten die sich in dem Moment eines Überganges? Richten kann man sehr leicht, aber ob man wirklich alle Facetten erfasst?
Also du siehst, die Geschichte hat mich nachdenklich gemacht. Und das fide ich das allerwichtigste.
Nur mit dem Ende haperts, finde ich. Warum hast du das bloß so abgehackt? Ich finde es eigentlich gut, dass da nicht irgendeine Definition einer psychologischen oder moralischen oder höheren nstanz steht. Das schlicht Du hätte mir ja genügt, aber durch daas Punktlose und das dein denkt man immer, du hättest aus Versehen das Ende bei dir zuhause gelassen und den Rest an Guy geschickt.
Viele Grüße
von Zufall
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag13.11.2014 01:44
aw:AufSendung
von lilli.vostry
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Hallo,

ein spannendes Zwiegespräch, nur wer mit wem ist nicht eindeutig. Ein   Mann im Krankenhaus hält Rückschau auf sein Leben, ein Kriegsreporter, Minenentschärfer und früher mal im Polizeidienst gewesener Mensch, der auch auf Demos protestierte. Ein Kämpfer und Bekämpfer, der überall hing ging, je nachdem wie es die Situation erforderte. Interessante Auslegung des Zitats und gute plausible Einbindung. Er wird befragt wohl für eine TV-Sendung.
Seltsam, dass der Frager ihn mit Du anredet, der Befragte aber mit Sie zu ihm spricht...
Kennen sie sich schon länger oder nicht, der Erzählton ist recht vertraulich, am Ende bricht der Satz ab, Absicht oder versehentlich auf die Absendetaste gedrückt?
So bleibt offen, wer der Interviewer ist, kein Fernsehmann sondern wohl das eigene Gewissen...
Ein Text weiter oben auf der Punkteskala.

VG,
Lilli


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