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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2014
Vater

 
 
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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag02.11.2014 20:00
Vater
von Ithanea
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vater


Schon das Klingeln war verkehrt. Keiner rief mich auf dem Handy an. Auf dem Handy anrufen, wer macht das schon. Die Leute, die ich kannte, nicht. Was war so wichtig, das man wirklich sofort jemandem mitteilen musste? Was war es wert, sich ein paar Minuten mit einer genauso gelangweilten Existenz zu beschäftigen, statt einfach kurz zu schreiben und zu warten, bis es der andere bald liest oder nicht? Irgendwie nichts. Doch er rief an. Natürlich rief er an, jemand wie ihn ließ man nicht warten. Ich weiß noch nicht mal, woher er meine verdammte Nummer hatte. Es klingelte und ich wusste, dass irgendetwas faul war, trotzdem nahm ich ab.
„Ich sterbe“, sagte mein Vater. „Komm.“
Ich hätte am liebsten geheult. Nicht weil er sterben würde, da war ich mir sicher. Weil er mich anrief, nach acht Jahren, einfach so, als wäre das das normalste, was man macht, ohne ein Wort der Erklärung. Weil ich dran ging, obwohl ich wusste, womit ich zu rechnen hatte, worauf ich mich einließ. Ich bekam es irgendwie hin, nicht auszurasten und fragte nach. Die Lunge, sagte er. Er kriege keine Luft und bald ersticke er. Ob er den Notarzt gerufen habe, fragte ich. Nein, er habe mich gerufen.
Acht Jahre.  
Ich weiß nicht mehr, wann ich es schaffte, aufzulegen. Jedenfalls ließ ich ihm nicht die Gelegenheit, mich einzufangen mit seinem kranken Gerede, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, womöglich noch auf sie zu sprechen zu kommen. Nein. Ich hoffte, er würde endlich sterben und zwar allein, oder nein, besser. Es war mir egal. Sein Leben, seine letzten Stunden waren mir egal. Kurz bevor ich einschlief, glaubte ich sogar fast daran.

Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin.
Ich hatte keine Schlüssel mehr, und wusste, ich würde klingeln müssen. Das gefiel mir nicht. Mich ihm so auszuliefern, ihm unvorbereitet gegenüber zu treten. Er wie ein König in seiner Tür stehend, ich wie ein Hund, der vor dem Unwetter flieht und um Einlass winselt. Fast schon erwartete ich ihn mit dem Gürtel in der Hand am Treppenabsatz stehend. Keine Miene verzog er in meiner Phantasie. Nur den Hass kannte ich noch. Derselbe seit Jahren, nicht aus seinen Augen gewichen, seit ich gegangen war.
Ich war überrascht, als ich unsere alten Treppen hinaufgestiegen war und sah, dass die Tür offen stand.
Hinterhalt, riefen meine großen Brüder. Deine Chance, rief der Überlebende.

Ich schob die Tür lautlos auf. Noch bevor ich mir meinen Vorteil genauer ausgestalten musste, sah ich ihn im Spiegel. Der paranoide Wahnsinnige hatte ihn so in den Flur gehängt, dass er die Tür stets vom Wohnzimmer aus im Blick hatte. Oder war es Teil seiner Vorbereitung, stundenlang auf die angelehnte Tür zu starren, unbeweglich wie ein steinerner Wächter? Mit jeder Minute den Hass wachsen zu lassen, ihn in alle Teile des Körpers und der Wohnung kriechen zu lassen? Bis jedes Staubkorn, jeder Lichtstrahl, die ganze Luft voll war von Abscheu gegen mich, um dann gemeinsam zum letzten großen Schlag anzusetzen?
Er war nicht groß. Dort saß ein kleiner Mann, ein alter Mann. Ein grauer, zerknitterter Mann in dreckiger Kleidung. Der Mächtige war weg. Es war ein sich totsaufender Mann.
„So stirbst du?“
Er nickte.
Sein Ausdruck war immer noch ohne Regung, doch ich hatte mein Leben lang in diesen ungeschriebenen Zeilen gelesen und war geübt. Ich konnte keinen Hass lesen. Das Blau seiner Augen schrieb etwas anderes, doch ich kannte es nicht.
Um mich nicht in diesem Rätsel zu verzetteln, ging ich zu einem Regal und sah mir irgendwelche Dinge an. Verstaubende Bücher, deren Rücken ich tausende Male gelesen hatte, ohne sie jemals herauszunehmen und zu durchblättern. Hässliche Vasen und nichtssagende Kunstfiguren. Alles noch von Mama, er hätte sich nie für so etwas interessiert.
„Ich vermisse sie.“

In mir gefror alles. Natürlich, nur darum ging es. Ich blieb einfach regungslos stehen, mit dem Rücken zu ihm. Aus Angst, ihn wieder zu sehen, wie er wirklich war? Jetzt, da er seine viel zu nachlässig gemalte Maske endlich abgeworfen hatte. Oder Angst, zu erfahren, was ich mit ihm machen würde. Was wirklich Inhalt meiner dunklen Träume war, die ich acht Jahre lang in rostigen Betten unter fremden Himmeln geträumt hatte. Endlich zu spüren, wozu ich in der Lage war. Ich weiß es nicht mehr.
Sag’s schon, befahl ich ihm in Gedanken, als ich auf die armselige Gestalt in dem Sessel zuging. Sag, was du die ganze Zeit denkst, wozu du mich herbestellt hast. Dass sie gestorben ist, als ich besoffen nach Hause gekommen bin und die Wohnung zerlegt habe. Als sie geheult und sich eingeschlossen hat und dann gestorben ist, in dieser Nacht. Sag, dass ich es war, ich war Schuld. Du nicht, du niemals.
Jahrelang hatte ich ihn geübt, diesen Dialog, ihn immer und immer wieder abgespielt. Ich wollte  vorbereitet sein auf diese Aussprache, als hätte ich wirklich damit gerechnet, dass es sie geben würde.
„Du hast mir meine Frau weggenommen“, hatte er immer wieder in meinem Kopf gesagt.
„Es war ein Herzinfarkt.“
„Den hatte sie deinetwegen. Du bist zu nichts in der Lage, als zu brüllen, zu schlagen und zu verlieren. Du hast sie getötet. Deine Gewalt, deine Nutzlosigkeit, dein verpfuschtes Leben. Ihr habt sie ins Grab gebracht.“
„Wie der Vater so der Sohn, Papa. Was hätte ich von dir schon anderes lernen können?“
Dieser Satz war immer das Ende. Wie er darauf reagieren würde, konnte ich mir nie ausmalen.

Minuten vergingen, doch er legte nichts nach. Kein Wort, kein Seufzen, kein Vorwurf. Ich drehte mich um, es gab nicht mal einen Blick. Das machte mich noch wahnsinniger. Und es sah ihm so ähnlich. Nicht mal diese Gelegenheit wollte er mir lassen, endlich alles herausbrechen zu lassen, mich zu befreien. Kurz bevor ich mich seiner Anklage zu Wehr setzen konnte, stoppte er sie.  
Ich war in zwei Schritten bei ihm, stand über ihm und ließ mich zwischen seinen Haarsträhnen durch von den wässrigen Augen anstarren. Es war nicht mehr viel übrig von dem Mann, der mich als Kind von allen Vätern am Spielplatz am höchsten in die Luft werfen und wieder fangen konnte, der am schnellsten mit mir auf Bäume klettern konnte, der seine Frau mit einer Hand fast zur Unbeweglichkeit festhalten konnte, während er mit der anderen eine Tür einschlagen und ein Bett zur Seite zerren konnte, unter dem ein Junge lag. Ich war ihm schon lange gewachsen. An dem Tag, als ich ging, hätte ich ihn besiegen können. Mittlerweile hatte er keine Chance mehr gegen mich. Das wusste er. Und trotzdem war keine Angst in seinen Augen, als sich meine Hände anspannten. Er verhöhnte mich nur mit seinem ausdruckslosen Blick. Ich war es ihm nicht wert, eine Regung auszulösen.
Ich schaute an ihm herunter und mein Blick fiel auf sein leeres Handgelenk. Dort hatte er seine Uhr getragen, die er mal von seinem Vater geerbt hatte. Ich kannte den Mann nicht, er war schon lange tot und mein Vater hatte nie von ihm erzählt. Er hatte die Uhr getragen, seit ich denken konnte. Sie musste wohl vor Kurzem kaputt gegangen sein, denn auf seiner Haut war noch ein weißer Streifen.
Ich ließ meine Hände sinken und mich erschöpft auf das Sofa neben ihm fallen.

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lilli.vostry
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Beitrag03.11.2014 00:45
aw:Vater
von lilli.vostry
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Hallo,

ich habe Deine Geschichte mit Interesse gelesen, in der ein Vater-Kind-Konflikt der nach vielen Jahren immer noch gärt, beschrieben wird.
Sie ist spannend erzählt mit offenem Ausgang, ob der Icherzähler den verhassten Vater wirklich tötet oder sich doch noch besinnt und von ihm ablässt.
So ganz überzeugt mich die Geschichte jedoch nicht, inhaltlich und von der Figurendarstellung, zu vieles wird nur angedeutet und bleibt unklar. Ob sich der Dialog mit dem Vater z.B. nur im Kopf des Erzählers abspielt oder tatsächlich stattfindet.
Das vorgegebene Zitat wirkt auch mehr eingeschoben als dass es Teil der Handlung ist.
Der IchErzähler hat ja von Anfang an diese ablehnende Haltung, es erscheint wenig glaubhaft, warum er dann doch plötzlich hingeht wenn es ihm doch egal ist, ob der Vater stirbt oder nicht!!  
Es sind auch Rechtschreibfehler im Text: "das (n)Normalste" (korrekt substantiviert) oder "ich war (S)chuld". (Adjektiv in dem Fall).

Soweit meine Eindrücke nach dem ersten Lesen.
Falls schon befedert werden kann, tue ich das gleich, sonst später.

LG,
Lilli


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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


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Der Goldene Käse


Beitrag03.11.2014 17:51

von Merope
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Die Thematik gefällt mir ganz gut, allerdings habe ich das Gefühl, dass Du nicht weißt, wie es weitergeht.
Es hängt so sehr in der Luft mit diesem Ende.
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag03.11.2014 23:03

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo Mr Conrad, hallo Ms Conrad,

der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und hier ist der Stamm morsch.

Eine Aussöhnungsgeschichte ohne Aussöhnung. Eine Schuldzuweisungsgeschichte, gegenseitig.

Die hat in mir jetzt auch keine Regung ausgelöst. Sie war es mir aber Wert, mehrmals gelesen zu werden.

Ich kann nur 10 Texte mit Punkten bedenken. Ob du dabei bist, werde ich mir erlesen.


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Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

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crim
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Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag04.11.2014 10:16

von crim
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In sich stimmig für mich. Die Stelle mit der geöffneten Tür haftet im Gedächtnis. Schafft es unter die ersten zehn.
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fancy
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Beiträge: 2757
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Beitrag04.11.2014 17:16

von fancy
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Hallo,

erstaunlich, wie viele Familientragödien es dieses Mal gibt ...


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gold
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Beitrag05.11.2014 00:34

von gold
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hallo Inko,

Du hast den Protagonisten wie auch den Antagonisten sehr überzeugend dargestellt.
Deine Geschichte ist wie aus einem Guss, man wird durch nichts herausgerissen und durch die Darstellung mitgerissen.
Die Geschichte wirkt sehr authentisch auf mich. Sie ist ruhig ohne irgendwelche theatralischen Elemente.

LG
gold


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firstoffertio
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag06.11.2014 00:44

von firstoffertio
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Dieser Text kommt unter meine ersten zehn. Genauen Platz weiß ich noch nicht, noch, ob ich Zeit zu einem ausführlicherem Kommentar finden werde.

Von den relativ vielen Texten, die sich mit Vaterfiguren beschäftigen, finde ich diesen am besten. Das leise Berichten, die Widersprüche, die zugelassen werden. Hier kann man auch zwischen Zeilen lesen.
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hobbes
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Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.11.2014 11:50

von hobbes
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Das ist die Geschichte, der ich beim ersten Lesen spontan 12 Punkte geben wollte. Obwohl ich das Zitat nicht ganz passend finde. Und vielleicht gibt es auch noch andere Obwohls, hier zweifle ich nämlich auch an meiner Objektivität, wegen des Themas, aber auch wegen der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Mag ich total gern.

edit:
Das war jetzt wirklich verflixt schwierig. Und ist leider nicht zu deinen Gunsten ausgegangen. Am Ende werden es dann doch "nur" 8 Punkte, obwohl ich die Geschichte immer noch sehr mag.
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tronde
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T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag06.11.2014 23:25

von tronde
Antworten mit Zitat

Vater

Die unten folgende Liste war mir Anhaltspunkt, eine Reihenfolge in die Texte zu bekommen.
Es gab nach subjektiver Einschätzung Plus- oder Minuspunkte für die Stichpunkte, am Ende noch Minuspunkte für Fehler. Grob jeweils von +2 bis -2, wobei es keine absoluten Bewertungsmaßstäbe gab, und - so befürchte ich - die Bewertung auch von den unterschiedlichen Tagen/Stimmungen abhängen könnte. Rechenfehler gehen auf meine Kappe.

Das Subjektive sei besonders bei den Punkte Neue Wege und die Frage nach dem E vorgehoben, weil ich das einerseits gar nicht bewerten will/kann, es aber hinsichtlich der Aufgabe dazugehört. Falls Du (AutorIn) dich falsch verstanden fühlst, liegt das möglicherweise an meinem fehlenden Wissen/Verständnis. Das gilt auch für alle anderen Dinge, die ich nicht wahrgenommen habe. Nachvollziehbar wäre für mich auch, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlen würde.

Weil es mir schwerfiel, eine Reihenfolge zu erstellen, war ich bei der Rechtschreibung, Satz recht pingelig, nur alleinige doppelte Leerzeichen haben keinen Abzug gegeben.

Bei Gleichstand unter den 10 platzierten Texten hat das Subjektive den Ausschlag gegeben.

Cut-off für die Platzierungen: ≥ 8,5

Aus Zeitgründen fallen die Kommentar nicht ausführlicher aus, sondern bestehen aus meinen kaum überarbeiteten Notizen beim Lesen der Texte. Wenn Ihr genauere Anmerkungen zu Stichpunkten haben wollt, meldet Euch. Inhaltlicher Art; Fragen zur Punktevergabe werden nicht beantwortet, weil diese subjektiv ist und auch nicht korrigiert wird.

Dieser Text steht vor allen meinen Kommentaren, beim nächsten könnt Ihr ihn überspringen.


Plus-/Minuspunkte
Neue Wege/Experimentell?: Ja, Nein, welche?
nein
0

Eigene Einstellung überprüfen, zum Nachdenken anregen, Mehrdimensionalität, Kanten?
nein
0

Zitat flüssig integriert?
ja
1

Bezug auf Loyalität (Regierung, Übergeordnet, auch Gegenüber)
ja
1

Aufbruchstellen (tatsächlich mehrere Aufbrüche/Aufbrüche an mehreren Stellen, in welchem Sinn auch immer?)
Er weg von zuhause
0,5

Einstieg
gut
1

Idee
Showdown mit dem Vater
1

Plot (Wendung?, Schlüssig?)
Gedanken nachvollziehbar und auch die am Ende, als er sich aufs Sofa fallen lässt.
1

Titel
passt
1

Stil
flüssig
1

Subjektiv
angenehm geschrieben
1

MinusPunkte
Schrift (Schreibfehler, Komma, Grammatik)
das »Normalste« groß
doppelte Leerzeichen
-0,5

Gesamtpunkte 8
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag07.11.2014 01:47

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Liebe/r Verfasser/in,

die Entscheidung war nicht leicht und ich muss dir leider sagen, dass ich mich schweren Herzens und bei so vielen Beiträgen doch entschlossen habe, auch deinen Text zu kommentieren.
Also, ich hoffe, du verzeihst mir im Voraus, was ich über deinen Beitrag schreibe. Es ist alles ernst gemeint und du kannst mir gerne den Kopf nach Wettbewerbsende waschen.
Augen zu und durch:
Ich finde deinen Text sehr flüssig und gut geschrieben. Deine Geschichte hat mir richtig gut gefallen.

Aber:
Du hast die Aufgabenstellungen super erfüllt, das Thema "Aufbruchstellen" und das Conrad-Zitat sind mMn toll in deine Geschichte integriert.
In letzter Konsequenz bedeutet das: douze points.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag08.11.2014 21:09

von shatgloom
Antworten mit Zitat

Mir gefällt dieser Text sehr gut, auch wenn er nicht so besonders experimentiell oder in anderer Weise außergewöhnlich ist. Ich kann ihn trotzdem immer wieder lesen.
Das Zitat finde ich hier gut eingebunden.
Ein ruhiger Text, der bei mir unter den top ten landet.
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Lese Lina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 58
Beiträge: 60
Wohnort: Teneriffa


Beitrag08.11.2014 21:45

von Lese Lina
Antworten mit Zitat

Stille, die tausend Worte sagt.

Liebe Grüße
Lese Lina
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag09.11.2014 09:49

von Babella
Antworten mit Zitat

Das schwierige Vater-Sohn-Verhältnis und die beklemmende Stimmung werden ergreifend dargestellt. Die Zwiespältigkeit zieht sich bis zum Schluss durch.
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 6000

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag09.11.2014 14:21

von Maria
Antworten mit Zitat

Hey,

Zitat:
Er war nicht groß. Dort saß ein kleiner Mann, ein alter Mann. Ein grauer, zerknitterter Mann in dreckiger Kleidung. Der Mächtige war weg. Es war ein sich totsaufender Mann.
„So stirbst du?“
Er nickte.


Das ist schon geil.

Und wieder: Family business. Könnte ich mich den ganzen Tag damit beschäftigen.
Hier ist eigentlich Grunde alles enthalten, was es braucht, die figuren haben Vergangenheit. Verhaltensweisen, die nicht in jeder Kleinigkeit ausformuliert sind, lassen sie tun oder fühlen, wie sie heute fühlen. usw.

Und doch fehlt mir was. Was das ist, weiß ich immer noch nicht, da werden mich evtl. andere Kommentare erhellen können. Oder ich komm in den nächsten Tagen noch drauf. Sprachlich ? Oder vom Aufbau?
Auf jeden Fall soll er unter den ersten Zehn zu finden sein. Hoff ich mal.

Daumen hoch

VG, Maria


_________________
Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag09.11.2014 22:11

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Am Anfang hab ich es gern gelesen. der Prota ist wütend, das kommt gut raus, auch die Hilflosigkeit, die er fühlt. Aber am Schluss hast du mich verloren. Der ist zu abrupt für mich.

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag10.11.2014 13:34

von Mardii
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Eine Geschichte von einem einst übermächtigen Vater, dem nun eine reale Position zugewiesen wird. Es ist glaubwürdig, dass der Sohn die frühere Angst wieder aufleben lässt und mit angespannten Gefühlen die Treppe hinauf geht. Die aufziehenden Schuldgefühle am Tod der Mutter, die kindliche Furcht steigt im Lesen glaichsam auf, wie die wahre Geschichte vom ewig trinkenden und prügelnden Vater dahinter.
Das ist sehr souverän geschrieben und kommt fast ohne Füllselsätze aus.
Die einleitende Handy-Geschichte passt zum Inhalt, nichts ist aufgesetzt an dieser Geschichte. Kommt gut bei mier an.


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag10.11.2014 18:57

von Malaga
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Neutraler Bewertungskommentar: 7 Punkte.
Wenn Begründung erwünscht, bitte melden.
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag11.11.2014 00:15

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hallo Inko!

Ich versuche, jedem Text des Wettbewerbs einen kurzen Kommentar dazulassen, bitte aber um Verständnis dafür, dass ich denjenigen, die Punkte von mir bekommen, ausführlicher schreibe und allen anderen nur kurz umreißen kann, warum es nicht zu Punkten gereicht hat.

Bemerkung: Dieser Text war an der Grenze dazu, Punkte von mir zu bekommen, hat es im Vergleich dann aber doch nicht ganz geschafft.
Warum ich keine Punkte vergeben habe:
- Der erste Absatz (vor dem Anruf) ist viel zu ausführlich; erscheint mir wie Reden um des Redens selbst Willen – kein Inhalt
- Das Thema Familienfehde wurde auf eher altbekannte Weise bearbeitet; ich entdecke hier schlicht nichts Neues, nichts Interessantes, sodass mir der Text nicht im Gedächtnis blieb
- Dieses ganze Vater-Sohn-Dilemma ist in Literatur, Film und Fernsehen sowieso schon sehr oft strapaziert worden – das hier liest sich ein bisschen wie ein Zusammenschnitt bekannter Elemente; mir fehlt die Eigenständigkeit

Liebe Grüße
Anne


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Flush
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 50
Beiträge: 74



Beitrag11.11.2014 20:50

von Flush
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Hallo,
dies ist eine stille und auch leidenschaftliche Geschichte, alle Vorgaben sind erfüllt und das Ende ist der Aufbruch. Es ist ein glaubwürdiger Aufbruch,
der Kampf ist beendet, und der Prot findet zumindest so viel Frieden, um sich neben seinen schwachen und kranken Vater zu setzen.
Gut gelungen!
Grüßle
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2395
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Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag11.11.2014 21:24

von holg
Antworten mit Zitat

Eins der Vaterkonflikt-Dramen, eines der Schuld-Dramen. Gut gemacht, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Z.B.:

"In mir gefror alles."
Das ist so ein leerer, ausgelutschter Satz

"doch ich hatte mein Leben lang in diesen ungeschriebenen Zeilen gelesen"
Bild passt mE nicht.

Das Zitat ist gut eingebunden, verschiedene Aspekte in der Geschichte aufgegriffen.
Aufbruchstellen gibt es deutlich
Der letzte Abschnitt ist fantastisch..


_________________
Why so testerical?
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Zinna
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Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
Podcast-Sonderpreis


Beitrag13.11.2014 20:50

von Zinna
Antworten mit Zitat

Hallo Inko!

Nicht dass ich die Geschichte schlecht oder schlecht geschrieben fände, aber unter die ersten Zehn schafft sie es bei mir nicht. Sorry Inko,

Lieber Gruß
Zinna


_________________
Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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