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tronde Klammeraffe
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Beiträge: 524
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T 30.08.2014 21:17 [Der erste Satz - Als ich wieder aufwachte, war ich tot.] von tronde
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Als ich wieder aufwachte, war ich tot. Nun, also, nicht so richtig, für andere schon, aber ich selbst ... Mmh, zu konfus.
Nochmal: Als ich wieder aufwachte, war ich tot. Ich gähnte erst einmal und strich mir das lange, noch etwas feuchte Haar aus dem Gesicht.
Den Tod stellen wir uns ja gerne aufregend dar und das Leben nach dem Tod durchaus auch, aber in meinem Fall war es - langweilig. Ich meine, es ist erst ein Tag vergangen und ich rede mit einer Wand. Wo soll das denn noch hinführen?
Ich gähnte also. Durch einen Schlitz oben in der Mauer zerteilte ein Sonnenstrahl den Raum. Ich schaute mich um: ein Schemel, ein kleiner Tisch, auf dem ein Krug nebst Becher stand. In der Ecke ein Nachttopf. Und die Pritsche, auf der ich lag. Sonst nichts. Kein Essen, kein Stickzeug, kein Pergament, keine Federn, keine Tinte.
Deswegen rede ich ja auch mit Dir, anstatt ein Tagebuch zu schreiben. Kurz gesagt, hier wird es verflucht langweilig werden nach meinem Tod. Und wenn ich jetzt schon mit der Wand rede, dann werde ich nach der Zeit, die ich hier verbringen muss, einen gewaltig verworrenen Geist haben.
Ich lag auf der Pritsche und schaute den Staubkörnchen bei ihrem Tanz auf dem Sonnenstrahl zu und - Überraschung! - langweilte mich. Andere hätten vielleicht hin- und herüberlegt, ob alles so gelaufen war, wie es hätte laufen sollen. Aber das ist nicht meine Art, es ändert ja nichts.
Der Staub tanzte in die andere Richtung. Ich versuchte, ihn durch Wedeln wieder auf den rechten Weg zu bringen. Nur noch mehr Durcheinander.
Du kriegst das Bild, liebe Wand? Es war lang.wei.lig.
Der Sonnenstrahl wanderte vom Kopf auf meine Brust. Ich schlug die Decke zurück. Netterweise hatte mich jemand gestern Abend noch ausgezogen, wäre sonst zu kalt in nassen Kleidern gewesen und ich hätte mir den Tod holen können. Am Fußende lag ein einfaches Leinenkleid, keins von meinen; ich zog es an.
Der Schemel wackelte etwas, als ich mich daraufsetzte. Ich trank einen Becher Wasser. Essen hätte man mir noch hinstellen können, aber das würde schon noch kommen.
Klingt alles nicht so sehr nach dem, was uns die Priester über den Tod und das Nebelmeer erzählen, was?
Die Wahrheit ist, ich schäme mich. Nicht, dass Solanon es nicht verdient hätte, aber meiner Familie würde ich ja durchaus einigen Kummer bereiten. Also nein, jetzt druckse ich schon wieder herum.
Als ich wieder aufwachte, war ich quicklebendig. Zugegeben, es war nicht ganz ungefährlich gewesen, ins Wasser zu gehen, aber auf meine Freunde kann ich mich eben verlassen. Genau genommen war ich vom Steg gesprungen, mit den vorher lange austarierten und ins Kleid genähten Steinen und der aufgeblasenen Schweineblase unter dem Rock. Die hätte Solanon da nicht erwartet, falls er gestern hätte schauen dürfen: Was er nicht hätte dürfen, aber unbedingt hatte wollen. So wie bei Berana auch, der widerliche Drecksack!
Nun, die Luft hatte nicht gereicht und schwimmen kann ich auch nicht besonders gut, so dass ich nicht mehr an die Oberfläche kam. »Das war’s«, dauerte ich mich. Dann wurde alles schwarz.
Irgendeiner muss mich aber flussabwärts rausgezogen und wieder ins Leben geholt haben, schließlich sitze ich hier in diesem Loch. Auf meine Freunde ist eben Verlass. Jetzt warte ich darauf, dass sie mich aus der Stadt schaffen können.
***
Das Wasser ist seit drei Tagen alle. Ich habe getobt und geheult, gelauscht und gehofft, gewartet und nun aufgegeben.
Ich wusste ja, dass meine Freunde noch an einer anderen großen Sache dran waren, aber sie waren so zuversichtlich, dass sie erfolgreich daraus hervorgehen würden. Dann hätten sie mich im Durcheinander weggebracht. Etwas muss schiefgegangen sein. Niemals hätten sie mich vergessen.
Ich schlafe immer wieder ein. Meine Zunge klebt wie ein Stück Lehm in meinem Mund. Den Kopf kann ich kaum noch heben. Kein Licht kommt mehr durch den Schlitz.
Wenn ich morgen aufwache, werde ich tot sein.
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 818
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31.08.2014 13:05
von rieka
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Hallo, tronde.
Interessant die unterschiedlichen Lösungen.
In diesem Text erkenne ich Deine Welt aus dem ‚Einstand‘ wieder. Ich merke, Du weitest die Geschichte immer mehr aus. Gibt das eine Fortsetzungsgeschichte?
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 524
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indie Schneckenpost
I
Beiträge: 7
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I 02.09.2014 00:59
von indie
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Hallo tronde,
alsooo die Ausgangsituation erinnert mich stark an Paul Auster, dessen Protagonisten auch oft die Orientierung verlieren. Aber irgendwie machst du da leider nix spannendes draus... es wirkt auf mich, wie du ja auch oft genug im Text erwähnst, "langweilig", als hättest du gar keine Lust auf diese Aufgabe gehabt...
Den ersten Satz hast du leider nicht flüssig eingebunden. Der Anfang ist sehr holprig, eigentlich nimmst du deinen ersten Satz im zweiten Satz wieder zurück, bist "konfus". Im dritten Satz fängst du dann noch mal an, und dann geht dir die Puste aus...
Aber die Erzählperspektive ist stimmig.
lg
indie
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 524
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T 02.09.2014 14:21
von tronde
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Keine Sorge, indie, wenn ich eine Übung nicht schreiben will, dann zwingt mich keiner. Aber es fließt nicht soviel Zuwendung dem Leser gegenüber ein wie in andere Texte, das ist wahr und - wenig überraschend - auch zu merken.
So mit Abstand wirkt der Anfang tatsächlich holperig und der erste Absatz könnte sich auf den Eingangssatz beschränken. Auch zwischendurch wirkt einiges gewollt, da könnte ich noch kürzen. Inhaltlich würde aber nichts dazukommen, junge Frau täuscht ihren Tod vor, um sich mit Freunden davon zu machen, wird von diesen im Stich gelassen und langweilt sich, äh, durstet zu Tode.
Der Herausforderung, diese Langeweile spannend zu gestalten, habe ich mich nur in Ansätzen gestellt; ich wollte hier hauptsächlich meine Lösung für den Anfangsatz vorstellen und für mich etwas Farbe in meine Hintergrundgeschichte bringen.
Vor einer andersartigen "Veröffentlichung" wartete noch viel Arbeit.
Wenigstens ist die Langeweile der Prota gut rübergekommen
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Rike Charlotte Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 251 Wohnort: In den Wäldern des Einhorns
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05.10.2014 18:57
von Rike Charlotte
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Nachdem du aufhörst, zu betonen, wie langweilig all das ist, packt mich die Geschichte. Ich finde die Wendung hin zu dem, was man als Leser eigentlich erwartet, nämlich, dass der Protagonist eingesperrt, und nicht gerettet ist, irgendwie raffiniert gemacht.
Erstaunlich ist, dass der Leser die Situation (gefangen/eingesperrt sein) besser erfassen kann, als das Opfer selber, das glaubt, es sei von Freunden gerettet worden. Ein Trugschluss, der neugierig macht, denn ich als Leser wüsste schon gerne, woher dieser Irrglaube stammt...
liebe grüße, rike!
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tronde Klammeraffe
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Beiträge: 524
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Rike Charlotte Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 251 Wohnort: In den Wäldern des Einhorns
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25.10.2014 16:26
von Rike Charlotte
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Richtig, da steckte eine Frage drin. Die Antwort macht neugierig
Liebe Grüße, Rike!
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Lese Lina Wortedrechsler
Alter: 58 Beiträge: 60 Wohnort: Teneriffa
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26.10.2014 15:53
von Lese Lina
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Vielleich treffen sich ja die Prota und ihre Freunde im Jenseits wieder!? Da ihnen ja was"dazwischen" gekommen ist. ...
Liebe Grüße
Lese Lina
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tronde Klammeraffe
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Beiträge: 524
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Rike Charlotte Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 251 Wohnort: In den Wäldern des Einhorns
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28.10.2014 14:25
von Rike Charlotte
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da ist ein teufelchen im threat...
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Lese Lina Wortedrechsler
Alter: 58 Beiträge: 60 Wohnort: Teneriffa
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28.10.2014 20:04
von Lese Lina
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@tronde
Du bist ja sooo gemein ...
LG
Lese Lina
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