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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1500
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07.10.2014 14:54
von Fjodor
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@Tamrun; Magpie
Da unterschreibe ich gleich mit. Ich habe den Eindruck, dieser eigentlich berechtigte Anspruch eines Lesers wird zu wenig "eingefordert". Wir diskutieren an anderer Stelle über 99-Cent-Bücher oder Bücher, die über
10 € liegen, aber viel kostbarer ist doch eigentlich die Zeit, die wir aufbringen.
Und aus Schreiber-Perspektive:
Für mich gibt es kein schöneres Feedback als die Mitteilung, jemanden Nachtschlaf gekostet zu haben. Da kann man nicht alles falsch gemacht haben.
LG. F
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Nucleus Wortedrechsler
N
Beiträge: 96
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N 07.10.2014 17:38
von Nucleus
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Der angesprochene Qualitätsanspruch und die dazugehörigen Kontrollen gibt es bereits im Verlagswesen, nur sind sie kein Standard.
Amazon und self publisher können damit sehr viel Kosten sparen indem sie Qualitätsfördernde Maßnahmen einfach ignorieren.
Das sie sich dadurch leisten können, Bücher für nur 1-3 € zu verkaufen liegt klar auf der Hand. Es ist eben ein unprofessioneller Herstellungsprozess.
Gäbe es Qualitätsstandards für Bücher, wie sie für Produkte in anderen Branchen üblich sind, hätten wir wahrscheinlich zertifizierte Korrekturleser
für Verlage und Self publisher um wenigstens eine Grammatikprüfung zu gewährleisten, bevor ein Produkt in den Handel geht.
Die jetzige Situation ist folgende, sollten sich Mängel häufen, werden sich Leser das auf Dauer nicht gefallen lassen und auch den Verbraucherschutz hinzu ziehen. Dadurch wächst der Druck, und amazon hat kein Interesse daran, wegen mangelnder Qualität ihrer publisher in Kritik zu geraten. Amazon würde dann ziemlich sicher handeln, und entweder selbst eine Prüfung zur Abnahme in Betracht ziehen, wie es bei anderen Plattformen teilweise schon der Fall ist, oder zumindest ihre Richtlinien für self publisher erhöhen.
Wenn Verbraucher billig kaufen und alles schlucken, sind sie selbst Schuld wenn sich die Qualität insgesamt nicht zu ihrem Vorteil ändert.
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Timmytoby Gänsefüßchen
Alter: 42 Beiträge: 41
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09.10.2014 14:21
von Timmytoby
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Nucleus hat Folgendes geschrieben: |
Gäbe es Qualitätsstandards für Bücher, wie sie für Produkte in anderen Branchen üblich sind, hätten wir wahrscheinlich zertifizierte Korrekturleser
für Verlage und Self publisher um wenigstens eine Grammatikprüfung zu gewährleisten, bevor ein Produkt in den Handel geht. |
Du lässt natürlich aus, dass diese vorgeschriebenen Qualitätsstandards nur bei Produkten bestehen, die ansonsten dem Verbraucher gefährlich werden könnten.
Selbst ein noch so grausiges selbstveröffentlichtes Buch wird dem Leser keinen Schaden zufügen.
Zudem gibt es zwar im deutschen Recht kein "Caveat Emptor", aber alle gängigen E-Book-Portale bieten ein sehr großzügiges Rückgaberecht für selbstveröffentlichte Bücher an. Das führt leider auch häufig zum Mißbrauch durch "gewitzte" Käufer, nach der Devise: Schnell lesen und wieder zurückgeben.
Grundsätzlich ist also der Verbraucherschutz hier gar kein Thema: Nicht nur kann man sich mindestens ein Kapitel des gewünschten Buchs vorher ansehen, man kann bei Nichtgefallen auch das Ganze zurückgeben. Versuche das mal bei digitaler Musik oder Filmen, auf den gängigen Verkaufsportalen.
Über die mangelnde Qualität bei selbstveröffentlichten Büchern mag man noch so schimpfen: In einer freien Marktwirtschaft muss schon ein sehr guter Grund vorhandensein, damit gesetzlich eingegriffen wird. Und etwas so subjektives wie "Qualität" wird definitiv nicht dazu führen.
Was soll als Nächstes passieren? Künstler dürfen nur noch Gemälde verkaufen die vorher geprüft wurden? Steinmetze haben ihre Werke einer unabhängigen Jury vorzuführen vor dem Verkauf?
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Timmytoby Gänsefüßchen
Alter: 42 Beiträge: 41
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09.10.2014 14:26
von Timmytoby
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Nucleus hat Folgendes geschrieben: |
wahrscheinlich zertifizierte Korrekturleser für Verlage und Self publisher um wenigstens eine Grammatikprüfung zu gewährleisten |
Und nochmal diese Passage, weil sie sehr fragwürdig ist, einzeln herausgegriffen:
Eine vorgeschriebene Grammatikprüfung ist natürlich Unsinn, das ist Zensur.
Was macht ein experimenteller Autor oder jemand wie Christian Morgenstern, jemand der also mit Grammatik spielt und die Regeln bricht?
Bekommt dann so ein Autor Berufsverbot? Kommt die Grammatikpolizei vorbei und zwingt ihn "ordnungsgemäß" zu schreiben?
Müssen Autoren die experimentieren wollen sich eine Lizenz besorgen, die ihnen erlaubt die Regeln zu ignorieren?
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Deutschflüsterer Gänsefüßchen
Alter: 69 Beiträge: 22 Wohnort: Rüsselsheim
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09.10.2014 14:56
von Deutschflüsterer
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Ich finde die Ideen des @ Timmytoby recht reizvoll, wenn auch gewagt.
Lange vor der Wortschöpfung „fremdschämen“ empfand ich dennoch
derlei, wenn mit Sprachgut jongliert wurde und zwar stets an derselben
Stelle des Kinderlieds „Hoppe hoppe Reiter“, an der es dann lautet: „… /…
fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps.“
Aber geben wir @ Timmytobys Gedanken einmal die Peitsche und lassen
„Fünfe g’rade sein“. Wie sähen Filme nach dieser Machart aus? Ich meine
nicht die kostenlosen Clip-Fische, sondern die, welche auf DVD daher-
kommen oder ins Kino gelangen.
Wie sähen Häuser aus, Städte und der Rest des Planeten, wenn nicht
irgendwo ein Regelwerk die Aufsicht besäße? Natürlich löst ein vor
grammatikalischen Fehlern nur so triefendes Buch (oder eBook) keinen
(physischen) Schmerz aus, aber man ist doch dem Leser etwas schuldig…
nennen wir es Anstand, Respekt und Bildung…
lG
Lutz
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Timmytoby Gänsefüßchen
Alter: 42 Beiträge: 41
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09.10.2014 17:32
von Timmytoby
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Deutschflüsterer hat Folgendes geschrieben: |
Wie sähen Häuser aus, Städte und der Rest des Planeten, wenn nicht
irgendwo ein Regelwerk die Aufsicht besäße? Natürlich löst ein vor
grammatikalischen Fehlern nur so triefendes Buch (oder eBook) keinen
(physischen) Schmerz aus, aber man ist doch dem Leser etwas schuldig…
nennen wir es Anstand, Respekt und Bildung…
lG
Lutz |
Sicher, ein Autor der ein vor Fehlern wimmelndes und objektiv mangelhaftes Buch anbietet sollte sich schämen.
Aber das ist dann ein Problem zwischen Leser und Autor. Maximal noch vom Buchhändler. Von außen, etwa von staatlicher Seite per Gesetz, sollte und darf da gar nicht eingegriffen werden.
Ich will hier auch nicht solche Autoren verteidigen: Es ging mir darum, dass Leser bereits in der Lage sind sich vor dem Kauf über die QUalität von Büchern zu informieren und deshalb jede Art von "Qualitätsstandards für Bücher" nicht nur überflüssig sind sondern auf direktem Weg zur Zensur führen.
Zitat: | Aber geben wir @ Timmytobys Gedanken einmal die Peitsche und lassen
„Fünfe g’rade sein“. Wie sähen Filme nach dieser Machart aus? Ich meine
nicht die kostenlosen Clip-Fische, sondern die, welche auf DVD daher-
kommen oder ins Kino gelangen. |
Auch Filme unterliegen keiner Qualitätskontrolle. Das einzige, was auch nur in die Nähe kommt, ist die Alterseinstufung. Und selbst da interessiert nicht ob das ein stümperhaftes Machwerk ist.
Wer will kann einen grauenhaft schlechten Film produzieren und verkaufen. Gerade unter den "Indy-Filmen" gibt es viele, die eins zu eins mit einem vor Fehlern wimmelnden E-Book vergleichbar sind. Die "Clip-Fische" sind tatsächlich problemlos vergleichbar mit der Selbstveröffentlichung bei Amazon. Es gibt nicht wenige Youtuber die sehr gut vom Erstellen ihrer kleinen Filmchen leben können. Filme die ins Kino kommen sind dann quasi in diesem Vergleich die Verlagsbücher.
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Nucleus Wortedrechsler
N
Beiträge: 96
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N 09.10.2014 17:32
von Nucleus
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Timmytoby hat Folgendes geschrieben: | Du lässt natürlich aus, dass diese vorgeschriebenen Qualitätsstandards nur bei Produkten bestehen, die ansonsten dem Verbraucher gefährlich werden könnten. |
Das hat damit überhaupt nichts zutun, Du verwechselst allgemeine Qualitätsstandards mit Hygiene und Sicherheitsvorschriften.
Zitat: |
Grundsätzlich ist also der Verbraucherschutz hier gar kein Thema |
Käufer wenden sich jederzeit aus unterschiedlichen Gründen an den Verbraucherschutz wenn sie etwas im Handel als Täuschung, oder Unrecht empfinden.
Es ging hier aber nicht um Beispiele wie den Verbraucherschutz, sondern um das Qualitätsbewusstsein der Autoren, Verlage und Plattformen wie amazon.
Zitat: |
Über die mangelnde Qualität bei selbstveröffentlichten Büchern mag man noch so schimpfen: In einer freien Marktwirtschaft muss schon ein sehr guter Grund vorhandensein, damit gesetzlich eingegriffen wird. Und etwas so subjektives wie "Qualität" wird definitiv nicht dazu führen.
Was soll als Nächstes passieren? Künstler dürfen nur noch Gemälde verkaufen die vorher geprüft wurden? Steinmetze haben ihre Werke einer unabhängigen Jury vorzuführen vor dem Verkauf? |
Ein Qualitätsmerkmal wie Rechtschreibung hat nichts mit Kunst zutun, sondern mit klaren Regeln.
Ob Verlage und Autoren in ihren Büchern darauf wert legen, bleibt ihnen überlassen, denn es ist keine Pflicht.
Wem selbst das als Mindestanforderung egal ist, arbeitet unprofessionell und spart an der falschen Stelle.
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