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Autor |
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Exclamation Leseratte
Alter: 32 Beiträge: 179 Wohnort: Weltenbürger
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08.10.2014 00:59 Wofür bedarf es immer noch an Poesie von Exclamation
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Wir bekommen Tabakware und Bier zu Preisen,
die sich wirklich jeder leisten kann.
Wir können uns alles kaufen.
Warum empört ihr euch darüber,
dass wir nach erkalteter Glut riechen.
Obwohl Brandlöcher in unserer Kleidung
doch darüber Auskunft geben,
dass wir ohnehin gefährlich leben.
Das Leben hat hat nie aufgehört
schwierig zu sein.
Trotzdem kann jeder eine Schnitzelsemmel
mit Ketchup and Mayo kaufen,
wenn man einmal Hunger hat.
Wenn wir Zuhause sind,
sind wir wieder gestresst.
Der Schreibtisch sieht aus
wie eine Köhlerei.
Des Aschenbechers Metamorphose
ist soweit vorangeschritten, dass
der Turm von Babel nur noch
als Metapher klingen möchte.
Wofür bedarf es immer noch an Poesie,
wenn wir doch die Ästhetik in
Rechnungsblegen und Sepa-Scheinen
sehen könnten.
In Tankstellen frage ich immer
nach der Rechnung, auf der
niedergeschrieben steht, wieviel
Gulden mein naturaler, unbehandelter
Tabakgenuss tatsächlich wert ist.
Damit ich buchführen kann.
Das Kunststoffpapier in Form eines
Orthogons, aus dem IBM-Rechnungsdrucker
lege ich dann direkt neben den Aschenbecher,
auf meinen Schreibtisch.
Ich leere den Aschenbecher aus.
Ein unbekannter Prozentsatz
davon verteilt sich über
meinem Schreibtisch.
Morgen kauf' ich mir einen Handstaubsauger.
Nachdem ich aus dem Tabakbeutel
aus feinem Kunstleder, den letzten
Rest ausgekratzt habe, stelle ich fest,
dass ich schlafen gehen sollte.
Schlafes Bruder. Denn wer schläft, liebt nicht.
Deswegen wische ich auch morgens mit
der Handkante über den gesamten Tisch
um Tabak und Asche auf einen
großen Haufen zu türmen.
Damit ich die gestundete Zeit,
die ich verschlafe,
wieder nachholen kann.
Der Haufen aus Asche und Tabak
bildet in einem aus Holz, Hanf,
Reis- oder -Flachs hergestelltem Papier
den perfekten Kegel.
Könnte mein ehemaliger Matheprofessor
diese Geometrie sehen,
dann müsste ich meine Lebensbegabung
nicht mehr alleine bejubeln.
Wofür bedarf es immer noch an Poesie,
ist doch eh alles für die Schublade.
Millionen Blumen welkten in
Schubladen dahin.
Aber wir nehmen es in Kauf.
Wir nehmen alles in Kauf.
Deswegen gehen wir auch
arbeiten, unsere Löhne verdienen.
Wir wurden in Mündigkeit geboren,
wir wissen, dass zu rauchen uns tötet.
Wir wissen, dass wir dafür arbeiten gehen.
Wir nehmen es in Kauf.
Wir wissen, dass Angewohnheiten
einfach so verknüpft werden.
Wir verknüpfen Rauchen mit Trinken,
rauchen mit Kaffe im Café,
rauchen während dem Warten,
Rauchen mit dem Alleinsein und
rauchen mit Leuten.
Rauchen beim Arbeit verrichten
und arbeiten
fürs Rauchen und bunten Erlagscheinen.
Wofür bedarf es immer noch Poesie?
Wir sind bereits frei von jeglicher Form
und jeglichem Raster.
Unsere sogenannten Zwänge
und Angewohnheiten sind gar keine,
wir wollen das so.
Wir sind Kaiser im Geist.
Weitere Werke von Exclamation:
_________________ Wie denn? |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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08.10.2014 08:40
von Eredor
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Ganz kurz, bin grade aufm Sprung: ich finde das an vielen stellen zu konkret. Das Gedicht nimmt sich seinen Mehrwert szs. selbst. Und dabei hat das wirklich Potential. Mehr dazu, sobald ich nicht mehr aufm Sprung bin.
Lg Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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