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Das Versprechen


 
 
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Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 58
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Beitrag01.08.2014 01:13
Das Versprechen
von Hero
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"Mein Name ist Simon", sagt er, als ich an ihn herantrete und wir uns die Hände schütteln. Mit einer flüchtigen Handbewegung, lädt er mich ein, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Ich erwidere ein kurzes "Hallo", presse meinem Mund ein Lächeln ab und setze mich hin, ohne mich von meinem Gegenüber abzuwenden. Mehr als ein "Hallo", könnte ich vor Aufregung sowieso nicht heraus bekommen. Ich bin extrem angespannt und platze vor Neugier.

Simon muss meinen Zustand bemerkt haben, denn er steht schon vor der Schrankbar und fragt mich, ob ich Eis zu meinem Drink haben will. Ich nicke und versuche meine Fassung wiederzuerlangen. Endlich ist es also soweit. Endlich werde ich erfahren, was an der Sache dran ist. Ich bin noch nie so aufgeregt gewesen.

Vor ein paar Wochen hatte Simon Kontakt zu mir aufgenommen. Als wir telefonierten, kündigte er an, mir ein Paket zukommen zu lassen, dessen Inhalt mich vielleicht interessieren könnte. Einige Tage später, habe ich es dann erhalten und war erstmal irritiert. Darin war ein kleiner Käfig, in dem eine tote Ratte lag. Der Sendung war ein Brief beigefügt. Und bis vor einer Woche, war ich unsicher, ob ich nicht doch einem Streich aufgesessen sein könnte. Doch dann passierte es. So, wie es im Brief angekündigt war. Seither kann ich vor Aufregung kaum schlafen. Wenn sich nun bewahrheitet, was das Geschehene andeutet, wären die Folgen unvorstellbar.

Mein Gastgeber stellt den Drink vor mir ab und setzt sich ebenfalls hin. Einen Moment lang verharrt er mit dem Glas an seinen Lippen. Er sieht mir einschätzend in die Augen. Dann stellt er auch seinen Drink zur Seite und greift in eine Schublade des Schreibtisches. Er holt einen A4-Umschlag und ein etwa gleichgroßes Buch hervor, das wie ein altes Klassenbuch aussieht. "Haben Sie sie dabei?" fragt er mich und schiebt mir beides über den Tisch zu. Ich greife nach meinem Aktenkoffer, hole den Käfig daraus hervor und schiebe ihn meinerseits über den Tisch.

"Sie müssen mir nicht glauben. Aber es ist kein Trick." fährt er fort, "Sie können es ja jetzt selbst ausprobieren.". Als er das sagt, blickt er zu den vor mir liegenden Dokumenten. "Damit ist es eingelöst.". Spricht's, und verschwindet für einen Augenblick im Nebenraum, der über eine wuchtige Holztür mit diesem Büro verbunden ist. Den Käfig nimmt er mit.

Ich nutze die Gelegenheit und betrachte den Einband, auf dessen Etikett lediglich eine Zeitspanne notiert ist: 04/24 - 06/98. Verdammt langer Zeitraum, wenn die Vermerke Monate und Jahre bedeuten, denke ich und schaue in den Umschlag. Darin ist ein Schnellhefter, in dem wiederum ein Stoß Blätter aufbewahrt sind. Es handelt sich womöglich um ein Manuskript. "Das ist nicht alles." bemerkt Simon, als er die schwere Tür wieder hinter sich schließt. "Ich habe noch die Hinterlassenschaften der Anderen. Aber nicht hier." Diesmal greift er nach einem Schlüssel, den er an einer Halskette bei sich trägt. Als er diesen auf den Umschlag vor mir legt, stelle ich ihm die Frage. "Warum ich?".

Er schüttelt den Kopf, so, als ob er nicht recht versteht, warum ich ihm diese Frage stelle. Aber dann antwortet er, "Nun, Sie und ihr Institut, haben einen erstklassigen Ruf. Ihre Arbeit spricht für sich; das Renommee ist makellos. Wer wäre da besser geeignet als Sie?" Er fügt noch hinzu: "Außerdem sind Sie bekennender Atheist.". Dabei muss er schmunzeln, was er noch betont, indem er sich dabei die Wange kratzt. "Ich denke, es ist so das Beste. Er hätte es sicher so gewollt.". Überrascht frage ich: "Wer er? Sind Sie nicht der Erfinder?".

Er schüttelt den Kopf. Es ist offensichtlich, dass ihn etwas sehr schmerzt, denn er wendet sich zur Seite ab und sein Blick senkt sich ein Wenig. Er nimmt einen kräftigen Schluck von seinem Drink. "Nein, der lebt leider nicht mehr. Er kam bei einem Großbrand um. Vermutlich ist er im Schlaf erstickt und dann verbrannt. Man hat seine Leiche nie gefunden. Das ganze Viertel ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Aber das ist schon so lange her.".

Als er das sagt, wundere ich mich. Er sieht überhaupt nicht alt aus. Ich schätze ihn auf höchstens dreißig Jahre. Er hat eine schlaksige Figur, ist etwa 1,70 m groß, elegant und stilsicher gekleidet. Seine Haut ist fast makellos und hat eine blassen aber deutlichen Braunton. Sein Gesicht wird von einem kurzen Vollbart eingerahmt. Auch darum, wirkt er sehr orientalisch. Einen Dialekt, habe ich aber nicht wahrgenommen.

"Ist das denn nicht eher etwas für einen Chemiker?", frage ich zweifelnd. "Ich bin Sozialwissenschaftler. Damit werde ich mich an ein Labor wenden müssen.". "Tun Sie das!", stimmt er zu. "Mir war klar, dass Sie Zweifel haben. Aber die können ausgeräumt werden. Doch bevor jemand damit an die Öffentlichkeit geht, ist es notwendig, dass man sich umfassend mit den Konsequenzen befasst. Und da kommen Sie und ihr Institut ins Spiel.".

Den Hinweis verstehe ich. Diese Erfindung, sollte sie sich als echt herausstellen, wird umfassende gesellschaftliche Umwälzungen zur Folge haben. Ich nicke verstehend und verweise beiläufig auf mein leeres Glas. Er versteht seinerseits und macht sich daran, mir nachzuschenken. Mittlerweile habe ich mich etwas beruhigt. Ich atme tief durch und stelle neugierig eine weitere Frage. "Wie sind sie dem Mittel auf die Spur gekommen?". "Ist das nicht offensichtlich?", entgegnet er. "Bei ihm ist es zuerst aufgetreten. Wir wussten zunächst auch nicht, was die Ursache war. Bis seine Tochter dasselbe Symptom zeigte. Da dachten wir an etwas im Wasser. Doch es stellte sich heraus, dass es die Quelle intensiv auch von Anderen genutzt wird. Doch bei denen, war alles normal. Also musste es etwas Anderes sein. Seiner Frau ist dann eingefallen, dass die Kleine mal aus seinem Becher getrunken hatte. Also tranken auch ein paar von uns daraus. Und da war es klar.

Doch nach einer Weile, passierte es nicht mehr. Es musste also eine flüchtige Substanz gewesen sein. Nur welche, wussten wir nicht. Bis 1992 hatten wir die Ursache nicht gefunden. Dabei hatten wir alles ausprobiert. Jedes Kraut, jeden Stoff, alles, was in der Umgebung zu finden war. Die Extrakte haben wir miteinander kombiniert, chemisch aufbereitet oder hochkonzentriert angewandt. Wir haben jeden Stein umgedreht und sogar ungereinigte Bodenproben beigemengt. Nichts! Wir konnten die Wirkung nicht mehr hervorrufen. Bis mein Bruder Andreas im Internet etwas von einem Alan Whanger las. Erst da, ging uns ein Licht auf. Pflanzenpollen verlassen einen Landstrich normalerweise nicht. Doch wenn sie irgendwo anhaften, findet man sie auch an entfernten Orten. Und den Becher, hatte er noch aus dem Elternhaus. Es war ein Geschenk seines Vaters. Also suchten wir auch dort und sind schließlich fündig geworden. Bereits 1995 wussten wir, welche Wirkstoffe an der Reaktion beteiligt waren. Zwei Jahre dauerte die Entwicklung eines hochwirksamen Präparates. Dessen Synthetisierung verschlang ein weiteres Jahr. Eine hohe Verfügbarkeit ist unbedingt geboten. Die Nachfrage wird enorm sein.

Drei Arten von Pollen sind an der Bildung des Wirkstoffs beteiligt. Ein Öl im Holz des Bechers ist der Katalysator. Das Holz ist leider nicht mehr zu bekommen. Da mussten wir tricksen, damit die Katalyse einsetzt und das gewünschte Ergebnis hervorbringt. Mithilfe einer genmanipulierten Teebaum-Kreuzung, haben wir es schlussendlich geschafft.".

Ich gehe nicht weiter darauf ein. Chemie ist nicht mein Gebiet. Aber eine Frage drängt sich mir auf. Deshalb ergreife ich noch einmal das Wort: "Wir haben jetzt 2014. Was haben sie in den letzten 16 Jahren gemacht?". "Gewartet.", teilt er mit. "Worauf?", hake ich nach. Er antwortet nicht sofort. "Wenn es nur nach mir ginge, würde ich die Formel mit ins Grab nehmen.", sagt er. Aber wir mussten ihm schwören, sein Versprechen einzulösen. Lange vor der Fertigstellung, waren wir uns aber darüber einig, mit der Herausgabe noch solange zu warten, dass der begrenzte Lebensraum nicht zum Problem werden kann. Die Raumfahrt war einfach noch nicht soweit." Ein paar Sekunden schweigt er dann. "Erinnern sie sich an den Anschlag beim Boston Marathon im letzten Jahr?" fragt er rhetorisch. "Andreas ist dabei umgekommen. Die Gewalt der Explosion war einfach zu groß. Es hat seine Wirbelsäule zerfetzt. Da war nichts mehr zu machen.".

"Das tut mir Leid.", bekunde ich. Er nickt. Als er das tut, bemerke ich seinen verbitterten Gesichtsausdruck. Mir wird bewusst, dass hier ein Mensch vor mir steht, der viel Schmerz erfahren hat. Darum schweige ich. Die Stimmung lässt jetzt keine Frage zu, obwohl ich vor Neugier fast explodiere. Da er aber schon im Redefluss ist, muss ich gar nicht fragen. "Da bekommt man dieses Geschenk und dann wird es einem auf so tragische Weise genommen.". Wieder macht er eine kurze Pause. "Alles was mir lieb war, ist mir genommen worden. Wenn Sie das Manuskript lesen, werden Sie es verstehen. Darin habe ich auch meine Gründe ausführlich dargelegt. Und Sie haben ja noch die Dokumente im Schließfach unserer Hausbank. Diese Scharlatane, haben ja die ganze Geschichte bis zur Unkenntlichkeit verdreht. Das kann ich nur als Schande bezeichnen. Bitte klären Sie das umfassend auf.".

Obwohl ich gar nicht weiß, was er gemeint hat, hole ich Luft, um zuzusagen, als er schon fortfährt: "Hätte Judas das Geheimnis nicht an Pilatus verraten, wäre das alles nicht passiert.". Ich muss irritiert schlucken, als ich den Satz höre. Weil ich nicht sicher bin, ob ich ihn richtig verstanden habe, frage ich skeptisch nach: "Äh...m... meinen Sie DEN Judas? W...Wie war doch gleich Ihr Name?". Noch während ich meine letzte Frage formuliere, wird mir plötzlich klar, wen ich da vor mir habe. Ich erstarre genau so, wie in dem Augenblick, als die tote Ratte sich plötzlich wieder bewegte. Doch darauf, hatte mich der Brief ja vorbereitet. Auf die momentane Situation jedoch nicht. Ich schwitze. Das Glas gleitet mir aus der Hand. Nach einer gefühlten Ewigkeit, zerbirst es laut auf dem Parkett. "Simon, Simon Petrus.", hallt es mir entgegen. "Ich wurde im Frühsommer des zweiten Jahres gregorianischer Zeitrechnung geboren. Ich bin rund 2000 Jahre alt. Und die Formel, die Sie in dem Buch finden, ist sein Geschenk an die Menschheit. Der entwickelte Wirkstoff, verleiht allen auf DNA basierenden Organismen die Unsterblichkeit. Sofern der Körper keinen systemischen Schaden erleidet, genügt eine Anwendung.

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Rainer Prem
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Beiträge: 1270
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R
Beitrag01.08.2014 06:33

von Rainer Prem
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Hallo,

sehr gute Idee! Sprachlich gut umgesetzt (zumindest nach meiner unmaßgeblichen Meinung).

Ein paar wenige Bemerkungen:

1) Du hast zweimal "die Anderen" groß geschrieben. Laut Duden macht man das nur, wenn man eine bestimmte zusammengehörige Gruppe meint und nicht mit der Bedeutung "alle anderen".

2) Der letzte Satz ist zuviel, auch das "auf DNA basierend" im vorletzten. Damit verwässerst du die Pointe.

3) Überlege, welche fachlichen Details du sonst noch weglassen kannst, z.B. der Name Alan Whanger, die Jahreszahlen, die "16" Jahre. Ich würde auch nicht den "Boston Marathon" erwähnen ("Anschlag" reicht doch), in ein paar Jahren fragen sich die meisten, was das war. All diese Details lenken von der eigentlichen Geschichte ab.

4) als die tote Ratte sich plötzlich wieder bewegte. => bewegt hatte.

5) Ich würde die Pointe mit Simons Namen noch ein bisschen ausweiten. "Simon. Eigentlich Schim’on bar Jona, aber die meisten nennen mich Petrus."

Grüße
Rainer
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Hero
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 58
Beiträge: 18
Wohnort: Bremen


Beitrag01.08.2014 09:44

von Hero
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Erstmal vielen Dank für deine Kritik. Damit kann ich echt was anfangen. Und es freut mich riesig, dass dir die Geschichte gefällt.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
1) Du hast zweimal "die Anderen" groß geschrieben. Laut Duden macht man das nur, wenn man eine bestimmte zusammengehörige Gruppe meint und nicht mit der Bedeutung "alle anderen".

Beim ersten Mal, meine  ich tatsächlich eine geschlossene Gruppe (Apostel). Das stellt sich allerdings erst im Nachhinein heraus, als Simons Identität gelüftet wird. Das musste so subtil gehalten werden, um die Wendung am Schluss nicht zu gefährden. Jetzt bin ich unschlüssig, wie ich es da schreibe. Vermutlich kann ich das auch klein schreiben, ohne, dass es als Fehler erkannt werden würde.

Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass man da die Wahl hat. So, wie bei "Das Eine oder Andere." Je nachdem, ob man das betonen will oder nicht. Ich warte dazu weitere Meinungen ab. Das Zweite "Andere", ändere ich aber sofort.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Der letzte Satz ist zuviel, auch das "auf DNA basierend" im vorletzten. Damit verwässerst du die Pointe.

Ja, das dachte ich mir fast. Ich bin da immer sehr korrekt. Aber letztendlich ist hier die Wucht der Pointe doch wichtiger. Ich werde das nach deinem Vorschlag ändern.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
3) Überlege, welche fachlichen Details du sonst noch weglassen kannst, z.B. der Name Alan Whanger, die Jahreszahlen, die "16" Jahre. Ich würde auch nicht den "Boston Marathon" erwähnen ("Anschlag" reicht doch), in ein paar Jahren fragen sich die meisten, was das war. All diese Details lenken von der eigentlichen Geschichte ab.


Genau den Gedanken hatte ich auch. Momentan verleiht das der Geschickte Aktualität und Authentizität. Aber schon morgen, ist das ein Bumerang. Da war ich einfach zu ungeduldig, weil ich die gesam,te Geschichte in weniger als 18 Stunden entwickelt habe. Die Idee kam mir gestern auf dem Weg zur Bank. Und als ich wieder zuhause war, habe ich gleich losgelegt.

Ich denke daran, die zeitlichen Details zu entfernen. Ich finde sicher einen besseren Weg, der weniger detailliert ist, aber dennoch zur Geschichte passt.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
4) als die tote Ratte sich plötzlich wieder bewegte. => bewegt hatte.

Klar. Das ändere ich. THX. wink

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
5) Ich würde die Pointe mit Simons Namen noch ein bisschen ausweiten. "Simon. Eigentlich Schim’on bar Jona, aber die meisten nennen mich Petrus."

Hervorragende Idee. Ich wollte das sogar so machen, weil ich mir dachte, dass das unmöglich sein richtiger Name gewesen ist. Aber ich habe da nicht lange recherchiert. Das werde ich, deine Erlaubnis vorausgesetzt,  so übernehmen.
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Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 58
Beiträge: 18
Wohnort: Bremen


Beitrag01.08.2014 10:17
Das Versprechen (Erste Überarbeitung)
von Hero
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„Mein Name ist Simon“, sagt er, als ich an ihn herantrete und wir uns die Hände schütteln. Mit einer flüchtigen Handbewegung, lädt er mich ein, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.

Ich erwidere ein kurzes „Hallo“, presse meinem Mund ein Lächeln ab und setze mich hin, ohne mich von meinem Gegenüber abzuwenden. Mehr als ein Hallo, könnte ich vor Aufregung sowieso nicht heraus bekommen. Ich bin extrem angespannt und platze vor Neugier.

Simon muss meinen Zustand bemerkt haben, denn er steht schon vor der Schrankbar und fragt mich, ob ich Eis zu meinem Drink haben will. Ich nicke und versuche meine Fassung wiederzuerlangen. Endlich ist es also soweit. Endlich werde ich erfahren, was an der Sache dran ist. Ich bin noch nie so aufgeregt gewesen.

Vor ein paar Wochen hatte Simon Kontakt zu mir aufgenommen. Als wir telefonierten, kündigte er an, mir ein Paket zukommen zu lassen, dessen Inhalt mich vielleicht interessieren könnte. Einige Tage später, habe ich es dann erhalten und war erstmal irritiert. Darin war ein kleiner Käfig, in dem eine tote Ratte lag. Der Sendung war ein Brief beigefügt. Und bis vor einer Woche, war ich unsicher, ob ich nicht doch einem Streich aufgesessen sein könnte. Doch dann passierte es. So, wie es im Brief angekündigt war. Seither kann ich vor Aufregung kaum schlafen. Wenn sich nun bewahrheitet, was das Geschehene andeutet, wären die Folgen unvorstellbar.

Mein Gastgeber stellt den Drink vor mir ab und setzt sich ebenfalls hin. Einen Moment lang verharrt er mit dem Glas an seinen Lippen. Er sieht mir einschätzend in die Augen. Dann stellt er auch seinen Drink zur Seite und greift in eine Schublade des Schreibtisches. Er holt einen großen Umschlag und ein etwa gleichgroßes Buch hervor, das wie ein altes Klassenbuch aussieht. "Haben Sie sie dabei?", fragt er mich und schiebt mir beides über den Tisch zu. Ich greife nach meinem Aktenkoffer, hole den Käfig daraus hervor und schiebe ihn meinerseits über den Tisch.

„Sie müssen mir nicht glauben. Aber es ist kein Trick“, fährt er fort. „Sie können es ja jetzt selbst ausprobieren.“ Als er das sagt, blickt er zu den vor mir liegenden Dokumenten. „Damit ist es eingelöst“, spricht's, und verschwindet für einen Augenblick im Nebenraum, der über eine wuchtige Holztür mit diesem Büro verbunden ist. Den Käfig nimmt er mit.

Ich nutze die Gelegenheit und betrachte den Einband, auf dessen Etikett lediglich eine Zeitspanne notiert ist: 1924-1998. Verdammt langer Zeitraum denke ich und schaue in den Umschlag. Darin ist ein Schnellhefter, in dem wiederum ein Stoß Blätter aufbewahrt sind. Es handelt sich womöglich um ein Manuskript. "Das ist nicht alles", bemerkt Simon, als er die schwere Tür wieder hinter sich schließt. „Ich habe noch die Hinterlassenschaften der anderen. Aber nicht hier." Diesmal greift er nach einem Schlüssel, den er an einer Halskette bei sich trägt. Als er diesen auf den Umschlag vor mir legt, stelle ich ihm die Frage: „Warum ich?“

Er schüttelt den Kopf, so, als ob er nicht recht versteht, warum ich ihm diese Frage stelle. Aber dann antwortet er: „Nun, Sie und Ihr Institut, haben einen erstklassigen Ruf. Ihre Arbeit spricht für sich; das Renommee ist makellos. Wer wäre da besser geeignet als Sie?“ Er fügt noch hinzu: „Außerdem sind Sie bekennender Atheist.“ Dabei muss er schmunzeln, was er noch betont, indem er sich dabei die Wange kratzt. „Ich denke, es ist so das Beste. Er hätte es sicher so gewollt.“

Überrascht frage ich: „Wer er? Sind Sie nicht der Erfinder?“

Er schüttelt den Kopf. Es ist offensichtlich, dass ihn die Erinnerung schmerzt, denn er wendet sich zur Seite ab und sein Blick senkt sich ein Wenig. Er nimmt einen kräftigen Schluck von seinem Drink. „Nein, der lebt leider nicht mehr. Er kam bei einem Großbrand um. Vermutlich ist er im Schlaf erstickt und dann verbrannt. Man hat seine Leiche nie gefunden. Das ganze Viertel ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Aber das ist schon so lange her.“

Als er das sagt, wundere ich mich. Er sieht überhaupt nicht alt aus. Ich schätze ihn auf höchstens dreißig Jahre. Er hat eine schlaksige Figur, ist mittelgroß, elegant und stilsicher gekleidet. Seine Haut ist fast makellos und hat einen blassen aber deutlichen Braunton. Sein Gesicht wird von einem kurzen Vollbart eingerahmt. Auch darum, wirkt er sehr orientalisch. Einen Dialekt, habe ich aber nicht wahrgenommen.

„Ist das denn nicht eher etwas für einen Chemiker?“, frage ich zweifelnd. „Ich bin Sozialwissenschaftler. Damit werde ich mich an ein Labor wenden müssen.“

„Tun Sie das!“, stimmt er zu. „Mir war klar, dass Sie Zweifel haben. Aber die können ausgeräumt werden. Doch bevor jemand damit an die Öffentlichkeit geht, ist es notwendig, dass man sich umfassend mit den Konsequenzen befasst. Und da kommen Sie und Ihr Institut ins Spiel.“

Den Hinweis verstehe ich. Diese Erfindung, sollte sie sich als echt herausstellen, wird umfassende gesellschaftliche Umwälzungen zur Folge haben. Ich nicke verstehend und verweise beiläufig auf mein leeres Glas. Er versteht seinerseits und macht sich daran, mir nachzuschenken. Mittlerweile habe ich mich etwas beruhigt. Ich atme tief durch und stelle neugierig eine weitere Frage: „Wie sind sie dem Mittel auf die Spur gekommen?“

„Ist das nicht offensichtlich?“, entgegnet er. „Bei ihm ist es zuerst aufgetreten. Wir wussten zunächst auch nicht, was die Ursache war. Bis seine Tochter dasselbe Symptom zeigte. Da dachten wir an etwas im Wasser. Doch es stellte sich heraus, dass die Quelle intensiv auch von anderen genutzt wird. Und bei denen, war alles normal. Also musste es etwas Anderes sein. Seiner Frau ist dann eingefallen, dass die Kleine mal aus seinem Becher getrunken hatte. Also tranken auch ein paar von uns daraus. Und da war es klar.

Doch nach einer Weile, passierte es nicht mehr. Es musste also eine flüchtige Substanz gewesen sein. Nur welche, wussten wir nicht. Bis vor zwei Jahrzehnten konnten wir die Ursache nicht finden. Dabei hatten wir alles ausprobiert. Jedes Kraut, jeden Stoff, alles, was in der Umgebung zu finden war. Die Extrakte haben wir miteinander kombiniert, chemisch aufbereitet oder hochkonzentriert angewandt. Wir haben jeden Stein umgedreht und sogar ungereinigte Bodenproben beigemengt. Nichts! Wir konnten die Wirkung nicht mehr hervorrufen. Bis mein Bruder Andreas im Internet einen Artikel über Pollen las. Da ging uns ein Licht auf. Pflanzenpollen verlassen einen Landstrich normalerweise nicht. Doch wenn sie irgendwo anhaften, kann man sie auch an weit entfernten Orten vorfinden. Und den Becher, hatte er noch aus dem Elternhaus. Es war ein Geschenk seines Vaters. Also suchten wir auch dort und sind schließlich fündig geworden. Bereits nach wenigen Jahren wussten wir, welche Wirkstoffe an der Reaktion beteiligt waren. Zwei Jahre dauerte dann noch die Entwicklung eines hochwirksamen Präparates. Dessen Synthetisierung verschlang ein weiteres Jahr. Eine hohe Verfügbarkeit ist unbedingt geboten. Die Nachfrage wird enorm sein.

Drei Arten von Pollen sind an der Bildung des Wirkstoffs beteiligt. Ein Öl im Holz des Bechers ist der Katalysator. Das Holz ist leider nicht mehr zu bekommen. Da mussten wir tricksen, damit die Katalyse einsetzt und das gewünschte Ergebnis hervorbringt. Mithilfe einer genmanipulierten Teebaum-Kreuzung, haben wir es schlussendlich geschafft.“

Ich gehe nicht weiter darauf ein. Chemie ist nicht mein Gebiet. Aber eine Frage drängt sich mir auf. Deshalb ergreife ich noch einmal das Wort: „Das ist deutlich mehr als zehn Jahre her. Was haben sie in der Zwischenzeit gemacht?“

„Gewartet“, lässt er mich wissen.

„Worauf?“, hake ich nach.

Er antwortet nicht sofort. „Wenn es nur nach mir ginge, würde ich die Formel mit ins Grab nehmen“, sagt er, „aber wir mussten schwören, sein Versprechen einzulösen. Lange vor der Fertigstellung, waren wir uns aber darüber einig, mit der Herausgabe noch solange zu warten, bis das nicht zum Problem werden kann. Der technische Fortschritt, war einfach noch nicht soweit.“ Ein paar Sekunden schweigt er dann. „Erinnern Sie sich an den Bombenanschlag im letzten Jahr?“, fragt er rhetorisch. „Andreas ist dabei umgekommen. Die Wucht der Explosion war einfach zu groß. Es hat ihn regelrecht zerfetzt.“

„Das tut mir Leid“, bekunde ich.

Er nickt. Als er das macht, bemerke ich seinen verbitterten Gesichtsausdruck. Mir wird bewusst, dass hier ein Mensch vor mir steht, der viel Schmerz erfahren hat. Darum schweige ich. Die Stimmung lässt jetzt keine Frage zu, obwohl ich vor Neugier fast explodiere. Da er aber schon im Redefluss ist, muss ich gar nicht fragen. „Da bekommt man dieses Geschenk und dann wird es einem auf so tragische Weise genommen.“ Wieder macht er eine kurze Pause. „Alles was mir lieb war, ist mir genommen worden. Wenn Sie das Manuskript lesen, werden Sie es verstehen. Darin habe ich auch meine Gründe ausführlich dargelegt. Und Sie haben ja noch die Dokumente im Schließfach unserer Hausbank. Diese Scharlatane, haben ja die ganze Geschichte bis zur Unkenntlichkeit verdreht. Das kann ich nur als Schande bezeichnen. Bitte klären Sie das umfassend auf.“

Obwohl ich gar nicht weiß, was er gemeint hat, hole ich Luft, um zuzusagen, als er schon fortfährt: „Hätte Judas das Geheimnis nicht an den Statthalter verraten, wäre das alles nicht passiert.“

Ich muss irritiert schlucken, als ich den Satz höre. Weil ich nicht sicher bin, ob ich ihn richtig verstanden habe, frage ich skeptisch nach: „Äh...m... meinen Sie DEN Judas? W...Wie war doch gleich Ihr Name?“ Noch während ich meine letzte Frage formuliere, wird mir plötzlich klar, wen ich da vor mir habe. Ich erstarre genau so, wie in dem Augenblick, als die tote Ratte sich plötzlich wieder bewegt hatte. Doch darauf, hatte mich der Brief ja vorbereitet. Auf die momentane Situation jedoch nicht. Ich schwitze. Das Glas gleitet mir aus der Hand. Nach einer gefühlten Ewigkeit, zerbirst es laut auf dem Parkett.

„Simon. Eigentlich Schim’on bar Jona, aber die meisten nennen mich Petrus“, hallt es mir entgegen. „Ich wurde im Frühsommer des zweiten Jahres Ihrer Zeitrechnung geboren. Und die Formel, die Sie in dem Buch finden, ist sein Geschenk an die Menschheit. Der entwickelte Wirkstoff verleiht Unsterblichkeit.“
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Papa Schlumpf
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Beitrag01.08.2014 23:46

von Papa Schlumpf
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Hallo, Hero,
ich hatte ja gesagt, bis gleich. Nun ja, "gleich" ist ein sehr verschwommen Wort, wusste schon Eugen Roth.
Ich bin schwer beeindruckt. Straff, strukturiert, stringent. Ein anderer hätte versucht, das Ganze auf 300 Seiten auszuwalzen. Danke, dass Du es nicht getan hast.
Bleibt mir nur die Mäkelei an grammatikalischen Feinheiten. Nicht bös sein.

" er wendet sich zur Seite ab und sein Blick senkt sich ein Wenig" Abwenden geht meistens zur Seite, und zur Seite ist Abwenden. Und warum Wenig groß? Hier nicht substantivisch gebraucht (Duden, R 48). Glaub ja nicht, dass ich das im Kopf hätte, aber ich bin schon auf die Stürze geschnauzt, also auf die Floge gefresst oder so, ich sehe jetzt immer nach, wenn mir etwas zweifelhaft erscheint.

"Und bei denen, war alles normal. Also musste es etwas Anderes sein."
Wo kommt das Komma her? Es stört den Lesefluss. "Anderes" s. o. (R 48)

"Doch nach einer Weile, passierte es nicht mehr."
"Und den Becher, hatte er noch aus dem Elternhaus."
Beide Kommata striche ich. Weshalb sollte die temporäre Bestimmung  (oben) oder das Objekt (unten) vom Hauptsatz getrennt werden?

" damit die Katalyse einsetzt" Wenn ich nicht total gepennt habe ist Katalyse die Verringerung des Energieniveaus, bei dem eine Reaktion abläuft. Durch Katalyse setzt also die Reaktion ein, ohne dass die (ohne Katalysator) notwendigen Bedingungen vorliegen. "Katalyse einsetzt" ist m. E. keine zutreffende Formulierung.

 Formel mit ins Grab nehmen" Das ist ein Widerspruch in sich. Da entwickelt jemand das Mittel fürs ewige Leben, nutzt das auch schon zweitausend Jahre und spricht von Grab.

„Alles was mir lieb war, ist mir genommen worden." Die neue deutsche Rechtschreibung erlaubt diese Formulierung ohne oder aber mit zwei Kommata. Der besseren Lesbarkeit halber, setzte noch eines hinter "Alles"

" Diese Scharlatane, haben ja die ganze Geschichte bis zur Unkenntlichkeit verdreht." Genau. Das find ich auch. Aber das Komma ist zu viel.

" Nach einer gefühlten Ewigkeit, zerbirst es laut auf dem Parkett. "
Ich hasse überzählige Kommas.

Und ich verbürge mich nicht für die Vollzähligkeit der Aufzählung. So Umfangreich sie ist, Du kannst stolz sein auf so einen Erstling im Forum.

Herzlich
Papa Schlumpf


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Hero
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Beitrag02.08.2014 00:59

von Hero
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Papa Schlumpf hat Folgendes geschrieben:
Vollzitat


Hi Papa Schlumpf. Danke für die Kritik und besonders für das Lob. Smile

Kommas sind noch nicht mein Ding. Ich passe den Text an.

Katalyse ist ein Prozess. Er kann stattfinden. Darum eben auch einsetzen. Aber sicher wäre die Formulierung "damit die Katalyse stattfinden kann" besser. Ich sehe mir den Absatz nochmal an.

Papa Schlumpf hat Folgendes geschrieben:
" Formel mit ins Grab nehmen" Das ist ein Widerspruch in sich. Da entwickelt jemand das Mittel fürs ewige Leben, nutzt das auch schon zweitausend Jahre und spricht von Grab.

Es deutet an, dass er des Lebens überdrüssig wird oder ist. Wir sind uns doch einig, dass die Christliche Lehrmeinung zum Thema 'Suizid', hier keine Anwendung finden kann, nicht wahr?!


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Education kills faith dead. It's like bug spray for Christianity. (Dusty Smith, Atheist)
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Beitrag02.08.2014 11:27
Das Versprechen - (Zweite Überarbeitung)
von Hero
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„Mein Name ist Simon“, sagt er, als ich an ihn herantrete und wir uns die Hände schütteln. Mit einer flüchtigen Handbewegung, lädt er mich ein, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.

Ich erwidere ein kurzes „Hallo“, presse meinem Mund ein Lächeln ab und setze mich hin, ohne mich von meinem Gegenüber abzuwenden. Mehr als ein Hallo, könnte ich vor Aufregung ohnehin nicht heraus bekommen. Ich bin extrem angespannt und platze vor Neugier.

Simon muss meinen Zustand bemerkt haben, denn er steht schon vor der Schrankbar und fragt, ob ich Eis zu meinem Drink haben will. Ich nicke und versuche die Fassung zu behalten. Nun ist es also soweit. Endlich werde ich erfahren, was an der Sache dran ist. Ich bin noch nie so aufgeregt gewesen.

Vor etwa zwei Wochen hatte Simon Kontakt zu mir aufgenommen. Als wir telefonierten kündigte er an, mir ein Paket zukommen zu lassen, dessen Inhalt mich vielleicht interessieren könnte. Einige Tage später habe ich es dann erhalten und war erstmal irritiert. Darin war ein kleiner Käfig, in dem eine leblose Maus lag. Der Sendung war ein Brief beigelegt. Und bis vor einer Woche, war ich unsicher, ob ich nicht doch einem Streich aufgesessen sein könnte. Doch dann passierte es. So, wie es im Brief angekündigt war. Seither kann ich vor Aufregung kaum schlafen. Wenn sich nun bewahrheitet, was das Geschehene verspricht, wären die Folgen kaum vorstellbar.

Mein Gastgeber stellt den Drink vor mir ab und setzt sich ebenfalls hin. Einen Moment lang verharrt er mit dem Glas an seinen Lippen. Er sieht mir einschätzend in die Augen. Dann stellt er auch seinen Drink zur Seite und greift in eine Schublade des Schreibtisches. Er holt einen großen Umschlag und ein etwa gleichgroßes Buch hervor, das wie ein altes Klassenbuch aussieht. "Haben Sie sie dabei?", fragt er mich und schiebt mir beides über den Tisch hinweg zu. Ich greife nach meinem Aktenkoffer, hole den Käfig daraus hervor und schiebe ihn meinerseits über den Tisch.

„Sie müssen mir nicht glauben. Aber es ist kein Trick“, fährt er fort. „Sie können es ja jetzt überprüfen.“ Als er das gesagt hat, blickt er zu den vor mir liegenden Dokumenten. „Damit ist es eingelöst“, spricht's, und verschwindet mit der Maus in einem Nebenraum, der über eine wuchtige Holztür mit diesem Büro verbunden ist.

Ich nutze die Gelegenheit und betrachte den Einband, auf dessen Etikett lediglich eine Zeitspanne notiert ist: 1924-1998. In dem Briefumschlag befindet ein Schnellhefter mit einem Manuskript. "Das ist nicht alles", bemerkt Simon, als er die schwere Tür wieder hinter sich schließt. „Ich habe noch weitere Unterlagen. Aber nicht hier." Diesmal greift er nach einem Schlüssel, den er an einer Halskette bei sich trägt. Als er ihn mir überreicht, stelle ich ihm die Frage: „Warum ich?“

Er schüttelt den Kopf, so, als ob er nicht recht versteht, warum ich ihm diese Frage stelle. Aber dann antwortet er: „Nun, Sie und Ihr Institut, haben einen erstklassigen Ruf. Ihre Arbeit spricht für sich; das Renommee ist makellos. Wer wäre da besser geeignet als Sie?“ Er fügt noch hinzu: „Außerdem sind Sie bekennender Atheist.“ Dabei muss er schmunzeln, was er noch betont, indem er sich dabei die Wange kratzt. „Ich denke, es ist so das Beste. Das hätte er sicher gewollt.“

Überrascht frage ich: „Wer er? Sind Sie nicht der Erfinder?“

Er schüttelt den Kopf. „Nein, der lebt leider nicht mehr. Er kam bei einem Feuer um. Aber das ist schon sehr lange her.“ - „Und um der Frage zuvor zu kommen: Rechtlich ist das kein Problem. Es gibt ein Testament, das mich als Erben benennt.“

„Schon sehr lange her“, wiederhole ich gedankenversunken, denn ich bin eben dabei, mein Gegenüber etwas genauer zu mustern. Ich schätze ihn auf höchstens dreißig Jahre. Er hat eine schlaksige Figur, ist mittelgroß, elegant und stilsicher gekleidet. Seine fast makellose Haut hat einen blassen aber deutlichen Braunton. Sein Gesicht wird von einem kurzen Vollbart eingerahmt. Auch darum wirkt er sehr orientalisch. Orientale ist er aber nicht. Sein Lebenslauf weist ihn als Griechen aus. Er hat wohl auch eine erstklassige Bildung genossen, denn er spricht akzentfreies Deutsch. Und das, obwohl in dem Dossier über ihn keine Verbindung nach Deutschland vermerkt ist.

„Ist das denn nicht eher etwas für einen Chemiker?“, frage ich zweifelnd. „Ich bin Sozialwissenschaftler. Damit werde ich mich an ein Labor wenden müssen.“

„Tun Sie das!“ - „Mir ist klar, dass Sie Zweifel haben. Aber die können ausgeräumt werden. Doch bevor jemand damit an die Öffentlichkeit geht, ist es notwendig, sich intensiv mit den Konsequenzen zu befassen. Und da kommen Sie und Ihr Institut ins Spiel.“

Den Hinweis verstehe ich. Denn sollte dieses neue Medikament brauchbar sein, wird sich das zweifellos auch auf andere Wissenschaftsbereiche auswirken.  Ich nicke daher zustimmend und verweise gleichzeitig auf mein leeres Glas. Er versteht seinerseits und macht sich daran, mir nachzuschenken. Mittlerweile habe ich mich etwas beruhigt. Ich atme tief durch und stelle neugierig eine weitere Frage: „Wie sind sie dem Mittel auf die Spur gekommen?“

„Ist das nicht offensichtlich?“, entgegnet er. „Bei ihm ist es zuerst aufgetreten. Wir wussten zunächst auch nicht, was die Ursache war. Bis seine Tochter dasselbe Symptom zeigte.“

Weil ich ihn auf keinen Fall unterbrechen will, blicke ich ihn nur gespannt an.

„Zunächst dachten wir an etwas im Wasser. Doch es stellte sich heraus, dass die Quelle intensiv auch von anderen genutzt wird. Und bei denen war alles normal. Also musste es etwas anderes sein. Seine Frau konnte sich dann erinnern, dass die Kleine mal aus seinem Becher getrunken hatte. Also tranken auch ein paar von uns daraus. Und da war es klar.

Doch nach einer Weile passierte es nicht mehr. Es musste also eine flüchtige Substanz gewesen sein. Nur welche, wussten wir nicht. Bis vor zwei Jahrzehnten konnten wir die Ursache nicht finden. Dabei hatten wir alles ausprobiert. Jedes Kraut, jeden Stoff, alles, was in der Umgebung zu finden war. Die Extrakte haben wir überdies chemisch aufbereitet und hochkonzentriert angewandt. Jeden Stein haben wir umgedreht und sogar ungereinigte Bodenproben beigemengt. Nichts! Wir konnten die Wirkung nicht mehr hervorrufen. Bis mein Bruder Andreas im Internet einen Artikel über Pollen las. Da ging uns ein Licht auf.

Pflanzenpollen verlassen einen Landstrich normalerweise nicht. Doch wenn sie irgendwo anhaften, kann man sie auch an weit entfernten Orten vorfinden. Und den Becher hatte er noch aus dem Elternhaus. Es war ein Geschenk seines Vaters. Also suchten wir auch an dessen Wohnort und sind schließlich fündig geworden.

Bereits nach wenigen Jahren wussten wir, welche Pflanzen an der Reaktion beteiligt waren. Drei Arten von Pollen sind an der Bildung des Wirkstoffs beteiligt. Ein Öl im Holz des Bechers ist der Katalysator. Das Holz war leider nicht mehr zu bekommen. Wir mussten uns da mit einer genmanipulierten Teebaum-Kreuzung behelfen. So haben wir es schlussendlich hinbekommen. Zwei Jahre dauerte dann noch die Entwicklung eines hochwirksamen Präparates. Dessen Synthetisierung verschlang ein weiteres Jahr. Eine hohe Verfügbarkeit ist unbedingt geboten. Die Nachfrage wird enorm sein. Das Verfahren muss zwar noch auf großindustrielle Anlagen übertragen werden, aber ich sehe da keine technischen Probleme. Alles sehr simpel.“

Ich gehe nicht weiter darauf ein. Chemie ist nicht mein Fachbereich. Aber eine Frage drängt sich mir auf. Deshalb ergreife ich noch einmal das Wort: „Das ist deutlich mehr als zehn Jahre her. Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?“

„Gewartet“, lässt er mich wissen.

„Worauf?“

Er antwortet nicht sofort. „Wenn es nur nach mir ginge, würde ich die Formel nicht hergeben“, sagt er, „aber wir mussten schwören, sein Versprechen einzulösen. Lange vor der Fertigstellung, waren wir uns aber darüber einig, noch solange zu warten, bis die Herausgabe nicht mehr zum Problem werden kann. Der technische Fortschritt war einfach noch nicht soweit. Nun kann und muss ich nicht länger warten. Denn es gibt nur noch mich.“ Ein paar Sekunden schweigt er dann. „Erinnern Sie sich an den Bombenanschlag im letzten Jahr?“ - „Andreas ist dabei umgekommen.“

„Das tut mir Leid“, bekunde ich.

Er nickt. Als er das macht, bemerke ich seinen verbitterten Gesichtsausdruck. Mir wird bewusst, dass hier ein Mensch vor mir steht, der viel Verlust erfahren hat. Darum schweige ich. Die Stimmung lässt jetzt keine Frage zu, obwohl ich vor Neugier fast explodiere. Da er aber schon im Redefluss ist, muss ich gar nicht fragen. „Da bekommt man dieses Geschenk und dann wird es einem auf so tragische Weise genommen.“ Wieder macht er eine kurze Pause. „Wenn Sie das Manuskript lesen, werden Sie es verstehen. Darin finden sie meine Geschichte und die Gründe, warum ich gehen werde. Und Sie haben ja noch die Dokumente im Schließfach unserer Hausbank. Diese Scharlatane haben alles bis zur Unkenntlichkeit verdreht. Bitte klären Sie das umfassend auf.“

Obwohl ich gar nicht weiß, was er gemeint hat, hole ich Luft um zuzusagen, als er schon fortfährt: „Hätte Judas das Geheimnis nicht an den Statthalter verraten, wäre das alles nicht passiert.“

Ich verschlucke mich fast, als ich diesen Satz höre. Weil ich nicht sicher bin ob ich ihn richtig verstanden habe, frage ich skeptisch nach: „Äh...m... meinen Sie DEN Judas? Warum...? Geht es nicht um ein neuarties Langzeitanästhetikum? W...Wie war doch gleich Ihr Name?“ Noch während ich meine letzte Frage formuliere, dämmert mir, mit wem ich es zu tun habe. Ich erstarre. Wie in dem Augenblick, als sich die Maus plötzlich wieder bewegt hatte. Doch das wurde im Brief ja angekündigt. Diese Erkenntnis hingegen trifft mich völlig unvorbereitet. Ich schwitze. Das Glas gleitet mir aus der Hand und zerbirst laut auf dem Parkett.

„Simon. Eigentlich Schim'on bar Jona. Aber die meisten nennen mich Petrus“, hallt es mir entgegen. „Ich wurde im Frühsommer des zweiten Jahres Ihrer Zeitrechnung geboren. Und die Formel in dem Buch, ist sein Geschenk an die Menschheit: Unsterblichkeit.“


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firstoffertio
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Beitrag06.08.2014 00:17

von firstoffertio
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Gerne gelesen. Mir gefällt der ruhige, unspektakuläre Schreibstil, der mich doch bis zum Ende mitzunehmen weiß.
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Beitrag06.08.2014 00:59
Das Versprechen - Dritte Überarbeitung
von Hero
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„Mein Name ist Simon“, sagt er, als ich an ihn herantrete und wir uns die Hände schütteln. Mit einer flüchtigen Handbewegung, lädt er mich ein, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.

Ich erwidere ein kurzes „Hallo“, presse meinem Mund ein Lächeln ab und setze mich hin, ohne mich von meinem Gegenüber abzuwenden. Mehr als ein Hallo, könnte ich vor Aufregung ohnehin nicht heraus bekommen. Ich bin extrem angespannt und platze vor Neugier.

Simon muss meinen Zustand bemerkt haben, denn er steht schon vor der Schrankbar und fragt, ob ich Eis zu meinem Drink haben will. Ich nicke und versuche die Fassung zu behalten. Nun ist es also soweit. Endlich werde ich erfahren, was an der Sache dran ist. Ich bin noch nie so aufgeregt gewesen.

Vor etwa zwei Wochen hatte Simon Kontakt zu mir aufgenommen. Als wir telefonierten kündigte er an, mir ein Paket zukommen zu lassen, dessen Inhalt mich vielleicht interessieren könnte. Einige Tage später habe ich es dann erhalten und war erstmal irritiert. Darin war ein kleiner Käfig, in dem eine leblose Maus lag. Der Sendung war ein Brief beigelegt. Und bis vor einer Woche, war ich unsicher, ob ich nicht doch einem Streich aufgesessen sein könnte. Doch dann passierte es. So, wie es im Brief angekündigt war. Seither kann ich vor Aufregung kaum schlafen. Und wenn sich meine Annahme bestätigt, wäre das fantastisch.

Mein Gastgeber stellt den Drink vor mir ab und setzt sich ebenfalls hin. Einen Moment lang verharrt er mit dem Glas an seinen Lippen. Er sieht mir einschätzend in die Augen. Dann stellt er auch seinen Drink zur Seite und greift in eine Schublade des Schreibtisches. Er holt einen großen Umschlag und ein etwa gleichgroßes Buch hervor, das wie ein altes Klassenbuch aussieht. "Haben Sie sie dabei?", fragt er mich und schiebt mir beides über den Tisch hinweg zu. Ich greife nach meinem Aktenkoffer, hole den Käfig daraus hervor und schiebe ihn meinerseits über den Tisch.

„Sie müssen mir nicht glauben. Aber es ist kein Trick“, fährt er fort. „Sie können es ja jetzt überprüfen.“ Als er das gesagt hat, blickt er zu den vor mir liegenden Dokumenten. „Damit ist es eingelöst“, spricht's, und verschwindet mit der Maus in einem Nebenraum, der über eine wuchtige Holztür mit diesem Büro verbunden ist.

Ich nutze die Gelegenheit und betrachte den Einband, auf dessen Etikett lediglich eine Zeitspanne notiert ist: 1924-1998. In dem Briefumschlag befindet ein Schnellhefter mit einem Manuskript. "Das ist nicht alles", bemerkt Simon, als er die schwere Tür wieder hinter sich schließt. „Ich habe noch weitere Unterlagen. Aber nicht hier." Diesmal greift er nach einem Schlüssel, den er an einer Halskette bei sich trägt. Als er ihn mir überreicht, stelle ich ihm die Frage: „Warum ich?“

Er schüttelt den Kopf, so, als ob er nicht recht versteht, warum ich ihm diese Frage stelle. Aber dann antwortet er: „Nun, Sie und Ihr Institut, haben einen erstklassigen Ruf. Ihre Arbeit spricht für sich; das Renommee ist makellos. Wer wäre da besser geeignet als Sie?“ Er fügt noch hinzu: „Außerdem sind Sie bekennender Atheist.“ Dabei muss er schmunzeln, was er noch betont, indem er sich dabei die Wange kratzt. „Ich denke, es ist so das Beste. Das hätte er sicher gewollt.“

Überrascht frage ich: „Wer er? Sind Sie nicht der Erfinder?“

Er schüttelt den Kopf. „Nein, der lebt leider nicht mehr. Er kam bei einem Feuer um. Aber das ist schon sehr lange her.“ - „Und um der Frage zuvor zu kommen: Rechtlich ist das kein Problem. Es gibt ein Testament, das mich als Erben benennt.“

„Schon sehr lange her“, wiederhole ich gedankenversunken, denn ich bin eben dabei, mein Gegenüber etwas genauer zu mustern. Ich schätze ihn auf höchstens dreißig Jahre. Er hat eine schlaksige Figur, ist mittelgroß, elegant und stilsicher gekleidet. Seine fast makellose Haut hat einen blassen aber deutlichen Braunton. Sein Gesicht wird von einem kurzen Vollbart eingerahmt. Auch darum wirkt er sehr orientalisch. Orientale ist er aber nicht. Sein Lebenslauf weist ihn als Griechen aus. Er hat wohl auch eine erstklassige Bildung genossen, denn er spricht akzentfreies Deutsch. Und das, obwohl in dem Dossier über ihn, keine Verbindung nach Deutschland vermerkt ist.

„Ist das denn nicht eher etwas für einen Chemiker?“, frage ich zweifelnd. „Ich bin Sozialwissenschaftler. Damit werde ich mich an ein Labor wenden müssen.“

„Tun Sie das!“ - „Mir ist klar, dass Sie Zweifel haben. Aber die können ausgeräumt werden. Doch bevor jemand damit an die Öffentlichkeit geht, ist es notwendig, sich intensiv mit den Konsequenzen zu befassen. Und da kommen Sie und Ihr Institut ins Spiel.“

Den Hinweis verstehe ich. Denn sollte dieses Medikament brauchbar sein, wird sich das zweifellos auch auf andere Wissenschaftsbereiche auswirken.  Ich nicke daher zustimmend und verweise gleichzeitig auf mein leeres Glas. Er versteht seinerseits und macht sich daran, mir nachzuschenken. Mittlerweile habe ich mich etwas beruhigt. Ich atme tief durch und stelle neugierig eine weitere Frage: „Wie sind sie dem Mittel auf die Spur gekommen?“

„Ist das nicht offensichtlich?“, entgegnet er. „Bei ihm ist es zuerst aufgetreten. Wir wussten zunächst auch nicht, was die Ursache war. Bis seine Tochter dasselbe Symptom zeigte.“

Weil ich ihn auf keinen Fall unterbrechen will, blicke ich ihn nur gespannt an.

„Zunächst dachten wir an etwas im Wasser. Doch es stellte sich heraus, dass die Quelle intensiv auch von anderen genutzt wird. Und bei denen war alles normal. Also musste es etwas anderes sein. Seine Frau konnte sich dann erinnern, dass die Kleine mal aus seinem Becher getrunken hatte. Also tranken auch ein paar von uns daraus. Und da war es klar.

Doch nach einer Weile passierte es nicht mehr. Es musste also eine flüchtige Substanz gewesen sein. Nur welche, wussten wir nicht. Bis vor zwei Jahrzehnten konnten wir die Ursache nicht finden. Dabei hatten wir alles ausprobiert. Jedes Kraut, jeden Stoff, alles, was in der Umgebung zu finden war. Die Extrakte haben wir überdies chemisch aufbereitet und hochkonzentriert angewandt. Jeden Stein haben wir umgedreht und sogar ungereinigte Bodenproben beigemengt. Nichts! Wir konnten die Wirkung nicht mehr hervorrufen. Bis mein Bruder Andreas im Internet einen Artikel über Pollen las. Da ging uns ein Licht auf.

Pflanzenpollen verlassen einen Landstrich normalerweise nicht. Doch wenn sie irgendwo anhaften, kann man sie auch an weit entfernten Orten vorfinden. Und den Becher hatte er noch aus dem Elternhaus. Es war ein Geschenk seines Vaters. Also suchten wir auch an dessen Wohnort.“

„Interessant“, bemerke ich in der Pause die er dann macht, um zu signalisieren, dass ich ihm folgen kann. „Bitte fahren Sie fort.“

„Gern.“ - „Wir wussten also wo wir suchen mussten. Bereits nach wenigen Jahren war uns bekannt, dass drei Arten von Pollen an der Bildung des Wirkstoffs beteiligt sind. Ein Öl im Holz des Bechers ist der Katalysator. Nur damit konnte es überhaupt funktionieren. Das Holz war aber leider nicht mehr zu bekommen. Wir mussten uns da mit einer genmanipulierten Teebaum-Kreuzung behelfen. So haben wir es schlussendlich hinbekommen.

Zwei Jahre dauerte dann noch die Entwicklung eines hochwirksamen Präparates. Dessen Synthetisierung verschlang ein weiteres Jahr. Eine hohe Verfügbarkeit ist unbedingt geboten. Die Nachfrage wird enorm sein. Nun muss das Verfahren nur noch auf großindustrielle Anlagen übertragen werden. Aber ich sehe da keine technischen Probleme. Eigentlich sehr simpel.“

Ich gehe nicht weiter darauf ein. Chemie ist nicht mein Fachbereich. Aber eine Frage drängt sich mir auf. Deshalb ergreife ich noch einmal das Wort: „Das ist deutlich mehr als zehn Jahre her. Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?“

„Gewartet“, lässt er mich wissen.

„Worauf?“

Er antwortet nicht sofort. „Wenn es nur nach mir ginge, würde ich die Formel nicht hergeben“, sagt er, „aber wir mussten schwören, sein Versprechen einzulösen. Lange vor der Fertigstellung, waren wir uns aber darüber einig, noch solange zu warten, bis die Herausgabe nicht mehr zum Problem werden kann. Der technische Fortschritt war einfach noch nicht soweit. Nun muss ich nicht länger warten. Und ich kann es auch nicht. Denn es gibt nur noch mich.“ Ein paar Sekunden schweigt er dann. „Erinnern Sie sich an den Bombenanschlag im letzten Jahr?“ - „Andreas ist dabei umgekommen.“

„Das tut mir Leid“, bekunde ich.

Er nickt. Als er das macht, bemerke ich seinen verbitterten Gesichtsausdruck. Mir wird bewusst, dass hier ein Mensch vor mir steht, der viel Verlust erfahren hat. Darum schweige ich. Die Stimmung lässt jetzt keine Frage zu, obwohl ich vor Neugier fast explodiere. Da er aber schon im Redefluss ist, muss ich gar nicht fragen. „Da bekommt man dieses Geschenk und dann wird es einem auf so tragische Weise genommen.“ Wieder macht er eine kurze Pause. „Wenn Sie das Manuskript lesen, werden Sie es verstehen. Darin finden sie meine Geschichte und die Gründe, warum ich gehen werde. Und Sie haben ja noch die Dokumente im Schließfach unserer Hausbank. Diese Scharlatane haben alles bis zur Unkenntlichkeit verdreht. Bitte klären Sie das umfassend auf.“

Obwohl ich gar nicht weiß, was er gemeint hat, hole ich Luft um zuzusagen, als er schon fortfährt: „Hätte Judas das Geheimnis nicht an den Statthalter verraten, wäre das alles nicht passiert.“

Ich verschlucke mich fast, als ich diesen Satz höre. Weil ich nicht sicher bin ob ich ihn richtig verstanden habe, frage ich skeptisch nach: „Äh...m... meinen Sie DEN Judas? Warum...? Geht es nicht um ein neuarties Anästhetikum? W...Wie war doch gleich Ihr Name?“ Noch während ich meine letzte Frage formuliere, dämmert mir, mit wem ich es zu tun habe. Ich erstarre. Wie in dem Augenblick, als sich die Maus nach zwei Tagen plötzlich wieder bewegt hatte. Doch das wurde im Brief ja angekündigt. Die Schlussfolgerung aus seiner letzten Äußerung hingegen trifft mich völlig unvorbereitet. Ich schwitze. Das Glas gleitet mir aus der Hand und zerbirst laut auf dem Parkett.

„Simon. Eigentlich Schim'on bar Jona. Aber die meisten nennen mich Petrus“, hallt es mir entgegen. „Ich wurde im Frühsommer des zweiten Jahres Ihrer Zeitrechnung geboren. Und die Formel in dem Buch, ist sein Geschenk an die Menschheit: Unsterblichkeit.“


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Constantine
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Beitrag06.08.2014 13:54
Re: Das Versprechen - Dritte Überarbeitung
von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Hero,
vielen Dank für deine Kurzgeschichte. Insgesamt ein interessantes Setting, aber mich überzeugt deine Geschichte leider nicht. Auf Sprachliches möchte ich zunächst nicht eingehen, sondern ich finde inhaltlich bedarf es einiger Änderungen, die zu überdenken wären.

Meiner Meinung nach wird der Leser an der Nase herumgeführt und am Ende kommen in kurzer Folge mindestens zwei Twists vor, das fand ich zu aufgesetzt. Der Dialog der beiden Protas ist mir stellenweise zu konstruiert und unnatürlich und zielt einzig auf die Pointen am Ende ab.
Zum Beispiel die Sache mit der leblosen Maus. Dass sie nach zwei Tagen wieder quicklebendig ist, erwähnst du erst am Ende. Du erwähnst ein angekündigtes Ereignis im Brief, lässt den Leser dahingehend im Unklaren, dein Protagonist macht daraus kein Thema und auch im Gespräch mit Simon spricht er es nicht an. Das passt für mich leider nicht.  Bis dahin geht der Leser davon aus, dass die Maus tot ist. Simon nimmt die Maus (mit oder ohne Käfig kommt nicht raus) und verfrachtet sie in den Nebenraum, mit keinem Wort wird angedeutet, dass sie lebt.
Meiner Meinung nach kannst du die von den Toten wiedergekehrte Maus ruhig erwähnen, wenn das im Brief angekündigte Ereignis eintritt. Das würde der Spannung und der Geschichte nicht schaden.

Nachdem die Maus leblos war und nach zwei Tagen wieder lebt, ergibt es für mich leider keinen Sinn, dass dein Protagonist von einem Anästhetikum ausgeht.

Die später erwähnte Beschreibung von Simon könntest du zweiteilen und einen Teil davon bei der Begrüßung von Simon und deinem Protagonisten verwenden. Wenn dein Prota ihn dann genauer mustert, kannst du die näheren Details nennen, wie dass er orientalisch wirkt, Grieche ist und akzentfrei deutsch spricht.

Die Idee mit der Dreifaltigkeit der Pollen, dem Öl/Harz des Holzes und der Heiligen Gral-Referenz finde ich witzig und würde die Funktionsweise des Grals zur damaligen Zeit erklären. Allerdings sollte man die Erklärung der chemischen Katalyse eines Unsterblichkeitswirkstoffs nicht auf Logik abklopfen. Anstelle SF hättest du auch Fantasy als Genre wählen können.

Insgesamt eine nette Geschichte, die ich gerne gelesen habe.
Danke!

LG,
Constantine
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Hero
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Beitrag06.08.2014 14:37
Re: Das Versprechen - Dritte Überarbeitung
von Hero
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Vollzitat

Ich feile noch daran herum. Es stimmt, dass ich das Gespräch auf die Pointe zugeschneidert habe. Einerseits will ich die Spannung erhalten und darf deshalb nicht zuviel verraten, andererseits soll der Leser nicht das Gefühl haben, dass ihm Informationen vorenthalten werden. Ein vielleicht unmöglicher Spagat, den ich zumindest versuche. Die Idee ist es wert.

Ich entwickle diese Szene noch. Aus der anfangs toten Ratte, ist mittlerweile eine leblose Maus geworden. Ich könnte sie nun 'leblos erscheinen lassen'. Ich bin unsicher, ob ich der Pointe damit nichts wegnehme. Ich könnte auch die Ankündigung erwähnen. Nur wäre dann die allererste Frage des Protagonisten: Wie funktioniert das?

Dass er ihn nicht direkt auf ein Anästhetikum anspricht, wirkt vielleicht etwas sonderbar. Allerdings nicht, wenn man sich da hineinversetzt. Was sollte es sonst sein? Der Protagonist weiß nicht, dass er Teil einer SciFi-Story ist. Es ist doch sehr weit hergeholt, was sich dann am Ende herausstellt. Die Annahme, dass es sich um ein Anästhetikum handelt daher naheliegend und logisch. Es war und ist mein Ziel, diese Annahme als absolut logisch erscheinen zu lassen, um damit ein direktes Gespräch darüber zu vermeiden. Der Protagonist fragt sich daher mehr, warum er als Sozialwissenschaftler zu dem Gespräch geladen ist.

Es war das Ziel, dass Beide aneinander vorbeireden. Simon macht das absichtlich. Er will seinen Gast erst kennenlernen, bevor er die Bombe platzen lässt. Das könnte ich dem Leser natürlich auch mitteilen, indem ich Simon vorher über dieses Treffen sinnieren lasse. Aber ich wollte die Story nicht überladen.

Was meinst du mit 'zweiteilen' am Ende? Bei der Vorstellung schon "Simon, Eigentlich Schim'on bar Jona." sagen lassen? Das könnte ein Hinweis zuviel sein. Der Name ist vielleicht zu jüdisch oder manchem Leser schon bekannt. Dann erwähne ich den Becher... das könnte dann alles verraten.

Ich entwickle die Szene parallel weiter, als Teil eines Kapitels eines Romans. Dort wird er als Dr. Simon Kafar vorgestellt. Das mache ich dort so, weil er (Petrus) ursprünglich in Kafernaum (...auch Kapernaum und Kapharnaum (hebräisch: כְפַר נָחוּם Kfar Nahum) lebte. Außerdem hatte er den Beinamens Kephas oder Kefa, was wohl 'Stein' bedeuten soll. Ich als Laie könnte mir auch vorstellen, dass es sowas wie ein Spitzname war. Vielleicht gab es ein Missverständnis, als er sich vorstellte. "Ich bin Simon (und) aus Kfar." - "Simon aus Kefa? (Simon aus Stein?)". So werde ich das dann am Ende in einer Rückblende verwenden, falls ich einen Roman daraus machen sollte.

Und mit dem Gedanken spiele ich. Die Vorstellung, wie Unsterblichkeit auf unsere Gesellschaft wirkt, ist ziemlich cool. Wer würde da noch einen gefährlichen Job machen wollen? Das Mittel verhindert ja nur den Alterstod indem es im Normalfall den Zellverfall ganz aufhält, mindestens aber stark verlangsamt, auch nachdem der Stoffwechsel zusammengebrochen ist. Also setzt nach dem Tod mehrere Tage keine Verwesung ein. So erklärt sich auch, dass JC nach der Kreuzigung doch überlebte. Eben weil seine Wunden nach der Salbung heilen konnten und er darum nach drei Tagen wieder auferstehen konnte. Wird der Körper jedoch zerstört (z.b. durch ein Feuer oder eine Explosion) geht nichts mehr.

Ich würde das gern alles verwenden, will die Kurzgeschichte aber nicht überladen. Sie endet bei der Pointe. Auf Teile vom Hintergrund, könnte ich darin ohnehin nicht eingehen (z.b. die Folgen auf die Gesellschaft), weil dafür auch mehrere Kapitel nicht ausreichen.


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Constantine
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Beitrag06.08.2014 15:29

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Hero,

eine Geschichte sollte mehrmaligem Lesen standhalten und ich finde, deine tut es leider nicht. Es ist ein Spagat, den du bewerkstelligen musst, aber gerade die Ausarbeitung dieses Spagats finde ich sehr interessant und spannend und ich drücke dir dabei die Daumen.

Für mich kann deine Maus tot sein, muss nicht nur tot erscheinen, sondern mausetot sein. Dass sie nach einigen Tagen wieder lebt, kann der Leser mMn auch ruhig erfahren, denn wie du richtig fragtest, fragt sich der Leser auch: Wie ist das möglich? Ob manche Leser sofort an die Apostel, JC und seine Wiederauferstehung denken und sich die Pointe schon denken können, wäre möglich, aber es wird immer den ein oder anderen Leser geben, der eine Vermutung hat, die am Ende zutrifft, genauso wie es Leser geben wird, die erst mit der Pointe die Zusammenhänge begreifen.
Dies sollte den Autor nicht davon abhalten eine in sich schlüssige Geschichte zu schreiben.


Zitat:
Dass er ihn nicht direkt auf ein Anästhetikum anspricht, wirkt vielleicht etwas sonderbar. Allerdings nicht, wenn man sich da hineinversetzt. Was sollte es sonst sein? Der Protagonist weiß nicht, dass er Teil einer SciFi-Story ist. Es ist doch sehr weit hergeholt, was sich dann am Ende herausstellt. Die Annahme, dass es sich um ein Anästhetikum handelt daher naheliegend und logisch. Es war und ist mein Ziel, diese Annahme als absolut logisch erscheinen zu lassen, um damit ein direktes Gespräch darüber zu vermeiden.

Dein Protagonist ist Sozialwissenschaftler und für mich ist er zu passiv, was die Maus angeht. Dass er bis zum Treffen mit Simon keinerlei Recherche macht, um sich das Phänomen der toten-lebenden Maus zu erklären, ergibt für mich keinen Sinn. Er hätte seine Anästhetikum-Annahme dadurch selbst widerlegen können.


Zitat:
Es war das Ziel, dass Beide aneinander vorbeireden. Simon macht das absichtlich. Er will seinen Gast erst kennenlernen, bevor er die Bombe platzen lässt.

Ergibt für mich leider keinen Sinn, dass Simon an deinem Prota vorbeiredet und ihn kennenlernen möchte. Soweit ich Simon einschätze, weiß er ganz genau wenn er während des Gesprächs vor sich hat. Er braucht seinen Gast nicht mehr kennenzulernen, denn er hat seine Hausaufgaben gemacht und seinen Gast sehr besonnen ausgewählt.


Mit dem Zweiteilen meinte ich nicht Simon wahren Namen zu Beginn verraten. Der gehört zu deiner Pointe und daher reicht Simon vollkommen. Was ich mit dem Zweiteilen der Beschreibung Simons meinte war diese Passage:
Zitat:
„Schon sehr lange her“, wiederhole ich gedankenversunken, denn ich bin eben dabei, mein Gegenüber etwas genauer zu mustern. Ich schätze ihn auf höchstens dreißig Jahre. Er hat eine schlaksige Figur, ist mittelgroß, elegant und stilsicher gekleidet. Seine fast makellose Haut hat einen blassen aber deutlichen Braunton. Sein Gesicht wird von einem kurzen Vollbart eingerahmt. Auch darum wirkt er sehr orientalisch. Orientale ist er aber nicht. Sein Lebenslauf weist ihn als Griechen aus. Er hat wohl auch eine erstklassige Bildung genossen, denn er spricht akzentfreies Deutsch. Und das, obwohl in dem Dossier über ihn, keine Verbindung nach Deutschland vermerkt ist.

Die oberflächlichen Beobachtungen (orange) könntest du bei der Begrüßung verwenden und die anderen (violett) können bleiben wo sie sind, weil dein Prota Simon nun genauer mustert und auch dadurch, dass er nun mit ihm einige Worte gewechselt hat und die Sache mit dem Akzent passend ist.

Zitat:
Und mit dem Gedanken spiele ich. Die Vorstellung, wie Unsterblichkeit auf unsere Gesellschaft wirkt, ist ziemlich cool. Wer würde da noch einen gefährlichen Job machen wollen? Das Mittel verhindert ja nur den Alterstod indem es im Normalfall den Zellverfall ganz aufhält, mindestens aber stark verlangsamt, auch nachdem der Stoffwechsel zusammengebrochen ist. Also setzt nach dem Tod mehrere Tage keine Verwesung ein. So erklärt sich auch, dass JC nach der Kreuzigun doch überlebte. Eben weil seine Wunden nach der Salbung heilen konnten und er darum nach drei Tagen wieder auferstehen konnte. Wird der Körper jedoch zerstört (z.b. durch ein Feuer oder eine Explosion) geht nichts mehr.

Die Funktionsweise des Mittels ist noch etwas unklar. Das Mittel verhindert nicht nur den Alterstod, sondern regeneriert den Körper nach dem Tod und lässt ihn wieder leben. Siehe JC und die Maus. Sie war tot, oder? (wodurch auch immer hervorgerufen, Gift? Gas? Einer tödlichen Verletzung? Hungertod? Ertrinken? Oder Anderes?). Bei einer starken physikalischen Schädigung des Körpers z.B. durch Feuer oder Explosion hat das Mittel eine Wirkung. Ok.

LG,
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Beitrag06.08.2014 15:38

von Hero
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Ich habe deine Anmerkungen notiert und werde mir die Szene in 1-2 Wochen nochmal vornehmen. Momentan bin ich etwas betriebsblind. Danke für deine Meinung.

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