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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1271
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R
Beitrag01.07.2014 21:57

von Rainer Prem
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Hallo,

er meint vielleicht das aus der Fernsehserie?

https://de.wikipedia.org/wiki/Andromeda_%28Fernsehserie%29

Grüße
Rainer

Kolliy hat Folgendes geschrieben:
@Doir
Danke für deine ausführliche Antwort Smile
Ich wusste nicht, dass es bereits ein Schiff gibt was so heißt. Das einzige Schiff was ich gefunden habe, was so hieß war ein Panzerkreuzer. (Ein Hoch auf Wikipedia Smile )

...

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Kolliy
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 26
Beiträge: 125
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Beitrag01.07.2014 22:06

von Kolliy
Antworten mit Zitat

@ Rainer
Nie geguckt
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Gast







Beitrag02.07.2014 08:15

von Gast
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Hallo!

Ein paar Korrekturen (jeweils im Klammer gesetzt):

"Siehst du schon etwas?", brüllte Alexander Sanchez zu mir herauf. Alexander Sanchez war der Kapitän des Seelenverkäufers, auf dem ich angeheuert hatte. Er bezeichnete die Andromeda gerne als hübsches Mädchen in ihren besten Tagen, jeder vernünftige Mensch wartet(e) darauf, dass es bei der nächsten Welle im Hafenbecken versinkt(versank). Der einzige Grund, weshalb ich auf dem Kahn angeheuert hatte, war, dass ich Geld brauchte. So wie jeder andere, der hier arbeitete. Nicht das(s) Sanchez gut(schlecht?) bezahlte. In diesem Moment stand ich im Krähennest(,) und hielt Ausschau nach der Insel, die sich nach Sanchez Karte, die er auf dem Schwarzmarkt irgendeinem dubiosen Händler abgekauft hatte, hier irgendwo befinden musste. „Nein“, brüllte ich zurück. Keiner von der Crew ging davon aus, hier etwas zu finden, außer vielleicht sein(der) erste(r) Maat, der in diesem Moment aus dem Niedergang hervor kam. Er war ein großer(,?) bulliger Kerl, mit mehr Muskeln als Hirn. Keine Ahnung(,) wie er es zum Offizier geschafft hat(te). Vielleicht(,?) weil er Sanchez bei jeder sich bietender(n) Gelegenheit in den Arsch kroch.
Eine Welle hob und senkte das Schiff(,) und ich musste mich kurz am Mast festhalten. Kurz darauf lag das Meer wieder glatt da. Sanchez hatte weniger Glück. Er verlor das Gleichgewicht und wäre hingefallen, wenn ein Matrose neben ihm ihn nicht aufgefangen hätte. Er hatte trotz seit seiner vielen Jahren, die er zur See fährt(fuhr), immer noch keine Seemannsbeine. Der Seemann versuchte, nicht die Miene zu verziehen(keine Miene zu verziehen). Heute Abend wird(wurde) der Kapitän wieder Ziel von Spott und Häme. Mir war das egal, ich mochte ihn nicht. Aber das beruht(e) auf Gegenseitigkeit. Seit ich auf den Brettern des Segelschiffes stand, wurde ich von Sanchez als diebische Brut bezeichnet und er versuchte mich vor allen anderen bloßzustellen. Ich verachtete ihn und hielt ihn für mehr als inkompetent, ein Schiff zu befehligen. Aber das war nicht mein Bier, am Ende wollte ich nur meine Bezahlung. Sanchez starrte finster zu mir hoch, als wäre es meine Schuld, das(s) die Karte offensichtlich gefälscht war. Dann stapfte er unter Deck und sein Hund folgte ihm.
Ich zog mein Kopf wieder zurück und hielt weiter Ausschau nach etwas, was nicht existierte. Ein warmer Wind trug ein fernes Möwen()kreischen an mein Ohr. Ich versuchte(,) das Geräusch zu orten, als ich am Horizont ein Schiff erblickte. „Schiff auf Backbord(.)“, rief ich dem Steuermann zu. Ich drehte mich wieder zu dem Schiff, welches(das) seltsamerweise schneller näherkam(,) als es tun sollte. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Es war anders gebaut(,) als die Schiffe, die ich kannte. Sanchez stapfte auf das Deck. „Von(Zu) welcher Flotte gehört das Schiff?“, fragte er. „Weiß ich nicht. Aber es ist zu schnell, so eines habe ich noch nie gesehen(.)“, antwortete ich lautstark. „Das liegt daran, dass du ein verdammter Grünschnabel bist(.)“, knurrte er und holte sein Fernglas aus seiner(der) Tasche. Er hielt es an sein (das)Auge und erbleichte. „Hart Steuerbord“, gab er panisch den Befehl. „Das bringt nichts“, brüllte ich herunter:(.) „Es ist zu schnell“ „Bin ich hier den Kapitän, oder du?“, schrie er wütend zurück. Sein Gesicht färbte sich rot. Das fremde Schiff war jetzt schon so nahe(,) das(s) es auch die anderen Matrosen (es) sahen. Der Steuermann riss das Steuerrad herum. Unsere Verfolger kamen immer näher, und die Matrosen machten sich zum (G)geentert werden bereit. Sie waren alle mit Seemessern bewaffnet. Die Klinge von solchen Messer(n) schnitt ein armdickes Seil  ohne große Anstrengung durch, Fleisch und Knochen machten kaum einen Unterschied. An der Reling wurden dicke Stäbe mit Stahlspitzen herausgeschoben. Sie sollten verhindern, dass das Schiff unseres rammte. Außerdem erschwerte es das Entern. Ich nahm mein Messer in die Hand und wartete ab. Erst als es schon so nahe war, dass ich Einzelheiten erkennen konnte, fiel mir eine Besonderheit am Bug auf. „Scheiße, die wollen uns rammen“, entfuhr es einen Matrosen im selben Moment. „Festhalten“, brüllte ein anderer. Ich umklammerte den Mast. Durch das Schiff lief ein heftiger Ruck. Ich prallte gegen den Mast und rutschte daran herunter. Schnell rappelte ich mich wieder hoch und warf ein(en) Blick nach unten. Mein Kopf dröhnte von dem Aufprall. Die Andromeda war glatt entzwei gerissen worden. Im Wasser trieben die zerfetzten Leiber(,) von denen, die das Pech hatten(,) im Weg (gestanden zu haben)zu stehen. Die anderen rappelten sich auch gerade auf die Beine. Ich entdeckte Sanchez in der Nähe vom Niedergang, er stand schon wieder. Ich drehte meinen Kopf und hielt nach dem Angreifer Ausschau. Sie hatte in der Nähe geankert. An der Reling machten sich Bogenschützen bereit. Sie trugen weiße Rüstungen von einer seltsamen Machart. An ihrer Seite hingen lange(,?) schmale Klingen. Ihre Bögen waren größer als sie selber(,) und sie legten gekonnt Pfeile auf die Sehne. Synchron zogen sie die Sehne zu ihrem Ohr. Ein weiterer Soldat stand daneben und hielt eine Hand in die Höhe. Er selbst hatte keinen Bogen, doch er hatte sich einen weißen Schild auf den Rücken geschnallt. Um seinen Arm war ein gelber Streifen gemalt. Als er die Hand fallen ließ, schossen die Bogenschützen auf meine Kameraden. Die, die schon standen(,) wurden von der Wucht der Treffer in das Wasser geschleudert. Die Andromeda sank mit beeindruckender Geschwindigkeit. Das Wasser flutete das Deck und spülte die Leichen in das(ins) Meer, wo es schon von Haien wimmelte. Ein paar versuchten die Wanten hochzuklettern, doch sie wurden von den Bogenschützen erbarmungslos abgeschossen. Das Wasser hatte schon die Hälfte des Mastes erreicht, als ich bemerkte(,) dass ich hier oben bald Schwierigkeiten bekommen würde. Währenddessen hatten die Schützen aufgehört zu schießen. Die sonst azurblaue See war nun gefärbt von dem (vom)Blut der Toten und die Haie hielten ein Festmahl. Die Andromeda war jetzt komplett unter Wasser, außer dem Krähennest. Ich sprang zu (der)dem anderen Schiff abgewandten Seite in das (ins)Wasser. Ich hoffte, dass mir die Überreste vom Mast Deckung gaben. Von dem Schiff hörte ich ein überraschten Warnruf, bevor ich in das (ins)Wasser tauchte. Kurz darauf tauchten die ersten Pfeile um mich herum in das (ins)Wasser ein. Ich rollte mich zusammen(,) um eine möglichst kleine Fläche zu bieten. An meinem linken Fußgelenk ziepte etwas. Vom untergehenden Schiff entstand ein Sog, der mich weiter unter Wasser zerrte. Sieden(d)heiß fiel mir ein, dass man von untergehenden Schiffen mitgerissen wurde. Mit aller Kraft schwamm ich gegen den Sog an.
Ich tauchte mit den Kopf durch die Wasseroberfläche. Zitternd holte ich Luft, das Schiff mit den Angreifern trieb in einiger Entfernung. Ich hoffte, dass man mich von dort nicht entdeckte. Für den nächsten Tauchgang hatte ich keine Kraft mehr. Um mich herum schwammen die Überreste (Reste?)von der Andromeda. Vor mir trieb ein Fass, ich zog mich daran hoch. Von der Sonne war die Oberfläche aufgeheizt. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Knie blutete. Erschrocken untersuchte ich mich weiter(,) und entdeckte in meinem Fußgelenk eine Pfeilspitze. Ich traute mich nicht, sie zu entfernen. Aus irgendeinem Grund spürte ich sie nicht. Müde sank mein Kopf auf das raue Holz.

Es wird noch zu viel beschrieben und zu wenig erzählt. Also: den Text weiter überarbeiten.

Gruß

Attingat
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Kolliy
Geschlecht:männlichLeseratte

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Beitrag02.07.2014 14:21

von Kolliy
Antworten mit Zitat

@ Attingat
Du hast den Originalen Text genommen und nicht den zweiten Laughing
Der müsste weiter unten in den Kommis stehen.

 Nicht das(s) Sanchez gut(schlecht?) bezahlte.
Ich glaube, da geht beides.

 „Schiff auf Backbord(.)“, rief ich dem Steuermann zu.
Ich meine mich zu erinnern, dass da kein Punkt hinkommt, sondern nur Ausrufe- oder Fragezeichen. Aber in deutscher Grammatik tue ich mich schwer, kann also sein dass ich gerade Schwachsinn schreibe.

welches(das)
Geht beides, ich finde welches klingt schöner.

in das(ins)
beides das selbe, bloß "in das" ist ausgeschrieben

So, meine Kritik Laughing
LG
Kolliy
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Gast







Beitrag02.07.2014 20:17

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Kolly,

habe ich den falschen Text genommen? Das ist dumm. Ich habe einfach den Text aus dem Faden (Thread) korrigiert.

Gebräuchlich ist: Nicht dass Sanchez schlecht bezahlte, aber ...

Im Original heißt es: „Schiff auf Backbord.“, rief ich dem Steuermann zu.
Richtig heißt es: „Schiff auf Backbord“, rief ich dem Steuermann zu.
Der Punkt ist zu streichen, deshalb habe ich ihn eingeklammert.

Das Relativpronomen ist heute weniger gebräuchlich als früher. In einem Buch über das Schreiben spricht der Kritiker sogar von "hört endlich auf mit der Welcherei". Stilistisch ist das Relativpronomen "das" regelmäßig besser als das Relativpronomen "welches".

Viele Grüße

Attingat
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Kolliy
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Beitrag02.07.2014 20:32

von Kolliy
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@ Attingat
Das mit dem Punkt habe ich übersehen, normalerweise schreibe ich da keinen.
Ich finde welches einfach schöner, aber jeden dass seine.
LG
Kolliy
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Doir
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Beiträge: 54



Beitrag02.07.2014 22:29

von Doir
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

er meint vielleicht das aus der Fernsehserie?

https://de.wikipedia.org/wiki/Andromeda_%28Fernsehserie%29

Grüße
Rainer


Genau dieses (Raum-)Schiff war gemeint.

Kolliy hat Folgendes geschrieben:
@ Rainer
Nie geguckt


Wahrscheinlich besser so. Laughing

lg
Doir
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Kolliy
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Beitrag02.07.2014 22:54

von Kolliy
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@ Doir
War die Serie so schlecht?
LG
Kolliy
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Rainer Prem
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Beitrag03.07.2014 06:25

von Rainer Prem
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Hallo,

nicht wirklich. Eigentlich gab es eine Menge interessanter Charactere. Und Andromeda (das Raumschiff) hatte am Anfang das Hologramm einer Frau (Lexa Doig) als User Interface zur Schiffs-KI, die irgendwann dann als geklonte Person rumlief.

Irgendwann wurden die Raumschlachten immer mehr, wie es bei so Serien nunmal ist.

Und Kevin Sorbo (der vorher den Herkules in der TV-Serie spielte) wurde wohl hauptsächlich für das weibliche Publikum als Kapitän ausgewählt...

Grüße
Rainer

Kolliy hat Folgendes geschrieben:
@ Doir
War die Serie so schlecht?
LG
Kolliy
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Kolliy
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Beitrag03.07.2014 15:37

von Kolliy
Antworten mit Zitat

@ Rainer
klingt doch interessant
LG
Kolliy
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Kolliy
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Beitrag04.07.2014 15:37

von Kolliy
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So, hier ist der dritte Version. Ich hoffe, dass die Kommata Fehler raus sind. Kritiken wie immer erwünscht
Kennt jemand einen Trick, wie man die Zeiten richtig schreibt?
LG
Kolliy

"Siehst du schon etwas?", brüllte Alexander Sanchez zu mir herauf. Alexander Sanchez war der Kapitän des Seelenverkäufers, auf dem ich angeheuert hatte. Er bezeichnete die Andromeda gerne als hübsches Mädchen in ihren besten Tagen, jeder vernünftige Mensch wartet darauf, dass es bei der nächsten Welle im Hafenbecken versank. Der einzige Grund, weshalb ich auf dem Kahn arbeitete, war, dass ich Geld brauchte. So wie jeder andere, der verrückt genug war sich hier an Bord zu wagen. Nicht dass Sanchez gut bezahlte.

In diesem Moment stand ich im Krähennest, und hielt Ausschau nach dem Eiland, die sich nach Sanchez Karte, die er auf dem Schwarzmarkt irgendeinem dubiosen Händler abgekauft hatte, hier irgendwo befinden musste.  „Nein“, brüllte ich zurück. Keiner von der Crew ging davon aus, hier etwas zu finden, außer vielleicht sein erster Maat, der in diesem Moment aus dem Niedergang hervor kam. Er war ein großer bulliger Kerl mit mehr Muskeln als Hirn. Keine Ahnung wie er es zum Offizier geschafft hatte. Vielleicht weil er Sanchez bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Arsch kroch.

Wellengang kam auf und das Schiff schaukelte hin und her.  Ich musste mich am Mast festhalten. Sanchez hatte weniger Glück. Er verlor das Gleichgewicht und wäre hingefallen, wenn ein Matrose neben ihm ihn nicht aufgefangen hätte. Er hatte trotz seit seiner vielen Jahren, die er zur See fuhr, immer noch keine Seemannsbeine. Der Matrose versuchte, nicht die Miene zu verziehen. Heute Abend wurde der Kapitän wieder Ziel von Spott und Häme. Mir war das egal, ich mochte ihn nicht. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Seit ich an Bord war, wurde ich von Sanchez als diebische Brut bezeichnet und er versuchte, mich vor allen anderen bloßzustellen. Ich verachtete ihn und hielt ihn für mehr als inkompetent, ein Schiff zu befehligen. Aber das war nicht mein Bier, am Ende wollte ich nur meine Bezahlung. Sanchez starrte finster zu mir hoch, als wäre es meine Schuld, dass die Karte offensichtlich gefälscht war. Dann stapfte er unter Deck und sein Hund folgte ihm.

Ich zog mein Kopf wieder zurück und hielt weiter Ausschau nach etwas, was nicht existierte. Der Wind drehte und ich hörte Möwen. Suchend hielt ich nach den Möwen Ausschau. Auf Backbord entdeckte ich eine Insel. „Land in Sicht“, gab ich Meldung. Sanchez stürmte wieder auf das Deck. „Habe ich euch es nicht gesagt“, rief er freudestrahlend. Dann schaute er zu mir hoch: „Und was sagst du jetzt?“
Ich schüttelte den Kopf: „Das könnte sonst was für eine Insel sein, Käpten.“ Wir segelten direkt auf die Insel zu. Die Insel war von einem Sandstrand umgeben, vereinzelt standen Palmen. Sanchez stellte die Gruppe zusammen, die auf der Insel den Schatz suchen sollte. Die anderen holten die Segel ein und warfen den Anker. Sanchez bestieg mit zwei weiteren Männern und seinem ersten Maat das Beiboot. Sie ruderten zu der Insel. Lustlos ließ ich meinen Blick wandern. Die Matrosen stellten sich an der Wassertonne an, wo der Quartiermeister Wasser austeilte. Routiniert kletterte ich hinunter.

„Gibt es schon wieder keinen Rum“, maulte einer der Matrosen. Der Quartiermeister zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Hat der Käpten so befohlen“, krächzte er mit seiner Raucherstimme. Jemand murrte. Die Unzufriedenheit wurde fast greifbar. Die Stimmung an Bord war in den letzten Tagen gekippt und die Meuterei war nur noch eine Frage der Zeit. Ich ließ mir meinen Becher füllen und setzte mich etwas abseits auf eine Kiste. Die anderen ignorierten mich. Während die anderen noch mit dem Quartiermeister über Alkohol diskutierten, trank ich das lauwarme Wasser aus. Ich schlug nach einer Mücke in meinem Nacken und schaute dabei über die Schulter. Ein Schiff näherte sich, auf der Fahne war ein grüner Adler auf einem weißen Hintergrund zu sehen. Ein Rammsporn durchpflügte die See. Ruder trieben es schnell auf uns zu. Erschrocken sprang ich auf und mein Becher polterte auf den Boden. Das Geräusch erweckte die Aufmerksamkeit der restlichen Mannschaft.

„Angriff“, schrie ein Matrose. Ich erkannte die Stimme des Zimmermannes und griff nach meinem Messer, während sich die anderen mit Musketen und Arkebusen bewaffneten. Mir wurde keine Waffe in die Hand gedrückt. Was mir ganz recht war, denn ich hasste die Dinger. Der Zimmermann, ein ehemaliger Soldat, organisierte eine Feuerlinie. „Wartet auf mein Zeichen“, ermahnte er die anderen. Das fremde Schiff kam immer näher. „Feuer“, schrie der Zimmermann. Eine Salve ertönte und ein Matrose stolperte durch den Rückstoß einen Schritt zurück. Bevor sie nachladen konnten, wurden wir gerammt. Ich verlor das Gleichgewicht. Von dem fremden Schiff sprangen weiß gerüstete Gestalten. Sie hatten Anderthalbhänder in den Händen. Ein starker Wind kam auf und die Gischt spritzte mir in die Augen. Ich wurde von einem Matrosen hochgezogen und wir stolperten von den Angreifern weg. Ich umklammerte mein Messer fester. Der Wind hörte so plötzlich wieder auf, wie er angefangen hat. Auf dem Deck lagen der Zimmermann und ein weiterer Matrose und rührten sich nicht mehr. Die Angreifer beachteten sie nicht weiter. Mit ihren langen Klingen waren sie unseren Messern im Kampf überlegen. In diesem Moment wurde ein weiterer Matrose von einem Schwert durchbohrt.

Als einer der Angreifer über dem Zimmermann stieg, schlug dieser die Augen auf und rammte den Gerüsteten das Messer in das Bein. Dieser stürzte nach vorne und das Schwert schlitterte auf mich zu. Es blieb einen knappen Meter vor mir liegen. Ohne noch einmal drüber nachzudenken, steckte ich mein Messer zurück in die Scheide und machte einen Satz nach vorne. Ich hob das Schwert vom Boden auf und stand einen der Angreifer gegenüber. Seine Rüstung war mit roten und schwarzen Strichen bedeckt, das ein verwirrendes Muster ergab. Er holte zum Schlag aus und ich stieß im meine Schulter gegen die Brust. Er taumelte nach hinten. Ich setzte nach und stieß ihm mein Schwert in die Brust. Mein Gegner sank zu Boden und ich schaute mich um. Während meines Kampfes war nicht viel Zeit vergangen. Der Zimmermann lag immer noch auf dem Deck. Ein Soldat zog gerade sein Schwert aus seiner Brust. Der Soldat hatte im Vergleich zu den anderen einen gelben Streifen um seinen Arm. Am Rande meines Sichtfeldes lenkte eine Bewegung mich ab und ich konnte mich gerade noch ducken, sodass die Klinge eines weiteren Soldaten knapp über meinen Kopf hinweg sauste. Der nachfolgende Fußtritt traf mich an der Brust und schleuderte mich auf den Rücken. Ich rollte mich zur Seite, während eine Klinge sich knapp neben meinen Kopf in das Holz bohrte. Schnell stemmte ich mich hoch, während der Angreifer sein Schwert aus dem Holz zog. Dort wo mich sein Stiefel getroffen hatte, färbte mein Hemd sich rot. Meine rechte Brust tat weh und beim Atmen entstand ein pfeifendes Geräusch in meiner Lunge. Die Mannschaft der Andromeda war weiter dezimiert worden. Ich entdeckte nur noch drei weitere meiner Kameraden, die aufrecht standen. Dabei sah ich, wie zwei Soldaten eine Kiste unter Deck schleppten. Gerade noch rechtzeitig richtete ich meine Aufmerksamkeit auf meinen Gegner, der Verstärkung bekommen. Ich machte einen Schritt zurück und stieß mit der Hüfte gegen die Reling. Instinktiv riss ich mein Schwert zur Seite. Klirrend prallten unsere Klingen gegeneinander. Der Aufprall stieß meinen Oberkörper nach hinten. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte in das Meer. Aus den Augenwinkeln sah ich Bogenschützen auf mich anlegen.

Kurz darauf tauchten die ersten Pfeile um mich herum in das Wasser ein. Ich rollte mich zusammen, um eine möglichst kleine Fläche zu bieten. An meinem linken Fußgelenk ziepte etwas. Ich tauchte tiefer. Der Beschuss hatte aufgehört und für ein paar Sekunden war es still. Ich zuckte zusammen, als ich eine vom Wasser gedämpfte Explosion hörte. Verwirrt schaute ich nach oben. Die Silhouette des angreifenden Schiffes hatte sich von der Andromeda entfernt. Die Andromeda legte sich auf die Seite und brach in der Mitte auseinander.  Kisten und Fässer rutschten in das Wasser. Zwischendrin schwammen die Toten. Die Überreste der Andromeda sank immer schneller. Das Heckteil sank dicht an mir vorbei. Vom untergehenden Schiff entstand ein Sog, der mich weiter unter Wasser zerrte. Mit aller Kraft schwamm ich gegen den Sog an.

Ich tauchte mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche. Zitternd holte ich Luft, das Schiff mit den Angreifern ankerte in einiger Entfernung. Ich hoffte, dass man mich für tot und nicht mehr nach mir Ausschau hielt. Für den nächsten Tauchgang hatte ich keine Kraft mehr. Um mich herum schwammen die Überreste der Andromeda. Vor mir trieb ein Fass. Mit zitternden Armen hielt ich mich daran fest. An meinem Fußgelenk wurde das ziepen zu einem Jucken. Ich tastete danach und zog meine Hand erschrocken zurück, als ich eine Pfeilspitze ertastete. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf das raue Holz.
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag06.07.2014 00:38

von tronde
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Schöne Entwicklung in den Versionen. Die Sätze werden kürzer und lassen sich besser lesen. Weiter so!
Hier noch eine korinthenkackerische Logik-Anmerkung.

Zitat:

 Meine rechte Brust tat weh und beim Atmen entstand ein pfeifendes Geräusch in meiner Lunge. Die Mannschaft der Andromeda war weiter dezimiert worden. Ich entdeckte nur noch drei weitere meiner Kameraden, die aufrecht standen. Dabei sah ich, wie zwei Soldaten eine Kiste unter Deck schleppten. Gerade noch rechtzeitig richtete ich meine Aufmerksamkeit auf meinen Gegner, der Verstärkung bekommen. Ich machte einen Schritt zurück und stieß mit der Hüfte gegen die Reling. Instinktiv riss ich mein Schwert zur Seite. Klirrend prallten unsere Klingen gegeneinander. Der Aufprall stieß meinen Oberkörper nach hinten. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte über die Reling.
 Aus den Augenwinkeln sah ich Bogenschützen auf mich anlegen. (Wenn er im Meer ist, sieht er nichts mehr)
Der Aufprall auf's Wasser nahm mir den Atem, dann versank ich im Chaos von Blasen, Trümmern und Leibern.


Kurz darauf tauchten die ersten Pfeile um mich herum in das Wasser ein. Ich rollte mich zusammen, um eine möglichst kleine Fläche zu bieten. An meinem linken Fußgelenk ziepte etwas. Ich tauchte tiefer. Der Beschuss hatte aufgehört und für ein paar Sekunden war es still. Ich zuckte zusammen, als ich eine vom Wasser gedämpfte Explosion hörte. Verwirrt schaute ich nach oben. Die Silhouette des angreifenden Schiffes hatte sich von der Andromeda entfernt. Die Andromeda legte sich auf die Seite und brach in der Mitte auseinander.  Kisten und Fässer rutschten in das Wasser. Zwischendrin schwammen die Toten.  Auch hier die Frage, wie viel man in einer solchen Situation unter Wasser sehen kann. Die Überreste der Andromeda sank immer schneller. Das Heckteil sank dicht an mir vorbei. Vom untergehenden Schiff entstand ein Sog, der mich weiter unter Wasser zerrte. Mit aller Kraft schwamm ich gegen den Sog an.
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Kolliy
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Beitrag06.07.2014 14:12

von Kolliy
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hey tronde
schön das es dir gefällt
zu deiner ersten Anmerkung: er fällt und sieht halt im Fall nach unten die Bogenschützen.
zu deiner zweiten Anmerkung: Er sieht halt die Silhouetten der verschiedenen Sachen.
LG
Kolliy
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Gast







Beitrag06.07.2014 16:59

von Gast
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Hallo,

ich hatte schon ein paar Anmerkungen gemacht, ohne dass diese ihren Niederschlag gefunden haben. Daher noch einmal mit Begründung folgende Hinweise.

Zitat:
Er bezeichnete die Andromeda gerne als hübsches Mädchen in ihren besten Tagen, jeder vernünftige Mensch wartet darauf, dass es bei der nächsten Welle im Hafenbecken versank.

... vernünftige Mensch wartete darauf ...

Zu den Zeiten in Texten. Es heißt: Morgen war ein guter Tag. Falsch ist: Morgen wird ein guter Tag sein. Es steht alles in der Vergangenheitsform.

Zitat:
Nicht dass Sanchez gut bezahlte.


Wenn schon nicht: Nicht dass S. schlecht bezahlte. Dann aber: S. zahlte schlecht.

Zitat:
stand ich im Krähennest, und hielt  


Das Komma dürfte überflüssig sein.

Zitat:
die sich nach Sanchez Karte


die sich nach Sanchez'


Zitat:
und wäre hingefallen,  

Besser stürzen verwenden.


Zitat:
seit seiner vielen Jahren

seit seiner vielen Jahre


Zitat:
nicht die Miene zu verziehen

Es heißt: keine Miene verziehen.


Zitat:
Heute Abend wurde der Kapitän wieder Ziel von Spott und Häme.

Müsste der Satz nicht im Konjunktiv stehen?


Zitat:
für mehr als inkompetent,  

Stilbruch: Inkompetent durch unfähig ersetzen.


Zitat:
Aber das war nicht mein Bier,

Umgangssprache.

Zitat:
Dann stapfte er unter Deck und sein Hund folgte ihm.  

Dann stapfte er unter Deck, und sein Hund folgte ihm.

Zitat:
Der Wind drehte und ich hörte Möwen.

Der Wind drehte, und ich hörte Möwen.


Zitat:
Das könnte sonst was für eine Insel sein, Käpten.

Käpten?

Zitat:
Die Stimmung an Bord war in den letzten Tagen gekippt und die Meuterei war nur noch eine Frage der Zeit

Die Stimmung an Bord war in den letzten Tagen gekippt, und die Meuterei war nur noch eine Frage der Zeit.

Zitat:
auf der Fahne war ein grüner Adler auf einem weißen Hintergrund zu sehen.
 

auf der Fahne war ein grüner Adler auf weißem Hintergrund zu sehen.

Zitat:
Erschrocken sprang ich auf und mein Becher polterte auf den Boden.

Erschrocken sprang ich auf, und mein Becher polterte auf den Boden.

Zitat:
denn ich hasste die Dinger.  

Umgangssprache

Zitat:
Salve ertönte

Ertönen Salven?


Zitat:
Eine Salve ertönte und ein Matrose stolperte durch den Rückstoß einen Schritt zurück.

Eine Salve ertönte, und ein Matrose stolperte durch den Rückstoß einen Schritt zurück.


Zitat:
Ein starker Wind kam auf und die Gischt spritzte mir in die Augen.  

Ein starker Wind kam auf, Gischt spritzte mir in die Augen.

Zitat:
ch wurde von einem Matrosen hochgezogen und wir stolperten von den Angreifern weg.

Ich wurde von einem Matrosen hochgezogen, und wir stolperten von den Angreifern weg.

Zitat:
Der Wind hörte so plötzlich wieder auf, wie er angefangen hat.

Der Wind hörte so plötzlich auf, wie er angefangen hatte.

Zitat:
Als einer der Angreifer über dem Zimmermann stieg,

Als einer der Angreifer über den Zimmermann stieg,

Zitat:
Er holte zum Schlag aus und ich stieß im meine Schulter gegen die Brust.

Er holte zum Schlag aus, und ich stieß im meine Schulter gegen die Brust.

Zitat:
Mein Gegner sank zu Boden und ich schaute mich um.

Mein Gegner sank zu Boden, und ich schaute mich um.

Zitat:
Stiefel getroffen hatte, färbte mein Hemd sich rot.

 Stiefel getroffen hatte, färbte sich mein Hemd rot.
Zitat:
Gerade noch rechtzeitig richtete ich meine Aufmerksamkeit auf meinen Gegner, der Verstärkung bekommen.

Der Satz ist nicht vollständig.

Zitat:
ein Sog, der mich weiter unter Wasser zerrte.

Ein Sog zerrt nicht, er zieht.

 
Zitat:
wurde das ziepen zu einem Jucken.

wurde das Ziepen zu einem Jucken.

Die Possessivpronomen sind kritisch durchzusehen, Wortwiederholungen zu vermeiden.


Viele Grüße

Attingat
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Kolliy
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Beitrag08.07.2014 13:28

von Kolliy
Antworten mit Zitat

hey Attingat
da er in aus der ich Perspektive erzählt, finde ich die Umgangssprache gar nicht so schlecht.
zum Thema Käpten, der Duden meint das sei richtig.
LG
Kolliy
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Beitrag08.07.2014 13:58

von Rainer Prem
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Hallo,

was im deutschen Duden des 21. Jahrhunderts richtig ist, muss in der Erzählperspektive eines Nicht-Deutschen aus dem Nicht-21. Jahrhundert noch lange nicht richtig sein. Moderne Begriffe tun in so einem Fall richtig weh.

Außerdem hast du genau hier auch die Möglichkeit das Flair des Landes und er Zeit hineinzubringen. Also Spanisch: Capitán.

Siehe auch: Crew

Grüße
Rainer


Kolliy hat Folgendes geschrieben:
hey Attingat
da er in aus der ich Perspektive erzählt, finde ich die Umgangssprache gar nicht so schlecht.
zum Thema Käpten, der Duden meint das sei richtig.
LG
Kolliy
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Kolliy
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Wohnort: Region Hannover


Beitrag08.07.2014 15:08

von Kolliy
Antworten mit Zitat

Hey Rainer
danke für die Anregung
LG
Kolliy
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Kolliy
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Beitrag15.07.2014 21:16

von Kolliy
Antworten mit Zitat

Hey
Hier ist das erste Kapitel zusammen mit dem zweiten. Wie steht ihr zum Thema Umgangssprache in dem Text?
LG
Kolliy

1. Kapitel
"Siehst du schon etwas?", brüllte Alexander Sanchez zu mir herauf. Alexander Sanchez war der Kapitän des Seelenverkäufers, auf dem ich angeheuert hatte. Er bezeichnete die Andromeda gerne als hübsches Mädchen in ihren besten Tagen, jeder vernünftige Mensch wartete darauf, dass es bei der nächsten Welle im Hafenbecken versank. Der einzige Grund, weshalb ich auf dem Kahn arbeitete, war, dass ich Geld brauchte. So wie jeder andere, der verrückt genug war sich hier an Bord zu wagen. Nicht dass Sanchez gut bezahlte, aber sonderlich reich wurde man davon nicht.

In diesem Moment stand ich im Krähennest, und hielt Ausschau nach dem Eiland, die sich nach Sanchez Karte, die er auf dem Schwarzmarkt irgendeinem dubiosen Händler abgekauft hatte, hier irgendwo befinden musste.  „Nein“, brüllte ich zurück. Keiner von der Crew ging davon aus, hier etwas zu finden, außer vielleicht der erste Maat, der in diesem Moment aus dem Niedergang hervor kam. Er war ein großer bulliger Kerl mit mehr Muskeln als Hirn. Keine Ahnung wie er es zum Offizier geschafft hatte. Vielleicht weil er Sanchez bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Arsch kroch.

Wellengang kam auf und das Schiff schaukelte hin und her.  Ich musste mich am Mast festhalten. Sanchez hatte weniger Glück. Er verlor das Gleichgewicht und wäre gestürzt, wenn ein Matrose neben ihm ihn nicht aufgefangen hätte. Er hatte trotz seit seiner vielen Jahre, die er zur See fuhr, immer noch keine Seemannsbeine. Der Matrose verzog nicht die Miene. Heute Abend wäre der Kapitän wieder Ziel von Spott und Häme geworden. Mir war das egal, ich mochte ihn nicht. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Seit ich an Bord war, wurde ich von Sanchez als diebische Brut bezeichnet und er versuchte, mich vor allen anderen bloßzustellen. Ich verachtete ihn und hielt ihn für mehr als unfähig, ein Schiff zu befehligen. Aber das war nicht mein Bier, am Ende wollte ich nur meine Bezahlung. Sanchez starrte finster zu mir hoch, als wäre es meine Schuld, dass die Karte offensichtlich gefälscht war. Dann stapfte er unter Deck und sein Hund folgte ihm.

Ich zog mein Kopf wieder zurück und hielt weiter Ausschau nach etwas, was nicht existierte. Der Wind drehte und ich hörte Möwen. Suchend hielt ich nach den Möwen Ausschau. Auf Backbord entdeckte ich eine Insel. „Land in Sicht“, gab ich Meldung. Sanchez stürmte wieder auf das Deck. „Habe ich euch es nicht gesagt“, rief er freudestrahlend. Dann schaute er zu mir hoch: „Und was sagst du jetzt?“
Ich schüttelte den Kopf: „Das könnte sonst was für eine Insel sein, Capitàn.“ Wir segelten direkt auf die Insel zu. Das Eiland war von einem Sandstrand umgeben, vereinzelt standen Palmen. Hinter dem Strand lagen rotbraune Felsen. Nach den Steinen wurden die Palmen dichter und gingen zu einem dichten Wald über. Sanchez stellte die Gruppe zusammen, die auf der Insel den Schatz suchen sollte. Die anderen holten die Segel ein und warfen den Anker. Der Capitàn bestieg mit zwei weiteren Männern und seinem ersten Maat das Beiboot. Sie ruderten zu der Insel. Lustlos ließ ich meinen Blick wandern. Die Matrosen stellten sich an der Wassertonne an, wo der Quartiermeister Wasser austeilte. Routiniert kletterte ich hinunter.

„Gibt es schon wieder keinen Rum“, maulte einer der Matrosen. Der Quartiermeister zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Hat der Käpten so befohlen“, krächzte er mit seiner Raucherstimme. Jemand murrte. Die Unzufriedenheit wurde fast greifbar. Die Stimmung an Bord war in den letzten Tagen gekippt, und die Meuterei war nur noch eine Frage der Zeit. Ich ließ mir meinen Becher füllen und setzte mich etwas abseits auf eine Kiste. Die restliche Crew ignorierte mich. Während die anderen noch mit dem Quartiermeister über Alkohol diskutierten, trank ich das lauwarme Wasser aus. Ich schlug nach einer Mücke in meinem Nacken und schaute dabei über die Schulter. Ein Schiff näherte sich, auf der Fahne war ein grüner Adler auf weißen Hintergrund zu sehen. Ein Rammsporn durchpflügte die See. Ruder trieben es schnell auf uns zu. Erschrocken sprang ich auf, und mein Becher polterte auf den Boden. Das Geräusch erweckte die Aufmerksamkeit der restlichen Mannschaft.

„Angriff“, schrie ein Matrose. Ich erkannte die Stimme des Zimmermannes und griff nach meinem Messer, während sich die anderen mit Musketen und Arkebusen bewaffneten. Mir wurde keine Waffe in die Hand gedrückt. Was mir ganz recht war. Der Zimmermann, ein ehemaliger Soldat, organisierte eine Feuerlinie. „Wartet auf mein Zeichen“, ermahnte er die anderen. Das fremde Schiff kam immer näher. „Feuer“, schrie der Zimmermann. Eine Salve krachte, ein Matrose stolperte durch den Rückstoß einen Schritt zurück. Bevor sie nachladen konnten, wurden wir gerammt. Ich verlor das Gleichgewicht. Von dem fremden Schiff sprangen weiß gerüstete Gestalten. Sie hatten Anderthalbhänder in den Händen. Ein starker Wind kam auf, die Gischt spritzte mir in die Augen. Ich wurde von einem Matrosen hochgezogen, und wir stolperten von den Angreifern weg. Ich umklammerte mein Messer fester. Der Wind hörte so plötzlich auf, wie er angefangen hat. Auf dem Deck lagen der Zimmermann und ein weiterer Matrose und rührten sich nicht mehr. Die Angreifer beachteten sie nicht weiter. Mit ihren langen Klingen waren sie unseren Messern im Kampf überlegen. Im selben Moment wurde ein weiterer Matrose von einem Schwert durchbohrt.

Als einer der Angreifer über den Zimmermann stieg, schlug dieser die Augen auf und rammte den Gerüsteten das Messer in das Bein. Dieser stürzte nach vorne und das Schwert schlitterte auf mich zu. Es blieb einen schritt weit vor mir liegen. Ohne noch einmal drüber nachzudenken, steckte ich mein Messer zurück in die Scheide und machte einen Satz nach vorne. Ich hob das Schwert vom Boden auf und stand einen der Angreifer gegenüber. Seine Rüstung war mit roten und schwarzen Strichen bedeckt, das ein verwirrendes Muster ergab. Er holte zum Schlag aus, und ich rammte ihm meine Schulter gegen die Brust. Er taumelte nach hinten. Ich setzte nach und stieß ihm mein Schwert in die Brust. Mein Gegner sank zu Boden und ich schaute mich um. Während meines Kampfes war nicht viel Zeit vergangen. Der Zimmermann lag immer noch auf dem Deck. Ein Soldat zog gerade sein Schwert aus seiner Brust. Der Soldat hatte im Vergleich zu den anderen einen gelben Streifen um seinen Arm. Am Rande meines Sichtfeldes lenkte mich eine Bewegung ab und ich konnte mich gerade noch ducken, sodass die Klinge eines weiteren Soldaten knapp über einen Kopf hinweg sauste. Der nachfolgende Fußtritt traf mich an der Brust und schleuderte mich auf den Rücken. Ich rollte mich zur Seite, während eine Klinge sich knapp neben meinen Kopf in das Holz bohrte. Schnell stemmte ich mich hoch, während der Angreifer sein Schwert aus dem Holz zog. Dort wo mich sein Stiefel getroffen hatte, färbte mein sich Hemd rot. Meine rechte Brust tat weh und beim Atmen entstand ein pfeifendes Geräusch in meiner Lunge. Die Mannschaft der Andromeda war inzwischen weiter dezimiert worden. Ich entdeckte nur noch drei weitere meiner Kameraden, die aufrecht standen. Die restliche Crew lag auf dem Deck verstreut. Dabei sah ich, wie zwei Soldaten eine Kiste unter Deck schleppten. Gerade noch rechtzeitig richtete ich meine Aufmerksamkeit zurück auf meinen Gegner, der Verstärkung bekommen hatte. Ich machte einen Schritt zurück und stieß mit der Hüfte gegen die Reling. Instinktiv riss ich mein Schwert zur Seite. Klirrend prallten unsere Klingen gegeneinander. Der Aufprall stieß meinen Oberkörper nach hinten. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte in das Meer. Im Fallen sah ich Bogenschützen auf mich anlegen. Dann klatschte ich mit dem Rücken auf die Wasseroberfläche, und versank inmitten von Trümmerteilen, Leichen und Luftblasen.

Kurz darauf tauchten die ersten Pfeile um mich herum in das Wasser ein. Ich rollte mich zusammen, um eine möglichst kleine Fläche zu bieten. An meinem linken Fußgelenk ziepte etwas. Ich tauchte tiefer. Der Beschuss hatte aufgehört und für ein paar Sekunden war es still. Ich zuckte zusammen, als ich eine vom Wasser gedämpfte Explosion hörte. Verwirrt schaute ich nach oben. Die Silhouette des angreifenden Schiffes hatte sich von der Andromeda entfernt. Die Andromeda legte sich auf die Seite und brach in der Mitte auseinander.  Kisten und Fässer rutschten in das Wasser. Zwischendrin schwammen die Toten. Die Überreste der Andromeda sank immer schneller. Das Heckteil sank dicht an mir vorbei. Vom untergehenden Schiff entstand ein Sog, der mich weiter unter Wasser zog. Mit aller Kraft schwamm ich gegen den Sog an.

Ich tauchte mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche. Zitternd holte ich Luft, das Schiff mit den Angreifern ankerte in einiger Entfernung. Ich hoffte, dass man mich für tot und nicht mehr nach mir Ausschau hielt. Für den nächsten Tauchgang hatte ich keine Kraft mehr. Um mich herum schwammen die Überreste der Andromeda. Vor mir trieb ein Fass. Mit zitternden Armen hielt ich mich daran fest. An meinem Fußgelenk wurde das Ziepen zu einem Jucken. Ich tastete danach und zog meine Hand erschrocken zurück, als ich eine Pfeilspitze ertastete. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf das raue Holz.

2. Kapitel
Das Erste was ich spürte war feuchter Sand. Meine Kopfschmerzen hatten sich zu einem stumpfen Stakkato entwickelt, welches im Hinterkopf pochte. Meine Gedanken bewegten sich im Schneckentempo. Völlig orientierungslos richtete ich mich auf und schaute mich um. Neben mir lag mein Messer. Anscheinend hatte ich es ohnmächtig festgehalten. Ich steckte es ein. Den Anderthalbhänder konnte ich nirgendwo entdecken.

Ich war an einem Sandstrand zu mir gekommen, das Meer lag zu meiner Linken. Zu meiner Rechten ging der Sandstrand zu einer Wiese über. Hinter der Wiese standen die Bäume eines Dschungels. Die Bäume machten einen finsteren, abweisenden Eindruck. In der Ferne sah ich einen hohen Berg ohne Spitze. Aus dem Dschungel ragten einzelne hohe Bäume heraus.

Erschöpft machte ich einen Schritt auf den Dschungel zu und fiel wieder in den Sand. Ich rollte mich auf den Rücken und starrte zur Sonne hoch, die am Zenit stand. Das heißt, ich hatte noch ein paar Stunden Zeit mir ein Unterschlupf und Wasser zu finden. Ich rappelte mich auf und humpelte wieder los. Dabei fiel mein Blick auf meinen verletzten Knöchel. Etwas irritierte mich an diesen Anblick, doch es dauerte etwas, bis ich darauf kam. Ein Verband aus Blättern war fest um mein Bein gewickelt. Also gibt es Menschen auf dieser Insel, dachte ich hoffnungsvoll. Doch diese Hoffnung zerbrach schnell wieder. Sie hatten mich hier zwar gefunden, doch hatten sie mich hier liegen gelassen. Versuchshalber fasste ich mir an meine Brust und fand dort einen weiteren Verband. Ich hatte für einen kurzen Moment das Gefühl beobachtet zu werden. Doch es verflog schnell wieder, und ich schalt mich dafür, paranoid zu werden. Nur ein Symptom meines Flüssigkeitsmangels, ermahnte ich mich.

Unter den Bäumen war es kühler als in der prallen Tropensonne. Ich fand einen kräftigen Stock und stützte mich darauf. Außerdem konnte ich ihn als Waffe benutzen. Mittlerweile quälte mich der Durst, und mein Magen sehnte sich nach Nahrung. Ich suchte auf dem Boden nach Tierfährten, denn wo Tiere sind, ist in der Regel auch Wasser. Mit meinem Stock schob ich das Unterholz zur Seite. An vielen der Bäume hingen Früchte, doch ich traute mich nicht welche zu pflücken. Ich wusste nicht welche von ihnen giftig waren. Ich folgte den Küstenverlauf, um sicherzugehen, dass ich mich nicht verirrte. Um mich herum knackte der Wald, was mich öfters herumfahren lässt.

Meine Nerven lagen blank, als ich einen Bach erreichte. In dem klaren Wasser schwammen Fische, die flohen, als mein Schatten über sie fiel. Ich ließ mich auf meine Knie sinken und schöpfte mit beiden Händen Wasser. Ich trank hastig und ich verschluckte mich. Ein Hustenanfall ließ mich das Wasser in meinem Mund ausspucken. Meine Kehle brannte. Anschließend trank ich langsamer, bis ich Bauchschmerzen bekam. Das Wasser gluckerte in meinem Magen. Erschöpft setzte ich mich im Schneidersitz an das Ufer. Während ich still am Ufer saß, kamen nach und nach die Fische zurück. Ich fing an meinen Stock anzuspitzen, sodass ein provisorischer Speer entstand. Vorsichtig veränderte ich meine Stellung. Kauernd beobachtete ich einen Fisch und versuchte die Bewegungen vorauszuahnen. Ich schleuderte den Speer in das Wasser. Die Fische schwammen auseinander. Ich holte das Stück Holz wieder aus dem Wasser.

An dem Ende hing ein silberner Fisch, der noch ein wenig zappelte. Verblüfft betrachtete ich ihn. Es wunderte mich, dass ich gleich beim ersten Mal erfolgreich war. Reine Glücksache, schätzte ich. Ich wartete, bis er nicht mehr zappelte. Mit meinem Messer schlitzte ich den Bauch auf und entfernte die Innereien. Danach schnitt ich dem Fisch den Kopf und Flosse ab. „Lecker Sushi“, sagte ich leise und biss in den Fisch. Nach dem Essen stand ich auf und ging den Bach entlang, auf der Suche nach einer Höhle oder Felsspalte. In der schwülen Luft fing ich an zu schwitzen. Mein Knöchel machte mir Probleme, deshalb kam ich nicht so schnell voran, wie ich wollte. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Als es immer dunkler wurde, schaute ich auf. Die Wolken standen bedrohlich tief. Ich gab die Suche auf und baute mir aus Ästen und kleineren Stämmen einen Unterschlupf. Als ich in die Ritzen der einzelnen Äste Moos stopfte, fing es an zu regnen. Innerhalb von Sekunden war meine Kleidung durchnässt. Ich deckte das Dach noch mit Farn ab. Danach kroch ich in meine selbst gebaute Hütte und zog meine klatschnassen Klamotten aus, damit ich mir keine Erkältung holte. Es war trotz des Regens immer noch warm genug. Meine Sachen legte ich neben mir zum Trocknen hin.

Während der Nacht war der Bach über die Ufer getreten und das Wasser rauschte knapp an meiner selbstgebauten Hütte vorbei. Die Sonne stand knapp über den Bäumen und ich ließ mir das Gesicht wärmen. Danach zog ich mir meine mittlerweile trockenen Klamotten wieder an. Nachdem ich etwas Wasser getrunken hatte, suchte ich etwas Bekanntes zu essen. Eine halbe Stunde später hatte ich eine Armvoll Kokosnüsse gesammelt. An meinem Lagerplatz öffnete ich sie mit einem Stein. Hungrig trank ich die Milch.

Nach dem Essen stellte ich Angelruten her. Ich hoffte, dass die Schnüre aus miteinander verflochtenem Gras hielten. Die Würmer sammelte ich an dem Rand des Baches. Ich rammte die Angelruten in die Erde, als sich hinter mir ein Schwarm Vögel in die Luft flog. Erschrocken drehte ich mich um, zwischen den Bäumen sah ich etwas Rotes aufleuchten. Geistesgegenwärtig hob ich meinen Stock auf und humpelte so schnell wie möglich auf die Stelle zu. Ein Schatten huschte zwischen den Bäumen davon. „Bleib doch stehen“, rief ich dem Schemen hinterher: „Ich tue dir schon nichts!“ Der Schmerz in meinem Fuß zwang mich dazu, mich an einem Baum abzustützen. Ich fluchte leise und massierte meine Brust. Enttäuscht schaute ich dem Schemen hinterher. Ohne Vorwarnung wurde der Schatten von einem zweiten angesprungen. Ein hoher Schrei zerriss die die schwüle Luft. Ich packte meine Waffe fester und ignorierte die Schmerzen.

Das erste, das ich sah war eine großer Tiger. Er lag auf einem Körper. Ich sah nur die Beine, die versuchten das Tier zu treten. Der Kopf der Raubkatze zuckte hin und her, während er versuchte den tödlichen Biss anzusetzen. Ich stach ihm den Speer in die Seite. Der Tiger fuhr herum und fauchte mich an. Übelriechender Atem schlug mir entgegen. Ich ging leicht in die Knie und richtete den Stock auf das Tier. Die Wunde blutete war oberflächlich und hatte ihn nur wütend gemacht. Er setzte zum Sprung an. Ich versuchte auszuweichen, doch der Tiger riss mich zu Boden. Mein Stock verkeilte sich zwischen uns. Das Gewicht drückte mir die Luft aus den Lungen. Panisch versuchte ich mein Messer zu ziehen, und gleichzeitig zu verhindern, dass mir der Tiger in die Kehle biss. Auf einmal war das Gewicht verschwunden. Der Tiger hatte ein Messer in der Brust und taumelte zur Seite. Dieses Mal war es eine tiefe Wunde und das Blut floss heraus. Die Raubkatze schrie gequält. Er stürzte auf die Seite und rührte sich nicht mehr.

Verwirrt richtete ich mich auf. Ich hatte mein Messer noch in der Hand. Mein Retter ging auf den Kadaver zu und zog seines aus dem Körper. Meine Rippen schmerzten und ich holte tief Luft. Er drehte sich um, und ich erkannte dass er eine sie ist. Das Mädchen war ein oder zwei Jahren älter als ich. Ein grünes und ein gelbes Auge musterten mich interessiert und etwas misstrauisch. „Alles in Ordnung?“, fragte ich etwas atemlos. Sie nickte nur und deutete nur auf meinem Arm. Ich folgte mit den Augen ihren Finger. An meinem Arm lief Blut hinab. Ich schob meinem Ärmel einen Stück nach oben und legte eine flache Schnittwunde offen. Sie umfasste meinem Arm mit festen Griff und untersuchte die Verletzung. Aus ihrem Beutel holte sie ein Büschel Pflanzen. Sie rupfte ein paar Blätter ab und steckte sie sich in den Mund. Ich wusste was kommt. So etwas hatte ich bei Seeleuten gesehen, die zur neuen Welt gesegelt waren. Sie verschmierte die feucht-warme Masse über meinen Arm. Dann wickelte sie Blätter über den Brei. Ich betrachtete den Verband. „Du hast mich am Strand verarztet, oder?“, fragte ich. Sie nickte und lächelte scheu. Dann packte sie die restlichen Pflanzen zurück in ihren Beutel und drehte sich um.

Ich folgte ihr in den Wald. An meinen Lagerplatz sammelten wir die Angeln und die beiden Fische, die angebissen hatten, ein. Nach einer gefühlten Stunde, die wir durch den Wald gelaufen sind, stieg der Boden an. Die Bäume wichen nach und nach zurück. Auf dem Boden lagen Felsen. Die meisten waren so groß wie ich, oder kleiner. Manche allerdings waren größer als so manches Segelschiff, welches ich kenne. Staunend sah ich zu einem knapp vier Meter hohem Stein hoch. „Weißt du wie die Steine hergekommen sind?“, fragte ich das Mädchen. „Nein, die lagen schon hier, wie ich hergekommen bin“, antwortete sie mir leise. Dann ging sie weiter.

Wir erreichten eine Formation von Felsen, die ein Rechteck bildeten. Durch eine Ritze zwischen zwei Felsen gelangten wir in den Innenraum. An einer Wand lehnte ein schiefes, selbst gebautes Regal. Darin lagen verschiedene Dinge, von Pfeilspitzen bis hin zu einem unförmigen Sack, dessen Funktion mir nicht ganz erschloss. Als Dach diente eine Konstruktion aus Holzstreben, die Hohlräume füllten Felle aus. In der Mitte war ein Loch freigelassen worden. Etwas erhöht über dem Loch war ein weiteres Dach gebaut, das verhinderte, dass es hereinregnete. Unter der Öffnung war eine Kuhle mit Asche. Die Feuerstelle war mit Steinen umgrenzt. Daneben lag ein Schlafsack. In einer Ecke lag ein Bratspieß. „Hast du das alles selber gebaut?“, fragte ich erstaunt. Sie nickte stolz und strich sich eine Strähne hinter das Ohr.
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Lotta
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Beitrag15.07.2014 22:55

von Lotta
Antworten mit Zitat

Hallo Kolly,

mir gefällt deine Geschichte sehr gut, sie ist auch spannend geschrieben. Einiges ist noch zu bearbeiten, nimm dir raus, was passt.
Die Umganssprache wird mE zu wenig verwendet.

Gruß, Lotta


*******************

Hey
Hier ist das erste Kapitel zusammen mit dem zweiten. Wie steht ihr zum Thema Umgangssprache in dem Text?
LG
Kolliy

1. Kapitel
"Siehst du schon etwas?", brüllte Alexander Sanchez. zu mir herauf.    Alexander Sanchez (Er) war der Kapitän des Seelenverkäufers, auf dem ich angeheuert hatte. Er bezeichnete sie gern(e) weglassen) als hübsches Mädchen in ihren besten Tagen. (Die Andromenda bezeichnete er...) Jeder vernünftige Mensch (was ist ein vernünftiger Mensch?) wartete darauf (Besser: "wünschte sich", "hoffte auf...", "rechnete damit", "erwartete, dass...", "sahen kommen"), dass es bei der nächsten Welle (beim nächsten Unwetter? Sturmböen?) im Hafenbecken versank. Der einzige Grund, weshalb ich auf dem Kahn arbeitete, war, dass ich Geld brauchte. So wie jeder andere, der verrückt genug war sich hier an Bord zu wagen. Nicht dass Sanchez nicht gut bezahlte, aber sonderlich reich wurde man davon nicht. (konnte man davon nicht werden)

In diesem Moment (Ich) stand (gerade) ich im Krähennest und hielt Ausschau nach dem Eiland, die sich nach  Sanchez Karte, die er auf dem Schwarzmarkt irgendeinem dubiosen Händler abgekauft hatte, hier irgendwo befinden musste. (...dass sich laut Karte hier irgendwo befinden musste. Sanchez hatte diese einem dubiosen Händler für viel Kohle abgekauft.)  „Nein“, brüllte ich zurück. Keiner von der Crew ging davon aus, hier etwas zu finden, außer vielleicht der erste Maat, der in diesem Moment aus dem Niedergang hervor kam. Er war ein großer bulliger Kerl mit mehr Muskeln als Hirn. (Er war ein bulliger, Muskelbepackter Kerl und nicht sonderlich helle. Er hatte sein dünnes Hirn versoffen. Ihm stand die Dummheit ins Gesicht geschrieben. Er war ein widerlicher Kerl, der sein bisschen Resthirn dem Suff geopfert hatte usw. ) Keine Ahnung wie er es zum Offizier geschafft (gebracht) hatte. Vielleicht weil er Sanchez bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Arsch kroch.

Wellengang kam auf (Komma) und das Schiff schaukelte (gefährlich) hin und her. (Die Szene leben lassen, eine fesselnde Steigerung formulieren.)   Ich musste mich am Mast festhalten. (Knapp/gerade noch schaffte ich es, den Mast zu ergreifen und mich an ihm festzuhalten/festzuklammern.) Sanchez hatte weniger Glück. Er (statt Sanchez) verlor das Gleichgewicht und wäre gestürzt, wenn ein  Matrose neben ihm ihn nicht aufgefangen hätte. (.......wenn ein anderer Kerl ihn nicht aufgefangen hätte/ .....wenn der Matrose, der neben ihm stand, ihn nicht aufgefangen hätte.) Er hatte trotz seit seiner vielen Jahre (trotz der vielen Jahre), die er zur See fuhr, immer noch keine Seemannsbeine. (Was sind Seemannsbeine? Mir fehlt das Bild.) Der Matrose verzog nicht die Miene.(verzog seine Miene nicht.) Heute Abend wäre der Kapitän wieder Ziel von Spott und Häme geworden. (Bestimmt wird Sanchez heut Abend  wieder Ziel....) Mir war das egal, ich mochte ihn nicht. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Seit ich an Bord war, wurde ich von Sanchez als diebische Brut bezeichnet (Komma) und (damit versuchte er) er versuchte, mich vor allen anderen bloßzustellen. (Der erste Teilsatz erzählt von "diebischer Brut" und der zweite Teilsatz sagt mir nix anderes bzw. nix Neues. Was also sind die Dinge, die ihn bloßstellen? Ich weiß nur von "diebischer Brut, sonst nix. Die Verbindung durch das Wort "damit" könnte mir aufzeigen, dass er ihn genau damit  bloßgestellt wird. Andere Formulierung: "Dieser Widerling ließ wahrhaftig nichts unversucht um mich bei der Mannschaft als Deppen/Kriminellen hinzustellen." Oder du bleibst bei deiner Formulierung: was außer "diebischer Brut", hast du noch zu bieten?) Ich verachtete ihn und hielt ihn für mehr als unfähig, ein Schiff zu befehligen. Aber das war nicht mein Bier, am Ende wollte ich nur meine Bezahlung. Sanchez starrte finster zu mir hoch, als wäre es meine Schuld, dass die Karte offensichtlich gefälscht war. Dann stapfte er unter Deck und sein Hund folgte ihm.(Er stapfte unter Deck, sein Hund trottete ihm mit hängenen Ohren hinterher.)

Ich zog mein(en) Kopf wieder zurück und hielt weiter Ausschau nach etwas, was nicht existierte. Der Wind drehte und ich hörte Möwen. Suchend hielt ich nach den Möwen Ausschau. Auf Backbord entdeckte ich eine Insel. „Land in Sicht“, gab ich Meldung. Sanchez stürmte wieder auf das Deck. „Habe ich euch es nicht gesagt“, rief er freudestrahlend. Dann schaute er zu mir hoch: „Und was sagst du jetzt?“
Ich schüttelte den Kopf: „Das könnte sonst was für eine (sonst was für´ne.....) Insel sein, Capitàn.“ (Matrosen verwenden meist die Umgangssprache.) Wir segelten direkt auf die Insel zu. Das Eiland war von einem Sandstrand umgeben, vereinzelt standen Palmen. Hinter dem Strand lagen rotbraune Felsen. Nach den Steinen wurden die Palmen dichter und gingen zu einem dichten Wald über. Sanchez stellte die Gruppe zusammen, die auf der Insel den Schatz suchen sollte. Die anderen holten die Segel ein und warfen den Anker. (Gib den Figuren Namen, verwende Dialoge, lass es krachen, verwende rauen Seelöwenjargon. "Er rotzte mir vor die Füße.") Der Capitàn bestieg mit zwei weiteren Männern und seinem ersten Maat das Beiboot. Sie ruderten zu der Insel. (zur Insel) Lustlos ließ ich meinen Blick wandern. Die Matrosen stellten sich an der Wassertonne an, wo der Quartiermeister Wasser austeilte. Routiniert kletterte ich hinunter. (Die Matrosen hatten sich durstig an der Wassertonne eingefunden/versammelt. Monoton füllte der Quartiermeister das Wasser in die abgenutzten Becher der Männer und reichte sie ihnen)
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Kolliy
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Beitrag16.07.2014 14:26

von Kolliy
Antworten mit Zitat

Hey Lotta
Danke für das Feedback. Ich werde einiges mitnehmen.
LG
Kolliy
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