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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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08.07.2014 18:30 Leiden eines Krähenvogels von Hardy-Kern
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Seit Tagen höre ich das Krächzen einer Krähe. In einiger Entfernung, sitzt sie einsam auf dem Schornstein eines benachbarten Gebäudes in etwa 20 Metern Höhe.
Mir scheint, ihre Schreie sind von Verzweiflung geprägt.
Was ist mit ihr? Ich beobachte sie durch mein Fernglas und merke, dass sie nach jemandem ruft, indem sie ihren Schnabel nach oben bewegt, um ihre Rufe mit Hilfe des Windes weit schicken zu können.
Aber dieser Jemand kommt nicht, kommt nicht geflogen, scheint nicht mehr anwesend zu sein. So läuft der Vogel auf dem Schornstein hin und her, Klage- oder Lockrufe ausstoßend. Mir scheint es ist das Weibchen des Krähenpaars, welches seit etwa 10 Jahren in einer Pappel gelebt und genistet hatte. Ihr Domizil musste einer Photovoltaik- Anlage weichen; trotzdem blieben sie.
Das ist schon eigenartig, denn Krähen bleiben in der Regel bis an ihr Lebensende ein Paar.
Eines Morgens, es war gegen 5 Uhr, weckt mich die Rabendame mal wieder, im Verein mit dem Gurren meiner ungeliebten Ringeltauben. Einen Wecker benötige ich in den Sommermonaten nicht.
Bisher hatte das Schwarze Paar mich gemieden, aber vielleicht ruft die Dame nach mir, da ich sie nie gestört hatte, obwohl sie mir Einiges vom Nussbaum geklaut hatte.
Die Krähendame scheint eine Frühaufsteherin zu sein und sitzt jämmerlichem krächzend auf ihrem hohen Schornstein. Sie hat ihren Mann immer noch nicht gefunden.
Die Straße vor meinem Haus ist um diese Zeit noch ruhig. Halblaut spreche ich mit der Rabin, sie kann mich hören, da es schallt. Ihr Krächzen wird merklich leiser. Plötzlich hebt sie ab und kommt auf mich zugeflogen. Einige Meter vor mir, im Wipfel einer Tanne findet sie einen Landeplatz. Gespannt stehe ich still. Sie beäugt mich, dreht ihren Kopf hin und her. Ein leises "Krah" ist zu hören. Ich spreche sie an, sie scheint mir Beachtung zu schenken.
Was sie will, kann ich nicht mehr erfahren, denn ein Auto kommt die Straße herauf gefahren.
Ein lautes „Krah“, lässt mich nachdenklich zurück.
Sie kreist immer noch über meinem Haus, sitzt auf ihrem geliebten, mit Erinnerungen behafteten Schornstein, beobachtet mich und ist still geworden.
1234Wie es weitergeht »
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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08.07.2014 18:41
von Einar Inperson
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Hallo Hardy,
bis auf ein paar Kommafehler, die ich dir gerne lasse, ist das für mich der stärkste Text, den ich bisher von dir gelesen habe.
Ich wüsste gar nicht, wo ich hier in der Werkstatt da groß ansetzen sollte.
Wo hier und da etwas geändert werden könnte, würde das in deinen Stil eingreifen, der doch den Charakter aller deiner Texte ausmacht.
Ist jetzt mehr ein Feedback-, denn ein Werkstattkommentar geworden. Ist hoffentlich nicht zu schlimm.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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08.07.2014 18:51
von Hardy-Kern
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Hallo Einar!
Wow!
Habe noch etwas Zeit bis zum Spiel, so dass ich antworten kann.
Freue mich ehrlich für deinen Kommentar!
Hatte schon bessere Geschichten, aber gelöscht.
Man kennt den Geschmack der User oftmals nicht so genau, leider.
Danke!
Hardy
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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08.07.2014 18:58
von Einar Inperson
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Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben: | Man kennt den Geschmack der User oftmals nicht so genau, leider. |
Ergänzung:
Zu meinem Geschmack. Ein doller letzter Satz.
Zitat: | Sie kreist immer noch über meinem Haus, sitzt auf ihrem geliebten, mit Erinnerungen behafteten Schornstein, beobachtet mich und ist still geworden. |
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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08.07.2014 20:47 Re: Leiden eines Krähenvogels von Constantine
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Hallo Hardy,
danke für deine nette, kurze Geschichte. Sie hat mir gut gefallen und dein Prota scheint nun eine Vogeldame an der Backe zu haben.
Einige Anmerkungen zu deinem Text:
Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben: | Seit Tagen höre ich das Krächzen einer Krähe. In einiger Entfernung,(kein Komma) sitzt sie einsam auf dem Schornstein eines benachbarten Gebäudes in etwa 20 Metern Höhe. <-- aus Interesse: ist das etwa 20 Meter höher als der Prota von seinem Zimmer aus oder 20 Meter Höhe vom Gebäude aus, zu dem der Schornstein gehört?
Mir scheint, ihre Schreie sind von Verzweiflung geprägt.
Was ist mit ihr? Ich beobachte sie durch mein Fernglas und merke, dass sie nach jemandem ruft, indem sie ihren Schnabel nach oben bewegt, um ihre Rufe mit Hilfe mithilfe des Windes weit schicken zu können.
Aber dieser Jemand kommt nicht, kommt nicht geflogen, scheint nicht mehr anwesend zu sein. So läuft der Vogel auf dem Schornstein <-- du hast bereits im oberen Abschnitt geschrieben, dass der Vogel auf dem Schornstein ist. Kannst du mMn hier weglassen. hin und her, Klage- oder Lockrufe ausstoßend. Mir scheint es ist das Weibchen des Krähenpaars <-- du solltest dich entscheiden, ob es sich hier und Raben oder Krähen handelt, nicht Krähenpaar und später Rabin. Das passt nicht. welches seit etwa 10 Jahren in einer Pappel gelebt und genistet hatte. Ihr Domizil musste einer PhotovoltaikFotovoltaik-(kein Leerzeichen) Anlage weichen; trotzdem blieben sie. <-- wo ist deinem Prota das Vogelpärchen danach aufgefallen. Wo haben sie dann genistet, gelebt? Oder kam nach der Fotovoltaik-Anlage die "Trennung" des Paares?
Das ist schon eigenartig, denn Krähen bleiben in der Regel bis an ihr Lebensende ein Paar.
Eines Morgens, es war gegen 5 Uhr, weckt mich die Rabendame <-- Krähe oder Rabe? mal wieder, im Verein mit dem Gurren meiner ungeliebten Ringeltauben. Einen Wecker benötige ich in den Sommermonaten nicht.
Bisher hatte das Schwarze schwarze Paar mich gemieden, aber vielleicht ruft die Dame nach mir, da ich sie nie gestört hatte, obwohl sie mir Einiges einiges vom Nussbaum geklaut hatte.
Die Krähendame scheint eine Frühaufsteherin zu sein <-- die Vogeldame krächzt seit Tagen. Es ist anzunehmen, dass sie auch seit Tagen frühmorgendlich mit ihrem Krächzen beginnt, oder? Anstelle "scheint" würde ich es direkter formulieren mit "ist eine Frühaufsteherin". und sitzt jämmerlichem krächzend auf ihrem hohen Schornstein. Sie hat ihren Mann immer noch nicht gefunden. <-- da sie weiterhin krächzt, ist das denkbar.
Die Straße vor meinem Haus ist um diese Zeit noch ruhig. Halblaut spreche ich mit der Rabin <-- Rabe oder Krähe? , sie kann mich hören, da es schallt. <-- wo schallt es? Reagieren die Ringeltauben auf sein Sprechen, oder sind sie unbeeindruckt? Ihr Krächzen wird merklich leiser. Plötzlich hebt sie ab und kommt auf mich zugeflogen. Einige Meter vor mir, im Wipfel einer Tanne findet sie einen Landeplatz. Gespannt stehe ich still. Sie beäugt mich, dreht ihren Kopf hin und her. Ein leises "Krah" ist zu hören. Ich spreche sie an, sie scheint mir Beachtung zu schenken.
Was sie will, kann ich nicht mehr erfahren, denn ein Auto kommt die Straße herauf gefahren. <-- was passiert da?
Ein lautes „Krah“, lässt mich nachdenklich zurück. <-- fliegt sie aufgrund des nahenden Autos fort?
Sie kreist immer noch <-- wann hat sie damit begonnen, dass es hier "immer noch" heißt? über meinem Haus, sitzt auf ihrem geliebten, mit Erinnerungen behafteten Schornstein, und beobachtet mich und ist still geworden. |
Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.
Gerne gelesen.
LG,
Constantine
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 08.07.2014 20:52
von Rainer Prem
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Hallo,
ich muss gestehen, dass ich mit dieser Art Geschichte persönlich nicht viel anfangen kann, aber der Stil gefällt mir.
Ich will nur an einer Stelle Feedback geben: Die "Photovoltaik-Anlage" fällt so irgendwie komplett heraus. Allein die Zeit, die man braucht, bis man das Wort gelesen hat, lässt einen schon vergessen, was vorher war... Vielleicht findest du da etwas besseres?
Einen Parkplatz vielleicht.
Grüße
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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08.07.2014 22:06
von Constantine
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Hallo Hardy,
noch ein Zusatz von meiner Seite:
Dein Titel "Leiden eines Krähenvogels" würde ich auch überdenken. "Krähenvogel" ist doppelgemoppelt, oder? Eine Krähe ist ein Vogel. Vielleicht "Leiden einer Krähe", solltest du bei der Tierart Krähe bleiben. Man sagt "Rabenvogel", aber hierbei ist mit Rabenvogel eine Art aus der Familie der Raben gemeint, es kann auch eine Elster gemeint sein mit Rabenvogel.
Den Begriff "Krähenvogel" als solches kenne ich nicht und in dieser Hinsicht kenne ich nur die Krähe als Vogel.
LG,
Constantine
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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09.07.2014 07:51
von Hardy-Kern
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Hallo Constantine.
Natürlich handelt es sich bei einer Krähe um die Gattung der Rabenvögel.
Mir kam das nach dem Absenden auch etwas komisch vor.
Nun sitzt die Krähe erst mal auf dem Schornstein und klagt. Dann wird sie unruhig und läuft hin und her.
Eigentlich müsste die Lage des Schornsteins klar sein, denn er steht in meinem Blickwinkel.
Im Nachhinein gefällt mir die Geschichte nicht, ich muss eine andere Variante mit einer Pointe finden, nur ob das besser wird...?
Danke, werde ich noch überarbeiten.
Hardy
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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09.07.2014 08:07
von Hardy-Kern
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: |
Ich will nur an einer Stelle Feedback geben: Die "Photovoltaik-Anlage" fällt so irgendwie komplett heraus. Allein die Zeit, die man braucht, bis man das Wort gelesen hat, lässt einen schon vergessen, was vorher war... Vielleicht findest du da etwas besseres?
Einen Parkplatz vielleicht. |
Ja, ich habe auch überlegt, nur bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich die Authendizität der Geschichte einhalten wollte.
Es klingt naturfremd, ist aber leider Tatsache in dieser naturfeindlichen Zeit.
So weit ich von meinem Garten aus sehen kann, glitzern mich die Module dieser 7,2 ha großen Anlage an. Furchtbar.
Und so, wie man mich nicht fragte, so ein Monstrum vor mein Grundstück zu platzieren, ebenso wenig befragte man das Krähenpärchen zu ihrem Wohnrecht. Und auch andere Tierarten kamen nicht zu Wort.
Danke.
Hardy
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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09.07.2014 10:04
von Constantine
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Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben: | Im Nachhinein gefällt mir die Geschichte nicht, ich muss eine andere Variante mit einer Pointe finden, nur ob das besser wird...?
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Ich denke, was kaum herauskommt, ist wie dein Prota zu der Krähe steht. Du könntest ihn zuerst mürrisch und genervt zeigen, weil ihn das Rufen der Vogeldame stört. Vielleicht haben ihn die Krähen von je her gestört und er hat sich griesgrämig über sie geärgert. Innerlich jagt er die Vogeldame zum Teufel, möge sie sich endlich einen neuen Lebensraum suchen oder einen neuen Vogelmann.
Nach und nach ändert sich die Wut und das Genervtsein deines Protas und in ihm wächst ein Gefühl von Verständnis und Mitleid für die Vogeldame, weil sie allein und verlassen wirkt (vielleicht eine Parallele zu ihm, seine Einsamkeit wandelte sich im Laufe der Zeit zu einer mürrischen Grundhaltung) und mit ihr mitfiebert, dass ihr Rufen von Erfolg gekrönt wird. Und eines Morgens, aus einer Laune heraus, spricht er sie an und ihr Interesse an ihm ist geweckt.
Vielleicht ein offenes Ende belassen. Ich würde keine zu aufgesetzte oder "knallige" Pointe wählen, sondern eher eine subtile, kleine Pointe, passend zur Geschichte. Die Pointe sollte zum (Schreib-)Stil passen und nicht als Fremdkörper wirken.
LG,
Constantine
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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09.07.2014 17:32
von Hardy-Kern
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Hallo Constantine.
Deine Einschätzung gefällt mir gut.
Wie das Ding aber biegen, wohin man es haben möchte?
Es ist nur eine kleine Geschichte, im Vorbeigehen, als Gedanken (30 min.) geschrieben, ohne größere Interpretationsmöglichkeiten.
Natürlich könnte ich meinem ironischen Stil treu bleiben, würde aber die Geschichte (nur eine kleine Beobachtung) zerstören.
Als Pointe vielleicht so:
Mein Freund besucht mich, ich erzähle von meinen Beobachtungen.
Er lächelt, zeigt mir die Meise nach dem dritten Bier und stimmt ein Lied an.
"Zwei Vögel wollten Hochzeit machen, auf der grünen Heide,
Fidili, Fidila, Fidibumms..."
In diesem Moment fliegt die schwarze Dame in Begleitung über uns hinweg und grüßt mit Krah. Ist es nun ihr Alter oder ein Neuer?
Kommentar sinnlos.
Hardy
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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10.07.2014 10:19
von Constantine
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Hallo Hardy,
dein ironischer Stil würde deine Geschichte (Beobachtung) mMn nicht zerstören, es wäre nur eine andere Geschichte mit einem anderen Schwerpunkt.
Du könntest deine Idee mit deinem Prota und seinem Freund beim gemeinsamen Bier und Plausch aufgreifen, deinen Text neu verfassen und darin die Krähenbegenbenheit verweben. Vom Ton her wäre das eine andere Geschichte, aber vielleicht würde dir dieser ironische Ansatz besser gefallen.
Ausprobieren.
LG,
Constantine
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2756 Wohnort: Im sonnigen Süden
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10.07.2014 14:41
von fancy
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Hallo Hardy,
hallo Costantine,
ich mag es gar nicht, dir lieber Constantine, zu widersprechen, aber:
ich mag das Ende, wie es ist! Die offenen Fragen, ob die Vogeldame ihren Mann findet, ob Mann und Vogeldame sich weiter anfreunden usw.
Das würde ich auf keine Fall ändern.
Und, lieber Hardy, ich finde, die Geschichte ist es wert, sich weiter mit ihr zu beschäftigen, einige "scheint" hier und da entfernen. Ach ich schreibe meine Anmerkungen in den Text. Und ich bin mit Constantine einer Meinung, dass du dich entscheiden musst, ob es eine Krähe oder ein Rabe ist.
Zitat: |
Seit Tagen höre ich das Krächzen einer Krähe. In einiger Entfernung, (kein Komma) sitzt sie einsam auf dem Schornstein eines benachbarten Gebäudes in etwa 20 Metern Höhe.
Mir scheint,(ihre Schreie hören sich an, als seien sie) sind von Verzweiflung geprägt.
Was ist mit ihr? Ich beobachte sie durch mein Fernglas und merke, dass sie nach jemande (n) m ruft, indem sie ihren Schnabel nach oben bewegt, um ihre Rufe mit Hilfe des Windes weit (zu) schicken zu können.
Aber dieser Jemand kommt nicht, kommt nicht geflogen, scheint nicht mehr anwesend zu sein.
(Das würde ich etwas anders formulieren. Vielleicht so: ..., ist scheinbar nicht mehr da. ..., scheint nicht mehr da zu sein. oder ähnlich.)
So läuft der Vogel auf dem Schornstein hin und her, Klage- oder Lockrufe ausstoßend. Mir scheint (Ich glaube, ) es ist das Weibchen des Krähenpaars, welches seit etwa 10 Jahren in einer Pappel gelebt und genistet hatte. Ihr Domizil musste einer Photovoltaik- Anlage weichen; trotzdem blieben sie.
(Wie Constantine schon anmerkte, die Fortovoltaik-Anlage. Und ich würde mir hier auch wünschen, dass du dem Leser verrätst, wo die Vögel sich nach der Pappel niedergelassen haben.)
Das ist schon eigenartig, denn Krähen bleiben in der Regel bis an ihr Lebensende ein Paar.
(Hier wechselt die Zeit, was korrekt ist, weil du ja in die Vergangenheit gehst, aber dann musst du auch dabei bleiben.)
Eines Morgens, es war gegen 5 (Schreibe die Zahlen bitte aus.) Uhr, weckt [b](e) [/b] mich die Rabendame mal wieder, im Verein mit dem Gurren meiner ungeliebten Ringeltauben.
Hm, wenn ich weiter lese, gelange ich zu der Überzeugung, der Satz gehört auch ins Präsens, oder? Wann spielt die Geschichte? Ist das eine Rückbetrachtung, oder was? Überlege dir, wann du erzählst und die Reihenfolge der Ereignisse und passe die Geschichte daran an. So wie es ist, ist es verwirrend.
Einen Wecker benötige ich in den Sommermonaten nicht.
Ich weiß, dass diese Aussage heute noch gültig ist, womit der Zeitwechsel zurück ins Präsens erklärt werden könnte, aber es liest sich unrund, wenn du in den Zeiten so hin und her springst.
Bisher hatte das S (s) chwarze Paar mich gemieden, aber vielleicht ruft die Dame nach mir, da ich sie nie gestört hatte, obwohl sie mir Einiges vom Nussbaum geklaut hatte.
Bist du hier wieder im Jetzt? oder immer noch in der Vergangenheit? Der Satz müsste überarbeitet werden. Vielleicht so, oder ähnlich:
Bis heute hatte mich das schwarze Paar gemieden. Warum ruft die Dame nun plötzlich nach mit? Vielleicht, weil ich sie nie gestört habe, obwohl sie mir einiges vom Nussbaum klauten?
Wie gesagt, nur Vorschläge, dir fällt sicher etwas anders ein.
Die Krähendame scheint (ist) eine Frühaufsteherin zu sein und sitzt jämmerlichem krächzend auf ihrem hohen Schornstein. Sie hat ihren Mann immer noch nicht gefunden. (Ich würde schreiben, ihr Mann sei immer noch nicht aufgetaucht, denn sie ruft zwar nach ihm, aber du beschreibst nicht, dass sie ihn sucht.)
Die Straße vor meinem Haus ist um diese Zeit noch ruhig. Halblaut spreche ich mit der Rabin (der Krähe, der Schwarzen, dem Vogel?) , sie kann mich hören, da es schallt., denn sie sieht zu mir hinüber, i Ihr Krächzen wird merklich leiser. Plötzlich hebt sie ab und kommt auf mich zugeflogen. Einige Meter vor mir, im Wipfel einer Tanne (Komma) findet sie einen Landeplatz. Gespannt stehe ich still. Sie beäugt mich, dreht ihren Kopf hin und her. Ein leises "Krah" ist zu hören. (dringt an mein Ohr?) Ich spreche sie an, sie scheint schenkt mir Beachtung zu schenken.
Du beschriebst es, so wie du es empfindest. Hier brauchst du nicht auf Objektivität achten. Der Leser erwartet sogar, dass du aus deiner ganz subjektiven Sicht beschreibst.
Was sie will, kann ich nicht mehr erfahren erfahre ich nicht mehr , denn ein Auto kommt die Straße herauf gefahren. (Erwähne kurz, dass der Vogel davon fliegt.)
Ein lautes „Krah“, lässt mich nachdenklich zurück.
Sie kreist immer noch über meinem Haus, sitzt auf ihrem geliebten, mit Erinnerungen behafteten Schornstein, beobachtet mich und ist still geworden. |
Wie schon gesagt, würde ich das Ende nicht ändern. Aber umformulieren. Denn entweder sie fliegt, oder sie sitzt, oder sie tut es nach einander. Was denn nun?
Vielleicht schreibst du, dass du sie beobachtest, wenn sie fliegt, sitzt und guckt?
Mach was draus, Hardy!
Ich mag Krähen Geschichten!
Ich hoffe, es ist etwas Brauchbares für dich dabei.
Liebe Grüße
fancy
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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10.07.2014 15:33
von Constantine
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Juhu, noch jemand, der Krähengeschichten mag.
Liebe fancy, toller, hilfreicher Kommentar von dir, wie ich finde , und so weit sind wir nicht auseinander, was das offene Ende angeht (ich hatte Hardy vorgeschlagen, ein offenes Ende zu belassen, aber du hast recht, ich habe nicht gefordert, sein gegenwärtiges, offenes Ende zu belassen).
Ich mag das Ende, wie es in der jetzigen Fassung ist, und genau deinen Gedanken: "ob die Vogeldame ihren Mann findet, ob Mann und Vogeldame sich weiter anfreunden usw." stimme ich zu und lässt dem Leser die Möglichkeit, sich ein Ende vorzustellen.
(sorry, sollte mein Beitrag zu off-topic sein)
LG,
Constantine
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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10.07.2014 21:07
von Einar Inperson
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Da hat Hardy einen ja Text eingestellt, der zu Diskussionen einlädt.
Für mich z.B. bleibt der letzte Satz wunderbar gelungen. Ich habe keine Probleme mit der zeitlichen Abfolge. In diesem Satz ist die Ist-Situation eines Zeitraumes, mal fliegt sie, mal sitzt sie, eingefangen. Der Gedanke, dass sie gleichzeitig fliegt und sitzt, scheidet allein von der Logik schon aus.
Auch den Titel Krähenvogel finde ich passend.
Der beschriebene Vogel dürfte die Rabenkrähe (Aaskrähe; corvus corone) sein. Mir gefällt es, aus dem Rabenvogel einen Krähenvogel zu kreieren.
Schade Hardy, dass du von deinem Text selbst nicht so ganz überzeugt bist.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
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"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2661 Wohnort: Reutlingen
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11.07.2014 00:13
von Mogmeier
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Hallo Hardy,
deine Geschichte: Im Großen und Ganzen eine wunderschöne Momentaufnahme; und, wie ich finde, fast schon ein wenig verträumt (hier im positiven Sinne gemeint). – Leider habe ich den Fehler gemacht, mir die ersten Kommentare dazu durchzulesen, wodurch das Feeling der "Blauen Stunde" dieser Momentaufnahme reichlich zerstört worden ist.
Okay, meine Vorredner haben hier ja schon einige Fehlerchen aufgezeigt. Einige davon hätte ich jetzt so beim ersten Durchlesen einfach mal ignoriert. (Ich lasse mich eh nur mit Vorliebe zu astrophysikalischen Gegebenheiten zum Erbsenzählen verleiten!)
Die Frage, ob nun Krähe oder Rabe, war und ist für mich in dem Moment zweitrangig. Auf jeden Fall handelt es sich um einen großen schwarzen Vogel ...
Aber eine Erbse kullerte mir dann doch noch entgegen:
Die Höhenangabe (die 20 Meter) stört und verreißt das verträumte Bild ungemein. Ich meine, der Begriff Schornstein allein gibt doch schon zur Genüge Ausdruck, dass es hoch hinausgeht.
Und zum Setting: Für meinen Geschmack fehlt es hier etwas an unterstreichender Melancholie. Ich meine, so ein Vogel kann ja auch fliegen ... sonst wohin. Aber was hält ihn davon ab (wegzufliegen)? Sind es vielleicht die trüben Wolken am Himmel, die ihrer Tage müde sind?
Gerne gelesen!
Gruß,
Mog
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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11.07.2014 14:15
von Hardy-Kern
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Mogmeier hat Folgendes geschrieben: |
Und zum Setting: Für meinen Geschmack fehlt es hier etwas an unterstreichender Melancholie. Ich meine, so ein Vogel kann ja auch fliegen ... sonst wohin. Aber was hält ihn davon ab (wegzufliegen)? Sind es vielleicht die trüben Wolken am Himmel, die ihrer Tage müde sind? |
Sportlich (Invalide), wie ich bin, rolle ich das Feld der Kritiker von Hinten auf.
Brustschwellen- , ein neuer Mod besucht meinen bescheidenen Text.
Leider gibt es kaum noch verträumte Bilder, wenn wir von den Tieren dieser Welt sprechen oder schreiben... leider.
Über die Höhenangabe des Gebäudes, mit dem aufgesetzten Schornstein hatte ich auch nachgedacht. Mal sehen, wie ich das löse.
Warum die nun anscheinende Krähenwitwe noch da ist, hat bestimmt seine Gründe. Mein Nachbar hält noch Hühner, da sind auch Hähne dabei, die viel Krach machen und da wird dann auch mal stiebitzt.
Könnte sein. Vielleicht bin ich hässlicher Vogel auch der Grund? (siehe Avatar)
Hab' oben beschrieben, dass dieses Paar viele Jahre hier nistete.
Auch mal etwas besser lesen, erspart dem Schreiber viel Arbeit.
Hardy
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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11.07.2014 14:29
von Hardy-Kern
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Einar Inperson hat Folgendes geschrieben: |
Für mich z.B. bleibt der letzte Satz wunderbar gelungen. Ich habe keine Probleme mit der zeitlichen Abfolge. In diesem Satz ist die Ist-Situation eines Zeitraumes, mal fliegt sie, mal sitzt sie, eingefangen. Der Gedanke, dass sie gleichzeitig fliegt und sitzt, scheidet allein von der Logik schon aus.
...Schade Hardy, dass du von deinem Text selbst nicht so ganz überzeugt bist. |
Hallo Einar.
Ist doch klar, mal sitzt Sie, ruft verzweifelt, um dann wieder zu starten und Ihn zu suchen.
Überzeugt bin ich eigentlich immer von meinen Texten und gestehe, überrascht zu sein von der angenehmen Kritik.
Noch dazu, da ich diese paar Zeilen in einer halben Stunde gepinselt habe.
Komische Welt, manchmal.
Hardy
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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11.07.2014 14:46
von Hardy-Kern
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Hallo Fancy und Constantine!
Eure Rezensionen gefallen mir. Habe sie kopiert und unter die Geschichte eingefügt, die ich leider erst später überarbeiten kann. (zeitlich bedingt)
Auch hat sich meine Freundin wieder gemeldet, die ich seit Tagen nicht mehr gesehen hatte. Es scheint, sie ist tatsächlich allein geblieben.
Derartige Geschichten könnte man in verschiedenen Varianten schreiben; Möglichkeiten hat man zu Genüge. Zum Bezug auf uns Menschen, wäre natürlich auch eine Fabel möglich, nur soweit wollte ich nicht gehen.
So ist das Leben, auch bei den Tieren.
Dank an Euch.
Hardy
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2661 Wohnort: Reutlingen
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11.07.2014 16:51
von Mogmeier
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Hallo Hardy,
hier noch ein kleiner Nachtrag.
Irgendwie, und das fand ich so toll, erinnerte mich deine Geschichte an meine Begegnung mit so 'nem Krähenpärchen, das direkt hinter meinem Haus nistete – jahrelang. Und einer der beiden Vögel, ich weiß nicht ob Herr oder Frau Krähe, war ganz mutig und zeigte mir gegenüber überhaupt keine Scheu. Der ließ sich immer auf dem Geländer meines Balkons nieder und thronte dort genüsslich, auch wenn ich gerade den Balkon nutzte. Sobald ich aber den Fotoapparat rausholte, um den Vogel zu fotografieren, flog er jedes Mal davon (also der Vogel, nicht der Fotoapparat).
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2756 Wohnort: Im sonnigen Süden
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11.07.2014 17:45
von fancy
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Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben: | Hallo Fancy und Constantine!
Eure Rezensionen gefallen mir. Habe sie kopiert und unter die Geschichte eingefügt, die ich leider erst später überarbeiten kann. (zeitlich bedingt)
Auch hat sich meine Freundin wieder gemeldet, die ich seit Tagen nicht mehr gesehen hatte. Es scheint, sie ist tatsächlich allein geblieben.
Derartige Geschichten könnte man in verschiedenen Varianten schreiben; Möglichkeiten hat man zu Genüge. Zum Bezug auf uns Menschen, wäre natürlich auch eine Fabel möglich, nur soweit wollte ich nicht gehen.
So ist das Leben, auch bei den Tieren.
Dank an Euch.
Hardy |
Es freut mich, wenn die Anmerkungen dir hilfreich sind, Hardy. Wann du die Geschichte überarbeitest, ist dir überlassen. Aber wenn du sie einfach in eine Schublade legst und vergisst, gibt es Haue!
Liebe Grüße
fancy
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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11.07.2014 18:09
von Constantine
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Schublade wäre unschön, aber gleich mit Haue drohen. Fancy darf das.
Ich freue mich, wenn was Hilfreiches dabei war.
LG,
Constantine
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