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Betonherz

 
 
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Sanuk
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 60
Beiträge: 61
Wohnort: Frankfurt am Main


S
Beitrag29.06.2014 21:00
Betonherz
von Sanuk
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Therion fror. Vor allem sah er nichts. Undurchdringliche Schwärze umgab ihn. Er öffnete die Augen. Waren sie jetzt offen? Es machte keinen Unterschied. Er hob die Hand vor das Gesicht. Nichts. Vorsichtig streckte er die Hände nach beiden Seiten aus. Er spürte nichts um sich. Der Boden unter seinen Füßen war hart und kalt. Er stampfte mit dem Fuß auf. Es hallte laut. Ein großer Raum? Wo war er nur! Die Dunkelheit schien schon ewig zu dauern. Das Zeitgefühl hatte er verloren.

Therion schrie auf und presste beide Hände vor die Augen. Ein brennend greller Lichtstrahl schoss auf seine Netzhaut. Vor Schmerz schien ihm der Schädel zu zerplatzen. Sein Gehirn hörte scheinbar auf zu funktionieren, seine Knie wurden weich, er sank zu Boden.

»Bürger!« Die Stimme zerstörte die vorher herrschende Stille.

»Bürger Therion!« Langsam wurde er wieder klarer. Er nahm die Hände herunter. Therion blinzte mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen in die Richtung, aus der die Worte kamen. Von dort kam auch der scharfe Neonstrahl.

Seine Augen gewöhnten sich an die Helligkeit. Eigentlich war der Lichtstrahl nicht so stark. Eine Neonleuchte hing in der linken oberen Ecke. Sie erhellte den Raum, in dem Therion völlig allein war. Stahlbeton überall. Schmucklos, grau. Grau überall. Genauso grau fühlte sich Therion. Hoffnungslos, niedergeschlagen.

»Bürger Therion. Sie haben gegen §238 der weltweiten Grundgesetze verstoßen. Das ist ein ernstes Vergehen!«

»Wer sind Sie? Wo bin ich hier?«

»Oberrichter Haldorn. Sie sind im Strafkomplex der Hauptstadt.«

Therion war verwirrt. Rhenania, die Hauptstadt, war von seiner Kolonie mehr als 600 km entfernt. Wie war er hierher gekommen?

»Richter...«

»Schweigen Sie! Ich werde keine Ausrede gelten lassen. Sie werden den Strafkomplex erst nach Ende ihrer Lagerhaft verlassen. Ich werde das Strafmaß verkünden und sie werden sich sofort in Haft begeben.«

»Aber, was habe ich getan?!«

»§238...«

»Was heißt das?!«

»...besagt das Verbot der gefühlsmäßigen Zuwendung zu einem anderen Individuum. Gefühlmäßige Zuwendung ist gegen die höchstmögliche Effektivität des Handelns gerichtet und hat daher zu unterbleiben. Zuwiderhandlungen sind mit Lagerhaft von 2 bis 5 Jahren zu ahnden. In dieser Zeit wird der Schuldige einer psychologischen Neuorientierung unterzogen, die ihn zu einem effektiven Bürger der Republik Europa macht.«

Langsam verstand Therion. Sandia! Es war ihm immer unwohl gewesen, wenn sie in der Nähe war. Seltsame Magenschmerzen, Schwindel, und sein Gehirn hatte deutlich langsamer gearbeitet. Nach einer Weile war zum Koloniearzt gegangen. Der hatte sich alles angehört und Therion nur ernst angesehen. Schließlich hatte er angekündigt, dass alles Notwendige veranlasst würde. Dann hatte er ihn wieder weg geschickt. Am nächsten Tag war sein Vorarbeiter gekommen, und hatte ihm eröffnet, dass er ab sofort in Halle 7 arbeiten würde, am anderen Ende der Kolonie. In der Unterkunft waren bei seiner Rückkehr bereits die wenigen Habseligkeiten in einer Kiste verstaut gewesen, und drei Männer hatten ihn in den neuen Bezirk begleitet.
Am neuen Ort war es ihm nicht besser gegangen. Sandia war in seinen Träumen erschienen und bei der Arbeit hatte er immer noch nicht die Quote erfüllt. Wieder zum Koloniearzt. Der hatte den Bericht gelesen, den die Aufseher, die Therion dieses Mal hingebracht hatten, ihm überreichten.
Dann hatte er geseufzt, und zu dem Impfgerät gegriffen, dass auf seinem Schreibtisch lag. Er hatte das Gerät auf Therions Unterarm gepresst und eine Taste gedrückt. Therion war schwarz geworden und nach seinem Erwachen war er in der Dunkelheit gewesen.

Das Unwohlsein war also gefühlsmäßige Zuwendung zu Sandia gewesen? Gefühlsmäßige Zuwendung. Therion wusste eigentlich nicht, was das war. Er hatte im Historikunterricht davon gehört, dass die Menschen früher etwas kannten, dass sie Liebe genannt hatten. Aber in der Republik Europa herrschte nun die bedingungslose Effektivität.

Alle Männer wurden von Zeit zu Zeit ärztlich untersucht, und manchmal wurde ihnen eine Flüssigkeit entnommen, die in Glasröhrchen gelagert wurde. Auch Frauen erhielten Untersuchungen. Daraufhin wurde manche für einige Zeit in andere Betriebe versetzt, die zu Reproduktionsanstalten gehörten. Sie kehrten nach 9 Monaten zurück. Aus den Anstalten wurden auch neue, kleine Menschen in Bildungsanstalten versetzt, die sie nach 15 Jahren verließen. Dort war auch Therion gewesen. Dort hatte er alles gelernt, was er benötigte, um ein effektiver Bürger der Republik sein zu können.

»Bürger Therion! Sie werden sich jetzt in das Arbeitslager 4 Alpha begeben. Dort werden sie für 4 Jahre verbleiben. Danach werden sie in die tropische Kolonie Kongonia versetzt werden.«

»Aber ich habe nichts getan!!«

»4 Jahre und 2 Monate!«

»Wo ist Sandia?!«

»4 Jahre und 4 Monate!«

Therion zitterte. Die Angst floß wie flüssiger Beton in sein Herz. Er erstarrte innerlich. Effektivität!

Schwärze, Stille. Die Rückkehr der Dunkelheit schien ihm eine Ewigkeit anzudauern. Aber es war wohl nur ein Moment. Vor ihm leuchtete ein schwaches Licht auf, dass die Schwärze kaum durchdrang. Dort war eine Art Tür. Darin stand jemand und winkte ihm. Er sollte kommen. Therion hatte Angst davor, was hinter der Tür auf ihn wartete. 4 Jahre und 4 Monate Lagerhaft!

Zaghaft setzte er sich in Bewegung und ging schleppend auf die Tür zu und auf den Mann, der dort wartete. Der Uniformierte blickte ihm streng entgegen. Therion wollte wegrennen, aber wohin? Zurück in die Schwärze. Dort ging es nirgendwo hin. Nach scheinbar endloser Zeit erreichte er die Tür. Der Uniformierte packte ihn, zog ihn durch die Tür und schob ihn weiter an das obere Ende einer Treppe, die steil in die Tiefe führte.
»Vorwärts!«
Mit zitternden Händen packte Therion die Handläufe neben der Treppe. Ihm schwindelte vor dem Abgrund, der sich vor ihm auftat.
Der Uniformierte schubste ihn und Therion drohte zu stürzen. Aber er fing sich ab, und mit zitternden Knien stieg er Stufe für Stufe hinab. Dorthin, wo endlose 4 Jahre und 4 Monate auf ihn warteten.

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saher
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 154
Wohnort: baiuvarische Großstadt


Beitrag30.06.2014 10:01
Re: Betonherz
von saher
Antworten mit Zitat

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Therion fror. Vor allem sah er nichts. Undurchdringliche Schwärze umgab ihn. Er öffnete die Augen. Waren sie jetzt offen? Es machte keinen Unterschied. Er hob die Hand vor das Gesicht. Nichts. Vorsichtig streckte er die Hände nach beiden Seiten aus. Er spürte nichts um sich. Der Boden unter seinen Füßen war hart und kalt. Er echt jetzt, jeder zweite Satz muss mit "er" beginnen?stampfte mit dem Fuß auf. Es hallte laut. Ein großer Raum? Wo war er nur! Die Dunkelheit schien schon ewig zu dauern. Das Zeitgefühl hatte er verloren.

Therion das passiert, wenn man keine Zeit mehr hatte, um sich das Geschriebene durchzulesen, ne? schrie auf und presste beide Hände vor die Augen. Ein brennend greller Lichtstrahl schoss auf seine Netzhaut. Vor Schmerz schien ihm der Schädel zu zerplatzen. Sein Gehirn hörte scheinbar auf zu funktionieren, seine Knie wurden weich, er sank zu Boden.

»Bürger!« Die Eine (wir kennen sie noch nicht)Stimme zerstörte die vorher herrschende Stille.

»Bürger Therion!« Langsam wurde er wieder klarer. Er nahm die Hände herunter. Therion blinzte mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen in die Richtung, aus der die Worte kamen. Von dort kam auch der scharfe Neonstrahl.

Seine Augen gewöhnten sich an die Helligkeit. Eigentlich war der Lichtstrahl nicht so stark. Eine Neonleuchte hing in der linken oberen Ecke. Sie erhellte den Raum, in dem Therion völlig allein war. Stahlbeton überall wie erkennt er den? Schonmal geschaut, was Stahlbeton eigentlich ist? Mit blossem Auge nicht von 08/15-Beton zu unterscheiden, da der Stahl innen liegt. Schmucklos, grau. Grau überall. Genauso grau fühlte sich Therion. Hoffnungslos, niedergeschlagen.


Abgesehen von technischen Unsauberheiten merkt man dem Text an, dass er in Eile geschrieben wurde lol (woher ich das wohl weiß?)
An sich ist die Idee ganz nett, aber der Autor hat hier versucht, etwas mehr zu schreiben, als er am Ende noch Korrekturlesen konnte. Klar, die Zeit war knapp...
Vielleicht nächstes Mal nicht versuchen, die Handlung allzu komplex werden zu lassen?
Es ist doch zum Beispiel egal, wo sich der Bunker befindet und wie der Prota da reingeraten ist. Im Prinzip ist für die Geschichte die ganze Umwelt erstmal nicht erforderlich. Wo ist die Hauptstadt, wie heißt das Mädel etc., Details zum Leben in der Welt des Protas... für die Kurzgeschichte eigentlich überflüssig. Außerdem rauben sie ein wenig von der zu Beginn recht gut erzeugten Klaustrophobie.
Freue mich aber schon, wenn du das Ganze im Roman rausgibst! Smile
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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag01.07.2014 10:58

von femme-fatale233
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Dass sich bei dem Thema Si-Fi als Genre anbietet, war klar. Ein bisschen musste ich beim Lesen an Momo denken, warum auch immer. Die Welt, die du erzählst, ist schlüssig, aber für mich gibt es nichts, woran ich hängen bleibe. Die Idee, dass eine Zivilisation (vielleicht schon die unsere?) die Liebe zu Gunsten der Produktion abgeschafft hat, ist so neu jetzt nicht und bedarf, wenn man sie erzählt schon einer starken Motivation. Das ist generell das Problem vieler Zukunftsfiktionen: Die Autoren kennen zwar ihre Regeln, aber nicht ihre Geschichte bzw. wenn sie die Geschichte kennen, dann sind es Stories von Eroberungen/ Kriegen die erzählt werden, aber WARUM jemand böse ist, oder wie genau diese Entwicklungen verlaufen, das weiß dann wieder keiner. Verstehst Du, was ich meine?

Ansonsten: Solide geschrieben, ob es für die Top 10 reicht, mal sehen.
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halcyonzocalo
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Beitrag01.07.2014 13:22

von halcyonzocalo
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Diese Geschichte finde ich leider nicht so überzeugend. Der Plot klingt irgendwie verbraucht und klischeehaft. Dazu kann der Text meiner Ansicht nach auch sprachlich nicht so überzeugen, dafür ist er schlichtweg zu "trivial" geschrieben. Für mich nur unterdurchschnittlich, tut mir Leid!

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Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag01.07.2014 13:52

von Eredor
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Hallo! Aus Zeitgründen werde ich nur in wenigen Sätzen meinen Eindruck wiedergeben. Möglicherweise kann ich nach dem Wettbewerb näher zu meiner Stellung Bezug nehmen.

***

Liest sich gut und flüssig. Wird aber trocken, bevor es mich erreicht. Innerhalb von zwei Stunden so eine Geschichte aufzuklappen, ist schon mal eine ziemlich gute Leistung – andererseits ist eben dieses Thema (Zukunft, keine Liebe, Beton und Neon sind böse und steril) nicht gerade das Neueste, und klingt wie der Beginn eines eher durchschnittlichen Blockbusters. Da es sich aber trotz allem super liest, gibt das einige Pluspunkte.

***

Lg Dennis


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Piratin
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Ei 2


Beitrag01.07.2014 14:50

von Piratin
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Hallo Inko,

Deine Geschichte erwähnt zwar den Beton als Raum um Therion herum während der Gefangennahme, spielt aber keine wirkliche Rolle, denn man hätte ihn auch in einer Holzhütte gefangen halten können. Die Metapher des flüssigen Betons, der sein Herz erstarren lässt widerum gefällt mir gut.
Geschuldet dem neuen Bewertungssystem schaffst Du es leider nicht unter die besten 10.
Viele Grüße


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shatgloom
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Beitrag01.07.2014 17:30

von shatgloom
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Diese Geschichte ist genau das, was ich beim Lesen der Themenvorgabe erwartet habe. Bei "Stahlbetonzeit - Neonlicht" fällt zumindest mir zuerst so eine Art "Dystopie" ein.
Der Text ist handwerklich einwandfrei, gefällt mir auch gut, hat mich nur eben so gar nicht überrascht.
Ich finde allerdings, man könnte daraus sogar mehr machen, als nur eine Kurzgeschichte.
Leider hat es diese Geschichte nicht unter meine top ten geschafft.
(Ich habe entschieden zu wenig Punkte, die ich verteilen kann!!!)
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Kleeblättchen
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K

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K
Beitrag01.07.2014 17:37

von Kleeblättchen
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Hallo,

ich mag deinen Text sehr. ^^

Du hast es in der kurzen Zeit super hinbekommen eine stimmige, schöne, gut strukturierte Geschichte zu schreiben.

In deiner Welt herrscht ziemliche Kälte und Trostlosigkeit. Dein Prota ist verwirrt. Das alles kommt sehr gut rüber. Überhaupt passt die Länge sehr gut. Es ist alles drin, nicht zu viel und nicht zu wenig - genau auf den Punkt.

Tolle Leistung ^^
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag01.07.2014 18:13
Re: Betonherz
von Constantine
Antworten mit Zitat

Danke für deinen Beitrag. Eine Dystopie, die stark an den Film "Equilibrium" erinnert. Sprachlich lässt sich einiges feilen, kürzen und korrigieren, aber insgesamt hat mir deine Geschichte gefallen und hat es in meine Top 10 geschafft: quatre points.

Merci beaucoup.

LG,
Constantine

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Therion fror. Vor allem sah er nichts. Undurchdringliche Schwärze umgab ihn. Er öffnete die Augen. Waren sie jetzt offen? <-- wenn er nichts sieht und ihn undurchdringliche Schwärze umgibt, macht es für mich keinen Sinn ,wenn er dann die Augen öffnet. Ich gehe davon aus, dass sie bereits offen sind, er aber nichts sieht. Es machte keinen Unterschied, ob mit offenen oder geschlossenen Augen, er erkannte nicht einmal seine Hand direkt vor dem Gesicht. Er hob die Hand vor das Gesicht. Nichts. Vorsichtig streckte er die Hände nach beiden Seiten aus. Er spürte nichts um sich. Der Boden unter seinen Füßen war hart und kalt. Er stampfte mit dem Fuß auf. Es hallte laut. Ein großer Raum? Wo war er nur! Die Dunkelheit schien schon ewig zu dauern. Das Zeitgefühl hatte er verloren.

Therion schrie auf und presste beide Hände vor die Augen. Ein brennend greller Lichtstrahl schoss auf seine Netzhaut. Vor Schmerz schien ihm der Schädel zu zerplatzen. Sein Gehirn hörte scheinbar auf zu funktionieren, seine Knie wurden weich, er sank zu Boden.

»Bürger!« Die Stimme zerstörte die vorher herrschende Stille.

»Bürger Therion!« Langsam wurde er wieder klarer. Er und nahm die Hände herunter. Therion Er blinzte mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen in die Richtung, aus der die Worte kamen. Von dort kam auch der scharfe Neonstrahl.

Seine Augen gewöhnten sich an die Helligkeit. Eigentlich war der Lichtstrahl nicht so stark. Eine Neonleuchte hing in der linken oberen Ecke. Sie erhellte den Raum, in dem Therion völlig allein war. Stahlbeton überall. Schmucklos, grau. Grau Überall. Genauso grau fühlte sich Therion. Hoffnungslos, niedergeschlagen.

»Bürger Therion. Sie haben gegen §238 der weltweiten Grundgesetze verstoßen. Das ist ein ernstes Vergehen!«

»Wer sind Sie? Wo bin ich hier?«

»Oberrichter Haldorn. Sie sind im Strafkomplex der Hauptstadt.«

Therion war verwirrt. Rhenania, die Hauptstadt, war von seiner Kolonie mehr als 600 km entfernt. Wie war er hierher gekommen?

»Richter...«

»Schweigen Sie! Ich werde keine Ausrede gelten lassen. Sie werden den Strafkomplex erst nach Ende ihrer Lagerhaft verlassen. Ich werde das Strafmaß verkünden und sie werden sich sofort in Haft begeben.«

»Aber, was habe ich getan?!«

»§238...«

»Was heißt das?!«

»...besagt das Verbot der gefühlsmäßigen Zuwendung zu einem anderen Individuum. Gefühlmäßige Zuwendung ist gegen die höchstmögliche Effektivität des Handelns gerichtet und hat daher zu unterbleiben. Zuwiderhandlungen sind mit Lagerhaft von 2 bis 5 Jahren zu ahnden. In dieser Zeit wird der Schuldige einer psychologischen Neuorientierung unterzogen, die ihn zu einem effektiven Bürger der Republik Europa macht.«

Langsam verstand Therion. Sandia! Es war ihm immer unwohl gewesen, wenn sie in der Nähe war. Seltsame Magenschmerzen, Schwindel, und sein Gehirn hatte deutlich langsamer gearbeitet. Nach einer Weile war zum Koloniearzt gegangen. Der hatte sich alles angehört und Therion nur ernst angesehen. Schließlich hatte er angekündigt, dass alles Notwendige veranlasst würde. Dann hatte er ihn wieder weg geschickt. Am nächsten Tag war sein Vorarbeiter gekommen, und hatte ihm eröffnet, dass er ab sofort in Halle 7 arbeiten würde, am anderen Ende der Kolonie. In der Unterkunft waren bei seiner Rückkehr bereits die wenigen Habseligkeiten in einer Kiste verstaut gewesen, und drei Männer hatten ihn in den neuen Bezirk begleitet.
Am neuen Ort war es ihm nicht besser gegangen. Sandia war in seinen Träumen erschienen und bei der Arbeit hatte er immer noch nicht die Quote erfüllt. Wieder zum Koloniearzt. Der hatte den Bericht gelesen, den die Aufseher, die Therion dieses Mal hingebracht hatten, ihm überreichten.
Dann hatte er geseufzt, und zu dem Impfgerät gegriffen, dass auf seinem Schreibtisch lag. Er hatte das Gerät auf Therions Unterarm gepresst und eine Taste gedrückt. Therion war schwarz geworden und nach seinem Erwachen war er in der Dunkelheit gewesen.

Das Unwohlsein war also gefühlsmäßige Zuwendung zu Sandia gewesen? Gefühlsmäßige Zuwendung. Therion wusste eigentlich nicht, was das war. Er hatte im Historikunterricht davon gehört, dass die Menschen früher etwas kannten, dass sie Liebe genannt hatten. Aber in der Republik Europa herrschte nun die bedingungslose Effektivität.

Alle Männer wurden von Zeit zu Zeit ärztlich untersucht, und manchmal wurde ihnen eine Flüssigkeit entnommen, die in Glasröhrchen gelagert wurde. Auch Frauen erhielten Untersuchungen. Daraufhin wurde manche für einige Zeit in andere Betriebe versetzt, die zu Reproduktionsanstalten gehörten. Sie kehrten nach 9 Monaten zurück. Aus den Anstalten wurden auch neue, kleine Menschen in Bildungsanstalten versetzt, die sie nach 15 Jahren verließen. Dort war auch Therion gewesen. Dort hatte er alles gelernt, was er benötigte, um ein effektiver Bürger der Republik sein zu können.

»Bürger Therion! Sie werden sich jetzt in das Arbeitslager 4 Alpha begeben. Dort werden sie für 4 Jahre verbleiben. Danach werden sie in die tropische Kolonie Kongonia versetzt werden.«

»Aber ich habe nichts getan!!«

»4 Jahre und 2 Monate!«

»Wo ist Sandia?!«

»4 Jahre und 4 Monate!«

Therion zitterte. Die Angst floß wie flüssiger Beton in sein Herz. Er erstarrte innerlich. Effektivität!

Schwärze, Stille. Die Rückkehr der Dunkelheit schien ihm eine Ewigkeit anzudauern. Aber es war wohl nur ein Moment. Vor ihm leuchtete ein schwaches Licht auf, dass die Schwärze kaum durchdrang. Dort war eine Art Tür. Darin stand jemand und winkte ihm. Er sollte kommen. Therion hatte Angst davor, was hinter der Tür auf ihn wartete. 4 Jahre und 4 Monate Lagerhaft!

Zaghaft setzte er sich in Bewegung und ging schleppend auf die Tür zu und auf den Mann zu, der dort wartete. Der Uniformierte blickte ihm streng entgegen. Therion wollte wegrennen, aber wohin? Zurück in die Schwärze. Dort ging es nirgendwo hin. Nach scheinbar endloser Zeit erreichte er die Tür. Der Uniformierte packte ihn, zog ihn durch die Tür und schob ihn weiter an das obere Ende einer Treppe, die steil in die Tiefe führte.
»Vorwärts!«
Mit zitternden Händen packte Therion die Handläufe neben der Treppe. Ihm schwindelte vor dem Abgrund, der sich vor ihm auftat.
Der Uniformierte schubste ihn und Therion drohte zu stürzen. Aber er fing sich ab, und mit zitternden Knien stieg er Stufe für Stufe hinab. Dorthin, wo endlose 4 Jahre und 4 Monate auf ihn warteten.
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Vogel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436

Goldene Neonzeit


Beitrag01.07.2014 18:58

von Vogel
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Hallo,

Deine Geschichte passt zu meinen eigenen düsteren Assoziationen mit dem Thema. Die Vorgaben sind umgesetzt. Du hast Dir die schwierige Aufgabe gewählt, sehr viel Information in eine sehr kurze Geschichte zu packen. Schwierig, sowohl das gesamte Setting und die Vorgeschichte des Protagonisten mit einer zugleich packenden und "live-erlebten" Geschichte zu verbinden. So bleibt der Protagonist recht gesichtslos (und damit meine ich nicht eine konkrete Beschreibung seins Antlitzes), die Geschichte liest sich sehr theoretisch. Die Entscheidung, einen ziemlich langen Abschnitt im Plusquamperfekt einzubauen, macht das noch extremer.
In einem Roman, in dem man diese Hintergrundinfos braucht, wäre dieses Vorgehen (mit etwas mehr "show, don't tell") vielleicht noch akzeptabel (besser, als die Infos ohne Therions Rahmenhandlung zu vermitteln). Für eine Geschichte, die für sich selbst stehen soll, fehlt es an Spannung und Identifikationspotential.
Sprachlich schwankst Du zwischen trocken/gestelzt und übertrieben pathetisch.
Das klingt jetzt vielleicht negativer als ich es meine, sorry.

Gruß
Vogel


_________________
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5987
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag01.07.2014 20:39

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

<allgemeine_Vorbemerkung>

Viele FFF-Beiträge, zu wenig Zeit. Textarbeit kann ich da kaum leisten, aber doch jedem einen kurzen Eindruck hinterlassen.
Da es vorkommen kann, dass ein wohlwollender Kommentar mit einer effektiven 0-Punkte-Wertung kollidiert ...
... ein paar Worte zu meiner Punktvergabe im neuen Bewertungssystem. Als Grundlage habe ich jeweils nach Antworten zu zwei Fragenkomplexen gesucht, die ich für die letztendlich relevanten in diesem Wettbewerb halte:

1.Wie fertig wirkt der Text? Hat die Zeit gerade ausgereicht, um eine Idee zu entwerfen, oder konnte diese noch ausgearbeitet und in ansprechende Prosa gegossen werden? Kommt die Geschichte zu einem runden Abschluss oder liest sie sich, als sei mittendrin abgebrochen und abgeschickt worden? Würde ich mich ärgern, sie in dieser Form in der Prosa-Werkstatt zu finden? Oder würde ich sie sogar im Feedback akzeptieren?

2.Wie  stark wurde das Thema „Stahlbetonzeit – Neonlicht“ integriert? In den Vorgaben stand ja nicht „Schreibe eine Geschichte, in der irgendwann Stahlbeton und Neonlicht erwähnt werden“. Wird deutlich, warum der Stahlbeton namensgebend sein könnte für eine bestimmte Zeit (z. B. einen Lebensabschnitt), ein Zeitalter oder auch Zeit generell, aus der Sicht des Protas? Sind Stahlbeton und Neonlicht beliebige Zutaten oder tragende Elemente, die eine eigentümliche Atmosphäre schaffen? Ergibt sich die Wirkung durch eine zwingende Verbindung zwischen diesem Raum, diesem Licht und dieser Zeit?

Mein 'Urteil' dazu wird sich natürlich auch in den Kommentaren niederschlagen. Es würde mich aber zu sehr einengen, nun statisch die Fragen abzuarbeiten. Deshalb die Kommis in gewohnter Form.


</allgemeine_Vorbemerkung>


Für sich genommen finde ich diese Geschichte nicht besonders bemerkenswert. Eine recht oberflächliche Dystopie einer ach so kalten und harten Welt, in der die Liebe verboten ist. Ein Hauch von '1984' und "Schöne neue Welt" liegt in der Luft, ich vermisse jedoch ein eigenes Aroma.
Für den 8. Platz hat es dennoch gereicht, weil das möglicherweise eher Geschmacksfragen sind, die ich aus der Punktwertung herauszuhalten versuche. Der Text ist rund, erfüllt sämtliche Vorgaben und hat ohne größere handwerkliche Fehlleistungen den FFF erreicht. Und das ist schon eine beachtliche Leistung für zwei Stunden.

Drei Details sind mir noch aufgefallen:

1. Erst werden die weltweiten Grundrechte, dann wird die Repubik Europa erwähnt. Ich hätte gerne genauer verstanden, wie das Staatengefüge in dieser Zukunft ist.

2. Ein Staat, der Liebe verbietet, wird sicher nicht den Schülern verraten, dass es Liebe früher einmal gegeben hat. Jedenfalls nicht, so lange es in der Menschenproduktion noch "Montagsmodelle" wie den Prota gibt.

3. Du benutzt hier mehrmals das Wort Effektivität, vermutlich meinst du aber Effizienz.

LG


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Rainer Zufall
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Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag01.07.2014 21:48

von Rainer Zufall
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Hallo, das war eine tolle Idee: Bestrafung für Liebe. Auf jeden Fall bei mir engere Wahl gewesen, in die besten 10 aufgenommen zu werden.
Ist eine runde Geschichte geworden mit einem typischen, etwas historisierenden Stil. Ein bisschen fantasy- oder sciensce fictionmäßig.
Manchmal noch ein paar Wiederholungen zu viele im Text. Aber wie soll man das auch hinkriegen in nur zwei Stunden.
Normalerweise hätte ich dich recht gut befedert, weil ich finde, dass das schon ein ganz schön rundes Ding geworden ist. Nur leider - mein Geschmack geht in eine ganz ganz andere Richtung, da hat es dann nicht mehr gereicht. Ich fand deinen Text aber trotzdem gut.
Viele Grüße Zufall
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Lapidar
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Wohnort: in der Diaspora


Beitrag02.07.2014 16:34

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Hallo,
das erinnert mich doch sehr an "1984" Big Brother is watching you.
Die Idee, jemanden zu bestrafen, der Gefühle entwickelt und dass Reproduktion eben in "Gebärkliniken" stattfindet scheint mir auch sehr stark aus diesem Szenario entnommen.
So gesehen: nichts Neues unter der Sonne, was nicht weiter schlimm ist. Aber für mich persönlich vom Inhalt her einfach viel zu nahe am Original.


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Merope
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Der Goldene Käse


Beitrag02.07.2014 19:53

von Merope
Antworten mit Zitat

Also Sci-Fi... Wink

Genz nette Idee.
Ein paar Schreibfehler (sie/Sie)...das mit der Zeugung/Befruchtung nur durch Entnahme von Flüssigkeiten...hmh...klingt wie Blutentnahme.
Um Therion besser zu verstehen, hätte ich mir mehr Beschreibung von Sandia gewünscht.
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Cheetah Baby
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Ei 6 Extrem Süßes!
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Beitrag02.07.2014 23:03

von Cheetah Baby
Antworten mit Zitat

Wirklich originelle Geschichte! Auf so eine Idee zu kommen ... smile

Meine Lieblingsstelle:

Gefühlsmäßige Zuwendung. Therion wusste eigentlich nicht, was das war. Er hatte im Historikunterricht davon gehört, dass die Menschen früher etwas kannten, dass sie Liebe genannt hatten.

Gerne gelesen! Hierfür gebe ich 8 Punkte. smile extra

Liebe Grüße
Chee


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~ Mark Twain
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anuphti
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Wohnort: Isarstrand
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Beitrag02.07.2014 23:13

von anuphti
Antworten mit Zitat

Auch einer der originelleren Texte. Liebe in den Zeiten des Stahlbetons.

Obwohl die Dialoge noch realistischer sein könnten, und ich mir natürlich immer ein Happy End wünsche, bist Du in meinen Top Ten.

Achter Platz und damit 3 Punkte

LG
Nuff


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Michel
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Silberne Neonzeit


Beitrag03.07.2014 12:53
Düstere Geschichte. Falscher Ausschnitt?
von Michel
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Der "Bürger" eines diktatorischen Zukunftsstaates wird angeklagt, persönliche Gefühle entwickelt zu haben. Nach einem Schauprozess in Nazi-Manier wird er abgeführt in eine noch dunklere Zukunft.

Bitteres Setting, spätestens seit Kafkas "Prozess" in verschiedenen Versionen erzählt. Leider fesselt dieser Prozess nicht ganz so. Warum? Weil der Protag kein Akteur ist, sondern fast komplett passiv. Es passiert nichts, zumindest nichts, wofür ich ihm folgen wollte. Dabei ist er aus dem bestehenden System ausgebrochen, eine Eigenschaft, die ihn schon mal spannend macht.
Nur wird davon im Prozess nur wenig sichtbar. Er versucht nicht wirklich, sich zu wehren, er hat Angst, er versteht nicht, was passiert, er fügt sich ohne Widerstand in sein Schicksal. Das ist insgesamt natürlich stimmig in einer solchen Diktatur, es ist aber nicht interessant im Sinne einer guten Geschichte. Die braucht einen Protag, für den ich mich interessiere, keinen larmoyanten Gefangenen. Ansonsten stellt sich das Gleiche ein wie beim Lesen unzähliger Zeitungsartikel über Diktaturen, falsche Verurteilungen und Lagerhaft: Zaghafte Empörung - und dann, seien wir ehrlich: Desinteresse.

Fazit: Therion braucht einen Willen, ein Motiv, um interessant zu werden. Das ist in seiner Dissidenten-Figur eigentlich schon angelegt.

Herzliche Grüße, Michel
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Kissa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 630
Wohnort: Saxonia
Der silberne Spiegel - Lyrik Silberne Neonzeit


Beitrag04.07.2014 19:52

von Kissa
Antworten mit Zitat

Liebe führt zu Magenschmerzen - ich hab es immer schon geahnt! Shocked

Eine unterhaltsame Geschichte, die etwas kürzer hätte sein können, damit du, lieber Guy, noch genügend Zeit gehabt hättest um Grammatikfehler auszumerzen.
Das Thema wurde bedient, Einfallsreichtum ist auch vorhanden, also, dann bin ich mal gespannt!

Liebe Grüße
Kissa


_________________
"Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige."

Voltaire (1694 - 1778)
eigentlich François-Marie Arouet,
französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller

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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag04.07.2014 22:06

von Malaga
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Eine Dystopie, Europa der Zukunft, der Effektivität, Twisted Evil  Ausschalten der Emotionen. Ich hätte hier ja nicht die Liebe als erste Emotion killen lassen, sondern das Mitgefühl, die Empathie. Nichts Weltbewegendes, aber im Rahmen des FFF eine gute, solide Geschichte, inhaltlich wie sprachlich, für die Kürze der Zeit sehr schlüssig und stimmig. Sechs Punkte.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag04.07.2014 22:43

von Jenni
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Das Thema einwandfrei getroffen mit dieser Stahlbetonzeit-Dystopie. Sehr detailliert ausgedacht, diese Welt, da passiert etwas, auch drumherum um die Geschichte selbst. Einzig, wie soll ich das sagen ...
Mein Eindruck: Da ist so ganz viel mehr, aber nicht als Gefühl, als Zwischen-den-Zeilen, als dichter Moment, der sich hier in diesem Text abspielt - sondern als Erklärung dessen, was man noch alles über die Welt und die Zusammenhänge erfahren soll. Entweder kann ich mir das hier als Setting für eine längere Geschichte vorstellen, die noch ausgearbeitet werden will, oder aber die Geschichte braucht Verdichtung, mehr Show, wenn man das nun unbedingt sagen will. Für meinen Geschmack.

In mein Herz meine Top 10 hast du dich damit nicht geschrieben.
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag05.07.2014 15:03

von KeTam
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Hallo du,

dein Text passt gut zum Thema. Die Assoziation, Stahlbeton,-Neonlicht- Gefühlskälte, passt gut. Richtig gefunkt hats bei mir nicht, aber diesen Satz find ich klasse:

Zitat:
Gefühlmäßige Zuwendung ist gegen die höchstmögliche Effektivität des Handelns gerichtet und hat daher zu unterbleiben.
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag05.07.2014 20:43

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo,

ist es gestattet? Nicht, dass mir noch Stalking vorgeworfen wird.

Leider gewinnt mich der Text nicht. Zweifellos sind die Vorgaben klug in den Text eingebunden. Sehr schön wie Neonleuchte und Stahlbeton die Tristesse unterstreichen.

Aber so farblos wie die Umgebung ist auch dein Prota, der doch mit dem Gefühl für Sandia eine unerhörte Veränderung durchlebt haben muss. Ich kann davon in deinem Text nichts erkennen. Er hat die Quote auf der Arbeit nicht erreicht. Ach, du meine Güte. Und jetzt erst im Zuge der Anklage dämmert ihm, dass da etwas geschehen sein muss. In der von dir geschilderten Welt müsste doch schon das zarteste Pflänzchen innerlich zu einer Explosion führen.

Darüber, wie das geschrieben ist, gibt es keine Diskussion. Einfach gekonnt.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

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