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sorglosusi Schneckenpost
Alter: 71 Beiträge: 7 Wohnort: Frankfurt am Main
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11.07.2014 19:00 [disqualifiziert] Stahlbetonzeit - Neonlicht von sorglosusi
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Stahlbetonzeit – Neonlicht
Die Dunkelheit hatte nichts Tröstliches – es war verkehrt, einer wie er hatte im Dunklen nichts zu tun.
Seine Sinne bemühten sich vergebens um Klarheit, er betastete die Umgebung. Alles um ihn herum war glatt, kühl und feucht. Panik drohte von ihm Besitz zu ergreifen, doch er wollte nicht einfach hier verharren.
Vorsichtig kroch er vorwärts. Es ging steil bergauf, er folgte dem seltsamen Grund bis es plötzlich wieder aufwärts ging. Er bewegte sich zaghaft weiter und versuchte, seine Lage zu durchschauen. Zu hören war nichts, es ging auch kein Wind, nicht einmal ein sanfter Hauch. Und er konnte absolut nichts sehen.
Da! Plötzlich Nässe an seinen Füßen. Das Wasser floss langsam und er wagte nicht, sich hinein zu begeben. Wasser war ihm schon immer gefährlich erschienen und nun auch noch in dieser Finsternis! So kehrte er um und es ging wieder aufwärts und wieder abwärts. Er hatte bereits vollkommen die Orientierung verloren. Und schließlich, zu seinem Schrecken, fand er sich wieder an dem Wasser.
Wie war er nur hier her gelangt? Er war seinem gewohnten nachmittäglichen Weg über die Wiese gefolgt und es hatte geregnet. Er meinte, sich zu erinnern den Halt verloren zu haben und gestürzt zu sein, woraufhin ihn irgendetwas fortgetragen hatte. An mehr konnte er sich nicht erinnern, wusste nicht, wie er schließlich in diese unerklärliche Umgebung geraten war. Nun, er gehörte nicht zu denen, die sich mit Fragen befassen, die sie nicht beantworten können. Das einzig Wichtige war, wieder ans Licht zu gelangen.
Eine Weile noch verharrte er unschlüssig am Rand des unsichtbar aber bedrohlich fließenden Wassers, das offenbar seinen Weg durchkreuzte, wohin er sich auch wendete. Schließlich beschloss er, dem Wasser auf dem Trockenen zu folgen, statt es zu durchqueren. Langsam und zögerlich vertraute er sich dem Fluss an, indem er neben ihm her ging, stets auf ein Hindernis oder irgendeine andere dunkle Gefahr gefasst. Doch was sonst konnte er tun?
Immerhin ging es nun nicht mehr ständig auf und ab, allerdings meinte er, ein stetes Gefälle zu spüren. Endlich, er wagte kaum, es zu glauben, schien es, als wiche die wattige Dunkelheit allmählich einem tiefen Dämmer. Ja, tatsächlich, er konnte jetzt schemenhaft die Bewegung des Wassers neben ihm ausmachen. Mutiger geworden schritt er voran, und betrachtete beglückt die immer deutlicher wahrnehmbare Umgebung. Die Angst ließ nach und er wurde zuversichtlich, seiner Lage entrinnen zu können.
Kurze Zeit darauf endete sein Weg an einer großen runden Öffnung, versperrt durch ein eisernes Gitter. Dahinter war es tröstlich hell, wenn er nach oben sah, erkannte er lange leuchtende Linien in regelmäßigen Abständen.
Er passierte das Gitter und als er die weite Höhle erreicht hatte, die dahinter lag, breitete er seine Flügel aus und überließ sich dem leise streichenden Luftzug der Kanalisation.
Irgendwo würde der Käfer eine Möglichkeit finden, wieder ins Freie zu fliegen.
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