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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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16.02.2008 18:11 Aus fremden Wunden saug' ich Gift... von Enfant Terrible
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Aus fremden Wunden saug' ich Gift
und nehm' das Weinen in mich auf,
erkenn' in Narben eine Schrift -
den Preis, für den ich mich verkauf'.
Für euch trennt' ich die Wellen gar,
ließ schwimmen, während ich ertrank.
Mein Blut euch Medizin stets war,
wart ihr von eig'nen Lügen krank.
Dunkle Wolken bekämpfte ich,
ihr ganzes Schwarz in mir versteckt.
Bis euren Worten es entwich,
bis Wahrheit ihre Zähne bleckt.
Hab' über'n Abgrund mich gebeugt,
wollte euch als Brücke dienen -
doch mein eig'ner Schmerz bezeugt,
dass die Siege mein nur schienen.
Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Addi Khaosprinz
Alter: 34 Beiträge: 863 Wohnort: Hinter dem Schneemann in der Sonnengrotte
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16.02.2008 18:22
von Addi
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Mir kommt es irgendwie so vor, als beschreibst du eine Art Schutzengel, der sich durch die Strophen hindurch für das Wohl anderer einsetzt, ihnen die Last abnimmt, ihnen das Leben erleichtern will. Aber am Ende erkennt er, dass seine Mühen die Behüteten nicht im geringsten interessieren und ihn vollständig ignorieren.
Das einzige, was mir nicht ganz so positiv aufgefallen ist, ist folgendes:
Irgendwie ist kaum eine Steigerung da. Während der ersten drei Strophen kommt es mir so vor, als könnte man ihre Reihenfolge beliebig untereinander ändern. Nur die letzte Strophe zeigt einen Höhepunkt - und vielleicht auch ein Scheitern des "Schutzengels", mit dem Satz
Zitat: | doch mein eig'ner Schmerz bezeugt,
dass die Siege mein nur schienen. |
_________________ Warum sind wir nicht geblieben?
Wo ist unser leben hin?
Ich sehe es noch in deinen augen
und finde mich darin.
- Der Garten, Letzte Instanz feat. Aylin Aslim |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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16.02.2008 19:42
von Enfant Terrible
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Addi hat Folgendes geschrieben: | Mir kommt es irgendwie so vor, als beschreibst du eine Art Schutzengel, der sich durch die Strophen hindurch für das Wohl anderer einsetzt, ihnen die Last abnimmt, ihnen das Leben erleichtern will. Aber am Ende erkennt er, dass seine Mühen die Behüteten nicht im geringsten interessieren und ihn vollständig ignorieren. |
Genau das war die Intention meines Gedichts, Schatzi. Schön, dass du es verstanden hast.
Zu deiner Kritik: Ich meine aber, eine Steigerung hineingebracht zu haben - so unterschiedlich ist das Empfinden. In der ersten Strophe lässt sich das LI "nur" zuheulen, in der zweiten ist es schon dem Ertrinken nahe. Das Ende der dritten Strophe "...bis Wahrheit ihre Zähne bleckt" ist schon die Vorstufe der bitteren Erkenntnis am Schluss. So habe ich es mir zumindest überlegt, aber wenn es nicht so rüberkommt, muss ich das wohl noch überarbeiten.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
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ASP
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Addi Khaosprinz
Alter: 34 Beiträge: 863 Wohnort: Hinter dem Schneemann in der Sonnengrotte
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16.02.2008 21:11
von Addi
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höm, beim erneuten mehrmaligen Lesen fällt mir doch auf, dass du Recht hast...
*notiz mach: nächstes mal besser aufpassen*
_________________ Warum sind wir nicht geblieben?
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Ich sehe es noch in deinen augen
und finde mich darin.
- Der Garten, Letzte Instanz feat. Aylin Aslim |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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17.02.2008 09:52
von Enfant Terrible
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Macht nix, jeder interpretiert mal falsch.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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17.02.2008 21:05
von Brynhilda
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Ich habe also nur geträumt, dieses Gedicht kommentiert zu haben.
Immerhin ein Traum, der sich leicht verwirklichen läßt.
Inhaltlich: Top!
Der Einstieg ist richtig klasse. Leider ist er sogar ein wenig zu gut, denn gegen diesen genialen ersten Satz kommt der Rest einfach nicht an.
Nachteilig wirkt sich auch ein wenig aus, daß die Reime eine Spur zu sehr erzwungen sind.
Dadurch fehlt dem Gedicht diese Leichtigkeit, die Einheitlichkeit.
Das ist wieder ein der Fälle, wo man sich wünscht, die Autorin hätte sich freier Rhythmen bedient.
Ich weiß, du reimst gern.
Ich weiß, daß du Gedichte ohne Reime als weniger lyrisch und weniger gedichtmäßig ansiehst.
Aber du mußt als Dichterin offen gegenüber allen Formen sein. Manchen Gedichte wollen nicht gereimt werden. So wie dieses hier. Es schreit geradezu nach Freiheit.
Versuch es doch einmal, und sei es nur als Experiment.
Denn ich finde, daß hier ein sehr schönes Gedicht vor uns liegt. Leider liegt es in Fesseln, in Fesseln aus Metrum und Reim.
Liebe Grüße,
Ilka
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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17.02.2008 21:10
von Enfant Terrible
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Ilka, Mensch, danke!
Zitat: | Ich habe also nur geträumt, dieses Gedicht kommentiert zu haben.
Immerhin ein Traum, der sich leicht verwirklichen läßt. |
Das erinnert mich an den Spruch dieses einen James-Bond-Bösewichts: Wenn man nicht schläft, ist man gezwungen, seine Träume zu leben! Weiß auch nicht, wie ich drauf komme, diese Assozitation war einfach da!
Ich bin mit deiner kompletten Kritik einverstanden, nur nicht ganz mit dem hier:
Zitat: | Ich weiß, du reimst gern.
Ich weiß, daß du Gedichte ohne Reime als weniger lyrisch und weniger gedichtmäßig ansiehst.
Aber du mußt als Dichterin offen gegenüber allen Formen sein. |
Gerade du solltest doch wissend, wie gerne ich herumprobiere. Ich respektiere freie Gedichte genauso wie gereimte, habe da also keine genauen Favoriten. Ein gutes freies Gedicht kann 100mal lyrischer sein als ein inhaltsleeres gereimtes.
Mit anderen Worten: Ich komm deinem Wunsch sehr gerne nach!
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Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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