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Exposé Zauberwald


 
 
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bookerialand
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Alter: 43
Beiträge: 21
Wohnort: Eberswalde


B
Beitrag12.06.2014 00:01
Exposé Zauberwald
von bookerialand
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Ich habe ein Exposé zu meiner neuesten Geschichte erstellt... leider ist es mein erstes und entsprechend unsicher bin ich, worauf ich achten muss...

Das Kinderbuch umfasst 62 Normseiten, würde ich die dann komplett verschicken?

Bitte lest es Euch durch und sagt mir was ich verbessern kann. Smile

Die Geschichte folgt anschließend zum Herumkorrigieren Very Happy

Exposé: Zauberwald Merlingard (Arbeitstitel)


Genre: spiritueller Fantasyroman für Kinder im Alter von 8–12 Jahren
Umfang: 62 Normseiten (MS-Norm)
Das Manuskript liegt vollständig vor.


1. Plot

Die ängstliche, dreizehnjährige Louise wird bei einem Jahrmarktbesuch von einer Hexe entführt. Sie kann sich während des Fluges befreien, landet aber im Zauberwald 'Merlingard'.
Um wieder nach Hause zu gelangen, muss sie einige Prüfungen bestehen und über sich selbst hinauswachsen. Als wäre das nicht schwierig genug, hat sie nur begrenzt Zeit. Sollte sie es nicht schaffen, muss sie für immer im Merlingard bleiben.


2. Protagonisten

LOUISE
ist ein ängstliches, phlegmatisches Mädchen, das sich nach der Entführung auf den Heimweg macht. Um Merlingard verlassen zu können, muss sie drei Prüfungen bestehen, drei Stärken an sich entdecken und sie nutzen, Dreien helfen, drei Weisheiten erkennen und allen Welten offenbaren.

WIRA
ist eine Faýna und die Tochter der Königin Winema. Sie begleitet Louise auf ihrem Weg durch Merlingard. Sie ist friedlich und freundlich. Um ihr zu helfen muss Louise über sich hinaus wachsen.

LANGUNDO UND LIWANU
sind Brüder und die Häuptlinge der Drachenkatzen.
Louise mischt sich mit guter Absicht in ihren Streit ein, ohne zu wissen, dass Drachenkatzen Unruhestifter töten. Louise und Wira können nur hoffen, dass Louises Vorschlag, eine Lösung herbeiführt.

MIRAKULA
ist die weiseste Waldbewohnerin. Sie sieht aus wie eine überdimensionale Schnecke. Sie beherrscht die Kunst des Handlesens. Als Louises Zeit knapp wird, wird sie von Wira gerufen, um Louise zu Einsichten zu verhelfen.

Die TRULLAS
sind im ganzen Wald gefürchtet, weil sie Andere versklaven. Aus Angst gefangen genommen zu werden, halten sich die Anderen Waldbewohner von ihren fern.
Daher ist so gut wie nichts über sie bekannt. Das Tor aus Merlingard liegt an ihrer Festung.


3. Handlungsabriss

Louise ist dreizehn und darf zum erstem Mal auf einen Jahrmarkt gehen. Dort wird sie von einem Zelt magisch angezogen. Als sie es betritt ist niemand darin. Nur auf dem Tisch kullert ein Ring herum. Als der Ring hinunter fällt, will sie ihn auffangen. Just in dem Moment kommt ein altes Mütterchen herein. Sie bezichtigt Louise des Diebstahls. In ihrer Wut zeigt das Mütterchen ihr wahres Gesicht, es ist die böse Hexe vom Brodelberg. Louise erkennt erst wer sie ist, als die Hexe sie an den Armen packt und mit ihr durch die Luft saust. Louise folgt einer Eingebung, die die Hexe zwingt sie loszulassen.
Nun geht Louise im Merlingard, zwischen den Schlafbäumen der Faýna, zu Boden. Dort wird sie von Wilburga und Wira aufgelesen und zur Königin Winema gebracht.

Winema versucht ihr zu helfen. Daher liest sie Louise aus dem Buch des Lichts vor, wie man Merlingard verlassen kann und bietet ihr an, dass eine Faýna sie auf ihrem Weg begleitet.
Louise entscheidet sich für Wira, weil diese so friedlich und außer der Königin, die Einzige ist, die ihr wohlgesonnen scheint.
Trotz aller Hilfe ist Louise hoffnungslos, jemals die gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Sie hält sich für zu klein und ängstlich.
Zumal sie dafür nur wenig Zeit zur Verfügung, aber einen umso längeren Weg vor sich hat.
Auf ihrer gemeinsamen Reise begegnen sie den Drachenkatzen, der großen Leere, Mirakula, und den Trullas. Louise kann nur entkommen, wenn sie lernt sich selbst zu überwinden, zu erkennen und über sich hinaus zu wachsen.


4. Was dieses Buch ist

Ich habe mir vorab die Frage gestellt:
Welche Erkenntnisse hätte ich am Liebsten bereits mit dreizehn Jahren gehabt?
Um diese Einsichten rankt sich dieses Abenteuer.
Es ist eine spirituelle Reise, die die Leser miterleben und dabei von Louises Erfahrungen und Einsichten profitieren können.



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bibiro
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Beiträge: 716



B
Beitrag12.06.2014 10:53
Re: Exposé Zauberwald
von bibiro
Antworten mit Zitat

Hallo,

am Exposé für meinen ersten Roman sitze ich momentan auch, daher kann ich deine Unsicherheit nachvollziehen.

Ein paar Dinge sind mir aber schon mal aufgefallen:

bookerialand hat Folgendes geschrieben:
Exposé: Zauberwald Merlingard (Arbeitstitel)


Genre: spiritueller Fantasyroman für Kinder nicht eher Mädchen? So weit ich überblicken kann, kommen nur weibliche Figuren vor - als Mutter von zwei Jungs denke ich, die würden so ein Buch gepflegt in die Ecke pfeffern. "Weiberkram" wink im Alter von 8–12 Jahren
Umfang: 62 Normseiten (MS-Norm) Ich gebe zusätzlich Anzahl der Wörter und Zeichen an
Das Manuskript liegt vollständig vor.


1. Plot

Die ängstliche ich tendiere dazu, die Charakterisierung an dieser Stelle wegzulassen, weil du das ja unten erwähnst , dreizehnjährige Louise wird bei einem Jahrmarktbesuch von einer Hexe entführt.  Während des Fluges kann sie sich befreien, landet aber im Zauberwald 'Merlingard'.
Um wieder nach Hause zu gelangen, muss sie einige Prüfungen bestehen und über sich selbst hinauswachsen. Als wäre das nicht schwierig genug, hat sie nur begrenzt Zeit Wie lange denn? Ich glaube, das wäre interessant zu wissen . Sollte sie die Aufgaben nicht lösen, muss sie für immer im Merlingard bleiben.


2. Protagonisten

LOUISE
ist ein ängstliches, phlegmatisches Mädchen, das sich nach der Entführung auf den Heimweg macht. Um Merlingard verlassen zu können, muss sie drei Prüfungen bestehen, drei Stärken an sich entdecken und sie nutzen ich frage mich, ob diese Information notwendig ist, Dreien helfen drei was helfen? Diesen Part würde ich mir ausführlicher wünschen , drei Weisheiten erkennen und allen Welten aller Welt ? oder komplett streichen? offenbaren.

WIRA
ist eine Faýna was sind Faýna? und die Tochter der Königin Winema. Sie begleitet Louise auf ihrem Weg durch Merlingard. Wira ist friedlich und freundlich. Um ihr zu helfen muss Louise über sich hinaus wachsen. Ich dachte, Wira geht mit Louise, um der zu helfen?

LANGUNDO UND LIWANU
sind Brüder und die Häuptlinge der Drachenkatzen.
Louise mischt sich mit guter Absicht in ihren Streit ein, ohne zu wissen, dass Drachenkatzen Unruhestifter töten. Louise und Wira können nur hoffen, dass Louises Vorschlag, Komma weg eine Lösung herbeiführt.

MIRAKULA
ist die weiseste der Waldbewohnerin. Sie sieht aus wie eine überdimensionale Schnecke. Sie beherrscht die Kunst des Handlesens. Sieht sie nur wie eine Schnecke aus oder ist sie eine? Ich würde aus den beiden Sätzen einen machen: Diese Schnecke von der Größe eines (Menschen/Hundes/Pferdes?) beherrscht die Kunst des Handlesens. Als Louises Zeit knapp wird, wird sie von Wira gerufen, um Louise zu Einsichten zu verhelfen.

Die TRULLAS
über sie ist so gut wie nichts  bekannt.
Trullas
sind im ganzen Wald gefürchtet, weil sie Andere versklaven. Aus Angst gefangen genommen zu werden, halten sich die anderen Waldbewohner von ihnen fern.
Das Tor, welches aus Merlingard herausführt, liegt an ihrer Festung.


3. Handlungsabriss

Louise ist dreizehn und darf zum erstem Mal auf einen Jahrmarkt gehen. Dort wird sie von einem Zelt magisch angezogen. <- Passivkonstruktion Als sie es betritt ist niemand darin. Nur auf dem Tisch kullert ein Ring herum. Vorschlag: aus den drei Sätzen zwei machen: Ein Zelt zieht sie magisch an und sie schleicht sich hinein. Drinnen ist niemand, nur ein Ring kullert auf einem Tisch herum. Als der Ring hinunter fällt, will sie ihn auffangen. Just in dem Moment kommt ein altes Mütterchen herein. Es (das Mütterchen) bezichtigt Louise des Diebstahls. In ihrer Wut zeigt das Mütterchen ihr wahres Gesicht, es ist die böse Hexe vom Brodelberg. Louise erkennt erst wer sie ist, als die Hexe sie an den Armen packt und mit ihr durch die Luft saust. die beiden vorangegangen Sätze sind teilweise überflüssig und widersprechen einander Vorschlag: Voller Wut packt die Alte Louise und als sie mit ihr abhebt, erkennt das Mädchen in ihr die böse Hexe vom Brodelberg Louise folgt einer Eingebung, die die Hexe zwingt sie loszulassen. was für eine Eingebung? und die Wiederholung von die umgehen
Nun Louise geht im Merlingard zu Boden. Zwischen den Schlafbäumen der Faýna Dort wird sie von Wilburga und Wira aufgelesen und zur Königin Winema gebracht.

Winema versucht ihr zu helfen. Daher Sie  liest Louise aus dem Buch des Lichts vor, wie man Merlingard verlassen kann und bietet ihr an, dass eine der Faýna sie auf ihrem Weg begleitet.
Louise entscheidet sich für Wira, weil diese so die friedlich und außer abgesehen von der Königin, die als Einzige ist, die ihr wohlgesonnen scheint.
Trotz aller Hilfe ist hegt Louise keine Hhoffnungslos , jemals die ihr gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Sie hält sich für zu klein und ängstlich.
Zumal sie dafür nur wenig Zeit wie viel Zeit? zur Verfügung, aber einen umso längeren Weg vor sich hat.
Auf ihrer gemeinsamen Reise begegnen sie Louise und Wira den Drachenkatzen, der großen Leere, der Schnecke Mirakula, und den Trullas. Louise kann nur entkommen, wenn sie lernt sich selbst zu erkennen, ihre Angst zu überwinden und über sich hinaus zu wachsen.


4. Was dieses Buch ist

Ich habe mir vorab die Frage gestellt:
Welche Erkenntnisse hätte ich am Liebsten bereits mit dreizehn Jahren gehabt?
Um diese Einsichten rankt sich dieses Abenteuer.
Es ist eine spirituelle Reise, die die Leser miterleben und dabei von Louises Erfahrungen und Einsichten profitieren können.
Das würde ich auf keinen Fall in der Ich-Perspektive schreiben


Fazit: So ein magisches (würde mir persönlich jetzt besser gefallen als spirituell) Mädchenbuch hätte mir in dem Alter bestimmt gut gefallen.
Also zumindest bei mir hat dein Exposé die Neugierde geweckt!

Ich hoffe, unter meinen Anmerkungen ist etwas, das dir hilft!
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bookerialand
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Beitrag12.06.2014 11:20

von bookerialand
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Hallo,

Danke Smile das tut es auf jeden Fall... ich meine mir helfen... der eigene Balken ist halt der Durchsichtigste...


Also meine drei Jungs (6, 10 und 12 Jahre alt) finden es toll... anderen Jungs habe ich es bisher noch nicht gegeben, weil ich vorgestern erst die vierte Korrektur abgeschlossen hatte...


Der Roman folgt morgen...

Wira hilft zwar auch Louise mit Wissen, aber auch damit sich helfen zu lassen...

Ich werde die Änderungen gerne einbeziehen und es dann erneut posten.

Danke nochmal Smile


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bibiro
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Beitrag12.06.2014 11:27

von bibiro
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OK, wenn deine Jungs keine Schwester haben (meine würden sie als Glückspilze bezeichnen) dann haben sie vielleicht nicht solch ein ausgeprägtes "Feindbild" wie meine zwei Wink

Meine beiden haben sämtliche Bücher mit Mädchen als Protagonisten links liegen gelassen, dabei gab es echt viele, von mir und von meiner Großen.

Aber umso schöner, wenn deine Jungs da nicht so drauf sind wie meine.
Und klasse, dass du auch drei Kinder hast! *handshake*

Bin gespannt auf den Roman!
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bookerialand
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Beitrag12.06.2014 13:15

von bookerialand
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doch sie haben eine Schwester Wink aber kein Feindbild...

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bookerialand
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Beitrag13.06.2014 09:00
Kapitel 1 Zauberwald (Arbeitstitel)
von bookerialand
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Die Entführung
„Oma, bitte erzähle uns das größte Abenteuer, dass du je erlebt hast! Du brauchst nichts auslassen, wir haben keine Angst!“
Sieben Augenpaare leuchteten mir entgegen. Meine sieben wundervollen Urenkel, wie mir geweissagt wurde, als ich mit dreizehn Jahren meine dunkelste Zeit durchstehen musste.
Diese Zeit hat mich erwachsen werden lassen. Und nun bettelten sie mich an, ihnen alles darüber zu erzählen. Ich sehe sie prüfend an. Ja, sie scheinen bereit zu sein, es zu hören.
Aber war ich auch bereit es zu berichten? Und so das Ungeheuerliche noch einmal zu durchleben?
Mir scheint es davor mehr zu grauen als ihnen.
Aber konnte ich es ihnen abschlagen?... Nein, das konnte ich nicht.

„Kommt mit in die Bibliothek!“
Die Dielen protestieren vernehmlich, ob ihres Fußgetrappels.
Als ich ins Zimmer komme sitzen sie schon auf großen orientalischen Bodenkissen am Kamin.
Bevor ich mich in den malvefarbenen Ohrensessel setze, öffne ich mein Geheimfach im Regal, greife in die Wand und hole ein Paar vergilbte Blätter und ein Buch mit einen Stein heraus.
Auf ein Blatt hatte ich Wira gezeichnet, sie ist mir besonders wichtig gewesen, hatte sie mich doch geführt und mir beigestanden, auf meinem Weg.
Eine Karte vom Zauberwald Merlingard hatte ich auch skizziert. Das Buch des Lichts vibriert erkennend und auch der Mondstein beginnt kühl zu leuchten.
Ja, so werde ich es schaffen mich zu erinnern, was ich vor siebenundsiebzig Jahren erlebt habe.
Ich hole noch einmal tief Luft und wie zum Zeichen, dass Atmen erlaubt ist, löst sich auch die Anspannung bei meinen kleinen Zuhörern. So beginne ich:
„Es war ein milder Sommer, als ich dreizehn Jahre alt wurde. Zum Geburtstag schenkte mir meine Mutter einen Besuch auf dem Jahrmarkt. Jeden Sommer kam dieses Spektakel in unsere Stadt und endlich war ich groß genug teil zu nehmen. Hätte ich vorher geahnt, was auf mich zu kommt, wäre ich an diesem Tag lieber im Bett geblieben. Das könnt ihr mir glauben. Ich war ein ängstliches Kind, wildes toben war mir fremd und im Allgemeinen wollte ich es allen recht machen.
„Komm Kind wir wollen gehen! Jetzt trödel' doch nicht schon wieder!“, rief meine Mutter an jenem Morgen aufgebracht. Sie war ständig in Sorge zu spät zu kommen und ich war in Sorge gehetzt zu werden.

„Ich komm' ja schon!“, ich habe wohl gereizt geklungen, denn sofort ertönte:
„Wegen mir können wir zu Hause bleiben!“
Das wollte ich dann gewiss nicht! In Windeseile zog ich mich an und rannte die Treppe hinunter.
Sie wartete schon ungeduldig an der Haustür, mit dem Fuß wippend und leicht säuerlicher Miene.“
Ich rümpfe die Nase und ziehe den Mund missbilligend zusammen, wie meine Mutter das oft getan hatte. Das sorgte für unbändige Heiterkeit unter meinen Nachkommen.
Ich werde wie immer angesteckt von ihrer unbändigen Freude und lache mit ihnen.“

„Jetzt mach' schon weiter Oma!“, fordert mich Jakob, mein ältestes Enkelkind, immer noch giggelnd auf.
„Ja, mache ich ja! Wir gingen also zum Jahrmarkt und mir stand vor Staunen mein Mund offen. Es roch dermaßen verführerisch nach süßem Backwerk, dass mir das Wasser nur so im Mund zusammen lief. Es gab Karussells und jede Menge Lärm, Drehorgelspieler an jeder Ecke untermalten das Geschrei, das die Käufer an die Buden bringen sollte. Die Menschen redeten durcheinander und die Buden leuchteten bunt um die Wette.
Am Ende des Hauptweges gab es ein einsames Zelt aus grünen und roten Tuchbahnen.
Die Menschen machten einen Bogen darum, scheinbar ohne es zu bemerken.
Daher erregte es meine Neugier und ich brannte darauf herauszufinden, was es damit auf sich hatte.
Aber gleichzeitig war mir ziemlich mulmig zumute. Ich schlich magisch angezogen näher. Es sog mich einfach in seinen Bann.
Vorsichtig hob ich die Stoffbahn, die neugierige Blicke fern hielt. Es war rauchig im Innern und roch bitter nach verbranntem Salbei. Auf dem Tisch in der Mitte kullerte ein Ring herum, als er herunter fallen wollte, sprang ich hin und versuchte ihn im Flug zu schnappen. Doch immer wenn ich dachte ich hätte ihn, entwischte er mir. Ich konzentrierte mich so sehr auf den Ring, dass ich zusammen schrak als eine knorrige Hand ebenfalls danach griff. Jetzt war ich in totaler Panik noch wilder bemüht, den Ring am Herunterfallen zu hindern. Würde er ins Gras fallen könnte man ihn niemals mehr finden. Begriff die Alte das denn nicht?

„Halt still! Ich will doch nur den...!“
„Was meinen schönen Ring stehlen?“
„Nein, ich will...“
„Dir werde ich helfen ein altes Mütterchen zu beklauen!“
„Aber ich will doch nur...“
Da flog der Ring in hohem Bogen durch die Luft und landete auf meinem ausgestreckten Mittelfinger

Sogleich packte mich die Alte an beiden Armen und sauste mit mir aus dem Zelt und durch die Luft davon.
Bis ich begriff, dass es die böse Hexe vom Brodelberg war, waren der Jahrmarkt und mein zu Hause außer Sichtweite. Ich zitterte vor Panik, weil mir so schnell kein Ausweg einfiel.
Schon war es zu spät. Ich konnte ihren Drachen hören.
Er brüllte wütend und spuckte so heftig Feuer, dass man meinen konnte, der Vulkan selbst sei erbost ausgebrochen.
Ich wollte ihr den Ring doch nur geben! Warum verstand sie das denn nicht?
In meiner Not riss ich mir den Ring vom Finger und steckte ihn, einer Eingebung folgend, auf ihre lange Hakennase. Der Rubin leuchtete glühend rot auf und blendete sie. Sie heulte vor Schmerz, schlug sich die Hände vor's Gesicht.
Und ich fiel in die Tiefe.
Die ersten Sekunden war ich wie erstarrt. Da blähte sich meine türkisfarbene Windjacke auf und verlangsamte den Sturz.
Nur meine Angst verringerte es leider nicht. Schließlich hatte meine Mutter mich stets mit Schauergeschichten gewarnt: „Halte dich bloß fern vom Zauberwald Merlingard, er ist verhext und allerhand ungewöhnliche Wesen tummeln sich dort. Nur wer wahrhaft mutig ist, kann einen Weg hinaus finden!“
Tja, sie wusste halt genauso gut wie ich, dass ich ein Hasenfuß war. Und nun hallten ihre Warnungen unnütz in meinem Kopf wieder, während ich unausweichlich darauf zu schwebte.
Sieben mal Sieben Quadratkilometer Zauberwaldwipfel würden jeden Augenblick meine Füße berühren.
Ich tauchte in das goldene Glühen des Waldes ein und ging im nächsten Augenblick polternd zu Boden.


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bookerialand
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Beitrag13.06.2014 09:06
Kapitel 2 Zauberwald
von bookerialand
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Die Faýna

Gerade aufgerappelt sah ich, dass das Glühen von den Tannenbäumen um mich her kam. Alle waren behangen wie Weihnachtsbäume und viele ellengroße, elfenartige Lichtwesen flirrten herum. Es hingen riesige rosé- und auberginefarbene Kugeln an den Ästen, eine jede Kugel hatte goldene Kringel darauf und wenn ein Lichtwesen heran schwebte öffneten sich die Kugeln. Im Inner'n waren Tannenzapfenbetten aufgestellt, so dass sie hin und her wiegten, wenn der Wind warm an die Kugeln blies. Durch die Kringel fiel warmes Licht in die Kugeln.

Ein Lichtwesen flog ganz nah an mein Gesicht heran und plusterte sich empört zu doppelter Größe auf:

„Wer bist du und was hast du in unseren Schlafbäumen zu suchen?“, fiepte es.
„Wwwer ich bin?“
„Ja sicher, du! Oder siehst du hier noch einen anderen Riesentrampel? Nun wer bist du?“
„Ich bin Louise.“
„Soso und was macht ein Louise in unseren Schlafbäumen? Geheimnisse ausspionieren? Für die Trullas?“
„Trullas? Nein! Die...ich weiß nicht mal was das für welche sind! Ich bin von der bösen Hexe entführt worden, konnte mich im Flug befreien und bin hier gelandet.“

„Naja, ich glaube dir kein...“
„Wilburga, fahr die Klauen wieder ein, die Kleine sieht aus, als hätte sie mehr Angst vor dir, als wir vor ihr haben müssten!“

Wilburga fuhr herum: „Na, du würdest sie sogar ungeschoren davon kommen lassen, wenn sie eine Trulla wäre! Stimmt's Wira?“
Wira wurde knallrot im Gesicht und sah betreten zu Boden.
„Ich meine ja nur... also wir sollten sie zu Winema bringen! Sie weiß was zu tun ist!“
„Zum ersten Mal bin ich deiner Meinung. Auf zu Winema! Pass bloß auf, dass das Louise nicht entwischt! Ich fliege voran!“
Ich fand, sie würde einen hervorragenden Feldwebel abgeben.
„Na, geh schon!“, freundlich nickte Wira in die Richtung, in der Wilburga verschwunden war. Dabei musste Wilburga heftig Zeter und Mordio krakeelt haben... die Kringeltürchen jedenfalls wurden mir immer einen Schritt voraus hektisch zugeknallt.

„Wenn es dich beruhigt, ich halte dich für harmlos...“, flüsterte Wira in meinem Rücken. „Zugegeben ich habe mich schon mal geirrt, aber du siehst so nett aus. Du bist bestimmt nicht gefährlich!“
Erleichterung durchströmte mich bei ihren Worten, denn so wusste ich, dass ich wenigstens eine Verbündete hier hatte und das ließ mir meine Zukunft gleich weniger trüb erscheinen.

Wir gingen in Bögen um viele Weihnachtsbäume herum, ständig begleitet vom Türenknallen. Bis ich abrupt stehen blieb vor dem unglaublichsten Tannenbaum, er war... riesig, nach oben und im Umfang. Hier hingen rote Kugeln an den Ästen.

„Hier wohnt Winema und die neun Ministerfamilien. Außerdem findet man hier alles, was mit der Verwaltung unseres Reiches zu tun hat: Blütensammler und Lagerverwalter für Nahrung,
Tannenzapfensäger für Möbel, Blattnäher für Kleidung und die Diplomaten selbstverständlich auch.“
Wira hatte während ihrer Ausführung zu mir aufgeschlossen.
Ich sah sie heimlich von der Seite an.
Ihr Licht leuchtete friedlich und gut gelaunt, in hellem Blau. Ja, so war sie: freundlich und friedlich.
„Mchmhhh!“, Wilburga schwebte vorwurfsvoll rot angehaucht vor mir. „Verbeuge dich gefälligst vor unserer weisen Königin!“

Ich fiel in einen Knicks und war plötzlich sehr froh, dass meine Mutter darauf bestanden hatte, ihn mir beizubringen.
„Steh auf!“, ertönte die warme Glockenstimme Winemas.
„Wer bist du und was führt dich in unser Reich?“
Ich hob den Blick und sah, dass sich viele Lichtwesen um ihre Königin versammelt hatten.
„Aber,“ begehrte ich auf. Zu spät bemerkte ich meinen Fehler alle sogen zischend die Luft ein und kleinlaut fuhr ich fort: „das hatte ich Wilburga doch schon erzählt, Eure Majestät.“

Als hätte sie nichts bemerkt fuhr die Königin fort: „Ja, von dieser 'Unterredung' haben wir gehört! Nur können wir die Ungeheuerlichkeit kaum fassen... Bitte erzähle uns ausführlich, was sich ereignet hat!“
Also erzählte ich ganz genau wie ich mit meiner Mutter auf den Jahrmarkt gegangen bin, im Zelt den Ring retten wollte, dabei entführt wurde, mir die Flucht gelang, ich im Zauberwald landete und von Wilburga empfangen wurde. Dabei warf die Königin Wilburga einen tadelnden Blick zu. Wilburga lief feuerrot an.
Dass ich mir da keine Freundin gemacht hatte, war mir sonnenklar.
„Jetzt da du uns so viel erzählt hast, möchten wir dir auch etwas über uns mitteilen. Wir sind die Faýna. Früher haben wir bei den Menschen gewohnt, im Sommer in ihren Gärten und im Winter in ihren Weihnachtsbäumen. Viele Jahrhunderte lebten wir in Eintracht mit ihnen zusammen. Bis die Menschen sich von der natürlichen Ordnung abwandten. Sie nannten es Wissenschaft und haben darüber das natürliche Wissen vergessen und damit auch uns. Nur wenige können uns noch sehen. Ich habe gehört, dass Island inzwischen das einzige Land ist, wo es einen Feenbeauftragten gibt.“
Traurig lächelnd blickte die stolze Königin in die Ferne...
Dann wandte sie sich wieder mir zu:
„Nun ja, immerhin kannst du uns noch sehen.“
„Ja, Eure Majestät, ich kann Euch klar und deutlich sehen!
Dennoch möchte ich gern wieder nach Hause. Könnt Ihr mir vielleicht sagen, wie ich wieder nach Hause komme?“
„Nach Hause? Du meinst aus Merlingard heraus?“
Ich nickte beklommen, das klang gar nicht gut.
„Das weiß ich leider auch nicht, aber vielleicht steht dazu etwas in unserem weisen Buch des Lichts. Die Alten unseres Volkes haben es verfasst.“, dann wandte sie sich um: „Ihr Bücherfaýna, bitte bringt mir das Buch des Lichts!“
Kurz darauf schwebten acht Faýna heran mit einem dünnen burgunderroten Büchlein. Zumindest für mich war es ein kleines Buch. Im Gegensatz dazu trugen je zwei von ihnen schwer an jeder Ecke. Als sie näher kamen, sah ich, dass schöne Muster eingeprägt waren und ein milchig weißer Stein in das Leder eingebunden war.
Sie legten das Buch auf ausgebreitete Zweige und begannen darin zu blättern. Die Königin überflog die verschnörkelte Schrift:
„Da haben wir es ja! 'Merlingard verlassen'!“, und sie begann laut vorzulesen. Wort für Wort raubte mir meinen Mut, selbst das letzte Quäntchen war verflogen, als sie geendet hatte. Doch hört selbst:
'Wer Merlingard verlassen will,
muss drei Prüfungen bestehen, die er vorher nicht kennt,
drei Stärken an sich entdecken und sie nutzen,
um dreien zu helfen aus der Not,
drei Weisheiten erkennen und allen Welten offenbaren.
Dann wird das dritte Tor aus Merlingard sich öffnen, in dritter Vollmondnacht des Jahres.
Doch sei gewarnt, trittst du diese Reise an und scheiterst,
so ist es eine Reise ohne Wiederkehr.
D'rum wähle mit Bedacht!'
Die Königin sah mich erwartungsvoll an.

Nur gut, dass ich gar keine andere Wahl hatte, als diesen Weg zu gehen, dachte ich und nickte zögerlich.

„Dann soll es so sein! Wir möchten dir helfen auf deinem Weg. Doch sei gewarnt, in diesem Wald ist nicht alles wie es scheint. Nicht jeder der freundlich ist, meint es auch gut mit dir. Manche unter ihnen sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Aber auch andersherum kann es der Fall sein: kleine Wesen sind innerlich unendlich groß und Ruppige oft voll Mitgefühl.“
„Wie soll ich mich denn da zurechtfinden?“
„Verzweifle nicht Louise. Am Wichtigsten ist es, sich von den Angebern fern zu halten. Diese haben die Macht dich von deinem Weg abzubringen. Wenn du ihnen verfällst und gefallen willst, nur um dazu zu gehören, bist Du verloren. Denn wenn es darauf ankommt, werden sie nicht für dich da sein.“ Ich sehe die Königin entmutigt an. „Vielleicht hast du Glück und musst ihnen nicht begegnen.“, versuchte sie mich aufzumuntern.
„Gut das werde ich mir merken!“, sagte ich tapfer.
„Ich gebe dir drei Geschenke, die dir helfen werden.“
Sie formte ihre Hände zu einer Schale. Etwas erstrahlte gülden darin und sie schwebte damit auf mich zu.

„Dieses Licht hat die Macht deine Intuition zu stärken, dass du diese innere Stimme deutlich vernehmen kannst. Sie ist dein Kompass und wird dich warnen und beflügeln. Ihr kannst du immer vertrauen. Wenn sie dich warnt wird sich dein Magen mulmig anfühlen, als wäre dir ein bisschen schlecht. Wenn du auf dem richtigen Weg bist und alles in Ordnung ist, wird sie sich entspannt anfühlen, manchmal auch besonders warm und weich.“

Mit diesen Worten hielt die Königin das Licht an meinen Magen und es wurde hinein gesogen.
Es fühlte sich so gut an, dass ich lächeln musste.
„Gut, als zweites bekommst du ein Buch des Lichts.“
Auf ein erhabenes Handzeichen hin, flogen die acht Bücherfaýna mit einem weiteren Buch heran.
Sie hielten nun aber auf mich zu. Ich erhob meine Hände und sie legten diesen kostbaren Schatz hinein.
„Auch bei diesem Buch ist ein Mondstein eingelassen. Wenn du nicht weiter weißt oder dringend Hilfe benötigst, dann streiche drei mal über den Stein und sage:


'Faýna Feenkind
Hilfe brauche ich geschwind,
Angst und Bange wird mir nun,
weiß nicht mehr was soll ich tun!',

dann werden wir kommen um dir zu helfen.“

„Außerdem wird eine Faýna dich begleiten, sofern du es wünschst. Aber wähle weise, welche es sein soll.“
Das wusste ich schon genau: „Wira, bitte Eure Majestät.“
Schließlich war sie außer der Königin die Einzige, die keine Angst vor mir gehabt hatte.
Aber scheinbar waren nicht alle einverstanden mit meiner Wahl:
„Zwei Dorftrottel gehen auf reisen...!“, hörte ich es aus Wilburgas Richtung kommen.
Die Königin schien nichts bemerkt zu haben, oder sie war einfach die Gelassenheit in Person:
„Eine sehr gute Wahl. Bevor ihr geht, wollen wir bei einem guten Mahl feiern, dass du zu uns gekommen bist.“
Kaum hatte sie das gesagt schwirrten hunderte Faýna auf dem Platz herum. Die Tannenzapfensäger flogen auf mich zu, sie hatten viele Zapfen dabei, nahmen schnell Maß und zimmerten schleunigst einen Hocker und einen Tisch. Zeitgleich mit dem Mahl waren sie fertig. Riesige Tafeln bogen sich unter den Leckereien. Löwenzahnblüten in Honigsoße, Holunderbeerensuppe in Eichelmehlbrot, Quitten-Himbeer-Gelee und Walderdbeeren-Sauerampfersalat mit Blütennektardressing ließen mir das Wasser im Mund zusammen laufen.
Alle Faýna begaben sich an ihren Platz, blieben aber stehen. Ich tat es ihnen gleich.




„Lasst unser Dankgebet, die Götter preisen.“ sagte Winema und glockenheller Gesang hob an:
„Ihr Götter habt Dank,
für Speise und Trank!
Bitte segnet das Mahl,
bring' es Gesundheit ins Tal!
Friede ins Gemüte
und allen die Liebe!
Habt Dank, habt Dank,
Ihr Götter habt Dank!“

Kaum war der letzte Ton verklungen setzte sich die Königin, aber niemand sonst. Sie schienen alle auf etwas zu warten und sie sahen mich dabei an.
Weil mir nichts besseres einfiel sagte ich platt: „Vielen Dank für die Einladung!“, knickste und setzte mich gleichfalls.
Das schien das Richtige gewesen zu sein.
Nichtmal Wilburga moserte herum. Alle anderen Faýna setzten sich nun ebenfalls und wir begannen zu Essen. Wira blinzelte mir wissend zu.
Sie musste gemerkt haben, dass ich improvisiert hatte.
Das Essen war einfach köstlich. Wir saßen lange beisammen, redeten und sangen, bis es Zeit war zu schlafen. Wira und ich mussten am nächsten Morgen bereits in der Dämmerung aufbrechen, so würde unsere Reise noch eine Weile vor den Trullas verborgen bleiben.
Das schien besonders wichtig zu sein. Ich hatte keine Ahnung wer sie waren, verließ mich da aber ganz auf das Urteil der Faýna
Die fleißigen Tannenzapfensäger hatten mir ein Bett bereitet und eine große Blätterdecke wärmte mich in jener Nacht. Dennoch fröstelte ich innerlich, weil ich mich die Frage umtrieb, was wohl auf mich zukommen würde. Ich lag noch lange wach und versuchte mir die Aufgabe in Erinnerung zu rufen.
Schließlich gelang es mir:
'Wer Merlingard verlassen will, muss drei Prüfungen bestehen, die er vorher nicht kennt,...',
was das wohl für Prüfungen waren? Und das war ja nicht alles, es ging noch weiter:
'...drei Stärken an sich entdecken und sie nutzen, um dreien zu helfen aus der Not,...' Ja, helfen, das will ich gerne tun, aber Stärken? Ich hatte doch gar keine! Ich war genau wie jedes andere dreizehnjährige Mädchen, zugegeben ein bisschen ängstlicher, als die Meisten und auch eher phlegmatisch. Aber das konnte man wohl kaum in eine Stärke verwandeln, oder?
Ich nahm mir vor, das später  zu lösen... wie ging es denn weiter... ach ja:
'…drei Weisheiten erkennen und allen Welten offenbaren. Dann wird das dritte Tor aus Merlingard sich öffnen in dritter Vollmondnacht des Jahres...', herrje, ich und Weisheiten, dass Mutter mich mitunter Naseweis schimpfte, würde mir vermutlich nicht weiterhelfen. Als wäre das nicht kompliziert genug, kam ja da auch noch die Warnung...:
'Doch sei gewarnt, trittst Du diese Reise an und scheiterst, so ist es eine Reise ohne Wiederkehr. D'rum wähle mit Bedacht!'
Als ob ich eine Warnung bräuchte, um mich zu fürchten!
Nur gut, dass ich keine Wahl hatte. Ich wollte ja unbedingt nach Hause. Egal ob ich manchmal gescholten wurde. Ich liebte meine Mutter und wusste, dass sie nur mein Bestes wollte.
So packte mich das Heimweh und ich weinte mich in dieser ersten Nacht im Merlingard in den Schlaf.


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Beitrag13.06.2014 09:18
Kapitel 3 Zauberwald
von bookerialand
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Wanderung

„Komm, steh schon auf du Schlafmütze!“
„Was schon? Ich habe mich doch gerade erst hingelegt...“
„Schon? Ich versuch' seit einer halben Stunde dich zu wecken. Wir müssen los, solange die Trullas noch vom nächtlichen Fest berauscht sind. Die Gefahr entdeckt zu werden, wird sonst viel zu groß und wir müssten bis morgen warten.“
Bis morgen zu warten, kam ja gar nicht in Frage, ich wollte schnellstens nach Hause. Ich sprang vom schwankenden Bett auf und war plötzlich hellwach.
„Gut wir können gehen!“
„Vergiss deine Decke nicht, die Nächte können sehr kalt werden im Merlingard.“
„Ja, danke!“, ich schnürte meine Decke zu einem Bündel zusammen und wir steckten Proviant für unsere Reise hinein.
Alle waren gekommen, um uns zu verabschieden. Sie blickten nachtbleich zu uns her und winkten leise, als wir gingen.
Sogar die Königin schenkte uns ein liebevoll segnendes Lächeln.

Ich blicke noch lange in ihre Richtung. Plötzlich lande ich unsanft auf meinem Hintern, meine Stirn schmerzt höllisch:
„Au! Verdammt!“, zische ich.
„Man blickt ja auch in die Richtung, in die man läuft, hat dir das niemand gesagt?“, Wira kringelt sich vor Lachen auf dem Boden.
„Doch ständig... aber jetzt werde ich es mir merken!“
Vorsichtig befühle ich das Horn an meiner Stirn...
„Oh, du machst ja einem Einhorn Konkurrenz!“, sagt Wira und muss sich noch immer den Bauch halten.
„Danke Wira, mach dich ruhig lustig...! Können wir jetzt weiter oder musst du dich noch etwas von deinem Lachanfall erholen?“
So richtig böse sein, kann ich ihr allerdings nicht. Es hat sicher urkomisch ausgesehen, als ich ungebremst gegen den Baum gelaufen bin.
Ein schiefes Grinsen stiehlt sich bei dieser Vorstellung auf mein malträtiertes Gesicht.
„Ja, komm! Lass uns weiter gehen.“, sagt Wira.
„Sag mal Wira, hast du eigentlich Geschwister?“
„Ja, habe ich. Eine hast Du schon kennen gelernt.“
„Doch nicht Wilburga!“
„Doch!“
„Ihr seid so unterschiedlich...“
„Stimmt, aber das sind Geschwister doch meist... so unterschiedlich meine ich. Wie soll die Sippe sich sonst entwickeln, wenn alle gleich sind?“
„Stimmt auch wieder... ich habe keine Geschwister. Wie ist das so Geschwister zu haben?“
„Naja, manchmal ist es sehr nervig. Aber es ist auch gut dazu zu gehören!“
„Ich habe nie dazu gehört... ich war zu anders...!“
„Was bedeutet das schon 'anders'...“
„Mir hätte es viel bedeutet, akzeptiert zu werden, so wie ich bin...“
„Das kann ich verstehen, aber Geschwister sind sicher nicht dafür geeignet, akzeptiert zu werden wie man ist. Sie halten dir ständig einen Spiegel vor und treffen garantiert immer den Punkt der weh tut.“
Wir wandern eine Weile sinnend vor uns hin. Bald lässt mir ein Gedankenblitz keine Ruhe mehr:
„Beginnt bei Euch eigentlich jeder Name mit 'W'?“
„Mit 'W'? Nein wie kommst Du darauf?“
„Nun, Wira, Wilburga, Winema...“
„Ach das, bei uns beginnen alle aus einem Stamm mit dem gleichen Buchstaben.“
„Das heißt...?“
„Das heißt, dass alle mit dem gleichen Anfangsbuchstaben verwandt sind?“
„Alle...?“
„Ja, alle!“
„Dann bist du ja mit der Königin verwandt!“
„Ja, sie ist meine Mutter!“
„Du sagst das, als wäre es das Normalste von der Welt die Tochter einer Königin zu sein...“
„Für mich ist es das ja auch! Ist nicht immer das was wir kennen, das Normalste für uns?“
„Vielleicht hast du recht, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht!“
„Wie ist das bei euch?“
„Bei uns erkennt man am Nachnamen, wer zusammen gehört.“
„Nachname? Ein Name nach dem Namen?“
„Ja, ein Nachname halt!“
„Das finde ich jetzt unnormal, bei uns sagt der Vorname wer wir sind.“
„Wie, der sagt wer ihr seid?“
„Zum Beispiel Winema bedeutet weiblicher Häuptling, Wilburga – Kampf und Schutz und Wira heißt die freundliche vom Schloss...“
„Das erklärt einiges, vor allem Wilburgas Verhalten. Bedeutet Faýna auch etwas?“
„Ja, sicher...“
„Ja, klar, sicher...wie auch sonst...und was?“
„Es heißt 'die Strahlende' oder auch 'die Leuchtende'!“
„Das ist ja toll.“
„Ja, das ist es!“
Wir laufen noch eine Weile durch den Tannenwald. Die Bäume hier sind hochgewachsen und wir können alles gut sehen, im milden Licht des Waldes. An einer Stelle mit besonders vielen Heidelbeeren machen wir eine Pause und essen uns satt.
Ich war schon sehr erschöpft, aber Wira treibt mich an, weiter zu gehen. „Wir müssen bis zum Einbruch der Nacht außer Reichweite der Trullas gelangen! Sonst endet unsere Reise schneller, als uns lieb ist und du musst für immer im Zauberwald bleiben!“
„Das will ich auf keinen Fall! Lass uns weiter gehen!“


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bookerialand
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Beitrag13.06.2014 09:28

von bookerialand
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So das waren die ersten drei Kapitel vom Zauberwald.

Ich freue mich über Eure Anregungen. Es soll schließlich so schön wie möglich werden Smile

Liebe Grüße,
Diana


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bibiro
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Beitrag15.06.2014 07:56
Re: Kapitel 1 Zauberwald (Arbeitstitel)
von bibiro
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Hallo,

Zunächst eine Vorbemerkung für das Exposé:
Ich denke, du solltest dringend erwähnen, dass du die Geschichte als Rückblende erzählst mit der zur Urgroßmutter gealterten Louise als Erzählerin.

Grundsätzlich würde ich überdenken, ob du die Geschichte nicht aufteilst.

Momentan springst du im Text von Präsens zu Präteritum und zurück. Das sind grundsätzliche Fehler, die ausgemerzt gehören.

Zunächst im Präsens und in der sie-Perspektive die Einleitung mit Louise als Urgroßmutter, die Ihren Urenkeln erzählt.
Und sie dann im Präteritum und in der ich-Perspektive anfangen lassen zu erzählen.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob du deiner Geschichte etwas Gutes tust, wenn du immer Sequenzen der Erzählsituation einbindest.
So, wie es momentan gehalten ist, mit beiden Zeitschienen in der Ich-Perspektive und nur durch den Zeitenwechsel unterschieden, reißt es mich komplett aus dem Lesefluss.

Nur, um dir zu verdeutlichen, was ich meine, mache ich das mal für dein erstes Kapitel. Allerdings finde ich generell, dass dein Text noch mehrere Überarbeitungen braucht.

bookerialand hat Folgendes geschrieben:
Die Entführung
„Oma, bitte erzähle uns das größte Abenteuer, dass du je erlebt hast! Du brauchst nichts auslassen, wir haben keine Angst!“
Sieben Augenpaare leuchten Louise entgegen. Ihre sieben wundervollen Urenkel, wie ihr geweissagt wurde, als sie mit dreizehn Jahren ihre dunkelste Zeit durchstehen musste.
Diese Zeit hat Louise erwachsen werden lassen. Und nun betteln die Enkel sie an, ihnen alles darüber zu erzählen. Louise sieht sie prüfend an. Ja, sie scheinen bereit zu sein, es zu hören.
Aber ist sie auch bereit es zu berichten? Und so das Ungeheuerliche noch einmal zu durchleben?
Ihr scheint es davor mehr zu grauen als ihnen.
Aber kann sie es ihnen abschlagen?... Nein, das kann sie nicht.

„Kommt mit in die Bibliothek!“
Die Dielen protestieren vernehmlich, ob ihres Fußgetrappels.
Als Louise ins Zimmer kommt sitzen sie schon auf großen orientalischen Bodenkissen am Kamin.
Bevor sie sich in den malvefarbenen Ohrensessel setzt, öffnet sie ihr Geheimfach im Regal, greift in die Wand und holt ein Paar vergilbte Blätter und ein Buch mit einen Stein heraus.
Auf ein Blatt hatte sie Wira gezeichnet, sie ist ihr besonders wichtig gewesen, hatte Wira sie doch geführt und ihr beigestanden, auf ihrem Weg.
Eine Karte vom Zauberwald Merlingard hatte sie auch skizziert. Das Buch des Lichts vibriert erkennend und auch der Mondstein beginnt kühl zu leuchten.
Ja, so wird sie es schaffen sich zu erinnern, was sie vor siebenundsiebzig Jahren erlebt hat.
Sie holt noch einmal tief Luft und wie zum Zeichen, dass Atmen erlaubt ist, löst sich auch die Anspannung bei ihren kleinen Zuhörern. So beginnt sie:

„Es war ein milder Sommer, als ich dreizehn Jahre alt wurde. Zum Geburtstag schenkte mir meine Mutter einen Besuch auf dem Jahrmarkt. Jeden Sommer kam dieses Spektakel in unsere Stadt und endlich war ich groß genug teil zu nehmen. Hätte ich vorher geahnt, was auf mich zu kommt, wäre ich an diesem Tag lieber im Bett geblieben. Das könnt ihr mir glauben. Ich war ein ängstliches Kind, wildes toben war mir fremd und im Allgemeinen wollte ich es allen recht machen.
„Komm Kind wir wollen gehen! Jetzt trödel' doch nicht schon wieder!“, rief meine Mutter an jenem Morgen aufgebracht. Sie war ständig in Sorge zu spät zu kommen und ich war in Sorge gehetzt zu werden.
„Ich komm' ja schon!“, ich habe wohl gereizt geklungen, denn sofort ertönte:
„Wegen mir können wir zu Hause bleiben!“
Das wollte ich dann gewiss nicht! In Windeseile zog ich mich an und rannte die Treppe hinunter.
Sie wartete schon ungeduldig an der Haustür, mit dem Fuß wippend und leicht säuerlicher Miene.“

Sie rümpft ihre Nase und zieht den Mund missbilligend zusammen, wie ihre Mutter das oft getan hatte. Das sorgt für unbändige Heiterkeit unter ihren Nachkommen.
Sie wird wie immer angesteckt von ihrer unbändigen Freude und lacht mit ihnen.
„Jetzt mach' schon weiter Oma!“, fordert Jakob, ihr ältestes Enkelkind, sie immer noch giggelnd auf.

„Ja, mache ich ja! Wir gingen also zum Jahrmarkt und mir stand vor Staunen mein Mund offen. Es roch dermaßen verführerisch nach süßem Backwerk, dass mir das Wasser nur so im Mund zusammen lief. Es gab Karussells und jede Menge Lärm, Drehorgelspieler an jeder Ecke untermalten das Geschrei, das die Käufer an die Buden bringen sollte. Die Menschen redeten durcheinander und die Buden leuchteten bunt um die Wette.
Am Ende des Hauptweges gab es ein einsames Zelt aus grünen und roten Tuchbahnen.
Die Menschen machten einen Bogen darum, scheinbar ohne es zu bemerken.
Daher erregte es meine Neugier und ich brannte darauf herauszufinden, was es damit auf sich hatte.
Aber gleichzeitig war mir ziemlich mulmig zumute. Ich schlich magisch angezogen näher. Es sog mich einfach in seinen Bann.
Vorsichtig hob ich die Stoffbahn, die neugierige Blicke fern hielt. Es war rauchig im Innern und roch bitter nach verbranntem Salbei. Auf dem Tisch in der Mitte kullerte ein Ring herum, als er herunter fallen wollte, sprang ich hin und versuchte ihn im Flug zu schnappen. Doch immer wenn ich dachte ich hätte ihn, entwischte er mir. Ich konzentrierte mich so sehr auf den Ring, dass ich zusammen schrak als eine knorrige Hand ebenfalls danach griff. Jetzt war ich in totaler Panik noch wilder bemüht, den Ring am Herunterfallen zu hindern. Würde er ins Gras fallen könnte man ihn niemals mehr finden. Begriff die Alte das denn nicht?
„Halt still! Ich will doch nur den...!“
„Was meinen schönen Ring stehlen?“
„Nein, ich will...“
„Dir werde ich helfen ein altes Mütterchen zu beklauen!“
„Aber ich will doch nur...“
Da flog der Ring in hohem Bogen durch die Luft und landete auf meinem ausgestreckten Mittelfinger
Sogleich packte mich die Alte an beiden Armen und sauste mit mir aus dem Zelt und durch die Luft davon.
Bis ich begriff, dass es die böse Hexe vom Brodelberg war, waren der Jahrmarkt und mein zu Hause außer Sichtweite. Ich zitterte vor Panik, weil mir so schnell kein Ausweg einfiel.
Schon war es zu spät. Ich konnte ihren Drachen hören.
Er brüllte wütend und spuckte so heftig Feuer, dass man meinen konnte, der Vulkan selbst sei erbost ausgebrochen.
Ich wollte ihr den Ring doch nur geben! Warum verstand sie das denn nicht?
In meiner Not riss ich mir den Ring vom Finger und steckte ihn, einer Eingebung folgend, auf ihre lange Hakennase. Der Rubin leuchtete glühend rot auf und blendete sie. Sie heulte vor Schmerz, schlug sich die Hände vor's Gesicht.
Und ich fiel in die Tiefe.
Die ersten Sekunden war ich wie erstarrt. Da blähte sich meine türkisfarbene Windjacke auf und verlangsamte den Sturz.
Nur meine Angst verringerte es leider nicht. Schließlich hatte meine Mutter mich stets mit Schauergeschichten gewarnt: „Halte dich bloß fern vom Zauberwald Merlingard, er ist verhext und allerhand ungewöhnliche Wesen tummeln sich dort. Nur wer wahrhaft mutig ist, kann einen Weg hinaus finden!“
Tja, sie wusste halt genauso gut wie ich, dass ich ein Hasenfuß war. Und nun hallten ihre Warnungen unnütz in meinem Kopf wieder, während ich unausweichlich darauf zu schwebte.
Sieben mal Sieben Quadratkilometer Zauberwaldwipfel würden jeden Augenblick meine Füße berühren.
Ich tauchte in das goldene Glühen des Waldes ein und ging im nächsten Augenblick polternd zu Boden.


So, das ist erstmal nur ein Hinweis zu Zeit und zur Perspektive.
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bookerialand
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Beitrag15.06.2014 12:44
Re: Kapitel 1 Zauberwald (Arbeitstitel)
von bookerialand
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Danke für Deine Hinweise Smile

[quote="bibiro"]Hallo,

Zunächst eine Vorbemerkung für das Exposé:
Ich denke, du solltest dringend erwähnen, dass du die Geschichte als Rückblende erzählst mit der zur Urgroßmutter gealterten Louise als Erzählerin.

Danke, das ist ein wichtiger Hinweis für mich, da war ich mir nämlich völlig unsicher. Smile

Grundsätzlich würde ich überdenken, ob du die Geschichte nicht aufteilst.

Wie genau meinst Du das?

Momentan springst du im Text von Präsens zu Präteritum und zurück. Das sind grundsätzliche Fehler, die ausgemerzt gehören.

Das stimmt und es ist Absicht, aber offensichtlich muss ich den Übergang noch glatter bügeln... eigentlich soll es nur 3 Zeitwechsel geben... die anderen werden mit jeder Version weiter korrigiert Smile

Zunächst im Präsens und in der sie-Perspektive die Einleitung mit Louise als Urgroßmutter, die Ihren Urenkeln erzählt.
Und sie dann im Präteritum und in der ich-Perspektive anfangen lassen zu erzählen.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob du deiner Geschichte etwas Gutes tust, wenn du immer Sequenzen der Erzählsituation einbindest.
So, wie es momentan gehalten ist, mit beiden Zeitschienen in der Ich-Perspektive und nur durch den Zeitenwechsel unterschieden, reißt es mich komplett aus dem Lesefluss.

Ich habe die Rückblende gewählt, weil es für jüngere Kinder/ sensiblere Menschen leichter zu ertragen ist, wenn sie wissen, dass es gut ausgehen wird.

Nur, um dir zu verdeutlichen, was ich meine, mache ich das mal für dein erstes Kapitel. Allerdings finde ich generell, dass dein Text noch mehrere Überarbeitungen braucht.

Dieser Text hat jetzt Überarbeitung 6 von 20 durchlaufen, ich habe ihn eingestellt um herauszufinden worauf ich besonders achten muß...

Grunsätzlich sind für mich folgende Dinge interessanter

1. ist es spannend?
2. kann man dem Inhalt folgen?
3. macht es Spaß?
4. hast Du etwas neues erkannt...
5. würdest Du weiter lesen wollen?


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bibiro
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Beitrag15.06.2014 13:49
Re: Kapitel 1 Zauberwald (Arbeitstitel)
von bibiro
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Hallo,

Das mit den Zeiten und den Erzählperspektiven muss ich wohl ein wenig ausbauen, damit du verstehst, was ich meinte.

Für mein Dafürhalten solltest du den Teil, der heute spielt in der personalen Erzählperspektive der Uroma Louise schreiben und als Zeitform Präsens.
In dem von mir überarbeiteten Text werde ich das grün markieren.

Das aber, was Louise erzählt, all jenes, was sie als dreizehnjährige erlebt hat, würde ich in der Ich-Perspektive im Präteritum setzen. Folgend rot markiert.

Ohne solch eine Einteilung erscheint mir das mit den Rückblenden für Kinder zu verwirrend geschrieben.

Was mich persönlich auch verwirrt hat, wenn wir schon bei Verwirrung sind, ist dass du schreibst, dein Text hätte die Überarbeitung 6 von 20 Überarbeitungen hinter sich.
Woher weißt du, dass dein Text 20 Überarbeitungen braucht?
Ich weiß das von meinen Texten nicht.

Manches braucht mehr Überarbeitungen, manches weniger.

Bei vielem mag es sein, dass der Weg das Ziel ist.
Aber nicht beim Schreiben und nicht beim Überarbeiten.
Da zählt wirklich nur, was hinten bei raus kommt.
Wie oft der Autor dazu überarbeiten musste, um zum Ziel "flüssig zu lesender, packender Text" zu kommen, ist dem Leser egal.

bookerialand hat Folgendes geschrieben:
Die Entführung

„Oma, bitte erzähle uns das größte Abenteuer, dass du je erlebt hast! Du brauchst nichts auslassen, wir haben keine Angst!“
Sieben Augenpaare leuchten Louise entgegen. Ihre sieben wundervollen Urenkel, wie ihr geweissagt wurde, als sie mit dreizehn Jahren ihre dunkelste Zeit durchstehen musste.
Diese Zeit hat Louise erwachsen werden lassen. Und nun betteln die Enkel sie an, ihnen alles darüber zu erzählen. Louise sieht sie prüfend an. Ja, sie scheinen bereit zu sein, es zu hören.
Aber ist sie auch bereit es zu berichten? Und so das Ungeheuerliche noch einmal zu durchleben?
Ihr scheint es davor mehr zu grauen als ihnen.
Aber kann sie es ihnen abschlagen?... Nein, das kann sie nicht.

„Kommt mit in die Bibliothek!“
Die Dielen protestieren vernehmlich, ob ihres Fußgetrappels.
Als Louise ins Zimmer kommt sitzen sie schon auf großen orientalischen Bodenkissen am Kamin.
Bevor sie sich in den malvefarbenen Ohrensessel setzt, öffnet sie ihr Geheimfach im Regal, greift in die Wand und holt ein Paar vergilbte Blätter und ein Buch mit einen Stein heraus.
Auf ein Blatt hatte sie Wira gezeichnet, sie ist ihr besonders wichtig gewesen, hatte Wira sie doch geführt und ihr beigestanden, auf ihrem Weg.
Eine Karte vom Zauberwald Merlingard hatte sie auch skizziert. Das Buch des Lichts vibriert erkennend und auch der Mondstein beginnt kühl zu leuchten.
Ja, so wird sie es schaffen sich zu erinnern, was sie vor siebenundsiebzig Jahren erlebt hat.
Sie holt noch einmal tief Luft und wie zum Zeichen, dass Atmen erlaubt ist, löst sich auch die Anspannung bei ihren kleinen Zuhörern. So beginnt sie:


„Es war ein milder Sommer, als ich dreizehn Jahre alt wurde. Zum Geburtstag schenkte mir meine Mutter einen Besuch auf dem Jahrmarkt. Jeden Sommer kam dieses Spektakel in unsere Stadt und endlich war ich groß genug teil zu nehmen. Hätte ich vorher geahnt, was auf mich zu kommt, wäre ich an diesem Tag lieber im Bett geblieben. Das könnt ihr mir glauben. Ich war ein ängstliches Kind, wildes toben war mir fremd und im Allgemeinen wollte ich es allen recht machen.
„Komm Kind wir wollen gehen! Jetzt trödel' doch nicht schon wieder!“, rief meine Mutter an jenem Morgen aufgebracht. Sie war ständig in Sorge zu spät zu kommen und ich war in Sorge gehetzt zu werden.
„Ich komm' ja schon!“, ich habe wohl gereizt geklungen, denn sofort ertönte:
„Wegen mir können wir zu Hause bleiben!“
Das wollte ich dann gewiss nicht! In Windeseile zog ich mich an und rannte die Treppe hinunter.
Sie wartete schon ungeduldig an der Haustür, mit dem Fuß wippend und leicht säuerlicher Miene.“


Sie rümpft ihre Nase und zieht den Mund missbilligend zusammen, wie ihre Mutter das oft getan hatte. Das sorgt für unbändige Heiterkeit unter ihren Nachkommen.
Sie wird wie immer angesteckt von ihrer unbändigen Freude und lacht mit ihnen.
„Jetzt mach' schon weiter Oma!“, fordert Jakob, ihr ältestes Enkelkind, sie immer noch giggelnd auf.
„Ja, mache ich ja!


Wir gingen also zum Jahrmarkt und mir stand vor Staunen mein Mund offen. Es roch dermaßen verführerisch nach süßem Backwerk, dass mir das Wasser nur so im Mund zusammen lief. Es gab Karussells und jede Menge Lärm, Drehorgelspieler an jeder Ecke untermalten das Geschrei, das die Käufer an die Buden bringen sollte. Die Menschen redeten durcheinander und die Buden leuchteten bunt um die Wette.
Am Ende des Hauptweges gab es ein einsames Zelt aus grünen und roten Tuchbahnen.
Die Menschen machten einen Bogen darum, scheinbar ohne es zu bemerken.
Daher erregte es meine Neugier und ich brannte darauf herauszufinden, was es damit auf sich hatte.
Aber gleichzeitig war mir ziemlich mulmig zumute. Ich schlich magisch angezogen näher. Es sog mich einfach in seinen Bann.
Vorsichtig hob ich die Stoffbahn, die neugierige Blicke fern hielt. Es war rauchig im Innern und roch bitter nach verbranntem Salbei. Auf dem Tisch in der Mitte kullerte ein Ring herum, als er herunter fallen wollte, sprang ich hin und versuchte ihn im Flug zu schnappen. Doch immer wenn ich dachte ich hätte ihn, entwischte er mir. Ich konzentrierte mich so sehr auf den Ring, dass ich zusammen schrak als eine knorrige Hand ebenfalls danach griff. Jetzt war ich in totaler Panik noch wilder bemüht, den Ring am Herunterfallen zu hindern. Würde er ins Gras fallen könnte man ihn niemals mehr finden. Begriff die Alte das denn nicht?
„Halt still! Ich will doch nur den...!“
„Was meinen schönen Ring stehlen?“
„Nein, ich will...“
„Dir werde ich helfen ein altes Mütterchen zu beklauen!“
„Aber ich will doch nur...“
Da flog der Ring in hohem Bogen durch die Luft und landete auf meinem ausgestreckten Mittelfinger
Sogleich packte mich die Alte an beiden Armen und sauste mit mir aus dem Zelt und durch die Luft davon.
Bis ich begriff, dass es die böse Hexe vom Brodelberg war, waren der Jahrmarkt und mein zu Hause außer Sichtweite. Ich zitterte vor Panik, weil mir so schnell kein Ausweg einfiel.
Schon war es zu spät. Ich konnte ihren Drachen hören.
Er brüllte wütend und spuckte so heftig Feuer, dass man meinen konnte, der Vulkan selbst sei erbost ausgebrochen.
Ich wollte ihr den Ring doch nur geben! Warum verstand sie das denn nicht?
In meiner Not riss ich mir den Ring vom Finger und steckte ihn, einer Eingebung folgend, auf ihre lange Hakennase. Der Rubin leuchtete glühend rot auf und blendete sie. Sie heulte vor Schmerz, schlug sich die Hände vor's Gesicht.
Und ich fiel in die Tiefe.
Die ersten Sekunden war ich wie erstarrt. Da blähte sich meine türkisfarbene Windjacke auf und verlangsamte den Sturz.
Nur meine Angst verringerte es leider nicht. Schließlich hatte meine Mutter mich stets mit Schauergeschichten gewarnt: „Halte dich bloß fern vom Zauberwald Merlingard, er ist verhext und allerhand ungewöhnliche Wesen tummeln sich dort. Nur wer wahrhaft mutig ist, kann einen Weg hinaus finden!“
Tja, sie wusste halt genauso gut wie ich, dass ich ein Hasenfuß war. Und nun hallten ihre Warnungen unnütz in meinem Kopf wieder, während ich unausweichlich darauf zu schwebte.
Sieben mal Sieben Quadratkilometer Zauberwaldwipfel würden jeden Augenblick meine Füße berühren.
Ich tauchte in das goldene Glühen des Waldes ein und ging im nächsten Augenblick polternd zu Boden.
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Beitrag15.06.2014 22:32

von bookerialand
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Ich weiß, dass es 20 sind weil ich das nun mehrfach gemacht habe und davor einfach nicht zufrieden war... das sollte ja auch nur zeigen wo ich selbst meinen Text sehe...

Ich glaube ich sollte die Stellen der Zeitwechsel verschieben, dass es natürlicher wird... Danke Smile


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Beitrag15.06.2014 23:05

von Abendstern
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ich finde die Geschichte sehr schön und würde gerne weiter lesen, aber diese ich Perspektive bringt mich durcheinander. Louise ist 13 Jahre alt und spricht manchmal wie eine Erwachsene. Sonst ist es schön geschrieben. Naja als nicht Deutschsprachler, kann ich nicht viel dazu sagen. Nur das mir die Geschichte gut gefällt.

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Beitrag16.06.2014 00:14

von bookerialand
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Hallo Abendstern,

Danke für Dein Feedback Smile

schön wenn es zum Weiterlesen animiert...

Dazu dass Louise zu erwachsen spricht, werde meinen Text überprüfen Smile


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bibiro
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Beitrag16.06.2014 12:54
Re: Kapitel 1 Zauberwald (Arbeitstitel)
von bibiro
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bookerialand hat Folgendes geschrieben:
Grunsätzlich sind für mich folgende Dinge interessanter

1. ist es spannend?
2. kann man dem Inhalt folgen?
3. macht es Spaß?
4. hast Du etwas neues erkannt...
5. würdest Du weiter lesen wollen?


Ehrlich gesagt, ich habe mir nur das erste Kapitel angetan.

Nachdem das Exposé einige Erwartungen bei mir geweckt hat, ist die Ausarbeitung der Geschichte vor allem sprachlich für mich ein ziemlicher Abfall gewesen.

Hier musst du wirklich noch sehr viel arbeiten und lernen.

Zu deinen Fragen:

1. ist es spannend?
Nein. Es gelingt dir nicht, Spannung aufzubauen.

2. kann man dem Inhalt folgen?
Aufgrund der Sprünge im Tempus und deiner Erzählperspektive macht es Schwierigkeiten, überhaupt zu verfolgen, wann Louise als Urgroßmutter und wann als Mädchen vorkommt.
Tempus und Erzählperspektive solltest du als erstes für alle bisher eingestellten Kapitel überarbeiten.
Danach kann ich mich gerne näher mit deinem Text befassen.

3. macht es Spaß?
Nein. Du belastest deinen Leser mit uninteressanten Details (Bevor sie sich in den malvefarbenen Ohrensessel setzt - es ist so was von unwichtig für deine Geschichte, ob der Sessel nun malvefarben, grasgrün oder lila-blassblau gestreift ist), lässt dafür aber wirklich interessante Details ungenutzt vorüberstreichen (Auf ein Blatt hatte sie Wira gezeichnet - Was hältst du von so einer Formulierung: Louise blickt hinab auf ihre von Altersflecken übersäten Hände, die ein vergilbtes Papier halten. Eine verblasste Buntstiftzeichnung zeigt ein rothaariges Mädchen in einem eng anliegenden grünen Gewand. Große Katzenaugen schimmern dunkel in ihrem dreieckigen Gesicht, zwei zarte Striche deuten die spitzen Elfenohren an, die zwischen den Locken hervorlugen. Louises knotige Finger streichen voller Liebe über das Bild, das sie als junges Mädchen gezeichnet hat. Wira. Diese Faýna war ihr besonders wichtig gewesen, hatte Wira sie doch geführt und auf ihrem Weg hinaus beigestanden. - Das Aussehen von Wina habe ich mir jetzt aus deinem "elfenartige Lichtwesen" zusammengereimt, beschreibe sie einfach, wie du sie siehst.)

4. hast Du etwas neues erkannt...Abgesehen von der Notwendigkeit, fleißig zu überarbeiten? Nein.
Du solltest auch daran denken, dass sich Louisa in der Erzählung so verhalten sollte, wie sich ein dreizehnjähriges Mädchen vor 77 Jahren verhielt. Also 1937. Ich glaube, damals gab es weniger Diskussionen mit der Mutter (vor allem, wo Louise doch angeblich so ein ängstliches Kind, dem wildes Toben fremd war und im Allgemeinen es allen recht machen wollte) als vielmehr ein paar Backpfeifen.
Also alleine schon die Szene mit der Mutter, bevor es überhaupt zum Jahrmarkt geht, zeigt, dass du ihren Charakter nicht beherrschst.
So etwas blockiert den Lesefluss.

5. würdest Du weiter lesen wollen?
Wenn du bereit bist, die gemachten Hinweise einzuarbeiten - ja.
Wie gesagt, das Exposé versprach viel - das musst du nun aber auch ausformulieren.
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Beitrag16.06.2014 13:14

von bookerialand
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Hallo Bibiro,

Hättest Du weiter gelesen, wäre Dir vielleicht nicht so viel entgangen...


Deine Beschreibung der Faýna ist gar nicht so falsch... und ich finde sie auch sehr spannend zu lesen, aber meinem Stil entspricht sie nicht...
Da es ein Kinderbuch ist, wird es auch Bilder geben... auf jeden Fall die Zeichnung von Wira, eine Skizze von Merlingard, Mirakula, dem Buch des Lichts... was dann die Beschreibung überflüssig machen dürfte.
Außerdem halte ich nichts vom Vorkauen... Kinder besitzen selbst mehr als genug Phantasie sich eine Faýna vorzustellen und wie sie aussieht, kommt ja auch vor, als sie vorgestellt wird.

Der malvefarbene Ohrensessel symbolisiert die Stimmung von Louise und ist damit keineswegs unbedeutend...

Die Zeitformen habe ich bereits überarbeitet, ich bin ja nicht völlig Beratungsresistent!

Ich nehme das jetzt mal so, dass es einige lieben, müssen es andere hassen... komischerweise habe ich mehrere Feedbacks erhalten die positiv waren (von kleinen Fehlern abgesehen)


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Beitrag16.06.2014 14:35
neuer Versuch Exposé
von bookerialand
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Exposé: Zauberwald/ Merlingard (Arbeitstitel)


Genre: spiritueller Fantasyroman für Mädchen im Alter von 8–12 Jahren
Umfang: 64 Normseiten (MS-Norm)
Wörter: 14401
Zeichen: 87917
Das Manuskript liegt vollständig vor.


1. Plot
Die dreizehnjährige Louise wird bei einem Jahrmarktbesuch von einer Hexe entführt. Sie kann sich während des Fluges befreien, landet aber im Zauberwald 'Merlingard'.
Um wieder nach Hause zu gelangen, muss sie einige Prüfungen bestehen und über sich selbst hinauswachsen. Als wäre das nicht schwierig genug, hat sie nur bis zum dritten Vollmond Zeit. Sollte sie es nicht schaffen, muss sie für immer im Merlingard bleiben.


2. Protagonisten

LOUISE
ist ein ängstliches, phlegmatisches Mädchen, das sich nach der Entführung auf den Heimweg macht. Um Merlingard verlassen zu können, muss sie drei Prüfungen bestehen, drei Stärken an sich entdecken und sie nutzen, um anderen zu helfen, drei Weisheiten erkennen und Allen offenbaren. Im Laufe des Romans lernt Louise ihrer Intuition zu vertrauen, um die beste Lösung zu bitten und wie wichtig es ist, dass sie ihre Einsichten teilt.

WIRA
ist eine Faýna ( ellengroße, elfenartige Lichtwesen) und Tochter der Königin Winema. Sie begleitet Louise auf ihrem Weg durch Merlingard. Sie ist friedlich und freundlich und hilft Louise mit ihrem Wissen über die Wesen, die im Zauberwald leben.

LANGUNDO UND LIWANU
sind Brüder und die Häuptlinge der Drachenkatzen.
Louise mischt sich mit guter Absicht in ihren Streit ein, ohne zu wissen, dass Drachenkatzen Unruhestifter töten. Louise und Wira können nur hoffen, dass Louises Vorschlag, eine Lösung herbeiführt.

MIRAKULA
ist die weiseste Waldbewohnerin. Als Louises Zeit knapp wird, wird sie von Wira gerufen, um Louise zu unterweisen.

Die TRULLAS
sind im ganzen Wald gefürchtet, weil sie Andere versklaven. Aus Angst gefangen genommen zu werden, halten sich die anderen Waldbewohner von ihren fern.
Daher ist so gut wie nichts über sie bekannt. Das Tor aus Merlingard grenzt an ihre Festung.
3. Handlungsabriss

Die neunzigjährige Louise wird von ihren Urenkeln bedrängt, ihnen ihr größtes Abenteuer zu erzählen.
So beginnt sie zu erzählen, wie sie mit dreizehn Jahren zum ersten Mal auf einen Jahrmarkt gehen darf.
Dort wird sie von einem Zelt magisch angezogen. Als sie es betritt ist niemand darin. Nur auf dem Tisch kullert ein Ring herum. Als der Ring hinunter fällt, will sie ihn auffangen.
Just in dem Moment kommt ein altes Mütterchen herein. Sie bezichtigt Louise des Diebstahls. In ihrer Wut zeigt das Mütterchen ihr wahres Gesicht, es ist die böse Hexe vom Brodelberg. Louise erkennt erst wer sie ist, als die Hexe sie an den Armen packt und mit ihr durch die Luft saust. Louise zwingt die Hexe sie loszulassen.
Nur geht Louise im Merlingard, zwischen den Schlafbäumen der Faýna, zu Boden. Dort wird sie von Wilburga und Wira aufgelesen und zur Königin Winema gebracht.

Winema versucht ihr zu helfen. Sie liest Louise aus dem Buch des Lichts vor, was man tum muss, dass sich das Tor von Merlingard öffnet. Sie bietet ihr auch an, dass eine Faýna sie begleitet.
Louise entscheidet sich für Wira, weil diese friedlich und außer der Königin, die Einzige ist, die ihr wohlgesonnen scheint.
Trotz aller Hilfe ist Louise hoffnungslos, jemals die gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Sie hält sich für zu klein und ängstlich.
Auf ihrer gemeinsamen Reise begegnen sie den streitenden Drachenkatzen Langundo und Liwanu, der großen Leere, Mirakula. Letztlich muss sie sich den Trullas stellen, um durch ihre Festung hindurch zum Tor zu gelangen.


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Tintenfass
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Beitrag19.06.2014 11:08
Antwort
von Tintenfass
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Hey!
Ich  habe jetzt erst mal deine Exposes gelesen, der Leseprobe widme ich mich gleich.
Dein zweites Expose war bereits um Längen besser, als das erste.
Aber ein paar Feinheiten möchte ich noch ansprechen.

Nummer 1: Das einzige, was ich im ersten besser fand, war die Ankündigung, wie sie die Hexe dazu brachte, los zu lassen. "Einer Eingebung folgend" klingt geheimnisvoll und man möchte wissen, was ihre Idee war. Außerdem stellt es das Mädchen als klug dar. Während "Sie zwang die Hexe zum Loslassen" doch eher klingt, als hätte sie zwar Muskelkraft, aber darf das schon reichen, um einer Hexe zu entkommen?

Nummer 2:Natürlich klingt es gut zu sagen: "Am Ende muss sie sich den Trullas (Tut mir leid, ist das richtig?) stellen" Aber der Agent möchte wissen und muss im Expose erfahren, wie die Sache für die Hauptperson ausgeht.
Hat sie die Trullas besiegt? Und wenn ja, wie hat sie das geschafft?

Nummer 3: Hiermit habe ich selbst Probleme. Ob du dein Manuskript nun an einen Verlag oder einen Literaturagenten verschickst, sie wollen von dir Vergleichstitel hören. Bekannte Bücher, mit denen deines zu Vergleichen ist oder mit denen es zumindest Gemeinsamkeiten hat.
Ich zum Beispiel dachte bei deinem Expose ein wenig an Zwergnase (von einer Hexe entführt, schwerer Weg nach Hause) Das reicht dann schon, egal wie sehr es sich ansonsten davon unterscheidet.
Schreibe auf keinen Fall, dein Buch wäre einzigartig und mit keinem anderen zu Vergleichen, das sehen die gar nicht gern.

So, dann auf zur Leseprobe!

MfG

Tintenfass


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bookerialand
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Beitrag19.06.2014 11:43

von bookerialand
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Hallo Tintenfass
Danke für Deine Hinweise Smile


Ich habe das Manuskript überarbeitet. Hier kommt Kapitel 1:

Die Entführung

„Oma, bitte erzähle uns das größte Abenteuer, dass du je erlebt hast! Du brauchst nichts auslassen, wir haben keine Angst!“
Sieben Augenpaare leuchten Louise entgegen. Ihre sieben wundervollen Urenkel, wie ihr geweissagt wurde, als sie mit dreizehn Jahren ihre dunkelste Zeit durchstehen musste.
Diese Zeit hat Louise erwachsen werden lassen. Und nun betteln die Enkel sie an, ihnen alles darüber zu erzählen. Louise sieht sie prüfend an. Ja, sie scheinen bereit zu sein, es zu hören.
Aber ist sie auch bereit es zu berichten? Und so das Ungeheuerliche noch einmal zu durchleben?
Ihr scheint es davor mehr zu grauen als ihnen.
Aber kann sie es ihnen abschlagen?...
Nein, das kann sie nicht.
„Kommt mit in die Bibliothek!“
Die Dielen protestieren vernehmlich, ob ihres Fußgetrappels.
Als Louise ins Zimmer kommt, sitzen sie schon auf großen orientalischen Bodenkissen am Kamin.
Bevor sie sich in den malvefarbenen Ohrensessel setzt, öffnet sie ihr Geheimfach im Regal, greift in die Wand und holt ein Paar vergilbte Blätter und ein Buch mit einen Stein heraus.
Auf ein Blatt hatte sie Wira gezeichnet. Sie ist ihr besonders wichtig gewesen, hatte Wira sie doch geführt und ihr beigestanden, auf ihrem Weg.
Eine Karte vom Zauberwald Merlingard hatte sie ebenfalls skizziert. Das Buch des Lichts vibriert erkennend und auch der Mondstein beginnt kühl zu leuchten.
Ja, so würde sie es schaffen sich zu erinnern, was sie vor siebenundsiebzig Jahren erlebt hat.
Sie holt noch einmal tief Luft und wie zum Zeichen, dass Atmen erlaubt ist, löst sich auch die Anspannung bei ihren kleinen Zuhörern.
So beginnt sie:
„Es war ein milder Frühling, als ich dreizehn Jahre alt wurde. Zum Geburtstag schenkte mir meine Mutter einen Besuch auf dem Jahrmarkt. Jeden Sommer kam dieses Spektakel in unsere Stadt und endlich war ich groß genug teil zu nehmen. Hätte ich vorher geahnt, was auf mich zu kommt, wäre ich an diesem Tag lieber im Bett geblieben. Das könnt ihr mir glauben. Ich war ein ängstliches Kind, wildes Toben war mir fremd und im Allgemeinen wollte ich es allen recht machen. Wir lebten in einem Bauernhaus, dessen kleine Fenster windschief in den Feldsteinmauern hingen.
„Komm Louise wir wollen gehen! Jetzt trödel' doch nicht schon wieder!“, rief meine Mutter an jenem Morgen aufgebracht. Sie war ständig in Sorge zu spät zu kommen und ich war in Sorge gehetzt zu werden.
„Ich komm' ja schon!“, ich habe wohl gereizt geklungen, denn sofort ertönte:
„Wegen mir können wir zu Hause bleiben!“
Das wollte ich gewiss nicht! In Windeseile zog ich mir meine türkise Windjacke an und rannte die Treppe hinunter.
Sie wartete schon ungeduldig an der Haustür, mit dem Fuß wippend und leicht säuerlicher Miene.“

Louise rümpft ihre Nase und zieht den Mund missbilligend zusammen, wie ihre Mutter das oft getan hatte. Das sorgt für unbändige Heiterkeit unter ihren Nachkommen.
Sie wird wie immer angesteckt von ihrer unbändigen Freude und lacht mit ihnen.
„Jetzt mach' schon weiter Oma!“, fordert Lubin, ihr ältester Urenkel sie immer noch giggelnd auf.
„Ja, mache ich ja!
Wir gingen also zum Jahrmarkt und mir stand vor Staunen mein Mund offen. Es roch dermaßen verführerisch nach süßem Backwerk, dass mir das Wasser nur so zusammen lief. Es gab Karussells und jede Menge Lärm, Drehorgelspieler an jeder Ecke untermalten das Geschrei, das die Käufer an die Buden bringen sollte. Die Menschen redeten durcheinander und die Stände leuchteten bunt um die Wette.
Am Ende des Hauptweges gab es ein einsames Zelt aus grünen und roten Tuchbahnen.
Die Menschen machten einen Bogen darum, scheinbar ohne es zu merken.
Daher erregte es meine Neugier und ich brannte darauf herauszufinden, was es damit auf sich hatte.
Aber gleichzeitig war mir ziemlich mulmig zumute. Ich schlich magisch angezogen näher. Es sog mich einfach in seinen Bann.
Vorsichtig hob ich die Stoffbahn, die neugierige Blicke fern hielt. Es war rauchig im Innern und roch bitter nach verbranntem Salbei. Auf dem Tisch in der Mitte kullerte ein Rubinring herum. Als er herunter fallen wollte, sprang ich hin und versuchte ihn im Flug zu schnappen. Doch immer wenn ich dachte ich hätte ihn, entwischte er mir. Ich konzentrierte mich so sehr auf den Ring, dass ich zusammen schrak, als eine alte Frau mit knorriger Hand ebenfalls danach griff. Jetzt war ich in totaler Panik noch wilder bemüht, den Ring am Herunterfallen zu hindern. Würde er ins Gras fallen könnte man ihn niemals mehr finden. Begriff die Alte das denn nicht?
„Halt still! Ich will doch nur den...!“
„Was meinen schönen Ring stehlen?“
„Nein, ich will...“
„Dir werde ich helfen ein altes Mütterchen zu beklauen!“
„Aber ich will doch nur...“
Da flog der Ring in hohem Bogen durch die Luft und landete auf meinem ausgestreckten Mittelfinger.
Sogleich packte mich die Alte an beiden Armen und sauste mit mir aus dem Zelt und durch die Luft davon.
Bis ich begriff, dass es die böse Hexe vom Brodelberg war, waren der Jahrmarkt und mein zu Hause außer Sichtweite. Ich zitterte vor Panik, weil mir so schnell kein Ausweg einfiel.
Schon war es zu spät. Ich konnte ihren Drachen hören.
Er brüllte wütend und spuckte so heftig Feuer, dass man meinen konnte, der Vulkan selbst sei erbost ausgebrochen.
Ich wollte ihr den Ring doch nur geben! Warum verstand sie das denn nicht?
In meiner Not riss ich mir den Ring vom Finger und steckte ihn, einer Eingebung folgend, auf ihre lange Hakennase. Der Rubin leuchtete glühend rot auf und blendete sie. Sie heulte vor Schmerz, schlug sich die Hände vor's Gesicht. Und ich fiel in die Tiefe.
Die ersten Sekunden war ich wie erstarrt. Da blähte sich meine türkisfarbene Windjacke auf und verlangsamte den Sturz.
Nur meine Angst verringerte das leider nicht. Schließlich hatte meine Mutter mich stets mit Schauergeschichten gewarnt: „Halte dich bloß fern vom Zauberwald Merlingard! Er ist verhext und allerhand ungewöhnliche Wesen tummeln sich dort. Nur wer wahrhaft mutig ist, kann einen Weg hinaus finden!“
Tja, sie wusste halt genauso gut wie ich, dass ich ein Hasenfuß war. Und nun hallten ihre Warnungen unnütz in meinem Kopf wieder, während ich unausweichlich darauf zu schwebte.
Sieben mal Sieben Quadratkilometer Zauberwaldwipfel würden jeden Moment meine Füße berühren.
Ich tauchte in das goldene Glühen des Waldes ein und ging im nächsten Augenblick polternd zu Boden.


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Tintenfass
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Beitrag19.06.2014 12:03
Kommentar
von Tintenfass
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Hey!
Hör nicht auf den gemeinen Kommentar da oben. Mir hat es sehr gut gefallen. Klar sind noch ein paar Komma und Schreibfehler drin, aber wenn du  es noch einmal überarbeitest, wird das schon.
MfG
Tintenfass


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Tintenfass
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Beitrag19.06.2014 12:08
Übersehen
von Tintenfass
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Hey!
Tschuldige, dass das erste Kap da unten noch mal steht habe ich total übersehen. Nachdem ich es oben gelesen hatte bin ich ganz runtergescrollt.
Jedenfalls gefällt mir das erste Kap auch schon besser so.
Wenn du das Buch rausbringst, lese ich es meinem kleinen Bruder vor.
mfg
Tintenfass


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