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Feraud
Leseratte


Beiträge: 112
Wohnort: Bad Homburg


Beitrag25.05.2014 16:23

von Feraud
Antworten mit Zitat

Hallo Feraud,
Zitat:
Hi Constantine,

erneut besten Dank und lieben Gruß!



ich hätte die Eltern Dagaris weniger fanatisch erwartet, aber vielleicht ist es ja eine Volkskrankheit.
Ansonsten, mal sehen, ob dem Brief noch kleinere Bekehrungen und Behandlungen mit Weihwasser was bringen.

Und hier die neueste Version des Briefes, nachdem die gefälschten Stellen von einem Priester <- woher weißt du, dass ich das "Pater" vor Constantine für dieses Forum entfernt habe?
Zitat:
Nur ein (Schein)-Heiliger kann so schreiben wie du.  Razz


identifiziert und korrigiert wurden.

==========================

Brief an Sc. D. Dagari
Abgeschickt vor siebzehn Jahren. Als Kopie in den Händen des Widerstands. <-- Eingereicht vor siebzehn Jahren. Als Kopie in die Hände des Widerstands gelangt.
Zitat:
Beim Gesuch fand ich "eingereicht" gut. Aber ein Brief wird doch verschickt.


Adressat: Gerald Dagari
Absender: Johanna Dagari
Verwahrungsort: Zentrales Geheimarchiv, Washington D.C.

Lieber Gerald,

wir haben uns so über deinen Brief gefreut und danken dem Herrn für den Triumph. Endlich sind deine Feinde aus dem Weg geräumt<-- mit "aus dem Weg geräumt" verbinde ich zu sehr etwas Anderes, als die Entlassung der Kollegen. Ist aber nur mein Empfinden. , und du kannst du dich voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren.
Zitat:
Ich kann den Einwand zu "aus dem Weg geräumt" nachvollziehen und habe die Stelle entschärft.

... und danken dem Herrn für die Entlassung deiner unbelehrbaren Kollegen. Frei von Verleumdung und Schikane kannst du dich nun voll und ganz auf die Erbringung des Gottesbeweises konzentrieren.


 Wir hoffen, dass dir schnellstmöglich der Beweis für die [/size]göttliche Herkunft der Plagen[/size] <-- er will ja nicht nur die Plagen erklären, sondern er will die Existenz Gotets beweisen.


gelingt. Mittlerweile wird jeder Aspekt unseres Alltags von den Heimsuchungen bestimmt.
Du würdest dich wundern, wie sehr sich dir Vertrautes in kürzester Zeit <-- ich bin unschlüssig, aber mir gefiele hier der Satz sprachlich besser ohne diesen Zusatz.
Zitat:
ok

verändert hat. Der Vorgarten ist nicht wiederzuerkennen. Jede Woche reiße ich gelbblättriges Unkraut aus dem Garten<-- kannst du einsparen, da sie vorher vom Vorgarten spricht und wo soll sie dieses Unkraut sonst herausreißen.
Zitat:
ok - dann muss ich aber auch das Verb ändern, weil es sonst nicht mehr gut klingt

... vernichte ich ...


, das sich widerspenstig wie Draht um den Zaun und die Rohre schlingt. Mehrfach habe ich mich trotz der Handschuhe an ihren Dornen verletzt.
Die Zeiten sind schwer, und manchmal frage ich mich, warum der Herr auch uns so schrecklich bestraftprüft, anstatt nur die sündigen Völker mit Pest und Unheil zu überziehenbestrafen.<-- ich fände es schöner, wenn sie die Plagen als Prüfungen ansieht, aber die Ungläubigen damit bestraft werden. 
Zitat:
Durch den Zorn Gottes sind so viele Menschen gestorben, dass sie es schon als Strafe ansehen dürfte. Eine Prüfung besteht man und dann ist alles wieder gut. Aber für diese Menschen wird das Leben nie mehr so, wie es vorher war.


Doch der Glaube an ihn verleiht uns die notwendige Kraft.
So gerne würden wir Zeuge, wie du als Diplomat der Kirche den Glauben zum Durchbruch verhilfst verkündest<-- hört sich für mich sehr holprig und unscharf an. Was hälst du davon, wenn Dagari Messiasgleich das Wort Gottes/den wahren Glauben verkündet.
Zitat:
ok - meine Variante klingt mir nun selbst zu technisch.


Doch Reisen ist fast unmöglich geworden, und zudem untersagt ein neues Gesetz das Verlassen der heiligen Grenzen, weil die Kirche im dortigen Chaos das Heil ihrer Staatsbürger nicht garantieren kann.
Vaters Genesung lässt auf sich warten. Er verliert zusehends an Gewicht und die Blutergüsse an seinem Kehlkopf ist von roten Pünktchen übersät nehmen zu anstatt zu verheilen
Zitat:
Die Blutungen kommen bei ihm auf einen Schlag. 



Sein einziger Anlass, das Bett zu verlassen, ist für ihn 

Zitat:
ok

der Weg in das Bad, den er nur mit meiner Hilfe schafft. Als uns dein Brief erreichte, musste ich ihn ihm vorlesen. Selbst Papier wiegt ist 

Zitat:
ok

ihm zu schwer. Möge Gott dich vom Erbfluch unserer Familie auf Lebenszeit verschonen.
Draußen läuten die Glocken zum Gebet. Den Brief überreiche ich dem Priester. Auf die Diener des Herrn ist Verlass.
Mein lieber Junge, achte auf dein Seelenheil! Wissenschaft und Teufelswerk sind enge Verwandte.

Wir beten für dich!
Deine dich liebenden Eltern

LG,
Constantine
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Feraud
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Beitrag25.05.2014 16:26

von Feraud
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Anbei - welche Überraschung - die neue Version.

Ein großes Dankeschön für euer Feedback an Constantine!

=================================================

Brief an Sc. D. Dagari
Abgeschickt vor siebzehn Jahren. Als Kopie in den Händen des Widerstands.


Adressat: Gerald Dagari
Absender: Johanna Dagari
Verwahrungsort: Zentrales Geheimarchiv, Washington D.C.

Lieber Gerald,

wir haben uns so über deinen Brief gefreut und danken dem Herrn für die Entlassung deiner unbelehrbaren Kollegen. Frei von Verleumdung und Schikane kannst du dich nun voll und ganz auf die Erbringung des Gottesbeweises konzentrieren.
Du würdest dich wundern, wie sehr sich dir Vertrautes verändert hat. Der Vorgarten ist nicht wiederzuerkennen. Jede Woche vernichte ich gelbblättriges Unkraut, das sich widerspenstig wie Draht um den Zaun und die Rohre schlingt. Mehrfach habe ich mich trotz der Handschuhe an ihren Dornen verletzt.
Die Zeiten sind schwer, und manchmal frage ich mich, warum der Herr auch uns so schrecklich bestraft, anstatt nur die sündigen Völker mit Pest und Plagen zu überziehen. Doch der Glaube an ihn verleiht uns die notwendige Kraft, um das Unheil durchzustehen.
So gerne würden wir Zeuge, wie du als Diplomat der Kirche den Glauben verkündest. Doch Reisen ist fast unmöglich geworden, und zudem untersagt ein neues Gesetz das Verlassen der heiligen Grenzen, weil die Kirche im dortigen Chaos das Heil ihrer Staatsbürger nicht garantieren kann.
Vaters Genesung lässt auf sich warten. Er verliert zusehends an Gewicht und sein Kehlkopf ist von roten Pünktchen übersät. Einziger Anlass, das Bett zu verlassen, ist der Weg in das Bad, den er nur mit meiner Hilfe schafft. Als uns dein Brief erreichte, musste ich ihn vorlesen. Selbst Papier ist ihm zu schwer. Möge Gott dich vom Erbfluch unserer Familie auf Lebenszeit verschonen.
Draußen läuten die Glocken zum Gebet. Den Brief überreiche ich dem Priester. Auf die Diener des Herrn ist Verlass.
Mein lieber Junge, achte auf dein Seelenheil! Wissenschaft und Teufelswerk sind enge Verwandte.

Wir beten für dich!
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Constantine
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Beitrag25.05.2014 17:48

von Constantine
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Hallo Feraud,

du hast recht, was das "abgeschickt" des Briefes angeht. Da war selbst ich vom Teufelswerk geblendet, aber etwas Weihwasser und gut ist.
Ansonsten gefällt mir der Brief sehr gut.

 Daumen hoch

LG,
Pater Constantine
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Feraud
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Beitrag26.05.2014 13:33

von Feraud
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Hallo,

der Kontrollbericht befindet sich zwischen den Kapiteln "Der Deal" und "Der Fund".

Lieben Gruß!

=================================

Kontrollbericht

Verfasst im Auftrag der Glaubenskongregation vor siebzehn Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Dagaris Loyalität gegenüber der Kirche sowie sein Gemütszustand geben seit geraumer Zeit Anlass zur Sorge. Nicht nur mangelt es ihm an Überzeugungskraft auf dem internationalen Parkett, sondern kapselte er sich nach dem tödlichen Hirnschlag seines Vaters nahezu völlig von der Außenwelt ab. Auch vom Gemeinschaftsgebet hält er sich fern. Einzig mit seiner Mutter hält er Kontakt.
Zum Wohle der Kirche fertigten wir Kopien aller ein- und ausgehenden Briefe an und hörten ihn ab. Anmerkungen und Fragen der Mutter auf nicht gestellte Sachverhalte seitens Dagari legten den Verdacht nahe, dass er entgegen dem allgemeinen Verbot auf elektronischem oder anderem Wege mit seiner Mutter kommuniziert.
Um die Forschungsanstrengungen nicht zu behindern, verzichteten wir auf eine Befragung und Durchsuchung und forderten wir stattdessen von der Nationalen Sicherheitsbehörde verdächtige Protokolle an. Dabei stießen wir auf folgende, vorgestern von einem unregistrierten Rechner abgesendete E-Mail Dagaris an seine Mutter:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich darin erschöpft, dass er das Opfer tyrannisiert. Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterwusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Es dauerte Stunden, bis ich erwachte. Doch als ich die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine evolutionäre Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.
Ich stand kurz davor, meinem geistlichen Beistand, diesem Schnüffler der Kirche, die Erkenntnis ins Gesicht zu schmettern, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden von radikalen Anhängern des Glaubens ersetzt. Ich fürchte ihren Zorn, denn durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Die Entscheidung ist gefallen. Obwohl ich als reisender Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die nächste Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen.

Beim Auffinden der Nachricht befand sich Dagari bereits in Marokko. Unmittelbar nach seiner Rückkehr wird er wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts angeklagt. Zudem wurde veranlasst, dass die von ihm zu haltende Rede von der Tagesordnung gestrichen wird. Seine Mutter hat sich der Mitwisserschaft schuldig gemacht und wird Gottes Gesetzen entsprechend bestraft.

God bless America!
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Constantine
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Beitrag26.05.2014 23:03

von Constantine
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Hallo Feraud,

für einen Kontrollbericht der Obrigkeit finde ich ihn leider etwas oberflächlich geraten. Er überzeugt mich leider überhaupt nicht und es tut mir leid, dass ich mich ausgetobt habe.

zu deinem Kontrollbericht:
Feraud hat Folgendes geschrieben:

Kontrollbericht

Verfasst im Auftrag der Glaubenskongregation vor siebzehn Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Dagaris Loyalität gegenüber der Kirche sowie sein Gemütszustand geben seit geraumer Zeit Anlass zur Sorge. Nicht nur mangelt es ihm an Überzeugungskraft auf dem internationalen Parkett<-- woran ist dies zu erkennen? Vorallem frage ich mich, warum die Kirche keinen Berater(stab) an Dagaris Seite gestellt hat, um Dagari bei seinen Reden zu unterstützten. Jeder Staatsmann hat Berater zur Unterstützung. Sicher, Dagari repräsentiert den feindlichen Gottesstaat Amerika und gerade deswegen finde ich, macht man es sich im Kontrollbericht zu einfach, den Misserfolg nur einer Person zuzuschieben. Dadurch, dass Dagari proamerikanische/pro-Kirchliche Reden im Ausland hält, ist er loyal, oder? Der Inhalt seiner Reden ist vollkommen in Ordnung, denn daran wird nichts kritisiert. Warum wird Dagaris Loyalität angezweifelt? Die Glaubenskongregation kommt mir naiv vor. , sondern kapselte er er kapselt sich nach dem tödlichen Hirnschlag seines Vaters nahezu völlig von der Außenwelt ab. Auch vom Gemeinschaftsgebet hält er sich fern. <-- wird das einfach so hingenommen? Ist das Gemeinschaftsgebet Pflicht, gesetzlich vorgeschrieben oder freiwillig? Wenn es Gesetz ist, warum wurde Dagaris Fehlen dann geduldet? Wenn es freiwillig ist, warum ist es ein Problem? Dann ist Dagari wahrscheinlich nicht der einzige, der sich vom Gemeinschaftsgebet fernhält. Vorallem als Wissenschaftler kann man nicht immer punktgenau  seine Experimente planen, um an Gemeinschaftsgebeten teilzunehmen. Einzig mit seiner Mutter hält er Kontakt.
Zum Wohle der Kirche fertigten wir Kopien aller ein- und ausgehenden Briefe an und hörten ihn ab. Anmerkungen und Fragen der Mutter auf nicht gestellte Sachverhalte seitens Dagari <-- den Satz könntest du versuchen mir zu erklären. Ich komme nicht dahinter. legten den Verdacht nahe, dass er entgegen dem allgemeinen Verbot <-- ich verstehe diesen Widerspruch nicht. Oben schreibst du, dass sie seinen Briefverkehr überprüfen/kopieren und seine Telefonate abhören, nun schreibst du von einem allgemeinen Verbot der Kommunikation. Das müsstest du mir erklären. Gilt das für alle US-Bürger oder nur für Dagari? Darf Dagari mit niemandem reden, mit niemandem Emails schreiben, mit niemandem telefonieren? Warum dieses Verbot? Galt dieses Verbot immer für Dagari oder erst nach dem Tod seines Vaters? Wenn nach dem Tod des Vaters, warum sollte man Dagari den Kontakt zur Mutter verbieten? auf elektronischem oder anderem Wege mit seiner Mutter kommuniziert.
Um die Forschungsanstrengungen nicht zu behindern<-- hier, sein Fehlen an den Gemeinschaftsgebeten kann z.B. darin begründet sein. Mir fehlt hier die Balance. Erlaubt man Dagari einige Freiheiten/Befreihungen vom Kirchendienst für die Forschung, oder mahnt ihn/rügt ihn/droht ihm Bestrafungen an, weil er der kirchlichen Gemeinschaft nicht folgt? , verzichteten wir auf eine Befragung und Durchsuchung <-- verstehe ich nicht! Sie hören ihn ab und kopieren seine Post, aber durchsuchen tun sie sein Labor und seine Räumlichkeiten nicht. und forderten wir stattdessen von der Nationalen Sicherheitsbehörde verdächtige Protokolle an <-- hier verstehe ich die Zuständigkeiten nicht ganz. Die Glaubenskongregation hört Dagaris Telefone ab, kopiert seine Post. Was hat es mit diesen Protokollen auf sich, dass sie keinen Zugang dazu haben, sondern diese über die NSA erhalten? Mir kommt die Glaubenskongregation selbst wie die NSA vor. Dabei stießen wir auf folgende, vorgestern <-- wie lange liegt der Tod Dagaris Vaters zurück? Wie lange ist Dagari als Diplomat für die Kirche auf Reisen? Von welchen Zeiträumen ist in diesem Kontrollbericht die Rede? von einem unregistrierten Rechner abgesendete E-Mail Dagaris an seine Mutter:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich darin erschöpft, dass er das Opfer tyrannisiert. Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterwusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich übermüdet vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Es dauerte Stunden, bis ich erwachte. <-- unschön formuliert. Doch als ich die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine evolutionäre Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.<-- mich wundert, dass nur Dagari seine Ergebnisse zu wissen scheint. Was ist mit seinen Mitarbeitern, Assistenten im Labor? Ist niemand darunter, dem er vertrauen kann? Arbeitet er allein an seiner Forschung? "evolutionäre Lebensform" hört sich seltsam und nichtssagend an. Wir alle - Tiere, Pflanzen, Pilze - sind aus der Evolution stammende Lebensformen.
Ich stand kurz davor, meinem geistlichen Beistand, diesem Schnüffler der Kirche, die Erkenntnis ins Gesicht zu schmettern, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden von radikalen Anhängern des Glaubens ersetzt. Ich fürchte ihren Zorn, denn durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.<-- woher diese plötzliche Sinneswandel und das Misstrauen der Kirche gegenüber? Bisher kam Dagari in den Briefen und im Gesuch sehr kirchentreu rüber. Hat sogar mit der Kirche zusammengearbeitet und sich nicht nur finanziell von ihr ünterstützen lassen. Er machte auf mich einen sehr kirchenkonformen Eindruck und nun die 180°-Wendung, weil seine Forschung anderes zu Tage gebracht hat.
Die Entscheidung ist gefallen. Obwohl ich als reisender Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die nächste Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen <-- warum darf die Mutter ihren Sohn bei seinen Reisen nicht begleiten? Die Kirche sollte eigentlich zur Zusammenführung der Familie beitragen, oder? Wird nicht im Allgemeinen der Familiengedanke durch die Kirche großgeschrieben? , doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen. <-- War Dagari bei der Beerdigung seines Vaters? Wie lange liegt diese zurück?

Beim Auffinden der Nachricht <-- Da Dagari wahrscheinlich seit längerem unter Beobachtung steht, müsste die NSA oder die Glaubenskongregation nicht potentere Mittel und Wege haben zur Überwachung eines Topwisenschaftlers, der auffälig geworden ist? befand sich Dagari bereits in Marokko.<-- wie schützt die Kirche ihre Diplomaten im Ausland vor blasphemischem Gedankengut? Im Ausland leben doch besagte Ungläubige, die man einerseits zu bekehren versucht, aber andererseits ist man deren Einflüssen ausgesetzt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr wird er wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts angeklagt. Zudem wurde veranlasst, dass die von ihm zu haltende Rede von der Tagesordnung gestrichen wird. <-- Warum? Das sieht in den Augen des Auslandes wie eine Schwäche aus, oder? Ich finde diesen Satz recht schwach. Wenn man die Macht hat, eine ganze Rede zu streichen, dann kann man Dagari auch sofort in die USA zurückbeordern, oder? Seine Mutter hat sich der Mitwisserschaft schuldig gemacht und wird Gottes Gesetzen entsprechend bestraft.

God bless America!


LG,
Constantine
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Feraud
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Beitrag27.05.2014 21:10

von Feraud
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Hi Constantine,

macht doch nichts - wir alle müssen mal die Sau rauslassen. Und ich bin mir sicher, dass dein literarischer Tobsuchtsanfall erneut hilfreich ist. Allerdings bin ich heute und morgen (trotz Urlaub) anderweitig schwer unterwegs, so dass die überarbeitete Version diesmal etwas auf sich warten lässt.

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Feraud
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Beitrag29.05.2014 14:46

von Feraud
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Hallo Constantine,


danke für dein Feedback. Ich habe die Spitzeleien der Kirche umgeschrieben. Es erinnert jetzt eher an die Stasi mit ihren Informanten als an High-Tech-Überwachung der NSA. Den Brief selbst habe ich nur stellenweise überarbeitet, da hier auch entsprechend deiner Kritik nicht so viel zu tun war wie im Drumherum.


Lieben Gruß!


================================================


Kontrollbericht

Verfasst im Auftrag der Glaubenskongregation vor siebzehn Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Dagaris Loyalität gegenüber der Kirche sowie sein Gemütszustand geben seit geraumer Zeit Anlass zur Sorge. Nicht nur mangelt es ihm an Überzeugungskraft auf dem internationalen Parkett<-- woran ist dies zu erkennen? Vorallem frage ich mich, warum die Kirche keinen Berater(stab) an Dagaris Seite gestellt hat, um Dagari bei seinen Reden zu unterstützten. Jeder Staatsmann hat Berater zur Unterstützung. Sicher, Dagari repräsentiert den feindlichen Gottesstaat Amerika und gerade deswegen finde ich, macht man es sich im Kontrollbericht zu einfach, den Misserfolg nur einer Person zuzuschieben. Dadurch, dass Dagari proamerikanische/pro-Kirchliche Reden im Ausland hält, ist er loyal, oder? Der Inhalt seiner Reden ist vollkommen in Ordnung, denn daran wird nichts kritisiert. Warum wird Dagaris Loyalität angezweifelt? Die Glaubenskongregation kommt mir naiv vor.
Zitat:
Planänderung. Dagaris Assistent ist Informant der Kirche und fertigt eine Kopie des Briefes an. Es besteht kein Zweifel der Kirche an Dagaris Loyalität.


, sondern kapselte er er kapselt sich nach dem tödlichen Hirnschlag seines Vaters nahezu völlig von der Außenwelt ab. Auch vom Gemeinschaftsgebet hält er sich fern. <-- wird das einfach so hingenommen? Ist das Gemeinschaftsgebet Pflicht, gesetzlich vorgeschrieben oder freiwillig? Wenn es Gesetz ist, warum wurde Dagaris Fehlen dann geduldet? Wenn es freiwillig ist, warum ist es ein Problem? Dann ist Dagari wahrscheinlich nicht der einzige, der sich vom Gemeinschaftsgebet fernhält. Vorallem als Wissenschaftler kann man nicht immer punktgenau  seine Experimente planen, um an Gemeinschaftsgebeten teilzunehmen.
Zitat:
Dagari nimmt nun am Gemeinschaftsgebet teil. Der Assistent kopiert währenddessen den Brief.

Einzig mit seiner Mutter hält er Kontakt.
Zum Wohle der Kirche fertigten wir Kopien aller ein- und ausgehenden Briefe an und hörten ihn ab. Anmerkungen und Fragen der Mutter auf nicht gestellte Sachverhalte seitens Dagari <-- den Satz könntest du versuchen mir zu erklären. Ich komme nicht dahinter.
Zitat:
Idee: Kirche kontrolliert/zensiert Kommunikation Dagaris. Dabei fällt auf, dass die Mutter in Form von Fragen über Sachverhalte Bescheid weiß, die sie gar nicht hätte wissen können anhand der der Kirche vorliegenden Kommunikation. Ist gestrichen.

legten den Verdacht nahe, dass er entgegen dem allgemeinen Verbot <-- ich verstehe diesen Widerspruch nicht. Oben schreibst du, dass sie seinen Briefverkehr überprüfen/kopieren und seine Telefonate abhören, nun schreibst du von einem allgemeinen Verbot der Kommunikation. Das müsstest du mir erklären. Gilt das für alle US-Bürger oder nur für Dagari? Darf Dagari mit niemandem reden, mit niemandem Emails schreiben, mit niemandem telefonieren? Warum dieses Verbot? Galt dieses Verbot immer für Dagari oder erst nach dem Tod seines Vaters? Wenn nach dem Tod des Vaters, warum sollte man Dagari den Kontakt zur Mutter verbieten?
Zitat:
War schlecht ausgedrückt. Idee: Dagaris Kommunikation muss über die Kirche laufen. D.h. es gibt kein allgemeines Kommunikationsverbot für ihn. Allerdings hat er an der Kirche vorbei mit der Mutter kommuniziert. Spielt keine Rolle mehr, da gestrichen.

auf elektronischem oder anderem Wege mit seiner Mutter kommuniziert.
Um die Forschungsanstrengungen nicht zu behindern<-- hier, sein Fehlen an den Gemeinschaftsgebeten kann z.B. darin begründet sein. Mir fehlt hier die Balance. Erlaubt man Dagari einige Freiheiten/Befreihungen vom Kirchendienst für die Forschung, oder mahnt ihn/rügt ihn/droht ihm Bestrafungen an, weil er der kirchlichen Gemeinschaft nicht folgt?
Zitat:
Ist gestrichen

, verzichteten wir auf eine Befragung und Durchsuchung <-- verstehe ich nicht! Sie hören ihn ab und kopieren seine Post, aber durchsuchen tun sie sein Labor und seine Räumlichkeiten nicht

Zitat:
Eine ordentliche Durchsuchung ließe sich vor Dagari kaum geheim halten und würde einen Vertrauensverlust heraufbeschwören. Von daher hat die Kirche darauf verzichtet. Ist gestrichen

. und forderten wir stattdessen von der Nationalen Sicherheitsbehörde verdächtige Protokolle an <-- hier verstehe ich die Zuständigkeiten nicht ganz. Die Glaubenskongregation hört Dagaris Telefone ab, kopiert seine Post. Was hat es mit diesen Protokollen auf sich, dass sie keinen Zugang dazu haben, sondern diese über die NSA erhalten? Mir kommt die Glaubenskongregation selbst wie die NSA vor.
Zitat:
Die Kirche kann kontrollieren, was man ihr gibt. Dieser Auftrag erfordert technischen Sachverstand und die entsprechende Infrastruktur, so dass da ein anderer ran muss. Ist gestrichen.

Dabei stießen wir auf folgende, vorgestern <-- wie lange liegt der Tod Dagaris Vaters zurück? Wie lange ist Dagari als Diplomat für die Kirche auf Reisen?
Zitat:
Da wir hier noch in der Vorgeschichte sind, versuche ich hier eher knapp zu schreiben, und da die Antworten auf diese Fragen sind nicht für den Verlauf der Geschichte bedeutend sind, möchte ich das nicht konkretisieren. Es sei denn, der Leser gerät ins Schwimmen und meint, ihm wird etwas vorenthalten. Ist das bei dir so?


 Von welchen Zeiträumen ist in diesem Kontrollbericht die Rede?
Zitat:
Ist gestrichen


von einem unregistrierten Rechner abgesendete E-Mail Dagaris an seine Mutter:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich darin erschöpft, dass er das Opfer tyrannisiert. Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterwusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich 

Zitat:
Ich empfinde das zweite Ich nicht als störend und habe es drinnen gelassen.

Tag und Nacht.
Gestern fiel ich übermüdet vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein.

Zitat:
Einschlafen betont den Prozess vom Wachen zum Schlaf. Wenn ich nur schreibe, dass er auf die Kacheln fiel und schlief, ist weniger klar, dass er wach vom Stuhl fällt, auf den Kacheln landet und dort einschläft. Und liegend finde ich gut, weil es mir hilft, sich das Bild vorzustellen, wie er eben auf den Kacheln liegt und einschläft.

  Es dauerte Stunden, bis ich erwachte. <-- unschön formuliert.
Zitat:
ok

Als ich nach Stunden erwachte und die Augen ...


Doch als ich die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine evolutionäre
Zitat:
ok

Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.<-- mich wundert, dass nur Dagari seine Ergebnisse zu wissen scheint. Was ist mit seinen Mitarbeitern, Assistenten im Labor? Ist niemand darunter, dem er vertrauen kann? Arbeitet er allein an seiner Forschung?
Zitat:
In der neuen Version erfährt der Leser, dass Dagari einen Assistenten hat, dem er besser nicht vertraut. Danke übrigens für das Stichwort mit dem Assistenten. Das hat mich auf die neue Version gebracht smile

 "evolutionäre Lebensform" hört sich seltsam und nichtssagend an. Wir alle - Tiere, Pflanzen, Pilze - sind aus der Evolution stammende Lebensformen.
Zitat:
Dass nicht Gott die Menschheit vernichten will, sondern ein Lebewesen, ist die zentrale Aussage dieses Kapitels. Mehr will ich hier nicht sagen. Später wird Dagaris Forschung weiteres über diesen Gegner zutage fördern.

Ich stand kurz davor, meinem geistlichen Beistand, diesem Schnüffler der Kirche, 

Zitat:
Habe ich gestrichen

die Erkenntnis ins Gesicht zu schmettern, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden von radikalen Anhängern des Glaubens ersetzt. Ich fürchte ihren Zorn, denn durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären

Zitat:
Durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären, und ich habe gehört, was neulich Einigen meiner ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr.

. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.<-- woher diese plötzliche Sinneswandel und das Misstrauen der Kirche gegenüber? Bisher kam Dagari in den Briefen und im Gesuch sehr kirchentreu rüber. Hat sogar mit der Kirche zusammengearbeitet und sich nicht nur finanziell von ihr ünterstützen lassen. Er machte auf mich einen sehr kirchenkonformen Eindruck und nun die 180°-Wendung, weil seine Forschung anderes zu Tage gebracht hat.
Zitat:
Dagari misstraut der Kirche nicht, sondern fürchtet sich vor den Konsequenzen, sollte er seine Erkenntnis der Kirche mitteilen. Im Laufe der Zeit  hat sich die Kirche wie oben geschrieben radikalisiert. Ist jetzt hoffentlich klarer beschrieben.



Die Entscheidung ist gefallen. Obwohl ich als reisender Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die nächste Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen <-- warum darf die Mutter ihren Sohn bei seinen Reisen nicht begleiten? Die Kirche sollte eigentlich zur Zusammenführung der Familie beitragen, oder? Wird nicht im Allgemeinen der Familiengedanke durch die Kirche großgeschrieben? ,

Zitat:
Der Kirche geht es um Macht und interessiert sich für Familienzusammenführung etwa in soviel wie Dagari für Apfelkuchen wink  

  doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen. <-- War Dagari bei der Beerdigung seines Vaters? Wie lange liegt diese zurück?
Zitat:
Ich halte diese Informationen für unbedeutend. Bitte beachten, dass es sich hier um die Vorgeschichte handelt, und ich diese kurz halten möchte und deshalb im Zweifel dazu neige, Details wegzulassen.

Beim Auffinden der Nachricht <-- Da Dagari wahrscheinlich seit längerem unter Beobachtung steht, müsste die NSA oder die Glaubenskongregation nicht potentere Mittel und Wege haben zur Überwachung eines Topwisenschaftlers, der auffälig geworden ist?
Zitat:
Ok - jetzt läuft das Ganze ein bisschen subtiler mit Bespitzelung ab und hält sich die Kirche selbst mit Abhören, etc. zurück

befand sich Dagari bereits in Marokko.<-- wie schützt die Kirche ihre Diplomaten im Ausland vor blasphemischem Gedankengut? Im Ausland leben doch besagte Ungläubige, die man einerseits zu bekehren versucht, aber andererseits ist man deren Einflüssen ausgesetzt.
Zitat:
Wie die Kirche ihre Diplomaten im Ausland schützt, wurde tw. bereits durch den Admiral erwähnt, als er sagte, dass sein neuer Assistent sein ehemaliger Leibwächter war. Das mit dem Schutz vor dem blasphemischen Gedankengut ist für mich jetzt wieder so ein Detail, das ich nicht brauche, weil ich Dagaris offiziellen Aufenthalt im Ausland sowie die Konferenzen nicht beschreibe.

Unmittelbar nach seiner Rückkehr wird er wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts angeklagt. Zudem wurde veranlasst, dass die von ihm zu haltende Rede von der Tagesordnung gestrichen wird. <-- Warum? Das sieht in den Augen des Auslandes wie eine Schwäche aus, oder? Ich finde diesen Satz recht schwach. Wenn man die Macht hat, eine ganze Rede zu streichen, dann kann man Dagari auch sofort in die USA zurückbeordern, oder?
Zitat:
Den Satz habe ich gestrichen.

Seine Mutter hat sich der Mitwisserschaft schuldig gemacht und wird Gottes Gesetzen entsprechend bestraft.

God bless America!
Zitat:
God bless you!
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Beitrag29.05.2014 14:52

von Feraud
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Kontrollbericht

Quelle: Martin Jacobs - Dagaris Assistent
Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil sein misstrauisches Wesen das Sammeln von Fakten erschwerte.
Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Es war offensichtlich, dass er mich anlog.
Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das in der Tasche verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet wollte Dagari die Vorbereitungen für einen Versuch abschließen, als er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, den Inhalt der Tasche unbemerkt an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und durchsuchte die Tasche seines verschmutzten Kittels, in der ich ein handverfasstes Schreiben fand. Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück in die Tasche, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestiert.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Als ich nach Stunden erwachte und die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.
Ich stand kurz davor, meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis ins Gesicht zu schmettern, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden von radikalen Anhängern des Glaubens ersetzt. Durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären, und ich habe gehört, was neulich Einigen meiner ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Die Entscheidung ist gefallen. Obwohl ich als reisender Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die morgige Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen.

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.

Gez. Abt. für Geistliche Sicherheit
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Constantine
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Beitrag29.05.2014 16:12

von Constantine
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Hallo Feraud,

deine Bearbeitung gefällt mir schon viel besser. Die Streichungen haben deiner Überarbeitung gut getan und lassen sie flüssiger erscheinen, vorallem der Stasi-Gedanke mit dem Assistenten und sein Bericht passt nun besser.


einige Anmerkungen zu deiner Überarbeitung:
Feraud hat Folgendes geschrieben:
Kontrollbericht
<-- vor 17 Jahren eingereicht
Quelle: Martin Jacobs - Dagaris Assistent <-- vielleicht etwas förmlicher verfassen, da es sich um einen Bericht handelt: Assistent von Dr. Gerald Dagari
Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil sein misstrauisches Wesen das Sammeln von Fakten erschwerte. <-- vielleicht wäre zu überdenken, ob du auch ohne diesen Zusatz auskommst. Ich finde, das Misstrauen kommt im folgenden gut rüber und ich finde den Ausdruck "Sammeln von Fakten" um Dagaris Gottesfürchitgkeit zu widerlegen etwas unglücklich gewählt. Ist aber nur meine Einschätzung. Vielleicht haben andere Leser keine Bedenken. Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt und geistesabwesend. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Es war offensichtlich, dass er mich anlog. <-- vielleicht direkter formuliert: Ganz offensichtlich log er mich an.
Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das in der Tasche verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet wollte Dagari die Vorbereitungen für einen Versuch abschließen, als er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, den Inhalt der Tasche unbemerkt an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und durchsuchte die Tasche seines verschmutzten Kittels, in der ich fand ein handverfasstes Schreiben in seinem Kittel fand. Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück in die Tasche, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestiert.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder ich arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Als ich nach Stunden erwachte und die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Eevolutiv weit voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie. <-- hört sich sehr reißerisch und kryptisch an, für meinen Geschmack nicht wie ein Wissenschaftler spricht, sondern des Effektes Willen. Ich würde den Satz streichen oder zumindest die Pferde etwas zügeln. Woher weiß´Dagari um der übernatürlichen Intelligenz des "Wesens"? Wie hat sich dies ihm gezeigt? Was ist mit übernatürlicher Macht gemeint? Ich stand kurz davor, meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis ins Gesicht zu schmettern <-- nachdem der geistige Beistand nicht mehr als der Schnüffler der Kirche bezeichnet wird, finde ich diesen Ausdruck unpassend , als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden von durch radikalen Anhängern des Glaubens ersetzt. Durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären, und ich habe gehört, was neulich einigen meiner ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Die Entscheidung ist gefallen <-- würde ich direkter formulieren: Ich habe mich entschieden. Obwohl ich als reisender Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die morgige Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. <-- hier fehlt etwas. Worauf bezieht sich seine Entscheidung? Wozu hat er sich entschieden? Möchte er während der Rede in Marokko etwas verlautbaren? Der "Obwohl"-Satz steht für mich ohne Zusammenhang mit der vorher erwähnten Entscheidung! Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen. Daumen hoch

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.  Daumen hoch

Gez. Abt. für Geistliche Sicherheit


LG,
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Feraud
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Beitrag30.05.2014 09:52

von Feraud
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Hallo Feraud,
Zitat:
Hallo Constantine,

schön, dass dir die Überarbeitung eher zusagt und danke für das erneute Feedback. Es waren wieder hilfreiche Anmerkungen dabei!

Mit sozialistischem Gruß,

IM Goldener Maulwurf



deine Bearbeitung gefällt mir schon viel besser. Die Streichungen haben deiner Überarbeitung gut getan und lassen sie flüssiger erscheinen, vorallem der Stasi-Gedanke mit dem Assistenten und sein Bericht passt nun besser.


einige Anmerkungen zu deiner Überarbeitung:


Kontrollbericht
<-- vor 17 Jahren eingereicht
Zitat:
Danke. Ist in der Überarbeitung verloren gegangen.

Verfasst vor 17 Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.





Quelle: Martin Jacobs - Dagaris Assistent <-- vielleicht etwas förmlicher verfassen, da es sich um einen Bericht handelt: Assistent von Dr. Gerald Dagari
Zitat:
OK.

Assistent von Sc. D. Gerald Dagari


Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil sein misstrauisches Wesen das Sammeln von Fakten erschwerte. <-- vielleicht wäre zu überdenken, ob du auch ohne diesen Zusatz auskommst. Ich finde, das Misstrauen kommt im folgenden gut rüber und ich finde den Ausdruck "Sammeln von Fakten" um Dagaris Gottesfürchitgkeit zu widerlegen etwas unglücklich gewählt. Ist aber nur meine Einschätzung. Vielleicht haben andere Leser keine Bedenken.
Zitat:
Ich möchte die Aussage drinnen lassen. An dieser Stelle ist sie eine explizite Rechtfertigung des Informanten vor der Kirche und charakterisiert ihn.

Was die Formulierung angeht, habe ich ein paar Varianten ausprobiert und mich für die kleinste Änderung entschieden: 

Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil Dagari nichts von sich preis gibt und äußerst misstrauisch agiert.
Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, was seinem misstrauischen Wesen geschuldet ist.
Allerdings verhinderte Dagaris misstrauisches Wesen bisher die Erbringung eines Beweises für meinen Verdacht.
Allerdings agiert Dagari äußerst misstrauisch, weshalb es mir bis jetzt nicht gelungen war, ihn zu überführen.
Allerdings gelang es mir aufgrund seines misstrauischen Wesens bisher nicht, den Verdacht zu erhärten.
Allerdings blieb mir aufgrund seines misstrauischen Wesens die Erbringung eines Beweises bisher verwehrt.

Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt und geistesabwesend. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Es war offensichtlich, dass er mich anlog. <-- vielleicht direkter formuliert: Ganz offensichtlich log er mich an.
Zitat:
ok



Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das in der Tasche verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet wollte Dagari die Vorbereitungen für einen Versuch abschließen, als er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, den Inhalt der Tasche unbemerkt an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und durchsuchte die Tasche seines verschmutzten Kittels, in der ich fand ein handverfasstes Schreiben in seinem Kittel fand.

Zitat:
Verstehe, mein Satz liest sich schwerfällig. Ich habe das jetzt einfacher und aktiver als in deinem Vorschlag umformuliert (anstatt "finden" (technisch) habe ich "zog hervor" (Handlung) benutzt). Außerdem hast du "Tasche" gestrichen, und taucht diese im nächsten Satz noch mal auf, wo dann der Bezug fehlen würde.

... eilte ich ins Labor und zog aus der Tasche seines zurückgelassenen Kittels ein handverfasstes Schreiben hervor.

 Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück in die Tasche, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestiert.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder ich arbeitete ich Tag und Nacht.

Zitat:
Sorry - vielleicht hat mein Sprachgefühl hier eine Delle. Aber ich finde das so i.O.   Zu lyrisch?


Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend
Zitat:
Du bist genauso hartnäckig wie ich, weil du das hier und das "ich" oben wiederholt bemängelst wink

ein. Als ich nach Stunden erwachte und die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Eevolutiv weit voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie. <-- hört sich sehr reißerisch und kryptisch an, für meinen Geschmack nicht wie ein Wissenschaftler spricht, sondern des Effektes Willen. Ich würde den Satz streichen oder zumindest die Pferde etwas zügeln. Woher weiß´Dagari um der übernatürlichen Intelligenz des "Wesens"? Wie hat sich dies ihm gezeigt? Was ist mit übernatürlicher Macht gemeint?


Zitat:
Dagari ist durch die Wucht der Erkenntnis aufgewühlt. Da schreibt er nicht so trocken wie sonst. Reißerisch - ja, schon etwas. Allerdings ist der zentrale Inhalt entsprechend spektakulär. 

"Uns jedoch evolutiv weit voraus" klingt mir zu fade.




Ich stand kurz davor, meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis ins Gesicht zu schmettern <-- nachdem der geistige Beistand nicht mehr als der Schnüffler der Kirche bezeichnet wird, finde ich diesen Ausdruck unpassend

Zitat:
Stimmt

Schon wollte ich meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis offenbaren, als ...


, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden von durch radikalen Anhängern
Zitat:
ok - daraufhin habe ich den Folgesatz angepasst, um Wortwiederholung (durch) zu vermeiden.

des Glaubens ersetzt. Durch die Verkündung der Wahrheit würde ich mich zu ihrem Feind erklären, und ich habe gehört, was neulich einigen meiner 

Zitat:
ok - ich habe auch "neulich einigen" gestrichen

ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Die Entscheidung ist gefallen <-- würde ich direkter formulieren: Ich habe mich entschieden.

Zitat:
ok - wenn ich den Satz drinnen lassen würde (s.u.)

Neu: Morgen trete ich eine Reise an.

Obwohl ich als reisender Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die morgige Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. <-- hier fehlt etwas. Worauf bezieht sich seine Entscheidung? Wozu hat er sich entschieden? Möchte er während der Rede in Marokko etwas verlautbaren? Der "Obwohl"-Satz steht für mich ohne Zusammenhang mit der vorher erwähnten Entscheidung!
Zitat:
Problem. Ich will an dieser Stelle nicht sagen, wozu er sich entschieden hat. Denn dann wüsste es auch die Kirche und würde entsprechende Maßnahmen einleiten, um dies zu verhindern. Deshalb streiche ich den Satz mit "Ich habe mich entschieden".

Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen. Daumen hoch

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.  Daumen hoch

Gez. Abt. für Geistliche Sicherheit
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Feraud
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Beitrag30.05.2014 09:58

von Feraud
Antworten mit Zitat

Und hier der neueste Wurf des Kontrollberichts

===============================

Kontrollbericht
Verfasst vor 17 Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Quelle: Martin Jacobs - Assistent von Sc. D. Gerald Dagari
Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil Dagari kaum etwas von sich preisgibt und äußerst misstrauisch agiert.
Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Ganz offensichtlich log er mich an.
Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das in der Tasche verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet wollte Dagari die Vorbereitungen für einen Versuch abschließen, als er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, den Inhalt der Tasche unbemerkt an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und zog aus der Tasche seines zurückgelassenen Kittels ein handverfasstes Schreiben hervor. Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück in die Tasche, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestiert.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Als ich nach Stunden erwachte und die Augen aufschlug, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.
Schon wollte ich meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis offenbaren, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden durch radikale Anhänger des Glaubens ersetzt. Diesen Fanatikern die Wahrheit zu verkünden, käme einer Kriegserklärung gleich. Ich habe gehört, was ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Morgen trete ich eine Reise an. Obwohl ich als Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen.

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.

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Beitrag31.05.2014 14:03

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Feraud,

gefällt mir insgesamt gut. Einige Anmerkungen folgen noch von mir, ansonsten sehr gelungen, ohne "Entscheidung" Dagaris kommst du mMn gut raus zum Ende hin des Kontrollberichts und es wird dennoch deutlich, dass Dagari ein Problem hat und es nach einer Abhilfe verlangt.

zum Text:
Feraud hat Folgendes geschrieben:

Kontrollbericht
Verfasst vor 17 Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Quelle: Martin Jacobs - Assistent von Sc. D. Gerald Dagari
Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil Dagari kaum etwas von sich preisgibt und äußerst misstrauisch agiert.
Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Ganz offensichtlich log er mich an.   Daumen hoch
Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das in der Tasche verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet wollte Dagari die Vorbereitungen für einen Versuch abschließen, als er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, den Inhalt der Tasche unbemerkt an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und zog aus der Tasche seines zurückgelassenen Kittels <-- also, du erwähnst bereits 3x vorher (grün markiert), dass Dagari etwas in seiner Kitteltasche hat. Mein im Vorpost vorgeschlagene Änderung und Vereinfachung des Satzes würde völlig ausreichen, anstelle erneut zum 4. und kurz darauf zum 5. Mal dem Leser zu erklären, wo das Schreiben war und wo er es wieder zurückgetan hatte. Mal ein handverfasstes Schreiben hervor. Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück in die Tasche, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestierte.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Als ich nach Stunden erwachte und die Augen aufschlug <-- kannst du mMn weglassen, denn erwachen impliziert, dass man die Augen öffnet, oder? , hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in auf der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.
Schon wollte ich meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis offenbaren, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden durch radikale Anhänger des Glaubens ersetzt. Diesen Fanatikern die Wahrheit zu verkünden, käme einer Kriegserklärung gleich. Ich habe gehört, was ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Morgen trete ich eine Reise an. Obwohl ich als Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen.

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.

Gez. Abt. für Geistliche Sicherheit


LG,
Constantine
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Feraud
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Beitrag01.06.2014 11:37

von Feraud
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Hallo Feraud,

gefällt mir insgesamt gut. Einige Anmerkungen folgen noch von mir, ansonsten sehr gelungen, ohne "Entscheidung" Dagaris kommst du mMn gut raus zum Ende hin des Kontrollberichts und es wird dennoch deutlich, dass Dagari ein Problem hat und es nach einer Abhilfe verlangt.
Zitat:
Hallo Constantine,

Tasche, Tasche, Tasche. Ok, ich habe endlich verstanden, worum es dir geht, zeige ein Einsehen und habe die Tasche an drei Stellen gestrichen/ersetzt.

Wie immer besten Dank für deine Hilfe!


zum Text:

Kontrollbericht
Verfasst vor 17 Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Quelle: Martin Jacobs - Assistent von Sc. D. Gerald Dagari
Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil Dagari kaum etwas von sich preisgibt und äußerst misstrauisch agiert.
Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Ganz offensichtlich log er mich an.   Daumen hoch
Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das in der Tasche 

Zitat:
... in der Tasche ...

... dort ...

verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet wollte Dagari die Vorbereitungen für einen Versuch abschließen, er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, den Inhalt der Tasche unbemerkt 

Zitat:
... den Inhalt der Tasche unbemerkt ... 

... sein Geheimnis unbemerkt ...

Das "unbemerkt" finde ich i.O. Ansonsten könnte man meinen, er habe Dagari abgelenkt oder sonstwie davon abgehalten, den Inhalt aus der Tasche zu nehmen (ist ein Zugeständnis für Leser, die für gewöhnlich keine oder wenig Bildungsromane lesen).

an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und zog aus der Tasche seines zurückgelassenen Kittels <-- also, du erwähnst bereits 3x vorher (grün markiert), dass Dagari etwas in seiner Kitteltasche hat. Mein im Vorpost vorgeschlagene Änderung und Vereinfachung des Satzes würde völlig ausreichen, anstelle erneut zum 4. und kurz darauf zum 5. Mal dem Leser zu erklären, wo das Schreiben war und wo er es wieder zurückgetan hatte. Mal ein handverfasstes Schreiben hervor. Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück in die Tasche

Zitat:
 ... in die Tasche, ...

Und weil ich jetzt so oft an anderen Stellen "Tasche" gestrichen habe, darf ich die obige Info, dass er den Zettel aus der Tasche des Kittels gezogen hat, drinnen lassen smile

, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestierte.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Als ich nach Stunden erwachte und die Augen aufschlug <-- kannst du mMn weglassen, denn erwachen impliziert, dass man die Augen öffnet, oder? 

Zitat:
OK - war ein Relikt der ursprünglichen Formulierung: ... Augen aufschlug, war ich nicht länger blind. 



, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in auf der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.
Schon wollte ich meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis offenbaren, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden durch radikale Anhänger des Glaubens ersetzt. Diesen Fanatikern die Wahrheit zu verkünden, käme einer Kriegserklärung gleich. Ich habe gehört, was ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschu


ng widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Morgen trete ich eine Reise an. Obwohl ich als Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen.

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.

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Feraud
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Beitrag01.06.2014 11:40

von Feraud
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Hallo,

anbei die neueste Version mit weniger Taschen.

Lieben Gruß!

====================================

Kontrollbericht
Verfasst vor 17 Jahren. Existenz dem Widerstand unbekannt.

Quelle: Martin Jacobs - Assistent von Sc. D. Gerald Dagari
Verwahrungsort: Sicherheitstrakt des päpstlichen Domizils, Washington D.C.

Verehrte Geistlichkeit,

wie in meinen Vorberichten angedeutet, zweifle ich schon länger an Dagaris Gottesfürchtigkeit. Allerdings fehlten mir bislang die Beweise, weil Dagari kaum etwas von sich preisgibt und äußerst misstrauisch agiert.
Als ich gestern zur Arbeit erschien, war Dagari bereits anwesend. Offenbar hatte er die Nacht über im Labor verbracht, was bei ihm keine Seltenheit darstellt. Doch anders als sonst schien er seltsam erregt. Seine Hände zitterten und ihm unterliefen Flüchtigkeitsfehler, die ich zuvor niemals beobachtet hatte. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes vorgefallen sei, verneinte er mit einem Kopfschütteln und vermied dabei jeden Blickkontakt. Ganz offensichtlich log er mich an.
Ich tat, als gebe ich mich mit der Antwort zufrieden und ging weiter meiner Arbeit nach, verlor ihn aber für keine Sekunde aus dem Blick. Alsbald bemerkte ich, wie er mit der Hand immer wieder an die linke Tasche seines Laborkittels griff, als habe er dort etwas versteckt und müsse er sich stets von neuem überzeugen, dass es noch am Platz sei.
Ich überlegte krampfhaft, wie ich an das dort verborgene Geheimnis gelangen könne, als mir Gott zu Hilfe kam. Kurz vor dem Gemeinschaftsgebet spornte Dagaris übertriebener Eifer ihn dazu an, die Vorbereitungen für einen Versuch abzuschließen, was dazu führte, dass er eine bläuliche Lösung verschüttete und dabei seinen Kittel beschmutzte. Sofort eilte ich zur Garderobe und bot ihm einen sauberen Kittel an. Er lehnte ab. Doch ich wies ihn darauf hin, dass es eine Beleidigung des Herrn sei, wenn er dermaßen befleckt zum Gebet erschiene. Gezwungenermaßen wechselte er die Montur, wobei ich ihm keine Gelegenheit gab, sein Geheimnis unbemerkt an sich zu nehmen.
Gemeinsam verließen wir das Labor in Richtung Kapelle. Wir hatten sie bereits erreicht, als ich vorgab, versehentlich einen Erhitzer angelassen zu haben. Ohne auf Dagaris Entgegnung zu achten, eilte ich ins Labor und zog aus der Tasche seines zurückgelassenen Kittels ein handverfasstes Schreiben hervor. Rasch machte ich eine Kopie des Schreibens und steckte es zurück, bevor ich mich noch rechtzeitig zum Gebet einfand und Gott für die Hilfe dankte.

Ich versichere Ihnen, dass die in dem Schreiben verfassten Hirngespinste jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Dagaris atheistische Veranlagung, der erlittene Verlust durch den Tod seines Vaters und die zurückliegenden Strapazen müssen zu viel für ihn gewesen sein. Ich hingegen fühle mich im Glauben an Gott gestärkt und in der Lage, den Beweis für die Existenz des Herrn auch ohne Dagari erbringen zu können.

Kopie des Schreibens:

Liebe Mutter,

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestiert.
Im Nachhinein denke ich, dass es die Tragweite der Erkenntnis war, die mein Unterbewusstsein veranlasste, dem Verstand einen schützenden Riegel vorzuschieben. Und während ich verzweifelte, trieb der Druck der Kirche mich unbarmherzig voran. Entweder war ich auf Reisen oder arbeitete ich Tag und Nacht.
Gestern fiel ich vom Stuhl und schlief auf den nackten Kacheln des Labors liegend ein. Als ich nach Stunden erwachte, hatte die Kraft der Verzweiflung den blockierenden Riegel meines Unterbewusstseins im Schlaf gesprengt.
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.
Schon wollte ich meinem geistlichen Beistand die Erkenntnis offenbaren, als ich mich eines besseren besann. Gemäßigte Theologen wurden durch radikale Anhänger des Glaubens ersetzt. Diesen Fanatikern die Wahrheit zu verkünden, käme einer Kriegserklärung gleich. Ich habe gehört, was ehemaligen Kollegen wegen unerlaubt fortgesetzter Forschung widerfuhr. Doch ich kann nicht weiter den Gottesfürchtigen mimen. Ich bin ein schlechter Schauspieler, und bald würde die Maskerade durchschaut.
Morgen trete ich eine Reise an. Obwohl ich als Diplomat nur Spott und Hohn ernte, bin ich als Redner für die Krisenkonferenz in Marokko vorgesehen. Mutter, es widerstrebt mir, dich im Moment der Trauer und Einsamkeit im Stich zu lassen, doch ich fürchte, wir werden uns sobald nicht wiedersehen,

dein Gerald


Bemerkung:

Schriftproben Dagaris bestätigen, dass der Brief von seiner Hand stammt. Des Weiteren ist die Quelle als absolut vertrauenswürdig einzustufen.

Maßnahmen:

Auf Beschluss des Geistlichen Geheimrats wird ihm der Forschungsauftrag entzogen und wegen Verbreitung blasphemischen Gedankenguts der Prozess gemacht. Momentan befindet sich Dagari in Marokko. Um Aufsehen zu vermeiden, warten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen bis zu dessen Rückkehr ab.

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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag01.06.2014 14:45

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Feraud,

nur noch zwei Kleinigkeiten, die zu überdenken wären:

Feraud hat Folgendes geschrieben:
wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestierte.


Feraud hat Folgendes geschrieben:
Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in auf der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.


Ansonsten sehr gut geworden.

God bless America!

LG,
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Feraud
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Beitrag01.06.2014 16:29

von Feraud
Antworten mit Zitat

Hallo Feraud,
Zitat:
Hallo Constantine! smile


nur noch zwei Kleinigkeiten, die zu überdenken wären:

wenigstens du sollst die Wahrheit erfahren. Niemandem sonst kann ich mich anvertrauen. Was ich dir schreibe, scheint unfassbar. Ich spürte schon länger, dass an meiner Theorie etwas nicht stimmte. Doch so sehr ich mich bemühte: Der nagende Zweifel blieb unsichtbar wie ein Poltergeist, dessen Präsenz sich einzig in dessen bösartigem Treiben manifestierte


Zitat:
OK - Ich hatte diesen Vergleich beim Schreiben als allgemein gültig und deshalb zeitlos verstanden. Aber klar, Vergangenheit ist vielleicht besser, weil einheitlich.



Nicht Gott ist für all das Leid verantwortlich, sondern eine Lebensform, denselben Gesetzen unterworfen wie wir, uns jedoch etliche Sprossen in auf der Leiter der Evolution voraus. Ein Wesen von übermenschlicher, nicht aber übernatürlicher Macht und Intelligenz zwingt uns in die Knie.


Zitat:
OK - ich hab's geändert. Bei "kreativen" Vergleichen fällt mir das Finden der richtigen Präposition nicht immer leicht.



Ansonsten sehr gut geworden.

God bless America!

LG,
Constantine
Zitat:
Lieben Gruß zurück und danke!

Auf einen erneuten Post der überarbeiteten Version verzichte an dieser Stelle wegen Geringfügigkeit. wink
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag01.06.2014 16:39

von Constantine
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Prima, Feraud.

"wegen Geringfügigkeit" verstehe ich völlig.

Dann wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg, drück dir die Daumen und auf bald.

LG,
Constantine
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Feraud
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Beitrag07.06.2014 16:51

von Feraud
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Hallo,

der folgende Text kommt nach "Der Fund".

Lieben Gruß!

=============

Dagaris Aufzeichnungen

Gestern bin ich in Marokko angelangt, und ich werde unter keinen Umständen in meine Heimat zurückzukehren.
Gastgeber der Konferenz ist der König des Landes, ein despotischer Theokrat. Im Namen Gottes regiert er mit eiserner Hand. Darin hat viel mit der Amerikanischen Kirche gemein. Bedeutet es einen Unterschied, dass er den Allmächtigen Allah nennt? Ja! Für meine Pläne schon.
Auf der feierlichen Eröffnung, die im Palast stattfand, begrüßte der Monarch auch mich. Ich wechselte einige Sätze mit ihm. Dabei gab ich vor, im Laufe meiner Forschungen auf ein vom Westen gut gehütetes Geheimnis gestoßen zu sein: Der Schöpfer des Himmels und der Erde sei nicht der Gott der Amerikaner, sondern der Gott der Muslime. Allah sei der wahre Gott aller Menschen! Die Erbringung des unwiderlegbaren, für alle Welt gültigen Beweises stehe unmittelbar bevor.
Allerdings, betonte ich, könne ich die Wahrheit nicht in meiner Heimat verkünden. Andernfalls würde ich durch die Geistlichkeit für immer zum Schweigen gebracht, und der Beweis der Größe Allahs würde mit mir sterben.
Der König zeigte sich beeindruckt und versprach, mich aus den Fängen der amerikanischen Fanatiker zu befreien. Aber ihm bleibt nicht viel Zeit, denn mein Rückflug ist für den morgigen Tag, gleich im Anschluss an die Rede, vorgesehen.

Die Fahrzeugkolonne, die mich und die anderen Teilnehmer zum Konferenzort brachte, brach früh am Morgen auf. Ich saß auf der Rückbank, zu beiden Seiten von einem Leibwächter der Kirche flankiert. Schon als der Wagen anfuhr und sich in den Konvoi einreihte, spürte ich, dass die geistlichen Zensoren die Rede umsonst redigiert hatten. Sie würde nie gehalten werden.
Der arabische Fahrer würgte den Motor ab. Während er fluchte, verloren wir an Geschwindigkeit und fielen zurück. Ich bemerkte den flüchtigen Blick, mit dem sein Beifahrer meine Beschützer ins Visier nahm. Auch die Limousine, die direkt hinter uns fuhr, verlangsamte die Fahrt. Aus dem Augenwinkel studierte ich meine Leibwächter. Steif, fast leblos saßen sie da, als der Wagen zum Stehen kam. Sie besaßen das kantige Gesicht durchtrainierter Soldaten und die dazugehörige Miene aus Stein. Jeden Moment mochten sie bemerken, dass die Falle zuschnappte.
Als einer der beiden den Kopf wandte und zu mir hersah, fühlte ich mich ertappt. Der Mann hatte leuchtend grüne Augen und lächelte mich zu meiner größten Überraschung an, bevor er sich auf mich warf. Schüsse krachten. Ein Projektil zerschlug das Glas der Seitenscheibe unmittelbar über meinem Kopf. Ich grub mich noch tiefer ins Rücksitz-Polster hinein. Was ging hier vor sich? Der Leibwächter lag noch immer schützend über mir. Ich hörte, wie er seinem Kollegen befahl: „Ans Steuer! So schnell wie möglich weg von hier!“
Da begriff ich, dass meine Beschützer die beiden Araber auf den Vordersitzen erschossen hatten. In jenem Augenblick wünschte ich, dass ihnen und mir die Flucht gelang.
Der Motor erwachte brüllend zum Leben. Wir fuhren an. Im selben Moment durchschlugen mehrere Kugeln das Blech. Vom Fahrersitz her ertönte ein Stöhnen.
Die Türen wurden aufgerissen; wütende Schreie gellten herein.

1Wie es weitergeht »

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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag10.06.2014 21:27

von Constantine
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Hallo Feraud,

wenn ich ehrlich bin, finde ich dein Kapitel "Dagaris Aufzeichnungen" nicht wirklich überzeugend. Mich stört, dass es in Romanform verfasst ist, wenn du verstehst, was ich meine. Direkt im Augenblick des Geschehens verfasst, aber nicht als wäre es eine Aufzeichnung von jemandem, der das Geschehene des Tages oder Vortages wiedergibt.
Mir fehlt das Wissende, das Dagari hat, weil er die Situation überstanden hat und somit in einem anderen Ton mit anderen Details schreiben würde.

Wann hat Dagari seine Aufzeichnungen geschrieben? Schreibt er täglich, direkt am Abend, und fasst zusammen, was am Tag passiert ist?

Meiner Meinung nach müsstest du dieses Kapitel umschreiben. In dieser Form gefällt mir das dargebotene von der Logik her nicht. Auch das abrupte Ende mit einem Quasi-Cliffhanger gefällt mir nicht.

LG,
Constantine
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