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Hallogallo Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 640 Wohnort: Auenland
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15.04.2014 14:57 Das Gedächtnis der Steine von Hallogallo
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Manchmal nachts
wenn es still wird
kann man die Mauern sprechen hören
anfangs dachte ich
es ist der Wind
der sich durch die Gassen quält
heute weiß ich
es sind die alten Häuser
viele sind traurig weil ihnen keiner zuhört
oder ihre Sprache niemand mehr versteht
auch ich kapier nicht alles
mein Latein ist lausig
und Französisch nicht mein Ding
aber was ich auf die Reihe bringe
ist Stoff für einen guten Film
geliebt und gehasst wurde in ihnen
geboren
gestorben
geweint
gelacht
in guten Zeiten
haben Musiker und Poeten
sie bewohnt
in schlechten
Nazis mit rohen Stiefeln sie geschändet
Päpsten und Henkern haben sie gelauscht
Heiligen und Huren
Feiglingen und Helden
und glaubt mir
Steine haben ein verdammt gutes Gedächtnis
die vergessen nichts
und ab und zu
wenn Luft aus Süden über die Alpen schwappt
und es so ein bisschen nach Italien in den Altstadtgassen riecht
dann fangen die echt an zu summen
Weitere Werke von Hallogallo:
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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20.04.2014 06:28 Re: Das Gedächtnis der Steine von Zinna
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Guten Morgen Hallogallo,
ein paar Gedanken zu deinem Gedicht.
Mir gefällt der Gedanke, den alten Gemäuern und speziell den Steinen, aus denen sie bestehen, zu lauschen und ihre Gedanken aufzufangen.
Auf einige Worte, die wie erläuternd wirken, könnte ich verzichten. Das brächte Lücken mang die Steine und Räume für den Leser.
Ich markiere das, was ich für verzichtbar halte, rot.
(Str. 3 könnte vielleicht noch mehr entschlackt werden, entweder nur keiner oder nur niemand setzen)
Die Schlussstrophe gefällt mir. Würde da Altstadtgassen vor Italien setzen.
(So hätte ich die Altstadt zuerst vor Augen und könnte sie mit dem Italien-Wind füllen.
Hallogallo hat Folgendes geschrieben: | Manchmal nachts
wenn es still wird
kann man die Mauern sprechen hören
anfangs dachte ich
es ist der Wind
der sich durch die Gassen quält
heute weiß ich
es sind die alten Häuser
viele sind traurig weil ihnen keiner zuhört
oder ihre Sprache niemand mehr versteht
auch ich kapier nicht alles
mein Latein ist lausig
und Französisch nicht mein Ding
aber was ich auf die Reihe bringe
ist Stoff für einen guten Film
geliebt und gehasst wurde in ihnen
geboren
gestorben
geweint
gelacht
in guten Zeiten
haben Musiker und Poeten
sie bewohnt
in schlechten
Nazis mit rohen Stiefeln sie geschändet
Päpsten und Henkern haben sie gelauscht
Heiligen und Huren
Feiglingen und Helden
und glaubt mir
Steine haben ein verdammt gutes Gedächtnis
die vergessen nichts
und ab und zu
wenn Luft aus Süden über die Alpen schwappt
und es so ein bisschen nach Italien in den Altstadtgassen riecht
dann fangen die echt an zu summen |
Gern gelesen.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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appo Leseratte
Beiträge: 111 Wohnort: Bremen
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20.04.2014 08:54
von appo
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Halli Hallogallo,
ich mag dein Gedicht. Der Grundgedanke ist zwar nicht ganz neu, aber sprachlich interessant umgesetzt. Deine Sprache ist einfach und klar. Ab und an nutzt du alltägliche Redewendungen, um ein Gefühl zu transportieren. Das wirkt dann so leicht, so dahin geworfen, ist aber auf den zweiten Blick gut durchdacht, z. B. hier:
Zitat: | auch ich kapier nicht alles
mein Latein ist lausig
und Französisch nicht mein Ding
aber was ich auf die Reihe bringe
ist Stoff für einen guten Film
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Das Ende finde ich stark. Ich fühle mich in eine sommerliche Altstadt versetzt, es riecht nach Süden und die Gassen erzählen mir Geschichten. Ich persönlich denke dann an Besuche in Heidelberg...
Einen Kritikpunkt habe ich dann aber doch. Der Titel gefällt mir überhaupt nicht. Er nimmt den Inhalt des Gedichts vorweg und tötet damit ein wenig das Geheimnisvolle, dass in den Zeilen mitschwingt. Außerdem klingt er sehr nach Fantasy. Vielleicht fällt dir da noch etwas anderes ein, was nicht so eindeutig und abgegriffen ist.
Sehr gern gelesen. Ich fühlte mich in den Süden versetzt .
Schöne Ostertage
appo
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