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kangaroo Gänsefüßchen
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Beiträge: 16
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Lupo Eselsohr
Beiträge: 364 Wohnort: Pegnesien
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31.03.2014 00:17 Fischfutter von Lupo
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von einer Brücke zu werfen,
finde ich gar nicht so abwegig, schließt doch die Perspektive des Motivs ein verborgenes Gewässer keineswegs aus.
Den Wind mittels surrender Seile zu assoziieren, finde ich gelungen.
Um aber die Auswahl der Postkarte mit dem Text zu verbinden, müsste ich den Absender genau kennen.
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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31.03.2014 07:47 Re: prozession [Lyrik] von Stimmgabel
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seile surren
spannen unsere schritte ein marimbaphonmantra über die Schlucht
unter uns blitzen silberne schuppen durch das dickicht
stecken fischleiber in verkrusteten schlammspalten
klaffen mäuler
schwillt echogesang
erbarmet euch
erbarmet euch
aus meinen gedankenkreisen breche ich krumen
werfe sie in die starren kehlen
wir wanken weiter
seile surren
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Hallo Inko,
sprachlich interessant vers-librisch umgesetzt, der Rhythmus stimmt durchgängig ... / inhaltlich jedoch für mich sehr unerklärt düster ...
Für eine Art Ironeske auf die automatisierten Prozessionen(Menschenketten, paraphrasierenden Litaneien, usw ...) gegen/oder für etwas, fehlt mir letztlich die sprach-bedeutende Hinweisung.
Andererseits, könnte hier auch die Prozession als quasi empfundener Lebensweg, ja von wem? - von einem "wir" gemeint sein; wobei diese Vereinnahme in ein allgemeines Wir mir eher nicht behagt. Vllt hat ja hier ein LI derarte, düstere Gedanken und Lebensempfindungen - aber gleich ein wir ??? ... die Menschheit???
Da ist also ein Wir-Personal, dass sich in seiner Daseins-Vorstellung scheinbar das große Dasein, oder das eigene Dasein als quasi Mantra-Beschwörung/Figuration vorstellt (erlebt), deren einziger Inhalt zu sein scheint, sein Hier-Sein als Überquerung über eine Schlucht (befüllt mit dahinsiechenden Fischmäulern) zu erleiden.
Dieses Wir wird nun von den Fischmäulern um Erbarmen angefleht [worum angefleht?], andererseits wankt dieses Wir selbst mantra'esk daher, weiter und schweigend.
Okay, und mmhhh zugleich - doch was passiert hier eigentlich?
... ein Wanken ohne echten Bezug, Background, plakativ und allgemeinplätzig inszeniert; und die hier Anrufung? besagt doch nichts, außer dem Ruf: erbarmet euch ???
hier fehlt mir ein eingearbeiteter Kontextbezug.
die Über-Dröhn-Szene:
* unter uns blitzen silberne schuppen durch das dickicht
* stecken fischleiber in verkrusteten schlammspalten
... ein Surreal ohne inhaltliche Einbindung/Umgebung. / ... könnte als gesplittertes Mosaik aus einem Dali-Bild (Collage) entstammen
Diese Sequenz gefällt mir:
* aus meinen gedankenkreisen breche ich krumen
werfe sie in die starren kehlen
mit jener Doppeldeutigkeit dieser Krumen (Pro oder Kontra-Erkenntnis, Moment?) - vllt: als könnte dieses eine LI für Sekunden seine wankenden Gedanken verlassen ... und wieder ohne Fokus.
Die Bewertung dieses Stückes fällt mir schwer - quasi dieses Auseinanderklaffen von Pro-Form/Sprache zu unerklärtem Inhalt ... was, wofür wird angerufen?
Geht's hier einzig um einen Erlösungsruf, der Menschheit?, aus dem Leben endlich befreit zu werden (einfach mal so) ... puhh, ganz schön spekulatius, oder
Gruß, Stimmgabel
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2836
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R 31.03.2014 22:09
von Rübenach
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Verszahl: ok
Wörterzahl: ok
der dichter kann zählen.
die schlucht, die seile, das wanken, das wanken etc. = genug vom bild
anrufung lese ich im erbarmet euch.
unschön finde ich das marimbaphonmantra, weil es (das wort, nicht das zugrunde liegende instrument) ein rhythmisches ungetüm ist. warum die schlucht als einziges wort groß geschrieben ist, erschließt sich mir nicht.
bin noch unentschieden, denke an 6 Federn
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 01.04.2014 16:48
von Aranka
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Hallo Inko!
Ein schwieriger Text: nicht ohne Wirkkraft. Seine Bilder! Sein Rhythmus! Das alles ist deutlich spürbar. Ich lasse mich gerne näher ein.
Thema: Anrufung
Die Anrufung? Ist sie hier der Echogesang? (wessen Echo? die der Fischleiber? Ist es das "erbarmet euch"? Wer wird denn da mit dem "euch" angerufen? Die Menschen in der Prozession? Ist es das Mantra der Schritte? Wer ist das Gegenüber der Anrufung? (Noch eine Menge Fragen.)
Das Bild der Fischleiber":
Ein surreales Bild entsteht vor meinen Augen. Ich freue mich erst einmal, dass ich ein Bild (ein starkes Bild) angeboten bekomme, dass ich mich irgendwo hineinbegeben darf. Ich höre aus diesen klaffenden Mäulern das „erbarmet euch“. An wen ist es gerichtet?
Bildmotiv der Themenstellung:
Ich sehe hier die Schlucht: und gleich die zweite Zeile spannt mir ein Brücke darüber, auch formal lang ausschreitend. Selbst das Zungen- und AugenbrecherWort „marimbaphonmantra“ nehme ich hier mal an. (außerhalb des Wettbewerbs würde ich das jedoch in zwei Worte schreiben und mir 51 Worte gönnen und dem Leser auch.)
Textwirkung:
Für mich wirkt der Text auf mehreren Ebenen: einmal ist da eine starke Bildebene. Das „Fischbild“ ist mit starken Worten gesetzt. Es erzeugt eine gewisse glitschige Abscheu, einen Gestank, dem ich gerne ausweiche. Ich kann es jedoch nicht in den Inhaltskontext einbauen.
Die Brücke ist gut inszeniert, einmal durch die Langzeile, zum anderen durch das gewählte Instrument, das etwas brückenhaftes in seiner Gestalt hat. Die Menschenprozession sehe ich wanken auf der Hängebrücke und ich höre das Schrittmantra und das Surren der Seile.
Das ist der Beginn und das Ende des Textes: "wir wanken weiter". So ein "WIR" spannt immer einen großen Bogen: hier die Menschen in der Prozession. Oder gar die Menschheit?
„aus meinen gedankenkreisen breche ich krumen“: die Zeile ist gut, für mich die beste im Text. Hier tritt das LI aus dem WIR heraus um gleich wieder darin zu versinken.
Textaussage:
Es gibt die Schlucht, darin die Fischleiber, die aus ihrem Element Wasser (Leben) herauskatapultiert, in verkrusteten Spalten stecken und um erbarmen bitten. Deutlich getrennt von dem Darüber: Darüber die Brücke, darauf die Prozession der Menschen, die in irgendeinem Gleichklang schreiten, ein WIR sind.
Ich höre durchaus auch die rosenkranzähnlichen Gebete der Brückengeher.
Die Rufe nach Erbarmen kommen jedoch aus der Schlucht? Wer gehört dem Echogesang an? Die Prozession selbst? mit ihrem Gleichschritt. In der Mitte des Textes verschwimmen für mich die vorher getrennten Ebenen.
Das LI schafft es für eine kurze Sekunde (so scheint es), in der es hervortritt.
Doch dann sehr bezeichnend die Geste des „Krumenwerfens“.
Es bricht aus seinem Gedankenkreis etwas heraus: jedoch nichts Wertiges: „Krumen“ wie man sie den Tauben zuwirft, den Euro für den Hut des Obdachlosen?
Das Li wirft sie aus gebührendem Abstand, wird für kurze Zeit ein ICH, um wieder weiter zu wanken im Gleichschritt nun wieder ein WIR.
Der Schluss wie der Anfang: Ein WIR. Ein Wanken. Ein resignatives Bild. Ein Rufen nach Erbarmen, das ins Leere geht.
Ich weiß nicht ob ich richtig lese: Habe bis zum Schluss Fragezeichen, was die Anrufung betrifft: an wen sie gerichtet ist, mit welcher Zielrichtung. Auch welche Verbindung zwischen Prozession und Fischbild besteht.
Ich sehe trotz inhaltlicher Fragezeichen, eine starke Bildebene, eine gute Sprache.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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02.04.2014 10:52
von crim
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Hi.
Gut reduziert. Klare Bilder und Töne. Die Versdopplungen passen. Diese Prozession über die Brücke ist mit Bedeutung aufgeladen, sicher. Ich steige nicht hinter alles. Gut gemacht ist es. 7 Federn.
LG Crim
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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03.04.2014 01:02
von firstoffertio
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Warum lese ich das als ein Gedicht über die Auswirkungen von Klimawandel? Oder zumindest über irgendeine Auswirkung menschlicher Aktivität auf die Natur?
Der Titel passte. Prozession von process? In dem wir weiter wanken, auch schon nicht mehr so sicher. Und auch schon trockene Krumen, unsere Gedanken, die wir den verendenden Fischen zuwerfen? Was ein marimbaphonmantra ist, weiß ich nicht. Ich lese es als etwas Gleichförmiges.
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Oliver.Twist Leseratte
Alter: 38 Beiträge: 123 Wohnort: Hamburg
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05.04.2014 03:12
von Oliver.Twist
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Neben einer wirklich farbsprühenden Schilderung der Hängebrücken-Situation hast Du ein neues Sujet eingebracht: Fische. Sie wohnen sicher im Bach, der dort unten zwischen dem Grün der Bäume hindurchfunkelt? Sie führen ein ziemlich glucksend-schlammiges Leben da unten im Wasser, sind irgendwie grob und forsch und ungelenk. Und ganz arm dran; ihren Mäuler scheint die Anrufung sich zu entringen, die um ein Brechen des Brotes bittet. Was tut das lyrische Ich auf der Marimbabrücke? Tut es den armen Fischen etwas Gutes, und teilt seine Gedanken, sein Wissen mit ihnen? Oder ist es die peinliche Ausflucht, die Flucht vor der Verantwortung, wenn die Krumen lediglich aus den Gedanken gebrochen werden? Das bleibt offen. Und schon müssen die auf der Brücke weiterwanken, können denen da unten nicht wirklich zur Hilfe kommen. Viel zu sehr sind sie auch unter Anspannung und beschäftigt damit, Fuß vor Fuß zu setzen, Stab nach Stab des Mantras erklingen zu lassen in ihrer Procession...
Es ist schön, mir gefällt es.
Die verhüllten Figuren sind bei Dir nicht sichtbar, aber man kann sie zwischen den Zeilen vermuten; wenn man bedenkt, dass von den Fischen zu den Dahinschreitenden etwas aufsteigt, dann wäre das Bild bloß eine etwas plumpere Konkretion dieses Aufsteigens (und wenn man wollte, könnte man jetzt über Parallelen zwischen verhüllten Frauen und unglücklichen Bachbewohnern fabulieren).
(Ach, hast Du Schlucht aus Versehen groß geschrieben? Oder möchtest Du uns die ganz besonderen Ausmaße der Schlucht lebendig vor Augen führen...? (sieh mich grinsen...))
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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05.04.2014 12:40 Re: prozession [Lyrik] von Rosanna
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Moin,
Für mich aufgrund seiner sprachlichen Gekonntheit und der Erfüllung sämtlicher Vorgaben ein Gedicht im oberen Drittel, aber nicht mein Favorit.
Was mir gefällt:
1) Das Marimbaphonmantra. Klingt nicht nur gut ( im doppelten Sinne), sondern ähnelt auch aufgrund der Optik des Instruments ein wenig dem Wald.
2) Die Möglichkeit, das Gedicht recht wörtlich zu nehmen (Wanderer mit Höhenangst muss Hängebrücke überqueren), aber auch die, es auf die christliche Religion zu beziehen (Fischleiber, Echogesang, starre Kehlen)
3) Das vorletzte Verspaar
Was mich stört:
Das Gedicht wirkt an manchen Stellen noch zu konstruiert. In Vers zwei, nehme ich an, ist der etwas verquere Wortbau einem Enjambement geschuldet, das sowohl die Seile wie auch die Schritte spannen lässt. Hier ist vielleicht weniger mehr.
In Vers vier würde es für mich mehr Sinn machen, verkrustete Fischleiber in Schlammspalten stecken zu sehen.
Die Verse fünf bis acht könnte man, wenn nach Wettbewerbsende die Versanzahlvorgabe wegfällt, verdichten.
Vermutlich 6 oder 7 Federn,
LG
Rose
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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05.04.2014 18:35
von Einar Inperson
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Hallo Lyrik,
nur ein ganz kurzer Besuch der Prosa.
Das Bild der Postkarte und auch deren Stimmung spüre ich heraus. Die Anrufung echot, den Fischleibern kann ich nicht folgen, dafür mag ich den Klang der Brückenbohlen, der sich über den Abgrund spannt.
5 Federn
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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s.buetow Gänsefüßchen
S Alter: 52 Beiträge: 24 Wohnort: Mecklenburg
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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06.04.2014 19:12
von Dienstwerk
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Befederungskommentar
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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07.04.2014 13:49
von Eredor
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hallo du schlingel,
von mir gibt's in der regel nur lesezeichenrezensionen. gern detaillierter auf anfrage per pn!
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das gefällt mir ziemlich gut. vermittelt eine starke atmosphäre. das bild vor augen, anrufung ist auch da. als einziges manko hab ich da:
der text wimmelt nur so von wörtern, die überzeugen wollen. als leser habe ich manchmal das gefühl, das gedicht musste gar nicht geschrieben werden. aber dann kommen eben wieder solche stellen wie:
aus meinen gedankenkreisen breche ich krumen
und ich bin dazu angehalten, mich zu erbarmen.
6 federn.
***
einen gängigen chiasmus kann ich deinem gedicht leider nicht entnehmen. aber das ist schon in ordnung, wir sind da großherzig gewesen.
lg dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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hypnobader Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 420 Wohnort: Voralpen
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07.04.2014 14:49
von hypnobader
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Na gut. Wankend und gedankenverloren über surrende Brücke. Kurz des Elends gewahr. Und weiter. Naja, ok. Rhythmisch finde ich es ganz ok.
_________________ Es gilt das gebrochene Wort |
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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07.04.2014 23:05
von Zinna
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Hallo Inko,
beim Blick auf jeden einzelnen Wettbewerbsbeitrag finde ich es spannend zu sehen, wie sich so jeder Autor eingerichtet hat in den Vorgaben, wie er das Bild, die Anrufung auslegt und umsetzt, wie die 50 Wörter und 12 Verse anordnet, ob diszipliniert, effektiv gestapelt oder eher freier auseinander gestreutlegt.
Ich taste nun deinen Text nach den Vorgaben ab, ob die Anrufung zu erkennen ist, ob ich das Bild umgesetzt finde. Edit: Und ich zähle nun auch die Verslein, checke die Wortanzahl…
Außerdem schaue ich, ob und wie das Gedicht mich erreicht, wie ich seine Gestalt, Gestaltung, Wortwahl und Inhalt empfinde, ob es schlüssig ist. Einen weiteren Blick werfe ich auf den Titel.
Wortzahllimit: eingehalten
Verse: 12
Anrufung: vorhanden
Bild umgesetzt/erahnbar: ja
Prozession nennst du dein Gedicht, bedeutet ein ritualer Gang.
Mal schauen.
seile surren
spannen unsere schritte ein marimbaphonmantra über die Schlucht
Bringt mir die Hängebrücke vors Auge und ein Bewegen, auf die Seile wird Zug ausgeübt, hörbar. Schritte auf den Brettern der Brücke sichtbar gemacht. Guter Einstieg, anschaulich.
unter uns blitzen silberne schuppen durch das dickicht
stecken fischleiber in verkrusteten schlammspalten
klaffen mäuler
Das Fischschuppenbild in schlammspalten durchs Dickicht funktioniert nicht ganz, auch für ein übertragenes Bild nicht. Das Dickicht steht mir da im Weg und überlagert das Bild.
erbarmet euch
erbarmet euch
rufen die klaffenden Mäuler.
aus meinen gedankenkreisen breche ich krumen
werfe sie in …<- Ein starkes Bild für mich, unabhängig davon, wer das LI ist und wer die „da unten, die Erbarmet!“ flehen. Das bleibt im ganzen Gedicht unsichtbar, es gibt welche, die oben über die Brücke gehen, schreiten im monoton-melodischen Takt und die unten, feststeckend, krustig, schlammbedeckt, hinterm Dickicht.
Und „wir“ wanken weiter. Seile surren…
Mag schräg klingen, aber mir schiebt sich der Gedanke ins Bild an eine/die Gesellschaft. Wo „die oben“ im monotonen Tritt durch die Tretmühle schreiten und „die da unten“ in Distanz gesteckt auf Krumen (materiell, ideell) hoffen (dürfen).
Egal worauf bezogen, es gibt immer ein „die da“ und „die da“.
Als solches deute ich dein Gedicht. Ob das doppelte erbarmet euch sein muss, bin ich nicht sicher. Aber mir sagt dein Text zu in der Machart und Schlüssigkeit, obwohl es schwarzweiß gemalt ist.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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08.04.2014 17:20
von Jocelyn
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Dieser Beitrag ist durchaus in Ordnung.
Hat einen Rahmen, erster und letzter Vers, damit wird die Prozession auch formal unterstrichen, es geht immer so weiter.
Das Gedicht ist rund, ist aber auch inhaltlich für mich eher flach, gibt dem Leser nicht viel auf den Weg mit. Es wirkt wie eine Momentaufnahme aus einem Fantasiefilm. Ich frage mich: Und? Warum? Was will mir der Dichter damit sagen? Dann gehen sie halt da entlang, Pech, aber ich kann es auch nicht ändern, so ähnlich denke ich über das Gedicht.
Aber die qualitativ solide Arbeit bekommt eine gute mittlere Wertung von mir.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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10.04.2014 22:22
von MrPink
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Auch diese hier gefällt mir. Und auch hier fällt es mir schwer, einen glaubwürdigen Bezug zur Aufgabenstellung herzustellen. Aber Ansatzweise funktioniert es schon.
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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