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Sanuk Wortedrechsler
S Alter: 60 Beiträge: 61 Wohnort: Frankfurt am Main
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S 30.03.2014 19:00 Abgrund [Prosa] von Sanuk
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Abgrund
Hendrik hetzte durch den Wald, bemüht, den Bäumen auszuweichen, die im düsteren Zwielicht kaum zu sehen waren. Dort endlich der Weg. Jetzt kam er schneller vorwärts. Aber auch die Verfolger. In der Ferne hörte er schon die Hunde. Da vorne war der Wald zu Ende. Das Mondlicht schien heller. Er musste Deckung finden. Er rannte zwischen den letzten Bäumen hervor und stoppte abrupt. Oh nein, nicht das auch noch. Eine Hängebrücke, nur aus Seilen und Brettern gezimmert, über einem pechschwarzen Abgrund. Er zitterte vor Angst. Die Höhenangst meldete sich im ungünstigsten Moment. Er verharrte voller Panik. Was tun? Weiter vorne neben der irrsinnig schmalen Brücke türmten sich zwei riesige Schatten. In seiner Panik durchzuckte ihn die Angst vor schrecklichen Monstern, die ihn von dem Steg werfen, sobald er die ungeschützte Mitte über dem Abgrund erreicht.
Er zwang sich, halbwegs vernünftig zu denken. Nein, keine Monster, nur gewaltige Felsen, die Wacht hielten neben dem Abgrund. Sein wild pochendes Herz beruhigte sich ein wenig. Er nahm jetzt deutlicher das Bellen der Hunde wahr und auch das Rufen der Söldner. Sich ergeben, springen, oder weiter über die Brücke?
Hendrik entschloss sich für das nahe liegendste. Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung in den Abgrund. Er setzte einen Fuß auf das erste Brett der Brücke, packte mit schweißnassen Händen die Seile an den Seiten und schob den zweiten Fuß nach. Er wäre fast zurückgesprungen, als die Brücke knarrte, aber ein lautes Bellen, das nicht mehr weit entfernt war, erinnerte ihn an seinen Entschluss. Er tat einen zweiten Schritt, dann einen weiteren, und lief schließlich erstaunlich schnell über den schmalen Steg. Seine Hände verkrampft an den Seilen, den Blick starr vor sich gerichtet auf das andere Ende des Abgrunds. Nur nicht hinunter sehen!
Endlich erreichte er das Ende der Brücke. Es wurde immer dunkler, als sich eine Wolke vor den Mond schob. Alles versank in pechschwarzer Dunkelheit. Hendrik sprang geradezu vom letzten Brett auf den Weg. Er stürmte in den Wald, weiter, nur weiter.
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1444
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31.03.2014 00:51
von Jack Burns
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Zu den Vorgaben: Die Brücke, die Wächter der flüchtige Moment - alles vorhanden
Aber mir ist , speziell die Wacht, zu oberflächlich umgesetzt.
So weit so gut. Zum Text:
Zitat: | Abgrund
Hendrik hetzte durch den Wald, bemüht, den Bäumen auszuweichen, die im düsteren Zwielicht kaum zu sehen waren. Dort endlich der Weg. Jetzt kam er schneller vorwärts. Aber auch die Verfolger. In der Ferne hörte er schon die Hunde. Da vorne war der Wald zu Ende. Das Mondlicht schien heller. Er musste Deckung finden. In diesem Abschnitt erscheinen mir die kurzen Sätze aneinander geklatscht. Da fehlt mir das "künstlerische" Er rannte zwischen den letzten Bäumen hervor und stoppte abrupt. Oh nein, nicht das auch noch. Eine Hängebrücke, nur aus Seilen und Brettern gezimmert, über einem pechschwarzen Abgrund. Er zitterte vor Angst. Die Höhenangst meldete sich im ungünstigsten Moment. Er verharrte voller Panik. Er verharrt doch schon einige Sätze vorher Was tun? Weiter vorne neben der irrsinnig nicht schön schmalen Brücke türmten sich zwei riesige Schatten. In seiner Panik durchzuckte ihn die Angst vor schrecklichen Monstern, die ihn von dem Steg werfen (würden), sobald er die ungeschützte Mitte über dem Abgrund erreicht.
Er zwang sich, halbwegs vernünftig zu denken. Nein, keine Monster, nur gewaltige Felsen, die Wacht hielten neben dem Abgrund. Sein wild pochendes Herz beruhigte sich ein wenig. Er nahm jetzt deutlicher das Bellen der Hunde wahr und auch das Rufen der Söldner. Sich ergeben, springen, oder weiter über die Brücke?
Hendrik entschloss sich für das nahe liegendste. Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung in den Abgrund. das passt nicht zum Stil der Geschichte Er setzte einen Fuß auf das erste Brett der Brücke, packte mit schweißnassen Händen die Seile an den Seiten und schob den zweiten Fuß nach. Er wäre fast zurückgesprungen, als die Brücke knarrte, aber ein lautes Bellen, das nicht mehr weit entfernt war, erinnerte ihn an seinen Entschluss. Er tat einen zweiten Schritt, dann einen weiteren und einen dritten und vierten... , und lief schließlich erstaunlich schnell über den schmalen Steg. Seine Hände verkrampft an den Seilen das passt nicht zum schnellen Laufen, den Blick starr vor sich gerichtet auf das andere Ende des Abgrunds. Nur nicht hinunter sehen!
Endlich erreichte er das Ende der Brücke. Es wurde immer dunkler, als sich eine Wolke vor den Mond schob. Alles versank in pechschwarzer Dunkelheit. Hendrik sprang geradezu vom letzten Brett auf den Weg. Er stürmte in den Wald, weiter, nur weiter. |
Nun. Es sind einige stilistische Schwächen, aber große Stolperstellen habe ich nicht zu bemängeln.
Leider erfahre ich nichts über den Prota oder die Gründe für die Flucht. Das hätte man noch andeuten können.
Grüße
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Berti_Baum Reißwolf
Beiträge: 1214 Wohnort: Immerheim
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31.03.2014 02:59
von Berti_Baum
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Nun gut, der Protagonist hat seine Angst überwunden. Die Szene wäre mir aber selbst in einem Roman nicht inspirirend genug. Der Text ist nicht schlecht, aber für mich fehlt da irgendwie das Feeling. Bei mir kommt da nix rüber. Kein Fünkchen Angst.
_________________ Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
Das Mädchen, das Hoffnung brachte (Jugendbuch/ November 2014)
Tod und tiefer Fall (Thriller/18. Mai 2015)
Rache und roter Schnee (Thriller/Oktober 2015)
Blut und böser Mann (Thriller/März 2016)
Asche und alter Zorn (Thriller/August 2016)
Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
Blinde Krähen (Thriller/März 2017) |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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31.03.2014 10:38
von Rainer Zufall
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Hallo unbekannter Autor,
ja was soll ich sagen, für mich ist das eigentlicheThema, Wacht, viel zu nebenbei behandelt.
Dass die beiden Felsbrocken Wache halten, naja, wie tun sie das denn in deiner Kürzestgeschichte?
Es ist ordentlich geschrieben, aber es hätte für mich ruhig noch spannender sein können. Was ich bei den Kürzesttexten immer total schade finde, ist, dass man nichts über die Hintergründe erfährt. Du hast wirklich nur einen Moment eingefangen, aber leider ist auch nichts darüber angedeutet, warum der Mensch flieht. Das hätte ich nochbesser gefunden, wenn man da was eingebaut hätte.
BesteGrüße von Rainer
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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31.03.2014 10:56
von Ithanea
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Hier wurde das Bildmotiv wieder eins zu eins aufgegriffen. Den Augenblick vermute ich darin, dass für den Moment alles langsamer wird, als Hendrik seine Höhenangst überwinden muss.
Die Wachen aus Stein wirken ein bisschen daneben gestellt, dass sie halt vorkommen und eine Wacht drin ist. Die Gestalten hätte ich jetzt nicht so direkt gebraucht, aber Wacht natürlich schon. Naja, okay.
Insgesamt so Mittelfeld, finde ich.
Ich federe erst am Schluss und bewerte nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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31.03.2014 10:56
von Ithanea
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Hier wurde das Bildmotiv wieder eins zu eins aufgegriffen. Den Augenblick vermute ich darin, dass für den Moment alles langsamer wird, als Hendrik seine Höhenangst überwinden muss.
Die Wachen aus Stein wirken ein bisschen daneben gestellt, dass sie halt vorkommen und eine Wacht drin ist. Die Gestalten hätte ich jetzt nicht so direkt gebraucht, aber Wacht natürlich schon. Naja, okay.
Insgesamt so Mittelfeld, finde ich.
Ich federe erst am Schluss und bewerte nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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31.03.2014 13:03
von Piratin
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Hallo Inko,
das Bild ist eingefangen, aber ich hadere noch mit der Erfüllung des Themas "Wacht". Nur die pure Erwähnung, dass die Felsen Wacht über den Abgrund halten, ohne weitere Erklärung, erfüllt das in meinen Augen nicht.
So nun zu meinen Federn, die ich versuche in ein Schema zu bringen (Themaerfüllung -> maximal 3 Federn, Idee -> maximal 3 Federn, Sprache und allgemeiner Eindruck -> maximal 2 Federn, maximal einen Zusatzpunkt für persönliches besonderes Gefallen):
Themaerfüllung: 0,5
Idee: 1
Sprache und allgemeiner Eindruck: 0,5
macht 2 Federn
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 31.03.2014 13:29
von Eulenbaum
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Offener Schluß - der Vorgabe entsprechend und innerhalb der Geschichte auch stimmig offen gelassen.
Das Thema sollte "Wacht" sein, hier "wachen" nur die zwei Felsen. Das Thema der Geschichte wäre vielleicht "Flucht".
Die Geschichte ist spannend, ich bin tatsächlich ziemlich dicht beim Protagonisten, während ich lese (wenn da nicht z.B. die vielen Adjektive wären ... ).
Der Titel paßt, weil es um den Abgrund und die Angst davor geht.
Frage wäre z.B., warum er sich in Todesverachtung in den Abgrund stürzen sollte bzw. warum er darüber nachdenkt. Dieses Thema ist nicht angelegt in der Geschichte, es kommt plötzlich und ist, schwupps, wieder verschwunden.
Die Geschichte geht stringent von A nach B, darin liegt dann auch ein Teil der Spannung.
Gruß,
Eulenbaum
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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31.03.2014 16:00
von BlueNote
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Ich finde die geschichte ein bisschen albern und nichtssagend. Im übrigend nicht besonders sorgfältig geschrieben.
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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31.03.2014 17:55
von Herbert Blaser
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Solide geschriebene Szene. 6 Federn
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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Nicnak Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 206 Wohnort: Pendler zwischen Berlin und Bayern
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31.03.2014 19:57
von Nicnak
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Auch sehr schwer zu bewerten.
"Ein flüchtiger, vorbeiziehender Augenblick", ist schon ne komische Vorlage.
Es passiert nicht wirklich was, ist aber auch nicht schlecht geschrieben.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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31.03.2014 20:42
von Constantine
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Positiv:
Die Vorgabe der maximalen Wortanzahl wurde beibehalten: hier 330 Wörter. check.
Das Bildmotiv ist erkennbar. Basierend auf dem Bild wird mittels dessen Elementen ein Fluchtszenario beschrieben. check.
Sprachlich flüssig zu lesen, flott vom Ablauf.
Der flüchtige Augenblick: ja. check.
Pointe: nein. check.
Negativ:
-Das Thema "Die Wacht" ist mir zu konstruiert und sinnlos umgesetzt. Zwei Felsen, die Wache halten.
-Sprachliche Umsetzung: etwas zu viel tell für mich, z.B. was die Beschreibung von Panik und Angst angeht, vorallem hätte auf die Erwähnung der beiden Begriffe verzichtet werden können.
Z.B. Zitat: | Er zitterte vor Angst. Die Höhenangst meldete sich im ungünstigsten Moment. Er verharrte voller Panik. |
Redundanzen: Pechschwarz ist ein beliebter Begriff hier:
Zitat: | pechschwarzen Abgrund |
Zitat: | pechschwarzer Dunkelheit |
dunkel/Dunkelheit in zwei aufeinander folgenden Sätzen:
Zitat: | Es wurde immer dunkler, als sich eine Wolke vor den Mond schob. Alles versank in pechschwarzer Dunkelheit. |
Von der Perspektive erscheinen mir einige Stellen nicht klar bei Hendrik zu sein, sondern distanzierter, eventuell auktorial.
Zitat: | Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung in den Abgrund. |
Zitat: | Er tat einen zweiten Schritt, dann einen weiteren, und lief schließlich erstaunlich schnell über den schmalen Steg. |
Von der Befederung her liegt dieser Text für mich im zweiten Drittel.
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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31.03.2014 21:17
von Dienstwerk
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Liebe/r Pokapro-Teilnehmer/in!
Herzlichen Glückwunsch, Du hast es geschafft, einen Text zu schreiben, der auf eine Postkarte passen könnte, zumindest, wenn man ihn mit einer Lupe liest. Möglicherweise ist Dein Werk ein Gewinnertext, vielleicht landet er im guten Mittelfeld, unter Umständen fällt er auch völlig durch und purzelt auf den stark umkämpften letzten Platz.
Erhält Deine Ministory unterirdisch wenige Federn von mir, dann könnte das an mir liegen, weil ich sie nicht verstanden habe oder an Dir, weil Du es nicht verstanden hast, sie mir verständlich zu machen. Vermutlich kommt eine Mischung aus beiden Gründen in Betracht. Gleiches gilt für übermäßig viele Federn - nur umgekehrt.
Ich bewerte nach Bauchgefühl, persönlichem Gefallen, tagesformabhängig und ich versuche, fair zu sein. Manchmal ist es draußen schon dunkel, oft ist es gar nicht mehr hell. Es ist wirklich sehr schwierig, um diese Uhrzeit die Sonnenuhr zu lesen. Aber ich gebe mir Mühe. Ah, cool - der Mond schiebt sich durch die Wolken und da unten rechts blinkt 20.53. So, es geht los. Ich beginne zu lesen:
Thema:
„Die Wacht“ (Wächter, Wache, Aufsicht, Bewahrer, wachen, überwachen, bewachen, bewahren, beobachten, aufpassen, kontrollieren etc.) - szenischer Augenblick, OHNE Pointe (aber nicht zwangsläufig ohne Spannung), direkter oder metaphorischer Bezug zum Bild (Brücke/Übergang, Leute, Gestalten/Schatten/Hügel, Wald/Schlucht/Abgrund...)
Meine Bewertungskriterien:
- Thema nicht getroffen, teilweise, gut bis perfekt getroffen (0-3)
- Thema sauschlecht, irgendwie, gut oder grandios umgesetzt (0-3)
- Zusatzfedern für Idee, Sprachgefühl, nach Gutdünken oder als Trost (1-3)
- Titel lasse ich außen vor, es sei denn, er ist total daneben, dann Abzug
Anmerkung:
Bewertung erfolgt erst, wenn ich alle 41 Texte gelesen habe, aber ich mache mir natürlich zu jedem einzelnen Text meterweise Notizen. Schließlich kann sich nach oben oder unten bis zur letzten Sekunde noch was ändern. Eine Feder hast Du in jedem Fall sicher.
hmmmm, ist das noch ein Augenblick? Eher nicht. Themenvorgabe ansonsten erfüllt. Sprache ist mir zu abgehackt, ein paar Korinthen könnte ich auch kacken, aber das erspare ich mir und Dir. Die Umsetzung mag mir insgesamt nicht so recht gefallen, ich bin mir sicher, dass Du es besser kannst. Aber schön, dass Hendrik es geschafft hat, (wem auch immer) zu entkommen. Ich empfehle: Dranbleiben! Es lohnt sich. Federn zu gegebener Zeit.
Ende blinkt: 21.15
Liebe Grüße, Ana
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*
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Nachtrag 04.04.14
Meine Bewertungen im Detail:
2 x 1
9 x 2
8 x 3
4 x 4
6 x 5
5 x 6
3 x 7
1 x 8
1 x 9
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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31.03.2014 21:22
von Einar Inperson
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Hallo Pokaproschrei,
jetzt erst einmal still, ich muss mich konzentrieren.
Deine Geschichte erfüllt alle Vorgaben, wobei die Brücke noch in die Geschichte eingebunden ist. Die beiden Felsen als Wacht zu benennen, wirkt auf mich eher, wie einem Zwang geschuldet.
Auch sprachlich klingt das für mich als Leser eher unrund und manches kommt mir vor, wie eingeflochtene Kommentare des Autors.
Zitat: | Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung in den Abgrund. |
Insgesamt 4 Federn
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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01.04.2014 05:16
von Nordlicht
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Du hast das Thema Wacht und pointenloser Augenblick gut umgesetzt, finde ich. Dein Text liest sich soweit ganz flüssig, allerdings fand ich die ultrakurzen Sätze zu Anfang eher nervig zu lesen. Ja, bei Action nimmt man die gerne, aber hier ist das für mein Empfinden zu viel des Guten.
In der Erzählperspektive gerätst du vom personalen in den externen Erzähler, als es um Hendriks Entscheidung geht („Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung …“ und am Ende noch mal, als er „erstaunlich schnell lief“). Sprachlich finde ich’s nicht so ein Schmankerl, die „irrsinnig schmale Brücke“ ist doch eher Umgangssprache Ich würde ja drauf tippen, dass du eher jung an Jahren bist, und dafür fände ich die Szene dann ziemlich gut ausgeführt.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4952
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01.04.2014 10:09
von KeTam
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Geschrieben, als Teil eines spannenden Romans finde ich das gar nicht so schlecht.
Da ist Bewegung drin, das ist dynamisch!
Wobei ich aber das Thema "Die Wacht" nicht als erfüllt sehe.
Da wird nur kurz erwähnt, dass da eben die Felsen wache halten. Ist aber eben nur ein Detail.
Zitat: | Nein, keine Monster, nur gewaltige Felsen, die Wacht hielten neben dem Abgrund. |
Sorry ...
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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01.04.2014 10:16
von holg
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Bild - Brücke, Felsmonster, Tiefe
Wacht - nur so am Rande
Moment - ja, solange es eben dauert, die Brücke zu überwinden.
Krimi-Schocker.
Da soll Adrenalin gepumpt werden. Wir sind ganz nah beim Prota. Voller Panik verharren? zwei drei, kleine Ausrutsche wie:
"entschloss sich für das nahe liegendste. Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung in den Abgrund."
Sonst solide.
_________________ Why so testerical? |
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timcbaoth Leseratte
Beiträge: 114
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01.04.2014 11:28
von timcbaoth
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Stilistisch sehe ich noch Überarbeitungsbedarf. Die Vorgabe sehe ich erfüllt. Die Idee finde ich allerdings wenig originell.
Idee: 2
Stil: 2
Vorgabe: 9
Gefühl: 3
=> 4 Punkte
_________________ Liebe Grüsse |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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01.04.2014 11:28
von fancy
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Hallo,
auch dir ist es gelungen, eine kleine Geschichte zu verfassen.
Dir Flucht, die Verfolger, die Geister, durch diese Elemente kommt sogar so etwas wie Spannung auf.
Später ggf. mehr.
Liebe Grüße
fancy
Gefällt mir immer noch ganz gut. Für mich bist du im oberen Mittelfeld, deshalb lasse ich dir 6 Federn da.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Sanuk Wortedrechsler
S Alter: 60 Beiträge: 61 Wohnort: Frankfurt am Main
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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01.04.2014 18:58
von femme-fatale233
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Jenni hat im "Raum der Besinnung" so schön moniert, viele der Texte hier seien auf Schulaufsatz-Niveau geschrieben. Ich glaube dieser Text ist ein Paradebeispiel dafür, was sie meint.
Woran liegt das?
a) Die Figurenzeichnung - wir erfahren über Hendrik nichts, außer, dass er Höhenangst hat. Doch diese bringt ihn in kein Dilemma: Nach kurzem Zögern geht er auf die Brücke. Das ist langweilig. Viel spannender hätte ich es gefunden, wenn du nur den Moment beschreibst, in dem er damit kämpft, diese Brücke zu betreten, obwohl er weiß, dass wenn er es nicht tut, seine "Verfolger" ihn schnappen werden.
b) Die Dramaturgie - du beginnst mit einer spannenden Ausgangssituation, hast aber kaum Spannungsvariation. Entweder brauchst du ein Abflauten/ zwischenzeitliches Anhalten oder ein Aufsteigen von Spannung, damit zwischen den beiden Leveln was passieren kann.
c) Der Stil - der ist der Hauptgrund, warum es nach Schulaufsatz klingt. Du benutzt so viele Formulierungen die ausgelutscht sind:
Zitat: | In der Ferne hörte er schon die Hunde. |
Wieso haben in solchen Geschichten die Verfolger immer Hunde?
Zitat: | Er zitterte vor Angst. Die Höhenangst meldete sich im ungünstigsten Moment |
Das "vor Angst zittern" ist total ausgelutscht. Und die Doppelung der Angst in den zwei Sätzen braucht es überhaupt nicht.
Zitat: | Er verharrte voller Panik |
Eben war er nur ängstlich, jetzt ist er schon panisch. Zwischen den beiden Stufen passiert überhaupt nichts, das sie Steigerung rechtfertig. Außerdem will ich lieber sein Panik spüren, als mir sagen zu lassen, dass er Panik hat.
Zitat: | In seiner Panik durchzuckte ihn die Angst vor schrecklichen Monstern |
Jetzt also beides auf einmal - Angst und Panik. Hm. Wenn er sich so vor den Monstern fürchtet, dann lass doch einfach Kopfkino bei ihm laufen. Klar, manchmal kommt man in Situationen, in denen man eh schon Angst hat, auf die absurdesten Ideen - dann beschreib doch das Bild in seinem Kopf genauer, nicht das abstrakte Gefühl.
Zitat: | wild pochendes Herz |
Wie oft genau so gelesen....
Zitat: | Sich ergeben, springen, oder weiter über die Brücke? |
Zunächst einmal wundert es mich, dass "Springen", was ja hier den möglichen Tod bedeuten würde, überhaupt eine Option ist. Hendrik sitzt zwar in der Scheiße, wirkt aber nicht wie der Typ, der sich selbst ins Verderben stürzt. Aber genau dieser Satz ist es eigentlich, wo die Erzählung ihren Spannungsmoment erfahren könnte. Die Frage: Was tun? Nur an dieser einen Frage kannst du all seine Ängste, Überlegungen etc. aufhängen und eine riesige Fallhöhe konstruieren. Du tust es aber nicht, indem du dieses Potential direkt im nächsten Satz wieder zerstörst.
Zitat: | Hendrik entschloss sich für das nahe liegendste. Nein, er stürzte sich nicht in Todesverachtung in den Abgrund. |
Diese beiden Sätze zerstören jegliche Spannung! Besonders dieses beschwichtigende Nein, der tat nicht..... Ich will nicht sagen, das verarscht den Leser, weil ich niemand bin, der Texten sowas übel nimmt, aber im Prinzip verkaufst du deine Leser für bescheuert, denn nach der vorhergehenden Beschreibung wird eh niemand geglaubt haben, dass er springt - der Typ will leben, sonst würde er nicht vor seinen "Verfolgern" weglaufen, die ihm wer weiß was vielleicht antun.
Zitat: | Er tat einen zweiten Schritt, dann einen weiteren, und lief schließlich erstaunlich schnell über den schmalen Steg. Seine Hände verkrampft an den Seilen, den Blick starr vor sich gerichtet auf das andere Ende des Abgrunds. Nur nicht hinunter sehen! |
Du hast die erste Chance zur starken Dramaturgie vertan, machst hier aber noch eine zweite auf: Er hat zwar schon den ersten Fuß auf die Brücke gesetzt, aber niemand sagt, dass der Weg darüber ein leichter wird. Du könntest also seine Angst währenddessen zum Gegenstand der Beschreibung machen, verbunden mit dem ständigen Verweisen darauf, dass die Verfolger immer näher kommen und er somit eigentlich gezwungen ist, schneller zu werden. Das tust du aber nicht. Nach nur drei Schritten stellt er dann plötzlich fest, dass es gar nicht so schlimm ist, über diese Brücke zu gehen. Schließlich geht er "erstaunlich schnell".
Zitat: | Endlich erreichte er das Ende der Brücke |
Endlich ist hier nicht treffend - wenn du jetzt ewig lange vorher beschrieben hättest, wie schlimm jeder einzelne Schritt auf dieser Brücke war, dann würde ich dir das abkaufen, so nicht.
Schade. Irgendwie kein so guter Text.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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01.04.2014 22:33
von Jenni
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Das ist eine szenische Umsetzung des Postkartenbildes. Das Thema dieser Szene allerdings ist nach meinem Verständnis nicht "Die Wacht" sondern "Auf der Flucht". Die bloße Erwähnung zweier Felsen, die über die Brücke wachen bedeutet für mich nicht die Verarbeitung des Themas.
Auch sprachlich kannst du hier noch manches verbessern, auf Wiederholungen achten, redundante Ausdrücke wie "düsteres Zwielicht" (Zwielicht beinhaltet das düster schon) vermeiden, nach treffenderen Verben suchen, damit du sie nicht mit Adverben spezifizieren musst ("er lief erstaunlich schnell") z.B.
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