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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Lesezeichenpoesie 03/2014
Offenbarung (I am so tired) [Lyrik]

 
 
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag30.03.2014 19:00
Offenbarung (I am so tired) [Lyrik]
von Rosanna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Meine heilige Stadt
(mea Maxima culpa)
Ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze.

Die Zapfenträger unsterblich
Der barfüßige Paul dreifaltig.
Turn me on, dead men
Keine Brücke ohne Steine.  

Ich rufe die Braut.

Und hülle in die feine, weiße
Leinwand der Gerechtigkeit
Die Lämmer, die Hure
Die Liebenden und Tote.

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Lupo
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 364
Wohnort: Pegnesien


Beitrag31.03.2014 00:15
Collage
von Lupo
Antworten mit Zitat

halte ich für eine angemessene Antwort zum anscheinend collagenhaften Bildmotiv.
Die Systematik in der Auswahl der Begriffe finde ich gleichwertig zum Anlass.
Zugänglich wird mir das Werk davon allerdings nicht.
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag31.03.2014 00:25

von Rosanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Seargent Pepper's Lonely Hearts Club
Jerusalem (With A Shout)
Aaaand don't you forget Jabba The Hut (née Vu)

 Twisted Evil


_________________
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Stimmgabel
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Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag01.04.2014 08:19
Re: Offenbarung (I am so tired) [Lyrik]
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Offenbarung (I am so tired)


Meine heilige Stadt
(mea Maxima culpa)
Ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze.

Die Zapfenträger unsterblich
Der barfüßige Paul dreifaltig.
Turn me on, dead men
Keine Brücke ohne Steine.  

Ich rufe die Braut.

Und hülle in die feine, weiße
Leinwand der Gerechtigkeit
Die Lämmer, die Hure
Die Liebenden und Tote.

----------------------------------------------


Hallo Inko,

für mich ein sehr unklares Bild / zugleich eine sprachlich auffällig intonierte Umsetzung.

(welche Position vertritt LI tatsächlich? Glaube Ja, oder Glaube Nein? / ist mit der textal übergestülpte "Offenbarung" quasi eine LI-Erkenntnis als Anrufung/Selbstreflexion an sich selbst gemeint: mit der Frage: wo stehe ich eigentlich im Dasein?
Denn: nur die Anrufung an die Braut (an wen, zu welchem Objekt?) würde mir als "Anrufung" nicht genügen.

Desweiteren ist mir unklar, ob es sich hier um eine LI-Ironie'eske an den Gottglauben handelt? (zB: Ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze / Der barfüßige Paul dreifaltig ...), oder um eine ernsthafte Glaubens-Auseinandersetzung.
Meine Irritation wird mit S2 ins Spekulatius'eske verstärkt, da hier mMn doch einzig zusammenhanglose Versatzstück-Bilder gesetzt sind (zumindest für einen fremden Leser / bewusst gesetzt?), die mMn aus verschiedensten Backgrounden entstammen. Wohin sollen sie mich als Leser hinleiten? Die Li-Wirrung unterlegen? (und was gibt mir das als Leser?)

Die Zapfenträger unsterblich <-- adaptesk aus Anrufung an den großen Bären(I.Bachmann); nun Gott als Zapfenträger ???
Der barfüßige Paul dreifaltig. <-- ironisierte Paulus Gestalt, und dann dreifaltig ???
Turn me on, dead men ........ <-- Song-Adaption(Beatles); nun "men" pluralis ??? wer sind nun diese "dead men" hier?
Keine Brücke ohne Steine. ... <-- Islam. Teufelsvertreibung ???

Warum gerade in S3 "die Liebenden" kursiv gesetzt sind, erschließt sich mir ebensowenig ???

Dann zum Titel: Offenbarung (I am so tired)

Ist mit der Offenbarung die Folie "die Leinwand der Gerechtigkeit" gemeint ???

Dann: wieso "I am so tired" ??? ... vor allem, wer ist hier gemeint? Li oder Gott? ... und bzgl was so tired??? / ... und was hat hier die Lied-Folie des Beatles-Songs für eine Aussage? [ und jener Song-Bezug: Und verflucht sei Sir Walter Raleigh, er war ein blöder Arsch. ]

Resümee: in der Gesamtheit ist das mir inhaltlich zu versatzstückend zusammengewürfelt. Hier fehlen mir deutliche Konjunktionen zu den einzelnen (zu vielen) Themengruppen - der Text wirkt auf mich eher als ein hermetischer Li-Tagebucheintrag mit eigenen LI-Chiffren.
/ ... sprachlich dagegen interessant effektet (aber Leser-mitnehmend?).


Die Bewertung fällt mir hier schwer Wink / dieser Text ist für mich das Parade-Beispiel, wie Lyrik in ihrer Immanenz nicht in seine funktionale Wirkung kommt, als einzig herum zu spekulieren.


Gruß, Stimmgabel


-


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Gabel im Mund / nicht so hastig...
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crim
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Beitrag02.04.2014 10:55

von crim
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Hi.
Hier gefällt mir der Klang und Rhythmus außerordentlich gut. Hat etwas Schwebendes an sich. Christliche Symbolik, die ich gerne zu entschlüsseln versuche. Eine Collage. Ein wenig Magritte blitzt auf. Verhüllung. Die Assoziation klappt bei mir, aber ich bring sie nicht ganz unter. Aber einer meiner Favoriten. 8 Federn.
LG Crim
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Rübenach
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Beiträge: 2836



R
Beitrag02.04.2014 22:13
Re: Offenbarung (I am so tired) [Lyrik]
von Rübenach
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formal in Ordnung

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firstoffertio
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Beitrag02.04.2014 23:42

von firstoffertio
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Ich meine, hier sind einige Anspielungen enthalten, die ich nicht alle verstehe..

Das fängt schon mit dem Titel an, der mich auf einen christlichen Pfad lockt. Der aber im weiteren zynisch/ironisch  zertreten wird.

Was ein Zapfentraeger ist, weiß ich gar nicht, obwohl ich das Wort kenne.

Mea maxima culpa in der Liturgie meint so etwas wie 'meine größte Schuld', ist aber auch ein Fimtitel, wie ich ergoogelt habe.

Die Zeile

turn me on, dead men

scheint mir in der Mitte wichtig zu sein.

Die letzte Strophe scheint mir mehrdeutig. Sie klingt so freundlich, aber wer will wirklich eingehüllt werden in eine Stoffbahn?

Nein, ich komme nicht recht dahinter, leider.

Aber ich finde das sprachlich interessant gemacht.
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Aranka
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A
Beitrag03.04.2014 14:13

von Aranka
Antworten mit Zitat

Ich habe was falsch gemacht. Ich muss jetzt hier was reinschreiben. Mein Kommentar steht schon drin.

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Aranka
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A
Beitrag03.04.2014 17:44

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Inko!

Ein Text, bei dem ich ein zwiegespaltenes Gefühl habe. Auf der einen Seite ohne Zweifel ein Beitrag, der von der sprachlichen Umsetzung her auffällt. Der Text setzt Effekte, die mich erst einmal direkt  erreichen und spontan sagen lassen: Hat was!

Auf der anderen Seite meldet sich da auch gleich so ein mulmiges Gefühl: es flattern mir da so viele „Versatzstücke“ (Bibelfetzen/ Bibelwortungen/ Liedtexte der Beatles) entgegen. Das hat immer zuerst einmal eine große Wirkung, reißt aber auch mächtige Kontexte auf. Kann der eigentliche Text diese halten? Setzt er eigene Zusammenhänge, neue Gedanken? Was ist das Texteigene? Die Sprache des Autors?

Also schaue ich mal etwas analytischer rein.

Zitat:
Titel: Offenbarung (I am so tired)


Ich sehe das nun erst einmal als den Kontextraum, in den der Autor mir seinen Text hineinstellt: Johannes Offenbarung (ein wahnsinns Kontext) und die Beatles (als Vertreter eine populären Gruppe? Wird sich zeigen, welche Textfunktion sie bekommen.

Ich lese den Titel auch: Hier offenbart der Text / ein LI sich selbst dem Leser mit der Aussage: „ich bin so müde“.

Dann eine für mich gelungene Texteröffnung: eigenwillig und gut gesetzt.

Zitat:
Meine heilige Stadt
(mea Maxima culpa)
Ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze.


Jerusalem die heilige Stadt, ist die Untergrundfolie unter „Meine heilige Stadt“.
Das „mea culpa“ aus der Messliturgie (gibt hier eine ironische Textfärbung).
Dann die dritte Zeile, für mich die beste im Text, nicht nur wegen des eigenen Gedankengangs auch wegen der gelungenen Klangwirkung.

Ich weiß also, worauf ich mich einlasse, auf eine Collage wie ein Filmzusammenschnitt, auf vergänglichem Material mit der Macht des Zusammenschnitts.

Zitat:
Die Zapfenträger unsterblich
Der barfüßige Paul dreifaltig.
Turn me on, dead men
Keine Brücke ohne Steine.  


Nachdem mir der Text mit den ersten drei Zeilen einen Textraum zwischen Beatles und Offenbarung ironisch eröffnet hat,  werden mir in der zweiten Strophe Versatzstücke hineingestellt, die wie eine nicht ganz stimmige Bemöbelung auf mich wirken.

Wobei mir da „ Zapfenträger“ und auch „die Brücke“ erst einmal  wie Fremdkörper vorkommen, dem Bild geschuldet eingebaut?
Diese Strophe ist für mich die sperrigste im Gesamttext.

Vier Zeilen, erst einmal nur hintereinandergestellt.
Hier sperrt sich etwas in mir: dennoch, ich will dem Text gerecht werden, grabe in mir und sehe nach, welche Kontexte sich da so bewegen lassen und nutzbar werden.

 „Zapfen: Träger der Samen / Familien- Bezeichnung bestimmter Nadelbäume / hier vielleicht auch der Versuch einen Bildbezug herzustellen? Bekomme nicht wirklich einen Sinnfaden.

„der barfüßige Paul: dreifaltig“ da schwingt nun das Pilgertum der Mönche mit/ die Dreifaltigkeitskirchen mit der Peter und Paul Verehrung/ aber alles große Weiten, große Begriffe (dreifaltig) und eben auch wieder dieser etwas ironische Textton. Ich nehme ihn wahr und behalte ihn im Hinterkopf. Zusammenhänge zeigen sich mir noch nicht wirklich.

„turn me on, dead men“: welche toten Männer sind gemeint? Im Beatles song steht „man“, also nehme ich an, dass der Plural hier von Bedeutung ist. Spielt es auf all die toten Heiligen an, die Dreifaltigkeit? Den toten Gott? Ich habe hier ein wenig die freie Auswahl.

„Keine Brücke ohne Steine“. Das vierte Versatzstück. Ich lande, da ich im religiösen Kontext bin, auf der Pilgerreise nach Mekka und werfe den Stein von der Brücke. Ein jeder Pilger wird ihn werfen. Ansonsten wäre es für mich nur eine Attitude an das Bild und wäre mir zuwenig.

Ich stehe erst einmal mit vier losen Fäden, an denen eine Menge Ballast hängt und finde noch keine Verknüpfungsanleitung. Ich blicke hoffend in den weiteren Text.

Der führt mich jetzt jedoch mit einem Bruch in den Kontext der Offenbarung.

Zitat:
Ich rufe die Braut.

Und hülle in die feine, weiße
Leinwand der Gerechtigkeit
Die Lämmer, die Hure
Die Liebenden und Tote.


Die Anrufung der Braut!  Sie kommt etwas plötzlich, für mich auch ohne Zusammenhang, aber ich nehme es mal als gegeben. Für die Umsetzung der Thematik „Anrufung“ würde mir das nicht reichen.

Auch die letzte Strophe bedient sich sprachlich stark aus der Bibel:

 Die letzte Strophe aus Versatzstücken aus der Offenbarung zusammengesetzt:

„Als Johannes gerufen wird, die Braut, die Frau des Lammes, anzuschauen, sieht er eine wunderbare Stadt, welche die Herrlichkeit Gottes hatte, das heilige Jerusalem.(Off 21, 2) Wie eine Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt, so würde Jerusalem mit der Gerechtigkeit und dem Heil des Herrn geschmückt werden.(Jes 61, 10). Die Braut des Lammes und der Gegensatz die Hure Babylon.

Off 19;.....Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen...

Das was hier sprachlich gekonnt und faszinierend steht, greift in die Sprache der Bibel und berührt einen tiefen Hintergrund, den der Text für mich nicht trägt und auch nicht wirklich zusammenbringt.

Textton:
Diese fein eingewebte Ironie durchwebt den Text von Beginn an, vom „mea culpa“ über den „barfüßigen Paul“ bis hin zu „turn me on, dead men. (oder doch „man“?)“
Das gefällt mir .

In der Schlussstrophe ein leicht anderer Textton, fester und zügiger, besonders die Aufzählung der vier „Dinge“: Lämmer / Hure / Liebenden / Tote. Auch das passt tonal.

Fazit:

Der Text arbeitet mit Versatztücken, setzt deutlich Effekte, dazu gehören auch die „englischen Songtexte“ im Gegensatz zu eindeutig „biblichen Worten“.
Die Textaussage bleibt für mich mehr als brüchig und vage und die Versatzstücke sind für mich nicht schlüssig in einen Gesamtzusammenhang gebracht.
.
Ich stelle mir hier wirklich die Frage: Kann ich das so machen, das Zusammenbringen von Versatzstücken? Ich habe sie für mich noch nicht beantwortet. Habe erst einmal kein wirklich gutes Gefühl dabei.

 Ich werde mich vor dem Befedern noch einmal damit auseinander setzen.

Liebe Grüße Aranka.


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s.buetow
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S

Alter: 52
Beiträge: 24
Wohnort: Mecklenburg


S
Beitrag05.04.2014 21:21

von s.buetow
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Wiederholtes Lesen führt zu immer neuen Assoziationen - prima!
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Dienstwerk
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Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
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Beitrag06.04.2014 19:08

von Dienstwerk
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Befederungskommentar.
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Eredor
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Moderator
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Beiträge: 3416
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Traumtagebuch
Beitrag07.04.2014 13:45

von Eredor
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hallo du schlingel,

von mir gibt's in der regel nur lesezeichenrezensionen. gern detaillierter auf anfrage per pn!

***

ach, das ist so reißerisch.
rein subjektiv gefällt mir das also schon allein durch seine sprache nicht. das ist so eine sprache, die sich mir überstülpen will. und das hab ich nicht so gern.
bildbezug eher vage, anrufung auch eher vage.
irgendwie habe ich das gefühl, hier wird nicht so viel thematisiert - kann aber auch an mir liegen.
hier würde ich mich über eine aufklärung des autors freuen.
3 federn.

***

einen gängigen chiasmus kann ich deinem gedicht leider nicht entnehmen. aber das ist schon in ordnung, wir sind da großherzig gewesen. Wink


lg dennis


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"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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hypnobader
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 420
Wohnort: Voralpen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag07.04.2014 14:48

von hypnobader
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Ich versteh es nicht Sad
Irgendwas mit Filmen und Bildern.
Wie soll ich das bewerten?


_________________
Es gilt das gebrochene Wort
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag07.04.2014 20:39

von Einar Inperson
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Hallo Lyrik,

nur ein ganz kurzer Besuch der Prosa.

Wer ist LI und ruft die Braut an? Und weitere Fragen.

Zitat:
Meine heilige Stadt

Nicht 'die' heilige Stadt?

Zitat:
(mea Maxima culpa)

Vielleicht doch Rom?

Zitat:
Ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze.

Eine Collage also aus Film und ?

Zitat:
Die Zapfenträger unsterblich

Die Postkarte musste in den Text, oder gibt es noch einen Grund?

Zitat:
Der barfüßige Paul dreifaltig.
Turn me on, dead men

Paulus? Schon wieder Rom? Paulus macht an?

Zitat:
Keine Brücke ohne Steine.  

Ich bleibe NT: Wer wirft den ersten?

Zitat:
Ich rufe die Braut.

Die Anrufung! Die Braut Christi

Zitat:
Und hülle in die feine, weiße
Leinwand der Gerechtigkeit
Die Lämmer, die Hure
Die Liebenden und Tote.

Und im letzten Vers fehlt ein 'die', dann hätte dieses Gedicht fasst wie eine Glaubensbekenntnis geklungen. Doch die 50 Wort Begrenzung stand dem entgegen.

Es wird nun verwundern, aber ich mag dieses Gedicht.

6 Federn


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Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
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Jocelyn
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Wohnort: Königstein im Taunus
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Beitrag07.04.2014 20:43

von Jocelyn
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Ein solider und interessanter Beitrag.

Nur die Anrufung ist hier etwas plump reinplatziert. Dafür ist der Rest sehr stark.

Zitat:
Keine Brücke ohne Steine.  


Dieser Vers gefällt mir besonders.

Das Englisch in der Mitte erinnert mich an Gedichte von Pencake. Der Rest könnte auch zu ihm passen, aber wer weiß.

Die letzte Strophe ist inhaltlich etwas sprunghaft. Biblische Moment sind ja auch weiter oben enthalten. Das Lamm erinnert wieder daran. Die Nomen sind halt sehr symbolkräftig gewählt. Dadurch wird das Gedicht so ausdrucksstark, aber bleibt ein Bild, Leinwand, Zelluloid, eine Collage, wie eingangs gedichtet.

Ein Collage der schuldhaften und doch heiligen Stadt. Widersprüche inbegriffen. Die Hure neben den Liebenden, vielleicht weil der Weg dazwischen doch als kürzer empfunden wird, als allgemein unterstellt?

Na ja, genug rumgefaselt, ich finde das Gedicht ganz gut.

Oberes Drittel in meiner Wertung.


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If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Zinna
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Beitrag07.04.2014 23:01

von Zinna
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Hallo Inko,

beim Blick auf jeden einzelnen Wettbewerbsbeitrag finde ich es spannend zu sehen, wie sich so jeder Autor eingerichtet hat in den Vorgaben, wie er das Bild, die Anrufung auslegt und umsetzt, wie die 50 Wörter und 12 Verse anordnet, ob diszipliniert, effektiv gestapelt oder eher freier auseinander gestreutlegt.
Ich taste nun deinen Text nach den Vorgaben ab, ob die Anrufung zu erkennen ist, ob ich das Bild umgesetzt finde. Edit: Und ich zähle nun auch die Verslein, checke die Wortanzahl…
 Außerdem schaue ich, ob und wie das Gedicht mich erreicht, wie ich seine Gestalt, Gestaltung, Wortwahl und Inhalt empfinde, ob es schlüssig ist. Einen weiteren Blick werfe ich auf den Titel.

Wortzahllimit: eingehalten
Verse: 12
Anrufung: dezent erahnbar vorhanden
Bild umgesetzt/erahnbar: die Brücke jedenfalls…

Der Titel- Offenbarung (ein schweres Wort) und I am so tired, ein Text von John Lennon/Beatles.
Fragen an mich als Leser:
Beide Titelteile nebeneinander – in welchem Bezug zueinander?
Oder ist das ich bin so müde eine Offenbarung?
Religiöser Kern oder nicht?


Meine heilige Stadt
(mea Maxima culpa)
Ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze.


Die erste Strophe nimmt mich mit. Rückt mir einen religiösen Bezug ins Zentrum, wird doch Jerusalem als die heilige Stadt benannt.
Nun Latein: Meine große Schuld(?)
Ein LI offenbart: seine große Schuld (seine heil. Stadt)  sei eine Collage aus Zelluloid und Gaze.
Diesen letzten Vers finde ich gelungen, bietet er mir die Möglichkeit, mir eine Zusammenfügung aus verschiedenen Materialien vors Auge zu legen. Aus Zelluloid und Gaze – abgebildet, abgelichtet und gleichzeitig ver- bzw. eingehüllt.

Die Zapfenträger unsterblich
Der barfüßige Paul dreifaltig.
Turn me on, dead men
Keine Brücke ohne Steine


Zapfenträger- der uralte (Nadel) Wald…
Paul, barfuß,dreifaltig (babyglatt?)
Beatlesbezug? oder wörtlich? Macht mich an, tote Kerle?
Keine Brücke ohne Steine <- stimmt nicht

Ich rufe die Braut.

Wo kommt die denn plötzlich her oder hin?

Und hülle in die feine, weiße
Leinwand der Gerechtigkeit
Die Lämmer, die Hure
Die Liebenden und Tote
.

Bibelbezug, zur Offenbarung? Soll heißen, alle werden gleich (gerecht) behandelt oder es sollte so sein?
Letzter Vers: Tote ohne Artikel wirkt unglücklich geformt, als ob das Wortlimit voll war.

Ich bekomme die verschiedenen Teile des Gedichtes nicht schlüssig zusammen gefügt.
Selbst wenn das eine Collage sein soll unter dem Weisungsschirm der Vorgaben, ist es für mich kein schlüssiger Text, auf den ich mich beim Lesen der ersten Strophe gefreut hatte. Es sind auch einige Partien von anderswo (Songtext, -titel, Bibelstelle) eingesetzt. Finde ich nicht gut.
Schade

LG
Zinna


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Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
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MrPink
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Der Bronzene Wegweiser


Beitrag10.04.2014 22:19

von MrPink
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Mag ich. Nur, ich bring es nicht mit der Aufgabenstellung zusammen, bis auf die Brücke.

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(Buk)
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Oliver.Twist
Leseratte

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Wohnort: Hamburg


Beitrag11.04.2014 04:32

von Oliver.Twist
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Hier ist so eine Menge an Begriffen, die allem Anschein nach symbolische Verweise sein können, dass es wieder einmal den Rahmen sprengen würde, wollte man versuchen, dem Gedicht vollends gerecht zu werden. Ohne mich da weiter hinein zu vertiefen, kann ich aber gar nicht wirklich sagen, wie tief dieses Gedicht nun in der Offenbarung des Johannes gründet, oder ob es doch eher assoziativ mit Material aus selbiger collagiert ist.

Die "heilige Stadt" Jerusalem geht am Ende der "Offenbarung" quasi geläutert aus der Flut apokalyptischer Zerstörung hervor, die Johannes in seiner Vision beschreibt. "mea maxima culpa", meine große Schuld, entstammt dem liturgischen Schuldbekenntnis; "Zelluloid und Gaze" könnte an die Aufzählung verschiedener (nunmehr nichtiger, hinfälliger) Waren der Kaufleute in Offenbarung 18:12 und 13 erinnern. "Die Zapfenträger" mögen, neben dem mit Zapfen spielenden Bären aus Ingeborg Bachmanns "Anrufung des Großen Bären" etwas mit dem "Waffenträger" aus 1. Samuel 14 zu tun haben. Jonathan und sein Waffenträger schlagen hier mit tollkühnem Mut die Philister in die Flucht. Der "barfüßige Paul" wird vermutlich den Apostel Paulus bezeichnen. "Turn me on, dead men", zusammen mit dem "I am so tired", bildet wohl einen sprachlichen und inhaltlichen Kontrapunkt zur biblischen Thematik. Die "Braut", die "Gerechtigkeit", "Lämmer", "Hure", "Liebende/Lebende und Tote" sind wieder eindeutig Begriffe aus der Offenbarung des Johannes. Als "die Braut" wird das "erlöste" Jerusalem bezeichnet: "Und ich Johannes sahe die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herab fahren, zubereitet als eine geschmückte Braut ihrem Manne." (Offenbarung 21:2) Das Gegenbild zur "Braut" Jerusalem ist die "Hure" Babylon, die als schmähliche und verdammte Personifikation in der gesamten Offenbarung immer wieder Erwähnung findet. Das "Lamm", hier in der Einzahl, ist bei Johannes ein schwaches Tier, das erwürgt wird, aber in umso größerer Würde strahlt. (Die "Lämmer" in der Mehrzahl finden wir wiederum bei Bachmann!) Die Gegenüberstellung von Leben und Tod findet sich wiederum an diversen Stellen, unter anderem hier: "Und sie haben ihn [Satan] überwunden durch des Lammes Blut, und durch das Wort ihres Zeugnisses; und haben ihr Leben nicht geliebet, bis an den Tod." (Offenbarung 12:11). Bliebe noch zu erwähnen, dass auch ein Stein bei Johannes Erwähnung findet, und zwar wird dieser von einem "starken Engel" ins Meer geworfen. (Offenbarung 18:21)

In diesem Gedicht aber sind Steine eher gut zum Brückenbauen. Aus dem Wüten und Brennen und Schreien und schwefligen Krachen in Johannes' Offenbarung wird hier eine Brücke ganz anderer Art. Am Anfang kündigt sich ein sprechendes Subjekt an, das "seine" heilige Stadt proklamiert; das Schuldbekenntnis hingegen ist in Klammern gesetzt. Die Materialien Zelluloid und Gaze wirken modern; in Verbindung mit dem "turn me on" (und der Leinwand!) klingt das Zelluloid fast nach Popkultur oder Unterhaltungsindustrie. - Unsterbliche Zapfenträger und dreifaltige Pauls werden mit "turn me on, dead men" abqualifiziert, und die (womöglich von wütenden Engeln geschmissenen) Steine werden zur Grundlage entmystifiziert-pragmatischen Brückenbaus. - Das lyrische Ich "ruft die Braut": hier haben wir die "Anrufung" aus der Aufgabenstellung. Die Braut - das Schöne - wird aktiv hergerufen; umso deutlicher hebt sich das handelnde Subjekt aus der Schicksalhaftigkeit der gottgelenkten biblischen Abläufe heraus. - Nun tritt zu Zelluloid und Gaze "feine, weiße Leinwand" auf den Plan. Sie ist (im wörtlichen Sinne "umfassende") Gerechtigkeit; In sie hüllt das sprechende Subjekt Lämmer, Hure, Liebende und Tote. Das klingt nach "Aufhebung" der Gegensätze: Das unschuldige (und bei Johannes nunmehr "zornige" (Offenbarung 6:16)) Lamm und die als grauenhaft geltende "Hure", sowie die Liebenden/Lebenden und "Tote" werden zusammen umhüllt und erfahren Gerechtigkeit.

Der archaische biblische Gerechtigkeitsbegriff, der größte Demut ("mea maxima culpa"!) und blindwütige Rachsucht und Zerstörung mit einschließt, wird durch eine beschwichtigende, "feine" Geste gewissermaßen "eingehüllt" und so auf einen moderneren, sicher aufgeklärteren, sicher menschenwürdigeren Stand gebracht. Nun haben auch die "Lebenden" die Möglichkeit, zu wahrhaft "Liebenden" zu werden - indem sie sich die Geste der Vergebung und Großmut zu Eigen machen, der "Hure" zu vergeben; das Unreine und das Reine, das Nur-Böse und Nur-Gute werden "in Gerechtigkeit" vereint. Selbst Leben(de) und Tod(te) sind in ihrem Gegensatz in einer überzeitlichen Transzendenz aufgehoben.

"I am so tired": da hat jemand halt mal einfach keine Lust mehr auf diese biblische Ökonomie von Zorn und unbarmherziger Vergeltung und Recht des Stärkeren - die ja, wir erinnern uns, auch in der "Anrufung des Großen Bären" nicht fern war.

Wer will's ihm vergelten?

Einen Bezug zur Bildvorlage können wir wie folgt herstellen: die Gewänder sind religiös konnotiert; von den Gestalten auf der Brücke geht ein "frischer Wind" aus (man denke an das "Wandern" als "Aufbruch", nicht nur in der Jugendbewegung); dieser Konflikt zwischen religiöser Tradition und aufklärerischem Aufbruch kommt hier auf eine etwas abstraktere Art zum Tragen. Auch das im Bild sehr prominente Thema textiler Stoffe findet sich deutlich wieder. Der Bezug zum Thema "Anrufung" liegt auf der Hand; ein weiterer Bezug "um die Ecke" findet sich mit den Lämmern und Zapfen über den "Großen Bären".
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Rosanna
Richter und Henker

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Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag11.04.2014 22:38

von Rosanna
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Grins.

Erstmal danke für eure Bewertungen, die sogar positiver waren, als ich vermutet hätte Twisted Evil.

@Lupo
Das Collagenhafte ist tatsächlich ebenso gewollt wie das - äh, bewusst Kryptische. Es macht aber jedes Wort tatsächlich Sinn. Nachdem ich einzeln auf alle eingegangen bin, fasse ich das unten zusammen.

@Stimmgabel
Moinsen wink. Spekulatius'eske? Boah, das mag ich. Darf ich mir das Wort zu Rezensionszwecken ausleihen?
Mir geht es hier auch, aber nicht nur um eine Auseinandersetzung mit dem Glauben. Worum stattdessen, werde ich ganz zum Schluss für alle zusammenfassen. Zu deinen konkreten Fragen nur so viel:


Zitat:
Die Zapfenträger unsterblich <-- adaptesk aus Anrufung an den großen Bären(I.Bachmann); nun Gott als Zapfenträger ???

1. Woher nehmt ihr alle die Bachmann? Auf die wäre ich im Leben nicht gekommen, aber du bist mindestens der dritte, der sie in seinen Rezensionen anspricht. Wahnsinn. Damit hat mein Gedicht echt nichts zu tun wink.
2. Gott ist idF nicht der Zapfenträger, sondern die Gläubigen. Welche genau s.u.

Zitat:
Der barfüßige Paul dreifaltig. <-- ironisierte Paulus Gestalt, und dann dreifaltig ???

1. auf jeden Fall! Aber die Ironie entsteht mehr durch die Doppeldeutigkeit Pauls als durch seine Dreifaltigkeit. Denn...
Zitat:
Turn me on, dead men ........ <-- Song-Adaption(Beatles); nun "men" pluralis ??? wer sind nun diese "dead men" hier?

Fortsetzung:...Paul ist nicht nur der Heilige Paulus als einer der Begründer der christlichen Kirche, sondern eben auch ein Beatles-Mitglied und zwar jenes, dem seit Jahrzehnten hartnäckig unterstellt wird, es sei bereits tot. Anhänger dieser Verschwörungstheorie führen als "Beweis " sowohl Albumcover als auch Songtexte ins Feld.
 Unter anderem die Liedzeile "I am so tired", die rückwärts abgespielt wie "Paul is dead" klingen soll,
das Cover von Abbey Road (das mit dem Zebrastreifen), auf dem Paul McCartney als einziger barfuß läuft
 und den Schlussteil von Revolution No.9, welcher rückwärts gespielt ebenfalls eine geheime Botschaft enthält (Turn me on, dead man).
Warum sind es in meinem Gedicht mehrere tote Männer? Aus dem gleichen Grund, warum ich Paul seine Dreifaltigkeit erlaube: Zähle mal die Passanten auf der Brücke...

Zitat:
Keine Brücke ohne Steine. ... <-- Islam. Teufelsvertreibung ???


Nicht ganz, s.u.

Zitat:
Warum gerade in S3 "die Liebenden" kursiv gesetzt sind, erschließt sich mir ebensowenig ???


Magritte Twisted Evil .

Zitat:

/ ... sprachlich dagegen interessant effektet (aber Leser-mitnehmend?).


Die Bewertung fällt mir hier schwer Wink / dieser Text ist für mich das Parade-Beispiel, wie Lyrik in ihrer Immanenz nicht in seine funktionale Wirkung kommt, als einzig herum zu spekulieren.


Also Twisted Evil : Unter normalen Umständen würde ich ein Gedicht nie auf diese Weise schreiben. Weil mir nämlich klar ist, dass man eine Anleitung braucht, um es zu verstehen. Dieses Gedicht ist tatsächlich eine Mischung aus Tagebucheintrag (im Sinne von Recherchieren zum Bild und Spaß an den Ergebnissen) und eine Metakritik an lufthol diesem scheiß kryptischen Collagengefriemel namens Vorgabe, das mir den letzten Nerv geraubt hat. Aber die von dir vermissten Konjunktionen gibt es...man braucht bloß eine Schatzkarte, um sie zu finden Twisted Evil .
Ach ja, ein nicht ganz ernst gemeinter Kommentar zum Abschluss (bitte nicht krumm nehmen): Diesen Abschlusssatz von dir könnte ich, nach meiner ganz persönlichen Prägung, unter jedes. einzelne. verdammte. deiner Gedichte setzen. Jedes. Deshalb versetzt es mich in geradezu spießbürgerliche Freude, demjenigen, der mich mit absoluter Regelmäßigkeit mit seinen Werken verwirrt bis nervt, das Gleiche anzutun Twisted Evil .

@crim
Danke smile. Was die christliche Symbolik da zu suchen hat, erkläre ich ausführlich weiter unten. Dass du Magritte erkannt hast, finde ich toll love. Und danke für deine Federn (was, so viele Shocked ?).

@Rübenach
Jo Cool .

@firstoffertio
Glaub mir, die letzte Strophe ist alles andere als freundlich gemeint Twisted Evil . Erkläre ich dann unten. Mit dem christlichen Pfad hast du auf alle Fälle recht wink.

@Aranka
Danke für den ausführlichen Interpretationsansatz, der auch einige der Versatzstücke korrekt analysiert (Johannes-Offenbarung, die Beatles). Das du das Gesamtbild nicht entschlüsseln konntest, ist verständlich. Ich hoffe, du kannst mit der Erklärung am Fuß meines Textes etwas anfangen smile. Nur zum Zusammenbringen von Versatzstücken: Unter normalen Umständen sicher nicht. Ich wollte in dem Fall das ebenfalls aus nicht zusammenhängenden Versatzstücken bestehende Bild spiegeln.


@s.buetow

Freut mich, danke wink.

@Eredor

Du Oasch. Dir werd' i...reißerisch? Na gut, meinetwegen. Ist sonst auch nicht mein Stil. Vage? Mitonkeln Evil or Very Mad. Nicht viel thematisiert?! Freu ich mich schon drauf, dich mit einer seitenlangen Leseanleitung zu erschlagen Twisted Evil.
Komm du mir zwischen die Seiten, du Lesezeichen-Kommentator Exclamation

@hypnobader
Hmm...
Gar nicht!
Megalomanisches Gelächter Twisted Evil .

@Einer Inperson
Ausführliche Erklärung weiter unten. Nur so viel:
Geografisch ist schon _die_ heilige Stadt gemeint. Nur in der Wahrnehmung...egal, weiter unten.

Eine Collage aus Film und Siebdrucksieb, Zellen und Verbandsmaterial, Schwarz und Weiß, Westen und Gaza...ok, s.u.

Die Zapfenträger beziehen sich auch auf die Religion.

Die Braut Christi stimmt, das "die" im letzten Vers fehlt nicht nur aufgrund der Wortbegrenzung.

Schön, dass du dich her verirrt hast Very Happy

--------------------------
Ende Teil 1, schwitz.


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Rosanna
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Beitrag11.04.2014 22:55

von Rosanna
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@Jocelyn

Das mit der Anrufung stimmt wohl Embarassed ...die habe ich auf den buchstäblich letzten Drücker reingeschrieben, weil ich mir nicht sicher war, ob "Turn me on, dead men" ausreicht...
Was das alles bildlich bedeutet, erkläre ich dann unten. Freut mich aber, dass es dir gefallen hat, auch wenn ich kein Pfannkuchen bin Twisted Evil .

@ Zinna
Moin. Das Bild ist in meiner Meinung nach allen Einzelheiten enthalten, wenn auch vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar. Mehr dazu am Schluss.

Zum Titel: Auch hier eine ausführliche Erklärung a Ende, nur so viel: Der Titel kündigt das Collagenhafte des Gedichtes an. Die Verbindung erläutere ich noch.
Jerusalem hast du richtig erkannt, der Rest hat eine andere Bedeutung
Schade, dass es dir nicht gefallen hat. Vielleicht kannst du mit meiner Erklärung etwas anfangen Wink .


@MrPink
Bezug erkläre ich dann noch wink. Ist aber definitiv vorhanden.

@Oliver.Twist
Zitat:
Ohne mich da weiter hinein zu vertiefen, kann ich aber gar nicht wirklich sagen, wie tief dieses Gedicht nun in der Offenbarung des Johannes gründet, oder ob es doch eher assoziativ mit Material aus selbiger collagiert ist.

Letzteres wink.
Boah, meine Güte, das nenne ich mal eine in die Tiefe gehende Interpretation Shocked. Mag ich fast so sehr wie deinen Wettbewerbsbeitrag.
Um darauf adäquat eingehen zu können, brauche ich eine Mütze Schlaf. Deshalb später mehr smile.

-------------

Erklärung auch morgen. Schlaucht Grr.

Edit: Einar, sorry, dass ich deinen Nick falsch geschrieben habe Embarassed.


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Beitrag13.04.2014 00:17

von Rosanna
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Ok, Erklärung.

Für mich sind Wettbewerbe gute Möglichkeiten, etwas neues auszuprobieren. Das bedeutet zwar, dass ich in der Regel keinen Blumentopf gewinne, hilft mir aber, ausgelatschte Wege zu verlassen. Deswegen habe ich mich hier gegen eine klassische Form (sonst eher meins) und auch gegen eine klare Aussage (im Sinne von eine und eindeutige) entschieden. Soviel vorab.

Als ich die Bildvorgabe gesehen habe, war mir klar, dass ich mich nicht nur an ihrer Motivik, sondern auch an ihrer äußeren Form (Collage) orientieren will. Zusätzlich hatte ich den Vor- oder, wenn man so will, auch den Nachteil, dass ich das Bild kannte bzw. wusste, von wem es war. Das hat mir die Recherche, die ich immer durchführe, wenn mir ein Bild nicht von vornherein etwas sagt, erleichtert,euch aber vermutlich aufgrund fehlendem Hintergrundwissen das Verständnis erschwert.

Mein Gedicht sollte also im Wesentlichen drei Ebenen beinhalten: Es sollte 1) das Collagenhafte des Bildes spiegeln,
2) seine Motivik (aufgeteilt in das Hintergrundbild und die aufgebrachten Schleiergestalten) und
3) den  Werkekontext des Erschaffers behandeln.


1) Mein Collageverständnis stammt aus der Musik, dort bezeichnet Collage das Zusammenfügen nichtverwandter Teile. Wie das in der bildenden Kunst aussieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
2) Aus 1 ergibt sich für mich, dass ich die zwei „Teilstücke“ des Bildes Textstücken im Sinne von nichtverwandten Themen zuordnen will. Diese Zuordnung der Teilstücke speist sich zum einen aus 3) (Schleiergestalten), zum anderen aus rein ikonischen Gründen. Für mich ist die Brücke im Hintergrundteil am prominentesten (auch wenn ich, wie ich später erklären werde, auch die anderen Teile des Bildteiles mit aufnehme). Die Passanten darauf erinnern mich – und das ist das Subjektivste a ganzen Gedicht, an das Cover von „Abbey Road“ - auch wenn zu viele Gestalten in die falsche Richtung marschieren. Es ist einfach so. Gib mir einen Haufen Typen im Profil, die in einer Reihe marschieren – Abbey Road. Naja.
Allerdings sind auf der Bildvorlage zwei Passanten mehr zu sehen als Bandmitglieder auf dem Cover,  außerdem marschieren die Leute in die entgegengesetzte Richtung. Zu der „falschen“ Anzahl sage ich später noch was, das Falschherum- oder Rückwärtslaufen kann man als Verweis auf den rückwärts zu lesenden/hörenden „I am so tired“ Nebentitel beziehen (siehe späterer Absatz).

3)  Der Künstler heißt Brian Vu und macht hauptsächlich Fotografien, hat allerdings auch eine Reihe Collagen herausgebracht (betitelt mit No Thoughts), für deren Motive er nach eigenen Angaben Dinge aus „1$ Büchern“ ausgeschnitten hat. Unsere Vorlage heißt „Outer Limits“.
Vu erklärt, wie viele Künstler, seine Bilder nicht. Allerdings verwendet in vielen seiner Bilder christliche Motive, was er in Interviews mit seinem Aufwachsen in einem katholischen Elternhaus begründet. Auch seine Collagen sind voll davon. Eine Collage ähnelt unserer Vorlage ganz besonders – darauf sind zwei ineinandergekrümmte, verhüllte Schleiergestalten mit Spiegeln als Gesichter zu sehen.Name: Offenbarung 19.8...In der Offenbarung geht es, ganz grob gesagt, um  das Zerstören der Hure Babylon, die symbolische Heirat des Lammes (Jesus) mit dem neuen Jerusalem und am Ende der Offenbarung kommt es auch noch zur Erwähnung des 1000jährigen Friedensreiches.

---

Ergo hatte ich zwei Themenkomplexe: Das wunderbar weite Feld der Religion, durch ein der Wettbewerbsvorlage ähnelndes Bild aus der gleichen Reihe einen Interpretationsansatz bzw. eine Verengung des Themas auf Jerusalem und die Beatles. Nichtverwandte Themen hatte ich damit schon mal.

Irgendein Verbindungselement brauchte ich allerdings – bei Vu, soweit ich das Ganze überblicken konnte, gab es wenn überhaupt eines durch ästhetische Angleichung (schwarz-weiß, Düsterwald-Konnotation).
Ein weiteres Problem war, dass ich abgesehen von medialer Berichterstattung und Geschichts-/Religionsunterricht keine Ahnung von Jerusalem hatte (dafür allerdings von den Beatles).

Also habe ich beschlossen, aus der Not eine Tugend und genau das zum prominenten Thema meines Gedichtes zu machen – den westlichen, genauer gesagt den deutschen Blick auf die „Heilige Stadt“ als Schauplatz des Nahostkonfliktes, geprägt von Schuld, teilweise unzureichender Berichterstattung plus aktuellen Feindbildern, Verschwörungstheorien (Arafat) usw. - Halb- bis Nichtwissen also. Ohne an einer der Parteien Kritik zu üben oder gar ein Urteil zu fällen. Stattdessen wollte ich die Gelegenheit nutzen, mich über die Desinformation und die ignorante Arroganz des Westens aufzuregen. Ätschn wink.

Ein Verbindungselement zum zweiten Teil der Collage ist wie bei der Bildvorlage hauptsächlich ästhetisch und besteht in der Namensgleichheit von Paulus und Paul McCartney. Ein weiteres Verbindungselement ist allerdings das Vorhandensein von Verschwörungstheorien, auch wenn man die „Paul is dead“ Theoriest bei einem Autounfall gestorben und wurde durch einen Doppelgänger ersetzt)  nicht ernsthaft mit der „Arafat wurde vergiftet“ Theorie gleichsetzen darf – aber hey, das ist Kunst und Collage und so wink. Ich lote hier die (für meinen Geschmack) Außengrenzen von dem aus, was man verknüpfen und womit man spielen darf (argh, ich bin ein Spießbürger).

Jetzt direkt zum Gedicht:


Zitat:
Offenbarung (I am so tired)


Der Titel soll die beiden Teile der Collage darstellen. „I am so tired“ ist ein Beatles-Zitat. Spielt man es rückwärts ab, soll „Paul is dead“ zu verstehen sein. Das gab der Verschwörungstheorie übrigens auch seinen Namen. Außerdem spielt der Titel auf einer Metaebene auf den Titel der Vorlage an – Outer Limits - Außengrenzen

Zitat:
Meine heilige Stadt
(mea Maxima culpa)


Mich hat es ein bisschen gewundert, dass einige die heilige Stadt nicht erkannt haben. In Verbindung mit dem Titel hielt ich sie eigentlich für eindeutig identifizierbar. Das „Meine“ richtig zu interpretieren, war da vermutlich schwieriger. Ich hatte allerdings gehofft, dass einigen das abweichende Großschreiben von „Maxima“auffallen würde. M ist die römische Zahl für 1000. In der Offenbarung ist von einem 1000jährigen Reich die Rede... das meine in Verbindung damit sollte als die Sicht eines Deutschen...ok, war vermutlich tatsächlich schwer zu knacken.

Zitat:
ist eine Collage aus Zelluloid und Gaze. 

Collage: Verweis auf die äußere Form des Bildes und den Aufbau des Gedichts. Zudem ist der Name der Collage wie schon gesagt „Outer Limits“ - man kann die ersten beiden Verse also auch frei als „Jerusalem ist eine äußer(st)e Grenze“ interpretieren).
Zelluloid und Gaze – spielt zum einen auf die Ästhetik der Vorlage direkt an (schwarz – weiß), aber auch auf die Schwarz-Weiß-Malerei in der medialen Berichterstattung (obwohl die sich langsam ändert, wie ich zugeben muss). Zelluloid ist demnach auch eine Anspielung auf die filmische Berichterstattung, während Gaze als Sieb im Siebdruckverfahren verwendet wurde (jetzt ist das irgendein Plastikzeug, glaube ich) – das sollte zum einen auf die 1$ Bücher verweisen, die der Künstler benutzt hat, zum anderen aber auch auf das Herkunftsgebet dieses Gewebes (Gaza).

-------- Die erste Strophe war also mehr oder weniger eine Einleitung, die die formalen und inhaltlichen Grenzen des Gedichts abstecken sollte.
-------------

Zitat:
Die Zapfenträger unsterblich
bezieht sich zum Einen auf die Bildebene der Vorlage, auf dem ist ein Nadelwald zu sehen. Nadelbäume =Koniferen, was wörtlich übersetzt „Zapfenträger“ bedeutet. Zapfen sind in der abrahamitischen Mythologie ein Symbol für die Unsterblichkeit. Die Zapfenträger sind unsterblich heißt also , dass die Religion(en) und daraus resultierende Konflikte gerade in der Heiligen Stadt nicht tot zu kriegen sind (Themenkomplex Nahostkonflikt).

 
Zitat:
Der barfüßige Paul dreifaltig. 
Turn me on, dead men


Hier kommt der zweite Teil der Collage ins Spiel:
Bildebene: der barfüßige Paul ist ein Verweis auf das Beatlescover (Abbey Road) – dieses wird von Paul-Is-Dead-Anhängern gerne als Indiz ins Feld geführt, weil McCartney darauf als einziger barfuß ist und noch andere, komische Dinge tut. Dreifaltig ist er zum einen als Verbindungsglied zum anderen Themenkomplex, zum anderen, weil auf der Vorlage zwei Passanten mehr als auf dem Beatles-Cover zu sehen sind. Kann man zum Einen so lesen, dass ganz allgemein Verschwörungstheorien oder Mythen zu göttlichen Wahrheiten aufgeblasen werden, spezieller bezieht es sich auf die Verschwörungstheorien, die bezüglich des Konfliktes existieren ( Arafat), zusätzlich noch ein Verweis auf einen der Kirchengründerväter Paulus – Verweis auf „christliche Erhebung“ über den Konflikt, der ja hauptsächlich zwischen Muslimen und Juden stattfindet.

Zitat:
Turn me on dead men
Keine Brücke ohne Steine


„Turn me on, dead men“ ist zum einen erneut ein „Paul is dead“ Indiz. Spielt man die Schlusssequenz von „Revolution No.9“ rückwärts ab, ist ebenjenes angeblich zu hören. Der Plural ist der Verdreifachung Pauls geschuldet. Auf einer anderen Ebene soll dieses Zitat aber auch darauf verweisen, dass die heutigen Austragenden des Konfliktes nicht ihre Verursacher sind – sowohl die Kirchenväter/Religionsstifter als auch die Grenzenzieher sind mittlerweile Geschichte.

Mit dem zweiten Vers bin ich mit am Unzufriedensten, weil er recht vage ist. Auf der Vorlagenebene bezieht er sich auf die Brücke, klar. Allgmeinplatztechnisch kann er sich auf den Nahostkonflikt dadurch beziehen, dass man zum Brückenbauen iSv Völkerverständigung Steine, also Grundlagen braucht, was sich auf die heiligen Stätten der jeweiligen Religionen bezihen lässt. Andererseits sind die einzigen Steine in diesem Konflikt momentan die, die geworfen werden – sowohl metaphorisch als auch physisch.

Zitat:
Ich rufe die Braut


Eine etwas laxe Auslegung der Anrufung, aber da die Braut keine Frau, sondern gemäß der Offenbarung Jerusalem ist, geht das schon in Ordnung, hoffe ich.

Zitat:
Und hülle in die feine, weiße 
Leinwand der Gerechtigkeit
 
In der Offenbarung ist die Leinwand das Brautgewand. Auf der Nahostebene kann man dies, in Verbindung mit dem „Ich “ als westlicher Vertreter als ein Favourisieren der Zweistaatenlösung interpretieren. Die Leinwand bietet nach heutigem Sprachverständnis natürlich auch einen Rückverweis auf die Zelluloid und Gaze Metapher am Anfang des Gedichtes, ist also erneut ein Verweis auf die Vereinfachung zT unzulässiger Art in der Berichterstattung. Gerechtigkeit kann man dementsprechend auch gerne als „Selbstgerechtigkeit“ verstehen.
Auf der Metaebene kann man das „Ich“ allerdings auch mit dem Autoren gleichsetzen, der alles einheitsbreimäßig in einen Collagentopf wirft – Popkultur, Biblisches, aktuelle Konflikte usw. Sogar die Liebenden von Magritte als Verweis auf die Kunstgeschichte wird aus rein ästhetischem Gusto mit reingeworfen. Sauerei, das Ganze Twisted Evil.


Zitat:
Die Lämmer (Jesus, Unschuldige), die Hure (Babylon)
Die Liebenden (Magritte) und Tote.





Ach ja, abschließend noch eine formale Spielerei:


Versabfolge/pro Strophe:
3414

Das Album „Mindgames“ von Lennon hat im Beatles-Label Apple Records die Katalognummer
SW-3414
Zitat aus dem gleichnamigen Song:
We're playing those mind games together 
Pushing the barriers planting seeds 
Playing the mind guerrilla 
Chanting the Mantra peace on earth 
We all been playing those mind games forever 
Some kinda druid dudes lifting the veil 
Doing the mind guerrilla 

.


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Beitrag13.04.2014 00:42

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Hallo Rosanna,

danke für deine Erklärung. Da hast du ja eine ganze Menge hineingezaubert, wie ich vermutet hatte. Schwer für einen Leser, das herauszulesen.

Das mit dem Rückwärtsspielen des Songs hatte ich schon gehört, aber ich dachte , das bezog sich auf John Lennon, nicht Paul.
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