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Phaze Schneckenpost
P Alter: 33 Beiträge: 10 Wohnort: Frankfurt
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P 13.03.2014 20:26 Sirene des 21. Jahrhunderts von Phaze
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Mein erster Beitrag im Bereich der Lyrik! Dies ist ein etwas älteres Gedicht von mir, aber dennoch eines meiner liebsten. Über eine Diskonacht im 21. Jahrhundert
Sirene des 21. Jahrhunderts
Bebend der Bass, er dröhnt: „Bumm, Bumm, Zack, Bumm, Zack!“
Schwebend – ich weiß nicht wie – gebe ich einen Fuck.
Tanzend ohne – „Bumm, Zack!“ – adäquaten Takt.
Die losgelöste Nacht verheißt mir den Teufelspakt.
Immer weiter tanzen; Ich tanze weiter, immer!
Den Sog der verworren Menschen – Geiste – genüsslich rauchen.
Brauch es, um im Meer der Seele einzutauchen.
Denn dort, dort tanzt nur du; verheißt mir den göttlich‘ Schimmer.
Abstrakt profanes Wesen, im See dein Antlitz blendet.
Und deinen Tanzesschritten – Körper – folg‘ ich im Regen.
Muss es, um deine Macht auf immer mir einzuprägen.
Sodass den Schwanz durchs Loch der Teufel verderb’risch wendet.
Wässrig Diskomuse! Deine Musik, die wag‘
Ich zu vergessen nie; Ob sie stand, saß, lag?
Eine Sonne nun steht, nach dem Takt vom Tag.
Vorbei die nackte Nacht, ich liege mit Gott im Sarg.
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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13.03.2014 22:57
von Zinna
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Hallo Phaze,
du bist ganz frisch im Forum. Herzlich willkommen!
Ich möchte ein paar Gedanken zu diesem Text hier lassen. Du hast ja in den voran gestellten Zeilen geschrieben, worum es in deinem Text geht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich kein häufiger Disco-Gänger bin, dass ich mich frage, worin sich die Disconächte des 20. und 21. Jahrhunderts so wirklich unterscheiden. Was ist so besonderes an dieser?
Der Text gibt mir keine Antwort. Ich spreche nur für mich persönlich, wirklich als ein Stück Lyrik erscheint er mir nicht. Um es dazu zu machen, braucht es noch einiges an Arbeit am Text.
Viele Stellen erwecken den Anschein, sie seien nur um des Reimes Willen so gestaltet.
ein Beispiel:
Zitat: | Bebend der Bass, er dröhnt: „Bumm, Bumm, Zack, Bumm, Zack!“
Schwebend – ich weiß nicht wie – gebe ich einen Fuck. |
Gebe ich einen Fuck. - Hmm ... Wem und wie? Das ist keine richtige Aussage für mich.
Bei anderen kann ich nicht wirklich eine Bedeutung erkennen:
Zitat: | Muss es, um deine Macht auf immer mir einzuprägen.
Sodass den Schwanz durchs Loch der Teufel verderb’risch wendet. |
Sorry, für mich ist das Ganze kein Gedicht.
Durch die einführende, erste Zeile sowie den zerrissen wirkenden Rhythmus und einige unreine Reime kommt es mir eher wie ein Song-Text vor. So eine Art Sprechgesang.
(Für Songtexte gibt es eine eigene Rubrik)
Phaze, das ist dein Einstiegstext hier und ich weiß nicht, ob du daran überhaupt arbeiten möchtest oder er für dich wirklich wirklich fertig ist. Wie ich zu ihm stehe, habe ich benannt, möglicherweise sehen es andere Kommentatoren etwas anders.
Auch weiß ich nicht, wie du generell zur Arbeit an den Texten (eigenen und fremden => Kommentare verfassen) stehst.
Ich bin gespannt auf weitere Beiträge von dir.
Lieber Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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13.03.2014 23:00
von firstoffertio
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Hallo und Willkommen.
Habe nun beide deiner Einstandsbeitraege gelesen, und finde sie interessant, obwohl ich zunächst ziemlich verblüfft bin, will sagen, ich finde noch nicht recht einen Zugang. Da suche ich den Grund erst mal bei mir.
Allerdings hier im Gedicht frage ich mich, ob du es mir leichter machen könntest, wenn du auf die Inversionen verzichten würdest. Andere Zeilen sind mir unklar. Warum 'Geiste', z.B.
Braucht es das 'Brauch es'?
Die Anmerkungen sollen zeigen, dass ich erst mal auch rein auf der sprachlichen Ebene etwas stolpere.
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Phaze Schneckenpost
P Alter: 33 Beiträge: 10 Wohnort: Frankfurt
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scopie Leseratte
Beiträge: 152
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14.03.2014 01:39
von scopie
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Hallo Phaze,
ich muss gestehen, so einen richtigen Zugang finde auch ich (noch?) nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich das Gedicht so interpretiere, wie du es dir als Autor wünschst. Natürlich bleibt dem Leser immer vieles selbst überlassen, aber der Autor hat ja meist eine zumindeste vage Richtung im Kopf.
Strophe 1:
Ich weiß leider auch nicht, wie das lyrische Ich schwebt. Ist es innerlich einfach nur beflügelt durch die Musik? Und worauf gibt es "einen Fuck"? Auf das, was die anderen denken? Auf die Tatsache, dass es heute einen schlechten Tag hatte? Auf alles, weil es gerade so in Ekstase ist? Das macht es für mich leider nicht geheimnisvoll, sondern ist schlicht zu unklar.
Auch wovon die Nacht losgelöst sein soll, weiß ich nicht. Eine Vermutung ist, dass diese Nacht für das LI eine besondere Bedeutung hat und sie daher sozusagen losgelöst von allen anderen Tagen / Erlebnissen für sich steht. Oder das LI fühlt sich losgelöst, was auch zu "schwebend" passen würde. So richtig leuchtet es mir aber nicht ein.
Strophe 2:
Wie raucht man einen Sog? Inhaliert das LI die Anziehungskraft der Menschen (was ich im übertragenen Sinne gerade noch so nachvollziehen könnte)?
Was genau braucht das LI, um einzutauchen?
Strophe 3 & 4:
Drei Zeilen in geschwollener Sprache - und plötzlich kommt ein "Schwanz" ins ("wässrige"?) "Loch". Ich vermute sehr vage, dass sich hier vielleicht in der Sprache der Gegensatz von nebligen, verschwommenen Diskoeindrücken und einem konkreten Zur-Sache-Kommen widerspiegeln soll.
Wie dem auch sei: Dadurch, dass die wenigen auf Sex bezogenen Worte so hart und umgangssprachlich bzw. vulgär sind, wird das Schlaglicht darauf geworfen. Die verträumte Schwärmerei verliert an Ernsthaftigkeit. Ein Versuch, meinen Eindruck auf den Punkt zubringen: "Oh holde Maid, die du so wundervoll im Nebel der Musik erstrahlst - ich will dich ficken". Das hat bestenfalls einen schrägen oder witzigen Touch, aber an eine Sirene, die die Verführung ja schon fast zu einer Kunst erhebt, erinnert es mich nicht.
Insgesamt zieht es für mich nicht. Bedenke aber bitte, dass das nur meine persönliche Meinung ist.
Grüße
scopie
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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14.03.2014 03:20
von Constantine
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Hallo Phaze,
vom Thema her gefällt mir dein Gedicht, leider nicht von der Ausführung.
Was bei mir ankommt:
Li (männlich) fängt eine unbeschwerte Clubnacht an, tanzt, verliert sich in der Musik, sieht einer Frau (Sirene) beim Tanzen zu, die sich verführerisch zur Musik bewegt und aus diesem Sichverlieren in der Musik wird eine Art Verlockung/Verführung durch das LDu (weiblich).
LI lernt eine Frau in dieser Nacht kennen. Dies "folg ich im Regen, muss es, um deine Macht auf immer mir einzuprägen" verstehe ich in dem Sinne, dass LI ihr aus dem Club folgt und anspricht, sie kennenlernen möchte. Irgendwie wird aus diesem Kennenlernen eine leidenschaftliche Nacht. Am nächsten Morgen erwacht LI neben der Frau. Die Frau neben sich wird wie ein Heiligtum angesehen, etwas Anbetungswürdiges. Sie bleibt weiterhin abstrakt, profan für mich am nächsten Tag.
Ob es ein One-Night-Stand war oder mehr daraus geworden ist, vermag ich nicht festzulegen.
Soweit der Inhalt, den ich sehe.
Aber für mich ist dein Gedicht zu lang und zu holprig. Vorallem dienst du mMn mehr dem Gesetz des erzwungenen Reimes, als dem Bild und raubst dir dadurch einige Freiheiten und Möglichkeiten, deine Intention klar rüberzubringen.
Ich denke, drei Verse würden maximal reichen, weil einiges sehr redundant in deinen Versen erscheint.
Meiner Ansicht nach sprachlich unpassend zum eigentlich sehr symbolhaften Sprachduktus finde ich folgende Worte: Bass, Fuck, adäquaten Takt, Tanzschritte, ("tanzen" verwendest du sehr häufig. Ich denke es ist klar, dass sich LI in einer Discothek aufhält), Schwanz, Loch (die "sexuelle Anziehung" lässt sich anders beschreiben), Teufel (redundant zum Teufelspakt), wässrig Diskomuse, Tag, vorbei, nackte Nacht, Gott (redundant zu göttlich), Sarg (sicherlich nur verwendet, um sich auf eines der -ag zu reimen).
Ich denke, da lässt sich einiges einsparen und Feilen an den Bildern, um diese Nacht zu einer wahrlich besonderen für LI zu machen.
LG,
Constantine
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Phaze Schneckenpost
P Alter: 33 Beiträge: 10 Wohnort: Frankfurt
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P 18.03.2014 17:28
von Phaze
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Vielen Dank Scopie und Constantine für eure ehrliche Kritik!
Verzeiht die etwas verspätete Antwort!
Ich denke, dass ihr die Thematik des Gedichtes alle sehr richtig erfasst habt und ich bin dankbar, dass Ihr euch die Mühe gemacht habt, euch hineinzudenken! Vielleicht könnte ich noch hinzufügen, dass das LI natürlich auch ein wenig der Realität entschweben oder 'enttanzen' soll. Schade natürlich, dass Euch die Umsetzung nicht so gefällt.
Um es kurz zusammenzufassen, zielt Eure beiderseitige Kritik wohl maßgeblich auf den Kontrast der verschiedenen Wortfelder ab. Das Beispiel von scopie: "Oh holde Maid, die du so wundervoll im Nebel der Musik erstrahlst - ich will dich ficken" trifft den Nagel wohl auf den Kopf; dort musste ich doch sehr schmunzeln Im Prinzip war dies ja auch meine Absicht... oder allgemein versuche ich meinen Schreibstil etwas danach zu gestalten. Nicht umsonst schmeiße ich ein "i give a fuck" neben ein "abstrakt profanes Wesen".
Allerdings merke ich auch immer mehr, dass ich meine Probleme habe, eine eher hochtrabende, fast 'geschwollene' Sprache mit einer harten, fast 'fäkalen' Sprache atmosphärisch in Einklang zu bringen. Aber jeder versucht ja irgendwie seinen eigenen Stil zu finden... Meine nächsten Texte werde ich sicherlich in die Werkstatt stellen, um an dieser meinen Sprache feilen zu können!
Welche Kritik ich auch auf jeden Fall akzeptieren muss, ist, dass dieses Gedicht zu sehr auf die Form geschrieben ist. Ich habe ein ziemliches Faible für 'äußere Formen' und muss mich da wohl etwas zurückhalten. Die metrische Gestaltung des Gedichtes hat mich viel Mühe gekostet; schade, dass daraus wahrscheinlich trotzdem eine lyrische Holperbahn wurde.
Ganz kurz zu einigen Anmerkungen von Constantine noch: Ich habe die Wiederholungen von Gott/göttlich und Teufel/Teufelspakt zur Strukturierung des Gedichtes bewusst gewählt; mit dem Sarg wollte ich auf ein desillusioniertes, verkatertes 'Erwachen' oder 'Zusichkommen' am nächsten Tag anspielen. Da kann man sich schon manchmal vorkommen, als würde man im Sarg aufwachen.
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Anwyn Gänsefüßchen
Alter: 66 Beiträge: 25 Wohnort: Zwischen Himmel und Hölle
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02.04.2014 00:25 Re: Sirene des 21. Jahrhunderts von Anwyn
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Hallo Phaze,
ich finde, du bist auf dem richtigen Weg. Du hast es rausfließen lassen. Als ich dein Gedicht gelesen habe, habe ich den Rhythmus gefühlt. Allerdings gibt es ein paar Stellen, da bin ich nicht sicher, ob du dich einfach nur vertippt hast:
– genüsslich rauchen.
Zitat: | Denn dort, dort tanzt nur du; verheißt mir den göttlich‘ Schimmer. |
Wieso göttlich' - du könntest einfach göttlichen sagen
was ist das für ein Wort?
Zitat: | Wässrig Diskomuse! Deine Musik, die wag |
Was meinst du mit wässrig, hm
Zitat: | Vorbei die nackte Nacht, ich liege mit Gott im Sarg |
Ich liege mit Gott im Sarg, das gefällt mir sehr.
LG Anwyn
_________________ „Ich könnte nicht an Projekten arbeiten, die nur deshalb für einige nützlich sind, weil sie anderen schaden.“ (René Descartes 1596-1650) |
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