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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag07.03.2014 22:34
In der Bibliothek
von LeoModest
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In der Bibliothek

Gewiss, der Winter hat viele Vorzüge, das will ich nicht bestreiten. Man schwitzt nicht hilflos gegen die Hitze an, man kann seinen eleganten Wintermantel tragen und allerhand Nützliches in den Taschen verstauen, man kann kalte Luft atmen und Plätzchen essen. Ja, das weiß ich zu schätzen. Aber – und das will ich hier notieren – er hat auch seine Nachteile, vor allem heute, wo man stets zur Rücksichtsnahme angehalten ist: man kann nicht entspannt rauchen. Cafés und Kneipen, Busse und Bahnen – man hat auf die Nichtgenießenden Acht zu geben, darf sie nicht mit seiner Sucht belästigen. Und so rauchen wir im Freien, mit frierenden Fingern vor der Türe, oder beim Spaziergang, immerzu die Hände wechselnd, wir ziehen Schal und Mantel an und eilen nach draußen.
Wie schön, wie willkommen dann aber die Abwechslung, wenn alle einmal aus dem Haus sind. Dann setze ich mich abends still in unsere Bibliothek, schalte die Schreibtischlampe an, mache es mir auf dem Sessel bequem und lasse Musik laufen. Verdi vielleicht, oder auch Puccini. Ich lehne mich zurück – der Wein ist bereits eingeschenkt! – und ziehe die Packung hervor. Ich lächle sanft, habe keine Eile: und zünde mir genüsslich eine Zigarette an. Die Spitze knistert beim Entflammen und ich ziehe den Rauch ein. Vor dem Licht der Lampe tanzt der Qualm. Wir wollen nicht poetisch werden, der sich auflösende Qualm mag nicht unsere zerflossenen Träume symbolisieren, er erinnert uns auch nicht an ein impressionistisches Gemälde und vielleicht stellt er auch ebenso wenig die Freiheit dar. Das gewähre ich euch. Aber eines lasst mich euch sagen: es ist doch schön auf eine ganz eigene Art. Und wie ich diesen Gedanken nachhänge, zünde ich mir mit wonnevoll warmen Händen eine weitere an. Ich freue mich, dass ich heute nicht mehr hinaus muss, habe alles hier, bin vollends zufrieden.
Während ich den Rauch beobachte, wie er in schönen Schwaden an der Bücherwand hinaufzieht, denke ich darüber nach, dass das Rauchen dem Nichtrauchen entschieden vorzuziehen ist. Säße ich hier ohne Zigarette, so verspürte ich den Drang, etwas zu tun, in einem Buch zu blättern, herausgenommene Bücher wieder einzuräumen oder irgendetwas zu tun, was der ökonomisierte Mensch als produktiv bezeichnet. Welch bessere Methode gäbe es, sich diesem Zwang zu entziehen, als bequem auf einem Sessel sitzend, den Rauch tief einzuziehen und genüsslich auszuatmen? All dies überlege ich mir, während ich eine weitere Zigarette anzünde. Ich antizipiere derweil den Vorwurf der Faulheit, dem will ich aber vehement widersprechen. Ich verbringe nicht jeden Abend nur rauchend, verdiene Geld, bin fleißig! Aber heute nicht, heute lese ich kein Buch, kümmere ich mich um keine Korrespondenz, um keine Pflicht, lasse die Aufgaben ruhen und bemühe mich nicht, irgendetwas zu leisten: ich entspanne mich, rauchend entspanne ich mich.
Während ich die Packung ergreife, spüre ich einen Vorwurf im Raum stehen: man könne sich doch auch ohne Zigaretten entspannen! Mit missbilligender Miene zögere ich. Gewiss, das wird möglich sein. Bisweilen mache ich das auch, aber es ist eben nicht so schön! Man stelle sich vor: man sitze auf einem bequemen Sessel, man ergänze ein Glas Wein, man stelle eine Schale Nüsse und Oliven hinzu, schalte Musik ein. Ein jedes Element dieser Szene befriedigt eine Dimension des Genusses – und dann schließlich, die Krone des Abends, eine schöne Zigarette. Eine ganz andere Ebene der Bedürfnisse findet seine Entsprechung! Durch diesen Gedanken beruhigt zünde ich mir meine Zigarette an, die ich schon erwartungsvoll in den Fingern gehalten hatte.
Als ich erkenne, dass der Rauch sich allmählich festsetzt, freue ich mich, dass ich in einer verrauchten Bibliothek sitzen darf. Verrauchte Eckkneipen darf es ja nicht mehr geben, auch verrauchte Cafés sind nicht mehr erlaubt, aber heute – nur heute, wo ja keiner im Haus ist! – habe ich eine verrauchte Bibliothek. Qualmte nicht Camus in französischen Cafés, als er sich mit den Intellektuellen seiner Zeit traf? Hingen nicht jahrzehntelang Rauchschwaden im Hawelka, wo sich die Wiener Künstlerszene austauschte? Denen mache ich es gleich, denke ich, während ich den Rauch langsam ausatme.
Da klingelt plötzlich störend das Telefon und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich zögere, möchte mit niemandem reden, lege die Zigarette aber doch beiseite, stehe missvergnügt auf und gehe unentschlossen zum Telefonapparat. Als ich dort bin, hat es aufgehört zu klingeln. Ich kehre eigenartig verdrossen in die Bibliothek zurück. Verraucht ist es dort wirklich, mein Blick trifft den halbgefüllten Aschenbecher – das Resultat meiner Entspanntheit. Die Uhr zeigt, dass es spät geworden ist. Die Stimmung ist verflogen, der herrliche Augenblick jäh beendet. Ich öffne das Fenster, dass es morgen nicht stinkt und gehe mit einem Gefühl sonderbarer Leere ins Bett.

Dezember 2013

......


Selbstverständlich bin ich offen für jede Kritik, jeden Hinweis, sämtliche Anmerkungen jeder Art!

Besten Dank!

PS: "Prosaische Skizze" würde ich das Genre nennen: nicht viel mehr, aber dies gibt es nicht als Klassifizierungsoption. Also "Erzählung" und "Sonstiges" oder was meint ihr? ("Rede (Vortrag)" klingt so furchtbar nüchtern, das gefällt mir hier nicht...)

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Tine87
Geschlecht:weiblichErklärbär
T

Alter: 36
Beiträge: 3



T
Beitrag08.03.2014 08:42

von Tine87
Antworten mit Zitat

Hi Leo

Ich kopiere mal deinen Text und schreibe dir meine Anmerkungen gleich in Klammern dahinter.



Gewiss, der Winter hat viele Vorzüge, das will ich nicht bestreiten. Man schwitzt nicht hilflos gegen die Hitze an (Diesen Satz finde ich komisch formuliert. Vielleicht: Keine Hitze die mich endlos schwitzen lässt) man kann seinen eleganten Wintermantel tragen und allerhand Nützliches in den Taschen verstauen, (man kann: hier vielleicht weglassen ) kalte Luft atmen und Plätzchen essen. Ja, das weiß ich zu schätzen. Aber – und das will ich hier notieren – er hat auch seine Nachteile (nach Nachteile würde ich einen Punkt machen und mit groß weiter), vor allem heute, wo man stets zur Rücksichtsnahme angehalten ist: man kann nicht entspannt rauchen. Cafés und Kneipen, Busse und Bahnen – man hat auf die Nichtgenießenden Acht zu geben, darf sie nicht mit seiner Sucht belästigen. Und so rauchen wir im Freien, mit frierenden Fingern vor der Türe, oder beim Spaziergang, ( Punkt und groß weiter!?) immerzu die Hände wechselnd, ( ziehen wir )wir ziehen Schal und Mantel an und eilen nach draußen.
Wie schön, wie willkommen dann aber die Abwechslung, wenn alle einmal aus dem Haus sind. Dann setze ich mich abends still in unsere Bibliothek, schalte die Schreibtischlampe an, mache es mir auf dem Sessel bequem und lasse Musik laufen. Verdi vielleicht, oder auch Puccini. Ich lehne mich zurück – der Wein ist bereits eingeschenkt! – und ziehe die Packung hervor. Ich lächle sanft, habe keine Eile: und zünde mir genüsslich eine Zigarette an. Die Spitze knistert beim Entflammen und ich ziehe den Rauch ein ( nach Entflammen: während ich an der Zigarette ziehe und den Rauch einatme) . Vor dem Licht der Lampe tanzt der Qualm. Wir wollen nicht poetisch werden, der sich auflösende Qualm mag nicht unsere zerflossenen Träume symbolisieren, er erinnert uns auch nicht an ein impressionistisches Gemälde und vielleicht stellt er auch ebenso wenig die Freiheit dar. Das gewähre ich euch. Aber eines lasst mich euch sagen: es ist doch schön auf eine ganz eigene Art. Und wie ich diesen Gedanken nachhänge, zünde ich mir mit wonnevoll warmen Händen eine weitere an. Ich freue mich, dass ich heute nicht mehr hinaus muss, habe alles hier, bin vollends zufrieden.
Während ich den Rauch beobachte, wie er in schönen Schwaden an der Bücherwand hinaufzieht, denke ich darüber nach, dass das Rauchen dem Nichtrauchen entschieden vorzuziehen ist. Säße ich hier ohne Zigarette, so verspürte ich den Drang, etwas zu tun, in einem Buch zu blättern, herausgenommene Bücher wieder einzuräumen oder irgendetwas zu tun, was der ökonomisierte Mensch als produktiv bezeichnet. Welch bessere Methode gäbe es, sich diesem Zwang zu entziehen, als bequem auf einem Sessel sitzend, den Rauch tief einzuziehen und genüsslich auszuatmen? All dies überlege ich mir, während ich eine weitere Zigarette anzünde. Ich antizipiere derweil den Vorwurf der Faulheit, dem will ich aber vehement widersprechen. Ich verbringe nicht jeden Abend nur rauchend, ( sondern verdiene? sonst klingt es als würdest du es nicht verdienen) verdiene Geld, bin fleißig! Aber heute nicht, heute lese ich kein Buch, kümmere ich (das ich, würde ich streichen ) mich um keine Korrespondenz, um keine Pflicht, lasse die Aufgaben ruhen und bemühe mich nicht, irgendetwas zu leisten: ich entspanne mich, rauchend entspanne ich mich.
Während ich die Packung ergreife, spüre ich einen Vorwurf im Raum stehen: man könne sich doch auch ohne Zigaretten entspannen! Mit missbilligender Miene zögere ich. Gewiss, das wird möglich sein. Bisweilen mache ich das auch, aber es ist eben nicht so schön! Man stelle sich vor: man sitze auf einem bequemen Sessel, ( man streichen ) ergänze ein Glas Wein, ( man streichen) stelle eine Schale Nüsse und Oliven hinzu (und einsetzen) schalte Musik ein. Ein jedes Element dieser Szene befriedigt eine Dimension des Genusses – und dann schließlich, die Krone des Abends, eine schöne Zigarette. Eine ganz andere Ebene der Bedürfnisse findet seine Entsprechung! Durch diesen Gedanken beruhigt zünde ich mir meine Zigarette an, die ich schon erwartungsvoll in den Fingern gehalten hatte.
Als ich erkenne, dass der Rauch sich allmählich festsetzt, freue ich mich, dass ich in einer verrauchten Bibliothek sitzen darf. Verrauchte Eckkneipen darf es ja nicht mehr geben, auch verrauchte Cafés sind nicht mehr erlaubt, aber heute – nur heute, wo ja keiner im Haus ist! – habe ich eine verrauchte Bibliothek. Qualmte nicht Camus in französischen Cafés, als er sich mit den Intellektuellen seiner Zeit traf? Hingen nicht jahrzehntelang Rauchschwaden im Hawelka, wo sich die Wiener Künstlerszene austauschte? Denen mache ich es gleich, denke ich, während ich den Rauch langsam ausatme.
Da klingelt plötzlich störend das Telefon und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich zögere, möchte mit niemandem reden, lege die Zigarette aber doch beiseite, ( hier würde ich einen Punkt machen und dann groß: Missvergnügt stehe ich auf ) stehe missvergnügt auf und gehe unentschlossen zum Telefonapparat. Als ich dort bin, hat es aufgehört zu klingeln. Ich kehre eigenartig verdrossen in die Bibliothek zurück. Verraucht ist es dort wirklich, mein Blick trifft den halbgefüllten Aschenbecher – das Resultat meiner Entspanntheit. Die Uhr zeigt, dass es spät geworden ist. Die Stimmung ist verflogen, der herrliche Augenblick jäh beendet. Ich öffne das Fenster, dass es morgen nicht stinkt und gehe mit einem Gefühl sonderbarer Leere ins Bett.

Vielleicht könntest du die "man's" durch ein "ich" ersetzten, weiß aber nicht ob diese eben von dir so beabsichtigt waren.
Manche Sätze sind ein bisschen lang.
Ansonsten hat mir dein Text gefallen, ich hoffe ich konnte etwas helfen.

LG Tine
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lilaluna
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 35



L
Beitrag08.03.2014 09:50

von lilaluna
Antworten mit Zitat

Hallo lieber LeoModest,

das ist eine schöne, wohlausgeformte Impression über "den Rauch" geworden, deren besondere, um Eindringlichkeit bemühte Sprache auf keinen Fall zum Frisör muss, wie @Tine Dir empfiehlt. Mach bitte aus Deinen Löckchen keine Simpelfransen!

Ich weiß, dass es in Bezug auf die dezente Pointe am Ende erforderlich scheint, aber muss es, wenn ich richtig mitgezählt habe, wirklich gleich eine Kette von vier Sargnägeln sein? Ich finde, zwei wären genug. Die könnte man noch unter "Genuss" buchen, aber vier? Da hat mindestens eine davon schon das Suchtgespenst in der Hand.

Winziger sprachlicher Tipp am Rande: Mach doch nach dem "Man stelle sich vor" den Irrealis (säße, ergänzte, stellte, schaltete). Dann käme der Leser gar nicht erst in Versuchung, den Folgesatz als Aufforderung zu nehmen.

Und lass bitte das Telefon nur klingeln. Das stört den Leser und den Raucher gewiss auch ohne weitere Erklärung.

Liebe Grüße

lilaluna
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Nicnak
Eselsohr

Alter: 39
Beiträge: 206
Wohnort: Pendler zwischen Berlin und Bayern


Beitrag08.03.2014 11:15
Re: In der Bibliothek
von Nicnak
Antworten mit Zitat

LeoModest hat Folgendes geschrieben:
man kann nicht entspannt rauchen. Cafés und Kneipen, Busse und Bahnen – man hat auf die Nichtgenießenden Acht zu geben, darf sie nicht mit seiner Sucht belästigen. Und so rauchen wir im Freien, mit frierenden Fingern vor der Türe, oder beim Spaziergang, immerzu die Hände wechselnd, wir ziehen Schal und Mantel an und eilen nach draußen.
Klingt gut. Nimm doch das "Zittern" noch mit rein.
Bsp.: Zitternd führen wir die Zigaretten/Kippen zum Mund.

Wie schön, wie willkommen dann aber die Abwechslung, wenn alle einmal aus dem Haus sind. Dann setze ich mich abends still in unsere Bibliothek, schalte die Schreibtischlampe an, mache es mir auf dem Sessel bequem und lasse Musik laufen. Verdi vielleicht, oder auch Puccini. Ich lehne mich zurück – der Wein ist bereits eingeschenkt! (ALKI!)  Mr. Green – und ziehe die Packung hervor. Ich lächle sanft, habe keine Eile: (Liest sich komisch, Komma, oder Und groß)und zünde mir genüsslich eine Zigarette an. Die Spitze knistert beim Entflammen und ich ziehe den Rauch ein. Vor dem Licht der Lampe tanzt der Qualm. Wir wollen nicht poetisch werden, der sich auflösende Qualm mag nicht unsere zerflossenen Träume symbolisieren, er erinnert uns auch nicht an ein impressionistisches Gemälde und vielleicht stellt er auch ebenso wenig die Freiheit dar. Das gewähre ich euch. Aber eines lasst mich euch sagen: es ist doch schön auf eine ganz eigene Art. (Schöne Beschreibung) Und wie ich diesen Gedanken nachhänge, zünde ich mir mit wonnevoll, warmen Händen eine weitere an. (Zwei Zigaretten gleichzeitig? Die andere hatte gerademal zu knistern angefangen.) Ich freue mich, dass ich heute nicht mehr hinaus muss, habe alles hier, bin vollends zufrieden.
Während ich den Rauch beobachte, wie er in schönen Schwaden an der Bücherwand hinaufzieht, denke ich darüber nach, dass das Rauchen, dem Nichtrauchen entschieden vorzuziehen ist. Säße ich hier ohne Zigarette, so verspürte ich den Drang, etwas zu tun, in einem Buch zu blättern, herausgenommene Bücher wieder einzuräumen oder irgendetwas zu tun, was der ökonomisierte Mensch als produktiv bezeichnet. Welch bessere Methode gäbe es, sich diesem Zwang zu entziehen, als bequem auf einem Sessel sitzend, den Rauch tief einzuziehen und genüsslich auszuatmen? All dies überlege ich mir, während ich eine weitere Zigarette anzünde. Ich antizipiere derweil den Vorwurf der Faulheit, dem will ich aber vehement widersprechen. Ich verbringe nicht jeden Abend nur rauchend, verdiene Geld, bin fleißig! Aber heute nicht, heute lese ich kein Buch, kümmere ich mich um keine Korrespondenz, um keine Pflicht, lasse die Aufgaben ruhen und bemühe mich nicht, irgendetwas zu leisten: ich entspanne mich, rauchend entspanne ich mich.
Während ich die Packung ergreife, spüre ich einen Vorwurf im Raum stehen: man könne sich doch auch ohne Zigaretten entspannen! Mit missbilligender Miene zögere ich. Gewiss, das wird möglich sein. Bisweilen mache ich das auch, aber es ist eben nicht so schön! Man stelle sich vor: man sitze auf einem bequemen Sessel, man ergänze ein Glas Wein, man stelle eine Schale Nüsse und Oliven hinzu, schalte Musik ein. Ein jedes Element dieser Szene befriedigt eine Dimension des Genusses – und dann schließlich, die Krone des Abends, eine schöne Zigarette. Eine ganz andere Ebene der Bedürfnisse findet seine Entsprechung! Durch diesen Gedanken beruhigt zünde ich mir meine Zigarette an, die ich schon erwartungsvoll in den Fingern gehalten hatte. (Dritte Kippe in der kurzen Zeit, Kettenraucher. Razz )
Als ich erkenne, dass der Rauch sich allmählich festsetzt, freue ich mich, dass ich in einer verrauchten Bibliothek sitzen darf. Verrauchte Eckkneipen darf es ja nicht mehr geben, auch verrauchte Cafés sind nicht mehr erlaubt, aber heute – nur heute, wo ja keiner im Haus ist! – habe ich eine verrauchte Bibliothek. Qualmte nicht Camus in französischen Cafés, als er sich mit den Intellektuellen seiner Zeit traf? Hingen nicht jahrzehntelang Rauchschwaden im Hawelka, wo sich die Wiener Künstlerszene austauschte? Denen mache ich es gleich, denke ich, während ich den Rauch langsam ausatme.
Da klingelt plötzlich störend das Telefon und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich zögere, möchte mit niemandem reden, lege die Zigarette aber doch beiseite, stehe missvergnügt auf und gehe unentschlossen zum Telefonapparat. Als ich dort bin, hat es aufgehört zu klingeln. Ich kehre eigenartig verdrossen in die Bibliothek zurück. Verraucht ist es dort wirklich, mein Blick trifft den halbgefüllten Aschenbecher – das Resultat meiner Entspanntheit. Die Uhr zeigt, dass es spät geworden ist. (Der Text klingt aber nach 5 Minuten.)


Schöne Geschichte, super Umschreibungen. Rest ist ja ^ angemerkt.

Als selbiger Raucher Sig *hust* erfreut mich deine Meinung.

Weg mit dem Quatsch es gibt keine "genussvollen" Zigaretten, dass wir alle nur süchtig sind (wenngleich ich es auch bin), es gibt entspannende Zeiten, bei denen der genüssliche Rauch, den Abend abrunden kann. Rituale, die den tag einleiten, mit Kaffee, oder das absacken der Mahlzeit stimulieren.

Ich finde es zwar gut, dass in den Restaurants und Kneipen (so lernt man Draußen andere kennen und das Essen schmeckt) nicht geraucht wird. Aber die Hisbollah gleiche Fraktion der Ex- und Antiraucher geht mir teils gewältig aufn Keks.

Gruß Nicnak
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LaUrbanista
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
L


Beiträge: 11



L
Beitrag08.03.2014 22:11

von LaUrbanista
Antworten mit Zitat

Hallo Leo,

ein schöner, altmodisch anmutender (Smartphones sind die neuen Zigaretten...) Text.

Ich hätte ein "sanft-versöhnlicheres" Ende besser gefunden, aber vielleicht passt auch einfach die telefonische Störung nicht zu meinem gemütlichen Samstagabend. smile
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lilaluna
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 35



L
Beitrag08.03.2014 23:10

von lilaluna
Antworten mit Zitat

Bevor Leo es sagen kann, mach ich es, damit er erkennt, dass es verstanden wird: Das Telefon steht für das Gewissen. Sein Klingeln sagt uns, dass es in dieser verdammten Welt keinen Genuss ohne Reue gibt.

Adam und Eva waren Idioten.

Liebe Grüße

lilaluna
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Tinlizzy
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 144
Wohnort: irgendwo im nirgendwo


Beitrag08.03.2014 23:25
Wie du mir, so ich dir!!!
von Tinlizzy
Antworten mit Zitat

Hallo LeoModest,

ich wollte jetzt mal sehen, was du so schreibst. Ich sage dir gleich, dass ich deine Geschichte nicht in Einzelpunkte zerlegen werde. Ich schildere dir lieber meinen Gesamteindruck. Bei einem Bild schaue ich auch nicht auf den einzelnen Pinselstrich, sondern sehe mir das ganze Kunstwerk an.

Dein Bild mag! Es ist eine amüsante Kurzgeschichte über den Genuss des Rauchens ( beim Rauchen halte ich mich als Nichtraucher raus) Du schilderst in Bildern, die auch so vor dem Auge auftauchen und da es ein kurzer Text ist, finde ich die teilweise sehr verschachtelten Sätze gut. Ich finde es bei einer kurzen Geschichte in Ordnung, kann es dir aber bei längeren Texte nicht empfehlen, weil das für einen Leser sehr anstrengend ist. Mich spricht auch an, wie du gesellschaftliche Konventionen zur Diskussion in den Raum stellst.

Das Telefon am Ende unterbricht die Stimmung und du kommst zum Ende. Das ist möglich und kannst du auch so machen. Aber ich frage mich, ob du es nicht doch noch etwas besser hättest machen können. Es klingt ein wenig so, als wolltest du jetzt Schluss machen, koste es, was es wolle. Vielleicht überlegst du noch einmal, ob du für diese Geschichte, die so elegant begonnen hast, nicht auch einen ähnlich eleganten Abgang findest. Ich verstehe zwar den Bruch, den du erzeugen wolltest. Aber ich glaube einfach, dass du das noch einen Tick besser kannst, wenn du noch einmal darüber nachdenkst.

lg
Tinlizzy
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag09.03.2014 00:00

von LeoModest
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wollte hier nur kurz darauf hinweisen, dass ich das moderne Forumsfeature genutzt habe und eine Audio-Datei hinzugefügt habe. Da bin ich nochmals furchtbar neugierig auf die Reaktion der Zuhörer und Leser!
Wie jeder finde ich natürlich, dass die Stimme in meinem Kopf viel schöner ist (glaubt mir, euch entgeht was!), aber ich wäre dennoch sehr interessiert zu hören, wie das hier funktioniert... Smile
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Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag09.03.2014 09:35

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Dein Text an sich hat mich persönlich jetzt nicht so sehr vom Hocker gerissen (das soll aber nicht heißen, dass ich dein Werk gar für schlecht empfinden würde). Schlecht ist es keinesfalls.
Die Hörprobe finde ich wirklich gelungen. Stimme passt! Deine Betonung und Sprechweise erscheinen mir passend zum dargestellten Ambiente im Text ... okay, manchmal vielleicht von dir etwas zu übertrieben.


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
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lilaluna
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 35



L
Beitrag09.03.2014 11:15

von lilaluna
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Sorry, wenn ich da widersprechen muss. So gelungen und stimmig der Text auch ist, für eine pathetische Interpretation wie die angebotene ist er nicht geeignet. Der Sprecher betont praktisch jedes Wort, es gibt keine Sprachbögen und keine Sprachmelodie. An jedem Satzende werden die Silben gedehnt und die Stimme bleibt oben, als ob da gar kein Punkt wäre. Gegen Ende wird der Sprecher immer schneller; viele Satzanfänge werden fast verschluckt.

Tipp, Leo: Vergnügliche Texte wie diesen hier nicht deklamieren wollen, als ginge es um die Ilias, sondern erzählen. Wer erzählt, macht keine Pausen, wo keine hingehören, hebt die Stimme nur da, wo es wichtig wird, und senkt sie, wenn ein Satz zu Ende gesprochen ist. Vorlesen geht wie Singen. Was in der Notenschrift die Pausen, die Akzente, die Crescendi, die Angaben zur Lautstärke und zur Geschwindigkeit sind, sind beim Sprechen die Satzzeichen. Ein gut geschriebener Text enthält sie (der hier ist gut geschrieben!), und ein guter Sprecher kann sie vom Blatt lesen.

Du betonst fast jedes Wort für sich, statt es dem Flow unterzuordnen und nur das hervorzuheben, worauf es in dem jeweiligen Satz wirklich ankommt. Bei
Zitat:
„Gewiss, der Winter hat viele Vorzüge, das will ich nicht bestreiten. Man schwitzt nicht hilflos gegen die Hitze an, man kann seinen eleganten Wintermantel tragen und allerhand Nützliches in den Taschen verstauen, man kann kalte Luft atmen und Plätzchen essen.“
solltest Du nur die eingefärbten Worte hervorheben, denn Rest nicht sinnlos betonen oder dehnen. Beim Punkt die Stimme senken und ein Päuschen machen, den nächsten Satz dann wieder höher beginnen, aber deswegen nicht gleich haspeln. Und schon hört sich das wirklich so an, wie du es geschrieben und wohl auch gemeint hast.

Probier mal!

Liebe Grüße

lilaluna
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Gast







Beitrag09.03.2014 12:53

von Gast
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Ich habe mir das Audio nicht angehört - Rückmeldung rein zum Text.

Natürlich kann man das so sehen: schlecht geschrieben ist es nicht, das liest sich ganz gut weg und der Aufbau ist in sich konsequent. Am Ende klingelt das Telefon.
Man liest viel Schlimmeres in Foren, wozu also dran rummeckern?

Die Frage ist immer, welchen Anspruch hat man.

Du wählst einen old school Ton, eine Anmutung an die Erzähler des 19. Jahrhunderts (Roald Dahl hat den auch manchmal noch angeschlagen, aber immer schon in einer persiflierenden Form) - dir ist dieser Ton vertraut, aber letztlich imitierst du und beherrscht ihn nicht in Gänze.

Was letztlich diesem ganzen Sinnen über den Rauch so etwas 'Gewolltes' und 'Übergewichtiges' - dem Ton fehlt die Leichtigkeit und der Spieltrieb.
Ich weiß nicht, man kann freilich drüber sinnen, ob man heuer überhaupt noch so erzählen muss/soll/darf. Wäre nicht ein modernere Ton schon in sich interessanter?

Ich bin auch bisschen old school, manchmal, also an sich offen - aber wenn, dann wirklich in Perfektion. Und die fehlt mir hier.

Für Detailkritik mangelt es mir gerade an Muse, entschuldige.
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag13.03.2014 02:05

von LeoModest
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zunächst einmal herzlichen Dank für alle Hinweise und Kommentare.

Die Anmerkungen zur Audio-Datei fand ich sehr interessant. Ich lasse das einfach mal sacken: kämpfe aber allgemein mit dem Unterschied 'Mein wahrer Vortrag' und 'Die Aufnahme'. Alles von Mimik, Gestik sowie die Nervosität für Aufnahmegeräte zu lesen macht einiges anders - ergo ein gewisser Zwiespalt - aber dennoch danke für die Hinweise.

Die Frage des Endes ist interessant. In meinem Schriftstellerstammtisch las ich es vor - und ließ spontan den letzten Absatz einfach weg, weil ich den Eindruck hatte, dass die Stimmung erheitert, gelassen, fröchlich war. Andererseits ist das Ende des vorletzten Absatzes auch kein Ende. Was ideal ist, weiß ich hier nicht, aber auf Tinlizzys Meinung gebe ich doch was - und wäre neugierig, wie man das anders enden lassen könnte.

Und in eigener Sache, lilaluna Wink

Der 'Genuss', der hier beschrieben wird, ist nicht 'Der Genuss einer Zigarette' - sondern es ist 'Der Genuss, entspannt rauchen zu können'. Es gibt die albernen, dummen, unnötigen Zigaretten beim Warten, Einkaufen oder Straße kehren. Aber es gibt auch das Genussrauchen. Und es besteht auch ein Genuss, wenn man einfach mal für ein, zwei Stunden rauchen kann: in einem schönen Wiener Café, auf der Terrasse im Sonnenschein oder beim Fußballschauen auf dem Dorfplatz: da ist es schön, wenn man einfach nur rauchend dies oder jenes tut. Das ist der Genuss. Der Genuss entsteht also nicht von der einzigen Zigarette, sondern durch das entspannte Rauchendürfen. So wie es manchmal schön ist, einfach mal eine Packung Kekse zu essen, weil man nicht auf die Figur schaut, sondern einfach jedesmal den Keks genießt, auch wenn drei locker genug sind. Smile Das aber, lilaluna, nur am Rande; und dass vier Zigaretten in der Zeit sonderbar sind, stimmt natürlich auch. Thomas Mann erklärte uns ja den Unterschied von Erzählzeit und erzählte Zeit - da gibt's schon einen Widerspruch hier, keine Frage! Aber dennoch Danke!
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cecebe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 71
Beiträge: 31
Wohnort: Portugal


Beitrag13.03.2014 14:04

von cecebe
Antworten mit Zitat

Hallo Leo

Als Greenhorn - nicht nur in diesem Forum, sondern auch was Rezensieren betrifft - gebe auch ich hier nur einen Gesamteindruck:

Ich war bis vor etwa vier Jahren eine passionierte Raucherin, und ich muss schon sagen, dein Text ist sehr gefährlich! Mit dessen Hilfe könnte es doch glatt meinem inneren Schweinehund gelingen, mich davon zu überzeugen, dass ich es diesmal, ja diesmal, doch ganz bestimmt schaffen würde, nur und ausschließlich diese von dir so - wie man in der Schweiz sagt - "aamächelig" geschilderten Genusszigaretten zu rauchen...

Mir gefällt deine Schreibe. So richtig dürften deinen Text jedoch wohl nur Raucher und Ex-Raucher zu estimieren wissen wink.

Vielleicht würde ich ihn nicht unbedingt als "Geschichte" klassieren. Eher eine Art Blogeintrag, entweder eines passionierten Rauchers (zur Beschwichtigung des schlechtem Gewissens) oder eines Exrauchers, der in einem schwachen Moment in Erinnerungen schwelgt und sich überlegt, vielleicht doch... nur eine ....
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag13.03.2014 23:26

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich mag das. Die Bibliothek gibt schon ein wenig einen altmodischen Eindruck. Erinnert so an altes Herrenhaus. Das hat mich etwas irritiert, denn sonst finde ich das eigentlich zeitgemäß.
Dein Vorlesen ist gut, aber ich hatte mir den Text gesprochen ganz anders vorgestellt. So wie du ihn liest, klingt das Ganze eher wie Satire.
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