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Papst mit Pfannkuchen


 
 
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Kruemel3000
Gänsefüßchen
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Beiträge: 20



K
Beitrag03.03.2014 22:26
Papst mit Pfannkuchen
von Kruemel3000
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Huhu,
weil ihr mir beim ersten Versuch so viel Mut gemacht habt und ich überhaupt von dem tat- und meinungskräftigen Publikum hier begeistert bin, möchte ich noch einen zweiten Versuch wagen und diesen hoffentlich kurzweiligen (in sich recht geschlossenen) Text posten, den ich irgendwie ganz gelungen fand und damit aber sonst nichts anzufangen weiß... schmidtisch, natürlich, ... (schon wieder! (immer noch?)) Wink
Meine Frag dazu wäre: Kann man das lesen? Ist das lustig? Will man das? Taugt das?
Vielen Dank jetzt schon an alle Kommentatoren!
All the best,
Kruemel

(Ort: Ferienwohnung, ... Urlaub also)


Kalenderende: Jahres-Mitternacht, so weit so durch, nur einen noch, aber den mocht ich noch nie. Als leidenschaftlicher Sylvestermuffel blieb ich bleiern liegen, mir fiel einfach nichts ein, was diesem Tag abzugewinnen sei - und ersma Laptop auf die Brust und irgendwas angeklickt (zufälliger Artikel, dolle Sache, was da schon alles kam...): siderischer Tag, nur 23h 56 min und 4 Sekunden (schweinerei!), weil nämlich in Bezug auf die Sonne pro Jahr noch ne volle Umdrehung dazu kommt (du Schlaumops, du) und ich den Taschenrechner: also von den 86.400 1/365stel abgezogen, dann so zum Spaß mal den Puls gemessen (kam grob auf schlappe 70 bpm) und multiplizierte hochwissenschaftlich zusammen. Das Ergebnis rief ich ihr lautstark rüber ins Wohnzimmer:
"Bei konsequenter Faulheit schlägt mein Herz genau 100.525 mal am Tag." - ... - "Wenn Du ihn überlebst!" Sehr scharfsinnig, ja, zugegeben, und ihre Brauen hüpften 2 Mal clever, bevor der Kopf wieder aus der Tür verschwand. "Durchschnittlich...natürlich", verbesserte ich hinterher, "... - wegen der Nutation und den Schaltsekunden....!!" Statt einer Antwort kam mein Kaffee und ich lümmelte mich (gekonnt niedlich) noch tiefer in die Kissen: "Wichtig ist dabei, dass man den ganzen Tag im Bett bleibt." - "Jaja." und wusste genau, was der alte Hund jetzt brauchte: "Wie darf ich denn die Eier machen, hm?" - ? - !! -  "Gerührt, hihi. ... Mit Zwiebl!" - o, heilige Faulheit, von mir kannst Du noch lernen!

Also flugs das Kissen aufgeschüttelt und klickte mich planlos noch ein bisschen auf Abwege: ach?! Sieh an (als hätt' ich's nicht gewusst): die Tage werden also doch immer kürzer (nicht nur gefühlt) - 0,002 Sekunden pro Jahrhundert(!) und wollte mir noch das Wort "Gezeitenreibung" für etwaige Klugscheißereien merken.

Das Frühstück: Fürstlich!, ein echter Liebesbeweis, mit bestelltem Rührei, Saft, Tomaten, Pi Pa Po, sogar ein neues Teelicht brannte zu Füßen der beiden Keramik-Schneemänner (und die freuten sich noch, über die mollige Wärme (?!)). Die "Brandenburgischen" flöteten meine Stimmung auf gesellschaftsfähiges Niveau (obschon ich eigentlich noch muffeln wollte) und badeinwärts kaschierte ich notdürftig die nächtlichen Verfallserscheinungen (nur husch-husch, Effizienz vor Gründlichkeit!).

Am Tisch dann war ich noch immer nicht ganz hochgefahren, dito das Toast (kam auch nicht ausm Knick) und ich popelte die Scheiben umständlich hervor. Das erste immer so (Toast Sahara, ohne alles) und eröffnete mit ordentlich Sand im Mund das Gespräch: "4 Meter 12! ... wahnsinn!" und harrte stoisch der Nachfrage ... - ... A. (noch messerlutschend in der nutella) versuchte es mit hochschielendem Blick, aber mir zu wenig ... - ...  "4 Meter was?" (na bitte) - "Hoch..." zeigte dazu mit bebuttertem Messer aufwärts und kam so richtig ins Erzählen: "Amtierender Toasterrekord!.... Ka-Wuschhh!!" - Aber sie presste nur kopfschüttelnd die Lippen und blätterte irgendwas um.

Dann ohne aufzublicken: "Krieg ich heut Pfannkuchen? - Weil doch Silvester is?!" - "Da stirbt n Papst und du willst Zuckerguss mit Marmelade..." - "Pfannkuchen! ...", und dann kam's doch noch hinterher: "... welcher Papst?" - "Na, Silvester!" - "Das war n Papst?" - "Jep,... n Wunderpapst, hatte damals ganz seelig den amtierenden Kaiser geheilt (was ich alles wusste!), - vom Aussatz... ". Einfing'rig faltete ich galant das Toast in die Backen und nuffelte weiter: "Und jetzt rate mal wie?!" - "Hm - keine Ahnung, durch Verbrennen?" und grinste zurecht. - "Durch Waschen!" Krustig krächzend kratzte ich krümelnden Schorf vom Toast "Offiziell natürlich Taufe, ... aber für'n Ungläubigen ist das ja wohl einerlei - ... der war gar nich krank, der war dreckig!"
"Ach, du wieda... " -
"Und seelig wurd er auch noch, in dem Fall aber nicht weil sondern damit man's glaubt, posthum natürlich, ... post-posthum sogar, paarhundert Jahre später. Ohne Martyrium!!" - "Is da eign'lich n Unterschied, ob seelig oda heilig?" - "Hm, glaub nich", (niemals die eigene Unwissenheit zugeben, z.B.: Is da noch Kaffee? - Kann sein.(!)). Und ich noch altklug das Referat über die Unverschämtheit mit der Konstatinischen Schenkung, wie die sich damals schamlos (mit schlecht gefälschtem Wisch) das halbe Mittelmeer untern Nagel gerissen haben,... aber sie hörte gar nich mehr zu, und säuberte stattdessen restlos sammelkratzend gründlich die nutella (das Glas sah innen aus wie neu). - "Also krieg ich jetzt Pfannkuchen?"

[...]

Abends: Saufen mit Bob.

Der Dorfkrug (das Haus gegenüber) war auch nur n Wohnhaus, aber eben eins mit Bierschild! Drinnen Stimmung wie im' Piratennest - urgemütlich! 12 Quadratmeter, randvoll mit Verrückten und laut wie ne Fankurve (jeder schrie mit jedem), alles dicht gedrängt. Gleich rechts am Eingang 1 Meter Tresen mit Zapfhahn, dahinter (ebenfalls dicht gedrängt): der Wirt, steinalt, zittrig, aber noch immer seine 2 Meter hoch, Peter (der Große) stieß mit'm Kopf fast gegen die tieffliegende Decke und sah aus wie die Landausgabe von John Cleese. Hände wie Baggerschaufeln (er hielt ne Bierflasche wie andere n Duplo) und - beinah taub (so richtig!, - nich hörfaul, wie die in Berlin). Bestellen also war sinnlos und Bob verrätselte mir: "das läuft hier anders" (aha, und wie?)... aber jetzt ersma prost: Schwarzbacher Wasser, das 'local Firewater', was Gutes aus der Region, schmeckt wie Tankstelle, aber was soll's, wir ham Silvester.

Beim zweiten Schnaps begriff ich's dann: Neuankömmlinge verarztete grundsätzlich Heidi (Heidi: weißschürzig, knapp 100, und ein/viertel von Peter (so ca. - ein Bein!)). Anschließend verküchelte sich Heidi wieder und Peter brachte von da an das, was leer wurde, einfach nach (friss oder stirb). Jedes pi-te mal skizzierte er sowas wie n Strich auf meinem Deckel, dass ich andauernd bemüht war, den Rückstand zu deklamieren. Aber er verstand kein Wort und lächelte meine Klarstellungsversuche nur urgroßväterlich vom Tisch (jaja, Bürschchen, du bis noch jung), diskutieren sinnlos. Und Bob (souverän, therapeutisch): "Lass ma, Du, der Peter, der weiß schon, wasser macht."

Das Essen, (Kassler, Sauerkraut) war soweit gut, kam aber so schnell, dass nicht sicher war, ob Heidi überhaupt draußen war, um es zu holen (und die Teller war'n abgeräumt, da war'n wir zehn Minuten da). Als Bob für'n Moment die Backen voll hatte, fragte ich, ob er auch manchmal auf 'zufälliger Artikel'... aber nee, für so was fehle ihm die Zeit, nur Marie lachte von wegen Ka-Wusch und der 4 Meter 12.

Schwarzbacher: 3 1/2 (immer brav mit Absetzen), und die Damen nippten aus Angst um uns immer noch stilleres Wasser. Bob erzählte aus Afghanistan und ich neugierig, ob er n echten Taliban gesehen hätte, aber als Versorgungsunteroffzier hatte er wohl den Flughafen nie verlassen. Ob er das damals (nach 9/11) für richtig hielt, und Bob kramte irgendwo zwischen ja, nein und vielleicht, bis A. mich am Ärmel zupfte, ja, schon gut, hast ja recht, und ich die Themawende: Ein Instrument spiele er nicht, nein, aber Lesen ja, das schon, - wenn mal Zeit ist (?? - ich denk' du bis' Rentner, Minsch (unsereins liest noch beim Schwimmen!)) - wir rundeten auf vier und P brachte nach.

Dann: Ting, ting, ma Ruhe bitte! und Marie brachte die brüllende Horde tatsächlich zum stehen: ... - "Eine Schneegeschichte..." und las uns allen was Niedliches, wie anfänglich ersehnte Winterpracht zu Fluch und immer schlimmer wurde. Beim Schlusspfiff donnernder Applaus und doppelt so laut weiter, leere Gläser meldeten sich gleich im Dutzend, barbarenbärtiges Gebrüll gegen überschäumendes Sektgegacker, Peter zapfte, brachte, schenkte nach und vergaß erneut den Strich. Cheers, Bob, und taten tapfer uns're Pflicht, Marie nahm allseits Küsschen, ob der gelungenen Idee.

Um halb zwölf verschwand Bob, um, wie er meinte, die Artillerie in Stellung zu bringen. Im Radio zählten wir runter auf Null und draussen kapierte ich schließlich, dass er NICHT auf Toilette war(!), und wie Napoleon sprang er mit Feuerzeug umher und verteidigte seinen Feldherrenhügel gegen unsichtbare Geister. Salven orgelten aus allen Rohren in den Himmel, "Alles Gute, mein Mucki, ich hab Dich ganz doll lieb", und schrieeen zu Sekt rosé und rosarotem Licht Raketen hinterher.

Wieder drinnen noch n Bier und Peter kam tatsächlich - mit Pfannkuchen!! A. juhuute und glühte grinsend wie n Grill. Noch zwei Mal Prost mit Bob, dann war genug: Na, wie sieht's aus? - und alle einig.

Der Deckel - kryptisch zustenographiert - ein arithmetisches Theorem mit mehrdimensionalem Lösungsfeld. Peter murmelte schamanisch in sich hinein und quantifizierte aus fremden Sphären eine Zahl. Statt zu diskutieren, gab ich einfach das Doppelte (und fühlte mich trotzdem noch wie n Dieb). Beim Rausgehen aber konnt' ich's mir dann doch nich mehr verkneifen und bebrüllte ihn verschwipst, ob er vielleicht JOHN CLEESE KENNE - ?? - nee, nie gehört - (naja, ... wenn's danach geht).

Draußen war's dann plötzlich still, kalt-klare Nacht. Sternenmeer auf schwarzem All, und vorne weg, gestochen scharf: der Mond, alt-stoisch, unberührt (für ihn war's alles nur n Déja-vu). Weit weg im Tal seufzte ein letzter Heuler durch die Nacht, und ich, mit Kinn auf ihrem Kopf, stand mantelnd hinter ihr, und drückte sie, und hielt sie fest, ganz fest, und leise wünschten wir uns was, und sah'n noch, wie es hinten flog und dann verschwand, das alte Jahr.

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lilaluna
Gänsefüßchen
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Beitrag04.03.2014 00:13

von lilaluna
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Kann man! Das ist, das will man und das taugt. Selig besser mit nur einem ee.

Eine richtig gute Nummer - bis zur grausigen Lesung kurz vor zwölfe. Die spießert leider alles zu Tode. Tipp: Es bei einem Leseversuch bleiben lassen, der im spiritousen Umfeld unbeachtet absäufzt.

Dann wär's ohne Fehl und Tadel!

Liebe Grüße

lilaluna
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Kruemel3000
Gänsefüßchen
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Beitrag04.03.2014 11:14

von Kruemel3000
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Hi Ilaluna,
vielen Dank, freut mich sehr. Die spießige Schneegeschichte, ja, ...tja, was soll ich sagen,... ich war da... die Leute war'n begeistert... wirklich!!, (ich kann doch auch nix dafür)... aber nein, hast ja recht, warum nicht auch in einem (Prosa-)Bericht alle Tatsachen verdrehen und friesieren (Hauptsache der Text schockt) ... aber interessant zu hören... wär ich von alleine nicht drauf gekommen...

Nochmals vielen Dank.
Kruemel
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Klemens_Fitte
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Beitrag04.03.2014 12:04

von Klemens_Fitte
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Hallo,

ich bin's schon wieder. Tja, da sitze ich und müsste jetzt eigentlich verzweifelt den Rotstift zwischen Daumen und Zeigefinger drehen - Wir machen hier doch schließlich Textarbeit!? - müsste mich fragen, ob mir das zu schmidtisch ist (isses nicht), stattdessen lese ich, einmal, zweimal, mehrmals, und bin zufrieden. Das Haar in der Suppe dürfen ausnahmsweise mal Andere suchen.

Der Text weiß, was er kann und was er will, dementsprechend höre ich da nur ein "Ich will so bleiben wie ich bin" - und mir bleibt nur zu antworten (du ahnst es): "Du darfst".

Gruß,
Klemens
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lilaluna
Gänsefüßchen
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Beitrag04.03.2014 12:12

von lilaluna
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Hallo @Krümel,

das "Saufen mit Bob" (ich hab mich gekringelt!) liegt jenseits einer kultivierten Tischgesellschaft; in Verbindung mit einem zünftigen Silvester-Vorglühen in einer Kneipe mag man da an ein funktionables "Alle mal herhören und ganz still sein, jetzt kommt eine Lesung", nota bene ein weibliches, nicht recht glauben.

Das mit der Lesung passte besser in einen bräsige Altersheim-Silvesterabend.

Da ist "Saufen mit Bob" das tausendmal bessere Jahresende ...

Liebe Grüße

lilaluna
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Klemens_Fitte
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Beitrag04.03.2014 12:30

von Klemens_Fitte
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Ach ja, nur als Nachtrag: Die "Lesung" - die ja in meiner Vorstellung nur das Vorlesen einer heiteren, vielleicht nicht mal selbst geschriebenen sondern irgendwo als e-mail-Anhang herumgeisternden "Geschichte" ist - mag mir oder mag mir nicht im Laufe diverser, auch feucht-fröhlicher Familienfeste so oder so ähnlich auch schon untergekommen sein. Ich jedenfalls fühlte mich spätestens da "wie zu Hause".
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lilaluna
Gänsefüßchen
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Beitrag04.03.2014 13:47

von lilaluna
Antworten mit Zitat

Es geht hier eindeutig nicht um einen grauenvoll langweiligen Familien-Silvesterabend, dem man nicht entkommen kann, sondern um eine Sause in einer Kneipe, die
Zitat:
randvoll mit Verrückten und laut wie ne Fankurve (jeder schrie mit jedem)
ist, wie uns mitgeteilt wird. Sorry, aber da passt wirklich keine Vorlesung hin, vor allem keine so lange wie die, wo sich ein gerade eben hergezogener Fremder über den ersten Schnee zunächst freut, der ihm dann lästig und am Schluss zum Hassobjekt wird, der ihn zum Halbtotschläger werden lässt und ihn schlussendlich in die Klapse bringt. Diese uralt-Geschichte wird, vor allem im Obebayerischen, immer wieder gern dargeboten, aber nicht bei Silvestersausen, sondern bei den besinnlichen Weihnachstfeiern der Kleingarten- oder Anglervereine. Dazwischen werden nicht Kassler mit Kraut, sondern "Stub'nmusi" und Dreigesänge gereicht ...*vomit*...

Aus Gründen der Logik Deiner Impression würde ich daher, wie schon gesagt, die Lesung entweder ganz knicken oder an der Lebenslust des feuchtfröhlichen Publikums scheitern lassen, lieber Krümel. Dann stolpert kein aufmerksamer Leser mehr.

Liebe Grüße

lilaluna
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Klemens_Fitte
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Beitrag04.03.2014 13:58

von Klemens_Fitte
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Okay, du weißt es "eindeutig" besser. Auch besser als die Person, die es so erlebt hat. Passt schon.
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Gast







Beitrag04.03.2014 14:01

von Gast
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Kruemel3000 hat Folgendes geschrieben:
Kann man das lesen? Ist das lustig? Will man das? Taugt das?


Hi,
"Man"? Weiß ich nicht, ich bin begeistert. Lustig? Nicht nur, es ist ... echt. Will man was? Dass es lustig ist? Oder überhaupt? Ich schon, vor allem hast du einen Schluss hingekriegt, so hart an der Grenze, aber ... schön cry  Ja, es taugt, mir auf alle Fälle. (Manches im richtigen Leben nimmt sich seltsam aus, dann denkst du, das hat in der Fiktion nichts zu suchen, von wegen Glaubwürdigkeit o.ä. - lässt du es aber weg, dann heißt's: mhm, da fehlt was Wink )

vlG
Lorraine
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Merlinor
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Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag04.03.2014 14:06

von Merlinor
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Hallo Kruemel3000

Ich lese und immer wieder stockt mir der Atem.
Was für eine Sprache: schlampig, rotzig … falsch ...
So geht das nicht! Ich will losschreiben, berichtigen, hinweisen.
Doch dann gefriert mir der Finger auf der Tastatur und ich schließe mich fürs Erste einmal vorbehaltslos Klemens_Fitte an:

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
... da sitze ich und müsste jetzt eigentlich verzweifelt den Rotstift zwischen Daumen und Zeigefinger drehen - Wir machen hier doch schließlich Textarbeit!? - müsste mich fragen, ob mir das zu schmidtisch ist (isses nicht), stattdessen lese ich, einmal, zweimal, mehrmals, und bin zufrieden. Das Haar in der Suppe dürfen ausnahmsweise mal Andere suchen.

Der Text weiß, was er kann und was er will, dementsprechend höre ich da nur ein "Ich will so bleiben wie ich bin" - und mir bleibt nur zu antworten (du ahnst es): "Du darfst".


Ein wildes, verwegenes Stück Sprache, ein Text im formalen Chaos, aber doch so treffend und gut beobachtet, scharf gezeichnet, krass und zielsicher stilisiert.
Hat mich von Beginn an hineingezogen und bis zum Ende mitgerissen, hat mir hier ein Kopfschütteln, dort ein Lachen entlockt, und immer wenn ich lospoltern wollte, Fehler anprangern, stattdessen mit einem vergnügten Grinsen die Sprache verschlagen.

Ich glaube jedes Wort, auch die Episode mit der Lesung.
Solche Abende sind so, genau so! Lesung eingeschlossen ...
Und das macht das Authentische dieser Szene in meinen Augen wesentlich mit aus.

Mit Vergnügen gelesen.

Allerdings frage ich mich trotz allen Vergnügens, wie man diesen Text vielleicht doch ein wenig rundschleifen könnte, um ihn besser einem Verlag anbieten zu können, denn in dieser Form ist er möglicherweise zu wild, zu frei in seiner Gestaltung.
Wie das aber gehen könnte, ohne seine Spontaneität zu zerstören, dafür finde ich keine Lösung.
Da muss der Autor selbst einen für sich passenden Weg finden.
Aber muss er? Wirklich?

So jedenfalls wird ein Lektor vermutlich abwinken.
Was allerdings auch nicht unbedingt schlimm wäre, denn Kurzgeschichten verkaufen sich am Markt bekanntermaßen ohnehin nicht gut.
Vielleicht ist das ja eine Art zu schreiben, die besser im Rahmen eines Blogs im Netz ihre Erfolge feiern könnte.
Weiterschreiben … smile

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Tinlizzy
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Alter: 57
Beiträge: 144
Wohnort: irgendwo im nirgendwo


Beitrag04.03.2014 15:12

von Tinlizzy
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Wer es nicht liest, ist selber schuld!!!

Du hast in meinen Augen ein echtes Talent für witziges, pointiertes Schreiben
Genial- wie du mit den Worten spielst

Ich hoffe, du stellst noch mehr ein!!!
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Kruemel3000
Gänsefüßchen
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Beiträge: 20



K
Beitrag04.03.2014 15:20

von Kruemel3000
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Mensch Freunde, so viel Honig, freut mich riesig!
Ich danke Euch allen für's Lesen, für's Kommentieren!

@Klemens (alter Kämpfer und Freund der ersten Stunde) - schön von Dir zu hören, (und dann noch so vollen Lobes)!

@Ilaluna - man, scheiße, genau DAS war die (Schnee-)Geschichte, du kennst die Nummer?! Ich lach mich kaputt!

@Lorraine - auch Dir tausend Dank für den einfühlsamen Kommentar, ich fühle mich geehrt.

@ Merlinor - auch Dir danke für die Hinweise und das Lob. Zum Thema Verwertung - wie gesagt, ich wusste mit dem Fragment nichts anzufangen, wie schon mein anderer Einstand hier, war auch dieser Text vielmehr Stiltest, Prosa-Übung für Größeres (an dem ich ja längst rumschraube;-)). Bleibt also die Frage, ob so ein Stil auch für 100 oder 200 Seiten funktioniert, sicherlich nicht eins zu eins... da hilft nur ausprobieren, learning by doing.

Alles Liebe,
Kruemel

Kruemel
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag04.03.2014 15:57

von Klemens_Fitte
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Kruemel3000 hat Folgendes geschrieben:
wie schon mein anderer Einstand hier, war auch dieser Text vielmehr Stiltest, Prosa-Übung für Größeres (an dem ich ja längst rumschraube;-)).


Ha, jetzt hast du dich verplappert, mein Lieber. Ich erwarte dich und dein Geschraubtes früher oder später in der Werkstatt (natürlich lieber früher, wenn's nach mir ginge). *

* Keine Sorge, du darfst dir Zeit lassen. Aber mir wird hier auch grade Feuer unterm Hintern gemacht, baldigst mehr Text einzustellen - da wollte ich auch mal.
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lilaluna
Gänsefüßchen
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Beiträge: 35



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Beitrag04.03.2014 16:29

von lilaluna
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Zitat:
@Ilaluna - man, scheiße, genau DAS war die (Schnee-)Geschichte, du kennst die Nummer?! Ich lach mich kaputt!
Sie gehört zum Standard jeder Kaninchenzüchtervereinsweihnachtsfeier, ist aber, wie schon gesagt, bei einer "echten" Sause, wie Du sie rüberbringen möchtest, Gift. Weg damit!

Zitat:
Bleibt also die Frage, ob so ein Stil auch für 100 oder 200 Seiten funktioniert, sicherlich nicht eins zu eins... da hilft nur ausprobieren, learning by doing.
Der Hackschnitzel-Stil funzt von Miller über Grass bis Bernhard und trägt locker 200 Seiten, wenn der Plot danach ist oder Szenerien danach sind. Tausendmal besser so als geschmirgelte, gelackte, von Sprachfrisören toupierte Worthülsen ohne Inhalt.

Trau Dich! Und scheiß erst mal auf irgendwelche Verlage. Gebrauchsliteratur kann doch jeder Depp. Und Du bist bestimmt keiner ...

Liebe Grüße

lilaluna
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LaUrbanista
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
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Beiträge: 11



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Beitrag07.03.2014 00:22

von LaUrbanista
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Mir gefällt´s!
Meine Favoriten sind der letzte Absatz - und "Toast Sahara"! Very Happy

Die Kneipenszene erinnert mich ein wenig (und angenehm) an "Deutschboden".

Ich glaub schon, dass die Sprache bei einem längeren Text funktioniert, vielleicht hier und da ein bisschen reduzieren (z.B. ein "untern" so lassen, ein "oda" als "oder" schreiben, weil der Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache in dem Fall nicht so groß ist - damit kommt man dann als Leser aber etwas besser zurande).

Grüße!
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Kruemel3000
Gänsefüßchen
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Beiträge: 20



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Beitrag07.03.2014 20:18

von Kruemel3000
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@ Tinlizzy und LaUrbistana:

Auch Euch vielen Dank für das großzügige Lob, hört man ja immer gern! Und ja, LaUrbanista, hast recht, 'oda' ist zu viel, also danke für den Hinweis.

@ Klemens
Die Schreibwerkstatt muss wohl noch warten, ich bin da an so ner Geschichte dran, die mit semantischem Satz arbeitet und müsste dann immer PD-Effe posten, die sich dann aber wieder nicht anständig zitieren lassen usw... aber danke der Aufmunterung, ich weiss das zu schätzen!

Lieben Gruss,
Kruemel
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