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Gharib
Geschlecht:männlichSchneckenpost
G

Alter: 30
Beiträge: 8
Wohnort: Gießen


G
Beitrag26.02.2014 02:39
Suche Verlag... vielleicht könnt ihr mir dabei behilflich sein..
von Gharib
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

ich habe meine eigene Geschichte in einem Manuskript verfasst und möchte sie gerne veröffentlichen..

Nun stelle ich eine Kurzfassung und eine Leseprobe online, vielleicht könnt ihr mir helfen, welchen Verlag ich lieber anschreiben sollte...?

Liebe Grüße
Gharib

Kurzfassung

Der zwanzigjährige afghanische Fluchtling(Gharib…) erzählt von seinem Leben als illegaler Fluchtling im Iran, von der Ungerechtigkeit gegenüber den Flüchtlingen dort  und von seiner Flucht nach Europa bzw. nach Deutschland.

Im Jahr 1993 wird er als Sohn eines Soldaten in Afghanistan geboren. Als er sechs Jahre alt ist, flüchtet die ganze Familie aus Angst vor den Taliban illegal in den Iran. Dort besucht er mit seinem Zwillingsbruder mehrere unterschiedliche zum Teil auch illegal organisierte Schulen bis Ende der Grundschule. Dann muss er und sein Bruder aus verschiedenen Gründen die Schule abbrechen und ihre achtköpfige Familie unterstützen bzw. anfangen zu arbeiten. Bei dem ersten Arbeitstag passiert Gharib etwas Schreckliches und er wird beinah von seinem Chef vergewaltigt. Ihm gelingt es aber zu fliehen. Nach dieser Geschichte sucht er gemeinsam mit Hossain (sein Zwillingsbruder) weiter nach einem anderen Job. Als sie einen finden, werden sie von einem kriminellen überrascht, sodass sie ihn aufgeben müssen und planen sich an dem Kriminellen zu rächen. Dann arbeitet er auf viele unterschiedlichen Baustellen und in Firmen bis er seinen Traumjob findet und als Schweißer/Skelettbauer auf der Baustelle arbeitet, bis er mit vierzehn bereits alles, was Schweißen und Skelettbau angeht, lernt und zum Meister wird, aber natürlich ohne irgendein Papier oder Nachweise, was auch im Iran ganz normal ist. Dann arbeitet er  eine Weile mit seinem ehemaligen Chef/Meister als Partner. Aber es gibt Probleme zwischen den beiden und einen Streit. Hassan verlässt die Partnerschaft und will in einer anderen Großstadt mit einem anderen Bekannten in dieser Branche zusammenarbeiten. Auf der Fahrt zum neuen Partner läuft alles schief. Gharib wird wegen illegalem Aufenthalt von der iranischen Polizei festgenommen und nach ein paar Tagen in einem Lager  nach Afghanistan abgeschoben, obwohl er nur 14 Jahre jung ist.

In Afghanistan hat er nur einen Onkel, der arbeitslos ist, vier Kindern und seiner Frau das Brot verdienen muss. Daher muss Hassan nach einer Arbeit suchen, aber wo und wie, wo fast dreiviertel der Bevölkerung arbeitslos sind. Er lernt aber ein paar Kriminele kennen, die mit Drogen-  und Waffenhandeln zu tun haben. Aber als er erfährt, dass dies keine wahre Freundschafft ist und die anderen ihn nur ausnutzen, verlässt er die Gruppe und versucht sich in die Armee anzumelden, damit er das Geld für die Reise zurück in den Iran zu seiner Familie zusammenbekommt, diese schafft er und meldet  sich nur mit etwa umgerechnet 2€ Schmiergeld bei der Armee.

Als seine Mutter davon erfährt, schickt sie ihm ein paar Tausend Afghani, damit er sich ein Visum besorgt und zurückkehrt. Da das Geld nicht dafür genug ist, entscheidet sich Gharib von Kabul nach Herat zu fahren und von dort aus illegal in den Iran zu reisen bzw. zu flüchten.
Auf der Flucht lernt er viele unterschiedliche Menschen kennen und erlebt Vieles, die nah an Leben und Tod sind. Als er nach etwa 15 Tagen mit wenig Nahrung und Wasser unterwegs in Gebirgen, Wüsten und mehreren Städten in Afghanistan als auch im Iran bis Teheran schafft, wollen die Schmuggler ihn und noch zwei andere Junge Flüchtlinge gefangen nehmen und mehr Geld von ihren Familien verlangen, auch die Polizei erfährt, dass eine Gruppe illegale Afghanen in Teheran angekommen sind.  Der Einmarsch der Polizei im Zielort ermöglicht Gharib von den Schmugglern zu flüchten und auch von der Polizei wegzulaufen und wieder bei seiner Familie zu sein.

Dann arbeitet er eine Weile im Iran wieder als  Schweißer und verdient gut. Aber die Ungerechtigkeit gegen die Afghanen dort, lässt ihn nicht in Ruhe. Deshalb entscheidet er nach Europa zu flüchten und in einem Land mit Frieden und Freiheit zu leben, in dem er anerkannt wird, in dem er die Schule besuchen darf und wo alle Menschen gleich behandelt werden.

Er findet einen Schmuggler, der ihn aus dem Iran raus bringen kann. Sein Vater ist lange verschwunden, als er in Afghanistan war, seiner Mutter und seinen Geschwistern fällt es sehr schwer ihn gehen zu lassen, auch ihm selbst fällt es nicht leicht die Familie zu verlassen. Er hat aber eine Entscheidung getroffen und reist illegal in die Türkei.  Dort bleibt er etwa drei Wochen bis er mit ein paar anderen Flüchtlingen auf einem Luftboot  über die Nacht nach Griechenland flüchtet. Nach einer Übernachtung in einem Wald werden sie von der griechischen Polizei erwischt, festgenommen und in ein Flüchtlingslager untergebracht.

Als er aus dem Flüchtlingslager entlassen wird, passieren ihm furchtbare Dinge. Er und zwei seiner Freunde werden von eigenen Landammännern gekidnappt und sie müssen viel Geld für die Befreiung bezahlen. Als Gharib eine kleine Chance  zu flüchten sieht, nutzt er sie und flüchtet aus der Wohnung, wo er mit seinen Freunden gefangen war. Er versucht die Polizei darüber zu informieren, aber irgendwie will ihm keiner glauben. Danach muss er vier Tage lang auf der Straße verbringen bis er jemanden namens Mr. Jones aus Dänemark kennenlernt. Mr. Jones hilft ihm viel.

Aber Gharib sieht keine Zukunft für sich in Griechenland. Deshalb fährt er von Athen nach Patra, wo viele Jugendliche versuchen, sich unter einem LKW zu verstecken und damit es in ein Schiff zu schaffen, das nach Italien fährt. In Patra ist es leichter etwas zu sagen als es zu tun, sich unter, innen oder auf einem LKW zu verstecken. Nach mehreren Versuchen schafft  er es tatsächlich in einem LKW mit einem Schiff bis Italien zu kommen. Nun ist sein Ziel Dänemark.

Er reist nun bequem und ohne irgendwelche Probleme Stadt zu Stadt und Land zu Land, von Rom nach Paris und von Paris nach Frankfurt. Doch in Frankfurt gibt es ein Problem. Am 06.Juni 2009 wird er mit einem Kumpel, mit dem er von Italien zusammen gereist ist, am Frankfurter Hauptbahnhof von der Polizei festgenommen.

In Deutschland wird er vom Jugendamt aufgenommen und darf ein Asyl beantragen. Er bekommt eine Aufenthaltserlaubnis und darf die Schule besuchen. Er zeigt einen starken Willen und viel Motivation fürs Lernen und die Schule. Bereits in sechs Monaten schafft er seinen qualifizierten Hauptschulabschluss  zu bekommen, obwohl ihm die Sprache fremd ist und er nur die Grundschule vor vier Jahre beendet hat. Und als er 17 ist macht er in einem Jahr seinen Realabschluss und so weiter bis er die Schule erfolgreich zu Ende bringt und sein Fachabitur in Richtung Bautechnik schafft. Am Ende erzählt er  von seinen Erfahrungen in Deutschland und im Iran, wie z.B. die Flüchtlinge in beiden Ländern behandelt werden.



5. Kapital als Leseprobe
Ab nach Hause

Drei Tage später wartete ich immer noch auf das Geld, das meine Mutter mir versprochen hatte. Es sollte innerhalb von zwei Tage da sein. Als der dritte Tag fast vorbei war, hatte ich die Hoffnung beinahe aufgegeben. Als am Abend mein Onkel nach Hause kam und sagte, „deine Mutter hat mich heute angerufen und sagte, dass du sie zurückrufen sollst,“ wurde ich wieder optimistischer.
Ich wusste dass mein Onkel nie Guthaben auf dem Handy hat, damit ich von seinem Handy aus anrufen hätte können.
„Ich habe kein Geld, kannst du mir vielleicht ein bisschen ausleihen?“, fragte ich ihm.
„Ich habe auch nicht so viel Geld. Aber warte mal!“ Er suchte in seiner Jackentasche und holte 10 Afghani heraus, „hier, das ist alles was ich dir geben kann.“
Das war nicht viel, aber besser als nichts. Ich nahm das Geld und ging in die Stadt zu einem Internetcafé und rief meine Mutter an.
„Hallo Mom, Ich bins Gharib!“
„Hallo mein Kind, wie geht es dir?“
„Mir gehst gut Mami aber ich kann nicht lange telefonieren. Ich habe nicht so viel Geld. Hast du das Geld besorgt?“
„Ja, aber ich konnte nicht mehr als hunderttausend Toman besorgen, es tut mir leid. Ich habe das Geld heute schon Jemandem gegeben und du bekommst es bei einem Mann namens Abdulah in dem Internetcafe im Kabul-Center. Du sollst für hunderttausend Toman etwa fünftausend Afghani bekommen.“
„Okay Mom, und wann bekomme ich den Rest? Das ist nicht genug, um mir einen Pass und Visum zu besorgen.“
„Es tut mir leid, ich konnte nicht mehr als das besorgen. Du weißt doch selbst, wie unsere Situation ist. Versteh das bitte.“
„Ja ich weiß, ich weiß. Geh zu Amir und frag ihn bitte nach ein bisschen Geld.“
„Ich war schon bei ihm und ein Teil von dem Geld ist von seiner Mutter. Ich weiß auch nicht, was ich noch machen soll.“
„Okay, dann warte ich noch ein paar Tage, bis du mir den Rest schicken kannst. Ich kann nicht lange reden. Hast du einen Code oder so was von dem Mann bekommen, damit ich das Geld abholen kann?“, fragte ich.
„Ja, den Code habe ich. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich den Rest innerhalb von ein paar Tagen besorgen kann.“
„Ja schön. Was mache ich dann? Das reicht doch nicht!“ Ich würde ein bisschen sauer und klopfte mit dem Faust an die Wand.
„Ich weiß es auch nicht. Ich habe getan, was in meiner Macht stand.“
„Ja, aber du hast versprochen, mir zweihunderttausend Toman zu schicken. Ich wollte doch in die Arme aber jetzt ist auch nicht zu spät,“ drohte ich sie, dass ich in die Armee gehen werde.
„Ja, habe ich und jetzt sage ich es dir wieder, wenn du in die Armee gehst, dann bist du nicht mehr mein Sohn.“
„Was soll ich dann machen mit Hunderttausend Toman kann ich mir keinen Pass besorgen!“, schrie ich sie leise an, „ich kann nicht lange reden. Gib mir den Code ich schaue, was ich machen kann.“
„Ja schau mal, vielleicht bekommst du einen Job oder so etwas. Hast du etwas zum Schreiben?“
„Ja, habe ich.“ Ich hatte bereits ein Papier und einen Kuli dabei.
„Notiere es dir,“ sagte sie, „Hunderttausend Toman von Zahra an Gharib, Code ist zwei, sieben, acht und drei. Hast du die Zahlen?“, fragte sie mich.
„Ja, habe ich. Ich lese sie vor okay?“.
„Okay, mach das“.
„Hör zu. Hunderttausend Toman Von Zahra an Hassan. Zwei, Sieben, Acht, Drei. Richtig?“
„Ja richtig. Das Geld soll morgen Nachmittag da sein.“
„Okay, danke trotzdem. Ich gehe morgen Nachmittag hin. Aber jetzt muss ich auflegen.“
„Mach das, viel Erfolg und viel Glück.“
„Danke, danke. Schöne Grüße an allen. Tschüss“, sagte ich und legte das Telefon auf.
Zum Glück telefonierte ich nicht mehr als etwa vier bis fünf Minuten und das Geld reichte, um das Telefonat zu bezahlen.
Ich ging zurück zu meinem Onkel und sagte, dass meine Mutter nur wissen wolle, wie es mir gehe. Ich wollte nicht, dass mein Onkel etwas von dem Geld erfuhr.
In der Nacht dachte ich an viele Dinge. Ich dachte: ich werde das Geld einem Mann geben, der einen Pass und ein Visum für mich machen wird und werde ihm sagen, dass ich den Rest des Geldes bald bezahlen würde. Aber was, wenn er ein Betrüger ist und mir nichts besorgen will und mir nur das Geld, was ich habe, wegnimmt? Was wenn ich das Restgeld nicht bezahlen kann????!!!!!
 
Es gab auch andere Schmuggler, die erst ihre Leute ans Ziel brachten und erst dann ihr Geld bekamen. Sie behalten den Passagier so lange bei sich, bis ein von Angehöriger das Geld zahlt. Leider ist dieser Weg nicht einfach und man muss viel Risiko eingehen. Man muss den Schmugglern vertrauen, denen, die immer mit Menschen Handeln, Drogen schmuggeln und viele andere illegale Sachen tun. Auch die iranische Polizei ist nicht zu vergessen. Sie schießen auf illegale Einwanderer, wenn sie ihn an der Grenze erwischen.  Ich wüsste, dass es für mich besonders schwierig sein wird, da ich noch ein Teenager war und nicht viel Erfahrung mit solchen Sachen hatte.
Aber für mich stand fest: Nein, ich will nicht in Afghanistan bleiben und jeden Tag Angst haben müssen zu sterben oder Anschläge zu fürchten. Das hätte bedeutet am Tag mehr als ein Mal zu sterben. Und diese wollte ich nicht, denn ich wusste, dass der Mensch nur ein Mal geboren wird und auch einmal stirbt. Außerdem war ich müde, Menschen zu sehen, die ein Leben lang dort waren und nichts erreichten, weil der Krieg und die Armut ihnen keine Chance gaben, sich weiterzuentwickeln. Ich konnte nicht mehr die Männer sehen, die außer Krieg nichts anderes gelernt hatten, weil sie als Kind keine Wahl hatten zur Schule zu gehen, um Gerechtigkeit und wahren Islam zu erlernen. Stattdessen mussten sie als Kinder in den Krieg geschickt werden, den Rassismus zwischen dem eigenen Volk und den Hass auf eigene Landsleute lernen. Lernen, wie man seinen Bruder erschießt, lernen, was ein Tajik, ein Ozbak, ein Paschtun und ein Hazara wert ist, anstatt zu wissen, was ein Mensch wert ist und was Afghanistan bedeutet.  
Ich konnte die Leute nicht mehr ertragen, die  nachts ruhig schliefen oder ihren Spaß hatten, Kinder in die Welt setzten, aber nicht wussten, was Kinder brauchen oder was Kindheit bedeutet. Die ihre Kinder als Kindersoldaten in den Krieg schicken, um die Familie zu unterschützen und nicht an die Zukunft der Kinder denken, die nichts von der Liebe hörten, zwangsweise heirateten und die Frauen wie Sklaven behandelten.
Nein, ich wollte nicht mehr Kinder sehen, deren Spielzeuge Waffe ihre Väter waren, die statt zur Schule zu gehen auf der Straße Süßigkeit verkaufen mussten oder Müll sammelten, um ihr Abendessen zu besorgen. Selbstverständlich waren mehr als 30 Jahre Krieg und die Verantwortlichen  daran schuld, wer auch immer das war und ist. Mein Aufenthalt konnte auch nichts daran ändern, außer einen Obdachloser mehr dazu zu fügen.
An dem Abend gingen all diese Gedanken durch meinen Kopf und ich sagte zu mir. Egal was passiert. Du wirst nicht mehr Geld bekommen. Mit dem Geld, was du morgen bekommst, musst du hier weg. Egal mit dem Flugzeug, mit dem Auto oder zu Fuß. Hauptsache hier weg und zu deiner Familie und einer annehmbaren Zukunft. Hier bist du nichts, wirst du nichts werden und keine Zukunft haben.

Ich hatte mich bereits informiert, wo man solche Leute findet, die jemanden mit wenig Geld in den Iran bringt oder besser gesagt, wo man die besten Menschen-Schmuggler findet. In der Nacht entschied ich das Geld von dem Internetcafe zu holen und mich direkt auf den Weg nach Herat zu machen. Hier konnte man Schmuggler finden, weil es die naheste Stadt an Iran war. Ich wusste, wenn ich meinem Onkel Bescheid sagen würde, würde er es mir nicht zu lassen, mich illegal auf den Weg zu machen. Deshalb musste ich es heimlich machen, also einfach weg laufen.
Am nächsten Nachmittag machte ich mich auf den Weg zum Kabul-Center-Internetcafe und war gegen vier Uhr dort.
„Hallo, mein Name ist Gharib. Ich wollte mit Abdullah sprechen.“
„Ja ich bin Abdulah, was kann ich für dich tun junger Mann?“
„Ich soll etwa fünftausend Afghani von Ihnen bekommen, es wurde gestern ihrer Kontaktperson im Iran gegeben.“
„Wir bekommen täglich viel Geld, nun von wem an wen? Und der Code bitte.“
„Oh Ja, richtig, von Zahra an Gharib. Code ist zwei, sieben, acht und drei.“
„Schön, Moment bitte“, er holte ein Heft aus der Schublade seines Tischs, „wie viel war das Geld?“
„Fünftausend Afghani“
„Hier sind der Code und die Namen, Von Zahra an Gharib.“, er las die Namen vor, „Was war noch mal der Code?“
„Zwei, sieben, acht, drei.“
„Richtig“, sagte er und holte das Geld aus der Schublade raus, „zähle es.“ Er übergab mir das Geld. Einen Moment lang zeigte sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
„Okay“ sagte ich, nahm das Geld und zählte es. Wie erwartet, waren es 5000 Afghani. Ich bedankte mich bei ihm, verließ den Laden und ging zu meinem Onkel nach Hause.
Als ich dort ankam, wollte ich gar keine Sekunde mehr bleiben. Ich hatte ein gutes Gefühl, war nervös und freute mich bald wieder meine Familie zu sehen.
„Ich gehe zu einem Freund und es kann sein, dass ich lange bei ihm bleibe. Er hat mich zum Abendessen eingeladen“, sagte ich zu meinem Onkel.
„Oh, sehr gut! Du hast ja in dieser kurzen Zeit ziemlich gute Freunde gefunden, die dich zum Abendessen einladen. Du weißt ja, hier freuen sich Menschen, wenn sie keine Gäste bekommen.“ Sagte mein Onkel und lächelte. Ich wüsste nicht, ob ich dieser Persönlich nehmen musste oder nicht. Ich wollte ja sowieso weg. Dann war es auch nicht so wichtig.
„Ja, das glaube ich auch, aber er ist ein guter Junge“ sagte ich und lächelte.
„Na gut, dann pass auf dich auf. Ich muss meine Schwester nicht täuschen. Wenn dir etwas passiert, bin ich verantwortlich.“
„Okay, werde ich machen.“, sagte ich, „ich gehe dann. Tschüss.“ Ich verließ die Wohnung.
„Komm aber nicht zu spät nach Hause. Tschüss.“, rief seine Frau hinter mir.
Ich machte mich also direkt auf den Weg zum Busbahnhof. Ich hoffte, dass es gleich eine Verbindung nach Herat geben würde. Da der Busbahnhof etwa fünf Kilometer von der Stadt entfernt war, nahm ich mir ein Taxi für 30 Afghani. Als ich nach etwa 15 Minuten Fahrt dort ankam, kamen fünf bis sechs Leute auf mich zu, die alle nach Passagieren suchten, sie boten mir ihr Angebot. Jeder behauptete, er wäre der Beste. Es war ihnen nicht wichtig, wie alt ich war, sondern dass sie das Geld bekämen. Ich konnte dort keinem vertrauen. Ich wollte sie loswerden, bis ich ein gutes Angebot bekäm und mir sicher sein könnte und nicht das Opfer eines Wolfes werden könnte. Aus diesen Gründen lehnte ich vorerst ihre Angebote ab. Dann sah ich jemanden, der in einem Büro saß und anständig aussah. Ich ging zu ihm, begrüße ihn und fragte, ob heute Abend ein Bus nach Herat fahre.  
„Ja, jede Zeit fährt irgendein Bus nach Herat. In eine Stunde fährt der nächste. Aber sag mal, bist du allein oder ist jemanden bei dir?“
„Nein, ich bin allein.“
„Wie alt bist du denn?“
„Neunzehn, ja, ich weiß, ich sehe ein bisschen junger aus aber ich bin echt neunzehn.“ sagte ich selbstbewusst. Ich sah durch so viele Arbeit und die Sorgen auch nicht wie vierzehn aus, aber vielleicht wie sechzehn oder siebzehn schon.
„Du musst aufpassen. Hier gibt es genug Wölfe, die nach Lämmern suchen,“ sagte er und damit hatte er recht. Er selbst sah nicht wie einer von ihnen aus, obwohl die Dinge oft nicht so sind, wie sie aussehen, aber ich hatte keine andere Wahl und musste ihm vertrauen.
„Was kostet denn eine Fahrkarte bis Herat?“
„Sechshundert Afghani, aber ich kann für dich auch fünfhundert und fünfzig machen. Weil du netter Junge bist,“ sagte er.
Ich hatte ein bisschen gelernt zu handeln, „ich habe leider nur 500 Afghani. Da draußen haben sie auch welche für 500 angeboten.“
„Na ja okay, dann machen wir es so. Du bist ja wirklich kein Kind mehr.“ sagte er lächelnd und schrieb mir eine Fahrkarte für 500 Afghani. „Kann sein, dass der Bus in der Nacht in irgendwelchen Hotels anhält, weil die Taliban manchmal nachts den Weg schließen und die Busse kontrollieren. Oft nehmen sie auch junge Menschen mit oder erschießen sie direkt vor dem Bus, wenn sie erfahren, dass sie in der Armee waren oder mit Amerikanern zu tun haben.
„Hmm, Okay,“ sagte ich und wurde  ein bisschen nachdenklich, aber an meinem Vorhabens änderte sich nichts.
„Du hast mit den Sachen nichts zu tun oder?“ fragte er mich.
„Nein, nein, ich bin kein Soldat.“
„okay dann ist es gut. Ich wollte nur zu deiner Sicherheit fragen, denke nicht weiter darüber nach. Ich bin keine Taliban.“
„Ja, ist okay, ich weiß, ich weiß. Danke.“ Dann nahm er mich mit nach draußen und zeigte mir einen rot-gelben Bus, „da ist der Bus, mit dem du fahren wirst. Geh zu ihm. Da ist ein junger Mann, zeig deine Fahrkarte. Auf der Karte steht dein Sitzplatz. Der junge Mann wird dich einweisen.“
„Okay. Werde ich machen. Danke,“ sagte ich und ging zu dem Bus. Der junge Mann stand vor dem Bus und machte Werbung, „kommt, kommt schneller, noch zwei Plätze. Wir werden gleich fahren.“
„Hallo. Ich will auch mit fahren. Wann fahren wir denn?“, fragte ich.
„Zeig mal deine Fahrkarte. Wir fahren gleich los.“
„Hier, meine Fahrkarte.“ Ich zeigte sie vor.
„Okay dann steig ein.“ Erwiderte er, nahm meine Fahrkarte, teilte sie in zwei Teile, einen Teil gab er mir zurück und den anderen behielt er für sich.
Ich stieg in den Bus und suchte nach meinem Sitzplatz. Auf der Fahrkarte stand Set Nummber 26. Ich fand ihn und setzte mich hin. Das Gute war, dass es ein Fensterplatz war. Ich mochte Sitzplätze direkt am Fenster. Es waren nicht so viele Passagiere im Bus nur 15 oder 16 Personen mit mir, davon meistens Männer, vier oder fünf Frauen mit Kindern.
Ich wartete etwa eine halbe Stunde, bis der Bus fast voll wurde, bis nur noch zwei Plätze frei waren. Ein Mann kam zu dem Sitzplatz neben mir. Er war freundlich und fragte mich, ob der Platz frei sei? Obwohl der Platz ja eigentlich ihm gehörte, da er die Fahrkarte mit dem Sitznummer besaß.
„Ja er ist frei“
„Danke“
„Fährst du auch nach Herat?“ Fragte er mich.
„Ja, und Sie?“
„Ich fahre auch da hin. Mein Name ist Morteza. Du kannst ruhig zu mir du sagen und nicht Sie.“
„Ich wollte nur höflich sein“, sagte ich, „mein Name ist Gharib. Was willst du in Herat machen? Zum Besuch oder geschäftlich?“
„Ich habe was anderes vor. Man kann sagen, dass das Geschäftlich ist.“
„Gut, gut“
„Und was willst du da machen?“
„Ich besuche jemanden.“
„Schön. Dein Akzent zeigt, dass du mal im Iran warst. Kann es sein?“, fragte er mich. Gleichzeitig glotzten mich zwei andere Passagiere von der rechten Seite an und warteten, was ich als Antwort sagen würde. Man konnte ihr Misstrauen deutlich erkennen und auch meinen iranischen Akzent konnte ich nicht verstecken. Ich antwortete, „Ja, vor ein paar Monaten war ich dort. Aber ich bin leider abgeschoben worden.
„Du sahst auch so aus. Als ob du da gewesen wärst. Man sieht es, dass du nicht hier nach Afghanistan gehörst. Man erkennt es, wie du dich kleidest, deine Harre machst, sie sehen ziemlich ordentlich aus“ sagte er und wir lachten, „außerdem, hast du einen leichten iranischen Akzent. Ich war auch im Iran. Und habe wieder vor zurückzukehren.“
„ Fliegst du mit dem Flugzeug oder fährst du mit dem Bus hin?“, fragte ich ihn. Man merkte, dass die anderen Passagiere neben uns neugierig waren und uns zuhörten. Vielleicht wollten sie auch in den Iran.
„Nein, nein, weder Bus noch Flugzeug, ich war da auch illegal. In Herat werde ich mir einen Schmuggler  suchen. Ein Visum zu bekommen ist schwer, man muss lange warten, manchmal bekommt man es gar nicht. Also ist der  illegale Weg besser.“
„Ja da haben Sie Recht.“ sagte ich, „oh sorry ich soll ja nicht Sie sagen.“
 „Darf ich fragen was du im Iran machst?“, fragte ich ihn.
„Ich arbeite auf der Baustelle, aber ich bin nicht ein normaler Arbeiter, sondern ein Maurer,“ sagte er, „und ich komme im Jahr zwei oder drei Mal meine Familie hier in Afghanistan zu besuchen. Ich war fast einen Monat bei ihnen aber jetzt muss ich wieder in den Iran, um Geld zu verdienen.“
„Hmm, ja, das ist schwer immer hin und her, hast auch Kinder?“ fragte ich.
„Ja, sogar drei, zwei Mädchen und einen Junge. Mein Sohn ist jetzt neun Jahre alt.“
„Geht er zur Schule?“
„Nein, er lernt nähen bei seinem Onkel in der Firma. In diesem Land Schule gibt dir Schule kein Brot zu Essen. Ich selbst ging auch nicht in die Schule und jetzt bin ich Maurer! Nein, Schule wird ihm nicht helfen. Er soll einen Job lernen, der ihm in seiner Zukunft hilft. In der Schule wird er nichts Gutes lernen, vielleicht wird er später sogar Ungläubig. Die Schule ist nicht für ihn, meine Frau bringt den Kindern Koran bei.“
Ich wusste nicht was ich sagen sollte und irgendwie war er mir unsympathisch. Nicht weil er seinen Kindern den Koran beibringen lässt, sondern, weil er was gegen die Schule hatte und ein ganz anderes Bild von der Schule hatte. Ich wollte auch nicht mit ihm darüber diskutieren, da viele andere uns zu hörten und wahrscheinlich, derselben Meinung wie er waren. Eine Sache war klar, dass er ein streng gläubiger Mann war.
„Oh ja, du hast recht,“ sagte ich.
„Und wie sieht es bei dir aus?“ fragte er mich, „willst du nicht wieder in den Iran?“
„Doch, ich habe auch vor wieder in den Iran zu gehen, aber erst muss ich zu einem Freund. Er will auch mit, vielleicht werde ich mich dann mit ihm auf den Weg machen.“ Obwohl das eine Luge war und ich selbst wusste, dass das nicht wirklich stimmte und ich ganz allein die Sache durchziehen musste. Ich hatte noch kein Vertrauen zu ihm, um ihm zu sagen, dass ich alleine fahre. Seine Geschichte könnte genauso eine Lüge sein. Ich wollte mehr über ihn wiesen, um ihm zu vertrauen.
„Schön, wenn du dich beeilst, dann können wir vielleicht doch zusammen gehen. Weil ich auch noch mit zwei Freunden in Herat verabredet bin. Sie werden eventuell mitkommen,“ sagte er.
Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir gar nicht merkten, wann der Bus los gefahren war. Wir merkten es, als die anderen beteten, damit wir alle gesund ankommen würden. Wir beten mit.
Unterwegs erzählte ich Morteza, wie ich von der iranischen Polizei festgenommen und abgeschoben geworden war. Er erzählte auch mehr von sich und seiner Familie. Draußen war es fast dunkel und ich hatte die Angst vor dem Taliban, die Busse stoppten, komplett vergessen und dachte nicht mehr darüber nach. Ich fühlte mich gut, freute mich, dass ich Morteza kennengelernt hatte und nicht mehr so alleine war. Ich war ein bisschen in Sorge wegen meines Onkels und seiner Frau, dass sie sich so zu viele Gedanken um mich machten oder vielleicht meine Mutter anrufen und ihr Bescheid sagen, dass ich verschwunden war. Ich konnte nicht viel darüber nachdenken, ich hatte mein Ziel und meinen Weg vor mir.
Es war fast elf Uhr, als die Polizei den Bus neben einem Hotel in Kandahar hielt. Der Fahrer erklärte uns, dass wir nicht weiter fahren können, weil der Weg nachts von der Taliban gesperrt sei. Aus diesem Grund mussten wir die Nacht in dem Hotel verbringen. Das war die Behauptung der Polizei. Niemand wusste, ob die Polizei vielleicht mit dem Hotel zusammen arbeitet und die Passagiere aufhält, um davon zu profitieren. Schließlich musste man für eine Übernachtung auf einem Teppich ohne Matratze und Kopfkissen in einer großen Halle 50 Afghani bezahlen und wer etwas essen wollte, musste noch mehr bezahlen. Ich dachte mir auf jeden Fall, dass die Polizei mit dem Hotel zusammen arbeitete.
Bis Morgen konnte ich nur knapp drei Stunden schlafen. Ich dachte fast die ganze Nacht an meine Familie, meine kleine Schwester und meine Freunde. Ich war froh, dass ich weg von meinem Onkel war und mich auf den Weg nach Hause machte.
Am nächsten Morgen wachte ich auf, als Morteza mich weckte, „wach auf, wach auf. Wir fahren gleich los,“ schüttelte er mich an den Schulter. Nach einer viertel Stunde fuhren wir auch schon los. Und am Nachmittag gegen 15 Uhr kamen wir in Herat an. Wir stiegen alle aus. „Ich gehe jetzt zum dem Hotel, wo ich meine Freunde treffen soll. Wo triffst du deinen Kumpel?“, fragte Morteza mich.
„Ich weiß nicht, ich muss erst eine Telefonzelle oder ein Internetcafe finden, damit ich anrufen kann,“ antwortete ich.
 „Du kannst mit mir kommen und ich zeige dir das Hotel, dann kannst du mich finden, falls du doch noch in den Iran willst.“
„Das ist eine gute Idee. Dann machen wir es so“ Wir nahmen ein Taxi bis zum Hotel und er bezahlte.
Das Hotel sah schick aus und Morteza meinte, dass es wahrscheinlich das größte Hotel Herats war. Ich ging mit ihm rein und er zeigte mir, wo ich ihn wiederfinden könnte. Dann ging ich wieder. Ich hatte ja auch meine Pläne. Erst ging ich zu dem Hotel Laall-Sarjangal, wo ich mich mit Bashir nach der Abschiebung aufgehalten hatte. Da kannte ich ein paar Leute und dachte, vielleicht konnten sie mir irgendwie helfen, einen Schmuggler zu finden. Außerdem war dort die Übernachtung günstiger. Als ich ankam, arbeiteten die Leute, die ich kannte, nicht mehr dort. Trotzdem informierte ich mich über einen Schmuggler. Sie nannten mir ein paar Typen und meinten, ich sollte ein paar Tage warten, weil Momentan der Weg in den Iran nicht so gut sei. Die Menschen würden an der Grenze von der iranischen Polizei erwischt und zurück nach Afghanistan geschickt. Einer erzählte, dass manche sogar erschossen worden waren. Ich wusste nicht, ob das stimmte oder nicht. Ich machte mir Gedanken darüber. Was ist, wenn dasselbe mit mir passieren würde. Aber ich hatte mein Entscheidung getroffen, als ich Kabul verließ. Da musste ich jetzt durch.

Nach einer Stunde im Hotel ging ich in die Stadt, um mir die notwendigen Dinge für unterwegs zu besorgen. Ich wusste, dass jeden Tag irgendwelche Leute in den Iran fuhren. Ich besorgte mir zuerst ein 22 cm langes scharfes Messer zur Selbstverteidigung, falls mir unterwegs was passieren könnte. Mein Messer, das ich in Kabul hatte, hatte ich auf Sicherheitsgründen nicht mit genommen. Dann kaufte ich mir einen kleinen Rucksack, schwarze Kleidung, ein Paar feste Schuhe und etwas für unterwegs zum Essen. Ich dachte mir, ich rufe vielleicht einen Freund oder Hosain an und sage ihm, dass ich mich auf den Weg in den Iran mache und er meiner Mutter Bescheid sagen soll. Als ich ein bisschen nachdachte, rief ich doch keinen an, weil ich nicht wollte, dass sie sich Sorgen machten. Als ich alles hatte, entschied ich mich doch zu Morteza zu gehen und mich mit ihm auf den Weg zu machen. Ich ging zum Hotel. Wie erwartet, saß er im Restaurant mit seinen Kollegen.
„Hallo lieber Gharib“, sagte er zu mir, „und hast du dich mit deinem Kumpel getroffen?“
„Ja, Nein. Ich habe auf ihn gewartet, aber er kam nicht. Dann habe ich ihn nochmal angerufen. Er meinte, er habe viel zu tun und könne nicht kommen“, antwortete ich.
„Hahahaha..“, lachten sie, „was von einem Freund?!“
„Ja so ist das. Da kann ich auch nichts machen“, lachte ich auch.
„Hallo, ich bin Gharib“, begrüßte ich die beiden Kollegen von ihm.
„Hallo Hassan. Abass.“
„Hallo und ich bin Mohammad.“ Mohammad sah etwa zwischen 20 und 21. Abbass war etwas junger 18 oder 19.
„Setz dich zu uns Hassan“, sagte Morteza. Ich setze mich auf einen freien Stuhl neben Morteza.
„Morteza Jan hat uns von dir erzählt, wahrscheinlich willst du auch in den Iran?“ fragte Mohammad.
„Ja, ich habe es vor“, antwortete ich.
„Wir haben schon alles für uns organisiert. Einen Schmuggler haben wir bereits gefunden, der uns bringen kann. Er ist ziemlich gut in seinen Job und keine von seiner Passagiere sind bis jetzt zurückgeschickt worden“ Behauptete Mohammad, „er sucht noch ein paar Leute, bis wir losgehen können. Wenn du möchtest kannst du mit uns kommen. Du siehst auch ziemlich jung aus. Das ist gefährlich für dich, wenn du allein dich auf den Weg machst. Wie alt bist du denn?“, fragte er mich.
„Ich sehe junger aus, aber ich bin 19“, sagte ich.
„Das ist gut, dass ihr alles organisiert habt. Wann würden wir denn losgehen, wenn ich mitkomme?“
„Zu Achtzigprozent morgen.“
„Das ist sehr gut, umso schneller, desto besser. Ich werde mitkommen.“
„Schön, mein Junge“, sagte Morteza, „wir werden zusammen mehr Spaß haben.“
„Morteza jan Hat Recht“, sagte Abbass.
„Das werden wir bestimmt haben“, lächelte ich.
„Du kannst gleich mit mir kommen und ich bringe dich zu dem Mann. Dann kannst du persönlich mit ihm reden und den Preis bestimmen.“
„Aber pass auf, er wird erst einen hohen Preis nennen. Du musst handeln“, sagte Morteza.
„Ja, klar, wir werden es schaffen. Können wir jetzt gleich zu ihm gehen?“, fragte ich.
„Ja, können wir machen. Aber warte bis ich meinen Tee leer getrunken habe,“ sagte Mohammad, „willst du nichts trinken oder essen?“, fragte er mich.
„Oh, nein, danke, vielleicht später.“
Als Mohammad mit seinem Tee fertig war, gingen wir in ein anderes Hotel hundert Meter entfernt von unserem. Als wir dort waren, mussten wir ein paar Minuten warten, bis der Schmuggler kam.
„Hallo Mohhamd, na du wieder!“
„Hallo“, sagte Mohammad, „ich habe einen Passagier für dich. Er heißt Gharib und ist ein Freund von mir. Er will auch mit uns in den Iran.“
„Schön, schön, warum nicht“, antwortete der Schmuggler, „hast du ihm erzählt, wie es bei mir funktioniert?“, fragte er Mohammad.
„Nein, nicht alles aber ein bisschen, den Rest kannst du besser erklären.“
„Schön, lieber Gharib, pass mal auf, ich werde dir erklären, wie es bei mir funktioniert.“
„Okay, dann fangen Sie bitte an.“, sagte ich.
„Also, mein Name ist Hamidullah. Fast alle hier kennen mich. Ich bringe die Leute erst in den Iran und erst dann nehme ich das Geld. Es kostet von hier bis Teheran vier hunderttausend Toman pro Person. Du brauchst mir nur zwei Passfotos zu geben. Ich werde dir, wie allen anderen Passagieren einen iranischen Pass besorgen. Den Pass werdet ihr bekommen, wenn wir über der Grenze sind. Wir werden keinen Weg zu Fuß laufen. Von hier bis Teheran werden wir mit PKWs fahren. Es gibt auch andere Schmugglern, die ihre Passagiere ein oder zwei Tage zu Fuß laufen lassen, aber bei uns wird es nicht der Fall sein. Es wird auch nur drei oder vier Tagen dauern, bis wir in Teheran ankommen. Was sagst du dazu?“
„Das ist doch Super. Besser geht es nicht. Ich hatte gehört, dass die Leute an der Grenze, wenn sie erwischt werden, erschossen werden. aber wenn wir einen Pass bekommen, dann ist das ja perfekt.“
„Ja, das ist so, bei mir. Sag mal hast du jemanden im Iran, der unser Geld bezahlen wird? Onkel, Bruder oder so was?“
„Ja, ja, meine ganze Familie ist im Iran. Sie werden Ihnen das Geld bezahlen. Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen machen.“
„Okay, dann ist alles prima. Wenn wir in Teheran sind, rufst du deine Familie an und sie bringen das Geld, und dann holen sie dich ab. Ist soweit klar?“
„Ja, es ist alles klar. Wann werden wir denn los fahren?“, fragte ich.
„Ich habe immer Passagiere und zwei Mal die Woche haben wir Abflüge. Morgen habe ich auch eine Gruppe, die losfahren, wenn du deine Fotos gleich bringst, dann kannst du bereits mit der Gruppe fahren. Mohammad und seine Kumpels sind auch in der Gruppe. Stimmts?“, fragte er Mohammad.
„Oh ja, das stimmt. Ich habe ihm auch erzählt, dass wir wahrscheinlich morgen losfahren.“
„Nein, nicht wahrscheinlich. Wir werden morgen hundertprozentig starten“, sagte Hamidullah, „ ich bin selbst auch bis Teheran dabei. Hast du irgendwelche Fragen Gharib?“
„Nein, es hört sich alles gut an. Ich werde erst einmal ein paar Passfotos machen lassen.“
„Schön, aber sag dem Fotografen, dass du sie für den iranischen Pass willst und nicht für den afghanischen. Sie haben unterschiedliche Formate.“
„Okay, danke. Gehen wir Mohammad?“, fragte ich ihn.
„Ja wir können gehen. Ich kenne einen Laden, in dem du deine Fotos machen lassen kannst, ich zeige es dir.“ Wir verließen den Schmuggler und ich ließ mir sechs Passfotos für iranischen Pass machen. Dann ging ich wieder zu Hamidullah und gab ihm zwei von meinen Fotos. Er meinte, dass er alles andere erledigen würde. Wir sollte nur am nächsten Tag um ein Uhr mittags zu ihm kommen. Danach würden wir uns auf den Weg machen.
Mohammad und ich machten eine Zeit aus, um uns morgen zu treffen, dann verabschiedete mich von ihm und ging in das Laall-Sarjangal-Hotel, weil es dort günstiger war. Die Nacht verbrachte ich in dem Hotel. Ich freute mich auf morgen, dass ich Schritt für Schritt näher zu meiner Familie kam.

Am nächsten Morgen war es, wie jeden Sommertag in Afghanistan, sonnig und warm, etwa 35°C. Ich aß etwas in dem Hotel und um 12 Uhr ging ich zu Morteza und seinen Kollegen Mohammad und Abbass. Sie waren beim Essen, als ich ankam. Ich bestellte mir einen Tee. Tee ist in afghanischem Blut. Wir trinken immer nach dem Essen statt Schnaps einen Tasse-Tee. Deshalb tranken sie auch einen Tassen-Tee, als sie fertig mit dem Essen waren.  Sie packten ihre Sachen und wir gingen zu Hamidullah. Wie erwartet, wartete Hamidullah mit einem Minibus auf uns.
In dem Bus waren noch elf andere Passagiere. Wir stiegen in den Bus und warteten noch auf zwei weitere Personen. Sie kamen und wir fuhren los. Wir fuhren etwas drei bis vier Stunde mit dem Minibus durch die Straßen, durch die Wüsste und durch den Wald, bis wir an einem Ort ankamen, an den noch etwa sieben Passagiere stiegen. Der Bus wurde so voll, dass man sich kaum bewegen konnte. Wir fuhren noch etwa eine Stunde weiter, bis wir an einem Fluss ankamen und der Bus nicht mehr fahren konnte. Es wartete ein kleines Boot auf uns, um den etwa 25 - 30m breiten Fluss zu überqueren. Das Boot konnte nur drei bis vier Personen tragen, mit dem Bootsfahrer etwa fünf. Einige die schwimmen konnten, zogen sich aus und schwammen ans andere Ufer. Morteza fuhr mit dem Bot. Abass schwamm und Mohammd wartete auf das Boot.  Ich wollte auch zeigen, dass ich schwimmen konnte. Schwimmen hatte ich leider nicht professionell gelernt, sondern in einem Fluss voller Dreck, neben dem Dorf, in dem ich im Iran als Kind gelebt hatte. Hosein und ich gingen manchmal im Sommer mit ein paar unserer Freunde an den Fluss, um zu schwimmen bzw. schwimmen zu lernen. So lernte ich das Schwimmen. Ich wusste nicht, ob das für diese Strecke genug war. Wie auch immer, ich zog mein Oberteil und meine Schuhe aus, gab sie Mohammad und sagte, „bring bitte meine Sachen mit auf die andere Seite. Ich schwimme.“ Er nahm meine Kleidung und meinen Rucksack und wünschte mir viel Glück.

Das Wasser war schmutziger als der Fluss neben unserem Dorf. Man konnte seine Füße und Beine im Wasser nicht erkennen. Ich lief langsam weiter und weiter. Am Anfang war es okay, aber je ich weiter ging, wurde das Wasser tiefer und bewegte sich schneller. Als meine Füße den Boden nicht mehr berührte, begann ich zu schwimmen. Nach einer Weile wurden meine Arme und Beine müde, sodass ich kaum mehr schwimmen konnte. Die Strömung war sehr stark. Ich hatte fast die Hälfte geschafft, als meine Arme und Beine nicht mehr mitmachten und ich mich nicht mehr auf dem Wasser halten konnte. Ich war ziemlich weit weg von dem Bot. Ich war am Ende meiner Kräfte, konnte nichts mehr schwimmen, nur noch strampeln. Ich ging mit dem Kopf unter, schluckte ein bisschen Wasser und strampelte, bis ich wieder über Wasser war. Ich sah Abass  auf der anderen Seite des Flusses und ging wieder unter. Alles wurde dunkel. Irgendwie schaffte ich es wieder, meinen Kopf über Wasser zu halten. Ich sah Abass und hörte ihn schlecht, „Warte, warte, ich komme zu dir, und helfe dir.“ Ich ging nochmal unter und schluckte dieses Mal viel Wasser. Gab alle Hoffnungen auf und dachte, das war es jetzt. Hier ist mein Leben zu Ende. Ich strampelte und schrie. Ich sah den Tot vor meinen Augen, meine Kräfte waren zu Ende und ich konnte fast nichts mehr machen. Ich sah meine Mutter, meinen Vater und meine Geschwister vor meinen Augen. Ich sah die schönen Zeiten, was ich bis dahin gehabt hatte. Ich hatte nicht so viele Angst von dem Tot selbst, sondern sterben zu müssen, an einem fremden Ort zu sein, an dem keiner meiner Familie und keiner meiner Freunde für mich da ist. Ich hatte Angst vielleicht nicht begraben zu werden, Angst nicht von meiner Familie verabschiedet zu werden.  Ich hatte komplett aufgegeben, bis ich auf einmal etwas unter meinen Füßen fühlte. Ja, das war es Boden, ich freute mich und bekam neue Kraft und schwamm weiter bis ich ganz raus aus dem Wasser und auf sicherem Boden war. Ich atmete durch und etwa 200 Meter weit von den anderen fiel ich auf den Boden. Und schrie zwei Mal hintereinander, „Gott sei Dank.“ Ich war froh, dass ich noch lebte. Ich war so froh, dass ich fast heulte. Abbass lief zu mir, um zu helfen, „es war knapp Junge, es war Knapp. Wenn du nicht schwimmen kannst, dann lass es!“, sagte er zu mir, als er über mir stand und mich beobachtete
Ich wusste, dass das sehr dumm von mir war, „ werde ich auch nie wieder machen“, lächelte ich ihn an und lag immer noch mit dem Rücken auf den Boden. Dort merkte ich, wie kurz der Abstand zwischen Tod und Leben sein kann, und dass der Tod manchmal so näher als alles andere sein kann.

Als sich die anderen auch auf der Seite des Flusses befanden, sagte Hamidullah „wir müssen nur halbe Stunde zu Fuß laufen bis wir an der Grenze ankommen.“ Wir liefen mehrere Stunden zu Fuß, bis wir an der Grenze ankamen, etwa drei oder vier Stunden.
Es waren nicht mehr als fünf oder sechs Häuser zu sehen, und noch etwa zwanzig andere Personen, die auch in den Iran wollten. Hamidullah meinte, wir sollen die Nacht dort in einem der Häuser, die mehr wie ein Stall aussahen als ein Haus, verbringen, und morgen früh käm Autos, die uns mitnehmen. Bis dahin wären unsere Pässe auch fertig. Wir hatten also keine andere Wahl, als ihm zu glauben und dort zu übernachten
Der Morgen kam, der Abend kam und es passierte nichts. Es kamen keine Autos und man hörte auch nichts von den Pässen. Wir alle wollten eine Erklärung dafür, warum wir nicht losgehen konnten. Hamidullah meinte, die Grenze sei nicht sicher für uns, um los zu gehen und wir sollen ein paar Tage warten, bis die Grenze sicherer werde, damit wir ohne Problem rüber kämen. Noch eine Ausrede. Wir mussten also Geduld haben und warten.

Von den Häusern aus konnte man die iranische Mauer, die etwa zwei Meter hoch und mehrere Kilometer lang war, sehen. Ebenso sah man die iranischen Soldaten, die auf der anderen Seite der Mauer ihren Dienst machten. Laut der Schmuggler, sei die Grenze bzw. die Mauer ständig von der Polizei überwacht und mit Minen versetzen. Dort existierte eine Tür aus massivem Metall, durch die wir in den Iran eintreten konnten, wovon wir nur 15 Minuten Fußweg entfernt waren und träumten.  Für mich war es, als ob ich ein Jahr lang nichts gegessen hatte, aber eine Portion gebratenes Hähnchen und Reis vor mir hatte, welches ich jedoch nicht essen dürfte.

In diesen Tagen an der Grenze passierte vieles zwischen Passagiere. Es schlossen sich mehrere Gruppen, je nach Herkunft und Volk. Abass schlug sich eines Tages mit einen anderen Passagier zusammen: Wir bekamen jeden Tag ein bis zwei Kannen Tee für alle 38 Passagiere und jeder sollte ein bisschen davon bekommen. Eine andere Gruppe, die viel größer als unser war, dachte, sie wären die Besseren und keiner könne ihnen etwas sagen. Sie tranken immer mehr von dem Tee. Genauso war es auch mit dem Essen. Eines Mittags bekamen wir wie üblich die zwei Kannen-Tee. Eine Gruppe mit mehreren Leuten behielt die beiden Kannen für sich und wollte nichts abgeben. Unser Freund Abass war etwa stark und Sturkopf. Er ging zu der Gruppe und ohne sie zu fragen, füllte er seine Tasse mit Tee.
„Hey, warum hast du uns den Tee weggenommen???“, sagte einer aus der Gruppe, „denkst du, du bist stark oder was, der gehört uns, weil wir so viele sind?“
„Ja, aber der Tee ist nicht nur für euch, sondern für uns alle.“
„Nein, wenn du auch Tee trinken willst, dann geh zu den Schmugglern und sag ihnen, dass du auch Tee haben willst. Das reicht nicht für uns alle.“.
„Das reicht schon, wenn ihr nicht die ganze Kanne für euch behaltet. Ich will jetzt meinen Tee trinken und nicht streiten.“, sagte Abass und wollte zu uns kommen.
„Hey, du Hurensohn, geh und lass den Tee hier. Was denkst du, wer du bist?“, schrie einer andere aus der Gruppe.
„Was hast du gesagt, du Arschloch? Wage es nicht, meine Mutter zu bleidigen! Ich werde dir die Zunge raus holen.“
„Hey, Hey Abass lass es. Mach keinen Stress“, sagte Morteza und ging zu ihm, um Ihn wieder zu uns zu bringen.
„Nein, lass mich ihm zeigen, wer hier der Hurensohn ist.“, sagte Abass und ging  auf den Gegner zu. Aber Morteza hielt ihn und ließ ihn nicht los. Auf einmal flog eine Tasse aus Glass Richtung  Abass. Sie traf seinen Kopf. Für einen Moment blieben wir alle ruhig. Abass viel auf den Boden. Ich sah, wie sein Kopf blutete. Die Tasse war in hundert Teile zerbrochen. Ich dachte, Abass wäre tot und jetzt fange der Bürgerkrieg zwischen den Gruppe und Gruppen. Als ich schnell zu meiner Tasche wollte, um mein Messer zu holen, stand Abass auf und ging auf den andern los, der die Tasse geworfen hatte. Er packte ihn an Gesicht und seine Fäuste sausten auf ihn nieder. Der Gegner blutete aus der Nasse und dem Mund. Abass selbst blutete immer noch am Kopf. Abass nahm am Kopf  und schlug in die Niere und mit dem Knie in den Bauch.
„Sagst du zu mir Hurensohn??? Jaaaaa, wer ist jetzt der Hurensohn, sag es mir???“, schrie Abass.
Niemand rührte sich vor Schock, aber nach ein paar Minuten brachten wir sie auseinander. Abass hatte eine starke Verletzung. Er blutete weiter. Die Schmuggler hatten alles mitbekommen und kamen zu uns. Sie nahmen beide mit. Abass war noch nicht zufrieden und drohte immer weiter, „wenn du nochmal meine Mutter beleidigst, dann bringe ich dich um.“

Die Schmuggler nahmen den anderen Jungen mit in einen anderen Raum, sie hatten Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Sie sagten, dass er den Preis des zerbrochenen Glases bezahlen müsse. Der gebrochene Kopf Abass´ und die gebrochene Nase des anderen waren nicht so wichtig. Die Schmuggler waren die Könige und hatten die Macht, deshalb bestimmten sie auch die Regeln, was richtig und was falsch war, was zu bezahlen war und was nicht.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Streit, dachte ich mir: wenn wir Afghane nicht so empfindlich wären und wegen jeder Kleinigkeit streiten und kämpfen müssten, wenn wir uns einig wären, dann würde es in unserem Land nicht seit etwa dreißig Jahren Krieg geben. Wir könnten alle zusammen in Frieden leben und müssten nicht flüchten. Oder wenn Abass nachgedacht hätte, dann wüsste er, dass der Junge nur Blödsinn redete. Man kann viel sagen, aber davon wird man doch nicht wirklich zu einem Hurensohn. Im Endeffekt war alles eine Frage der Bildung und Kultur.
Abass hatte mir erzählt, dass er keine Schule besuchte. Stattdessen hatte er mit sechs Jahre die Arbeit bei seinem Vater auf dem Hof angefangen. Später verkaufte er Süßigkeit auf der Straße, bis er zum ersten Mal in den Iran ging und auf der Baustelle arbeitet. Ich war mir fast sicher, dass der andere Junge auch nicht wusste: Was Schule war und wie Bildung geschrieben wurde.
Nach dem Streit waren wir alle vorsichtig. Vermutlich wollten die anderen auch keinen Streit mehr, schließlich wollten wir alle gesund und ohne Probleme in den Iran kommen.

Endlich, nach sechs Tagen, legten wir los. Wir fanden heraus, dass das Schmuggeln folgender maßen funktionierte: Man hatte Kontakte mit Soldaten, die an der Grenze Dienst hatten. Man bezahlte sie und wenn genug Geld bezahlt worden war, öffnete einer der Soldaten die Tür in den Iran für uns. Wir packten unsere Sachen und gingen los Richtung Mauer. Nach 13- 14 Minuten waren wir durch die geöffnete Tür. Wir mussten noch etwa eine halbe Stunde laufen, bis wir in einem Dorf ankamen, wo mehrere PKWs auf uns warteten. Da die Mullah-Regime die Frauen nicht anfassen oder ihnen die Kopftücher wegnehmen durfte, war das ein plus Punkt für uns.  Manche Männer verkleideten sich als Frauen, trugen Kopftücher und stiegen in die Autos ein. Manche mussten sich zu zweit oder zu dritt in den Kofferräumen der Autos verstecken. Ich war auch einer von denen. Man steckte mich und noch zwei andere in einen Kofferraum eines Autos. Bevor wir losfuhren, erklärte der Schmuggler, dass wir nach Zaboll fahren würden und es würde etwa 20 bis 30 Minuten dauern. Falls wir irgendwo angehalten würden, müssten wir ruhig bleiben und keine Geräusche im Kofferraum machen. Es ging los.

Mir war es nicht wichtig, wo ich war, im Kofferraum eines Autos, in einer Limousine mit Champagner oder in einem Flugzeug in der ersten Klasse. Ich war froh, dass ich endlich bald bei meiner Eltern und Geschwistern sein durfte und betete, dass wir nicht von der Polizei erwischt werden.
Zum Glück passierte nichts und nach etwa einer halben Stunde Fahrt, stoppte das Auto. Man öffnete den Kofferraum und wir stiegen aus. Wir waren noch ein Schritt näher am Ziel. Man teilte die Gruppe in den Häusern im Dorf auf. Morteza war in einer anderen Gruppe. Abass, Mohammad und ich waren zusammen mit weiteren vier Leuten. Im Haus gehörten uns ein kleiner Raum(etwa 10m ²), eine Toilette und eine kleine Küche, in der wir selbst kochen mussten. Rausgehen durften wir nicht. Die Lebensmittel bekamen wir gekauft, bezahlen mussten wir selbst. Dort blieben wir drei Tage. Ich kam mir wie in einem Gefängnis vor.  
Am vierten Abend gegen 22:00 Uhr kam der Schmuggler und nahm uns mit zu den anderen Flüchtlingen. Von dem Dorf aus sollten wir leise und vorsichtig zu Fuß Richtung eines Waldes, etwa 40 Minuten laufen, sodass keiner von dem Dorfbewohnern uns erwischen und die Polizei informieren konnte. Wir kamen ohne Problem in dem Wald an. Dort warteten noch etwa 15 andere, die in anderen Häusern waren. Am Rand einer Straße sollten drei bis vier PKWs uns abholen und Richtung Birjand, eine kleine Stadt in der Nähe Mashhads, fahren.

Nach einer kurzen spannenden Wartezeit hinter den Bäumen und Gebüschen, kamen zwei Autolichtern aus der linken Richtung der Straße auf uns zu. Die zwei Schmuggler verschwanden plötzlich wie Geister im Wald. Auch unser Ansprechperson Hamidullah. „Hast du Hamidullah gesehen?“, fragte ich Abass leise.
„Hey scheiße. Ich habe ihn auch nicht gesehen. Wo ist er hin!“ Abass wurde laut, „die Autos kamen doch. Wo sind jetzt die Schmuggler?“
„Hey seid ruhig. Nicht so laut reden. Vielleicht sind sie in den Wald kacken. Seid ruhig. Ihr wollt doch nicht, dass wir erwischt werden.“, schimpfte uns ein alter Mann.
„Okay, okay. Aber die Lichte kommen doch näher. Sie sind bestimmt für uns und die Schmuggler sind jetzt weg“, sagte Abass zu ihm.
Die Autos kamen näher. Plötzlich erschienen die blauroten Lichter auf den Dächern der Autos. Der Polizeialarm erlöste. Man hörte aus den Lautsprechern der Autos die Polizisten schreien, „Stehen bleiben. Keine Bewegung. Auf der Stelle stehen bleiben. Hier redet die Polizei der Islamischen Republik Irans. Stehen bleiben.“
Die Schmuggler waren weg und wir hatten keinen anderen Anführer mehr, der uns führen oder sagen konnte, was wir zu tun hatten. Nun war jede auf sich alleine gestellt. Die anderen rannten nicht weg, alle blieben stehen, manche kamen sogar aus der Gebüschen raus und nahem ihre Hände hoch. Sie wussten wahrscheinlich, was die iranischen Polizisten mit ihnen machen würden, wenn sie beim Fliehen erwischt hätten. Ich wusste auch nicht, ob ich weglaufen oder dort bleiben sollte. Ich war hin und her gerissen. Ich hatte Angst, dass die Polizisten auf mich schießen würden, wenn ich weglaufe. „Shit, was machen wir jetzt. Ich wusste dass die Schmuggler uns nicht weiter bringen können. Deshalb haben sie uns verraten. Sie haben die Polizei alarmiert. Wir sind am Arsch“, sagte Abass. Man hörte manche Beten.
„Scheiße. Was machen wir jetzt?“, entgegnete ich.
Die Autos bremsten etwa sechs bis sieben Meter weiter weg vor uns. Die Türen gingen auf. Es stiegen fünf Polizisten aus jedem Wagen. Nun musste ich entscheiden, ob ich weglaufe oder bleiben wollte, denn noch war ich frei und konnte tun, was ich wollte. Außerdem wollte ich nicht wieder abgeschoben werden. Ich wollte zu meiner Familie, zu meinen Eltern und Geschwistern, ich wollte wieder mit meiner kleinen Schwester spielen und sie ärgern, dies gab mir Kraft. „Lauf weg, luuuuuuuuuuf Abass.“, schrie ich ihn an und rannte durch den Wald. Abass rannte mir hinterher. Die andern fingen auch weg zu laufen. Jeder rannte in verschiedenen Richtungen durch den Wald. Die Polizisten rannten uns hinterher, wie bei einem Katzen-und-Maus- Spiel. Sie schossen ein paarmal in die Luft. „Stehen bleiben. Stehen bleiben. Stopp. Stopp“, schrien die Polizisten. Einer war Abass und mir hinterher. Abass und ich waren gut im Rennen. Wir rannten, rannten und rannten. Ich hatte meinen Rucksack am Rücken. Plötzlich zerriss das rechte Band des Rucksacks. Es fiel mir schwer ihn mit einem Band zu tragen. Ich ließ ihn fallen und rannte weiter. Wir rannten, rannten und rannten weiter, bis wir den Polizisten etwa hundert Meter hinter uns ließen. Der Wald war dunkel und es gab auch genügend Gebüsch und riesige Bäume, in denen oder hinter denen man sich verstecken konnte. Ich fand ein Gebüsch und versteckte mich dicht hinter ihm. Abass versteckte sich auch hinter einem Gebüsch, etwa fünfzig Meter weiter von mir. Nun beobachtete ich aus dem kleinen Loch zwischen dem Gebüsch die anderen, wie sie wegrannten oder manche auch schon gefangen wurden. Man hörte manche schreien, wie sie die Polizisten baten, nicht geschlagen zu werden. Der Polizist, der uns hinterher war, kam näher und näher. Ich konnte ihn gut sehen, er war nicht weit von mir entfernt und schaute hinter den Bäumen und Gebüsche nach mir und Abass. Ich wurde ganz ruhig, bewegte mich nicht und atmete fast nicht. Der Polizist war nur noch ein paar Meter entfernt von mir, als er mit einer Pistole und einer Taschenlampe in den Händen und einem Totenschläger am Gürtel an mir Richtung Abass vorbei lief. Zum Glück schaute er nur auf der rechten Seite und nicht der linken, auf der ich mich versteckte. Jetzt war ich wieder ein bisschen beruhigt, aber  Abass war nun dran. Ich hoffte, dass er auch an ihm vorbeilaufen würde. Aber er ging direkt auf ihn zu. Ich wurde zum Augenzeugen, wie ein gewalttätiger Polizist einen Flüchtling verprügelte. Der Wald war dunkel, aber Abass war nicht so weit von mir, dass ihn nicht sehen konnte. Ich sah, wie Abass aus dem Gebüsch raus sprang und der Polizist ihm hinterher rannte, er holte seinen Totschläger und schlug Abass von hinten auf den rechten Oberschenkel. Abass schrie sehr Laut, sodass es mir durch die Knochen zog. Er versuchte trotzdem weiter zu flüchten. Nach weiteren Schlägen auf den Rücken und die Beine fiel er auf den Boden. Der Polizist ging auf ihn zu und schlug und trat Weiter, „Ekliger Afghane. Läufst du mir weg? Versuchst du nochmal weg zu laufen haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa?“, schrie er ihn an.
„Nein, Neiiiiiiiiiin. Das werde ich nie wieder machen. Ist genug, nicht mehr schlagen, bitteeee, bitteeeee!!!“, schrie Abass und heulte weiter. Als der Polizist Abass drohte, dass er  ihn erschießen würde, wurde Abass ruhig und heulte nicht mehr.
Ich wollte Abass helfen, aber ich war nicht in der Lage und hatte nicht die Macht. Der Polizist war bewaffnet und viel stärker als ich. Ich hatte keine Chance gegen ihn. Nach ein paar Minuten kam noch ein anderer Polizist, mit einer Handschäle fesselten sie Abass die Hände auf dem Rücken und führten ihn zu einem der Autos. Abass konnte nicht richtig laufen, er humpelte und lief zwangsweise mit. Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht verrät.

Nach etwa einer Stunde, als die Polizei fort war und ich die anderen sah, die auch nicht erwischt worden waren und aus den Gebüschen herauskamen und sich Richtung Straße machten, kam ich auch aus meinem Versteckt hervor. Es waren nur ein paar weniger als die Hälfte. Wir wüssten nicht, was wir machen sollten. Wir entschieden uns, zurück zu den Häusern zu gehen, in denen wir ein paar Tage verbrachten. Auf dem Weg trafen wir Hamidulah und noch einen Schmuggler. Sie suchten angeblich nach uns. Sie wären auch in dem Wald gewesen und hätten sich versteckt, behaupteten sie. Die beide nahmen uns mit zurück. Dieses Mal warteten tatsächlich drei Peugeots auf uns, ein 206 und zwei 405. Erneuert mussten sich manche als Frauen verkleiden und in die Wagen einsteigen. Ich musste mich wie vorher mit noch zwei anderen in dem Kofferraum eines 405er Peugeots verstecken. Sie schmuggelten etwa zwanzig Leute in drei Autos. Wir fuhren Richtung Birjand. Die Fahrt dauerte dieses Mal sehr lang. Die Autos fuhren drei bis vier Stunden. Die Fahrer hielten zweimal ein, damit wir im den Kofferräumen frische Luft atmen konnten. Als es fast hell war, ließen sie uns in einer Wüste vor einem Berg aussteigen. Wir mussten den Berg hoch und einen Tag dort oben verbringen. Laut der Schmuggler, müssten wir zu Fuß weiter, damit wir an der Polizeistation vorbei kämen. Das schlimmste war, dass es nicht nur eine Polizeistation war, sondern es waren drei Stück, an denen wir vorbei mussten. Wir liefen vier Tage nachts durch die Berge laufen und schliefen tagsüber in den Bergen. Hamidullah und noch zwei andere Schmuggler waren bei uns und kannten den Weg. Jede bekam eine 1,5L Flasche Wasser und ein bisschen Brot, damit mussten wir die vier Tage durchhalten. Diese vier Tage waren einige der schlimmsten und schwierigsten meines Lebens- bis dahin. Wir hatten kaum zu essen und trinken und mussten dennoch laufen. Da es gerade Sommer war, waren die Tage lang und heiß. Es gab oft Streit wegen des Wassers und Brots: Vielen wurde das Wasser und das Brot geklaut, als sie schliefen. Es kam sogar zu Messerstechereien zwischen den Schmugglern, wegen der Passagiere. Einer meinte, dass seine Leute das Wasser und das Brot von den anderen geklaut hätten und der anderer meinte, seine Leute würden so etwas nicht machen. Deshalb gab es Streit. Ein Unsinn, aber glücklicherweise wurde keiner ernsthaft verletzt.

Als der vierte Tag zu Ende ging und wir an den Polizeistationen vorbeigelaufen waren, mussten wir uns in einem Lastwagen wie Tiere zusammenquetschen und wurden nach Teheran transportiert.
Wir fuhren mehr als 30 Stunden. Während dieser Fahrt, waren unsere Wasserflaschen unsere Klos, da der Wagen pausenlos durchfuhr. Die Fahrt war eine der Fahrten, die ich nie vergessen werde.
Nach dieser qualvollen und langen Fahrt kamen wir nachmittags in Teheran an. Sie brachten uns in ein Dorf und der Wagen hielt vor einer Stahltür. Wir stiegen aus. Manche konnten nicht laufen, weil wir so lange in dem Wagen gesessen hatten und nicht bewegen konnten. Die Schmuggler packten uns in einen Stahl, in dem sonst Kühe waren. Sie verstärkten die Tür wieder mit einer Kette und einem extra Schloss, damit keiner fliehen konnte. Im Hof erwarteten uns vier andere Menschenhändler. Sie hatten jeder ein Stück Holz oder Gummi in der Hand. Wir waren wie Vieh. Der Hof war groß und die Wände etwa zwei Meter hoch. Es standen zwei klein PKWs, mit denen die Händler die Flüchtlingen liefern wollten. Sie sortierten uns. Sie teilten die Jüngeren und die Erwachsene. Es gab nicht viele junge Menschen, außer mir waren noch zwei andere. Sie sperrten uns in einen Raum und wir sollten dort warten, bis sie die anderen liefern würden. Sie hatten vor, die Erwachsenen schneller loszuwerden und ihr Geld zu bekommen. Die Jüngeren mussten wahrscheinlich mehr bezahlen. Bevor wir in dem Raum waren, hörte ich einen der Schmuggler mit dem anderen reden, „Bringe die Jüngeren in einem Raum. Sie bringen mehr.“ Sie hatten also vor, von unseren Familien oder Bekannte Lösegeld zu fordern. Auf jeden Fall sah es so aus.
Sie führten Telefonate mit den Angehörigen und machten einen Termin mit ihnen aus, um das Geld zu bekommen. Wir drei konnten sie aus einem Fenster beobachten und hören. Die andere beiden konnten kein Dari, sie sprachen nur Paschtun. Ich konnte mich also mit ihnen nicht unterhalten und etwas planen. Das war Pech für mich. Ich ahnungslos, was sie nun mit uns wirklich vorhatten. Jeder der Krach machte, bekam einen Holzschlag oder eine Backpfeife. Es war keine gute Situation, ich hätte mir nicht vorgestellt, nach allem, was ich erlebt hatte mich in Teheran in einer solchen Situation zu befinden.
Nach etwa einer Stunde, waren fast die Hälfte der Erwachsenen, zu ihren Verwandten gefahren. Auf einmal klopfte jemand an die Hoftür. Keiner machte sie auf. Die Menschenhändler waren nervös suchten nach einem Platz, um sich zu verstecken. Nach einigen Minuten sah ich vom Fenster aus, einen Polizist und ein paar Soldaten die Tür hoch klettern. „Oh nein, Gott. Nicht jetzt“, sagte ich zu mir.  Ich war nun in Teheran und fast bei meiner Familie. Ich hatte vieles durch gemachte, um dort zu sein und es bis dahin zu schaffen. Es sollte alles nicht umsonst gewesen sein. Ich wollte nicht nach mehreren Tagen im Gebirgen und in Hinterteil eines Lastwagens wieder nach Afghanistan abgeschoben werden.
In dem Raum gab es mehrere Metallteile und anderer Müllsachen, auch ein etwa 50cm lang Mantelrohr. Ich nahm es in die Hand und brach damit das Fenster auf, um in den Hof zu gelangen. Die Polizisten waren noch nicht im Hof. Sie versuchten die Wand hoch zu klettern. Neben der Außenwand gab es einen etwa 1m hohen Öl-Tank, den manche bereits nutzten. Ich rannte schnell und kletterte ihn hoch. Die Wand war etwa 30cm breit. Manche waren bereits auf ihr und versuchten bis zum Ende zu laufen. Ein Soldat war nur ein paar Meter hinter mir. Ich musste die zwei, die vor mir waren, wegschieben, damit ich selbst durch kam. Ich schubste sie auf die andere Seite der Mauer, damit sie die Freiheit genießen durften. Ich selbst rannte wie eine Katze auf der Mauer, bis sie nicht mehr hoch war. Dann sprang ich runter. Der Soldat hinter mir konnte mir jetzt nur noch nachschauen. Einige bereits geflohene Männer liefen auch auf der Hauptstraße. Hamidullah war einer von ihnen. Er rief mir zu, „Gharib, komm zu mir. Komm her.“ Selbstverständlich werde ich es nicht machen, sagte ich zu mir, lächelte und rannte weiter von ihm weg. Ich war nicht dumm. In Teheran brauchte ich keinen Schmuggler, der mich nach Hause bringen konnte. Teheran kannte ich gut und ich wusste, wie ich nach Hause  musste. Ich kannte die Straßen und die Gebäuden dort, vor allem wusste ich, wie lang es jetzt noch dauern würde, bis ich bei meiner Familie sein werde. Es war kein langer Weg mehr, nur noch etwa eine dreiviertel Stunde mit dem Taxi.

Es war unglaublich, dass ich nun frei war und kein Polizist oder Schmugglern mir etwas befehlen konnte.  Es durfte nichts mehr schief laufen. Ich rannte weiter und gab Hamidullah keine Aufmerksamkeit, ich tat, als ob ich ihn nicht gesehen oder nicht gehört habe, „Ja, ich würde bestimmt mehr Geld bringen“, dachte ich mir, lachte und rannte immer weiter zur Hauptstraße.  Ich ging zu einem Taxi und fragte, ob er mich nach Hause fahren könne. Verzweifelt antwortete der Taxifahrer, „wohin denn?“. Als er mich genauer beobachtete, meine dreckige Kleidung, die ungewaschenen Haare und das schmutzige Gesicht und vor allem, meine Nervosität merkte, wollte er mich nicht fahren. Überzeugen konnte ich schon immer gut. Ich sagte ihm, dass ich irgendwo in der Nähe arbeiten würde und zuhause etwas passiert sei, weshalb ich schnell dort hin müsse. Er glaubte mir und wir fuhren los.

Nach einer halben Stunde Fahrt, sah ich das Dorf und die Stadt, in der meine Familie wohnte, ich fühlte mich auf einmal so glücklich und atmete ganz tief durch, „Hallo meine Heimat, hallo, ich bin wieder da“, sagte ich leise. Obwohl dies nicht ganz stimmte, ich war immer noch ein illegaler Afghane und dort nicht wirklich willkommen. Vor allem wusste ich nicht, wie es sich wirklich anfühlte, wenn man wieder in seine Heimat zurückkehrt, weil ich mich in Afghanistan fremder als im Iran fühlte, und im Iran war ich nur ein Afghane, der nichts zu suchen hatte, dem das Land nicht gehörte und der keine Rechte hatte. Ich war ahnungslos, wie es sich anfühlt in der Heimat zu sein, aber für einen Moment fühlte ich mich sicher und glücklich, weil meine Familie, meine Freunde dort wohnten und ich dort aufgewachsen war, jede Straße, jeden Baum, jedes Gebäude kannte. Vielleicht war es doch ein Gefühl von Heimat. Oder wie man es schön sagt, „Wo die Familie und die Liebe ist, dort ist die Heimat.“ Vielleicht stimmte dieser Spruch. Je näher wir der Stadt kamen, umso emotionaler wurde ich. Ich begann zu weinen. Ich konnte es kaum fassen, wieder das Dorf und die Stadt zu sehen. „Ist alles Okay? Was ist denn passiert, wenn ich fragen darf?“, fragte mich der Fahrer. „Ja, es ist alles okay. Ich bin nur froh, wieder bei meiner Familie zu sein und sie wieder zu sehen“, antwortete ich und wischte meine Tränen weg. „Aha, Okay. Von heute Morgen bis jetzt hast du sie nicht gesehen und nun weinst du? Sei ein Mann. Arbeiten musste ich auch! Ich musste arbeiten, als ich in deinem Alte war“, behauptete er.
„Ja, Sie haben Recht. Aber ich kann auch nichts dafür.“ Er dachte, vielleicht sei ich noch ein Baby, ein Psychopath oder irgendeiner Verrückter, dass ich wegen einer so kurzen Zeit, so einen Aufstand machte. Er hatte das Recht dazu, so etwas zu denken, da er die Wahrheit nicht wusste. Ich war nervös, in wenigen Minuten wieder Zuhause zu sein, meine Mu

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gold
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Beitrag26.02.2014 08:24

von gold
Antworten mit Zitat

Guten Morgen, Gharib,

erste einmal hallo und herzlich willkommen hier im Forum! Wink
 
Da mich dein Text interessiert, werde ich ihn in Portionen aufteilen. Generell lese ich so lange Texte nicht, weil mir die Zeit fehlt. Vielleicht kannst du ja das nächste Mal darauf achten, kürzere Texte einzustellen bzw. lange Texte aufzuteilen.

Ansonsten bin ich gespannt!

Liebe Grüße
gold


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DavidP
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Beitrag26.02.2014 10:06
Re: Suche Verlag... vielleicht könnt ihr mir dabei behilflich sein..
von DavidP
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Hallo Gharib,

ich bin grad zufällig über deinen Beitrag gestolpert. Du bist grundsätzlich hier im falschen Unterforum. Schau dir mal das Board hier erst in Ruhe an und verschaffe dir einen Überblick. Für so etwas ist die Werkstatt der geeignete Ort.

Abgesehen davon ein kleiner Tipp. Nach dem ersten Satz:

Gharib hat Folgendes geschrieben:


Der zwanzigjährige afghanische Fluchtling(Gharib…) erzählt von seinem Leben als illegaler Fluchtling im Iran, von der Ungerechtigkeit gegenüber den Flüchtlingen dort  und von seiner Flucht nach Europa bzw. nach Deutschland.


... hätte ich als Lektor/Agent deinen Text wieder weg gelegt. Neben den Rechtschreibfehlern bei "FlUchtling", taucht dieses Wort in seinen Variationen gleich vier Mal auf. Außerdem solltest du spezifischer werden um deinen Text nicht unnötig in die Länge zu ziehen: "dort von seiner Flucht nach Europa bzw nach Deutschland" Also wohin denn jetzt? Und den Namen des Protagonisten lieber nicht in einer schnöden Klammer verstecken.

Vielleicht verschiebt dir ein Mod deinen Beitrag ins richtige Forum.

Liebe Grüße,

David


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Gharib
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Beitrag26.02.2014 13:41

von Gharib
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Guten Tag, Gold

danke sehr Wink

Danke für deinen Hinweis.
Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall anderes machen.. wink

Liebe Grüße
Gharib
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Dorka
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 69
Beiträge: 391
Wohnort: Allertal


Beitrag26.02.2014 14:37

von Dorka
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Hallo Gharib,

eine spannende Geschichte schreibst Du. Ich könnte mir vorstellen, dass der Sujet-Verlag (http://www.sujet-verlag.de/) Interesse an Deinem Manuskript haben könnte, wenn ...

... ja, wenn Du es gründlich überarbeitest.

Dein Deutsch ist für jemanden, der nicht hier aufgewachsen ist, beeindruckend gut - aber nicht veröffentlichungsreif. Da solltest Du unbedingt jemanden korrekturlesen lassen, bevor Du das Manuskript an einen Verlag sendest.

Auch an Deinem Stil müsstest Du an der einen oder anderen Stelle noch feilen.

Beispiel:
Zitat:
Als der dritte Tag fast vorbei war, hatte ich die Hoffnung beinahe aufgegeben. Als am Abend mein Onkel nach Hause kam und sagte, „deine Mutter hat mich heute angerufen und sagte, dass du sie zurückrufen sollst,“ wurde ich wieder optimistischer.

Zwei Sätze nacheinander fangen mit Als an. Die wörtliche Rede des Onkels wäre besser in einem eigenen Satz aufgehoben.

Zitat:
Ich wusste dass mein Onkel nie Guthaben auf dem Handy hat, damit ich von seinem Handy aus anrufen hätte können.

Das klingt, als habe der Onkel genau deswegen kein Guthaben, damit der Neffe anrufen kann. Das ist unlogisch.
Eine mögliche Alternative:
Ich wusste, dass mein Onkel nie Guthaben auf dem Handy hatte, sonst hätte ich damit telefonieren können.

Ich will Dich nicht demotivieren, doch es scheint mir, als hättest Du noch einiges an Deinem Text zu arbeiten.

Gruß
Dorka
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lilaluna
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 35



L
Beitrag26.02.2014 15:41

von lilaluna
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Hallo Gharib,

willkommen erstmal! Ich hoffe, du findest hier ein wenig von dem, was du suchst, und es hilft Dir weiter.

Nach Deinem Bekunden handelt es sich bei Deinem Text um eine Autobiografie. Dann hast Du von Juni 2009 bis heute, also in knapp fünf Jahren, die deutsche Sprache so gut gelernt, dass Du sie so beherrschst und Dich schriftlich fast so ausdrücken kannst wie ein Abiturient. Hochachtung!

Dennoch glaube ich nicht, dass sich Dein mutiges Vorhaben, Deine junge und gleichwohl so bewegte Lebensgeschichte zu veröffentlichen, auf diesem Wege realisieren ließe. Obwohl alles, was Du schilderst, vom Wesen her schrecklich, erniedrigend und selten vielleicht auch glücklich, jedenfalls aber bewegend ist, genügt es nicht, es nur der Reihenfolge nach aufzuzählen. Sicher, es hat auch einen gewissen Reiz, mehr oder weniger tonlos oder scheinbar ungerührt von Unglück und Glück zu berichten, aber auf die Dauer und die Länge des von Dir wohl beabsichtigten Textes nutzt sich das ab, falls es ein Stilmittel sein sollte, und wird rasch wirkungslos.

Ich weiß nicht, ob man von Dir verlangen kann oder darf, „literarischer“ zu sein und die puren Geschehnisse mit Gedanken, Ansichten, Gefühlen und Selbstspieglungen zu verbinden. Und zwar so, dass aus der drögen, sich immer wiederholenden Erzählung von Misslichkeiten etwas wie ein „Bild“ hervortritt, einen Jungen zeigend, dem nicht nur dauernd etwas widerfährt, sondern der darauf reagiert. Der fühlt, der Angst hat, verzweifelt ist, der hofft und sich sehnt.

Wenn Du das selbst (noch) nicht darstellen kannst, bräuchtest Du jemanden, der dir dabei hilft. Jemanden, der Dir ein bisschen die Feder führt und imstande ist, etwa darzustellen, wie einem Jungen zumute ist, wenn er das durchgemacht hat wie Du und auf einmal nach Hause kommt. Oder wie es ist, wenn man dreißig Stunden auf einem offenen Lastwagen eingepfercht in einer Masse anderer Menschen transportiert wird, wie Vieh, ohne dass man aber zu Fressen und zu Saufen bekäme. „Schlimm“, schreibst Du.

Wie grässlich, wenn man sagen muss: leider reicht das nicht, Gharib.

Um es gleich vorwegzunehmen, falls Du Dir Hilfe wünschtest: Ich kann sie Dir nicht geben. Ich könnte mir aber vorstellen, es wäre dies mal eine echte Aufgabe für das Forum – Dir insgesamt dabei behilflich zu sein, „Gharibs Geschichte“ so rüberzubringen, dass sie lesbar und vielleicht sogar interessant für einen Verlag würde. Gharib schildert, und die User gehen mit ihrer Leselupe drüber. Das wär mal was anderes als die grausigen „Anthologien“, die immer wieder gedruckt werden und dann in den Regalen der AutorInnen verschimmeln.

Ich könnte mir das als eine Art „literarische Inklusion“ vorstellen, an deren Ende nicht nur die gegenseitige Wertschätzung stünde, sondern auch die Akzeptanz einer erweiterten, anonymen Leserschaft.

Vielleich mag sich dazu noch jemand anderes äußern?

Liebe Grüße

lilaluna
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Gharib
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G
Beitrag27.02.2014 15:09

von Gharib
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Hallo Dorka,

danke für dein Feedback, für die Kritiken  und die Komplimente... smile

Ich werde mich über den SV informieren, aber erst werde ich gerne auf dich hören und das Manuskript komplett überarbeiten. Und du demotivierst mich überhaupt nicht, sondern hilfst mir dabei besser zu werden bzw. zu schreiben oder besser gesagt, gutes Deutsch zu lernen.. wink.

Liebe Grüße
Gharib
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Gharib
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Alter: 30
Beiträge: 8
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G
Beitrag27.02.2014 15:52

von Gharib
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Hallo Lilaluna,

danke für die Wünsche, die Komplimente und für die Kritiken, denn diese halfen mir dabei, mein Deutsch zu verbessern bzw. gutes Deutsch zu lernen... Wink

Du hast recht, ich muss mich mit einer/einem Spezialistin/Spezialist zusammensetzen und das Komplettes Manuskript überarbeiten...

Danke nochmal...
Liebe Grüße
Gharib
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Merlinor
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Beitrag27.02.2014 16:11

von Merlinor
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Hallo Gharib

Leider gab es auf Grund eines Doppelposts zwei Ausgaben Deines Textes im Forum.
Die eine wurde von der Moderation entfernt, die andere hier im Einstand belassen.
Unter der gelöschten Version hatte der User DaviP eine Antwort geschrieben, die mit verschoben wurde.
Ich habe diese Antwort deshalb dort ausgeschnitten und an Deinen Post hier angehängt: *Antwort von DaviP*
Dies nur zu Deiner Information, falls Du Dich wunderst, woher plötzlich ein weiterer Beitrag vom Vortag stammt.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Gharib
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G
Beitrag27.02.2014 16:27

von Gharib
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Hallo Merlinor,

danke für die Infos...
Ja, das habe ich mir schon gedacht, dass es so wäre, wie du sagst..


Liebe Grüße
Gharib
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gold
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Beitrag28.02.2014 07:26

von gold
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hallo Gharib,

mich bewegt deine Geschichte sehr. Ich finde es ganz enorm, was du alles geschafft hast und- ich kann mir vorstellen, dass du auch jemanden finden kannst, der deine Geschichte aufgreift und sie mit dir zusammen schreibt.
Ich wünsche dir viel Erfolg und weiterhin viel Glück, denn das hast du offensichtlich trotz der Widrigkeiten, die du erlebt hast.

Liebe Grüße
gold Wink


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Gharib
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G
Beitrag28.02.2014 11:55

von Gharib
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Guten morgen gold,

danke für das tolle Feedback... smile
Es freut mich, dass du meine Geschichte interessant findest.

Ich habe bereits jemanden gefunden, der mir dabei hilft, das Schreiben zu überarbeiten bzw. es zu korrigieren, vielleicht hast du ja recht: Ich habe echt Glück... wink

Viele Grüße
Gharib
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4936
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Beitrag28.02.2014 16:34

von gold
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Gharib hat Folgendes geschrieben:
Ich habe bereits jemanden gefunden, der mir dabei hilft, das Schreiben zu überarbeiten bzw. es zu korrigieren, vielleicht hast du ja recht: Ich habe echt Glück... wink


Das freut mich sehr!!!

Liebe Grüße
gold


_________________
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Gharib
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G
Beitrag01.03.2014 18:35

von Gharib
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Dankeschön gold

Liebe Grüße
Gharib
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