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Das Lied der Unsterblichen (Fantasy, Prolog)


 
 
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Shaldua
Geschlecht:weiblichErklärbär
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Alter: 36
Beiträge: 4



S
Beitrag15.02.2014 21:06
Das Lied der Unsterblichen (Fantasy, Prolog)
von Shaldua
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Liebe Community,

da ich mich als Neuling noch nicht so recht traue, selbst Kritik an den Forentexten zu üben, biete ich euch hiermit den Prolog eines Fantasyromans zum Zerlegen und Beurteilen. wink
Der Roman selbst lag nun ein paar Jahre in meiner Schublade (als Jugendsünde abgestempelt^^), aber wer weiß, vielleicht hat er ja doch Potential? Jedenfalls habe ich beschlossen, ihn endlich zu überarbeiten, habe ganze Kapitel umgeschrieben, den Stil angepasst etc. - aber beim Prolog tue ich mir irgendwie schwer. Und auch bei einigen anderen Abschnitten ohne Dialog...
Fühlt euch bitte frei Erbsen zu zählen oder allgemeine Kritik zu üben! Als Anfängerin bin ich dankbar für jeden Kommentar. Vielleicht lerne ich ja so genug, um auch irgendwann mit scharfem Auge und roter Feder ans Werk (meines oder eines anderen) zu gehen! Embarassed


Prolog

Die Erde war durstig. Gierig saugte sie das Blut auf, das von der Messerspitze tropfte, als plötzlich ein Windstoß den Fluss unterbrach. Noch bevor Lumara den Wind abschirmen konnte, hatte das Blut ihr weißes Ritualkleid befleckt. Mit zitternder Hand presste sie die Klinge fester an ihre Pulsader.
Gleich ist es soweit!
Das energische Pochen des heiligen Berges übertönte bereits ihren eigenen Herzschlag. Fast schon verschwamm Lumaras Blick, doch sie zwang sich, noch etwas länger in der Wirklichkeit zu verharren. Der Kelch stand bereit. Und hinter dem Felsen an der Spitze des Huayna Picchu würde sie niemand sehen.
Nur noch einen Augenblick...
Trotz der beißenden Kälte standen ihr Schweißperlen auf der Stirn. Viel zu lange hatte sie von diesem Moment geträumt und wie so oft fürchtete sie nur, aus dem Traum zu erwachen. Doch dieses Mal war der Schmerz real. Er versicherte ihr, dass sie lebte, und so tränkte sie den heiligen Boden weiter mit ihrem Blut, bis der Ritualkreis geschlossen war. Ein todesmutiges Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie nach dem Kelch griff. Sie wusste vom Gift und der halluzinogenen Wirkung des Trankes, doch das würde sie nicht aufhalten.
„Ich bin Lumara, Sprecherin der Menschen und Hüterin des Geheimen Wissens. Aus freien Stücken folge ich dem Ruf der Eldin, um die Grenzen zu durchbrechen, die wir einst gemeinsam schufen. Hört mich, Unsterbliche, und verleiht mir eure Stimme. Erkenne mich, Wächter, und gewähre mir Zutritt.“
Dann setzte sie den Kelch an die Lippen und trank seinen Inhalt in einem Zug aus.
Sofort durchfuhr sie ein heftiger Ruck, als ihr Körper gegen den Trank zu rebellieren begann. Der Kelch glitt ihr aus den Händen, doch sie hörte nicht einmal mehr, wie er auf dem Fels zerbrach.
Zitternd holte Lumara Luft und begann zu singen. Die ersten Töne erklangen schwach und unsicher, doch dann veränderte sich ihre Stimme, wurde fester, reiner, unmenschlicher. Lumara sang weiter. Sie war jetzt völlig eingebettet in die Melodie, war eins mit ihr und dieser Sprache, die nicht die ihre war.
Hingebungsvoll öffnete sie sich dem Lied der Unsterblichen und vergaß angesichts seiner atemberaubenden Schönheit alles um sich herum. Langsam vereinten sich die fremden Wörter mit dem Klang der Musik. Sie begann zu begreifen, zu sehen, als sich vor ihrem inneren Auge Bilder von einem weit entfernten Ort formten. Endlose Sandstrände, Wälder und darin eine in Licht gehüllte Stadt... Die Welt schien sich ihr zu nähern, wurde fester, greifbarer. Plötzlich erkannte Lumara, dass sie selbst sich veränderte. Ihre Augen verengten sich und wurden unnatürlich scharf, sie verspürte den unbändigen Drang, ihre Arme auszubreiten, sich fallen zu lassen…

Dann, endlich, spürte sie die Freiheit der Winde!
In der Gestalt des Condors, des Königs der Lüfte, schwebte sie über das Land. Sie ließ sich vom Wind tragen, stieg immer höher in den rötlichen Sonnenaufgang – immer weiter weg von dieser Welt, in der sie aufgewachsen war, zu einer Welt, die es noch zu erforschen galt. Das Tor war jetzt offen, bereit seine Hüterin hindurch zu lassen. Stärker als je zuvor erklang der Ruf der Eldin, drang in ihr Innerstes und erfüllte sie mit Kraft.
Soeben wollte Lumara die Grenze überschreiten, da wagte sie einen letzten Blick zurück. Wie hinter einem Schleier erstreckten sich unter ihr die Anden Perus, ihre einstige Heimat. Dort war auch der Huayna Picchu und trotz der Entfernung erfassten ihre scharfen Condoraugen jedes Detail des heiligen Berges. Die ersten Touristen machten sich schon an den Aufstieg. Wie sie wohl reagieren würden, wenn sie den Ritualkreis an der Spitze entdeckten? Den zerbrochenen Kelch, das Messer, mit dem sie ihr Blutopfer dargebracht hatte? Noch immer pochte der süße Schmerz in ihrem linken Unterarm, in ihrem Flügel.
Lumara erstarrte. In diesem Moment wurde ihr klar, welch verheerenden Fehler sie begangen hatte. Eine Böe erfasste sie, doch der verletzte Flügel war nicht mehr stark genug, um auf ihr zu gleiten. Hastig wandte sie sich von den Anden ab und fixierte ihr Ziel.
Schon so nah!
Sie durfte nicht versagen, nicht heute! Erbarmungslos spannte sie den Flügel an, zwang sich, den stechenden Schmerz zu ignorieren. Dann überschritt sie die Grenze.
Eine eisige Dunkelheit umfing Lumara.
Sie spürte sofort, dass sie wieder in ihrem menschlichen Körper war, doch etwas war falsch. Plötzlich füllten sich ihre Lungen mit Wasser. Eine urtümliche Angst nahm von ihr Besitz. Wie wild strampelte sie mit Armen und Beinen, als sie ein fernes Licht erblickte. Voll Panik und Hoffnung zugleich kämpfte sie sich vor und durchbrach schließlich die Wasseroberfläche. Lumara schnappte nach Luft, doch sofort drückte die Strömung sie erneut nach unten.
Ihr Eldin, helft mir!
Ihr geschwächter Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. Allein das Brennen des Salzwassers in der offenen Wunde hielt sie noch bei Bewusstsein. Ein weiteres Mal stieß sie zur Oberfläche durch und erhaschte einen Blick auf das Meer, das sie umfing. Sie musste das Tor an der falschen Stelle durchschritten haben, als ihr Flug außer Kontrolle geraten war. Doch es war noch immer offen. Nur sie konnte es schließen. So stark ihr Wille aber auch war, ihre Kraft war dahin.
So helft mir doch!
Immer wieder rief sie in Gedanken jene, die sie auf den Weg geschickt hatten. Doch sie wusste, dass keine Hilfe eintreffen würde. Sie war eine Hüterin und als solche war sie stets auf sich gestellt. Ein weiteres Mal überwand sie sich, spannte die Muskeln an... Doch sie war zu schwach.

Merkwürdig entrückt blickte sie auf ihren schlaffen Körper, der wie in Zeitlupe vom Meer verschlungen wurde. Bruchstückhafte Erinnerungen zogen an ihr vorbei. Alles erschien auf einmal so klein, so unbedeutend.
Dann, als ihre sterbliche Hülle weiter ins Dunkel fiel, sah sie eine neue, leuchtende Kraft. Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte sie, lud sie ein, sich dieser Kraft anzuschließen, Eins zu werden mit dieser unendlichen Liebe. Ihre Sehnsucht nach dem Licht steigerte sich ins Unermessliche...
Doch Lumara rührte sich nicht vom Fleck. Ihre Erinnerungen verweilten an jenem Tag, als die Seele ihrer Mutter sich aus den Fesseln des Körpers befreit hatte. Damals war ihr das Amt übertragen worden, für welches sie von Kindesbeinen an vorbereitet worden war.
Hüterin des Geheimen Wissens, Trägerin eines mächtigen Privilegs und einer großen Verantwortung zugleich. Die letzten Worte ihrer Mutter klangen so deutlich in ihr nach als erlebte Lumara sie ein zweites Mal. Sie hatte nie geahnt, welch großes Opfer die Pflicht des Lebens war.
Meine Pflicht!
Schweren Herzens wandte sie sich vom erlösenden Licht ab – voller Wehmut, doch im sicheren Wissen, dass sie eines Tages zurückkehren würde, wenn ihre Zeit käme.
Gestärkt und seltsam ermutigt nahm sie erneut Platz im fast leblosen Körper ein. Luft durchströmte ihre Lungen und sie erkannte, dass die Küste zum Greifen nah war. Entschlossen schwamm sie in Richtung Festland, getrieben vom endlosen Rhythmus der Wellen.
Lumara hatte kaum den weichen, weißen Sandstrand erreicht, als eine wohlige Dunkelheit sie einzulullen begann, doch sie sträubte sich noch einen Augenblick dagegen. Hartnäckig sammelte sie ihre letzten Kräfte und sprach den Zauber, der das Tor zwischen den Welten schloss. Dann gab sie sich endlich der Erschöpfung hin.

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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag15.02.2014 21:33
Re: Das Lied der Unsterblichen (Fantasy, Prolog)
von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Liebe Shaldua,

hier meine Tube Senf, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder auf alleinige Deutungshoheit:

Shaldua hat Folgendes geschrieben:
Die Erde war durstig. Gierig saugte sie das Blut auf, das von der Messerspitze tropfte, als plötzlich ein Windstoß den Fluss unterbrach Es fällt mir schwer, tropfen und Fluss zusammenzubringen. Entweder, das Blut tropft, oder es fließt. Vielleicht strömen statt tropfen?. Noch bevor Lumara den Wind abschirmen Man schirmt etwas vor dem Wind ab, aber man schirmt nicht den Wind ab, denke ich. konnte, hatte das Blut ihr weißes Ritualkleid befleckt. Also hat der Windstoß das Blut auf ihr Kleid geweht? Ich frage nur, weil sich mir beim ersten Lesen der Zusammenhang nicht ganz erschlossen hat. Mit zitternder Hand presste sie die Klinge fester an ihre Pulsader.
Gleich ist es soweit!
Das energische Pochen des heiligen Berges übertönte bereits ihren eigenen Herzschlag. Fast schon Solche Wendungen finde ich in der Regel ungeschickt, weil zu unpräzise. verschwamm Lumaras Blick, doch sie zwang sich, noch etwas länger in der Wirklichkeit zu verharren. Der Kelch stand bereit. Und hinter dem Felsen an der Spitze des Huayna Picchu würde sie niemand sehen.
Nur noch einen Augenblick...
Trotz der beißenden Kälte standen ihr Schweißperlen auf der Stirn. Viel zu lange hatte sie von diesem Moment geträumt und wie so oft fürchtete sie nur, aus dem Traum zu erwachen. Doch dieses Mal war der Schmerz real. Er versicherte ihr, dass sie lebte, und so tränkte sie den heiligen Boden weiter mit ihrem Blut, bis der Ritualkreis geschlossen war. Ein todesmutiges Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie nach dem Kelch griff. Sie wusste vom Gift und der halluzinogenen Wirkung des Trankes, doch das würde sie nicht aufhalten.
„Ich bin Lumara, Sprecherin der Menschen und Hüterin des Geheimen Wissens. Aus freien Stücken folge ich dem Ruf der Eldin, um die Grenzen zu durchbrechen, die wir einst gemeinsam schufen. Hört mich, Unsterbliche, und verleiht mir eure Stimme. Erkenne mich, Wächter, und gewähre mir Zutritt.“
Dann setzte sie den Kelch an die Lippen und trank seinen Inhalt in einem Zug aus.
Sofort durchfuhr sie ein heftiger Ruck, als ihr Körper gegen den Trank zu rebellieren begann Das widerspricht sich m.E. etwas; entweder es ist eine akute Wirkung oder ein Prozess. Der Kelch glitt ihr aus den Händen, - doch sie hörte nicht einmal mehr, wie er auf dem Fels zerbrach.
Zitternd holte Lumara Luft und begann zu singen. Die ersten Töne erklangen schwach und unsicher, doch dann veränderte sich ihre Stimme, wurde fester, reiner, unmenschlicher. Lumara sang weiter. Sie war jetzt völlig eingebettet in die Melodie, war eins mit ihr und dieser Sprache, die nicht die ihre war.
Hingebungsvoll öffnete sie sich dem Lied der Unsterblichen und vergaß angesichts seiner atemberaubenden Schönheit alles um sich herum. Langsam vereinten sich die fremden Wörter mit dem Klang der Musik. Sie begann zu begreifen, zu sehen, als sich vor ihrem inneren Auge Bilder von einem weit entfernten Ort formten. Endlose Sandstrände, Wälder und darin eine in Licht gehüllte Stadt... Die Welt schien sich ihr zu nähern, wurde fester, greifbarer. Plötzlich erkannte Lumara, dass sie selbst sich veränderte. Ihre Augen verengten sich und wurden unnatürlich scharf, sie verspürte den unbändigen Drang, ihre Arme auszubreiten, sich fallen zu lassen…

Dann, endlich, spürte sie die Freiheit der Winde!
In der Gestalt des Condors, des Königs der Lüfte, schwebte sie über das Land. Sie ließ sich vom Wind tragen, stieg immer höher in den rötlichen Sonnenaufgang – immer weiter weg von dieser Welt, in der sie aufgewachsen war, zu einer Welt, die es noch zu erforschen galt. Das Tor war jetzt offen, bereit seine Hüterin hindurch zu lassen. Stärker als je zuvor erklang der Ruf der Eldin, drang in ihr Innerstes und erfüllte sie mit Kraft.
Soeben wollte Lumara die Grenze überschreiten, da wagte sie einen letzten Blick zurück. Wie hinter einem Schleier erstreckten sich unter ihr die Anden Perus, ihre einstige Heimat. Dort war auch der Huayna Picchu und trotz der Entfernung erfassten ihre scharfen Condoraugen jedes Detail des heiligen Berges. Die ersten Touristen machten sich schon an den Aufstieg. Wie sie wohl reagieren würden, wenn sie den Ritualkreis an der Spitze entdeckten? Den zerbrochenen Kelch, das Messer, mit dem sie ihr Blutopfer dargebracht hatte? Noch immer pochte der süße Schmerz in ihrem linken Unterarm, in ihrem Flügel der jetzt ihr Flügel war, würde ich schreiben.
Lumara erstarrte. In diesem Moment wurde ihr klar, welch verheerenden Fehler sie begangen hatte. Welcher Fehler? Sorry, wenn ich da etwas Eindeutiges übersehe, aber ... hm. Eine Böe erfasste sie, doch der verletzte Flügel war nicht mehr stark genug, um auf ihr zu gleiten. Hastig wandte sie sich von den Anden ab und fixierte ihr Ziel.
Schon so nah!
Sie durfte nicht versagen, nicht heute! Erbarmungslos spannte sie den Flügel an, zwang sich, den stechenden Schmerz zu ignorieren. Dann überschritt sie die Grenze.
Eine eisige Dunkelheit umfing Lumara.
Sie spürte sofort, dass sie wieder in ihrem menschlichen Körper war, doch etwas war falsch war anders? Stimmte nicht?. Plötzlich füllten sich ihre Lungen mit Wasser. Eine urtümliche Angst nahm von ihr Besitz. Wie wild strampelte sie mit Armen und Beinen, als sie ein fernes Licht erblickte. Voll Panik und Hoffnung zugleich kämpfte sie sich vor und durchbrach schließlich die Wasseroberfläche. Lumara schnappte nach Luft, doch sofort drückte die Strömung sie erneut nach unten.
Ihr Eldin, helft mir!
Ihr geschwächter Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. Allein das Brennen des Salzwassers in der offenen Wunde hielt sie noch bei Bewusstsein. Ein weiteres Mal stieß sie zur Oberfläche durch und erhaschte einen Blick auf das Meer, das sie umfing. Sie musste das Tor an der falschen Stelle durchschritten haben, als ihr Flug außer Kontrolle geraten war. Doch es war noch immer offen. Nur sie konnte es schließen. So stark ihr Wille aber auch war, ihre Kraft war dahin.
So helft mir doch!
Immer wieder rief sie in Gedanken jene, die sie auf den Weg geschickt hatten. Doch sie wusste, dass keine Hilfe eintreffen würde. Sie war eine Hüterin und als solche war sie stets auf sich gestellt. Ein weiteres Mal überwand sie sich, spannte die Muskeln an... Doch sie war zu schwach.

Merkwürdig entrückt blickte sie auf ihren schlaffen Körper, der wie in Zeitlupe vom Meer verschlungen wurde. Bruchstückhafte Erinnerungen zogen an ihr vorbei. Alles erschien auf einmal so klein, so unbedeutend.
Dann, als ihre sterbliche Hülle weiter ins Dunkel fiel, sah sie eine neue, leuchtende Kraft. Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte sie, lud sie ein, sich dieser Kraft anzuschließen, Eins zu werden mit dieser unendlichen Liebe. Ihre Sehnsucht nach dem Licht steigerte sich ins Unermessliche...
Doch Lumara rührte sich nicht vom Fleck. Ihre Erinnerungen verweilten an jenem Tag, als die Seele ihrer Mutter sich aus den Fesseln des Körpers befreit hatte. Damals war ihr das Amt übertragen worden, für welches sie von Kindesbeinen an vorbereitet worden war.
Hüterin des Geheimen Wissens, Trägerin eines mächtigen Privilegs und einer großen Verantwortung zugleich. Die letzten Worte ihrer Mutter klangen so deutlich in ihr nach als erlebte Lumara sie ein zweites Mal. Sie hatte nie geahnt, welch großes Opfer die Pflicht des Lebens war.
Meine Pflicht!
Schweren Herzens wandte sie sich vom erlösenden Licht ab – voller Wehmut, doch im sicheren Wissen, dass sie eines Tages zurückkehren würde, wenn ihre Zeit käme.
Gestärkt und seltsam ermutigt nahm sie erneut Platz im fast leblosen Körper ein. Luft durchströmte ihre Lungen und sie erkannte, dass die Küste zum Greifen nah war. Entschlossen schwamm sie in Richtung Festland, getrieben vom endlosen Rhythmus der Wellen.
Lumara hatte kaum den weichen, weißen Sandstrand erreicht, als eine wohlige Dunkelheit sie einzulullen 'Einlullen' verbinde ich unweigerlich eher mit einem akustischen als einem visuellen Eindruck. begann, doch sie sträubte sich noch einen Augenblick dagegen. Hartnäckig sammelte sie ihre letzten Kräfte und sprach den Zauber, der das Tor zwischen den Welten schloss. Dann gab sie sich endlich der Erschöpfung hin.


Soviel von mir. Meine spärlichen Anmerkungen sind nicht allein darauf zurückzuführen, dass ich heute wenig Zeit habe, sondern auch darauf, dass ich deinen Text recht gelungen finde. Ich denke, du hast schon ein recht klares Bild für deine Sprache entwickelt und musst dir keine grundlegenden Gedanken über Stil und Umsetzung machen; ein, zwei Detailverbesserungen, dann passt das m.E. schon.

Gruß,
Klemens
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Shaldua
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Alter: 36
Beiträge: 4



S
Beitrag15.02.2014 21:44

von Shaldua
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Vielen, vielen Dank, Klemens! Deine Anmerkungen sind sehr einleuchtend (wieso habe ich das nur nicht vorher erkannt?^^) und hilfreich. Ich freue mich zu hören, dass mir scheinbar keine allzu groben Schnitzer unterlaufen sind.
Wenn jemand anderer Meinung ist oder noch mehr Verbesserungsvorschläge hat, nur her damit! lol2
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Tinlizzy
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Beitrag15.02.2014 23:59

von Tinlizzy
Antworten mit Zitat

Hallo Shaldua,

ich bin wie du noch ganz neu im Forum und habe auch gerade erst meinen Text eingestellt. Und ich möchte auch noch ganz viel lernen. Ich habe ihn gerade gelesen und finde ihn sehr flüssig geschrieben. Aber mich verwirrt die Handlung ein wenig. Du hast eine Hohepriesterin bei einem Opferritual auf einem Berg. Durch den Blutverlust und das Gift geht sie in eine andere Welt und wird zum Condor. Das finde ich soweit alles gut. Aber tut mir leid, ich raff' das mit Wasser nicht! An der Stelle, wo sie sich als Condor zusammenreißt und dann kommt  die Dunkelheit und sie schwimmt? Ist das metophorisch gemeint?

Also, mich interessiert das wirklich, weil ich außerkörperliche Erfahrungen auch schon mal in einem in der Schublade verlegten Werk verwendet habe.

Aber wenn sie jetzt von ihrem Condortraum in ein erträumtes Wasser fällt und dort das Gefühl hat zu ertrinken, dass kriege ich auch noch gedanklich auf die Reihe. Aber wieso kann sie dann an Land schwimmen? Ich meine, wenn du eine außerkörperliche Erfahrung machst, kehrst du doch normalerweise in deinen alten Körper wieder zurück oder wird sie gerade wiedergeboren?

Ich bin ein wenig verwirrt und nehme an, dass ich irgendein wichtiges Detail in dem Text ständig überlese, denn irgendwo ist das für mich nicht logisch nachvollziehbar, ob diese Erfahrungen jetzt mentaler oder physischer oder mentaler und physischer Natur sind.

Das soll jetzt keine negative Kritik sein, aber ich habe gerade noch einmal den Text durchgesehen. Ich raff' das einfach nicht! Vermutlich gibt das alles erst einen Sinn, wenn ich mehr von dem Buch kennen würde, oder?

lg von Tinlizzy


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Shaldua
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Alter: 36
Beiträge: 4



S
Beitrag16.02.2014 00:24

von Shaldua
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Hallo Tinlizzy,

herzlichen Dank für dein Kommentar! Und auch für dein Lob, hat mich sehr gefreut. smile

Mir erschien die Handlung natürlich logisch, aber im Nachhinein kann ich deine Verwirrung nachvollziehen. Das ist wohl das Problem, wenn man eine Szene vor Augen hat, sich in sie hineinversetzt... und dann auf Papier bringen möchte.^^

Was ich beschreibe ist tatsächlich alles wörtlich gemeint. Als "Hüterin des Geheimen Wissens" besitzt Lumara die Kraft, Tore zwischen Welten zu öffnen und in der Gestalt des Condors (ihres Seelentiers) zu durchschreiten. Dies ist ihr erstes Mal. Dummerweise verletzt sie sich durch das Blutritual zu stark am Arm, so dass sie beim Flug (durch den nun verletzten Flügel) die Kontrolle verliert. Nach Durchschreiten des Tores landet sie daher nicht an ihrem eigentlichen Ziel, sondern im Meer.

Für die spätere Handlung ist wichtig, dass das Tor zwischen unserer Welt und der Welt der Eldin (mein Fantasy-Setting) geöffnet und durch Lumaras kleinen Zwischenfall zu spät geschlossen wurde, so dass meine beiden ahnungslosen Protagonisten mitgerissen werden konnten...

Außerkörperliche Erfahrungen, wie du sie beschrieben hast, kommen später im Buch auch noch vor. Vielleicht stelle ich ja mal ein paar Kapitel oder einzelne Szenen hier ins Forum...

Liebe Grüße und gute Nacht!

Shaldua
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Jack Burns
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Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag16.02.2014 05:20

von Jack Burns
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Hallo Shaldua,

Zu Deiner Frage(?): Das hat großes Potential.
Dein Stil passt perfekt zum Genre und ich sehe auch keine deutlichen Mängel.
Mir kommt der Text vor, wie mitten heraus gegriffen. Das ist ein Problem;
Als Prolog eignet sich dieser Teil für mich überhaupt nicht.
Ich mag zwar zeitweise Fantasy lesen, aber ich brauche ein sanftes Hineinführen in eine andere Realität. Nachdem ich Deine Erklärung gelesen habe, sah ich deutlicher, was dort passiert. Aber das muss auch ohne Anleitung funktionieren.
Es gibt zu viele Dinge, die ich nicht verstehe, da ich die Welt noch nicht kenne. Was ist das für ein Ritual? Wo bzw. wann passiert die Szene? (Ich dachte zuerst an präkolumbianisches Amerika) Was ist die Aufgabe der Mutter, der Tochter. Es ist gut, wenn einiges nur angedeutet wird. Aber ich weiß ja nach dem Prolog überhaupt nicht, was abgeht Confused
Tja. Und die Verwirrung über den Gestaltwechsel hatte mich auch erfasst.
Dafür habe ich vielleicht Gründe gefunden:
Zitat:
Sie spürte sofort, dass sie wieder in ihrem menschlichen Körper war
Das suggeriert mir das Bild, dass ihr Geist vom Menschen zum Kondor und zurück wandert. Du meintest aber, dass ihr Körper selbst sich verwandelt. Ich sage nicht, dass Dein Ausdruck falsch wäre, aber bei mir kam es falsch an.
Zitat:
Merkwürdig entrückt blickte sie auf ihren schlaffen Körper, der wie in Zeitlupe vom Meer verschlungen wurde.
Da verlässt sie wieder ihren Körper (diesmal ist es so gemeint?) Das wird langsam anstrengend zu lesen.
Zitat:
Doch Lumara rührte sich nicht vom Fleck.
Ihr Körper? Ihr Geist? (Jetzt habe ich mich bereits verabschiedet)

 
Zitat:
Ihre Erinnerungen verweilten an jenem Tag, als die Seele ihrer Mutter sich aus den Fesseln des Körpers befreit hatte. Damals war ihr das Amt übertragen worden, für welches sie von Kindesbeinen an vorbereitet worden war.
Das ist für mich eine Metapher für Sterben. Wie kann sie ein Amt ausführen, wenn sie nur noch Seele ist? (Oder geht es darum?) Ihre Tochter hat doch das selbe Amt, aber mit Körpern eines Menschen und Kondors. (Oder nicht?)

Ich bin mir sicher, dass ich das alles nach 50 Seiten verstehen würde. Aber wenn ich in der Bücherei anlese, dann habe ich nach dem Prolog keine Lust mehr weiter zu kämpfen.
Du verwendest eine schöne Sprache. Leider wird mir dahinter, die Geschichte nicht klar.

Ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen.

Grüße
Martin

Edit: oder habe ich das Letzte falsch verstanden?
Zitat:
Ihre Erinnerungen verweilten an jenem Tag, als die Seele ihrer Mutter sich aus den Fesseln des Körpers befreit hatte. Damals war ihr das Amt übertragen worden, für welches sie von Kindesbeinen an vorbereitet worden war.
Bedeutet das, das Amt der Mutter wäre nach deren Tod auf Lumara übertragen worden? Dann macht es Sinn für mich Embarassed

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Tinlizzy
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Beitrag16.02.2014 05:40
Aha, alles klar!!!
von Tinlizzy
Antworten mit Zitat

Hallo Shaldua,

 vielen Dank für die Info!!! Ist eine wirklich tolle Idee, die du da hast und die macht so auch Sinn mit deiner Erklärung. Aber ein Leser weiß das zu dem Zeitpunkt nicht und dann musst du das ein wenig anders erklären, dass sie als Hüterin die Fähigkeit hat, mit ihrem Körper die Weltentore zu durchschreiten. Das wäre ja dann so eine Art Portalreise, die ihr möglich ist wie in den PC-Games.

Ich dachte nämlich, weil ja die südamerikanischen Ureinwohner ja auch diesen religiösen Ansatz der Geistreisen kennen und nutzen, dachte ich zuerst, sie würde den Trunk und das Blutritual dafür nutzen, um sich eben in eine körperliche Trance zu versetzen, die die Reise als Condor ermöglicht.

Ohne dir in deine Texte ernsthaft reinreden zu wollen, denke ich trotzdem, dass du mit ein paar wenigen Worten dem Leser ihre eigentliche, sehr fasziniere Fähigkeit besser verdeutlichen kannst. Ich mag Fantasy Geschichten vor allem, weil sie einem Autor viele Möglichkeiten in Bezug auf die Gestaltung der Charaktere lassen. Aber wenn du so außergewöhnliche Eigenschaften einsetzen willst, solltest du den Leser darin konkreter einführen. So nach dem Motto, deine Heldin kann das und das, wenn sie das und das macht. Dann weiß jeder, dass sind die Regeln und Bedingungen in deiner erschaffenen Welt. Und erklären muss du es, weil wir Menschen ja normalerweise solche Fähigkeiten nicht haben. Aber das ist ja im Grunde nur eine ganz winzige Änderung im Text.

Wenn ich etwas in einem Buch erklären will, dann stelle ich mir immer die Frage ' Hat das jetzt auch ein doofer Leser verstanden?' Das klingt jetzt gemein, weil Leser natürlich nicht doof sind, sondern meistens sehr schlau und uns Autoren viel oft mit unserem viel zu großen Nichtwissen erwischen. Aber mir hilft das immer, ein Erklärung möglichst einfach und präzise zu halten.


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Shaldua
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S
Beitrag16.02.2014 09:39

von Shaldua
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Lieber Jack, liebe Tinlizzy,

vielen Dank, dass ihr mir die Augen geöffnet habt. Ich war wohl schon so drin in der Fantasy-Welt, dass ich die Perspektive und das Vorwissen des Lesers ausgeblendet habe. Ein typischer Anfängerfehler wahrscheinlich... Embarassed
Dann mache ich mich mal daran den Prolog zu überarbeiten. Heute wird es recht stressig bei mir, aber morgen stelle ich ihn hier hinein. In der Zwischenzeit bin ich natürlich offen und dankbar für jegliche Kritik.

@ Jack Burns: Richtig, gegen Ende des Prologs kommt eine Nahtoderfahrung. Das ist für die spätere Handlung noch wichtig, aber du hast natürlich Recht damit, dass alles zu vage ist. Meine "Strategie", den Leser mit dem Prolog ins kalte Wasser zu werfen und dann ab Kapitel 1 linear und deutlich zu erzählen, wurde wohl etwas überstrapaziert...^^
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