[Gefühls-Roulette]So ein Tag ...

[DerTom]

Na ... dann versuche ich mich doch auch mal an einer Übung

Zufrieden

Was für ein Tag! Ich sitze hier an meinem Computer und lasse mich von den wundervollen, geistigen Ergüssen all der Menschen, die sich aktiv in den Communitys einbringen, berieseln. Was kann ich nicht alles von ihnen lernen! Ich bin so dankbar!
Ein sanfter Zug bringt erfrischende Kühle und vertreibt die verbrauchte Luft, die sich nach der erholsamen Nacht angesammelt hat. Meine Frau Erika sitzt neben mir. Eine Strähne ihres langen, dunklen Haares hängt ihr vor dem hübschen Gesicht, während die lustigen Kommentare von Fernsehkoch Harry Hartholz aus den Boxen schallen. Sie mag ihn sehr! Verständlich! Er ist unglaublich komisch! Ich könnte ihr stundenlang dabei zusehen. Mein Herz jubelt bei dem Gedanken, dass diese Frau meine Liebe … mein Leben teilt. Ich ertappe mich dabei, wie ich verträumt an meinen Nägeln kaue und muss unvermittelt lächeln. Ich hatte mehrfach versucht, mich dieser Angewohnheit zu entledigen, geschafft habe ich es aber nie ganz. Was soll's?! Das Leben ist schön!

Traurig

Oh, Mann. Was für ein Tag. Ich sitze an meinem Computer und muss mich durch die geistigen Ergüsse irgendwelcher Leute arbeiten, die alle meinen, sie wüssten, was gut für mich ist. Jeden Tag die selbe Leier. Was habe ich nur verbrochen, dass ich derartig gestraft werde?
Hier zieht es gewaltig und lässt mich immer wieder daran denken, dass mein Leben eine graue Ruine in immerwährendem Regen ist. Es klingt theatralisch, ich weiß. Aber so ist mein Leben. Eine theatralische Farce.
Ein dämlicher Kommentar von Fernsehkoch Harry Hartholz lässt mich hochschrecken. Da sitzt doch tatsächlich meine Frau Erika und versucht gar nicht zu verbergen, dass sie lieber in den Armen von Hartholz liegen würde, als hier ihre Zeit mit einem Versager wie mir zu verschwenden. Wie kann sie es nur wagen? Was habe ich nicht alles für uns geopfert? Was habe ich nicht alles getan?
Aber sie hat ja recht. Wer bin ich schon, dass ich mich erdreisten konnte, so etwas wie Glück zu erwarten.
Schon wieder kaue ich an den Nägeln! Nicht einmal diesen Blödsinn konnte ich mir abgewöhnen! Kein Wunder, dass mein Leben den Bach runtergeht.

Zornig

Verflucht noch eins! Was soll denn das? Ich verrotte hier, wie an jedem verdammten Tag, an meinem Computer und muss diesen jämmerlichen Quatsch lesen, den diese besserwisserischen Trottel von sich geben. War ja klar, dass ich diesen Humbug wieder ertragen muss. Wer denn auch sonst? Und wo kommt dieser elende Luftzug her? Da waren die Handwerker sicher wieder schlampig und jetzt schließen die Fenster nicht richtig. Na, die werden etwas zu hören kriegen. Verlangen einfach unverschämte Preise und leisten dann keine vernünftige Arbeit.
„Mach die verdammte Glotze aus!”, rufe ich meiner Frau Erika zu, als ich diesen Fernsehkoch Harry Hartholz höre. Was findet die nur an dem? Ach, wem mach ich etwas vor. Die Schlampe hat mich schon vor Jahren das erste Mal mit diesem C-Promi betrogen. Damals in Köln. Und seitdem besucht sie ihn immer wieder. Ich weiß es genau. Und sie weiß vermutlich, dass ich es weiß. Es ist ihr egal. Pah! Warte es nur ab. Dir werde ich es zeigen. Die kriegt nach der Scheidung nicht einen Cent von mir! Und dem Hartholz. Dem Hartholz werde ich faule Eier in das Cabriolet werfen und dabei zusehen, wie ihm sein schleimiges Grinsen aus der Visage fließt, sobald er es bemerkt.
So ein Dreck! Ohne es zu wollen, habe ich schon wieder an den Nägeln gekaut! Daran ist doch nur Erika schuld! Ich muss hier raus! Frische Luft! So ein beschissener Tag.

[Chelifera]

Find ich klasse, dass sich mal jemand an diese Übung wagt!
Und ich finde, sie ist Dir gut gelungen.

Einzige Kritik: Die Stimmung des zweiten Textes hat für mich eine stärkere Tendenz zu "genervt" als zu "traurig".

Trotzdem: Weiter so!

[DerTom]

Vielen Dank. Beim erneuten Lesen, fällt mir noch ein Fauxpas auf.