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Liguria


 
 
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Bear
Geschlecht:männlichSchneckenpost
B

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Ligurien


B
Beitrag03.01.2014 17:31
Liguria
von Bear
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier ein Auszug aus einer aktuellen Geschichte:
Lara und Petrus, genannt Poppo, übernehmen das Landgut von einem berühmten Schriftsteller (Charles) in Italien.

Ich hielt mich gerne in Charles Arbeitszimmer auf, wegen des antiken Schreibtischs, dem handsignierten Matisse Druck und der traumhaften Bibliothek. Hier fühlte sogar ich mich wie ein Intellektueller, ich gefiel mir in seinem ledernen Sessel. Es gab Hoffnung. Getragen wurde diese Hoffnung von Lara und ihrem Einfall meine Zeit besser zu nutzen.
>>Jetzt sitzt du schon in der Schreibstube eines berühmten Schriftstellers, hast alle Zeit der Welt, trau dich. Außerdem bin ich Lektorin, was kann da schon schief gehen,<< waren ihre Worte. Was schiefgehen konnte fragte mich meine bleierne, schleifende Ungewissheit. Ich küsste Lara und dankte ihr für die Zuversicht, legte mein Ohr an ihren Bauch und hoffte unser Nachwuchs verstand meine Situation. Es gluckste in ihren Eingeweiden.
Ich saß tagelang in der Schreibstube fragte ich mich, wie genau meine Situation war? Ich hatte einige Semester Literaturwissenschaft studiert, mein Leben als Erwachsener in vielen Büchern verbracht, war mehr Kopfmensch als Extremsportler; denn während Freunde von mir mit Sportgeräten über Wasser, Land und durch die Lüfte jagten, reichte es mir irgendwo zu sitzen und schon begann  mein Kopf zu arbeiten. Ich reiste durch meine Welt. Ich war begabt darin mich meist konfus auszudrücken, doch meine Liebste als Lektorin und  Fahrlehrerin meines Alltags - vielleicht. Mir wurde bei dem Gedanken, Poppo beginnt zu Schreiben, gerne übel. Poppo beginnt zu Schreiben. Wie im Abspann eines Films sah ich vor mir die Namen großer Literaten. Mit Häme sahen sie auf mich herab, ich fühlte mich etwas beleidigt.
Eine Woche nach unsere kleinen Unterhaltung schenkte ich mir in der Küche einen Scotch ein, es war bereits nach fünf, um die Uhrzeit war Goethe wahrscheinlich schon ziemlich angesäuselt. Ich versuchte mir Mut zu machen, entschuldigte mich bei den Literaten und gestand ihnen, dass ich in ihrem Olymp niemals Gast sein wollte, kippte den Scotch runter und verschluckte mich.
Zurück in der Stube überlegte ich mit einem kleinen Gedicht anzufangen - Rilke spuckte mir auf die Schulter - nur ganz klein, vielleicht ein Dreizeiler?
Eine Ode an mein ungeborenes Kind? Was habe ich zu verlieren? Rilke nahm das Versmaß und schlug es mir in den Nacken. >>Oh Rose,<< dachte ich, >>verpiss dich!<<
Ich gestand mir ein, dass eine Ode aus dem Stehgreif vielleicht von einem weiteren Scotch begleitet werden wollte. Auf dem Weg in die Küche stolperte ich über den Fuß des Sofas, oder war es Fontane, der mir ein Bein stellte? Lara sah mich fragend an: >>Alles deine Schuld,<< stammelte ich und schenkte nach. Nun sahen mich nicht nur meine Kopfliteraten an, nein auch Lara hatte ihren Spass an meinem Auftreten. Zurück in die Stube.
Ein Blatt Papier, ein Bleistift, ein Glas Scotch - wer hat nicht schon so angefangen?  Und ist  beim Anfangen geblieben?
Ode an mein ungeborenes Kind
Gibt es diesen Titel nicht schon? Ich war versucht mich in eine der zahllosen Anthologien zu vertiefen, zu suchen und Zeit zu schinden - aber Nein! Es muss keiner wissen, nur eine kleine, ganz private Ode an einen ungeborenen Zuhörer.
Ode an mein ungeborenes Kind

Aus dem Schoss der Liebsten erklommen
Dem trauten Heim entronnen

Rilke bewarf mich zurecht mit Prousts Lebenswerk - stümperhaft! Was hab ich mir nur gedacht? Die Scotchgläser sind doch ziemlich klein, mir fehlte der Elan - neben vielen anderen Dingen. Ich lief in die Küche und holt die Flasche.
Ode

Geliebtes Kind, im Schoss gediehen
Wo der Vater soviel Zeit verbracht
Hast du mich erst angeschrieen
Dann ausgelacht

Rilke sah mich empört an und verließ das Zimmer. Ich war im Exil. Fühlte die Abwesenheit von Ernsthaftigkeit. Vielleicht konnte ich mich auf die Art von der literarischen Gravität befreien.  Schiller betrat das Zimmer mit erhobenem Zeigefinger, sah mich kurz mahnend an und schlug die Tür wieder hinter sich zu. Ich wollte mehr schreiben. Musste mir allerdings eingestehen, dass meine ersten Assoziationen mit unserem Nachwuchs dem angenehm säuerlichen Geruch von Laras Schoss entsprangen. Das Anstößige daran beschwingte meine Mühen und den Genuss darin, mich nicht ernst nehmen zu müssen - war das nicht Kunst?


Ode an ungeborenes Kind

Aus den warmen Gemächern der Mutter gepresst
Die Welt erschien dir nicht gerecht
Sofort auf ihren Busen drapiert
Des Vaters Spielplatz okkupiert



Äußerst amüsiert schenkte ich mir nach, die Tür blieb geschlossen, niemand bewarf mich mit Büchern. Keine Gravität und auch kein Respekt umgaben mich und draußen vor dem Fenster sah ich, wie Bibi sich von Lara verabschiedete. Ich lebte verschiedene Realitäten und begann diese auch noch doppelt zu sehen. Vielleicht hätte ich etwas essen sollen. Immerhin blieb das Gefühl von Freiheit. Würde Charles wissen was in seiner heiligen Stube entstand, er würde den dänischen Gladiator auf mich hetzen, mich unter dem Jubel meiner Literaten steinigen lassen.
Lara klopfte vorsichtig an die Tür, trat ein und reichte mir einen Espresso. Sie sah mich fragend an, schaute auf das Blatt Papier und mich wiederum belustigt an. >>Wie läuft es? Du schaust so amüsiert?<<
>>Ein Befreiungsschlag gegen die Gravität der Literatur.<< Ich wollte nicht lallen, doch meine Zunge spielte ihr eigenes Spiel.
>>Darf ich es lesen.<< Interessanterweise spürte ich Hemmungen von ihrer Seite, die ich auf meiner erwartet hätte.
>>Selbstverständlich!<<
Sie nahm den Text, flog über die Zeilen, schmunzelte und bestärkte mich mit den Worten: >>Auf die Freiheit!<< Ich salutierte mit der Espressotasse und trank.
>>In dir steckt also ein kleiner, literarischer Macho.<<
>>Nur in der Literatur, Baby, nur in der Literatur.<< Tatsächlich klang der Versuch meinen Machismo auszuleben wenig männlich.
>>Ich fange jetzt an zu Kochen, mein Grosser<< Willkommen in der Wirklichkeit, ich gestand keinen Hunger zu haben und ging erschöpft ins Bett. Obwohl noch früh am Abend kroch das Abendrot vom Meer her auf das Landgut zu, es wurde Herbst.

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DonKorneo
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 40
Beiträge: 80
Wohnort: München


Beitrag03.01.2014 20:23

von DonKorneo
Antworten mit Zitat

Hallihallo Bear,

vorweg möchte ich betonen, dass ich blutiger Anfänger bin und mich schreiben schon von kleineren Geistern als Rilke und Schiller verspottet fühl Wink
Nimm meine Kritik daher nicht zu ernst.
Generell gefällt mir das Setting und die Idee sehr gut. Vielleicht liegt es an der Parallele des verzweifelten Versuchs zu schreiben, auf jedenfalls ist mir dein Prota schon recht nahe.
Hier und da gabs Formulierungen oder Situationen über die ich ein wenig gestolpert bin:

Zitat:
Hier fühlte sogar ich mich wie ein Intellektueller. Ich gefiel mir in seinem ledernen Sessel.

Frag nicht warum, aber ich fänds so schöner zu lesen.

Zitat:
Es gab Hoffnung. Getragen wurde diese Hoffnung von Lara und ihrem Einfall meine Zeit besser zu nutzen.

Hier hat mir das "worauf" gefehlt.
Vorschlag: Es gab Hoffnung. Hoffnung darauf, meine Zeit besser zu nutzen. Zu verdanken hatte ich das Lara.

Zitat:
Ich küsste Lara und dankte ihr für die Zuversicht, legte mein Ohr an ihren Bauch und hoffte unser Nachwuchs verstand meine Situation. Es gluckste in ihren Eingeweiden.

Hat das Bild vor meinem inneren Auge etwas zerrissen. Ich dachte, er würde gerade in dem Sessel sitzen und einsam vor sich hin sinnieren.

Zitat:
Ich saß tagelang in der Schreibstube, fragte ich mich, wie genau meine Situation war?

Dreistigkeit meinerseits. Ich bin unfassbar schlecht mit Kommata aber behaupte da gehört eins hin *weg duck*[/quote]Ich war begabt darin mich meist konfus auszudrücken, doch meine Liebste als Lektorin und Fahrlehrerin meines Alltags - vielleicht.
Zitat:

Der Satz verwirrt mich. Evtl. bin ich einfach zu doof, dann erklär ihn mir bitte Embarassed

Ich lief in die Küche und holte die Flasche
Zitat:

Keine Erbsenzählerei, bin einfach nur stolz, dass es mir aufgefallen ist Rolling Eyes

Ich lebte verschiedene Realitäten und begann diese auch noch doppelt zu sehen.
Zitat:

Hat mich sehr amüsiert!

Am Ende habe ich mir allerdings die Frage gestellt, wie die gute Lara so tickt.
Sie bekommt gerade ein Baby und ihr Kerl ballert sich am frühen Abend schon so weg, dass er bereits vor dem Essen lallt und dann ins Bett geht.

Vielleicht kannst du was damit anfangen. Falls nicht, kürz es runter auf "hat Spaß gemacht zu lesen"


_________________
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die normalen gebracht haben.
George Bernard Shaw
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag03.01.2014 21:04
Re: Liguria
von Jenni
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Hallo Bear,

Den Teaser in deinem Vorstellungsthread fand ich so interessant, dass ich hier reinlesen musste - und tatsächlich gefällt mir das richtig gut. Diese inneren Dialoge mit den großen Meistern, die den Alltag deines Protagonisten und sein Schaffen begleiten, die sind großartig. Auch die Atmosphäre, dieses etwas fragmenthaft erzählte Geschehen zwischen "Schreibstube" und dem Leben drumherum, ich mag das sehr! smile

Ich male mal ein bisschen drin rum. Lieblingssätze/-stellen blau, m.E. unpassende Formulierungen grün, Anmerkungen orange, Korrekturen rot. Nimm dir davon, was du brauchen kannst und ignorier den Rest.
Bear hat Folgendes geschrieben:
Ich hielt mich gerne in Charles Arbeitszimmer auf, wegen des antiken Schreibtischs, demdes handsignierten Matisse Drucks und der traumhaften Bibliothek. Hier fühlte sogar ich mich wie ein Intellektueller, ich gefiel mir in seinem ledernen Sessel. Es gab Hoffnung. Getragen wurde diese Hoffnung von Lara und ihrem Einfall meine Zeit besser zu nutzen.(Falscher Bezug: als würde sie seine Zeit besser nutzen, aber sie möchte ja ihn anregen, seine Zeit besser zu nutzen, oder?)
"Jetzt sitzt du schon in der Schreibstube eines berühmten Schriftstellers, hast alle Zeit der Welt, trau dich. Außerdem bin ich Lektorin, was kann da schon schief gehen," waren ihre Worte. (Mir stößt auf, wenn in Dialogen Informationen untergebracht werden, die den Figuren logischerweise geläufig sind - sie sagt ihm doch nicht, dass sie Lektorin ist.) Was schiefgehen konnte (ich plädiere für Konjunktiv: könnte) fragte mich meine bleierne, schleifende Ungewissheit. Ich küsste Lara und dankte ihr für die Zuversicht, legte mein Ohr an ihren Bauch und hoffte unser Nachwuchs verstand (ebenso hier: verstünde) meine Situation. Es gluckste in ihren Eingeweiden. (Ja lecker. wink Aber sehr treffend.)
Ich saß tagelang in der Schreibstube fragte ich mich, wie genau meine Situation war? (???) Ich hatte einige Semester Literaturwissenschaft studiert, mein Leben als Erwachsener in vielen Büchern verbracht, war mehr Kopfmensch als Extremsportler; denn während Freunde von mir mit Sportgeräten über Wasser, Land und durch die Lüfte jagten, reichte es mir irgendwo zu sitzen, (Komma optional, aber bei der Länge des Satzes ...) und schon begann  mein Kopf zu arbeiten. Ich reiste durch meine Welt. Ich war begabt darin mich (meist) konfus auszudrücken, doch meine Liebste als Lektorin und  Fahrlehrerin meines Alltags - vielleicht. (Das finde ich ja einen miesen, fiesen, schelmischen Trick - darin ist er tatsächlich etwas begabt. wink Super!) Mir wurde bei dem Gedanken, Poppo beginnt zu Schreiben, gerne übel. Poppo beginnt zu Schreiben. Wie im Abspann eines Films sah ich vor mir die Namen großer Literaten. Mit Häme sahen sie auf mich herab, ich fühlte mich etwas beleidigt.
Eine Woche nach unsere kleinen Unterhaltung schenkte ich mir in der Küche einen Scotch ein, es war bereits nach fünf, um die Uhrzeit war Goethe wahrscheinlich schon ziemlich angesäuselt. Ich versuchte mir Mut zu machen, entschuldigte mich bei den Literaten und gestand ihnen, dass ich in ihrem Olymp niemals Gast sein wollte, kippte den Scotch runter und verschluckte mich.
Zurück in der Stube überlegte ich mit einem kleinen Gedicht anzufangen - Rilke spuckte mir auf die Schulter - nur ganz klein, vielleicht ein Dreizeiler?
Eine Ode an mein ungeborenes Kind? Was habe ich zu verlieren? Rilke nahm das Versmaß und schlug es mir in den Nacken. "Oh Rose," dachte ich, "verpiss dich!"
Ich gestand mir ein, dass eine Ode aus dem Stehgreif vielleicht von einem weiteren Scotch begleitet werden wollte. Auf dem Weg in die Küche stolperte ich über den Fuß des Sofas, oder war es Fontane, der mir ein Bein stellte? Lara sah mich fragend an: "Alles deine Schuld," stammelte ich und schenkte nach. Nun sahen mich nicht nur meine Kopfliteraten an, nein auch Lara hatte ihren Spassß an meinem Auftreten. Zurück in die Stube.
Ein Blatt Papier, ein Bleistift, ein Glas Scotch - wer hat nicht schon so angefangen?  Und ist  beim Anfangen geblieben?
Ode an mein ungeborenes Kind
Gibt es diesen Titel nicht schon? Ich war versucht mich in eine der zahllosen Anthologien zu vertiefen, zu suchen und Zeit zu schinden - aber Nein! Es muss keiner wissen, nur eine kleine, ganz private Ode an einen ungeborenen Zuhörer.
Ode an mein ungeborenes Kind

Aus dem Schoss der Liebsten erklommen
Dem trauten Heim entronnen

Rilke bewarf mich zurecht mit Prousts Lebenswerk - stümperhaft! Was hab ich mir nur gedacht? Die Scotchgläser sind doch ziemlich klein, mir fehlte der Elan - neben vielen anderen Dingen. Ich lief in die Küche und holt die Flasche.
Ode

Geliebtes Kind, im Schoss gediehen
Wo der Vater soviel Zeit verbracht
Hast du mich erst angeschrieen
Dann ausgelacht


Rilke sah mich empört an und verließ das Zimmer. Ich war im Exil. Fühlte die Abwesenheit von Ernsthaftigkeit. Vielleicht konnte ich mich auf die Art von der literarischen Gravität befreien.  Schiller betrat das Zimmer mit erhobenem Zeigefinger, sah mich kurz mahnend an und schlug die Tür wieder hinter sich zu. Ich wollte mehr schreiben. Musste mir allerdings eingestehen, dass meine ersten Assoziationen mit unserem Nachwuchs dem angenehm säuerlichen Geruch von Laras Schossß entsprangen. Das Anstößige daran beschwingte meine Mühen und den Genuss darin, mich nicht ernst nehmen zu müssen - war das nicht Kunst?


Ode an ungeborenes Kind

Aus den warmen Gemächern der Mutter gepresst
Die Welt erschien dir nicht gerecht
Sofort auf ihren Busen drapiert
Des Vaters Spielplatz okkupiert



Äußerst amüsiert schenkte ich mir nach, die Tür blieb geschlossen, niemand bewarf mich mit Büchern. Keine Gravität und auch kein Respekt umgaben mich und draußen vor dem Fenster sah ich, wie Bibi sich von Lara verabschiedete. Ich lebte verschiedene Realitäten und begann diese auch noch doppelt zu sehen. Vielleicht hätte ich etwas essen sollen. Immerhin blieb das Gefühl von Freiheit. Würde Charles wissen was in seiner heiligen Stube entstand, er würde den dänischen Gladiator auf mich hetzen, mich unter dem Jubel meiner Literaten steinigen lassen.
Lara klopfte vorsichtig an die Tür, trat ein und reichte mir einen Espresso. Sie sah mich fragend an, schaute auf das Blatt Papier und mich wiederum belustigt an. >>Wie läuft es? Du schaust so amüsiert?<<
"Ein Befreiungsschlag gegen die Gravität der Literatur." Ich wollte nicht lallen, doch meine Zunge spielte ihr eigenes Spiel.
"Darf ich es lesen." Interessanterweise spürte ich Hemmungen von ihrer Seite, die ich auf meiner erwartet hätte.
"Selbstverständlich!"
Sie nahm den Text, flog über die Zeilen, schmunzelte und bestärkte mich mit den Worten: "Auf die Freiheit!" Ich salutierte mit der Espressotasse und trank.
"In dir steckt also ein kleiner, literarischer Macho."
"Nur in der Literatur, Baby, nur in der Literatur." Tatsächlich klang der Versuch meinen Machismo auszuleben wenig männlich.
"Ich fange jetzt an zu Kochen, mein Grossßer" Willkommen in der Wirklichkeit, ich gestand keinen Hunger zu haben und ging erschöpft ins Bett. Obwohl noch früh am Abend kroch das Abendrot vom Meer her auf das Landgut zu, es wurde Herbst.
Ich musste deine << durch Anführungszeichen ersetzen, damit beim Zitieren keine Textstellen rausflogen - gibt es einen Grund, warum du keine verwendest?

Ganz schön viel blau ... smile extra

Willkommen im Forum, Bear, ich freue mich schon drauf, was von dir noch kommt!

LG Jenni
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Bear
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B

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Ligurien


B
Beitrag03.01.2014 22:28

von Bear
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Liebe Jenni, holder Don,

ist es schon Zeit auf (eure) Kritiken zu antworten? Bin ganz gerührt & dankbar über die positiven Anstöße. Don, nicht Rilke & Schiller, an deren Gräber ich nicht gesehen werden wollte, verspotten mich - die haben Besseres zu tun! Meine Tastatur, die lacht sich schon kaputt, sobald ich mich an den Schreibtisch setzte...
Das mit den Kommata - nun, ich lebe seit 17 Jahren nicht mehr in Deutschland, man muss Opfer bringen... Apropos, benutzt man das "ß" noch oder nicht? (vergesst das - werde ich selbst rausfinden..)
Jenni, dem/des handsignierten Matisse Drucks - krebsrot, ungläubig, ich De..

Manche Begebenheiten kann der Leser an dieser Stelle nicht verstehen, zumal es sich um einen Auszug aus 120 Seiten (Schrift14/Abstand1,5) handelt. Die gute Lara, nein, sie würde sich nicht daran echauffieren, dass ihr Poppo bereits um fünf Uhr mit einer kleinen, literarischen Beölung anfängt, dafür hat sie zuviel Humor.

Problem an diesem Auszug: des Forums Alphatierchen mahnt zur Zurückhaltung! Hätte gerne mehr gezeigt. Wäre es wohl erlaubt, nach gebührender Verweildauer, einen Auszug von meinem fertigen, englischen Manuskript beim DSFo zu veröffentlichen (selbstverständlich erst nachdem ich diverse Kritiken an den literarischen Ergüssen unserer Mitstreiter geteilt habe!) Ach! Die Kindergeschichte von dem Papagei, der Eisenbahnschaffner werden wollte...
Seht ihr, jetzt hab ich den Salat - kein Wunder, dass ich nie vorher bei einem Forum beigetreten bin...
Bleibe dennoch weiterhin gespannt.
Noch einen schönen Abend, LG (noch nie habe ich LG geschrieben :roll: )
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Nordlicht
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Beiträge: 3761



Beitrag03.01.2014 23:04
Re: Liguria
von Nordlicht
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Aaaah, das ist gut lol Es hat diverse Kommafehler und grammatikalische Seltsamheiten, aber dein Schreibstil und Humor gefallen mir!

Bear hat Folgendes geschrieben:
Ich hielt mich gerne in Charles Arbeitszimmer auf, wegen des antiken Schreibtischs, dem handsignierten Matisse Druck und der traumhaften Bibliothek. Hier fühlte sogar ich mich wie ein Intellektueller, ich gefiel mir in seinem ledernen Sessel. Es gab Hoffnung. Getragen wurde diese Hoffnung von Lara und ihrem Einfall meine Zeit besser zu nutzen.
>>Jetzt sitzt du schon in der Schreibstube eines berühmten Schriftstellers, hast alle Zeit der Welt, trau dich. Außerdem bin ich Lektorin, was kann da schon schief gehen, das klingt mir mehr nach Infodump als dem, was man tatsächlich zu seinem Liebsten sagen würde - er weiß ja, dass Charles ein Literaturgott und seine Frau eine Lektorin ist<< waren ihre Worte. Was schiefgehen konnte fragte mich meine bleierne, schleifende Ungewissheit das klingt irgendwie komisch. Ich küsste Lara und dankte ihr für die Zuversicht, legte mein Ohr an ihren Bauch und hoffte unser Nachwuchs verstand meine Situation. Es gluckste in ihren Eingeweiden Laughing
Ich saß tagelang in der Schreibstube fragte ich mich, wie genau meine Situation war das hört sich auch eher seltsam fremdsprachig an Ich hatte einige Semester Literaturwissenschaft studiert, mein Leben als Erwachsener in vielen Büchern verbracht, war mehr Kopfmensch als Extremsportler; denn während Freunde von mir mit Sportgeräten 2x Sport so hintereinander ist unschön über Wasser, Land und durch die Lüfte jagten, reichte es mir irgendwo zu sitzen und schon begann  mein Kopf zu arbeiten zu viel Erklärung. Ich reiste durch meine Welt. Ich war begabt darin mich meist konfus auszudrücken, doch meine Liebste als Lektorin und  Fahrlehrerin meines Alltags - vielleicht den Satz finde ich auch verschwurbelt. Mir wurde bei dem Gedanken, Poppo beginnt zu Schreiben, gerne übel. Poppo beginnt zu Schreiben. Wie im Abspann eines Films sah ich vor mir die Namen großer Literaten. Mit Häme sahen sie auf mich herab, ich fühlte mich etwas beleidigt.
Eine Woche nach unsere kleinen Unterhaltung schenkte ich mir in der Küche einen Scotch ein, es war bereits nach fünf, um die Uhrzeit war Goethe wahrscheinlich schon ziemlich angesäuselt Laughing Ich versuchte mir Mut zu machen, entschuldigte mich bei den Literaten und gestand ihnen, dass ich in ihrem Olymp niemals Gast sein wollte, kippte den Scotch runter und verschluckte mich. das braucht's eigentlich nicht, oder?
Zurück in der Stube überlegte ich mit einem kleinen Gedicht anzufangen - Rilke spuckte mir auf die Schulter - nur ganz klein, vielleicht ein Dreizeiler?
Eine Ode an mein ungeborenes Kind? Was habe ich zu verlieren? Rilke nahm das Versmaß und schlug es mir in den Nacken. >>Oh Rose,<<dachte>>verpiss dich!<<lol>>Alles deine Schuld,<<stammelte>>Wie läuft es? Du schaust so amüsiert?<<
>>Ein Befreiungsschlag gegen die Gravität der Literatur.<<Ich>>Darf ich es lesen.<<Interessanterweise>>Selbstverständlich!<<Sie>>Auf die Freiheit!<<Ich>>In dir steckt also ein kleiner, literarischer Macho.<<
>>Nur in der Literatur, Baby, nur in der Literatur.<<Tats>>Ich fange jetzt an zu Kochen, mein Grosser<< Willkommen in der Wirklichkeit, ich gestand keinen Hunger zu haben und ging erschöpft ins Bett bisserl dahingeleiert, dieser Satz. Obwohl noch früh am Abend kroch das Abendrot vom Meer her auf das Landgut zu, es wurde Herbst das würde ich in 2 Sätze teilen.


Insgesamt macht's definitiv Lust auf mehr. Dein Deutsch kriegst du hier schon wieder aufpoliert smile Bleib uns bloß erhalten, schräge Texte und Typen sind hier genau richtig!


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If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Bear
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B
Beitrag03.01.2014 23:50

von Bear
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Auch dir danke ich, Nordlicht. (auch wenn das irgendwie nach Auenland klingt)
Trotzdem noch eine Frage, bitte.
Wenn ihr Forumistinnen/en, Forumulaner/innen und Menschen, die ganz formal hier Forumieren, schreibt: macht Lust auf mehr?! Ist das dann so etwas wie das berühmte 2. Date? Soll ich die Hose runterlassen und mehr zeigen? Einstand geschafft? Was ist jetzt mit meinem Text? Bin tatsächlich forumal Jungfrau - oups, ist das jetzt anstössig? Werde wohl noch die eine oder andere Frage stellen...
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nebenfluss
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Beitrag04.01.2014 00:10

von nebenfluss
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Hallo Bear,

ich freu mich einfach mal mit, genaugenommen darüber, dass nach einer (nach meinem Empfinden) ziemlich öden Zeit mal wieder Neulinge wie du ins Forum kommen, denen der Sinn nicht nur nach Me-Toos irgendwelcher Trendsetter oder dem Abtippen ihres Tagebuchs steht.

Das ist originell, witzig und hat mich sofort interessiert weiterlesen lassen. Das Ende allerdings erscheint mir sehr abrupt, vielleicht habe ich da etwas nicht verstanden. Ansonsten wurden die paar Stellen, an denen ich rummäkeln könnte, bereits von meinen fleißigen Vorpostern benannt. Das mit den Anführungszeichen ist allerdings hässlich, dafür sollte es auch in Ligurien eine bessere Lösung geben (im Zweifelsfall wende dich mal per PN an den User 'Harald' - der ist da hilfsbereit uind kennt sich neben Tastatur-Tricks für französische und andere Anführunszeichen auch mit der neuen Rechtschreibung bestens aus).

Das ß gibt es jedenfalls nur noch nach langen Vokalen, es heißt also Fuß, aber Fass, Schoß aber Schuss.

Macht Lust auf mehr lol
(soll heißen: nur weiter so, und wenn du Weiteres in dem Stil hast, nur her damit)

LG


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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag04.01.2014 00:36

von Jenni
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Bear hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem noch eine Frage, bitte.
Wenn ihr Forumistinnen/en, Forumulaner/innen und Menschen, die ganz formal hier Forumieren, schreibt: macht Lust auf mehr?! Ist das dann so etwas wie das berühmte 2. Date? Soll ich die Hose runterlassen und mehr zeigen?
Genau, zweites Date bitte. Hosen runter erst beim dritten. Jetzt mehr Text. wink

(Lust auf mehr, das heißt einfach Lust auf mehr. Einstand geschafft: dazu musst du dich jetzt noch als kritikfähig erweisen, als humorvoll inkl. selbstironisch, musst interessante Diskussionsbeiträge schreiben und tolle Rezensionen, stets die richtige Meinung haben ... Blödsinn. Mir scheinst du hier genau richtig zu sein. smile )

Wegen der ß: Ich dachte zuerst, du machst das aufgrund eines Tastaturproblems, aber dann stellte ich fest, dass du mitunter doch welche verwendest. Nebenfluss hat ja schon gesagt, worauf es hinausläuft.

Und wegen der Anführungszeichen frag einfach Google, das wird es auch wissen.
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Bear
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Wohnort: Ligurien


B
Beitrag04.01.2014 00:45

von Bear
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Schande auf mein Haupt? Ich dachte >>Juhuu<< sei eben besser als
"Juhuu"... Apropos, Jenni, ßßßß - meine Tastatur lacht sich wiedermal kaputt...
Soll ich jetzt wirklich den restlichen Teil des "Liguria Texts" in das Forumsfenster pasten? Nicht, das Alphalfa mit mir schimpft?!
Alora, das ist alles eure Schuld!

Ich wachte auf, mein Kopf fühlte sich erstaunlich klar an, draußen war es dunkel, nur mein Magen wollte implodieren. In nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche vom Nachtisch und stieß dabei eine kleine Schachtel herunter. Lara! Sie hatte mir ein Kopfschmerzmittel auf den Tisch gelegt, nur für den Fall. Wieso fielen mir solche Kleinigkeiten nie ein?
Ich stand leise auf, schloss die Tür hinter mir und schaltete das Licht im Wohnraum an. Aus dem Badezimmer nahm ich meinen Bademantel. Im Kühlschrank lag überbackener Toast Hawaii, ein Zeuge der Schwangerschaft. Lara liebt plötzlich Toast Hawaii, sie konnte die Dinger täglich essen. In einer Bratpfanne mit Deckel erwärmte ich das gelbliche Fossil und schenkte mir wieder kaltes Wasser ein. Die Hunde sahen von der Terrasse zu mir rein, der Mond erhellte die weissen Steine im Kiesbett der Einfahrt deutlich mehr als die grauen, als sollten sie den Sternenhimmel spiegeln. Das Kälte des Wassers schoss mir in die Schläfen, ich runzelte meine Stirn zusammen und neigte den Kopf nach vorn. Stirnrunzeln - wie immer fiel mir mein kleiner, harmloser Fauxpas ein, der mir als zehnjähriger beim Hausarzt passierte. Ich plagte mich damals ziemlich oft mit Kopfschmerzen herum und erzählte dem Onkel Doktor, dass ich bei besonders heftigen Schmerzen mein Vorhaut nach vorn schob, das würde den Schmerz lindern. Natürlich meinte ich Kopfhaut, nicht Vorhaut, aber der Herr Mediziner sah mich mitfühlend an und mir fehlte der Mut das Wort Vorhaut wieder auszusprechen.
Mit Hawaii Toast und Wasser ging ich auf die Terrasse und setzt mich an den großen Holztisch. Die Nächte kündigten bereits den Winter an, doch ich konnte mir Ligurien nicht kalt vorstellen, kannte es nicht ohne wärmende Sonne. Ode an den Winter, dachte ich und belächelte meinen literarischen Exkurs vom Vorabend. So wie sich mein Magen gerade füllte, so hatte sich mein Verstand geleert, bei dem Versuch etwas Verwertbares auf Papier zu bringen. Ode an ein verdautes Hawaiitoast, grinste ich in mich hinein, keiner meiner Literaten erschien auf der Terrasse, auch sie hatten schnell begriffen, dass von mir, abgesehen von geistiger Flatulenz,  keine Gefahr ausgehen konnte.
Ich deckte leise den Tisch für das Frühstück, stolz auf die kleine Liebenswürdigkeit und schmiegte mich wieder an Lara, dich mich freundlich auf meine Fahne hinwies. Ich legte mich Rücken an Rücken neben sie. Es war vier Uhr, bis acht wollte ich schlafen. In den Bergen grummelte ein schüchternes Donnern. Lara hatte mir Kopfschmerztabletten hingelegt, eigentlich müsste ich sie bitten mich zu heiraten.  


Der Herbst begann dieses Jahr verfrüht. Frühstück auf der Terrasse war nur noch mit Pullover und langen Hosen möglich, die Sonne schien beständig, aber kraftlos durch die klare Luft. Ich trank gerade meinen zweiten Espresso, als Bibi zum Haus gelaufen kam. Ich bot ihm eine Tasse an und er begleitet mich in die Küche, wo er mir offenbarte, dass die Weinernte bevorstand.
“Du kannst gerne  mithelfen, ich bin für jedes Händchen dankbar. Mein Bruder wird auch dabei sein.” Er sah mich erwartungsvoll an, natürlich würde ich helfen, hatte aber keine Ahnung was von mir erwartet wurde.
“Gartenschere in die Hand, Trauben vorsichtig schneiden, in die Kiste legen und weiter zur nächsten Rebe. Du kannst nichts falsch machen,” er schlürfte seinen Espresso mit drei Löffeln Zucker darin, “und in der Cantina kannst du mir auch zur Hand gehen, ich werde dich an Ort und Stelle einweisen.”
Ich sah mich mit blauer Latzhose und roten Backen vor der Weinfässern.
“Wein herstellen, nicht nur trinken, die Idee gefällt mir.” Er klopfte mir auf die Schulter, nickte mir zu und entschwand unserer neuen Vertrautheit. Tatsächlich verband uns seit den Gladiatorenkämpfen eine Vertrautheit, ich hatte das Gefühl ihm zuzwinkern zu wollen oder mit dem Kopf nickend eine Augenbraue anzuheben.

Lara schlich sich von hinten an mich heran und hauchte ein leises “Buh,” in meinen Nacken, ich machte einen Satz gegen den Mülleimer, der Metalldeckel krachte scheppernd auf den Boden und sie stand hinter mir und hielt sich die Ohren zu. Ihr Augen strahlten. Beschreib eine schwangere Frau wie du willst, die Essenz einer normalen Schwangerschaft liegt in den Augen der Frauen, dachte ich und schloss sie in meine Arme.
Ich erzählte ihr von der Weinernte und ermahnte sie nicht einmal daran zu denken, uns zu helfen. “Schwangere haben bei Weinernten nichts zu suchen. Du könntest uns aber eine kleines Abendessen vorbereiten, dann lade ich Bibi und Olaf ein. Ein kleines Erntedankfest.”
“Schön,” stimmte sie zu, “ich bereite ligurische Sauereien vor, Eingelegtes und Frittiertes, verschiedene Salamis, Schinken und Käse.”

Bibi hatte den Erntetag, nach genauer Wetterprognose festgelegt. In zwei Tagen wäre es soweit. Gemeinsam verteilten wir rote Plastikkisten über dem ganzen Weinberg, ich half ihm die Edelstahltanks zu entstauben, wir schrubbten den ohnehin sauberen Boden der Cantina, wechselten Dichtungsringe und Schläuche.

Als wir uns am nächsten Mittag vor dem Haus trafen, machte Bibi einen nervösen Eindruck, er kontrollierte noch alle Gartenscheren auf ihre Schärfe und richtete sich dann vor uns in seiner ganzen Grösse auf.
“Also, ihr Zwei.” Er sah ernst auf uns herab. “Die Weinernte ist eine ernste Sache, man kann viel falsch machen und die Qualität des Weines schon bei der Ernte beinträchtigen. Ihr erntet also nur die schönsten Trauen. Falls ihr faule oder von Ameisen befallene Trauben vor euch hab - einfach abschneiden und auf den Boden fallen lassen. Wir wollen nur die schönsten Trauben! Ich bin gestern schon die Reihen abgelaufen habe unbrauchbare Trauben ausgeputzt, dennoch, die eine oder andere habe ich bestimmt übersehen.” Er legte die Hände aneinander, wie zum Gebet, dann beschwor er uns: “Schneidet nie gemeinsam an einem Rebstock, lasst immer einen Abstand zwischen euch, denn ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Leute sich schon gegenseitig in die Finger geschnitten haben, dass muss wirklich nicht sein.”
Wir liefen gemeinsam los. “Weiterhin legt ihr bitte die Trauben in die Kisten, die überall verteilt sind - legen, nicht werfen. Wenn eine Kiste voll ist, lasst sie stehen und nehmt euch die nächste vor.” Andächtig gab er jedem eine Schere in die Hand. Als wir bei den Reben ankamen, stand vor jeder Reihe eine rote Plastikkiste. Unter den Reben lagen vereinzelt abgeschnittene Trauben, der Überschuss, Bibi ging es um Qualität nicht Quantität.

Bibi wünschte uns viel Spass und zauberte eine Fernbedienung aus der Hosentasche, er richtete sie in Richtung Schuppen. Auf dem Dach standen zwei schwarze Boxen, Lautsprecher, wie sich herausstellte, denn die warmen Klänge eines Klaviers umspielten uns. Laura und ich sahen uns an, Chopin, die Nocturnen - wir erkannten das Stück beide. Was für ein Klischee, dachte ich, doch Bibi sagte nur: “Anweisung von oben, Charles will bei jeder Ernte diese Musik hören, sie soll die Trauben auf ihrer Reise begleiten.” Er schmunzelte nicht, nicht ein Funken Ironie lag in seinem Blick, also glaubte auch ich daran, dass Trauben auf dem Weg von der Mutterpflanze zum Fass gerne Chopin hörten. Jeder nahm sich eine Reihe vor, die Arbeit gestaltete sich als recht einfach, Trauben abschneiden, in die Kiste legen und weiter zur nächsten. Schon nach einer halben Reihe spürte ich den unteren Teil meines Rückens, er fühlte sich etwas taub an, als wäre warme Watte unter meinem Hemd. Ich wusste jetzt schon, dass die Wärme bald einem leichte Ziehen weichen wird und dann würde es schmerzhaft werden. “Bibi, du Hund, werden wir uns morgen überhaupt noch bewegen können?” rief ich durch das Blattwerk. Laura lachte und stöhnte zugleich.
“Nein, ihr werdet diese Ernte so schnell nicht vergessen. Wenn man die Bewegung nicht gewöhnt ist, naja, dann bleibt man am nächsten Tag gerne im Bett. Dafür wird euch der Wein besser schmecken, ihr werdet ihn noch mehr schätzen.”
Manche der Trauben wogen gute zwei Kilo und mit Begeisterung wog ich sie in den Händen, besah sie von allen Seiten und spürte förmlich die Kraft des Rebstocks. Bibi hatte mir vor ein paar Tagen erklärt, als er das Blattwerk um die einzelnen Trauben zurückschnitt, das die letzten Sonnentage die Schale dunkel verfärbt, was im Endeffekt den gelblichen Ton im Vermentino hervorruft und verstärkt. Jetzt konnte ich sehen, dass die Trauben teilweise bräunliche Nuancen auf ihrer durchsichtigen Haut hatten. Vorsichtig legte ich eine nach der anderen in die Kisten und je länger ich arbeitet, desto sorgfältiger legte ich sie aufeinander. Was Bibi gesagt hatte stimmte, meine Hände waren klebrig und dunkel verfärbt, aber ich konnte den Traubensaft riechen, zusammen mit dem Geruch der Erde und war schon gespannt darauf, ob ich die gleichen Geruchsnoten im fertigen Wein wahrnehmen würde. Wie Bibi sagte, ich hatte plötzlich einen ganz anderen Zugang zu diesem einfachen Landwein - er wurde zu etwas persönlichem, einem Teil meiner Erfahrungen.
Wir waren bis spät in den Nachmittag beschäftigt, und als Lara und ich zur letzten Reihe kamen, gestand sie, sich nicht mehr bücken zu können und fiel mir dabei blei- schwer in die Arme. “Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, aber ich werde dir bei der letzte Reihe Gesellschaft leisten.” Sie sank auf den Boden, legte die Arme auf die angezogenen Knie und lächelte erschöpft.

“Ich weiss nicht, wann ich das letzte mal so kaputt war? Ich bin einfach kein Gartenmensch, aber Spass hat es trotzdem gemacht.”
“Du hättest früher aufhören sollen, immerhin musst du noch einiges für des Abendessen mit Bibi und Olaf vorbereiten, oder.”
Laura ächzte: “Mein Ehrgeiz, du weisst schon, ich konnte mal wieder nicht aufhören. Aber das Abendessen ist keine grosse Sache, ich hab schon gestern alles vorbereitet, muss nur noch den Backofen anmachen und die Tafel decken.” Ich hatte mich schon einige Meter von ihr weggearbeitet und riet ihr zum Haus zu gehen. “Du musst nicht auf mich warten, ich werde mit Bibi noch in die Cantina gehen und ihm etwas im Weg rumstehen.”
“Gut, Engel, ich gehe jetzt duschen und mich dann viel- leicht für zehn Minuten aufs Bett legen.”
Sie stackste davon, mit ihren langen Beine und dem Strohhut unter dem Arm. Ich wusste, dass sie nach dem Duschen sofort tief einschlafen würde, war aber stolz auf sie, und eigentlich stolz auf uns beide. Wie unser Leben sich geändert hatte? Ich stand unter tiefblauem Himmel, in Ligurien, hatte babbige, schmutzige Hände, einen schmerzenden Rücken und ein dickes Grinsen im Gesicht. Das war Lebensqualität! Ich glücklicher. Bibi kam mit dem kleinen Traktor angefahren und lud die einzelnen Kisten auf die hintere Ladefläche.
“Dass du dich immer noch bücken kannst,” lobte ich ihn. “Einer muss es machen, ich würde mich auch lieber massieren lassen.” Er zwinkerte mir zu.
Als die Kisten mit den Trauben endlich vor den Schuppen standen, den Bibi jetzt andächtig Cantina nannte, warf er die Raspatrice an und gemeinsam leerten wir die Kisten in ihren laut kreischenden Schlund. Auf der einen Seite kamen Stiele heraus und auf der anderen lief der dicke Most aus zermatschten Trauben durch einen dicken Schlauch in den Edelstahltank. Bibi stand über der Raspatrice und suchte das Lesegut nach Blättern oder verirrten Insekten an. Wenn er dann wirklich einen Käfer sah, stoppt er die Maschine so- fort, beseitigte das Insekt und lies sie wieder anlaufen. Ich stand nur neben ihm, wartete auf sein Handzeichen die nächste Kiste anzuheben und schaute wie in Trance auf die Trauben. Wenn ich auch ein Blatt sah und es rausholen woll- te, war ich immer langsamer als Bibis flinken Pranken. Wie ein Terrier starrte er auf die Trauben, unfähig irgendetwas zu übersehen. Die Prozedur dauert eine weitere Stunde, dann spülten wir die Kisten mit dem Wasserschlauch aus, luden die Stiele der Trauben auf den Traktor und als Bibi anfing den gefliesten Boden der Cantina mit dem Wasserschlauch sauber zu spritzen, sagte er: “Ach, hab ich ganz vergessen,” daraufhin ging er zu einem Kühlschrank in der Ecke und zauberte für jeden ein Bier hervor.
“Du bist ein König, Bibi.” Ich hatte vor Freude Tränen in den Augen. Wir lehnten uns an die Ladefläche des Traktors uns genossen das kalte Bier.
“Lass mich noch schnell den Boden fertig säubern, dann fahr ich auch Heim. Wann soll ich zum Essen wieder da sein?” Es fiel mir ernsthaft schwer die Frage zu beantworten, das kalte Bier schoss mir in den Kopf, mein Rücken beschimpfte mich in einer Tour und meine Hände kribbelten von innen. Ich hätte auf der Stelle im stehen einschlafen können. “Komm wann du willst, falls wir noch nicht fertig sind, setzen wir uns auf die Terrasse und trinken ein Gläschen.”
Es war sechs Uhr, als ich zum Haus schlürfte. Ich zog meine Schuhe vor der Tür aus und freute mich auf die Dusche und das Bett, oder Sofa oder sonst irgendeine Liegefläche. Der Gedanke mit Bibi und Olaf denn Abend verbringen zu müssen gefiel mir wenig und schon als ich das Haus betrat wusste ich, dass Laura immer noch im Bett lag und schlief. Ich weckte sie vorsichtig und als ich ihr klar machte, dass wir Gäste erwarteten, winkte sie nur ab: “Mich kann heute gar nichts mehr stressen.”
Ich zog mich aus und ging unter die Dusche. Es war himmlisch, wie angenehm das Wasser über meine Haut rieselte und ich mit geschlossenen Augen auf der Granitbank saß. Ode an eine Dusche, dachte ich. Laura kam ins Bad und schminkte sich vor dem Spiegel. “Mach dir keinen Gedanken wegen heute Abend, es wird ganz gemütlich. Olaf und Bibi sind doch keine sonderlich anspruchsvollen Gäste, ein Gläschen Wein, ein paar Antipasti und danach mach ich meine Spaghetti Aglio e Olio mit Gambas. Als Nachtisch habe ich gestern eine Kokos-Panna Cotta zubereitet, dazu ein Klecks eigene Erdbeermarmelade, du wirst sehen, sie werden strahlen.” Schweren Herzens stellte ich schliesslich das Wasser ab und trat aus der Dusche, Laura warf mir ein Handtuch entgegen und als ich abgetrocknet war, stellte sie sich vor mich, küsste mich und knetete dabei an meiner Nudel herum, als wollte sie einen versteckten Reset-Knopf finden. Es wirkte, meine Laune stieg, ich merkte wie sich ein Hauch von Freundlichkeit in meine Mimik einschlich. Und als die Nudel langsam al dente werden wollte, hörte sie auf: “Du lebst? Spar dir das für später auf.” Dann noch einen Klaps auf den nackten Hintern und Laura verließ das Bad.
Bibi und Olaf kamen gewohnheitsgemäß zusammen. Ich konnte an ihren Augen sehen, dass sie schon etwas breit waren und sie konnten an meinem Blick sehen, dass ich es wusste. Olaf sah mich aus kleinen Augen an, runzelte die Stirn und drückte mir eine Flasche Rotwein in die Hand. “Für den Herren des Hauses,” dazu nickte er mir frech zu. “Dann sollten wir sie nach Südamerika schicken,” antwortete ich. Mein Mitbringsel kommt später entschuldigte Bibi sich und ging an mir vorbei zu Laura in die Küche.
“Laura, ich muss dich wirklich loben! Ich kenne nicht viele Frauen, die bei der heutigen Ernte so mitgearbeitet hätten wie du. Ich dachte zwischendurch, ich müsste dich nach hause schicken, weil ich mir Sorgen machte.” Laura stand mit den Ellbogen wedelnd am Küchentresen, “Kleinigkeit, könnt ich jeden Tag machen.” Dann hielt sie sich den Rücken und verdrehte die Augen.
“Nie wieder, hörst du, nie wieder!”
! Wir Männer setzten uns an den Tisch auf der Terrasse. Laura hatte Äste, samt Blätter von einer Weinrebe abgeschnitten und damit den Tisch dekoriert. Ansonsten standen bunte Kerzen in allen Grössen auf dem Tisch verteilt. Weiterhin hatte sie alle Windlichter des Hauses in den Ecken der Terrasse platziert. Bei Dunkelheit werden wir in einem Meer von Kerzen sitzen. Laura hatte einfach ein Händchen für solche Details. Als Aperitif öffnete ich einen Prosecco und Laura reichte selbst gemachte Crissini, der Teig war mit Parmesan verfeinert und das obere Ende des dünnen Gebäcks war mit San Daniele Schinken umwickelt.
Olaf fragte nach unseren verschiedenen Blessuren und Wehwehchen, sogar Bibi musste zugeben, dass sein Rücken nur noch Matsch war und er morgen wahrscheinlich erst etwas später zum Arbeiten kommen würde.

“Bleib doch weg,” sagte ich, “ich werde es niemandem erzählen.”
“Geht nicht, der Most ist in einer kritischen Phase, ich muss die Temperatur kontrollieren und die Hefe ansetzen. Es wäre schade, wenn ich jetzt Fehler machen würde.”
Laura kam mit kleinen Tellern aus der Küche. Auf jedem lag eine, in Vanilleöl gebratene Jakobsmuschel, die auf einem kleinen Nest aus geriebenem Apfel mit Zimt thronte. Die zwei Brüder schauten sich verwundert an.
“Laura, ich dachte bei unserem kleinen Erntedankfest würde es Salami und Käse geben. Das war wirklich nicht nötig,” entschuldigte sich Bibi.
“Ach, ich hab doch nur die Tiefkühltruhe geleert. Das ist nichts aufwendiges.” Tatsächlich hatte Laura den Garpunkt der Capesante genau getroffen, sie waren aussen leicht an- gebraten und innen eben nicht mehr roh, so wie ich es liebte. Vom Meer her leuchteten einige rosa Wolkenfetzen in der untergehenden Sonne, und mir fiel ein, dass ich vergessen hatte die passende Musik zu diesem Abend laufen zu lassen. Ich ging ins Wohnzimmer zu Charles mächtiger Stereoanlage und spielte eine „kein-anstrengender-Jazz“ CD, die auch Laura gefallen würde, zumal unser Musikgeschmack nicht der gleiche war.
Die zweite Vorspeise, gekochte, rote und gelbe Paprika mit Nusspesto auf hauchdünnen Bresaolascheiben, wurde gereicht und wieder sahen die Brüder sich Hilfe suchend an.

Laura gefiel sich, sie war stolz als neue Patrona des Hauses eine so gute Show abliefern zu können. Ich sah wie sie unwillkürlich etwas mehr mit den Hüften schwang als sonst. Von ihrer Müdigkeit war nichts mehr zu sehen, sie strahlte vor Selbstbewusstsein und Zufriedenheit und ich musste mich wieder einmal glücklich schätzen, ihr ligurian Lover sein zu dürfen.
Die dritte kleine Speise war eine auf Löffeln gereichte, haselnussgroße Kugel Frischkäse mit einem Hauch Zimt und Honig darauf.
“Das ist mir gerade noch eingefallen, war eigentlich nicht geplant.” Ihre Augen blitzten, als sie den beiden Hünen die kleinen Löffel reichte.
Ich erkundigte mich bei Bibi, wie die Ernte seiner Meinung nach ausgefallen war.
“Nun, qualitativ normal, die Trauben waren schön, die Menge okay. Also eine ganz unspektakuläre Ernte, nur der Zuckergehalt ist dieses Jahr nicht sonderlich hoch, dass heisst der Wein wird etwas leichter als sonst.” Er nippte an seinem Glas und schien irgendwie doch zufriedener, als er vorgab.
“Eigentlich wollte ich bei der Ernte auch dabei sein, aber heute Nachmittag war die Beerdigung eines ligurischen Urgesteins. Antonio, ein einfacher Kerl, hat sein Leben lang als Handlanger und Olivenbauer gearbeitet. Er ist noch mit 72 Jahren auf die Bäume geklettert, um sie mit der Motorsäge zu beschneiden. Wir haben uns oft unterhalten und seine grosse Angst war, alt zu sein und nicht mehr arbeiten zu können. Er wollte nicht mit den anderen Alten jeden Tag auf der Bank an der Kirche sitzen. Dieser Gedanke trieb ihn immer voran. Letzte Woche ist er an einem Hirnschlag gestorben, als er gerade die unteren Triebe seiner Olivenbäume ausputzen wollte. Sein Hund kam abends allein ins Dorf, wie ein Pferd in einem alten Western, und alle konnten sich denken was passiert war. Er ist 89 Jahre geworden und tatsächlich habe ich ihn nie auf der Bank sitzen gesehen.”
“Klingt doch nach einem erfüllten Leben,” fragte Laura. “Erfüllt und reich an glücklichen Momenten, das schon. Er musste aber auch viele Entbehrungen ertragen, da seine Frau früh gestorben war und er nie wieder heiratete.” Er nickte nachdenklich mit dem Kopf und sagte dann: “Ich glaube solche Menschen gibt es nur noch selten. Wer ist den heute schon glücklich mit Nichts? An einem schönen Augenblick oder der erfolgreichen Arbeitstag erfreut sich niemand mehr.” “Moment,” musste ich unterbrechen, “mich kannst du den ganzen Tag auf eine Bank setzen und abends wieder abholen, ich bin glücklich.”
“Das stimmt, Poppo, du bist eine seltene Blume.” Bibi klopfte mir auf die Schulter. “Wirklich selten,” sein breites Grinsen unterstrich meine angeborene Sorglosigkeit. “Apropos Blume,” unterbrach Laura, “ihr habt nicht zufällig etwas zu Rauchen dabei.”

Wir sahen uns an, dann schauten wir zu ihr, betretenes Schweigen machte sich breit.
“Baby, du hast doch schon ewig nicht mehr gequarzt? Woher dieses plötzliche Interesse an Drogen? Und das vor dem Klerus?”
“Ich habe bei meinem letzten Deutschland Aufenthalt mit meiner Schwester was geraucht und fand es recht lustig, was ist schon dabei? Außerdem könnt ihr zwei mir nicht erzählen, dass ihr nicht schon breit hier angekommen seid. Bei Bibi hab ich es gerochen und Olaf, du siehst eben aus wie ein breiter Pastor.” Sie rieb sich lachend die Hände, “ich hole die Hauptspeise.”
Sie ging rein und Pastor Olaf lächelte mir zuversichtlich entgegen.
“Mist, ich dachte immer man würde mir das nicht anmerken. Eigentlich kiff ich nur, wenn ich nicht offiziell unterwegs bin, in meiner Freizeit. Aber wer weiss, vielleicht ist das schon überall bekannt?”
“Komm, ein kiffender Pfarrer, das ist doch sympathisch.” Ich wollte ihm gut zureden. “Du bist doch bestimmt nicht der einzige, der abends mal die heilige Kelle beiseite legt und bewusstseinserweiternde Forschung betreibt?”
“Stimmt, ich hoffe nur, damit niemanden zu enttäuschen. Das würde mir wirklich leid tun.”
Im Haus hörte ich die Garnelen brutzeln und der einmalige Geruch von Lauras Pasta mit Olivenöl, Knoblauch, gerösteten Pinienkernen, getrockneten Tomaten und Garnelen, zog über die Terrasse.
“Also von mir aus können wir gerne nachher zusammen eine Tüte rauchen,” brummte Bibi vor sich hin. “Oder hast du was dagegen mit deiner Süßen zusammen zu rauchen?”
“Nein, passt, ich war nur überrascht, dass sie überhaupt kiffen will. Wir haben früher ab und zu mit Freunden eine Tüte rumgehen lassen. Wie gesagt, ich war nur etwas überrascht.” Bei dem Gedanken mit Laura eine Tüte zu rauchen, musste ich an den kleinen Bach hinter Olafs Haus denken und stellte mir vor, mich zusammen mit ihr, nackt und stoned im Wasser zu suhlen.
“So, ihr Lieben, Spaghetti Aglio e Olio leicht abgeändert, so wie wir es lieben.” Laura stand mit einer großen Schüssel dampfender Pasta vor uns. Über die Spaghetti hatte sie noch eine Hand voll frische Rucola Blätter geworfen, es war ein Gedicht. Bibi und Olaf verloren jede Scheu, liessen sich mehrfach einen Nachschlag geben und schwelgten vor sich hin. Wir stiessen öfter auf die Köchin an und vernichteten jede Chance darauf, morgen Reste essen zu können. Nach dem Hauptgang zündeten Olaf und Laura die Kerzen und Windlichter an. Bibi und ich meldeten uns bewegungsunfähig, da wir zuviel gegessen hatten. Mittlerweile wurde es dunkel, und wir beschlossen die Gartenbeleuchtung aus zu lassen, um bei Kerzenlicht unter klarem Sternenhimmel zu sitzen. Die Hunde gesellten sich zu uns, legten sich hinter Lauras Stuhl und schnarchten sanft.
“Ein erfolgreicher Tag, in jeder Hinsicht. Mir könnte es nicht besser gehen,” gestand ich den anderen. Ich spürte, wie mein Rücken schmerzte, mein Ranzen spannte und meine Hände wund waren - so muss das Paradies sein, dachte ich mir. Ein bisschen Schmerz gepaart mit diversen Köstlichkeiten. Der Schmerz hält dich wach und schärft die Sinne, um für alles andere empfänglicher zu sein.
“So, wenn ihr wollt,” Bibi holte eine flache Blechdose aus seiner Weste. Darin lagen fünf kleine, dünne Joints. “Die sind pur, also recht stark. Das Gras habe ich von einem Bekannten, er schwört auf diese Sorte, weil das High so strahlend wirkt, sagt er immer. Greift zu.”
“Jeder einen Joint, dass hab ich so auch noch nicht gemacht,” Laura nahm sich interessiert den dünnsten Joint aus der Dose. Ich reichte ihr ein Feuerzeug und sie zündete die Tüte an, nahm einen Zug und hielt den Rauch einen Moment in der Lunge. Beim Ausatmen seufzte sie zufrieden.
“Mann, das schmeckt ja nach Zitrone. Das hab ich nun wirklich noch nie erlebt.” Sie zog noch einmal und wir zündeten unsere Tüten auch an.
Das erst was ich merkte war der Bass im Hintergrund. Es lief irgend ein easy-listening Stück, doch ich konnte ganz genau den Bass rausfiltern und als die Oboe einsetzte, stachen ihre quäkenden hohen Töne direkt ins meines Gehirns. Plötzlich witterte ich eine intensiven, durchdringenden Geruch, fühlte mich etwas gestört und musterte unsere dänischen Freunde.
“Uh, Hundefurz,” sagte Laura und einer nach dem anderen, fingen wir an uns dusselig zu lachen. Während des Lachens spürte ich, wie mein Bauch zu schmerzen begann, aber irgendwie war das Lachen stärker und gleichzeitig so befreiend.
Als wir uns wieder gefangen hatten, sah ich zu Laura und konnte erkennen, dass sie heute Abend richtig glücklich aussah. Sie erzählte den Buben von ihrem Job und was für eine Ehre es war, ein Manuskript von Charles redigieren zu dürfen. “Natürlich habe ich die Zweit- oder Drittkorrektur überarbeitet, aber Charles fragte bei seinem Freund und Verleger nach, wer die letzten Anmerkungen gemacht hatte und liess mir Grüsse und seinen Dank ausrichten,” sie sah verliebt in den Himmel, “das war für mich damals etwas ganz besonderes.” Bibi schaltete sich ein: “Als Julia und Charles damals das Grundstück kauften, arbeitete ich bei einem Klempner. Die zwei hatte Probleme mit der Heizung und nachdem ich ihnen die erklärt hatte, fragte Charles, ob ich ihm nicht auch verständlich machen könne, wie man den benzinbetriebenen Rasenmäher anschmeisst. Das Wort „benzinbetrieben“ flößte ihm schon Ehrfurcht ein. Wir kamen ins Gespräch, er klagte mir sein Leid, von nichts eine Ahnung zu haben. Ich bin ein absoluter Fachidiot, sagte er, und wenn ich von etwas Ahnung habe, dann mich beim Arbeiten zu verletzten. Ich bot ihm an, für einen Nachmittag am Wochenende vorbeizukommen und ihm die grundlegenden Griffe und Kniffe seines Landhauses zu erklären. Als es dann soweit war, hatte Julia Kuchen gebacken, Charles holte seinen besten Scotch raus, sie umwarben mich, fragten mich aus, hakten nach - es war ein Einstellungsgespräch von dem ich nichts wusste. Als ich dann erwähnte, dass Olaf der hiesige Pfarrer und mein Bruder ist, waren sie vollends überzeugt. Charles machte mir ein tolles Angebot und erzählte, was er mit all dem Land anfangen wollte. Das er Weinreben anpflanzen wolle und einen kleinen Gemüsegarten, eventuell einen Pool bauen. Jetzt arbeite ich seit zwölf Jahren hier und solange sie nicht kündigen, werde ich auch nicht gehen. Diese Grundstück ist wie ein Männerspielplatz und genau das richtige für mich.” Zufrieden verschränkte er die massigen Arme vor der Brust, seit dem Joint hatte Bibi ein süffisantes Grinsen auf den Lippen, es machte ihn wirklich sympathisch.
Die Wirkung der Joints hatte langsam nachgelassen, der Hunger setzte ein und das war Lauras Stichwort. Sie holte die Nachspeise, Kokos-Panna Cotta mit Erdbeersauce. Die Sauce sollte eigentlich eine Marmelade werden, doch sie gelang Laura nicht, wurde zu flüssig und zum Nachtisch umfunktioniert - was für ein Glück!
Diese samtige Creme, die feinen Kokosraspel und die Verbindung mit dem fruchtigen Erdbeergeschmack. Olaf beschrieb es am besten: göttlich.
Der Abend endete indem Olaf Laura zum Tanzen aufforderte. Im Hintergrund lief der französische Chanson „Petit Fleur,“ “ich weiss, dass es ein kitschiger Song ist, aber du würdest mir wirklich eine Freude machen.” Sie tanzten einen improvisierten Walzer um die Windlichter - eine Szene wie aus einem Film. Wir applaudierten sanft und Olaf leitet mit den Worten, “das schöne Ende eines wunderschönen Abends, Brava! an die Köchin und Gastgeberin. Poppo, das nächste mal tanz ich mit dir, keine Sorge.” Wir brachten sie zu ihrem Auto. Bibi steckte mir seine Blechdose mit dem letzten Joint zu, “wenn ihr mehr wollt, sagt einfach bescheid. Danke und bis morgen.”
“Was für ein Tag, jetzt bin ich wirklich völlig erledigt.” Laura hakte sich unter meinem Arm ein und gemeinsam schlichen wir auf die sanft beleuchtete Terrasse zurück.
“Wenn du willst, kannst du ins Bett gehen, ich räume schnell die Reste weg. Immerhin hast du gekocht und so kann ich auch was zu diesem Abend beitragen.”
“Lass uns noch ein Glas trinken, ich bin zu müde fürs Bett.”
“Was hättest du gerne?”
“Ein Glas Rotwein, das wäre jetzt gut.”
“Kommt sofort.” Ich ging in die Küche und schenkte zwei Gläser voll.
Auf der Terrasse setzt ich mich auf den Stuhl neben Laura. “Nein, nicht gut, zu weit,” protestierte sie. Dann stand sie auf, schälte sich aus ihrer schwarzen Hose und Unterhose und setzte sich mit ihrem Glas in der Hand auf meinen Schoss. “Besser.” Ich leistete keinen Widerstand. “Weisst du wann wir uns zum letzten mal stoned geliebt haben,” fragte ich.
“Nein, aber es ist lange, lange her.”
Als Laura mir dann einhändig die Shorts öffnete und ich kurz Zeit später in sie eindrang, merkte ich wie all meine Sinne tanzten. Unsere Lippen vereint, der Geruch der aus unserer Mitte aufstieg, die Wärme in ihr und das Glas Rotwein in ihrer Hand, das sie partout nicht wegstellen wollte. Wir wogen uns eine kleine Ewigkeit im Takt der Dunkelheit und beschenkten uns gegenseitig mit einem berauschenden Gruss an die diesjährige Weinernte.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag04.01.2014 23:54

von Jenni
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Da schreien sie alle nach mehr ... und waren nie wieder gesehen. Laughing

Lieber Bear, das war möglicherweise jetzt ein bisschen viel auf einmal. So von wegen schwierig auf dem Bildschirm zu lesen, die schnelle Zeit, in der wir leben ... wink Ein bisschen kleinere Portionen nächstes Mal?

Also, von mir dieses Mal eher Grobeindruck. Insgesamt gefällt mir die Story noch immer gut, auch wenn gerade die witzigen Stellen mit den Literaten jetzt völlig wegfallen und es auch nicht mehr so lose erzählt ist (und gerade diese Aspekte haben für mich den besonderen Reiz des ersten Abschnittes ausgemacht). Ich bin interessiert, wie es weitergeht, das auf jeden Fall.

In diesem Teil fielen mir deutlich mehr Tipp- und Kommafehler auf als im ersten (ich habe aber keine Lust, die auf der Länge zu markieren), ab und an fällst du ins Präsens. Lara heißt manchmal Lara und manchmal Laura, durchgängig, das war aber nicht der einzige Grund, der es mir schwermachte, zu verstehen, wer da jetzt bei der Weinernte alles hilft. Denn Lara/Laura, so hieß es zuvor, solle nicht helfen, und dann war sie kommentarlos doch mit von der Partie (und ich war nicht sicher, ob es doch jemand anders ist). Ansonsten erfuhr ich gar nicht, wer da noch ist, anscheinend nur Bibi und Olaf. Vermutlich ist das hier aber nicht der Anfang und diese Figuren wurden schon eingeführt? (Z.B. dass Olaf Pastor ist, wurde mir hier erst ganz am Ende klar.)
Noch zur Ist-das-wirklich-Lara-Verwirrung beigetragen: Wie schwanger ist denn Lara/Laura? Denn mit an den Körper gezogenen Knien sitzend ist schwanger keine entspannte Position, eher eine - je nach Stadium - unbequeme, komische oder unmögliche.

Wo ich dann tatsächlich beinahe die Lust verlor, das war irgendwann während des Abendessens, zwischen dem 12. und 13. Gang? Ich übertreibe, aber so kam es mir beinahe vor. Das Essen klingt alles sehr lecker, aber es wurde dann für mich zuviel Detailbeschreibung mit mitteloriginellen (oder nur zu ausführlichen?) Dialogen dazwischen. Ich wette, so wie dein Humor bisher in Kommentaren und Text durchklang, du kannst weitaus spritzigere Dialoge schreiben als diese. Wink

Apropos Dialoge: Gönn deinen ein paar Absätze. Jedesmal wenn die handelnde/sprechende Person wechselt, sagt man so. Kommt ja drauf an, nur als Richtlinie.

Was ich wirklich mag, sind diese kleinen Details und Macken, mit denen du deinen Prota so ausstattest, seine Innenbetrachtungen und Resumées. Z.B. wie er stolz ist auf die Idee mit dem Frühstück, nachdem sie ihm Kopfschmerztabletten hingelegt hat. Beide, Lara und der Prota, sind sehr lebendig für mich. Und deinen Humor an sehr vielen Stellen, den mag ich auch. Ich könnte auch wieder so einige Lieblingsstellen markieren.

Soviel erstmal, ein bisschen durcheinander. Laughing

Schöner Einstand von dir jedenfalls.

LG Jenni
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Nordlicht
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Beitrag06.01.2014 01:36

von Nordlicht
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Also Mr Bear - das ist zu viel des Guten wink So 500 bis max 1000 Wörter auf einen Streich einstellen ist ein ganz gutes Maß, da erschlägt den Leser nicht die Textwand.

Wenn du dich mal unter den anderen Texten umguckst, hinter denen sich jeweils ein Literatenherz auf Rückmeldung verzehrt, und selbst kommentierst, siehst du, warum kürzer besser ist smile Je mehr du bei anderen kommentierst, auf desto mehr Rückmeldungen kannst du meist bei deinen eigenen Texten hoffen *mit dem Zaunpfahl wink*

Jenni hat die Hauptbaustellen ja schon zusammengefasst, von mir daher nur was zum ersten Stück:

Bear hat Folgendes geschrieben:
Ich wachte auf, mein Kopf fühlte sich erstaunlich klar an, draußen war es dunkel, nur mein Magen wollte implodieren das ist wieder einer der eher runtergeleierten Sätze; nicht so schön. In nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche vom Nachtisch und stieß dabei eine kleine Schachtel herunter. Lara! Sie hatte mir ein Kopfschmerzmittel auf den Tisch gelegt, nur für den Fall. Wieso fielen mir solche Kleinigkeiten nie ein?
Ich stand leise auf, schloss die Tür hinter mir und schaltete das Licht im Wohnraum an. Aus dem Badezimmer nahm ich meinen Bademantel. Im Kühlschrank das würe ich etwas klarer strukturieren - Wohnraum, Badezimmer und Kühlschrank sind hier etwas gedrängt; ist es wichtig, dass der Bademantel nun aus dem Badezimmer mitkommt? lag überbackener Toast Hawaii, ein Zeuge der Schwangerschaft. Lara liebt plötzlich Toast Hawaii, sie konnte die Dinger täglich essen. In einer Bratpfanne mit Deckel erwärmte ich das gelbliche Fossil und schenkte mir wieder kaltes Wasser vorher hat er's sich ja nicht eingeschenkt, sondern aus der Flasche getrunken ein. Die Hunde sahen von der Terrasse zu mir rein, der Mond erhellte die weissen Steine im Kiesbett der Einfahrt deutlich mehr als die grauen, als sollten sie den Sternenhimmel spiegeln. Das Kälte des Wassers schoss mir in die Schläfen, ich runzelte meine Stirn zusammen und neigte den Kopf nach vorn. Stirnrunzeln - wie immer fiel mir mein kleiner, harmloser Fauxpas ein, der mir als zehnjähriger beim Hausarzt passierte. Ich plagte mich damals ziemlich oft mit Kopfschmerzen herum und erzählte dem Onkel Doktor, dass ich bei besonders heftigen Schmerzen meine Vorhaut nach vorn schob, das würde den Schmerz lindern. Natürlich meinte ich Kopfhaut, nicht Vorhaut, aber der Herr Mediziner sah mich mitfühlend an und mir fehlte der Mut das Wort Vorhaut wieder auszusprechen. lustige Anekdoten sind gut, sollten aber immer die Geschichte vorantreiben. Die hier tut's nicht und wirkt daher reingeklebt, wie ein Fremdkörper
Mit Hawaii Toast und Wasser ging ich auf die Terrasse und setzt mich an den großen Holztisch. Die Nächte kündigten bereits den Winter an, doch ich konnte mir Ligurien nicht kalt vorstellen, kannte es nicht ohne wärmende Sonne. Ode an den Winter, dachte ich und belächelte meinen literarischen Exkurs vom Vorabend. So wie sich mein Magen gerade füllte, so hatte sich mein Verstand geleert Laughing , bei dem Versuch etwas Verwertbares auf Papier zu bringen. Ode an ein verdautes Hawaiitoast, grinste ich in mich hinein, keiner meiner Literaten erschien auf der Terrasse, auch sie hatten schnell begriffen, dass von mir, abgesehen von geistiger Flatulenz,  keine Gefahr ausgehen konnte.
Ich deckte leise den Tisch für das Frühstück, stolz auf die kleine Liebenswürdigkeit und schmiegte mich wieder an Lara das geht nun etwas flott, in einem Satz verbraten klingt es, als ob sie auch am Tisch ist, dich mich freundlich auf meine Fahne hinwies. Ich legte mich Rücken an Rücken neben sie. Es war vier Uhr, bis acht wollte ich schlafen. In den Bergen grummelte ein schüchternes Donnern. Lara hatte mir Kopfschmerztabletten hingelegt, eigentlich müsste ich sie bitten mich zu heiraten.


Mir scheint, du hast viel Gefühl für das Grobe einer Story, die weitschweifenden Pinselstriche sozusagen. Woran es zumindest in diesem Text hapert, ist die Detailarbeit, die aus einer 08/15 unterhaltsamen Geschichte etwas wirklich Gutes macht. Ich weiß nicht, ob das hier dein erster Schreibdurchgang der Story ist oder ob du sie schon überarbeitet hast.
Jedenfalls würde ich dir für die Überarbeitung neben dem Ausmerzen von Flüchtigkeitsfehlern empfehlen, auch die Stücke rauszunehmen, die für die Entwicklung der Geschichte unwichtig sind - kill your darlings. Denn so sehr man als Autor auch an netten kleinen Facetten hängen mag, sie schleudern den Leser meist aus der Geschichte.
ZT bist du für meinen Geschmack zu ausführlich mit dem Beschreiben eines jeden Handgriffs (Tür zu, das aus diesem Zimmer holen), während du andererseits hie und da zu diesen "Leier-Sätzen" neigst, die zeitraffermäßig zu viel auf einmal sagen und so dahingeschleudert klingen. Also da fänd ich den goldenen Mittelweg schöner Laughing

Und jetzt wink ich noch mal mit dem Zaunpfahl *winkwink* wink


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B
Beitrag06.01.2014 08:03

von Bear
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OUPS, da hat sich wohl einer zu weit aus dem Fenster gelehnt...
Aber ich muss euch natürlich recht geben. Habe mich wohl etwas hinreissen lassen, nachdem mehr verlangt wurde. Generell war ich ein bisschen zu euphorisch und habe nicht bedachte, dass ihr nur zwei Protas (schreibt man das so?) kennt und meine Assis von „suchen&ersetzen,“ zusammen mit meinem Gerald, die Laras und Lauras wiedermal abgefüllt haben...
Der Text war dann wohl schon, sozusagen, also, naja, so ein bisserl hingeschlurt - wird so nicht mehr vorkommen!

Die Zaunpfahl-Winkerei ist natürlich angekommen und war nicht wirklich nötig an meinem 3 Tag im Forum. Wie angekündigt will & werde ich mitsenfen, muss mich allerdings erstmal in das Forum reinarbeiten (Ich war tatsächlich noch nie in einem Forum!!!) & bin schon ganz froh auf Anhieb meinen Beitrag zu finden... Oder rauszufinden, dass eine Gruppe von euch in Tirol zusammen kam - wie abgefahren.

Dennoch muss ich sagen, dass ich angenehm überrascht bin, auf was für einem hohen professionellen und emotionalen Niveau hier kommuniziert wird. Ich bin froh dabei zu sein!
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag06.01.2014 15:54

von Jenni
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Bear hat Folgendes geschrieben:
OUPS, da hat sich wohl einer zu weit aus dem Fenster gelehnt...
Ach was. Wenn du dich jetzt nicht entmutigen lässt, dann hast du es geschafft. wink
Jetzt durchforstest du erstmal fertig das Forum, beteiligst dich hier und da, und wenn du das hier überarbeitet hast, zeigst du uns noch mal ein (mundgerechtes) Stück davon. smile
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Maph
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M


Beiträge: 16



M
Beitrag22.01.2014 11:42

von Maph
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Hallo Bear,

der kleine Ausschnitt Deiner Geschichte hat mir wirklich gefallen. Ich würde auch die ganze lesen...


Keep up the good work,

maph
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