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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Zwölf Tage Therapie (Anfang - 3 der 12 Tage)


 
 
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OpenOcean
Geschlecht:männlichWortedrechsler
O

Alter: 40
Beiträge: 59
Wohnort: Ahlen


O
Beitrag20.12.2013 22:44
Zwölf Tage Therapie (Anfang - 3 der 12 Tage)
von OpenOcean
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zwölf Tage Therapie

»Mein Name ist Phil Durkheim. Ich will nicht lange Drumherum reden. Sie sind meine letzte Chance. Ich kann nicht mehr. Ich habe im Internet von Ihnen erfahren. Ein Arzt, der in wenigen Tagen jegliche Art von Nervenkrankheit heilen kann. Phobien, Persönlichkeitsstörungen, sogar  Demenz. Oder wie bei mir posttraumatische Belastungsstörungen. Es heißt Sie verbringen wahre Wunder.«
Der Arzt vor ihm auf dem Stuhl nickte nur. Er sah etwas wie ein zerstreuter Professor Marke Albert Einstein aus. Mit einem Apparat spitzte er sich eine Zigarre zu Recht. Auf eine Art und Weise wie Phil es noch niemals gesehen hatte. Er überlegte schon eine Frage in diese Richtung zu stellen, verwarf dieses Vorhaben aber wieder. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
»Bei mir können wir jedes Problem angehen. Aber zunächst einmal erzähl mir von dir. Alter, Hobbys, Beruf und natürlich deine Probleme.«

»Ich bin 22 Jahre alt, meine Lehre habe ich nicht zu Ende gebracht. Nach diesem einen Tag hat sich mein ganzes Leben verändert. Ich bin nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Ich bin sozusagen nicht mal in der Lage zu leben. Wir waren zu viert an diesem Tag. Zu viert wie immer. Wir sind – Ich meine wir waren beste Freunde. Beste Freunde und leidenschaftliche Fallschirmspringer.«
In seinem Inneren erlebte Phil den Tag noch einmal. Wie schon hunderte Male zuvor. Er packte seinen eigenen Fallschirm. Und er hatte den Schirm von Igor zu kontrollieren. Alles wie immer. Ein Ritual. Den eigenen Schirm packen und den Schirm seines Partners kontrollieren. Igor war ein gewissenhafter Mann. Fast schon ein pedantischer Sicherheitsfanatiker. Er war der Vernünftigste der Gruppe. Es war ausgeschlossen, dass er beim Packen seines Schirms einen Fehler machen würde. Daher kontrollierte Phil ihn heute auch nicht noch einmal. Er hielt es nicht für nötig. Es war das erste Mal. Er hatte keine Ahnung davon, dass Igor lebensmüde war. Er hatte keine Ahnung von dem Abschiedsbrief in seiner Tasche. Vor dem Sprung war es eine ausgelassene Runde. Es wurden die üblichen Späße im Flugzeug kurz vor dem Sprung gemacht. Niemand hatte eine Ahnung, dass das »Ciao Jungs, ihr seid die Besten!«, ein Abschied für immer war. Denn Igors Schirm ging nicht auf. Weil er nicht aufgehen sollte. Während des Flugs ohne Schirm zerrten gewaltige Kräfte an Igors Körper. Der Abschiedsbrief wurde aus der Tasche herausgerissen und flog kilometerweit weg. Er wurde nie gefunden. Jedenfalls nicht von den vier Überlebenden, auch nicht von den Polizeibeamten. Phil war Derjenige, der nach der Landung die Überreste seines Freundes fand. Igors Körper lag flach auf dem Boden. Beinahe jeder Knochen seines Körpers war gebrochen. Er sah schrecklich aus. Phil hatte noch nie eine Leiche gesehen, geschweige denn eine solch übel zugerichtete. Außerdem war er der Schuldige. Noch an Ort und Stelle brach er über der Leiche zusammen. In den ersten Stunden redete er nur unverständliches Zeug. Später wurde er wieder rationaler. Aber der Alte war er nie wieder geworden. Sein Leben war in tiefste Depression gestürzt.

»Du kannst nicht mehr dein befreites unbefangenes Leben leben. Dein Gewissen schnürt dir die Kehle zu. Du erstickst an diesen Erinnerungen. Du wünscht dir in deinem tiefsten Inneren mit Igor zu tauschen und an seine Stelle treten zu können.«
»Ich wünschte ich könnte es ungeschehen machen.«, sagte Phil mit trockenem Mund.
Er wünschte sich ein Glas Wasser. Während sein Gegenüber mit einem Skalpell seine Kaffeetasse umrührte. Wo war seine Zigarre hin?
»Ich weiß. Du musst nichts sagen. Du bist in großen Schwierigkeiten. Ich kann dir helfen. Ich werde dir helfen. Zwölf Tage wird es dauern. Am 13. Tag wird die Entscheidung über die Heilung gefallen sein. Ich bin überzeugt davon, dass es gelingen wird. Aber ich muss dich warnen, du wirst diese zwölf Tage niemals vergessen. Es wird unangenehm werden. Du wirst dir vielleicht wünschen meine Praxis niemals betreten zu haben. Bist du bereit alles für dein altes Leben zu tun?«
»Wie meinen Sie das?«
»Bist du bereit?«, fragte der Arzt mit scharfer Stimme.
Er nickte nur stumm.

Der Arzt füllte eine große Spritze auf. »Humistophal 1«, stand auf der Ampulle.
»Die Therapie beginnt«, rief der Arzt und rammte die Spritze ohne Rücksicht in Phils Oberschenkel.
Dieser blickte überrascht und vorwurfsvoll mit weit aufgerissenem Mund den Arzt an.
»Sie sind ja wahnsinnig! Ich werde Sie verklagen! Ich zeige Sie an!«
In dem Moment spürte Phil wie die Substanz, was auch immer es war, in ihm eine gewaltige Wirkung entfaltete. In seinem Hirn zuckte es tausendfach. Er spürte praktisch die Gedanken und Wahrnehmungen, die sich wie kleine Sternexplosionen bildeten. Alles vor ihm verschwamm und wurde dann wieder ganz klar.
»Ich rufe die Polizei - Herr – Frau – äh Merkel.«
»Tu das!«, der Mann fing schallend an zu lachen.
Das Lachen wurde immer heftiger bis hin zu einem Hundegebell. Das Kläffen wurde bald zu einem bösen Brüllen eines Raumtieres. Alles schien sich nun zu wandeln. Der sterile Praxisraum hatte plötzlich überall kleine Risse. Diese wurden größer und größer. Zarte Pflänzchen wie Klee und Löwenzahn wucherten zwischen den Fliesen. Doch in Sekundenschnelle wurden daraus riesige Schlingpflanzen und gewaltige Bäume. Fleischfressende Pflanzen rissen ihre riesigen Mäuler nach Beute auf. Der Löwe wandelte sich in ein Fabelwesen mit drei Köpfen. Feuer speite aus seinem Rachen. Blitze zuckten auf und es wurde duster. Unheilvoll erklang in der Ferne der Donner.
»Was haben Sie mir für Drogen gegeben? Ich habe Halluzinationen. Sie sind doch verrückt.«, der Patient war aufgestanden und torkelte unkontrolliert umher.
»Du musst an etwas positives denken«, quakte eine dumpfe Stimme aus dem gewaltigen Löwenmaul.
Phil war verzweifelt, aber er versuchte es mit aller Gewalt.
Der Löwe verwandelte sich in ein friedliches Pony. Auch die Pflanzen sahen hübsch und bunt aus. Schmetterlinge flogen seelenruhig auf die eben noch bedrohlichen Pflanzen. Ein lächelndes Mädchen flüsterte etwas nicht zu verstehendes. Sie war nackt, wunderschön und verschwand hinter einem kleinen Wasserfall.
Phil war überwältigt. Er wollte gerade der Frau nachlaufen, als ihm sein Gewissen einen Strich durch die Rechnung machte.
»Wie kannst du Spaß haben? Mit welchem Recht hast du Mörder noch Spaß in deinem Leben? Während dein bester Freund verreckt ist, willst du dein Leben ohne Skrupel in vollen Zügen genießen?«
Der Schmetterling, der sich auf seine Schulter gesetzt hatte fuhr plötzlich seine Krallen aus. Messerscharf gruben sich die Werkzeuge unter seine Haut. Sein T-Shirt wurde zerfetzt und er blutete. Das Pony hatte spitze Hörner bekommen und machte Jagd auf ihn. Phil rannte verzweifelt weg.
»Positiv denken. Denk an etwas positives.«, dachte er sich.
Also dachte er an das Mädchen. Er stürzte sich auf den Wasserfall. Doch das Wasser war Blut. Er ergriff eine Hand, doch es war nur die Hand eines Skelettes.
Ein wirbeliger Sturm setzte ein und verscheuchte alle Schmetterlinge. Es wurde kalt und wieder dunkel. Die Gewitterwolken zogen wieder auf.
Phil dachte um sein Leben. Das Pony war nicht mehr da. Es hatte sich längst in mehrere Teile aufgelöst. Ein Rudel Wölfe streifte auf der Suche nach Beute umher. Auf der Suche nach ihm?
Jetzt fiel ihm der rettende Gedanke ein. Er dachte an die Zeit zurück, als es allen vieren noch gut ging. Seinen 18. Geburtstag, den ersten Fallschirmsprung, den halben Tag den die vier zusammen blau gemacht hatten.

Sofort klarte der Himmel wieder auf. Der trostlose Boden wich einer grünen Wiese. Das Mädchen war wieder da. Sie sonnte sich. Ihr Gesicht war nicht zu sehen. Vorsichtig näherte Phil sich dieser Schönheit. Er war ganz dicht dran an diesem wunderbaren zarten Geschöpf. Ihre Haut roch nach Sonnencreme. Phil musste sie ansprechen. Plötzlich hatte er einen finsteren Gedanken. Er hatte plötzlich Angst vor ihrem Gesicht. Was wäre, wenn das eine Falle wäre? Vielleicht hatte sie das Gesicht eines Wolfs, wenn er sie jetzt auf die Schulter tippen würde. Unsinn, er musste nur an etwas Schönes denken. In dem Moment war es schon zu spät. Er hatte an etwas Schreckliches gedacht, und genau das bekam er jetzt auch. Der Wolf fiel ihn an wie ein Beutetier. Er hatte keine Chance. Er wurde mit Haut und Haaren gefressen.

Einige Stunden später wachte Phil benommen auf. Er war in einem anderen Zimmer. Offenbar immer noch in der Klinik. Noch brauchte er etwas, um sich wieder zurechtzufinden. Der Alptraum war vorbei. Das alles war nur das Ergebnis von diesem dubiosen Medikament gewesen. Er erinnerte sich nicht an den Namen. Nur die »1« war ihm im Gedächtnis geblieben. Er sah sich seine Umgebung an. Erst jetzt bemerkte er die Krankenschwester, welche ihn scheinbar reglos seit Stunden beobachtet hatte.
»Hey Sie, bringen Sie mich hier heraus!«
»Herr Durkheim, so beruhigen Sie sich doch bitte. Es ist alles in bester Ordnung.«
»Gar nichts ist in Ordnung! Ihr Boss hat sie nicht mehr alle. Er ist schwer gestört. Ich muss hier heraus.«
»Aber nicht doch. Es ist alles in Ordnung. Sie müssen nur diese zwei Beruhigungspillen nehmen.«
»Nein, das werde ich nicht!«, protestierte Phil.
Aber er war zu schwach, um sich wehren zu können. Im Nu hatte die Schwester ihm die Pillen gegen seinen Willen verabreicht. Sie wirkte zwar freundlich, in ihrem Innern aber war sie offenbar kalt.
Phil entspannte sich mit der Zeit immer mehr.
»Ich lasse Sie nun alleine. Bleiben Sie so ruhig wie jetzt, Zorn ist der falsche Ratgeber.«
»Halt, wo wollen Sie hin? Bleiben Sie hier!«, rief Phil jetzt, als die Schwester, ohne ein weiteres Wort, kehrt machte.
Er hörte, wie die Schwester die Tür von außen abschloss. Phil hielt nichts mehr auf seinem Bett. Er sprang heraus, erst jetzt bemerkte er, dass eine Nadel in seinem Arm steckte. Außerdem war er an zahlreichen Schläuche und Geräten angeschlossen. Was geschah hier mit ihm?
Er drückte die Türklinke herunter, diese gab jedoch nicht nach.
Wütend trommelte er gegen die Tür. Wenn hier alle verrückt waren, würde er sich eben selbst aus dieser misslichen Lage befreien. Er schaute sich um, es gab keine Fenster, keine weiteren Türen und auch sonst keinen Ausweg. Es blieb also nur diese Tür. Ohne lange zu zögern nahm er den metallischen Stuhl, wo eben noch die Schwester gesessen hatte. Mit großer Wucht schlug Phil gezielt auf die Türklinke ein. Seine Arme waren kräftig und durchtrainiert. Schlag um Schlag traf auf die unscheinbare Tür. Doch einzig der Stuhl nahm Schaden. Davon wurde Phil nur noch zorniger. Er schlug und trat wie wild gegen die Tür. Es dauerte eine ganze Zeit, ehe er bemerkte, welche Verletzungen er sich zugezogen hatte. Daher stellte er seine Bemühungen erst einmal ein.
Er fing erst wieder an gegen die Tür zu hämmern, als er die Schwester auf dem Flur hörte. Sie unterhielt sich über ihn. Sie hatte seinen Namen gesagt. Und sie sprach mit diesem Arzt. Diesem Verrücktem, der ihn nicht gehen ließ. Phil warf zahlreiche Gerätschaften gegen die Tür. Mit der Stange, an der der Tropf hing, versuchte er die Tür aufzuhebeln. Doch es klappte nicht.
»Lasst mich hier heraus! Hallo? Ihr verdammten Schweine!«, brüllte Phil.
Er spürte, wie er immer zorniger wurde. Seine Hände und Füße waren blutig von seinem unermüdlichen Einsatz.
Stundenlang war er jetzt schon in diesem Zimmer gefangen. Er hatte nach seinen Sachen, vor allem nach seinem Handy gesucht. Doch es war vergeblich. Es gab auch kein Handy oder Telefon in diesem Zimmer. Nur einen Laptop. Aber dieser war Passwortgeschützt. Phil hatte ihn vor Stunden wütend zertrümmert.
»Ich hasse euch! Was ist das hier nur für ein Scheißladen?«
Irgendwann war er am Ende seiner Kräfte. Es war keine Kraft mehr da, um wütend zu sein. Der  Drang hinter diese Tür zu kommen war fort.
Er legte sich ruhig zurück in sein Bett, um sich zu erholen. Für einen winzigen Augenblick wich sein Zorn der Nachdenklichkeit. Hatte er sich falsch verhalten? Vielleicht wussten die Ärzte nicht, dass er so heftig auf das Medikament mit der Eins reagiert hatte.
Kaum machte er sich diese Gedanken, als er sich gleich besser fühlte.
Er wollte sich gerade fragen warum, als er sich in tiefster Entspannung befand. Er hatte Mühe die Augen offen zu halten. Sekunden später war er tief und fest eingeschlafen.

Als er eine gefühlte Ewigkeit später wieder erwachte, lehnte er mit dem Rücken zur Tür. Jedoch nicht von innen, sondern von der äußeren Seite. Er war auf der anderen Seite. Er war draußen auf dem Flur, dort wo er hin wollte. In schier unendlichen Weiten drückte sich eine Tür an die Nächste. Der Flur war bis auf einige Bilder absolut steril. Es war offenbar noch mitten in der Nacht, denn er war alleine. Am Flurende rahmte ein prunkvolles Schild über einer Aufzugtür eine digital leuchtende »3« ein. War dies der dritte Tag seiner Therapie? Oder der dritte Teil. Oder befand er sich einfach nur zufällig im dritten Stockwerk?
Erst nach näherem vor sich hin sinnen erweckten die Bilder Phils Interesse. Erst jetzt erkannte er die Ungeheuerlichkeit. Das auf den Bildern war er selbst. Sie hatten alte Fotos von ihm hier auf den Klinikflur ausgehangen. Wo hatten sie die her?
Er betrachtete das erste Bild. Auf diesem war er noch ein kleines Kind. Vielleicht war er gerade in den Kindergarten gekommen. Er kam gerade vom Spielen aus dem Garten nach Hause, sein Vater hatte ihn schon mehrere Male gerufen an diesem Tag. Denn es gab Essen. Doch Phil hatte nicht gehört, er hatte solche Freude bei seinem Spiel im Sandkasten gehabt. Igor und ein weiterer Freund waren mit ihm im Garten. Doch jetzt mussten sie gehen. Sein Vater war sehr böse, ungewöhnlich schlecht war seine Laune. Und so schlug sein Vater ihn. Es setzte eine richtige Tracht Prügel. Weinend war Phil entsetzt zu seiner Mutter gelaufen. Auch jetzt lief er weg von dieser Erinnerung. Weg zum nächsten Bild. Hier war er deutlich älter. Er war schon in der Grundschule. Drei Schüler aus der Klasse über ihm ärgerten ihn. Sie spuckten ihn an, jagten ihn über den Schulhof. Verzweifelt suchte Phil nach Hilfe oder Schutz, aber es gab kein entkommen. Er sah keine Bilder mehr, es war wie ein Video aus vergangener Zeit.
Er fragte sich, wie diese Bilder an die Wand kamen. Sie waren so fantastisch gut, jedoch war er sich sicher, dass damals niemand Fotos gemacht hatte. Ganz bestimmt nicht.
Auf dem nächsten Bild war er ein kleines Stück gewachsen. Er war acht, vielleicht auch schon neun. Jetzt sah er sich das Bild genauer an. Nun war er sich sicher, er war neun. Er kniete neben seiner Oma auf dem Fußboden. Er war der erste, der sie nach dem Sturz erreichte. Er hatte gerade im Wohnzimmer eine Zeichentrickserie gesehen. Er wusste nicht recht, was zu tun war. Hilflos kniete er neben seiner Großmutter und sprach sie an. Aber sie antwortete nicht. Dann kam sein Opa hinzu. Bald darauf kamen die Männer mit der Trage. Danach hatte er seine Oma nie wieder gesehen.
Mit Tränen in den Augen ging er weiter zur nächsten Erinnerung. Es war eine ganz und gar traurige. An diesem Tag hatte er seine Nachprüfung für die Versetzung in die siebte Klasse gehabt. Er war mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Er hatte nicht damit gerechnet. Im Gegenteil er hatte die ganzen Ferien unter Aufsicht seiner Eltern und mit Hilfe seiner großen Schwester geübt. Es hatte nichts genutzt. Kalt und nüchtern erklärte ihm seine Mathematiklehrerin, dass es nicht gereicht habe.
Phil eilte von Bild zu Bild, von der einen bösen Erinnerung zur nächsten. Erst nach Stunden versuchte er einen Ausweg aus diesem unendlichen Labyrinth zu finden. Aber er musste diese Bilder einfach ansehen jedes einzelne. Auch wenn es noch so schrecklich war. Da erinnerte er sich an die letzten beiden Tage. Dort hatte es jeweils eine Lösung gegeben. Aber auch einen Hinweis. Nun war er heute auf sich allein gestellt.
Er musste an etwas positives denken. Er versuchte es. Der erste Fallschirmsprung. Sein erster Kuss. Was würde das nächste Bild bringen? Welche schöne Erinnerung würde es parat haben?
Fröhlich gespannt sah er begierig das Bild an. Erst als er kurz davor stand, realisierte er, dass es das letzte Bild der Reihe war. Wie konnte er das vorher übersehen haben? Oder war der Aufzug näher an ihn heran gerückt?
Phil sah sich das letzte Bild an. Verdutzt bemerkte er, dass es bloß ein Spiegel war. Er sah sich selbst. Seine geröteten Augen, sein mittlerweile schmuddeliges T-Shirt, seine zerzausten Haare. Doch dann tauchte er ein in den Spiegel, wie in ein Wasserbecken. Er war plötzlich mitten in einer Party. Es war seine Party. Sein 18. Geburtstag. Er erlebte ihn noch einmal. So intensiv und real wie beim ersten Mal. Oder war es gar noch realer? Er versank in dieser Erinnerung.

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Ithanea
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Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag20.12.2013 23:58

von Ithanea
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Hallo Inko,

*schauder*
gefällt mir gut und geht unter die Haut. Vor allem das Ende regt die Phantasie an. Ist es das Ende oder geht es weiter?
Zwei Sachen machen für mich nicht so richtig Sinn:

- Woher weiß Phil von dem Abschiedsbrief als er zurückdenkt, wenn keiner ihn gefunden hat?

- Du sprichst von vier Überlebenden, im Rest der Geschichte aber von vier Freunden, inklusive Igor.

LG
Ithanea

Edit: Jetzt sehe ich, dass im Titel "Anfang" steht. Bin gespannt, ob meine Vermutung aufgeht.
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UtherPendragon
Eselsohr
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U
Beitrag22.12.2013 02:02

von UtherPendragon
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Guten Abend, Unbekannt!

Ein "unheimliches" Stück Arbeit hast du hier abgeliefert - aller Achtung. Mir gefällt der surreale Abgrund, in den dein Prota stürtzt. Es sind dabei nur Kleinigkeiten, die mich stören

 
Zitat:
Mit einem Apparat spitzte er sich eine Zigarre zu Recht. Auf eine Art und Weise wie Phil es noch niemals gesehen hatte.
Auf welche Art denn?
Zitat:
quakte eine dumpfe Stimme aus dem gewaltigen Löwenmaul.
Quaken? dishamoniert mit dem Löwen, finde ich, auch wenns nicht real ist. Zumindest stelle ich mir die Stimme anders vor - wie bei einer Zeitlupe etwa
Zitat:
Jetzt fiel ihm der rettende Gedanke ein. Er dachte an die Zeit zurück, als es allen vieren noch gut ging. Seinen 18. Geburtstag, den ersten Fallschirmsprung, den halben Tag den die vier zusammen blau gemacht hatten.
Einen halben Tag? Und was ist da passiert? So ein halber Tag allein macht noch nicht den Anschein eines fröhlichen/bedeutungsvollen Ereignisses.

Letztlich finde ich es am Beginn etwas unrealistisch, wie der Prota dem Arzt seine Erwartungen an ihn darlegt. Er verspricht sich eine Genesung eines Seelenschadens innerhalb von !wenigen Tagen!, da müsste halt vorher rauskommen, dass er alles andere schon versucht hat (Sie sind meine letzte Chance->ist mir nicht deutlich genug)

So - weiter Bedeutendes habe ich auch gar nicht gefunden wink
keep going!
Uther Pendragon
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nebenfluss
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Beitrag24.12.2013 11:28
Re: Zwölf Tage Therapie (Anfang - 3 der 12 Tage)
von nebenfluss
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Hallo Inko,

ich finde das ziemlich spannend, stecken gute Ideen drin und möchte gerne wissen, wie es weiter geht.

Sprachlich und stilistisch ist mir einiges aufgefallen. Teilweise benutzt du falsche bzw. unübliche Wendungen (nothingisreal, bist du das?). Außerdem hat der Text so einen Staccato-Rhythmus, da du fast ausschließlich kurze Sätze benutzt. In manchen Passagen finde ich das passend, in anderen ermüdend. Wenn du es genauer wissen möchtest, sag Bescheid.

Grüße und frohes Fest!


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Sternengucker
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Beitrag25.12.2013 00:29

von Sternengucker
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Hier ein paar kleine Kommentare zu dem Text:

Zitat:
Es war ausgeschlossen, dass er beim Packen seines Schirms einen Fehler machen würde. Daher kontrollierte Phil ihn heute auch nicht noch einmal. Er hielt es nicht für nötig. Es war das erste Mal. Er hatte keine Ahnung davon, dass Igor lebensmüde war. Er hatte keine Ahnung von dem Abschiedsbrief in seiner Tasche.


Ich würde den Abschiedsbrief an dieser Stelle noch nicht erwähnen. Was passieren wird, kann sich der Leser schon aus den vorhergehenden Sätzen denken.

Zitat:
Der Abschiedsbrief wurde aus der Tasche herausgerissen und flog kilometerweit weg. Er wurde nie gefundenerst vier Tage später gefunden. Jedenfalls nicht von den vier Überlebenden, auch nicht von den Polizeibeamten.

Von einem Brief, der nie gefunden wurde, kann der Protagonist nichts wissen!

Zitat:
Aber der Alte war er nie wieder geworden. Sein Leben war in tiefste Depression gestürzt.

Dieser Sachverhalt wird schon aus dem nächsten Satz klar. Deshalb wirkt der Satz hier ein bisschen wie: Es regnete und der Regen fiel.

Zitat:
Dieser blickte überrascht und vorwurfsvoll mit weit aufgerissenem Mund den Arzt an.
»Sie sind ja wahnsinnig! Ich werde Sie verklagen! Ich zeige Sie an!«

Vorwurfsvoll finde ich hier nicht das passende Wort. Überhaupt wirkt der erste Satz irgendwie weit entfernt von der Wirklichkeit.  Vielleicht reicht hier einfach die Aussage des 'Patienten'.

Zitat:
»Du musst an etwas Positives denken«, quakte dröhnte eine dumpfe Stimme aus dem gewaltigen Löwenmaul.


Zitat:
»Positiv denken. Denk an etwas Positives.«, dachte er sich.
Phil war verzweifelt, aber er versuchte es mit aller Gewalt.


Zitat:
Er sprang heraus, erst jetzt bemerkte er, dass eine Nadel in seinem Arm steckte. Außerdem war er an zahlreichen Schläuche und Geräten angeschlossen. Was geschah hier mit ihm? Er drückte die Türklinke herunter, diese gab jedoch nicht nach.

Hier ist für mich ein Sprung. Was passiert mit der Infusionsnadel in seinem Arm. Hat er sich den Schlauch herausgerissen? Ist die Tür direkt neben dem Bett, so dass der Schlauch lang genug ist?

 
Zitat:
Er musste an etwas Positives denken. Er versuchte es. Der erste Fallschirmsprung.
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Sternengucker
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Beiträge: 12
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S
Beitrag25.12.2013 00:52

von Sternengucker
Antworten mit Zitat

Meine Vorredner haben schon viel angesprochen. Ein paar Hinweise habe ich noch hinzuzufügen bzw. schon Gesagtes zu unterstreichen.

Zitat:
Es war ausgeschlossen, dass er beim Packen seines Schirms einen Fehler machen würde. Daher kontrollierte Phil ihn heute auch nicht noch einmal. Er hielt es nicht für nötig. Es war das erste Mal. Er hatte keine Ahnung davon, dass Igor lebensmüde war. Er hatte keine Ahnung von dem Abschiedsbrief in seiner Tasche.


Ich würde den Abschiedsbrief an dieser Stelle noch nicht erwähnen. Was passieren wird, kann sich der Leser schon aus den vorhergehenden Sätzen denken.

Zitat:
Der Abschiedsbrief wurde aus der Tasche herausgerissen und flog kilometerweit weg. Er wurde nie gefundenerst vier Tage später gefunden. Jedenfalls nicht von den vier Überlebenden, auch nicht von den Polizeibeamten.

Von einem Brief, der nie gefunden wurde, kann der Protagonist nichts wissen!

Zitat:
Aber der Alte war er nie wieder geworden. Sein Leben war in tiefste Depression gestürzt.

Dieser Sachverhalt wird schon aus dem nächsten Satz klar. Deshalb wirkt der Satz hier ein bisschen wie: Es regnete und der Regen fiel.

Zitat:
Dieser blickte überrascht und vorwurfsvoll mit weit aufgerissenem Mund den Arzt an.
»Sie sind ja wahnsinnig! Ich werde Sie verklagen! Ich zeige Sie an!«

Vorwurfsvoll finde ich hier nicht das passende Wort. Überhaupt wirkt der erste Satz irgendwie weit entfernt von der Wirklichkeit.  Vielleicht reicht hier einfach die Aussage des 'Patienten'.

Zitat:
»Du musst an etwas Positives denken«, quakte dröhnte eine dumpfe Stimme aus dem gewaltigen Löwenmaul.


Zitat:
»Positiv denken. Denk an etwas Positives.«, dachte er sich.
Phil war verzweifelt, aber er versuchte es mit aller Gewalt.


Zitat:
Er sprang heraus, erst jetzt bemerkte er, dass eine Nadel in seinem Arm steckte. Außerdem war er an zahlreichen Schläuche und Geräten angeschlossen. Was geschah hier mit ihm? Er drückte die Türklinke herunter, diese gab jedoch nicht nach.

Hier ist für mich ein Sprung. Was passiert mit der Infusionsnadel in seinem Arm. Hat er sich den Schlauch herausgerissen? Ist die Tür direkt neben dem Bett, so dass der Schlauch lang genug ist?

 
Zitat:
Er musste an etwas Positives denken. Er versuchte es. Der erste Fallschirmsprung.
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BlueNote
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Beitrag25.12.2013 09:14

von BlueNote
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Hi Ink.

bei deiner Geschichte gäbe es manches zu bemängeln und manches zu loben. Die Bilder im Drogenrausch finde ich z.B. einigermaßen packend beschrieben. Sprachlich gefallen mir die sehr oft kopierten bzw. replizierten Satzstrukturen nicht besonders (du fängst Sätze sehr oft mit "Er" an und verwendest außergewöhnlich viele Wortwiederholungen).

Viel wesentlicher ist aber, dass der Autor dieses Textes sich auf nicht sehr professionelle Art und Weise eines nur kurz angelesenen Wissens bedient, um ein kleines Psychostückchen zu zaubern, das außer Unterhaltung nicht viel mehr zu bieten hat. Eine "Posttraumatische Belastungsstörung" behauptet der Text, läge beim Protagonisten vor ... ich schau nur mal kurz bei wikipedia nach:

Posttraumatische Belastungsstörung tritt einige Zeit nach dem belastenden Ereignis auf. Sie führt z. B. zu einer teilweisen Amnesie, zu einer depressiven Stimmungslage, zu "Flash-backs", zu Persönlichkeitsveränderungen, zu Emotionslosigkeit und zu Vermeidungen bestimmter Situationen oder Dinge; sie kann chronisch werden

Von einer Emotionslosigkeit, einer Persönlichkeitsänderung, von Flash-backs, einer depressiven Stimmungslage ist bei deinem Protagonisten nichts zu merken. Der Therapeut (ist das überhaupt einer?) versetzt ihn unmittelbar zu Beginn der "Therapie" in einen Drogenrausch (ein Therapeut verabreicht keine Medikamente!) und verspricht "Heilung in wenigen Tagen". "Denke positiv", gibt er dem Protagonisten noch mit auf seine Drogenreise. Statt das traumatische Ereignis (der Verlust des Freundes) aufzuarbeiten, werden im Traum belanglose Kindheitserinnerungen abgeschritten. Ich gehe davon aus, dass der Patient trotz aller therapeutischen Merkwürdigkeiten am Schluss deiner Geschichte geheilt sein wird, was der Geschichte endgültig jede Glaubwürdigkeit nehmen würde.

Der von Möllemann inspirierte Suizid wird in deiner Geschichte nicht aufgearbeitet, auf den verlorenen Freund fast nicht eingegangen. Von der Verzweiflung des Protagonisten ist nichts zu spüren, außer dass gesagt wird:
Zitat:

Sie sind meine letzte Chance. Ich kann nicht mehr. Ich habe im Internet von Ihnen erfahren. Ein Arzt, der in wenigen Tagen jegliche Art von Nervenkrankheit heilen kann. Phobien, Persönlichkeitsstörungen, sogar Demenz. Oder wie bei mir posttraumatische Belastungsstörungen. Es heißt Sie verbringen wahre Wunder.«

Aus dem Text geht nicht hervor, wie der Patient zu der vorgefertigten Diagnose "posttraumatische Belastungsstörungen" überhaupt kommt (ich würde übrigens mit meinem Halbwissen behaupten, dass es sich um eine "Störung" und nicht um "Störungen" handelt). Hat er das auch aus dem Internet erfahren?

Mein Rat ist, dass man sich mit einem solchen großen Thema (Psychotherapie) eingehender beschäftigen sollte, ehe es in einem Text eingebaut wird. Auch wenn es nur ein Unterhaltungstext ist, sollte die Geschichte da Kompetenz vermitteln, wo sie vorgibt, kompetent zu sein.

BN
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BlueNote
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Beitrag27.12.2013 16:58

von BlueNote
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7 Tage ohne Reaktion! Was ist denn das hier wieder für eine Schlafmütze! He, Ink.! Komm heraus aus deinem Haus!

*This message will be self-deleted in 3 days*
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Ithanea
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Beitrag27.12.2013 17:24

von Ithanea
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Laut Text ist es ein Arzt. Als solcher kann er Medikamente verabreichen. Gleichzeitig kann er Psychotherapeut sein oder Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Ob das für diese dubiose Therapie allerdings erforderlich ist, die bestimmt eh keine Krankenkasse übernimmt, und ob es da denn überhaupt mit rechten Dingen zu geht, weiß man nicht. Ich habe mich jetzt nicht so sehr daran gestört, dass manches uneindeutig bleibt, denn diese "Therapie" soll ja seltsam wirken.

Wo ich BN beipflichte: Wo bist du, Ink.? Wink
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BlueNote
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Beitrag27.12.2013 17:33

von BlueNote
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Zitat:

Laut Text ist es ein Arzt. Als solcher kann er Medikamente verschreiben.

Aber ist das nicht ein ziemlich konstruierter Sonderfall? Ein Psychologe (Arzt) würde nicht mehrere Therapiesitzungen (12!) abhalten, ein Psychotherapeut keine Medikamente (Drogen) verabreichen. Alles in einem (Psychologe und Therapeut)? Man kann sich alles zurecht reden ... Ich glaube weiterhin, dass der Autor den richtigen Sachverhalt gar nicht näher kennt.

Die 12 Therapiesitzungen sind außerdem ziemlich an den Haaren herbeigezogen (warum ausgerechnet 12?). An 12 aufeinanderfolgenden Tagen?
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kskreativ
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Beitrag27.12.2013 17:40

von kskreativ
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Zitat:
Mein Rat ist, dass man sich mit einem solchen großen Thema (Psychotherapie) eingehender beschäftigen sollte, ehe es in einem Text eingebaut wird. Auch wenn es nur ein Unterhaltungstext ist, sollte die Geschichte da Kompetenz vermitteln, wo sie vorgibt, kompetent zu sein.

Jep. Kein Psychotherapeut würde so vorgehen, Thriller und Horror hin oder her. Jedenfalls nicht so ganz ohne Vorgeschichte.
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KeTam
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Beitrag27.12.2013 17:44

von KeTam
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Hallo Inko,

ich hab den Anfang gelesen und muss leider sagen, dass ich danach keine Lust mehr hatte, weiter zu lesen.
Wenn ich schon am Anfang eines Textes das Gefühl bekomme, da wird ein Szenario entworfen das jeglicher sachlicher Grundlage entbehrt, erwarte ich vom Rest des Textes auch nicht mehr viel.
Ich sags jetzt mal so:
Kein Therapeut würde mit einem Klienten so reden und schon gar kein so rasches Urteil fällen, auf Grund der Schilderung eines Vorfalls.
Das hört sich für mich leider eher nach Frauenzeitschriftspsychologie an ...

Sorry.

Lg, KeTam.
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Ithanea
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Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag27.12.2013 17:44

von Ithanea
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Ein Psychologe ist kein Arzt, sondern Psychologe. Psychotherapeuten sind entweder Ärzte oder Psychologen mit einer psychotherapeutischen Zusatzausbildung. Das wäre kein Sonderfall, wenn dieser so einer ist. Viele Ärzte, die entsprechende Einrichtungen oder Stationen leiten sind Arzt und Psychotherapeut. Inwiefern der Autor sich damit auseinandergesetzt hat, weiß ich natürlich nicht.

Natürlich wurde ein "richtiger" Therapeut nicht so handeln.
Es kann doch in diesem Szenario sein, dass der Prota reingefallen ist, denn diese Behandlung ist ja wirklich unseriös.
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BlueNote
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Beitrag27.12.2013 17:51

von BlueNote
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Wie gesagt, ich habe diesbezüglich auch nur Halbwissen zu bieten (ich hatte da an den "Nervenarzt" gedacht). Gut, wenn du dich besser auskennst! Im Text ist aber die Handlungsweise auch unglaubwürdig, sollte sie von einem Arzt durchgeführt worden sein.
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Ithanea
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Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag27.12.2013 17:56

von Ithanea
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Auf jeden Fall braucht es da mehr Hintergründe im Text, das ist klar geworden. Schaun wir mal, wann sich der Schreiber meldet smile
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kskreativ
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Beitrag27.12.2013 19:55

von kskreativ
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Ich habe Erfahrung mit sowohl als auch und würde mich schon sehr wundern, wenn ein Arzt so vorgehen würde, wie oben beschrieben. Aber: da es sich ja auch um eine Horrorgeschichte handeln soll, ist es möglich, dass es sich bei dem beschriebenen Psychologen, oder was auch immer, nur um einen durchgeknallten Spinner handelt, der sich seine Opfer im Internet sucht. (hat mit Kannibalen ja auch schon funktioniert). Nur geht das aus dem Text eben nicht hervor.
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OpenOcean
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Beitrag27.12.2013 21:57

von OpenOcean
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hi

habe mir noch nicht alle Kommentare durchlesen können. (werde ich aber natürlich noch ausführlich tun)

Aber eines möchte ich an dieser Stelle vorab klarstellen:

Mir ist durchaus bewusst, dass kein Arzt so vorgehen würde. Aber da es eine Horrorgeschichte ist, die genau das ausmacht, wäre es ja schwachsinnig wenn der Arzt normal oder vorschriftsmäßig handeln würde Very Happy
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BlueNote
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Beitrag27.12.2013 22:11

von BlueNote
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Wenn das so ist, können wir ja gleich sämtliche Kritik einstellen. Egal wie unrecherchiert die Story ist, ich muss nur "Horrorgeschichte" drüber schreiben, dann passt das schon! Alles andere ist schwachsinnig! (So also geht Argumentieren?)

Ich würde trotzdem sagen: Bitte besser recherchieren, nicht einfach drauflos schreiben!

Und: Wenn schon Horrorstory, dann richtig Horrorstory! Du vermischt hier Elemente aus einer realen Therapie ("posttraumatische Belastungsstörung", Aufarbeitung von Ereignissen aus der Kindheit), mit einer sehr vereinfachten, um nicht zu sagen verfälschten Sicht auf das Thema "Psychotherapie" und begibst dich damit jenseits der Grenze der Unseriosität. Das fängt schon mit dem Satz
Zitat:

Ein Arzt, der in wenigen Tagen jegliche Art von Nervenkrankheit heilen kann. Phobien, Persönlichkeitsstörungen, sogar  Demenz.

an. So etwas kann man einfach nicht schreiben! Auch nicht in einer Horrorgeschichte.
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OpenOcean
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Beitrag27.12.2013 22:20

von OpenOcean
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nein, bin ja für jede Kritik dankbar.

da ich mit dieser Geschichte rein unterhalten wollte und die "Therapie" fernab jeder Realität verläuft, habe ich mich in der Tat nur grob mit diesem Thema befasst. Was nützt mir das Wissen, wie so etwas im "Normalfall" abläuft?

Es ist ja die pure Absicht von mir, dass da so gar nichts normal abläuft. Da dies nur der Anfang ist, kann ich vorweg nehmen, es wird eher noch schlimmer bzw. unrealistischer wird.

Aber sollte wohl jedem klar sein, dass ein Mediziner (egal ob nun Arzt, Doktor oder wie auch immer) keinem Patienten einfach so ohne Vorwarnung härteste Drogen verabreicht. Kann man denke ich unter Allgemeinwissen verbuchen. Denke mal das da ein längeres Vorgespräch und die eine oder andere Unterschrift erforderlich sein dürfte...
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BlueNote
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Beitrag27.12.2013 22:33

von BlueNote
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Zitat:

Es ist ja die pure Absicht von mir, dass da so gar nichts normal abläuft. Da dies nur der Anfang ist, kann ich vorweg nehmen, es wird eher noch schlimmer bzw. unrealistischer wird.

Dagegen ist ja nichts zu sagen, dass alles noch schlimmer bzw. unrealistischer wird. Aber entweder fängst du gleich unrealistisch an, oder du steigerst dich erst allmählich ins Unrealistische. Dann sollte sich aber der Leser nicht bereits im ersten Absatz fragen: Was ist denn das für ein Käse? Der "Arzt" heilt Demenz in wenigen Tagen? Und der Protagonist glaubt das auch noch?   

Wie gesagt, die Geschichte tut so, mit Hilfe eines eher sachlichen Erzählstils, als ob sie kompetent von einer Sache (Therapie) berichten würde. Das Gegenteil (nicht kompetent) ist jedoch der Fall und das wirkt unglaubwürdig. Wenn du gleich die Horrorelemente in den Vordergrund rückst, mag das anders sein.
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kskreativ
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Beitrag27.12.2013 22:42

von kskreativ
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Inkognito hat Folgendes geschrieben:
nein, bin ja für jede Kritik dankbar.

da ich mit dieser Geschichte rein unterhalten wollte und die "Therapie" fernab jeder Realität verläuft, habe ich mich in der Tat nur grob mit diesem Thema befasst. Was nützt mir das Wissen, wie so etwas im "Normalfall" abläuft?

Es ist ja die pure Absicht von mir, dass da so gar nichts normal abläuft. Da dies nur der Anfang ist, kann ich vorweg nehmen, es wird eher noch schlimmer bzw. unrealistischer wird.

Aber sollte wohl jedem klar sein, dass ein Mediziner (egal ob nun Arzt, Doktor oder wie auch immer) keinem Patienten einfach so ohne Vorwarnung härteste Drogen verabreicht. Kann man denke ich unter Allgemeinwissen verbuchen. Denke mal das da ein längeres Vorgespräch und die eine oder andere Unterschrift erforderlich sein dürfte...

Du kannst schon über so unrealistische Dinge schreiben, aber für den Leser muss das trotzdem plausibel sein, sonst kommt er sich verarscht vor.


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C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann.
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BlueNote
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Beitrag27.12.2013 22:46

von BlueNote
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Ich war gerade noch am Editieren, dann kam schon wieder dieser "Fair Play". Also, noch eine kleine Ergänzung:

Auch dieser Satz ist für mich völlig unauthentisch:
Zitat:

Ich bin sozusagen nicht mal in der Lage zu leben.

Sozusagen, nicht mal ... redet so ein Hilfesuchender? Ich bin sozusagen nicht einmal in der Lage ...? Sie sind meine letzte Chance. Ich kann nicht mehr. Sozusagen bin ich nicht mal in der Lage zu leben.

Du versuchst, gleich zu Beginn eine Spannung zu erzeugen, eine Dramatik, aber mit den falschen Mitteln. Am Anfang sollte das alles schon noch glaubwürdig sein! Und nicht nur ... unterhaltsam. Der Therapeut aus dem Internet, den man ohne Vorgespräch (Terminvereinbarung) wie einen Gemischtwarenhändler aufsuchen kann, ist für mich übrigens ebenfalls unglaubwürdig.
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