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[außer Konkurrenz] Sternschnuppe

 
 
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag03.12.2012 00:02
[außer Konkurrenz] Sternschnuppe
von Dienstwerk
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sternschnuppe?

Grüngrau mühte sich das Heidekraut unter dem Metall hervor. Etwas mehr Zeit, und es würde aufgrund des fehlenden Lichts gelb werden und schließlich gänzlich verschwinden. Der schmale Lichtstrahl endete exakt einen Meter vor dem Ding, änderte im Laufe des Tages seine Richtung, erreichte es jedoch nie. Das Kraut in dem beleuchteten Bereich war grüner. Der Rest des Raumes versank in staubiger Düsternis. Um das Objekt hatte der Bauer bereits im Frühjahr ein Bretterverschlag gebaut und schien es dann vergessen zu haben. Es befand sich schließlich auch viel zu weit weg von seinem Hof. Kein Werkzeug stand an den Wänden, keine Leiter lockerte den kahlen Raum auf, dabei hätte der Bauer durchaus einen Geräteschuppen gebrauchen können. Aber er hatte die Tür vergessen. Wie ein mannshoher hölzerner Würfel thronte der Verschlag mitten auf dem Kartoffelacker.

Der Junge leuchtete mit der Taschenlampe durch die schmale Ritze. Mehr als den Lichtstrahl selbst konnte er jedoch nicht erkennen. Mit einem Spaten versuchte er, ein Brett zu lösen. Es knarrte, quietschte und bewegte sich kaum. Erst als er einen Feldstein zu Hilfe nimmt, gab das erste Brett nach. Der Rest ging fast von selbst. Viel zu einfach, meinte der Junge und wunderte sich, wieso niemand vor ihm auf die Idee gekommen war, den Schatz zu bergen. Denn was der alte Konrad vor den Dorfbewohnern versteckte, konnte nur ein Schatz sein. Davon war zumindest der findige Anton überzeugt, dessen Laden gleichzeitig als Pfandleihe fungierte. Doch in die Nähe der Hütte traute auch er sich nicht, denn der Bauer galt als jähzornig und ging recht locker mit seiner Flinte um. Endlich war der Spalt in der Wand so breit, dass der Junge sich hindurchzwängen konnte. Spinnweben verfingen sich in seinem Gesicht. Angeekelt wischte er sie weg. Im Schein der Taschenlampe sah er - nichts.

Kurz vor Ostern hatte ein heller Stern den kleinen Ort erleuchtet. Über dem Acker von Bauer Konrad verglühte er. Die Dorfbewohner liefen sofort los, um nach den gefallenen Kometen zu suchen, doch Konrad war schneller. Vielleicht wollte er den Stern für sich allein haben, jedenfalls lies er niemanden auch nur in die Nähe der vermeintlichen Absturzstelle und baute später einen Holzverschlag mitten auf seinen Acker. Angeblich, um seine Egge unterzustellen, doch die rostete nach wie vor ungeschützt auf dem Hof vor sich hin. Schließlich behauptete der Krämer Anton, dass der Bauer den Kometen vergraben und ihn mit einem Verschlag versiegelt hätte - wegen der Strahlung. Keiner im Dorf wunderte sich darüber, woher Anton das wusste, schließlich sprachen die beiden nie miteinander. Niemand sprach je mit dem alten Konrad. Wenige Monate später war die Sternschnuppe vergessen. Vielleicht hatte sie nie existiert.

Anton saß in seinem kleinen Krämerladen und zählte die Einnahmen des Tages, als der Junge hereinkam. Der Bengel hatte gerötete Wangen, zerrissene Kleidung und  furchtbar schmutzige Hände. Über der Schulter trug er einen Spaten.
„Und, hast du es?“
Der Junge holte ein in Stoff gewickeltes Päckchen aus seiner Hosentasche. Antons Augen bekamen diesen gierigen Glanz, wie immer, wenn er sich einem Ziel nahe wähnte und er streckte fordernd die Hand aus.
„Erst das Geld“, sagte der Junge. Er brauchte Geld für die Reparatur seines Fahrrades, doch seine alte Armbanduhr wollte der Krämer nicht in Zahlung nehmen. Dafür bekäme er nirgends Geld geliehen. Doch er wüsste etwas, das ihn interessieren könnte. Der Junge bräuchte nur etwas Mut und eine Taschenlampe.
„Zeig her!“
Der Junge schlug den Stoff zurück und zum Vorschein kam ein schmutziges Stück Metall. Es hätte auch ein runder Feldstein sein können, wenn es nicht an genau der Stelle, wo der Junge mit dem Stoff auf der Oberfläche gerieben hatte, glänzte, wie er noch nie etwas hatte glänzen sehen. Behutsam nahm Anton das Gebilde entgegen und legte es auf den Tresen.
„Bekomme ich jetzt mein Geld“, fragte der Junge.
Mürrisch reichte Anton ihm einen zerknüllten Schein und schob ihn zur Tür.
„Zu niemandem ein Wort, verstehst Du!“
Der Junge kratzte sich am Kopf, zuckte mit den Schultern und nickte.

Anton betrachtete das schmutzverkrustete Ding, das nicht größer als eine Schneekugel war, näher. An der Stelle, an der es bereits poliert war, schimmerte ein fremdartiges Metall, das seine Farbe unaufhörlich zu verändern schien. Er schrubbte mit einer Bürste die Erdreste ab und polierte die Oberfläche mit einem Lappen. Das Objekt sah tatsächlich aus wie eine Schneekugel, nur flacher. In der Mitte des metallischen Gebildes befand sich eine Perle, matt leuchtend und durchsichtig wie Glas. Darunter schien sich etwas zu bewegen. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Aufgeregt ging Anton in den Nebenraum, um im Werkzeugschrank nach einer Lupe zu suchen. Aus dem Verkaufsraum hörte er ein leises Summen, so als ob ein großer Brummer sich in seinen Laden verirrt hätte und durch das geschlossene Fenster wieder nach draußen wollte. Er hatte doch alles verschlossen, oder etwa nicht? Zurück im Verkaufsraum öffnete Anton die Tür und schaute nach, ob nicht doch jemand  geklopft hatte. In diesem Moment hörte er das Summen dicht neben sich. Etwas flog an seinem Ohr vorbei und verschwand als Lichtpunkt im Dunkel der Nacht. Als er sich umdrehte, war das Ding, für das er dem Bengel so viel Geld gegeben hatte, verschwunden.

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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag17.12.2012 16:13

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo Ana,

sehr versiert geschrieben, keine Frage!
Kleine Logikfrage ... die sich aber bei einer Überarbeitung klären ließe ...
Warum ist die "Sternschnuppe", das "Ding" nicht schon früher entwischt?


Liebe Grüße  


Brain


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Dinge wahrzunehmen,
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag17.12.2012 17:21

von Dienstwerk
pdf-Datei Antworten mit Zitat

axo, ja ... hmmm, mal sehen.
Das Ding war eingebuddelt im Dreck und dann hat der findige Bauer ja auch noch (warum auch immer) nen Holzklotz drumrum gebaut.
Ich finde den Plot inzwischen ziemlich an den Schnuppenhaaren herbeigezogen. Außerdem hätten sich die Bewohner eben erst recht wundern müssen und nicht nicht. Komisch, beim Schreiben erschien mir alles total logisch. Grr

Aber danke fürs Lob. Tja, wer schreiben kann, muss noch längst nicht immer schreiben können. Also, ich meine mich. lol

LG, Ana
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RUMO
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 61
Beiträge: 14
Wohnort: Nähe Frankfurt


Beitrag18.12.2012 02:15

von RUMO
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Hi Ana,
die Szene ist bis auf die von dir selbst genannten Logikfehler gut beschrieben.
Mir persönlich fehlen die Personen. Irgendwie sind sie für mich nicht zum Leben erwacht.
Und wenn ich es jemals lerne mit dem Zitat Button umzugehen mach ich dann auch noch Beispiele. Rolling Eyes

Wenn man doch noch die eine Sekunde mehr hätte, dann….
LG
RUMO


_________________
Nächster Versuch...
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OrangeHair
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 53
Beiträge: 108
Wohnort: Wien


Beitrag18.12.2012 11:19

von OrangeHair
Antworten mit Zitat

Leider schmeißt es mich bereits im ersten Absatz raus.
Du schreibst von einem "Ding" und dann von einem "Objekt" ohne näher zu erläutern was es sein könnte.
Das ist ja ok, wenn du dabei Spannung aufgebaut hättest.
Aber diese Spannung fehlt mir leider und deshalb war ich bereits nach dem ersten Absatz sehr verwirrt.

Wie du selbst schreibst, die Geschichte ist etwas an der Sternschnuppe herbeigezogen.Trotzdem eine beachtliche Leistung, wie bei allen, die beim FFF mitgemacht haben.

LG Orange
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag18.12.2012 14:55

von Piratin
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Hallo Ana,

ich schließe mich dem "Logiklöchlein" an. Personen haben mir nicht gefehlt und ingesamt gut geschrieben.
Schade, dass die Vorgabe nicht erfüllt war.
Liebe Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beitrag18.12.2012 21:02

von Dienstwerk
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@RUMO

Danke fürs Lesen und Deine Rückmeldung. Ja, beim nächsten Mal lese ich die Vorgaben gründlicher. wink

@OrangeHair

Dank auch dir fürs Lesen. Inzwischen gefällt mir die Geschichte auch nicht mehr so gut wie am Anfang.  hmm

@Piratin

Danke fürs Lob. Naja, halb so wild. Im Vergleich hätte es der Text vielleicht ins Mittelfeld gebracht. Beim nächsten Mal bin ich gründlicher. smile extra

LG, Ana
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
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Beiträge: 3416
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Traumtagebuch
Beitrag18.12.2012 22:18

von Eredor
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eine sternschnuppe! die verknüpfung hätte ich ja nie im leben geschaffen. wie bereits gesagt sind da ein paar fehlerchen drin, aber das macht gar nichts. ich mag vor allem sehr, wie du am ende das "ding" beschreibst.
ähnlich wie mr. orange hatte ich auch probleme mit dem einstieg.
aber hey, das war verdammt wenig zeit und sich innerhalb von zwei stunden eine sternschnuppengeschichte aus den fingern zu ziehen, stelle ich mir ziemlich schwer vor.

lg dennis


_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
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Beitrag19.12.2012 15:08

von Dienstwerk
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Danke auch Dir fürs lesen.

Öhm, aber dass die Sternschnuppe eine Mini-Ufo war, wird schon klar oder? Confused

LG, Ana
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OrangeHair
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 53
Beiträge: 108
Wohnort: Wien


Beitrag19.12.2012 16:10

von OrangeHair
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Eredor hat Folgendes geschrieben:
ähnlich wie mr. orange


 ohh meinst du mich? ich bin kein mister, sorry da hast du was verwechselt
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Janoeh D. G.
Leseratte

Alter: 41
Beiträge: 140
Wohnort: In der Seele des Künstlers


Beitrag26.01.2013 17:03

von Janoeh D. G.
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Eine wertloses Ding,

-der eine hat es, weil der Zufall es so wollte und er will es mit niemandem teilen, obwohl er nichts damit anzufangen weis
-der andere will es, nur um es zu haben, ohne zu wissen was es überhaupt ist
-und der letzte nimmt es sich und verbindet die oben genannten Zwei, weil er genau weiß was er will:etwas anderes
... das einzige was er dafür braucht ist etwas  Mut und eine Taschenlampe

Sternschnuppen bewegen die Welt

eine Lebensweisheit

LG
Janoeh
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag23.12.2013 14:51

von Dienstwerk
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Antwort mit einjähriger Verspätung. wink

Wow, da hat jemand die Metapher auf den Punkt gebracht. Sehr schön. Danke, Janoeh. smile

LG, Ana
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