Ein super Idee - und dann kommt nichts...

[Ithanea]

Hallo,

möchte zu einem ähnlichen Thema auch gerne mal die Erfahrungen anderer hören:
Mir geht es häufig so, dass mir eine bestimmte Ausgangssituation, ein Setting mit besonderen Merkmalen, gesellschaftliche Bedingungen, ein Thema, ein Charakter oder anderes in den Sinn kommen, die schnell viele Facetten entwickeln und mich reizen, in einer Story zu verarbeiten. Und dann finde ich keine Richtung, in die die Geschichte gehen soll. Ich schreibe einige Episoden, aber es entwickelt sich kein Ziel.

Ist euch bei eurer "Idee" auch gleich klar, wohin es damit geht?
Was kann ich tun, um das Ziel meiner Personen zu finden? Oder ist eine Idee, die keine Richtung hat, sowieso zum Scheitern verurteilt.?

Ich bezeichne das übrigens kein bisschen als Blockade, das wäre für mich, wissen, was ich schreiben will, es aber nicht können. Nein, ich weiß einfach nicht, was damit anzufangen ist. Außerdem will ich dazu sagen, dass ich weit davon entfernt bin, an Veröffentlichung oder weit ausgereifte Texte zu denken, mir geht es noch viel um Übung, darum will ich auch kleine Ideen aufgreifen, wenn ich noch nicht weiß, wohin damit.

[Riccie]

Zu deiner Frage, wie sich die Idee entwickelt.

Das ist wahrscheinlich bei jedem Kreativen anders. Und bei mir sogar bei jedem Projekt. Mal ist eine Eingangsszene basierend zu dem Stoff, den ich schreiben möchte, völlig klar, mal das Ende, mal eine Handvoll Wendepunkte oder gar ein bestimmtes Schicksal. Das lässt sich nie pauschal beantworten. Kreativität kennt kein Strickmuster. Aber du kannst dir Kreativtechniken zu eigen machen, die dir helfen, das jeweils passende (oder plural/mehrere) Konflikte und Lösungsmuster zu finden.

Eine weitere Lösungsmöglichkeit für Blockaden sind die klassischen Plotmethoden, bei denen sich aus einem Schlüsselsatz, der den Kern der Geschichte beschreibt, fortlaufend weitere Details herausfiltern lassen. Google mal unter Schneeballmethode.

Meins ist Beides, und noch ganz anderes. Manchmal fällt es mir einfach zu dann notiere ich es, und staune. Dabei gibt es nichts staunenswertes, weil das Unterbewusstsein genügend Futter hatte, um 'für mich' zu arbeiten.

Aber du wirst nicht darum herumkommen, deine eigene Methode zu finden. Die kann sich ändern, entwickeln oder wenn du es lieber reißbrettartig magst, kannst du sie auch kopfert verfeinern - vorausgesetzt, du lässt auch Eigenentwicklungen Raum, die sich von alleine dazu gesellen. Manchmal passiert das nie - dann gehörst du zu den klassischen Plottern, was nicht verkehrt sein muss.

Ich langweile mich bei der Methode zu rasch, ich brauch ein gewisses Chaos, aus dem ich heraus schäle was als Substanz auf dem Punkt ist. Das Verwerfen von ursprünglichen Lösungen gehört dazu, wenn unterwegs was passiert, was andere Lösungen erfordert. Die Freiheit nehme ich mir, sonst bekomme ich nie was fertig. Auch dazu gehört, dass ich zuweilen mehrere mögliche Entwicklungen anreiße und nebeneinander stehen lasse, es überschlafe, und dann entscheide, so ist es richtig. Würde ich das nicht tun: 'BUMMS' Blockade.

Mein Rat - versuch locker zu bleiben, sonst ist die Blockade Programm.

lg Riccie