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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag23.10.2013 12:04

von Harald
Antworten mit Zitat

Ich spare mir mal eine Bewertung des Geschriebenen, stelle nur den Wikipedia-Artikel bez. „eines Sterbenden Hand halten“ dagegen und empfehle, danach die Situation aus den Augen der „abgestellten“ Hilfskraft zu betrachten.

http://www.pflegewiki.de/wiki/Hand_halten

Es gibt einige Punkte, an denen man Verbesserungen vornehmen kann/sollte, aber für mich ist das eindringlich und authentisch geschrieben. Die Frage, ob man da Lyrik hineininterpretieren kann oder sollte, die ist zu sehr vom Blickwinkel der einzelnen Leser/Kommentatoren abhängig und sollte ausgeklammert werden.

 Wink


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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag24.10.2013 16:59

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Ich finde, dass dieser Text sehr angestrengt wirkt. Als Fingerübung ist er vielleicht ganz gut, aber davon abgesehen halte ich ihn für wenig gelungen. Das liegt daran, dass hier ein sehr magerer Alibi-Inhalt geschaffen wird, der aber sprachlich extrem überstrapaziert wird, ohne daraus irgendeinen Mehrwert zu schaffen. Die Sprache drängt sich immens in den Vordergrund, aber was bringt es mir, wenn ich eine durchgestaltete Sprache vor mir habe, die nirgendwo hinführt? Wenn so eine Sprache bemüht wird, dann will ich das Gefühl haben, der Text braucht genau diese Sprache und keine andere. Das schafft diese Prosa bei mir nicht. Hübsche Sprache und Poesie um ihrer selbst Willen, ohne sinnvolle Korrespondenz zum Inhalt, ist für mich keine Literatur.
Nur ein Beispiel: Wozu diese genauen Beschreibungen seiner Iriden mit einem solch gesucht originellen Farbwort und die Beschreibung seiner Falten als Flüsse?

Es liest sich ja nicht schlecht, aber mir reicht es nicht, wenn ein Text sich einzig und alleine um eine extravagante Sprache bemüht. Als Schreibübung wie gesagt sicherlich sinnvoll.

LG David

P.S.  Mein erster Beitrag war ein bisschen doof. Ich dachte mir halt, ich sollte begründen, warum ich mich doch gegen einen Kommentar entschied. Jetzt denke ich mir, was soll's.


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag28.10.2013 13:12

von Kara
Antworten mit Zitat

Hallo Narrative,
darf ich mal ?

Er sieht mich an mit einem dieser Blick, die treffen ohne zu zielen.
Er sieht mich an. Sein Blick trifft, ohne zu zielen.
Schmutzwasserblaue Iriden in einer gelblichen Höhle, umrandet von Wimpern auf glänzender Haut, Falten, die sich wie Flüsse einer Landkarte durch das Gesicht furchen. Sein Atem ist tief, mit jedem Zug brodelt das Wasser in seinen Lungen. Schweißperlen glitzern über bläulich verfärbten Lippen, ein zerkratzter Goldzahn blitzt hinter der Zunge, er hat furchtbare Angst.
Zuuuuu viel Beschreibung. Du malst ein Bild, jedes Detail. Ich fühle mich als Leser unterschätzt, weil Du alles haarklein beschreibst. Für mich eine  etwas ermüdende Aneinanderreihung von Attributen.
Um das Thema Hintergrund eventuell mit einzubringen : Hier hast Du mE. Potential verschenkt. ZB. Warum sind die Augen gelb?
zB. Seine Augen verrieten  jahrelangen Raubbau. (Alkoholkonsum, Leberschaden, Hepatitis, da kannst Du aus den Vollen schöpfen. ).
Dann beschreibst Du sein Aussehen und seinen Vitalzustand-  aber es gibt keinen Hinweis, keine Reaktion, die daraufhin deutet, dass er Angst hat.  Er könnte auch  gefasst sein, im Angesicht des Todes. Der Satzteil, „er hat fürchterliche Angst“ stimmt hier als Schlussfolgerung nicht.
Wenn Du es als alleinstehenden Satz nimmst, vielleicht nur ein Wort....     


Sein Blick ( schon wieder ) klammert sich an den meinen ( ich denke, er trifft, ohne zu zielen ? Ein Klammern ist aber durchaus zielgerichtet) , an das Leben, die Außenwelt, an das Einzige, das ihn noch zu halten versucht, an mich. Er bricht in mein Inneres herein, wütet, reißt Wunden.
Ein Zittern fächert sich über den (seinen) mageren Körper auf, kriecht in die freigelegten Rippenbögen  ( hier stimmt das Bild für mich nicht. Nur von der Begrifflichkeit her :
Zittern, Auffächern und Kriechen geht nicht zusammen. Wie kann sich etwas auffächern und gleichzeitig kriechen ( und dann schon nicht in der Körpermitte, rein logisch gesehen? Habe auch noch nie Rippenbögen separat zittern sehen - den Nebensatz würde ich streichen)
schüttelt die Finger, die über das Laken kratzen . ( wat denn nun ? Kratzen oder schütteln?) Das ist mir persönlich aber zuviel Kuddelmuddel.
 (Ich persönlich würde es vielleicht so formulieren
„ Ein Zittern ergreift seinen mageren Körper und unterbindet /verhindert ein weiteres  Kratzen der Finger über die Laken“ )  

  Ein abgebrochener Daumennagel, eine Narbe zwischen den fleckigen Knöcheln, er greift nach mir. Ich kann nicht hinsehen, halte den Blick, ich fürchte mich davor, ihn fallen zu lassen. Dann - ein Stöhnen, trockene Wortfetzen schleppen sich aus seinem Mund, seine Augen unverändert geweitet, oszillierende blaue Murmeln.  (das mit den Murmeln finde ich schön!) Ich beuge mich nach vorne, näher heran, seine Finger finden mein Handgelenk, kalt und nass. ( Dein Handgelenk oder seine Hand? Der Nebensatz bezieht sich ohne nähere Bestimmung immer auf das letzte Nomen). Vorschlag : Weniger ist nicht immer mehr. „Sie sind kalt und nass.“  oder mache einen extra Satz draus.  Dann ist es eine Aussage der Ich-Erzählerin, ein eingeworfener Gedanke, eine Empfindung.
 
"Die Schwester kommt gleich, machen Sie sich keine Sorgen", flüstere ich rau. "Sie hat gesagt, es dauert nicht lang." Ich wiederhole es. Zweimal. Dann wieder. Meine Stimme ist nicht mehr als ein Sammelsurium an Bruchstücken, nur lose Wörter, dumme, leere, abgrundtief falsche Wörter, brechende Töne, nichts. Ich umgreife seine Hand mit der meinen, schrecke zurück vor der schwitzigen, eisigen Haut, ( also seine... ,  aber eine Wiederholung, die trotz der vorangegangenen Unklarheit nicht Not tut und den Leser denken läßt, du möchstest nur formulieren und nichts sagen) taste nach der Decke, ziehe, schiebe, zupfe fest, glätte. Enger, näher, wärmer. Brustkorb frei. Sein Gesicht ist weiß, die Lippen kornblumenblau, ( Spätestens hier bin ich genervt.Wieder beschreibst Du etwas, was klar ist und was der Leser längst im Kopf hat)   wieder versucht er, zu sprechen.
"Bleiben Sie ruhig. Am besten nicht anstrengen. Einfach liegen bleiben, ganz enstpannt", kratze ich aus meiner Kehle ( auch dieses Kratzen in der Kehle  brauchst Du nict nochmal zu erwähnen), während sich der Griff um mein Handgelenk verstärkt (jaaaa, wieder der Griff ums Handgelenk, aber wenn Du es so genau nimmst- ein paar Zeilen vorher hälst Du seine Hand)) . Die knotigen Finger fressen Dellen in die Haut, die verzerrt hervorquillt, fahl und blutleer ( Hm? Wo sind die Dellen? In Deiner? In seiner haut? Verstehe ich nicht.
Liebe Narrative,
hier steige ich aus.
Mir persönlich ist das zu ungenau, mir kommt es vor wie eine Rede eines Politikers, Schöne Worte mit wenig Hintergrund. Man merkt Deine Lust und Deine Begeisterung an der Sprache, pflege sie weiter. Aber auch wenn man ein Talent dafür hat, schöne Beschreibungen zu finden, so kommt man um´s Handwerk nicht drumherum. Vielleicht überarbeitest Du Deinen Text noch einmal, streiche Unnötiges und Wiederholungen heraus und schau, was dabei herauskommt. Unterschätze Deinen Leser nicht.
Lieben Gruß, Kara


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...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag05.11.2013 10:04

von Kara
Antworten mit Zitat

Seit ca. 2 Wochen keine Antwort von Narrative.
Schade, um die Mühe, die wir uns gemacht haben.
Liebe Narrative, wenn Du keine Hilfe haben möchtest, dann setze auch keine Texte in die Werkstatt. Time is money . Verschwende nicht unsere Zeit.
Ich hoffe, dass vielleicht andere User etwas aus dieser Textarbeit für sich herausziehen konnten.
LG, Kara


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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag05.11.2013 12:28

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Sie wird ihre Gründe haben, da bin ich mir doch sehr sicher wink

_________________


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Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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