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Übung Lebendiger Dialog Titellos

 
 
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Leseloewin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 55
Beiträge: 104
Wohnort: Essen


Beitrag22.07.2013 22:58
Übung Lebendiger Dialog Titellos
von Leseloewin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dies ist gleichzeitig die Fortsetzung eines anderen Beitrages. Lieben Gruss

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=756044#756044

Nachdem Tatjana Wagner den Mord an ihrer Schwester Sarah vollständig gestanden hatte, wird sie zu einem letzten Verhör mit Hauptkommissar Christian Müller gebracht.

„Warum haben Sie ihre Schwester ermordet?“, begann Christian Müller.
„Wenn ich es nicht getan hätte, wäre Sarah von der Russenmafia getötet worden“, entgegnete Tatjana. „Es wurde ihnen zu heiß, dass Sarah genauestens über unsere Kunden Bescheid wusste und sie hatten Bedenken, dass Sarah entweder ihren Freund oder sogar die Polizei informieren würde. Sarah sprach in letzter Zeit häufiger davon, aussteigen zu wollen.“
„Und sie hatten keinen Skrupel, ihre eigene Schwester zu töten?“, befragte sie der Kommissar.
„Nein, denn ich hatte keine besondere Sympathie für meine Schwester und auch ihr Freund war mir zuwider. Am liebsten hätte ich Beide aus dem Weg geräumt“, antwortete Tatjana.
„Hatte Alexander Brucker auch als Drogenkurier gearbeitet?“, stellte Christian Müller eine weitere Frage.
„Nein, dazu war er zu feige, sagte Tatjana verächtlich, „Alexander beschränkte sich auf den Konsum der Drogen, welche Sarah durch ihre Dienste für sich und ihn finanzierte!“
„Eine letzte Frage möchte ich ihnen noch stellen, bemerkte Christian Müller, „welche Tatwaffe haben sie verwendet und wie war der Tathergang?“
„Ich habe einen Vorschlaghammer verwendet und es ging ganz schnell. Ich habe Sarah einfach in unserer Wohnung überrascht, nachdem sie von einer Drogenkurierfahrt zurückkam. Sie drohte wieder damit, zur Polizei zu gehen und da habe ich dann zugeschlagen. Sarah war bereits tot, als ich sie in den Kofferraum meines Wagens verfrachtete und sie anschließend in die Ruhr warf“.
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Drakenheim
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 44
Beiträge: 389
NaNoWriMo: 50166
Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag23.07.2013 06:29

von Drakenheim
Antworten mit Zitat

Hallo Leseloewin,

ich finde den Dialog an sich recht flüssig zu lesen. Nur dass du die Namen  oft wiederholst. Und dann nennst du vom Herrn gleich Vor- und Zunamen. Namen nutzen sich ab, wenn sie zu oft benutzt werden, das habe ich mal bei einem Kollegen im CallCenter miterlebt: "Und heute Frau Müller, haben wir für Sie, Frau Müller, ein ganz besonderes Angebot. Hören Sie Sich das mal an, Frau Müller, Sie werden begeistert sein, Frau Müller." (Leider keine Übertreibung, der hat wirklich so geschnasselt. Ich habe mich am nächsten Tag an einen anderen Platz gesetzt.)

Wenn Männlein und Weiblein zu zweit reden, kannst du gut auf Er und Sie zurückgreifen: "begann er" und "fauchte sie". Einmal bist du auf "Der Kommissar" ausgewichen, das war auch gut. Aber im Grunde kannst du den gesamten Text außerhalb der Gänsefüßchen streichen, das Gesagte macht schon klar, wer gerade spricht.
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag25.07.2013 10:26

von Beka
Antworten mit Zitat

Hallo Leselöwin,

der Dialog ist leider nicht lebendig.
Der Sinn der Übung ist eigentlich, solche Dialog-Tags, wie: sagte er, bemerkte sie, antwortete er, usw. wegzulassen.  Wink
Das liest sich sperrig, ist bei zwei Leuten überflüssig und du schreibst Sachen, die eigentlich klar sind.


Zitat:
"Warum haben Sie ihre Schwester ermordet?“, begann Christian Müller.
„Wenn ich es nicht getan hätte, wäre Sarah von der Russenmafia getötet worden“, entgegnete Tatjana. „Es wurde ihnen zu heiß, dass Sarah genauestens über unsere Kunden Bescheid wusste und sie hatten Bedenken, dass Sarah entweder ihren Freund oder sogar die Polizei informieren würde. Sarah sprach in letzter Zeit häufiger davon, aussteigen zu wollen.“
„Und sie hatten keinen Skrupel, ihre eigene Schwester zu töten?“, befragte sie der Kommissar. Es ist klar, dass er fragt
„Nein, denn ich hatte keine besondere Sympathie für meine Schwester und auch ihr Freund war mir zuwider. Am liebsten hätte ich Beide aus dem Weg geräumt“, antwortete Tatjana. auch klar, dass sie antwortet„Hatte Alexander Brucker auch als Drogenkurier gearbeitet?“, stellte Christian Müller eine weitere Frage. Ist ebenfalls klar.
„Nein, dazu war er zu feige, sagte Tatjana verächtlich, „Alexander beschränkte sich auf den Konsum der Drogen, welche Sarah durch ihre Dienste für sich und ihn finanzierte!“
„Eine letzte Frage möchte ich ihnen noch stellen, bemerkte Christian Müller, „welche Tatwaffe haben sie verwendet und wie war der Tathergang?“
„Ich habe einen Vorschlaghammer verwendet und es ging ganz schnell. Ich habe Sarah einfach in unserer Wohnung überrascht, nachdem sie von einer Drogenkurierfahrt zurückkam. Sie drohte wieder damit, zur Polizei zu gehen und da habe ich dann zugeschlagen. Sarah war bereits tot, als ich sie in den Kofferraum meines Wagens verfrachtete und sie anschließend in die Ruhr warf“.


Besser ein bisschen Handlung einbringen. Das ist jetzt so ein Vorschlag auf die Schnelle:

Zitat:
„Warum haben Sie ihre Schwester ermordet?“, begann Christian Müller das Verhör.
Tatjana zuckte die Schultern. „Wenn ich es nicht getan hätte, wäre Sarah von der Russenmafia getötet worden. Es wurde ihnen zu heiß, dass Sarah genauestens über unsere Kunden Bescheid wusste und sie hatten Bedenken, dass Sarah entweder ihren Freund oder sogar die Polizei informieren würde. Sarah sprach in letzter Zeit häufiger davon, aussteigen zu wollen.“
Er beugte sich vor. „Und sie hatten keinen Skrupel, ihre eigene Schwester zu töten?“
„Nein, denn ich hatte keine besondere Sympathie für meine Schwester und auch ihr Freund war mir zuwider. Am liebsten hätte ich Beide aus dem Weg geräumt."
„Hatte Alexander Brucker auch als Drogenkurier gearbeitet?“
„Nein, dazu war er zu feige." Sie verzog verächtlich den Mund. "Alexander beschränkte sich auf den Konsum der Drogen, welche Sarah durch ihre Dienste für sich und ihn finanzierte!“
„Eine letzte Frage möchte ich ihnen noch stellen: Welche Tatwaffe haben sie verwendet und wie war der Tathergang?“
„Ich habe einen Vorschlaghammer verwendet und es ging ganz schnell. Ich habe Sarah einfach in unserer Wohnung überrascht, nachdem sie von einer Drogenkurierfahrt zurückkam. Sie drohte wieder damit, zur Polizei zu gehen und da habe ich dann zugeschlagen. Sarah war bereits tot, als ich sie in den Kofferraum meines Wagens verfrachtete und sie anschließend in die Ruhr warf“.
 



Noch etwas. Deine beiden reden recht gestelzt daher, normalerweise spricht man anders.
Wer ist denn der Perspektiveträger in diesem Abschnitt?  Der Kommissar oder Tatjana.  Dem könntest du noch ein paar Gefühle mitgeben. Wenn es der Kommissar ist z.B. Unglauben oder Angewidert sein, angesichts ihrer Kaltschnäuzigkeit.

LG

Beka


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*Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
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Wolfsspur
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
W


Beiträge: 16



W
Beitrag21.08.2013 12:15
Re: Übung Lebendiger Dialog Titellos
von Wolfsspur
Antworten mit Zitat

Hallo Leselöwin

Da ich es bei deinem Text zu früh fand, ihn zu kritisieren, schnapp ich mir mal deine Übung.
Es ist hier auch mein erstes Mal, dass ich so eine Übung lese, also keine Ahnung, wie man das macht. Ich schreibe einfach mal drauf los.

Erstmal steht die Übung hier unter Charaktere, nicht unter Stil. Nicht ohne Grund, wie ich finde.
Wie ein Dialog sich gestaltet, hängt nicht nur vom Inhalt, sondern hauptsächlich von den Charakteren ab. Im Dialog tritt der Charakter der Personen besonders hervor. Der Leser hört sie, sieht sie und erlebt sie in Interaktion mit einem anderen Charakter. Dadurch dass (zumindest) zwei Charaktere aufeinander treffen, können beide besonders hervortreten und es entspricht in besonderer Weise der Art, wie wir Menschen kennenlernen im realen Leben. Denn im Gegensatz zu den Gedanken eines Charakters, zu denen wir im realen Leben keinen Zugang haben, erleben wir täglich, Menschen im Gespräch und erleben auch den Kontrast oder die Interaktion zwischen Gespräch und unseren eigenen Gedanken. Im Roman können wir sogar, bei entsprechender Perspektive, sowohl die Worte als auch die Gedanken zweier oder mehrerer Personen miteinander kombinieren und so die Welt in einer großen Tiefe nachempfinden.

Das ist für mich das wichtigste am Dialog. Und dann soll er natürlich die Handlung vorantreiben.

In der Regel klappt das "von allein". Jeder Autor hat so seine Instinkte, wann er Dialoge einsetzt und warum, auch wenn er es nicht benennen kann. Es gibt dialoglastige und weniger dialogbehaftete Geschichten.
Wenn man aber bei der Überarbeitung feststellt, es funktioniert so nicht, dann kann man dem Ding an die Eingeweide gehen.
Dazu könnte man sich eine Art Checkliste machen.

Was ist der Grund für das Gespräch?
Passt er überhaupt in die Handlung, bringt er die Handlung voran?
Was sagt er über die Charaktere aus?
Welche Motive haben die Charaktere daran teilzunehmen?
Welche Motive verfolgen sie im Gespräch?
Fahrplan des Dialoges
(Verbindung zum Text vorher)
Ausgangssituation?
Verlauf?
Ziel?
(Verbindung zum Text nachher)

Dann eigene Sprache der Charaktere

Und dann eigene Körpersprache, Gedanken ect.

Was lockt der eine Charakter aus dem anderen hervor, Gemeinsamkeiten, Unterschiede?

So ungefähr

Also mal schauen, was der Text unter diesen Gesichtspunkten hergibt

Der Anschluss zum Text vorher und Grund des Gesprächs:
Zitat:

Nachdem Tatjana Wagner den Mord an ihrer Schwester Sarah vollständig gestanden hatte, wird sie zu einem letzten Verhör mit Hauptkommissar Christian Müller gebracht.

Denkbar schlechte Voraussetzungen für einen interessanten und wichtigen Dialog.
Ein vollständiges! Geständnis liegt schon vor. Das bedeutet, Tat, Tathergang, Motiv und Tatwaffe sind schon bekannt. Oder?Also warum dieses letzte Verhör? Durch das Wort vollständig hast du dir die ganze Spannung zerschossen.
Dann wird sie zum Kommissar gebracht. Beide Beteiligte werden damit passiv. Kann auch interessant sein, wenn beide nicht wollen, aber das schlachtest du nicht aus. Also wer ist die treibende Kraft für dieses Verhör?

Daran krankt der Dialog, Motivationslosigkeit. Der Kommissar stellt Fragen, die längst beantwortet sind und die Täterin gibt bereitwillig und nüchtern Auskunft.
Also: welche Information fehlt in der Handlung, die du hier noch unterbringen musst?
Welche Motivation hat dein Kommissar zu diesem Verhör?
Welche Motivation hat Tatjana nochmal alles durchzukauen?
Was von den Charakteren willst du uns zeigen, was vorher vielleicht nicht zu sehen war?
Was hält der Leser am Anfang von den Figuren, was am Ende?
Tatjana wirkt hier sehr kaltblütig, zeigt aber wenigstens Gefühle, weil sie ihre Schwester und den Freund zuwider findet. der Kommissar zeigt weder Charakter noch Gefühl, noch trägt er neues in den Dialog. Er ist ein Stichwortgeber, kein Charakter.
Hat der Leser vorher gedacht Tatjana sei eine Liebende Schwester, ist es etwas neues. Allerdings verrätst du das schon in den ersten Zeilen. Ein Dialog kann aber ,richtig aufgebaut, wie eine Geschichte in der Geschichte sein, der Leser bekommt einen Eindruck, dann passiert etwas (durch den zweiten Charakter bedingt! Sonst bräuchte es den zweiten Charakter nicht) und der Leser bekommt einen neuen Blickwinkel.
Bei dir passiert nichts. Sie hat ihre Schwester ermordet und konnte sie nicht leiden. Das hat keine zweite Ebene. Eine zweite Ebene wäre zum Beispiel, wenn das Geständnis vorgespielt ist, Tatjana deckt in Wirklichkeit jemanden, der Kommissar weiß das und versucht sie zu einem Fehler in der Darstellung zu verleiten.
Oder deR Kommissar war verliebt in Tatjana, er kann es nicht fassen und muss es aus ihrem Mund hören und Tatjana genießt es ihm das in allen Einzelheiten reinzuwürgen, oder oder oder...
Gibt deine Geschichte das nicht her, bleibt nur das klassische. Kommissar bringt Täterin zum Geständnis. Dazu braucht es Widerstand und Geschick.
Also welchen Widerstand bietet Tatjana (ist sie besonders bemitleidenswert, oder clever, oder ist die reich und von einem Anwalt beschützt oder oder oder)
Dann der Kommissar, ist er besonders clever im Fragen stellen, oder schüchtert er körperlich ein, zeigt er viel Einfühlungsvermögen und lockt sie dadurch in die Falle ect ... Für ganz viele Fernsehserien ist das der Höhepunkt am Fließband. Schau die CSI an oder eben die deutschen Kommissare.

Zitat:
„Warum haben Sie ihre Schwester ermordet?“, begann Christian Müller.
„Wenn ich es nicht getan hätte, wäre Sarah von der Russenmafia getötet worden“, entgegnete Tatjana.

Hier ist Spannung drin. Das klingt fast nach Mitleidsmord. Besser ich als die Mafia?!
 
Zitat:
„Es wurde ihnen zu heiß, dass Sarah genauestens über unsere Kunden Bescheid wusste und sie hatten Bedenken, dass Sarah entweder ihren Freund oder sogar die Polizei informieren würde. Sarah sprach in letzter Zeit häufiger davon, aussteigen zu wollen.“

Viel Erklärung über den Hintergrund. Lässt sie kalt wirken, weil das geschäftliche Probleme sind. Darauf reagiert dein Kommissar mit
Zitat:
„Und sie hatten keinen Skrupel, ihre eigene Schwester zu töten?“, befragte sie der Kommissar.

Interessiert ihn das wirklich?
Zitat:
„Nein, denn ich hatte keine besondere Sympathie für meine Schwester und auch ihr Freund war mir zuwider. Am liebsten hätte ich Beide aus dem Weg geräumt“, antwortete Tatjana.

Sie hat keine Skrupel, aber das macht den Effekt auch schwach, ja, böse Menschen bringen einfach so Menschen um. Das ist als Konflikt flach, weil er glatt ist, eindimensional. Stell dir vor, sie hätte ihre Schwester geliebt und es trotzdem getan. Da wird das Warum viel wichtiger. Der Kommissar kann es glauben oder nicht ect. aber auch hier, könnte er ihre Gefühle anzweifeln. So es einen Grund gibt.
Zitat:
„Hatte Alexander Brucker auch als Drogenkurier gearbeitet?“, stellte Christian Müller eine weitere Frage.
„Nein, dazu war er zu feige, sagte Tatjana verächtlich, „Alexander beschränkte sich auf den Konsum der Drogen, welche Sarah durch ihre Dienste für sich und ihn finanzierte!“

Auch hier hat sie Gefühle, allerdings ausschließlich schlechte, die zu ihrem Verhalten passen. Das passt zusammen, aber es entsteht kein Spannungsfeld. Interessant wird es, wenn man sich das Verstehen für eine Figur erarbeiten muss als Leser und hier könnte der Kommissar eben die Rolle übernehmen, wie der Leser verstehen zu wollen. Aber hier gibts alles auf dem Silbertablett. Wessen will er sie noch überführen? Was fehlt ihm?
Andersherum könnte man die Frau so lassen und den Kommissar, durch Gedanken an diesem Gespräch etwas abarbeiten lassen. Dass er sich geirrt hat, z.B. Das er sie nicht durchschaut hat, das er sich unfähig fühlt seinen Beruf weiter auszuüben. Private Probleme irgendwas, das durch diese Täterin in ihm hochkommt und auf eine neue Ebene gehoben wird.
Zitat:
„Eine letzte Frage möchte ich ihnen noch stellen, bemerkte Christian Müller, „welche Tatwaffe haben sie verwendet und wie war der Tathergang?“

Das weiß er nicht? Worum ging es in der Geschichte bis hierher, was stellt sich anders dar, als für den Leser zuvor? Welche Tatwaffe, waren da zweifel?
Zitat:
„Ich habe einen Vorschlaghammer verwendet und es ging ganz schnell. Ich habe Sarah einfach in unserer Wohnung überrascht, nachdem sie von einer Drogenkurierfahrt zurückkam. Sie drohte wieder damit, zur Polizei zu gehen und da habe ich dann zugeschlagen.

Inhaltlich. sie steht vor ihrer Schwester mit einem Vorschlaghammer und die reizt sie und dann lässt sie sich einfach erschlagen?

Zitat:
Sarah war bereits tot, als ich sie in den Kofferraum meines Wagens verfrachtete und sie anschließend in die Ruhr warf“.

Sie kann eine zermatschte Leiche in den Kofferraum hieven und in die Ruhr werfen?

Wieder kein Ergebnis, nichts neues.

Dann, keine Körpersprache, keine Gedanken, kein Setting. Da fehlt die ganze Welt in der ein Dialog lebendig wird.
Stell dir mal vor, sie sagt genau deine Worte, fummelt dabei aber nervös an ihrem Armband herum, die Lippe zittert, die Augen sind feucht. Eine andere Ebene. Dann könnte der Kommissar sie überhaupt nicht beachten, weil er einen anderen Fall im Kopf hat oder oder oder
Soll der Leser glauben, sie war es ganz allein? Dann kann der Kommissar abschätzen, wie stark sie ist, wieviel die Schwester wog ... Tausend Dinge.

Dann der Ausklang, es gibt keine Andeutung, wofür das gut war, was sich verändert hat.

ein lebendiger Dialog ... lebt. Er atmet, er bewegt sich, er will etwas, er erreicht es oder nicht. der Leser kann ihn sehen und fühlen, er berührt ihn.
Also, was soll den Leser in deinem Dialog berühren, wie machst du ihn sichtbar. Welche Perspektive soll er haben? Wo soll er hin?

Wenn du dich mit diesen Fragen beschäftigst, sollte der Dialog von selbst lebendiger werden.
Das ist dann vor allem Inhalt, der hineindrängt. Dann die Ausgestaltung des Dialoges selbst. Was haben die Charaktere zu verbergen, vielleicht auch vor sich selbst.
Könnte Tatjana ihre Schwester doch geliebt haben und an der Tat noch zerbrechen, wenn sie sie realisiert. Das könnte der Kommissar zum Beispiel mit Kinderfotos von ihr in ihrer Schwester versuchen zu erreichen, kontrastiert mit Fotos der Leiche, des Tatortes.
Suche dir Gegenstände, die deine Handlung unterstützen können. Setting und Spiegel des Dialoges. Stühle, Beleuchtung, ein Einwegspiegel, akten, Fotos. Getränke, die angeboten werden, Essen, dass der Kommissar mitbringt. Andere Akteure. Die Tür, Handschellen. Das alles kann mitsprechen im Dialog, untersteichen oder eine neue Ebene hineinbringen.
Kontrast schaffen.
Wie eben zum Beispiel kaltschnäuzige Sprache, davon wie sie ihre Schwester verachtet hat, aber Das Foto sanft berühren, das ihre Schwester zeigt mit abgekauen Fingernägeln. so dass sie nicht so psychopathisch sein kann, wie sie selbst behauptet. solche Dinge.

Versuche dir einen Konflikt auszusuchen und ihn in diesem Stück umzusetzen.
Mal, nur wie eine Kamera. (Also nur Dialog und Gesten)
Mal aus der Sicht von ihm, dann von ihr. (mit gleichem Dialogtext)
So dass jedes mal von der Tat ein ganz anderes Bild erscheint.
Wenn du möchtest, könnte ich auch eine Version übernehmen und du die andere. Man könnte auch andere Autoren einladen eine Version zu schrieben, damit du sehen kannst, wieviele Möglichkeiten in einem Text stecken, wieviele Wege es gibt.

Es würde mich freuen von dir zu hören, ob ich dir weiterhelfen konnte. Ob du überhaupt noch hier arbeiten möchtest, was dir helfen würde, um "in Übung" zu kommen.

Liebe Grüße
Wolfsspur
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Leseloewin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 55
Beiträge: 104
Wohnort: Essen


Beitrag22.08.2013 21:42
Re: Übung Lebendiger Dialog Titellos
von Leseloewin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wolfsspur hat Folgendes geschrieben:

Es würde mich freuen von dir zu hören, ob ich dir weiterhelfen konnte. Ob du überhaupt noch hier arbeiten möchtest, was dir helfen würde, um "in Übung" zu kommen.

Liebe Grüße
Wolfsspur


Hallo Wolfsspur,

danke zunächst einmal für deine Kritik. Auch Beka hat recht, dass mir die Übung nicht so recht gelungen ist.

Ich beabsichtige hier an weiteren Übungen zu arbeiten. Vorab beschäftig mich aber noch ein anderes Projekt, Da ich nicht berechtigt bin ein Link im Unterforum Literaturauschreibungen zu posten, habe ich eine PN an die Moderatoren gesandt. Aber dazu später mehr an entsprechender Stelle.

Lieben Gruss Buch


_________________
"Ein Dichter ist eine Welt, eingeschlossen in einen Menschen"
- Victor Hugo -
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jacky374
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Alter: 33
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J
Beitrag04.11.2013 08:56

von jacky374
Antworten mit Zitat

Had Alexander Brucker also worked as a drug mule?

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Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1083
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Extrem Süßes!


Beitrag04.11.2013 14:54

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Ich überarbeite jetzt mal nur diesen Dialog, weil ich Dialoge allgemein gerne mag und mir einbilde, sie halbwegs zu können. Deswegen beziehe ich mich in erster Linie darauf, wie du diesen Dialog aufgebaut hast.

Vorweg: Er ist bereits in der jetzigen Fassung flüssig zu lesen - und der Plot ist so dramatisch, dass man erst beim zweiten Anlauf auf das Handwerk achten kann. Das heißt immer schon, dass man was richtig gemacht hat.

Zitat:
„Warum haben Sie ihre Schwester ermordet?“, begann Christian Müller.
„Wenn ich es nicht getan hätte, wäre Sarah von der Russenmafia getötet worden“, entgegnete Tatjana. (Stopp. Du bringst hier für mich nichtsahnende Leserin zwei Ungeheuerlichkeiten nacheinander. Erstens: Eine Frau hat ihre Schwester ermordet. Zweitens: Sie hat sie ermordet, damit nicht jemand anders sie ermordet. Und dann fährst du einfach so fort? Nur dieser Einschub, der eigentlich gar keiner ist, in dem diese Ungeheuerlichkeit überhaupt nicht auf den Leser wirken kann, sondern wo sie direkt danach einfach ganz rational begründet? Das passt nicht, das ist psychopathisch, aber auch wieder nicht, das passt einfach nicht! Da muss noch was kommen, was sie tut, irgendeine Geste, nicht nur dieses "entgegnete". Ich kann verstehen, wenn du in dem Moment keine Innenschau machst, aber ein bisschen Tempo musst du nach so einer Ungeheuerlichkeit rausnehmen, damit sie wirkt.) „Es wurde ihnen zu heiß, dass Sarah genauestens über unsere Kunden Bescheid wusste und sie hatten Bedenken, dass Sarah entweder ihren Freund oder sogar die Polizei informieren würde. Sarah sprach in letzter Zeit häufiger davon, aussteigen zu wollen.“
„Und sie hatten keinen Skrupel, ihre eigene Schwester zu töten?“, befragte sie der Kommissar. (Wieder zu neutral-blabla für mich. Dass der Kommissar sie da befragt, weiß ich als Leser selbst. Aber ich weiß nicht, wie er fühlt, während er befragt. Das ist für mich viel spannender. Ist die Szene aus seiner Sicht? Dann vielleicht ein klein wenig Innenschau. Wieder eine Geste. Ein Schweißtropfen auf der Stirn. Irgendwas, was unterdrückten Ekel zeigt. Irgendwas, was den Befrager menschlich macht. Dass er fragt, sehe ich schon am Fragezeichen - aber ich kriege nich mit, wer fragt, was für ein Mensch diese Frage stellt. Und gerade das will ich in so einem Moment wissen.)
„Nein, denn ich hatte keine besondere Sympathie für meine Schwester und auch ihr Freund war mir zuwider. Am liebsten hätte ich Beide aus dem Weg geräumt“, antwortete Tatjana. (Und wie sagt sie das? Du kannst nicht solche Knallersätze unkommentiert hintereinander abfeuern! Das ist doch kein Polizeibericht! Da geht es um hochdramatische Sachen! Wie fühlt Tatjana sich, als sie das sagt? Nein, verrate es nicht direkt - aber verrate es durch ihre Gestik, ihre Mimik, den Ton ihrer Stimme, ein Stocken, einen abfälligen Gesichtsausdruck - was auch immer!)
„Hatte Alexander Brucker auch als Drogenkurier gearbeitet?“, stellte Christian Müller eine weitere Frage.
„Nein, dazu war er zu feige, sagte Tatjana verächtlich (verächtlich ist wertend - erzählst du auktorial? Ist im Krimi unüblich. Lieber genauer beschreiben, statt zu werten), „Alexander beschränkte sich auf den Konsum der Drogen, welche Sarah durch ihre Dienste für sich und ihn finanzierte!“
„Eine letzte Frage möchte ich ihnen noch stellen, bemerkte Christian Müller, „welche Tatwaffe haben sie verwendet und wie war der Tathergang?“
„Ich habe einen Vorschlaghammer verwendet und es ging ganz schnell. Ich habe Sarah einfach in unserer Wohnung überrascht, nachdem sie von einer Drogenkurierfahrt zurückkam. Sie drohte wieder damit, zur Polizei zu gehen und da habe ich dann zugeschlagen. Sarah war bereits tot, als ich sie in den Kofferraum meines Wagens verfrachtete und sie anschließend in die Ruhr warf“.


Eine Sache fällt mir insgesamt auf: Du arbeitest bei fast jeder Sprechsequenz mit Einschüben, also:
"das und das", sagte/meinte/befragte/erwähnte/fragte er/sie. "Und dann das und das."

Besser ist, wenn man damit variiert, also auch mal

Er fragte: "Das und das? Und dann das und das?"

oder

"Das und das. Und dann das und das", meinte sie.

Beschreibungen wie "sagte er" oder "meinte sie" kann man in einem so direkt abfolgenden Dialog auch mal weglassen.

Deine Methode, sich hauptsächlich auf den Inhalt der Worte zu konzentrieren, schafft Tempo. Das ist ein gutes Gestaltungsmittel, wenn sich z.B. ein Pärchen streiten soll, einen wilden Schlagabtausch liefert, wo jeder den anderen kaum zu Ende reden lässt, um schon wieder die nächste Antwort hervorzustoßen. Dein Text braucht meiner Meinung nach aber eher Verlangsamung, weil es da um wichtige Informationen geht, die der Leser auch verarbeiten soll. Verlangsamung schaffst du durch Beschreibungen, einmal von Äußerlichkeiten, einmal von Gedanken zu dem Gesagten.

Die eigentlichen Worte der Figuren gefallen mir.
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