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Beobachtungen I


 
 
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_narrative
Eselsohr


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Beitrag15.09.2013 02:27
Beobachtungen I
von _narrative
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Beobachtungen I

Er sieht mich an mit einem dieser Blick, die treffen ohne zu zielen.
Schmutzwasserblaue Iriden in einer gelblichen Höhle, umrandet von Wimpern auf glänzender Haut, Falten, die sich wie Flüsse einer Landkarte durch das Gesicht furchen. Sein Atem ist tief, mit jedem Zug brodelt das Wasser in seinen Lungen. Schweißperlen glitzern über bläulich verfärbten Lippen, ein zerkratzter Goldzahn blitzt hinter der Zunge, er hat furchtbare Angst. Sein Blick klammert sich an den meinen, an das Leben, die Außenwelt, an das Einzige, das ihn noch zu halten versucht, an mich. Er bricht in mein Inneres herein, wütet, reißt Wunden.
Ein Zittern fächert sich über den mageren Körper auf, kriecht in die freigelegten Rippenbögen, schüttelt die Finger, die über das Laken kratzen. Ein abgebrochener Daumennagel, eine Narbe zwischen den fleckigen Knöcheln, er greift nach mir. Ich kann nicht hinsehen, halte den Blick, ich fürchte mich davor, ihn fallen zu lassen. Dann - ein Stöhnen, trockene Wortfetzen schleppen sich aus seinem Mund, seine Augen unverändert geweitet, oszillierende blaue Murmeln. Ich beuge mich nach vorne, näher heran, seine Finger finden mein Handgelenk, kalt und nass.
"Die Schwester kommt gleich, machen Sie sich keine Sorgen", flüstere ich rau. "Sie hat gesagt, es dauert nicht lang." Ich wiederhole es. Zweimal. Dann wieder. Meine Stimme ist nicht mehr als ein Sammelsurium an Bruchstücken, nur lose Wörter, dumme, leere, abgrundtief falsche Wörter, brechende Töne, nichts. Ich umgreife seine Hand mit der meinen, schrecke zurück vor der schwitzigen, eisigen Haut, taste nach der Decke, ziehe, schiebe, zupfe fest, glätte. Enger, näher, wärmer. Brustkorb frei. Sein Gesicht ist weiß, die Lippen kornblumenblau, wieder versucht er, zu sprechen.
"Bleiben Sie ruhig. Am besten nicht anstrengen. Einfach liegen bleiben, ganz enstpannt", kratze ich aus meiner Kehle, während sich der Griff um mein Handgelenk verstärkt. Die knotigen Finger fressen Dellen in die Haut, die verzerrt hervorquillt, fahl und blutleer. Panik staut sich in meiner Magengrube. Er blinzelt zum ersten Mal, doch es ist nur der Hauch von einem Wimpernschlag, sofort springen die Lider wieder auseinander. Kreisrunde Iriden. Er ächzt, und das unerwartet laut, fast ein Schrei, ich springe auf.
"Ich hole sie. Ja? Bleiben Sie ruhig. Ich bin gleich zurück."  
  Er lässt mich nicht. Die Hand um meinen Arm so tief verkrallt, dass Taubheit durch meine Adern schwemmt, der Blick hilflos, laut, er dröhnt in meinen Ohren. Wieder ein Beben, das seinen Körper krümmt, die Zähne schlagen auf einander, der Goldzahn blitzt. Sein Atem rauscht als einziges Geräusch durch den Raum, brandet die Wände hinauf, schäumt, brodelt, schlägt zurück auf mich ein, ich vergesse mein eigenes Atmen, schnappe nach Luft.
"Lassen Sie mich bitte los, es ist nur für kurz. Ich bin gleich wieder da."
Ich schabe seine Hand von meiner Haut, jeden Finger einzeln. Mit dem letzten schnelle ich hoch, flüchte aus dem Zimmer und spüre den Blick an meinem Rücken abprallen.

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Samanter
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Beitrag15.09.2013 12:07

von Samanter
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Hi!
So trifft man sich wieder. Mir wurde hier im Forum geraten mich mehr an Kritik für andere Autoren zu üben, um mehr Sicherheit für meinen Stil zu gekommen. Welch ein merkwürdiger Zufall, dass ich nun meinen Lektor "kritisieren darf".

Wie du ja weißt, fasziniert mich dein Schreibstil immer wieder, wenn er auch Meilen von meinem(n) entfernt ist. Doch immer wenn ich deine Texte lese, habe ich das Gefühl als Leser überfordert zu sein. Bis vor kurzem konnte ich nicht sagen, woran das liegt. Jetzt aber glaube ich, kann ich es benennen.

Mir ist nicht ganz klar ob deine Geschichte in die Prosa oder Lyrik gehört. Für die Lyrik hat er zu viel Prosa und für die Prosa zu viel Lyrik, glaube ich. In der Lyrik kommt es doch darauf an in kurzen knappen Sätzen Assoziationen hervorzurufen, ohne Situationen genau zu beschreiben. Aber eben kurz und knapp. In der Prosa wiederum wechseln sich knappe Worte, um den Leser in eine Situation zu "schupsen" und "langsame" Beschreibungen, um Stimmungen aufzubauen, ab. Der Leser soll Raum und Zeit haben, die Geschichte in seinem Kopf entstehen zu lassen und sich seine eigenen Gedanken über den Fortgang des Geschehens machen zu können. Genau das fehlt mir bei dir. Ich versuche es einmal an einem Beispiel.

Zitat:
Sein Atem rauscht als einziges Geräusch durch den Raum, brandet die Wände hinauf, schäumt, brodelt, schlägt zurück auf mich ein, ich vergesse mein eigenes Atmen, schnappe nach Luft.


Zuviel in einem einzigen Satz. "Sein Atem rauscht als einziges Geräusch durch den Raum." Das weckt Assoziationen von beklemmender Stille. Ich als Leser stehe in einem Krankenhauszimmer und höre nur den rauschenden Atem. Doch ich komme nicht dazu mir das vorzustellen, weil gleich darauf der Atem die Wände hinauf brandet (Krach, laut), brodelt (Bedrohung), schäumt (Unheil ankündigt). Zu guter Letzt schlägt mir das Geräusch wie eine Flutwelle entgegen und haut mich um. Dann "vergesse" ich meinen Atem und schnappe nach Luft. Am Ende gibt es keine beklemmende Stille mehr, sondern nur noch Kampf und Krach. Eine Stimmungswende die für einen einzigen Satz einfach zu viel für mich ist. Ich fühle mich mehr überrannt als in Spannung versetzt.

Kann man das verstehen? Ich weiß nicht wie ich es sonst erklären soll.

Sam


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_narrative
Eselsohr


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Beitrag15.09.2013 22:48

von _narrative
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Hey Sam,

Danke für deine schnelle Antwort! Aber ich muss dir ein bisschen widersprechen, weil ich nicht finde, dass du Lyrik und Prosa so eindeutig voneinander trennen kannst. Lyrik ist nicht nur "knappe Sätze, die Assoziationen hervorrufen" und Prosa nicht nur "lange Sätze, die langsam Stimmung aufbauen", meiner Meinung nach ist das eine ohne das andere unabdinglich.

Die kurzen Sätze in meinem Textstück haben allerdings nichts mit einem lyrischen Stil zu tun, sondern sind bewusst gewählt. Ebenso wie die Aneinanderreihung von ihnen, das Anhäufen von Eindrücken, Gefühlen, Bildern. Es geht um Panik, nicht um eine Landschaftsbeschreibung. Ich wollte dem Leser keine Sekunde Zeit geben, sich zu sammeln, weil ich hab es in dem Moment auch nicht gekonnt. Verstehst du, was ich meine?

Grüße,
n
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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag16.09.2013 00:34

von Eredor
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Du bist echt ein kleiner Schlingel, Frau schräge Welle.

Erst beschwerst du dich darüber, dass ich meine Lyrik im Trash-Bereich verstecke, und dann stellst du selbst einen wunderschönen Text in die Werkstatt. Sei mal konsequent! Rolling Eyes

Ich sage im Vorraus: diese erste Beobachtung hat mich sehr beeindruckt. Ich will auch so gut schreiben wie du, ich will vor allem diese genialen Beschreibungen finden, die du dir beizeiten (so kommt es mir vor) einfach aus dem Ärmel schütteln kannst.
Ich verstehe auch nicht, wo dieser Text zu viele Eindrücke liefert und den Leser überfordert. Oder warum Prosa und Lyrik voneinander zu distanzieren sind. Natürlich wäre ein Buch in diesem Schreibstil kompliziert. Aber das hier ist ein kurzer Eindruck, und du hast ihn sehr intensiv beschrieben. Hier sollte man differenzieren können, finde ich - aber jeder hat nunmal seinen eigenen Geschmack und seine eigene Vorstellung davon, wie dicht ein Text sein darf.
Wo - und da muss ich Samanter zustimmen - der Text vielleicht mehr an ein Gedicht erinnert: er steht für sich. Du beschreibst hier eine Situation, die vielleicht einige Sekunden währt, einen Moment. Du beschreibst die Gefühle des Protagonisten dabei, und rückblickend handelt es sich hier nur um eine konkrete Szene aus irgendeinem Leben. Das hat meiner Ansicht schon diesen lyrischen Charakter, und ich finde es wunderbar, dass es (außer mir) auch Autoren gibt, die so etwas tun wollen: Einen Moment aus dem Leben greifen und ihn dem Leser in Mark und Bein schießen.
Genug der Lobhudelei, du hast das in die Werkstatt gestellt, und dafür musst du jetzt büßen Twisted Evil Denn Werkstatt heißt ja: Ich will Feinschliff.

Du bist mir niemals zu dicht in deinem Stil, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, du schweifst vom Moment weg, und das nimmt dem Leser die Intensität.

Normalerweise würde ich jeden Satz den ich mag, blau markieren. Weil ich aber in deinem Fall den ganzen Text blau markieren müsste, lass ich das mal. Wink

Zitat:
Er sieht mich an mit einem dieser Blicke, die treffen ohne zu zielen.


Davon abgesehen, dass du des Plurals nicht mächtig bist, ist das der Satz, mit dem ich mich in deine Schreibe verliebte. Der ist so vielschichtig und geht einfach unter die Haut. Bitte mehr davon. So ein Satz - ich hoffe, dass so ein Satz in 100 Jahren in allen Deutschbüchern zu lesen ist und so oft wie möglich zitiert wird. Weil er das Beste ist, das ich seit langem gelesen habe.

Zitat:
Sein Atem ist tief, mit jedem Zug brodelt das Wasser in seinen Lungen.


Auch ziemlich geil. Ich fühle das Röcheln aus seinem Mund. Top!

Zitat:
Schweißperlen glitzern über bläulich verfärbten Lippen, ein zerkratzter Goldzahn blitzt hinter der Zunge, er hat furchtbare Angst. (1) Sein Blick klammert sich an den meinen, an das Leben, die Außenwelt, an das Einzige, das ihn noch zu halten versucht, (2) an mich. Er bricht in mein Inneres herein, wütet, reißt Wunden (3).


(1): Redundant. Die Angst wird im nächsten Satz sehr deutlich und dreidimensional von dir beschrieben.
(2): Ließe sich da ein Doppelpunkt setzen? Dem "an mich" ordne ich eine hohe Bedeutung zu, das geht nach einem Komma unter.
(3): Macht für mich keinen Sinn. Entweder, das wird ausgeführt, umgeschrieben oder weggelassen. Generell werden diese Wunden im ganzen Text beim Leser aufgerissen, ist also meiner Meinung auch redundant.

Zitat:
"Die Schwester kommt gleich, machen Sie sich keine Sorgen", flüstere ich rau.


Rau ist für mich nicht das richtige Wort. Protagonistin ist geschockt, wie in Starre, und wenn ich "rau" höre, denke ich irgendwie an... Brad Pitt, der seiner Liebsten "Guten Morgen" zuraunt. Das ist mir zu cool. Vielleicht eher...brüchig? Ich weiß auch gar nicht, ob das Flüstern bei mir greift. In so einer Situation zu flüstern, ich weiß nicht. Das ist ja ein Moment der Panik, da würd ich vielleicht leise reden, aber flüstern eher nicht. Das liegt aber an dir, ist schließlich deine Protagonistin.

Zitat:
Brustkorb frei.


Da würd ich einen ganzen Hauptsatz draus machen, oder den freien Brustkorb in den vorherigen oder folgenden Satz einbauen.

Zitat:
Kreisrunde Iriden.


Diese Wiederholung gefällt mir sehr gut. Sie greift noch einmal auf und hat dabei eine sehr starke Wirkung auf mich.

Zitat:
Er ächzt, und das (1) unerwartet laut, fast ein Schrei, (2) ich springe auf.


Du willst hier durch den fragmenthaften Satz auf die Spontanität dieses lauten Ächzens heraus. Das funktioniert aber (noch) nicht. (1) würde ich auf jeden Fall streichen, das stört den Lesefluss unglaublich, (2) allenfalls umschreiben, sofern es wichtig ist, dass der Mann fast schreit.

Zitat:
Ich schabe seine Hand von meiner Haut (1), jeden Finger einzeln. Mit dem letzten schnelle ich hoch, flüchte aus dem Zimmer und spüre den Blick an meinem Rücken abprallen (2).


(1): das Schaben ist richtig gut. Wieder so eine Beschreibung, wie man sie von dir kennt und liebt.
(2): Das ist kein gelungener Schluss, finde ich. Du willst hier noch einmal den Blick aufgreifen, und das ist wichtig, um den Text in sich abzuschließen. Allerdings gefällt mir nicht, auf welche Art und Weise das geschieht. Der Blick kann überhaupt nicht am Rücken der Protagonistin abprallen, seit dieser Moment so intensiv auf sie gewirkt hat. Vielleicht durchdringt er sie, zerrt an ihr. Aber abprallen, bitte nicht. Und wenn du etwas Bestimmtes damit ausdrücken wolltest, dann darfst du das gerne noch ein Mal versuchen. Wink

_______________


Narrative! Das hat mir gerade viel Spaß gemacht. Einen gelungenen Text näher zu betrachten, das ist einfach nur schön. Gerade weil ich mich dann eingehender damit beschäftige und mir vielleicht Dinge auffallen, die vorher im Verborgenen geblieben sind. Und man kann viel in deine Beschreibungen hinein interpretieren. Klar, man kann das bei jedem anderen Text auch (sogar bei Twilight könnte man das), aber bei dir weiß ich, dass es auch Sinn macht. Ich liebe Worte, und ich liebe deine Worte.

Und ich befehle dir hiermit, deine Beobachtungen fortzusetzen. Da steht eine I, und ich gehe davon aus, dass es auch II und III und IV und V und mehr geben wird.

Danke, dass du den Text hier online gestellt hast!

Grüße zur Nacht,

Dennis


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- Lütfiye Güzel
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Samanter
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Beitrag16.09.2013 11:13

von Samanter
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Hi Narrative!

Zitat:
..., weil ich nicht finde, dass du Lyrik und Prosa so eindeutig voneinander trennen kannst. Lyrik ist nicht nur "knappe Sätze, die Assoziationen hervorrufen" und Prosa nicht nur "lange Sätze, die langsam Stimmung aufbauen", meiner Meinung nach ist das eine ohne das andere unabdinglich.


Natürlich hast du Recht, wenn du das so sagst. Ich meine aber nicht NUR langsame Sätze ..., sondern der Wechsel zwischen Beidem. Wahrscheinlich liege ich da aber auch falsch. Ich bin eben ein "einfacher" Leser, der ab und zu eine Verschnaufpause braucht. Liegt das nun an mangelnder Erfahrung oder ist das reine Geschmackssache? Irgendwie habe ich das Gefühl, mir die Finger verbrannt zu haben mit meiner "Kritik".

Zitat:
Ich wollte dem Leser keine Sekunde Zeit geben, sich zu sammeln, weil, ich hab es in dem Moment auch nicht gekonnt. Verstehst du, was ich meine?


Ja, ich glaube schon. Genau das hast du bei mir auch erreicht. Das wollte ich verdeutlichen, mit der Aussage: "Ich fühle mich mehr überrannt als in Spannung versetzt." Vielleicht hätte ich nicht das Wort Spannung nehmen sollen. Ich meinte, dass der Text ein einziges Hereinprasseln von Spannung ist, was mich hetzt und stolpern lässt, einfach manchmal überfordert. Aber das war ja genau dein Ziel, oder? So gesehen, hast du das natürlich perfekt hinbekommen. Und, dass ich mich vielleicht überfordert dabei fühle, sagt nichts über die Qualität des Textes aus, sondern ist lediglich eine Äußerung zu meinem persönlichen Geschmack. Ich könnte beispielweise aus genau dem selben Grund mich auch nicht für Shakespeare erwärmen. Dafür bin ich aber einfach nur literarisch zu unreif.

Zitat von Eredor:
Zitat:
Natürlich wäre ein Buch in diesem Schreibstil kompliziert. Aber das hier ist ein kurzer Eindruck, und du hast ihn sehr intensiv beschrieben. Hier sollte man differenzieren können, finde ich - aber jeder hat nunmal seinen eigenen Geschmack und seine eigene Vorstellung davon, wie dicht ein Text sein darf.


Ja natürlich. Ich wollte mich auch nicht als DIE Stimme der Allgemeinheit verstanden wissen. Wenn das so rüberkam, möchte ich mich in aller Form entschuldigen.

Ich hätte mich niemals zu einer Kritik an solchen Größen wie Narrative wagen dürfen. Ich komme mir vor wie eine Ameise, die gerade von Goliat zerquetscht wird. Dafür ernte ich sicher eine Menge missbilligender Blicke.

Sam


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_narrative
Eselsohr


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Beitrag18.10.2013 00:24

von _narrative
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Hallo ihr zwei!

Vielen Dank für eure Mühe und entschuldigt für meine späte Antwort.

Zitat:
Ich will auch so gut schreiben wie du, ich will vor allem diese genialen Beschreibungen finden, die du dir beizeiten (so kommt es mir vor) einfach aus dem Ärmel schütteln kannst.

Ja. So kommt es dir vor, du Schreibgott. Wie ich hinter jedem einzelnen Wort mit Formulierungen kämpfe und an allen noch so futzeligen Silben feile, verschweige ich jetzt einfach mal geflissentlich. Hm, was? Ja! Ich schüttle sie alle aus meinem gigantischen Pulliärmel wie Kekskrümel! Da staunst du, was? Du-Du-Du!


Zitat:
Das hat meiner Ansicht schon diesen lyrischen Charakter, und ich finde es wunderbar, dass es (außer mir) auch Autoren gibt, die so etwas tun wollen: Einen Moment aus dem Leben greifen und ihn dem Leser in Mark und Bein schießen.

Du bist toll! Du verstehst mich. Das lyrische Ich will doch nicht alleine vor sich hin hyperventillieren und leiden, das wär ja fast zu schade, wo der Moment doch so intensiv war. Mir gehts hauptsächlich um die Stimmung, dieses Herzrasen, die erdrückende Gegenwart des sterbenden Menschen, eine Situation, die vor Überforderung und Intensität nur so explodiert.

Zitat:
Das ist ja ein Moment der Panik, da würd ich vielleicht leise reden, aber flüstern eher nicht. Das liegt aber an dir, ist schließlich deine Protagonistin.

Meine Protagonistin wollte flüstern. Oder konnte es nicht anders. Ihr hat die Stimme versagt, nach Strich und Faden. Dabei denke dich, dass Flüstern irgendwie anstrengender ist als normal zu reden. Hm. Ein Rätsel. Los, Sherlock, klär es auf!

Zitat:
Aber abprallen, bitte nicht. Und wenn du etwas Bestimmtes damit ausdrücken wolltest, dann darfst du das gerne noch ein Mal versuchen. Wink

Oh darf ich? Darf ich wirklich? lol2
Er soll sie nicht durchdringen, dass würde ja bedeuten, dass sie in irgendeiner Form noch davon betroffen ist und indirekt darauf reagiert, aber so hat sie alle Verbindung gekappt, ihre Hilfe aufgegeben, sie ist zusammengebrochen und versucht nur noch, sich selbst da heil rauszubringen. Also prallt der Blick ab und wird in keiner Form mehr aufgenommen. Verstehst du, was ich damit sagen will? Ja, ich merk schon, dass das ein bisschen flapsig und überdramatisch wirkt, da müsste ich vielleicht nochmal was überarbeiten. Mhm.

Zitat:
Ich liebe Worte, und ich liebe deine Worte.

Und ich liebe deine Kommentare, mein Lieblingslyriker! Da geht für mich die Sonne auf! Oder wahlweise auch ein paar viele unzählige Lichter smile
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_narrative
Eselsohr


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Wohnort: Augsburg


Beitrag18.10.2013 00:25

von _narrative
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Und Samanter, ich freue mich über Aufmerksamkeit gegenüber meiner Texte in jeder Form.
Für mich gibt es keine Größen in der Schreiberei, nur unterschiedliche Sichtweisen. Deine ist vollkommen perfekt und gut, sie zeigt mir, dass ich mein Ziel erreicht habe. Ich hab dich mit dem Text total durcheinander gebracht (tut mir Leid!), du hast die vielen Eindrücke auf deine Weise verarbeitet und sie genauso empfunden, wie die Protagonistin. Zu viel, zu dicht, durcheinander, chaotisch. Mir würde gar nicht einfallen, einen längeren Text so zu schreiben, da kriegen wir ja noch alle an Herzkasper.
Zitat:
Ich könnte beispielweise aus genau dem selben Grund mich auch nicht für Shakespeare erwärmen. Dafür bin ich aber einfach nur literarisch zu unreif.

Ach, Schmarrn. Geschmack ist noch lang kein Zeichen von Reife. Allerhöchstens bei Käse und Wein, und das mag auch noch lang nicht jeder. Zweifel doch nicht an dir selbst, liebe Sam!
Ich hab mich sehr gefreut, dass du dich meinem Text gewidmet und dich dran gewagt hast, obwohl er dir nicht gefallen hat. Das ist alles völlig okay! smile

Liebe Grüße,
n
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BlueNote
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Beitrag18.10.2013 15:44

von BlueNote
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Hi!

Zitat:

Die kurzen Sätze in meinem Textstück haben allerdings nichts mit einem lyrischen Stil zu tun, sondern sind bewusst gewählt. Ebenso wie die Aneinanderreihung von ihnen, das Anhäufen von Eindrücken, Gefühlen, Bildern. Es geht um Panik, nicht um eine Landschaftsbeschreibung.

Es geht also um Panik, schreibst du. Aber doch wahrscheinlich um die Panik des Verletzten, oder? Der Text wird aber aus dem Blickwinkel dieser ... "Irgendwer-Ich-Person" geschrieben, die diesen "Irgendwer-Er" ansieht. Demzufolge müsste ja die "Irgendwer-Ich-Person" Panik empfinden, was in dieser Beschreibung nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Irgendwer empfindet Panik, weil irgendwem was passiert ist, was man aber nicht genau weiß. Alles ist irgendwie, aber panisch. Ein Text, der wieder hervorragend mit jeder Menge (lyrischer) "Auslassung" glänzt. Aber was soll ich jetzt damit anfangen? Hier wollte irgendjemand über die Panik von irgendwem schreiben? Mir irgendwas erzählen (der Blick prallte am Rücken ab z.B.). Aber irgendwie ... ist mir das alles viel zu sehr irgendwie - und irgendwer. Und dazu kommen noch so Seltsam-Beschreibungen wie
Zitat:

ein zerkratzter Goldzahn blitzt hinter der Zunge

Ich glaube, das müsstest du fotografieren, damit ich mir das halbwegs vorstellen kann. Wegen des "zerkratzten" Goldzahnes würde ich mich ja beim Zahnarzt beschweren (sprich: gibt es das überhaupt?). Wenn deine Protagonistin "Kratzer" auf einem Goldzahn sieht, müsste sie deinen Zombie samt Goldzahn schon irgendwie unters Mikroskop geklemmt haben, würde ich meinen.

Na ja, alles wieder wunderschön lyrisch (sagen sie) ... da macht es ja nichts aus, wenn sonst alles hinten und vorne nicht zusammen passt.

BN
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_narrative
Eselsohr


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Beitrag18.10.2013 17:08

von _narrative
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Hey Blue!

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Es geht also um Panik, schreibst du. Aber doch wahrscheinlich um die Panik des Verletzten, oder? Der Text wird aber aus dem Blickwinkel dieser ... "Irgendwer-Ich-Person" geschrieben, die diesen "Irgendwer-Er" ansieht. Demzufolge müsste ja die "Irgendwer-Ich-Person" Panik empfinden, was in dieser Beschreibung nicht unbedingt nachvollziehbar ist.

Ist es nicht? Nunja. Doch. Irgendwie schon, oder nicht? Immerhin besteht der Text aus einer Flut an Eindrücken, die das "Irgendwie-Ich" kein Stück verarbeiten, nur wahrnehmen kann. Steht hauptsächlich rum und schaut Löcher in den Kerl. Unprofessionell ohne Ende eben. Komm schon, ehrlich, keine Panik? Und das mit diesen ganzen Irgendwers, mir ging es nicht um die Aufbereitung von strahlend originellen Charakteren, kein Fitzelchen. Ist doch egal, wer die sind. Da ist ein Mensch am Sterben, und sie, die einzige Anwesende, kriegt nichts gebacken.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Irgendwer empfindet Panik, weil irgendwem was passiert ist, was man aber nicht genau weiß. Alles ist irgendwie, aber panisch.

Ist es ernsthaft so wichtig, wer sie sind? Für diese paar Zeilen? Eine Kurzgeschichte über einen sterbenden alten Russen mit Goldzahn und eine unfähige Pflegefachhelferin würde ich nicht unter dem Titel "Beobachtungen" hier rein knallen. Smile
BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Wegen des "zerkratzten" Goldzahnes würde ich mich ja beim Zahnarzt beschweren (sprich: gibt es das überhaupt?). Wenn deine Protagonistin "Kratzer" auf einem Goldzahn sieht, müsste sie deinen Zombie samt Goldzahn schon irgendwie unters Mikroskop geklemmt haben, würde ich meinen.

Es gibt durchaus Menschen, die froh sind, überhaupt etwas Zahnähnliches im Mund zu haben und nicht bei jedem Löchlein zum Zahnarzt rennen, geschweige denn bei einem Kratzer in der Zahnprothese. Oooder vor allem alte Leuten, denen schlicht alles wurschtegal ist. Zerkratzt ist für mich auch nicht zwingend "ein Kratzer", sondern ein nicht mehr idealer Zustand, in dem der Zahn eher matt und stumpf wirkt. Kann auch von dem enormen Zungenbelag kommen. Aber gut, jetzt, nach dem ganzen Nachdenken drüber, klingt es für mich auch etwas komisch.
Zitat:
Na ja, alles wieder wunderschön lyrisch (sagen sie) ... da macht es ja nichts aus, wenn sonst alles hinten und vorne nicht zusammen passt.

Nimm mich nicht so hintergründig tiefironisch auf die Schippe, du Muhagel. Very Happy
Der Text hat dir irgendwie nichts getan! Hoffe ich. Was ist denn das alles, das nicht zusammen passt?

Grüße,
n
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BlueNote
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Beitrag18.10.2013 19:39

von BlueNote
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Ein alter Russe mit enormem Zungenbelag also ... in einem (körperlich)  ziemlich ungeordneten Zustand. Die "einzige Anwesende" gerät in Panik, weil sie nichts gebacken kriegt, was du aber gar nicht geschrieben hast (an welcher Aktion scheitert sie denn im Text?) Man muss es sich dazu denken. Auch den alten Russen und den "nicht ganz idealen Zustand" des Zahnes. Ebenso, dass die Pflegefachhelferin unfähig ist. Die nächste wird schon was gebacken kriegen, denk ich mir. Was interessiert mich die Panik der unfähigen? Was mir völlig unklar ist: Muss ich mir jetzt nach dem Lesen deiner Geschichte eigentlich grundsätzliche Sorgen über den Pflegefachhelferinnennotstand machen, über Krieg allgemein, oder über die Gefahr und Auswirkungen terroristischer Anschläge, über das menschliche Leid an sich, über Löcher im Brustkorb oder in Goldzähnen? Keine Ahnung! Will sagen: So ein bisschen Hintergrund schadet der Geschichte bestimmt nicht. Im Gegenteil. Es wertet sie ungemein auf.

Oder im Konjunktiv: Deine Geschichte würde mich begeistern, wäre da nur ein kleines bisschen Hintergrund mit dabei.

BN
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Samanter
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Beitrag20.10.2013 21:58

von Samanter
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Nun war ich nun schon dabei Kritiken zu schreiben. Da dachte ich, kann ich hier auch noch einmal reinschauen und meinen Senf dazugeben. Natürlich bin ich dazu nur ermutigt, weil du narrative, gesagt hast: "Ich freue mich über Aufmerksamkeit gegenüber meiner Texte in jeder Form."

Es ist ganz und gar nicht so, dass ich deinen Stil nicht mag. Ganz im Gegenteil. Ich kann mir nur nicht vorstellen so eine geballte Ladung mehr als 3 Seiten Text durchhalten zu können. Für eine Kurzgeschichte gelten jedoch andere Regeln. Das was ich in 450 Seiten packe, schaffst du in 2 Seiten. Das ist eine beachtliche Leistung. Auch wenn es mir manchmal etwas zu schnell geht, die Geschwindigkeit der Gefühle und Stimmungen manchmal zu schnell auf mich einprasseln, so dass ich Manches gar nicht mehr wahrnehmen kann, macht das nichts. Eine Kurzgeschichte kann ich mehrmals lesen und entdecke jedes Mal Neues, Tieferes.

Was mich allerdings wirklich gestört hat war: "Ich schabe seine Hand von meiner Haut ..."
Bei dem Wort schaben denke ich an eine schleimig, schmierige Substanz die ich mit einem Spachtel von meiner Haut schabe. Ekelig, abstoßend, widerlich. Doch sterbende Patienten sind nicht widerlich. Da kippt plötzlich meine Sympathie für die Protagonistin. Ich würde vielleicht nicht schaben sondern schälen o. ä. schreiben.

Was BlueNote schreibt ist sicher nicht falsch. Aber ich glaube der Text ist so dicht, dass er nicht unbedingt noch mehr Adrenalin durch Hintergrundwissen braucht. Anderseits würde die gehetzte, quälende Stimmung ins schmerzhafte verstärkt werden. Wenn Sie z. Bsp. eine junge, unerfahrene Schwesternhelferin wäre, die für diese Aufgabe völlig überfordert ist. Wenn der Alte Mann einen russischen Akzent und verhärmte Falten an den Mundwinkeln hätte, die das Grauen des Krieges, vielleicht in der Schlacht um Stalingrad, in sein Gesicht gemeißelt hat. Aber wie gesagt. Es muss nicht sein.

LG Sam


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Traumtagebuch
Beitrag22.10.2013 11:28

von Eredor
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Muss eine Geschichte denn immer einen Hintergrund haben?
Diese hier hat die Kategorisierung Tagebuch und trägt den Namen "Beobachtungen". Meiner Meinung nach würde ein Fazit, eine Aussage, ebenjene Konstruktion zerstören.
Wenn ich jetzt ein Liebesgedicht schreibe, dann zerbrech ich mir doch auch nicht den Kopf über die Hintergründe. Und ich weiß, dass du auf meine Liebesgedichte stehst, BlueNote! Das kannst du hier jetzt nicht mehr abstreiten. Wink Und klar, das hier ist kein Gedicht.
Aber es ist ein Ansatz, die Prosa nur dazu zu benutzen, dass ein bestimmtes Gefühl evoziert wird. Und ich finde, das funktioniert hier sehr gut. Ich merke, dass diese Situation tatsächlich stattgefunden hat.

Ich sehe das als Anfang einer Reihe von Beobachtungen, in denen die Protagonistin mit jeder weiteren Momentaufnahme plastischer erscheint.
So habe auch ich schon immer geschrieben, und ich finde das gut.

Sollte das als Text für sich stehen, als pure Momentaufnahme und Kurzgeschichte, sollte die Autorin den Text - so wie er ist - veröffentlichen wollen, dann gebe ich dir recht. Bis auf die Panik bleibt nichts zurück. Es wird vieles im Argen gelassen, und gerade dieser Mehrwert an unausgesprochenen Hintergründen könnte dem Text etwas Schlechtes tun. Weil es seit Ewigkeiten heißt: Wer eine Geschichte erzählt, der will dem Leser auch etwas mitgeben. Und hier ist das nunmal so, dass der Leser nur in eine Panik verfällt. Er weiß nicht was er tun soll. Er wird zur Protagonistin. Zumindest ist das bei mir so.

Letztlich bleibt es aber an der Elefantenfrau, ob sie etwas ändern will oder nicht. Wenn es sich für sie nicht richtig anfühlt, dem Text eine Moral, einen Hintergrund zu geben, dann sollte sie auch keinen erzwingen. Wenn sie nur ausdrücken will wie verdammt hilflos eine junge Dame als Pflegerin manchmal sein kann, gerade wenn sie sich emotional so sehr mit den Patienten beschäftigt, dann ist das doch Grund genug, das auch genau so zu schreiben.

Ich glaube, die Wirkung des Textes ist hier ausschließlich Geschmackssache. Aber ich meine zu verstehen, worauf BN hinauswill.
Nur glaube ich kaum, dass die Protagonistin in genau diesem Moment der Panik über irgendetwas anderes nachdenken kann. Über ihr Leben, über ihren Job, über irgendetwas anderes als diesen Typen, der keine Luft mehr kriegt.

lg Dennis


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- Lütfiye Güzel
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Beitrag22.10.2013 12:00

von Gast
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Hallo Narrative,

kann man sicher so schreiben!? Nur "Falten, die sich wie Flüsse einer Landkarte durch das Gesicht furchen." würde ich nochmal überdenken - Flüsse einer Landkarte furchen sich nicht durch Gesichter (genaugenommen furchen Flüsse noch nicht einmal Landkarten).

Allgemein noch kurz zu einer Rückmeldung deinerseits:

Zitat:
Ich wollte dem Leser keine Sekunde Zeit geben, sich zu sammeln, ...

Das hört man häufiger; ich weiß nie so wirklich, inwieweit das eine belastbare Annahme ist. Der Leser liest, so schnell und so gesammelt er eben lesen will; kann man ihn da wirklich gängeln?!

Gruß,

Soleatus
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Mr. Curiosity
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Beitrag22.10.2013 23:23

von Mr. Curiosity
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- deleted -

_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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BlueNote
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Beitrag22.10.2013 23:33

von BlueNote
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... dann muss ich wohl den Folgekommentar (inklusive Zitat) auch deleten. Und dabei enthielt MCs Kommentar so viele Wahrheiten ...
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Mr. Curiosity
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Beitrag22.10.2013 23:47

von Mr. Curiosity
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Wenn Anna sich für meinen Kommentar interessiert, kann sie mich ja gerne per pn fragen. Mach ich inzwischen lieber so. Mit dem Posten kritischer Kommentare habe ich zu schlechte Erfahrungen in letzter Zeit gemacht. Anna kann ohne Frage mit Kritik umgehen, aber ich glaube manch andere Individuen warten nur darauf, dass ich irgendwo kritisch kommentiere, um aus der Schmoll-Ecke zu kriechen und mir einen reinzuwürgen ^^

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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
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Beitrag23.10.2013 00:04

von BlueNote
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So weit ist es also schon gekommen ...?
Schade, wenn das Forum somit um eine kritische Stimme ärmer ist.

Ich rate aber dennoch dazu (zu unser aller Vorteil), sich einfach über Reinwürger aus der Schmollecke hinweg zu setzen.
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nebenfluss
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Beitrag23.10.2013 07:30

von nebenfluss
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BN sagt es. Aber lasst uns den Thread nicht für Grundsatzdiskussionen missbrauchen.
Wenn sich David für meine Meinung interessiert, kann er mich ja gerne per PN fragen.

LG


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Gast







Beitrag23.10.2013 08:19

von Gast
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Ähm, und wenn ich mich für den Kommentar von MC interessiere, dann schreibe ich narra ne PN, und wenn der Komm nix taugt, dann schreib ich der nebenflüssin. Oder dem BN, der BN bekommt ja sonst nie Post. Und die Reinwürger (klingt nach einer Vogelart) die schreiben dann an die Obrigkeit, dass sie das doof finden, dass sie nicht wissen, was die nebenflüssin mir geantwortet hat. Dann schreiben die Mods mir eine PN, die ich dann an meine Mutti weiterleite, weil alle so gemein zu mir sind.

So machen wir das smile
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BlueNote
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Beitrag23.10.2013 08:29

von BlueNote
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Klingt kompliziert!
Aber was ist die Alternative? Kommentare einfach im Forum posten?

BN sagt es!
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MosesBob
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Beitrag23.10.2013 08:54

von MosesBob
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Hallo zusammen! smile

Textbezogene Kommentare können natürlich weiterhin hier gepostet werden, alles andere sollten wir bei Bedarf aber lieber hierher verlagern.

Danke und beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Stimmgabel
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Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag23.10.2013 10:07
Re: Beobachtungen I
von Stimmgabel
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-



Hallo _narrative,


mMn ein schlecht umgesetzter Text, dessen ansich gute Idee (Beschreibung eines dasiechenden, hilflos ängstlichen Prots, nochmal einen kleinen Halt suchend ... in einer ebenso hilflosen Umgebung) komplett mit Attributen, Adjektiven und eigenartgen Verbketten zugedröhnt wird. Ebenso erschließt sich mir auch nicht das hier vorliegende Bedürfnis, mit diesem sammelsurienden Zuviel was ausdrücken, unterlegen zu wollen. Gerade durch solch ein Wortedumping wird doch jegliches Wirken des Wortes (in seiner Umgebung) in seinerselbst zugekleistert. Hier im Text müsste es höchst sensibel um das Element emotionales showing gehen - anstelle dessen wird der Leser mit mMn wahllosem dröhn-telling zubombardiert.

Die hier im Faden aufgetauchte Betrachtung zu dem sogenannten Lyrischen im Text (bishin, das da ein tatsächliches Zuviel sei) erachte ich als höchst seltsam. Warum?
Nun - dies ist aber auch gänzlich ein reiner Prosatext ohne jegliche lyrischen Strukturen ... wegen dieser oben beschriebenen Redundanzien??? Ehrlich, was soll das mit Lyrik zu tun haben?

Desweiteren empfinde ich eine solche Äußerung ebenso als sehr fahrlässig und ahnungslos dahingeschmarrt:

_narrative hat Folgendes geschrieben:

Hey Sam,

... Aber ich muss dir ein bisschen widersprechen, weil ich nicht finde, dass du Lyrik und Prosa so eindeutig voneinander trennen kannst.

.


Die Lyrik ist von der Prosa (beide in ihrerselbst-Funktion und ihrerselbsten sprachlichen Umsetzung) so weit voneinander entfernt, wie ein Hosenknopf von einem Elefanten. Ehrlich gesagt erwarte ich von Prosaisten doch schon ein bißchen mehr Stilische Ahnung und Unterscheidungsmerkmalitäten, als nur mal leer dahin zu fabulieren, ja, auch noch mit solchen Leerheiten zu argumentieren - zumindest in einem Schriftstellerforum, oder nedde???

Mal zwei Erschreck-Beispiele dieses mMn sehr unbemüht und autorial kaum nachreflektierten Textes:

Schmutzwasserblaue Iriden in einer gelblichen Höhle, umrandet von Wimpern auf glänzender Haut, Falten, die sich wie Flüsse einer Landkarte durch das Gesicht furchen.
Allein schon solch eine abstruse Unformulierung: "die sich wie" ist mehr als schlecht.

dass Taubheit durch meine Adern schwemmt, der Blick hilflos, laut, er dröhnt in meinen Ohren. Wieder ein Beben, das seinen Körper krümmt, die Zähne schlagen auf einander, der Goldzahn blitzt. Sein Atem rauscht als einziges Geräusch durch den Raum, brandet die Wände hinauf, schäumt, brodelt, schlägt zurück auf mich ein, ich vergesse mein eigenes Atmen, schnappe nach Luft.

-----------------------------------



_narrative, mal diese wenigen Gedanken von mir - was bleibt: ein Schade meinerseits Rolling Eyes , einen derart interessanten Inhalt derart unbemühend und unbedarft seiner Möglichkeiten zu enteignen ... nochmal: schade. Heißt auch: für mich ein zweites Mal echt nicht lesenswert.

lieben Gruß, Stimmgabel


-


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