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"Und so sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen."

 
 
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lixwigger
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 61
Beiträge: 21
Wohnort: Anderthalb Meter über der Straße


Beitrag18.09.2013 19:49
"Und so sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen."
von lixwigger
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Man mag von ihm halten, was man will. Einige würden Das hier viellicht lieber in den, "Ich muß mal was Positives sagen"-Thread verschoben sehen, andere lesen es möglicherweise mit der berühmten Träne im Knopfloch, womit ich die Version des Berührtseins dieser Redensart meine. Vielleicht scheut der Eine oder die Andere auch nicht davor zurück, echte Trauer die er empfindet, zu zeigen.

Dazwischen jedoch, wird es wohl nicht so sehr Viele geben. Denn er hat polarisiert wie Wenige dazu in der Lage sind, oder waren. Marcel Reich-Ranicki ist im Alter von 93 Jahren gestorben.

Zitat:
"Die Klarheit ist die Höflichkeit des Kritikers, die Deutlichkeit seine Pflicht und Aufgabe", lautete sein Credo. Allerdings lasse sich dabei Grausamkeit "leider nicht immer ausschließen". Das bekamen viele Schriftsteller zu spüren, allen voran Günter Grass. Dessen Roman "Ein weites Feld" bescheinigte er 1995, "wertlose Prosa" zu sein, "langweilig von der ersten bis zur letzten Zeile, unlesbar!"

Auch Martin Walser und Reich-Ranicki verbindet eine jahrelange Fehde. Diese gipfelte 2002 in Walsers Skandalbuch "Tod eines Kritikers". Darin kommt ein jüdischer Literaturkritiker zu Tode, unschwer als "MRR" zu erkennen. Angesichts seiner dramatischen Vita, die er 1999 in seiner Bestseller-Biografie "Mein Leben" beschrieb, war seine Verletztheit verständlich.
...
http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Marcel-Reich-Ranicki-ist-tot-id27058147.html


Meine persönliche Meinung? Nicht, dass ich außerstande wäre, sie selbst in Worte zu fassen, aber weil er es mit der Seinen bereits getan hat, wie ich es selbst nicht wirklich besser könnte, schließe ich mich der Ansicht, des Augsburger Radiomoderators Alexander Wohlrab an:

Zitat:
...Mit ihm ist Einer gegangen, der etwas hatte und vertrat, was im Fernsehen heute selten ist: Eine Meinung. Und man mußte Diese nicht einmal teilen, um ihn unterhaltsam zu finden...


In diesem Sinne, R.I.P MRR!


_________________
"Nimm die Menschen wie sie sind, es gibt keine Anderen!" So, oder ähnlich soll er sich geäußert haben, der Herr Adenauer. Die Einstellung wurde ihm hoffentlich nicht zum Anlass, sich irgendwann zu fragen: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"
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Gast







Beitrag18.09.2013 21:58

von Gast
Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/fotostrecke/die-schoensten-zitate-von-zitate-von-reich-ranicki-fotostrecke-101618-10.html
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag19.09.2013 23:44

von firstoffertio
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Habe nach einem Faden hier gesucht. Ich habe ja hier nicht mehr viel von ihm mitbekommen in den letzten zwanzig Jahren. Sah ihn zuletzt im Fernsehen, als ich mal in Deutschland war, in einem Gespräch mit Gottschalk. Da schien er mir schon nicht mehr ganz so fit. Weiß gar nicht mehr, wann das genau war.
Aber er hat auf  Literatur aufmerksam gemacht, nicht?
Wie er in der Zeit, seit dem ich weg bin, war, gesehen wurde von Euch, würde mich schon interessieren? Irrelevant, zu eigensinnig, überheblich oder...
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag20.09.2013 07:44

von BlueNote
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Ein angenehmes Gegengewicht zur Oliver-Pocher-Fernsehkultur. (Vielleicht doch eher ein Fernsehkaspar (aber ein guter!)? Weil, was er in der FAZ schrieb, war eher dürftig.)
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Gast







Beitrag20.09.2013 12:16

von Gast
Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Habe nach einem Faden hier gesucht. Ich habe ja hier nicht mehr viel von ihm mitbekommen in den letzten zwanzig Jahren. Sah ihn zuletzt im Fernsehen, als ich mal in Deutschland war, in einem Gespräch mit Gottschalk. Da schien er mir schon nicht mehr ganz so fit. Weiß gar nicht mehr, wann das genau war.
Aber er hat auf  Literatur aufmerksam gemacht, nicht?
Wie er in der Zeit, seit dem ich weg bin, war, gesehen wurde von Euch, würde mich schon interessieren? Irrelevant, zu eigensinnig, überheblich oder...


Im Frühsommer habe ich seine Autobiographie gelesen: Dieses Leben für einen Roman zu erdenken, wäre wohl nicht möglich gewesen. Er lebte nicht von oder mit der Literatur, er atmete sie wohl jeden Tag seines Lebens.

Was er versucht hat, für die Lyrik zu tun, ist schon, für sich genommen, wohl einzigartig.

http://www.literaturkritik.de/reich-ranicki/index.php?content=http://www.literaturkritik.de/reich-ranicki/content_themen_frankfurterAnthologie.html
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kaspar
Leseratte
K


Beiträge: 137



K
Beitrag20.09.2013 13:47

von kaspar
Antworten mit Zitat

MRR hat zweifellos für die Literatur gelebt und in dieser Hinsicht auch Großes geleistet.

Allerdings sollte man auch nicht ausblenden, dass er aufgrund seiner Macht und seiner Urteile zahlreiche Karrieren hoffnungsvoller Autoren nicht nur ruiniert, sondern tatsächlich vernichtet hat.
Das ging auch soweit, dass sich einige komplett vom Schreiben abgewandt haben.
Heute schwer vorstellbar, aber ein vernichtendes Urteil von MRR glich vor einigen Jahrzehnten einem literarischen Todesurteil.
Nicht mehr vermittelbar. Den fasste so schnell keiner mehr mit der Kneifzange an.
Zumindest galt dies für Jung- und Neuautoren.
Gegen einen Grass konnte er, obwohl hart versucht, natürlich nicht mehr anstinken.

Nur aufgrund seines "Lesegeschmacks"; er war ja nicht unfehlbar.
Hatte er nicht gemeint, es gäbe nur einen guten Roman von einer Frau? Virginia Woolf, wenn ich mich recht entsinne.

Die Zeit der allmächtigen "Großkritiker" ist aber ohnehin vorbei.

Möge er in Frieden ruhen.
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Guerillero
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 410
Wohnort: In einem kleinen Dorf


Beitrag20.09.2013 13:54

von Guerillero
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Ja dann halt auch einmal eine andere Meinung:
Ich finde, dass er lange genug gelebt hat und hoffe, dass er sein Ende in Frieden und Seligkeit gefunden hat.
Er wird mir nicht eine Sekunde lang fehlen, und als besonders angenehmen Menschen habe ich ihn leider auch nie gesehen. Was ihn zu einem "Literatur-Papst" stilisiert hat, ist meiner Meinung nach das gleiche Phänomen, welches auch Leute wie Pocher (da in diesem Kontext schon mal angesprochen) zu Stars macht. Irgendwelche Leute mit Medienmacht finden jemanden toll und schon nimmt die Karriere ihren ganz speziellen Lauf.
Tschüß Marcel Reich-Ranicki! Man sieht sich - oder auch nicht. Wer weiß das schon?!
Ende einer Legende ... und das Leben geht wie gewohnt weiter!
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Gast







Beitrag20.09.2013 14:13

von Gast
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MMR war es immer egal, ob ihn jemand dafür mochte, was er tut.

Er hat es aus Besessenheit, aus Liebe zum Wort, zum Text, zur Literatur getan. Niemanden gefällig zu sein, sondern für das, woran man glaubt mit allem Trotz, allem Wahn und aller Konsequenz einzustehen - dafür galt ihm immer meine Bewunderung. Nach außen mag eine solche Leidenschaft vielleicht lächerlich oder anmaßend erscheinen, aber wen juckt es.

Er war, was andere behaupten zu sein: eine Persönlichkeit.
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag20.09.2013 14:40

von Babella
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Mir ging der Hype um MRR immer auf die Nerven. Im Fernsehen habe ich ihn auch nicht angeguckt; Literatursendungen sind auch nicht meins, da lese ich lieber.

Aber seine Autobiographie habe ich erst gesehen und dann gelesen und war doch sehr beeindruckt, ja, zugleich beschämt und dankbar, dass ich nicht erleben musste, was er als junger Mensch erlebt hat.

Und ein paar Bücher von ihm, z. B. "Lauter Verrisse" habe ich mit großem Vergnügen gelesen.

Er hat ein hohes Alter erreicht und konnte seinen Eigensinn öffentlich ausleben. Möge er in Frieden ruhen.
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