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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Das Gedankenkarussell


 
 
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mario_seven
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Beitrag07.09.2013 10:55
Das Gedankenkarussell
von mario_seven
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Hallo Zusammen,

ich habe einen Beitrag für einen Blog geschrieben und wollte mir mal von erfahrenen Autoren eine Meinung einholen. Ich liebe das schreiben aber habe noch so eine kleine Hemmung, da ich dann oft verunsichert bin, ob es nicht doch totaler Mist ist. Von Schreibtechnik etc hab ich überhaupt keine Ahnung. Ich muss mich vielleicht einfach mal langsam ran tasten und es versuchen. Ich würde mich sehr über Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen. Vielen Dank für Eure Zeit!

Liebe Grüße
Mario


Das Gedankenkarussell

Anwesenheit war schon in der Schule mein großer Schwachpunkt. Der einzige Unterschied zu heute ist, dass meine geistige Abwesenheit die physische abgelöst hat. Jedes Mal, wenn meine Frau mit erstaunlicher Ausdauer vor mir steht und mir etwas erzürnt in die Augen blickt, weiß ich, dass wieder irgendetwas an mir vorbeigezogen ist. Der Versuch, mich aus der misslichen Lage zu befreien, scheitert spätestens dann, wenn meine Tochter vierzig Minuten verspätet alleine zu Fuß Zuhause eintrifft - anstatt mit mir und meinem Auto. Klar, jeder ist doch mal in Gedanken und hört nicht zu. Aber unzählige Male am Tag?

Doch was treibt mich eigentlich die ganze Zeit in die wirre Welt der Gedanken? Ich kann oft gar nicht mehr sagen, was den Anstoß gab, weil ich gedanklich schon tausend Mal abgebogen bin. Eine kleine Emotion treibt mich Jahre in die Vergangenheit oder ein Stechen im Kopf bis zum vermeintlichen Hirntumor. Habe ich mich einmal ins Gedankenkarussell eingehängt, treibt es mich bis in die Unendlichkeit.

Meine Mitmenschen fühlen sich respektlos behandelt und ich befinde mich in einem Abwärtsstrudel negativer Gedanken und finde den Knopf für den Schleudersitz nicht. Ich rede hier nicht von einer kleinen Lappalie. Dieser Zustand kann fast unbegrenzt anhalten und sich in eine körperliche Lähmung verwandeln, die einem die Lebenslust raubt. Die Hölle befindet sich nicht irgendwo da unten im Erdreich mit Flammen und unerträglicher Hitze. Sie befindet sich ziemlich exakt in dem runden Gebilde, das wir auf unseren Schultern tragen.

Hinterher erkenne ich, dass das tagelange Leiden nicht im Ansatz zu begründen war. Das nenne ich mal die Königsdisziplin der Zeitverschwendung! Und mal abgesehen davon, verpasse ich dadurch einen Großteil meines Lebens. Bis jetzt habe zumindest ich es noch nicht geschafft, auch physisch in die Vergangenheit oder Zukunft zu reisen. Es kann also nur einen Zeitpunkt geben, der tatsächlich der Wahrheit entspricht: JETZT. Doch wie gelingt es mir mich an dieses "JETZT" festzuketten?

Mittlerweile habe ich Gott sei Dank einen Weg gefunden, auf den ein gewöhnlicher (westlicher) Mensch aber erst mal nicht kommt. Hätte mir damals jemand gesagt, dass mein gedankliches Exit aus LUFT besteht, wäre ich mir vermutlich ziemlich verschaukelt vorgekommen. Aber genau dieses Element ist mein Schlüssel zum Glück.

Ich atme ein und bin mir bewusst, dass ich einatme - Ich atme aus und bin mir bewusst, dass ich ausatme.

Genau damit hat mein Weg zur Spiritualität begonnen: Mit dem ATEM.

Als ich die Atem-Meditation das erste Mal praktiziert habe, war ich erstaunt, in welche Ruhe und Gelassenheit mich das bringen kann. Davor hielt ich die Meditation nur für eine esoterische Fantasie-Reise für die beinbehaarte weibliche Gattung in den Abendkursen der Volkshochschule. Dieses Vorurteil habe ich dann allerdings schnell begraben. Ich begann also mich für das Thema zu interessieren und fing an, ein Buch nach dem anderen zu verschlingen, um mir mal einen groben Überblick über die verschiedenen Methoden zu verschaffen. Tja, manchmal geht man lange Wege um am Ende festzustellen, dass man wieder am Anfang steht. Die Methode der Wahl war die Atem-Meditation.

Durch die starke Konzentration auf meinen Atemfluss ist es mir also immer öfter gelungen, mich aus dem Gedankenkarussell zu befreien und in die Gegenwart zurückzukehren. Und das war nur der Anfang! Durch meine regelmäßige Praxis habe ich dann die ersten Erfahrungen mit den Vertiefungen gemacht. Durch die einspitzige Konzentration auf ein Objekt (hier den Atem), kommt man in höhere Bewusstseinsebenen. Dieses Erlebnis lässt dich nie wieder los! Ich habe das erste Mal in meinem Leben verstanden, dass man zum Glücklich sein genau NICHTS braucht.

Natürlich gibt es keinen Schnellkurs zum Erwachen und von diesem Zustand bin ich wohl noch weit entfernt, aber die Früchte der Meditation sind nicht nur für mich ein Genuss. Mein Leben hat eine andere Tiefe bekommen.

Die geistige Abwesenheit schleicht sich zwar auch jetzt noch manchmal ein, doch eins ist sicher: Die Meditation hat mein Leben verändert und ich bin gespannt, wo mich die Reise noch hinführt.

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Merlinor
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Beitrag07.09.2013 14:47

von Merlinor
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Hallo mario_seven

Dass Du kein geübter Autor bist, zeigt Dein kleiner Bericht tatsächlich, aber das ist nicht weiter schlimm, denn eine gute Basis ist vorhanden.
Du bist grammatikalisch und orthografisch sattelfest und auch in der Lage, Dich stilistisch sauber auszudrücken.

Dennoch gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf.
Du kategorisierst Deinen kleinen Text als „Bericht“ und das ist er auch.
So ein Bericht sollte aber einer klaren, eindeutigen Zeitform folgen.
Du hingegen wechselst relativ unsortiert zwischen unterschiedlichen Vergangenheitsformen und der Gegenwart.

Eigentlich soll der Bericht wohl davon handeln, wie Du dank Meditation und Atemtechniken einem ungezügelten und schwer zu kontrollierenden Gedankenkarussell entkommen konntest, das Deine Lebensqualität schwer beeinträchtigt hatte.
Da ist es dann schon sinnvoll, die Beschreibung dieses Notstandes in die Vergangenheit zu legen und, falls die Gegenwartsform überhaupt nötig ist, diese den positiven Auswirkungen der Meditationstechniken vorzubehalten.

Du schreibst davon, wie Du dank der Meditation Sinn und Ordnung in Dein Leben bringen konntest und Dich aus dem geistigen Chaos lösen unter dem Du vorher gelitten hast.
Dann sollte der Text auch formal die gefundene Ordnung repräsentieren.
So präsentiert er sich leider noch recht konfus.
Die einzelnen Ideen, die Du vorstellen willst, verlieren dadurch an Wirkung und Schlagkraft.

Wie gesagt: Es fehlt Dir nicht an der Sprache. Du kannst schreiben, zumindest was den korrekten Gebrauch von Worten anbelangt.
Wenn Du aber, wie hier, einen Sachtext und gleichzeitig einen Erfahrungsbericht schreiben möchtest, solltest Du den im Vorfeld inhaltlich sauber planen, ihn danach gliedern und ihn erst dann sprachlich ausformulieren.
Dann passieren auch solche Unsauberkeiten wie die Zeitfehler nicht und Du kannst Dich in Ruhe auf den sprachlichen Schliff konzentrieren.

Sehr Vieles beim Schreiben ist reines Handwerk.
Dazu gehört auch, einen Text sauber zu konzipieren.

Ich hoffe, dass Du mit meinen Gedanken etwas anfangen kannst und sie Dir bei weiteren Texten nützlich sind.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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Mic000
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Beitrag07.09.2013 14:57

von Mic000
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Hallo.

Hier meine Eindrücke:

Es fällt mir etwas schwer, deinen Text einzuordnen. Soll das einfach ein Erfahrungsbericht sein (du schreibst ja, es ist für einen Blog)? Es wäre hilfreich zu wissen, welchen literarischen Anspruch du hier anlegst.
Für einen Blog-Eintrag wird es wohl genügen, für ein Buch z.B. eher nicht. Am Anfang dachte ich, es wird eine Kurzgeschichte zum Thema Prokrastination, dann dachte ich, ich lese einen Werbetext über eine bestimmte Meditationstechnik. Am Ende komme ich nun zum Schluss, dass du einfach deine eigenen Erfahrungen aufgeschrieben hast.
Für einen Blog wird das vermutlich reichen, mich selbst sprichst du damit gar nicht an. Vielleicht wirst du eine gewisse Klientel finden, wenn du das ganze als Selbsthilferatgeber verpackst.

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen. Vielen Dank für deinen Text!
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mario_seven
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Beitrag07.09.2013 19:19
...
von mario_seven
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Vielen Dank für Eure Hilfe und Kritik!

Erstmal bin ich beruhigt, dass es nicht absoluter Mist ist. Eine gute Basis ist doch schon mal nicht schlecht. Das dieses Thema nicht jeden anspricht ist klar, aber auch nicht mein Ziel. Der Beitag wird in einem spirituellen Blog gepostet, der um Bewusstsein, Meditation und Ego geht.

@Merlinor: Dein Feedback war für mich sehr hilfreich und ich habe auch gleich versucht etwas Ordnung in die Zeiten zu bringen aber ich habe folgendes Problem:

Ich kann den Anfang nicht in die Vergangenheit setzen, da es gelogen wäre und auf heute ebenfalls noch zutrifft. Würde ich es in der Vergangenheit schreiben, würde man denken ich wäre schon fast erleuchtet. Ich habe es auch schon versucht, aber das kann ich so nicht machen. Ich habe den Text jetzt mal etwas umgeschrieben. Vielleicht ist es ja so schon etwas besser? smile
Ich wäre Dir mehr als dankbar, wenn du ihn noch einmal liest und mir vielleicht ganz konkret sagen könntest, was dich noch massiv stört. Und nochmal: Vielen Dank! smile


Das Gedankenkarussell

Anwesenheit war schon in der Schule mein großer Schwachpunkt. Der einzige Unterschied zu heute ist, dass meine geistige Abwesenheit die physische abgelöst hat. Jedes Mal, wenn meine Frau mit erstaunlicher Ausdauer vor mir steht und mir etwas erzürnt in die Augen blickt, weiß ich, dass wieder irgendetwas an mir vorbeigezogen ist. Der Versuch, mich aus der misslichen Lage zu befreien, scheitert spätestens dann, wenn meine Tochter vierzig Minuten verspätet alleine zu Fuß Zuhause eintrifft - anstatt mit mir und meinem Auto. Klar, jeder ist doch mal in Gedanken und hört nicht zu. Aber unzählige Male am Tag?

Doch was treibt mich eigentlich die ganze Zeit in die wirre Welt der Gedanken? Ich kann oft gar nicht mehr sagen, was den Anstoß gab, weil ich gedanklich schon tausend Mal abgebogen bin. Eine kleine Emotion treibt mich Jahre in die Vergangenheit oder ein Stechen im Kopf bis zum vermeintlichen Hirntumor. Habe ich mich einmal ins Gedankenkarussell eingehängt, treibt es mich bis in die Unendlichkeit.

Meine Mitmenschen fühlen sich respektlos behandelt und ich befinde mich in einem Abwärtsstrudel negativer Gedanken und finde den Knopf für den Schleudersitz nicht. Ich rede hier nicht von einer kleinen Lappalie. Dieser Zustand kann fast unbegrenzt anhalten und sich in eine körperliche Lähmung verwandeln, die einem die Lebenslust raubt. Die Hölle befindet sich nicht irgendwo da unten im Erdreich mit Flammen und unerträglicher Hitze. Sie befindet sich ziemlich exakt in dem runden Gebilde, das wir auf unseren Schultern tragen.

Hinterher erkenne ich meistens, dass das tagelange Leiden nicht im Ansatz zu begründen ist. Das nenne ich mal die Königsdisziplin der Zeitverschwendung! Und mal abgesehen davon, verpasse ich dadurch einen Großteil meines Lebens. Bis jetzt habe zumindest ich es noch nicht geschafft, auch physisch in die Vergangenheit oder Zukunft zu reisen. Es kann also nur einen Zeitpunkt geben, der tatsächlich der Wahrheit entspricht: JETZT. Doch wie gelingt es mir mich an dieses "JETZT" festzuketten?

Ich habe Gott sei Dank einen Weg gefunden, auf den ein gewöhnlicher (westlicher) Mensch aber auch erst mal nicht kommt. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass mein gedankliches Exit aus LUFT besteht, wäre ich mir vermutlich ziemlich verschaukelt vorgekommen. Aber genau dieses Element ist mein Schlüssel zum Glück.

Ich atme ein und bin mir bewusst, dass ich einatme - Ich atme aus und bin mir bewusst, dass ich ausatme.

Genau damit hat mein Weg zur Spiritualität begonnen: Mit dem ATEM.

Als ich die Atem-Meditation das erste Mal praktiziert habe, war ich erstaunt, in welche Ruhe und Gelassenheit mich das bringen kann. Davor hielt ich die Meditation nur für eine esoterische Fantasie-Reise für die beinbehaarte weibliche Gattung in den Abendkursen der Volkshochschule. Dieses Vorurteil habe ich dann allerdings schnell begraben. Mittlerweile habe ich auch einiges an Literatur zu diesem Thema verschlungen, um mir einen groben Überblick über die verschiedenen Methoden zu verschaffen. Tja, manchmal geht man lange Wege um am Ende festzustellen, dass man wieder am Anfang steht. Die Methode der Wahl ist die Atem-Meditation. Ich komme hiermit einfach am besten zurecht.

Durch die starke Konzentration auf meinen Atemfluss gelingt es mir also, mich aus dem Gedankenkarussell zu befreien und in die Gegenwart zurückzukehren. Und das ist nur der Anfang! Durch die regelmäßige Praxis habe ich die ersten Erfahrungen mit den Vertiefungen gemacht. Durch die einspitzige Konzentration auf ein Objekt (hier den Atem), kommt man in höhere Bewusstseinsebenen. Dieses Erlebnis wird mich nie wieder loslassen! Ich habe das erste Mal in meinem Leben verstanden, dass man zum Glücklich sein genau NICHTS braucht.

Natürlich gibt es keinen Schnellkurs zum Erwachen und von diesem Zustand bin ich wohl noch weit entfernt, aber die Früchte der Meditation sind nicht nur für mich ein Genuss. Mein Leben hat eine andere Tiefe bekommen.

Die geistige Abwesenheit schleicht sich zwar immer wieder ein, doch eins ist sicher: Die Meditation hat mein Leben verändert und ich bin gespannt, wo mich die Reise noch hinführt.
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mario_seven
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Beitrag07.09.2013 20:18
...
von mario_seven
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Die Kategorie ist mit Bericht und Philosophisches auch nicht richtig gewählt. Vermutlich hätte Essay besser gepasst.

Der Fokus des Artikel liegt ja auf der aktuellen Situation und nicht auf der vergangenen. Ich möchte hier eine Möglichkeit zeigen, mit der man derartige Probleme lösen kann. Es ist also nicht wirklich ein Bericht und Philosophisch passt auch nicht unbedingt.
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Merlinor
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Beitrag07.09.2013 21:14

von Merlinor
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Hallo mario_seven

Ich habe die Kategorie des Textes von „Philosophisches“ und „Bericht“ in „Essay“ geändert.

Dann schauen wir einmal genauer hin: Es gibt im Text eine Menge kleiner sprachlicher Unsauberkeiten, die Du so nicht stehen lassen solltest. Beispiel: Ich nehme an, dass nicht Deine Anwesenheit in der Schule zu Problemen führte, sondern die Abwesenheit.
Zwar ist schon klar, dass Du genau diese ansprechen willst, aber dann solltest Du das Kind auch beim Namen nennen, und nicht unnötige Wortspielchen probieren, die hier keinen tieferen Sinn machen.
Genauso wenig ist es nötig, von der „erstaunlichen“ Ausdauer Deiner Frau zu sprechen.
Das sind völlig überflüssige Ausschmückungen, die Deinen Text nicht besser, sondern schwerer lesbar machen.
Es genügt hier völlig, ein einfaches, klares Deutsch zu schreiben.
Zum Beispiel: Jedes Mal, wenn meine Frau mit erstaunlicher Ausdauer vor mir steht und mir etwas erzürnt in die Augen blickt, weiß ich, dass wieder irgendetwas Wichtiges an mir vorbeigezogen ist, das eigentlich meine Beachtung verdient hätte.

Daraufhin solltest Du den ganzen Text noch einmal durchgehen.
Wortspiele sind nur dann sinnvoll, wenn sie zur Erhellung und Verdeutlichung eines Tatbestandes beitragen, nicht, wenn sie das Verständnis eines Abschnittes erschweren.
Insgesamt bleibt für mich nach wie vor er Eindruck, dass der Text nicht sauber Konzipiert ist, sondern Du ihn einem völlig freien Gedankenstrom folgend niedergeschrieben hast.
Deshalb auch das Durcheinander in der Abfolge von Ereignissen und Ideen.

Es geht nicht darum, Dich als bereits „Erleuchteten“ darzustellen, bzw. als das Gegenteil, sondern Du willst einen Prozess, einen Weg beschreiben, auf dem Du Dich gerade befindest.
Und der hat eine zeitliche Abfolge.

Du hattest ein Problem, das nicht kontrollierbar war, nämlich diese Zerstreutheit, dieses Eintauchen in Deine Gedankenwelt.
Das solltest Du chronologisch aufarbeiten und daher in der Vergangenheitsform darstellen.
Du hast eines Tages gelernt, dass Atemtechniken und Meditation Dich daraus befreien können und vor einer Weile damit begonnen, diese zu versuchen.
Auch hier kannst Du noch chronologisch in der Vergangenheit verweilen, um dann langsam den Schwenk in die Gegenwart zu wagen.
Heute bist Du dabei, diesen Weg zu gehen und hast bereits erste Erfolge erzielt.

Die Beschreibung dieser Bemühungen darfst Du dann gerne im Präsens absolvieren, solltest noch einmal klarstellen, dass die Probleme zwar noch nicht überwunden sind, Du aber beständig positive Erfahrungen machst und dann mit dem neugierigen Ausblick in die Zukunft enden.

Wenn Du schon vorher mit wilden Zeitsprüngen hantierst, verwirrst Du Deine Leser genauso, wie mit den unsauberen oder unnötigen Formulierungen vom Beginn des Textes.
Nimm den Text, so wie er jetzt ist, als ein erstes Brainstorming und setze ihn einfach neu zusammen.
Viele der verwendeten Formulierungen und Sätze kannst Du unverändert einsetzen, aber die Grundstruktur solltest Du noch einmal überarbeiten, damit der Aufbau einfacher und für den Leser übersichtlicher wird.

Soweit meine Meinung.
Vielleicht kannst Du daraus ja etwas Nützliches gewinnen.

LG Merlinor


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mario_seven
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Beitrag07.09.2013 23:58
Neue Version
von mario_seven
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Ich bin sehr dankbar für die Zeit die Du dir nimmst Merlinor und es ist wirklich sehr hilfreich für mich. Ich hoffe ich kann mal etwas zurück geben! Ich habe den Text jetzt komplett umgeschrieben. Ich poste jetzt mal den ersten Teil. Den Rest muss ich morgen oder die Tage fertig schreiben. Ich hoffe, dass ich jetzt auf der richtigen Spur bin. wink

-> Habe den Text wieder entfernt und werde später eine bessere Version reinstellen. Hab ihn heut morgen gelesen und war total unzufrieden. Sorry.
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mario_seven
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Beitrag09.09.2013 13:11
Neue Version...
von mario_seven
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So, jetzt habe ich den Text noch einmal komplett überarbeitet. Ich freue mich auf Euer Feedback (Egal wie es aussieht wink)!

Die Früchte der Meditation (Vielleicht besser als "Gedankenkarussell")

Jedes Mal, wenn meine Frau vor mir stand und mir erzürnt in die Augen blickte, ahnte ich, dass wieder etwas Wichtiges an mir vorbeigezogen war. Die Versuche, mich aus diesen misslichen Lagen zu befreien, scheiterten spätestens, wenn jemand vergeblich auf mich gewartet hatte oder ich mit leeren Händen vor meiner hungrigen Familie erschien. Ich habe zwar ein durchaus tolerantes Umfeld, doch waren derartige Situationen keine Seltenheit und es war kein Wunder, dass dies zu massiven Problemen führen musste. Abgesehen davon, dass meiner Frau die leere Hülle meines Körpers nicht genügte, litten natürlich auch andere Beziehungen unter meiner Teilnahmslosigkeit.

Mir selbst ging es aber zweifellos am schlechtesten in diesem schwindelerregenden Gedankenkarussell, das meine Aufmerksamkeit verschlang. Hatte es sich einmal zu drehen begonnen, hörte es nicht mehr auf. Eine kleine Emotion trieb mich Jahre in die Vergangenheit und ein Stechen im Kopf bis zur Eigendiagnose eines Hirntumors. Die Abwärtsstrudel negativer Gedanken haben mich permanent erfasst und hemmungslos in die Tiefe gerissen. Ein Zustand, der fast ewig anhalten konnte und sich bis zu einer Art körperlichen Lähmung verwandelte. Ich hatte für physische Aktivitäten so gut wie keine Energie mehr übrig.

Das Schlimmste an dem Ganzen war eigentlich, dass dieses tagelange Leiden sich meistens nicht im Ansatz begründen ließ. Ich bewegte mich also in quälenden Scheinrealitäten, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hatten.

Als Kind hatte ich Angst vor der Hölle. Ich dachte dieser schreckliche Ort würde tief unter der Erde existieren und böse Menschen müssten in den Flammen und der sengenden Hitze auf ewig leiden. Jetzt machte mir meine Erfahrung deutlich, dass es keinen Ort gab, der mir je näher war - Er wurde von meinen eigenen Schultern getragen und ich befand mich bereits mitten drin.

Ich suchte in allen Richtungen nach einem Ausweg aus diesem Alptraum, doch ich konnte ihn nicht finden. Ich hatte mich in meinem eigenen Labyrinth der Gedanken verlaufen.

Es war ein purer Zufall, dass ich jemanden kennenlernen durfte, der mir den Weg aus der Misere zeigen konnte. Hätte man mir vor dieser Begegnung gesagt, dass mein Ausweg der Atem ist, hätte ich sicherlich nicht mehr als ein missbilligendes Lächeln dafür übrig gehabt. Doch ich wurde schrittweise in das Geheimnis der Meditation eingeführt und habe das erste Mal erlebt, dass man zum Glücklich sein NICHTS braucht.

Ich atme ein und bin mir bewusst, dass ich einatme - Ich atme aus und bin mir bewusst, dass ich ausatme.

Diese kleine Übung war der Startschuss zu einer spirituellen Reise und ein entscheidender Wendepunkt in meinem Leben. Die Meditation gab mir das erste mal die Möglichkeit, mich aus dem Gedankenkarussell zu befreien. Es war eine Erlösung!

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich eigentlich keine Berührung mit Meditation und kannte nicht viel, außer schlecht produzierten Esoterik-CDs mit überschwänglichen Fantasie-Reisen. Durch meine frisch gewonnenen Erkenntnisse wurde mir allerdings bewusst, dass hier weitaus mehr hinter steckte, als eine nette Entspannungstechnik für gestresste Menschen.

Die Meditation wurde ein fester Bestandteil meines Tages und ich habe mich viel mit diesem Thema beschäftigt. Ich habe mich mit Priestern, Mönchen und spirituellen Lehrern getroffen und habe unzählige Bücher gelesen. Meine Reise ging vom Buddhismus über das Christentum bis hin zum Hinduismus und ich praktizierte die verschiedensten Methoden.

Die ersten Früchte der Meditation ließen nicht lang auf sich warten und sie waren nicht nur für mich ein wahrer Genuss. Meine Familie hatte wieder mehr als einen unbewohnten Körper und ich habe die Lebensfreude neu entdeckt.

Aber auch hier lauerte eine Gefahr: Die spirituelle Welt ist groß und auch hier konnte ich mich schnell verirren. Mein angesammeltes Wissen wurde mir zum Verhängnis, da ich durch verschiedene Lehren und Glaubensvorstellungen verunsichert wurde. Doch ich hatte das Glück mich mit erfahrenen Leuten auszutauschen und so konnte ich den Konflikt relativ schnell beseitigen. Die Erfahrung war im Nachhinein sehr wichtig für mich, denn ich lernte, dass Nicht-Wissen mehr sein kann als Wissen. Nur durch das Nicht-Wissen komme ich zu meinem wahren Selbst und kann das Ego transzendieren. Ich konzentrierte mich also auf die Meditation und befreite mich von festgefahrenen Glaubensvorstellungen.

Mein Weg ist noch lang und die geistige Abwesenheit schleicht sich auch heute noch ein, aber eines kann ich gewiss sagen: Die Meditation hat mein Leben verändert und ich bin gespannt, wo mich die Reise noch hinführt.
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Beitrag09.09.2013 14:48

von Merlinor
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Hallo mario_seven

Das ist in meinen Augen eine wirklich deutlich verbesserte Version Deines Textes.
Sehr gut, dass Du jetzt auf alle Spielereien mit der Zeitenfolge verzichtet hast.
So ist er einfach und klar zu lesen und seine Aussage wird nicht mehr von unnötigen stilistischen Schnörkeln beeinträchtigt.

Zur Einordnung des Textes würde ich jetzt zum einen den Begriff „Essay“, aber doch auch wieder den Begriff „Erfahrungsbericht“ wählen wollen, denn in weiten Teilen ist es ein solcher Bericht über eigene Erfahrungen.
Die Wahl des neuen Titels ist eine Verbesserung, aber ganz glücklich macht auch er mich noch nicht.
Dein Text handelt davon, wie Du mithilfe der Meditation, und hier wohl besonders mittels dem Erlebnis des eigenen Atmens, dieses unendliche Gedankenkarussell zu beherrschen lerntest, dem Du zuvor hilflos ausgeliefert warst.
Das sollte der Titel noch deutlicher spiegeln, finde ich. Aber vielleicht bin ich da auch einfach zu pingelig.

Ein paar verbale, aber auch sachliche Ungereimtheiten fallen mir noch auf.
Zum Beispiel solltest Du den Unterschied zwischen der Tatsache, dass Du auf die Außenwelt, hier besonders auf Deine Familie, wohl „teilnahmslos“ gewirkt haben mochtest, aber dass in Deinem Inneren gleichzeitig eben alles andere als „Teilnahmslosigkeit“ zu finden war, sondern Du Dich ganz im Gegenteil in dem wilden Ritt dieses Gedankenkarussells gefangen fandest, noch stärker verdeutlichen.
Unentrinnbare Gedankenjagden in die Tiefe der eigenen Vergangenheit, oder düstere Sorgenwolken und Angstgewitter, wegen eines als möglich, oder sogar als real eingebildeten Hirntumors, haben mit echter Teilnahmslosigkeit ja wenig zu tun.

Daraufhin und ähnliche Dinge solltest Du den Text noch einmal abklopfen.
Versuche Dich zu diesem Zweck in einen Deiner möglichen Leser hinein zu versetzen.
Versuche Dir selbst klar zu machen, was dieser, der doch von Dir und der konkreten Situation, die Deinem Text zugrunde liegt und möglicherweise auch von Meditation an sich, nicht die geringste Ahnung hat, von Dir, dem Erzähler, erwarten mag und schreibe dann einfach das dazu, was ihm, Deinem Gefühl nach, noch zum Verständnis Deiner Ausführungen fehlen könnte.

Zwar handelt es sich hier um einen Sachtext, aber ich persönlich stelle mir bei jeder Art von Text, egal ob spannende Kriminalgeschichte oder philosophische Abhandlung, den möglichen Leser als Zuhörer neben einem lodernden Lagerfeuer vor und mich als den Erzähler dort und möchte, dass er mit großen runden Augen an meinen Lippen hängt, um den Fortgang der Geschichte oder der jeweiligen Darstellung eines Sachverhaltes zu erfahren.
Wenn das gelingt, dann habe ich der Sprache für mich persönlich die richtige Form verliehen und das, was ich erzählen wollte, mit den richtigen Worten erzählt.

Vielleicht ist das ja eine Idee, die auch Du als Prüfstein an Deine eigenen Texte anlegen möchtest.
Wie auch immer: Ich finde, das Du Deinen Text deutlich verbessert hast und ihn, nach einem kleinen zusätzlichen Schliff, durchaus im Rahmen eines Blogs - der vermutlich über das Thema Meditation geht - verwenden kannst.

Wenn ich sehe, wie schnell und wie ernsthaft Du Dich mit dem Thema Schreiben auseinandersetzt, denke ich, dass Du auch sehr schnell große Fortschritte erzielen wirst, wenn Du "am Ball" bleibst.
Ich hoffe, dass Du mit dieser, meiner ganz persönlichen Meinung, etwas anfangen kannst, und wünsche Dir auch weiterhin viel Spaß mit dem Schreiben.

LG Merlinor


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Beitrag10.09.2013 14:34
Finale Version
von mario_seven
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Tausend Dank Merlinor! Du warst mir die größte Hilfe und hast mich motiviert weiter zu machen. Ich wollte es nicht auslassen, die finale Version zu posten und am liebsten hätte ich Dein persönliches "GO". Ich bin aber trotzdem immer noch für Verbesserungsvorschläge offen wink. Ich möchte mir garnicht vorstellen, wie lange ich an einem Buch sitzen würde... lol2

Das Gedankenkarussell (Beim Titel bin ich mir immer noch nicht sicher)

Die Abwesenheit war schon in der Schulzeit mein großer Schwachpunkt. Mein damaliger Schuldirektor verabschiedete mich mit den Worten: "Herzlichen Glückwunsch Mario, du hast den Schulrekord der Fehltage um Längen geschlagen!". Hier ging es natürlich um meine körperliche Abwesenheit. Später sollte es die Geistige sein, die für Entsetzen sorgte:

Jedes Mal, wenn meine Frau vor mir stand und mir erzürnt in die Augen blickte, ahnte ich, dass wieder etwas Wichtiges an mir vorbeigezogen war. Der Versuch, mich aus der misslichen Lage zu befreien, scheiterte spätestens, wenn jemand vergeblich auf mich gewartet hatte oder ich mit leeren Händen vor meiner hungrigen Familie erschien. Ich habe zwar ein durchaus tolerantes Umfeld, doch waren derartige Situationen keine Seltenheit und es war kein Wunder, dass dies zu massiven Problemen führen musste. Abgesehen davon, dass meiner Frau die leere Hülle meines Körpers nicht genügte, litten natürlich auch andere Beziehungen unter meiner scheinbaren Teilnahmslosigkeit.

Mir selbst ging es aber zweifellos am schlechtesten in diesem schwindelerregenden Gedankenkarussell, das meine Aufmerksamkeit verschlang. Hatte es sich einmal zu drehen begonnen, hörte es nicht mehr auf. Eine kleine Emotion konnte mich Jahre in die Vergangenheit treiben und ein Stechen im Kopf bis zur Eigendiagnose eines Hirntumors. Die Abwärtsstrudel negativer Gedanken haben mich permanent erfasst und hemmungslos in die Tiefe gerissen. Ein Zustand, der fast ewig anhalten konnte und sich bis zu einer Art körperlichen Lähmung verwandelte. Nach außen machte ich vielleicht den Eindruck eines faulen und antriebslosen Menschen, doch innerlich lief meine Maschine im roten Bereich - und das im Dauerbetrieb.  

Das Schlimmste an dem Ganzen war eigentlich, dass dieses tagelange Leiden sich meistens nicht im Ansatz begründen ließ. Ich bewegte mich also in quälenden Scheinrealitäten, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hatten.

Als Kind dachte ich immer, dass die Hölle ein schrecklicher Ort weit unter der Erde ist, indem böse Menschen auf ewig in Flammen und sengender Hitze leiden müssen. Jetzt machte mir meine Erfahrung deutlich, dass es keinen Ort gab, der mir je näher war - er wurde von meinen eigenen Schultern getragen und ich befand mich bereits mitten drin.

Ich suchte in allen Richtungen nach einem Ausweg aus diesem Albtraum, doch ich konnte ihn nicht finden. Ich hatte mich in meinem eigenen Labyrinth der Gedanken verlaufen.

Gott sei Dank durfte ich jemanden kennenlernen, der mir den Weg aus der Misere zeigen konnte. Hätte man mir vor dieser Begegnung gesagt, dass mein Ausweg der Atem ist, hätte ich sicherlich nicht mehr als ein missbilligendes Lächeln dafür übrig gehabt. Doch ich wurde schrittweise in das Geheimnis der Meditation eingeführt und habe das erste Mal erlebt, dass man zum Glücklich sein NICHTS braucht.

Ich atme ein und bin mir bewusst, dass ich einatme - Ich atme aus und bin mir bewusst, dass ich ausatme.

Genau damit hatte mein Weg zur spirituellen Praxis begonnen: Mit dem Atem. Die Meditation gab mir das erste mal seit langem die Möglichkeit, mich aus dem Gedankenkarussell zu befreien und den gegenwärtigen Moment in vollem Bewusstsein zu erleben. Es war eine Erlösung!

Vor diesem Zeitpunkt hatte ich eigentlich keine Berührung mit Meditation und kannte nicht viel, außer schlecht produzierten Esoterik-CDs mit überschwänglichen Fantasie-Reisen. Durch meine frisch gewonnenen Erkenntnisse wurde mir allerdings bewusst, dass hier weitaus mehr hinter steckte, als eine nette Entspannungstechnik für gestresste Menschen.

Die Meditation wurde seitdem ein fester Bestandteil meines Tages und ich habe mich ausgiebig mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich habe mich mit Priestern, Mönchen und spirituellen Lehrern getroffen und habe unzählige Bücher gelesen. Meine Reise ging vom Buddhismus über das Christentum bis hin zum Hinduismus und ich praktizierte die verschiedensten Methoden.

Aber auch hier lauerte eine Gefahr: Die spirituelle Welt ist groß und auch hier konnte ich mich schnell verirren. Ich fühlte einen Zwiespalt in mir. Auf der einen Seite waren meine christlichen Wurzeln und auf der anderen die östlichen Lehren, die mich tief berührt hatten. Nur der intensive Austausch mit erfahrenen Persönlichkeiten half mir, die emporkommenden Widersprüche aufzulösen. Diese Erfahrung war im Nachhinein von unschätzbarem Wert, denn ich lernte, dass Nicht-Wissen mehr sein kann als Wissen. Nur durch das Nicht-Wissen ist es möglich zu meinem wahren Selbst zu gelangen und das Ego transzendieren. Ich fokussierte mich also auf die Meditation und versuchte mich so gut wie möglich von den festgefahrenen Glaubensvorstellungen zu befreien.

Die ersten Früchte der Meditation ließen nicht lang auf sich warten. Meine Familie hatte wieder mehr als einen unbewohnten Körper und ich fand meine verlorene Lebensfreude wieder. Nach den ersten Erfahrungen mit den Vertiefungen, war die Meditation dann endgültig nicht mehr wegzudenken. Ich erlebte durch die starke Konzentration höhere Bewusstseinszustände, die meine gesamte Wahrnehmung unwiderruflich veränderten.

Es ist schade, dass ich als westlicher Mensch erst so ein Leid erfahren musste, um zu diesen wertvollen Lehren zu finden. Die Meditation ist die Grundlage für ein gesundes und glückliches Dasein und öffnet uns die Tür zu einem erfüllten Leben. Wir achten mit größter Präzision auf unseren Körper und setzen alles in Bewegung um ihn zu erhalten, doch vernachlässigen das mit Abstand Wichtigste: Unseren Geist.

Mein Weg ist mit Sicherheit noch lang und die geistige Abwesenheit schleicht sich auch heute noch ein, aber eines kann ich gewiss sagen: Die Meditation hat mich zurück ins Leben gebracht und ich bin gespannt, wo mich die Reise noch hinführt.
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Merlinor
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Beitrag10.09.2013 16:16

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo mario_seven

Selbstverständlich bekommst Du gerne mein GO für Deinen Text.
Alleine schon, weil mir die Vergabe irgendwelcher "GOs" gar nicht zusteht ... smile extra

Ein paar Kleinigkeiten werde ich Dir trotzdem noch anmerken, aber das ist nur Feinschliff.
Das wirklich Wichtige hast Du meiner Meinung nach geschafft: Man kann den Text jetzt lesen, ohne in irgendwelche gedanklichen oder stilistischen Brüche verstrickt zu werden.
Besonders den ersten Teil hast Du diesbezüglich glatt geschliffen und sehr schön verständlich ausgearbeitet.
Man verläuft sich nicht mehr in "Zeitfallen" und versteht genau, wie Dein Problem mit dem Gedankenkarusell sich manifestiert.

Vor allem im zweiten Teil gibt es noch ein paar Formulierungen, die ich nicht so prickelnd finde und Du solltest insgesamt noch einmal Grammatik und Satzzeichen genau durchprüfen.

Ich führ einfach mal auf, was mir auf die Schnelle so untergekommen ist:


mario_seven hat Folgendes geschrieben:
Genau damit hatte mein Weg zur spirituellen Praxis begonnen: Mit dem Atem.

Hier reicht die einfache Vergangenheit, denke ich.

mario_seven hat Folgendes geschrieben:
Durch meine frisch gewonnenen Erkenntnisse wurde mir allerdings bewusst, dass hier weitaus mehr hinter steckte, als eine nette Entspannungstechnik für gestresste Menschen.

Das ist für mein Gefühl zu umgangssprachlich.

Vielleicht besser: Durch meine frisch gewonnenen Erkenntnisse wurde mir allerdings bewusst, dass hinter dem Begriff „Meditation“ weitaus mehr steckte, als eine nette Entspannungstechnik für gestresste Menschen.

mario_seven hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mich mit Priestern, Mönchen und spirituellen Lehrern getroffen und habe unzählige Bücher gelesen.

Mach aus den „unzähligen Büchern“ besser ein bescheideneres viele Bücher“

mario_seven hat Folgendes geschrieben:
Aber auch hier lauerte eine Gefahr: Die spirituelle Welt ist groß und auch hier konnte ich mich schnell verirren.

Wortwiederholung „auch“.

mario_seven hat Folgendes geschrieben:
Meine Familie hatte wieder mehr als einen unbewohnten Körper und ich fand meine verlorene Lebensfreude wieder.

Der Begriff „unbewohnter Körper“ stört mich hier schon sehr. So war es ja nicht.
Solche Begriffe sind meiner Meinung nach zu plakativ, und wenn sie dann so offensichtlich übertreiben, machen sie den ganzen Text unglaubwürdig.
Da würde ich umformulieren, abschwächen, zum Beispiel: Meine Familie hatte mich wieder als vollwertiges Mitglied und ...

Aber wie gesagt: Das ist alles nur noch Feinschliff.
Wenn Du kannst, dann  geh noch einmal mit dem Duden Korrektor oder einem ähnlichen Programm drüber und dann ab in den Blog mit dem Text.
Ich denke, das ist jetzt ein brauchbarer Blogbeitrag geworden.

Was mich persönlich freuen würde, das wäre, wenn Du Dich weiterhin fürs Schreiben begeistern könntest.
Du hast die nötige Sprache und wenn Du Dir dazu noch ein bisschen Handwerk aneignest, solltest Du viel Spaß mit dem Schreiben haben können.
Das ist übrigens durchaus auch ein Weg, um mit dem Problem eines überbordenden Gedankenkarusells fertigzuwerden.
Neben der Meditation ein zweites Standbein sozusagen ... smile

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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mario_seven
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Beitrag13.09.2013 07:09
Herzlichen Dank!
von mario_seven
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen herzlichen Dank Merlinor für Deine große Hilfe!
Ich habe schon länger das Bedürfnis zu schreiben und ich
werde mit Sicherheit dabei bleiben.

Allein dieser kleine Text hat mich schon wieder ein großen
Schritt weiter gebracht und ich werde an den nächsten
schon ganz anders ran gehen.

Wie Du schon gesagt hast, ist das Schreiben auch ein Art Meditation oder vielleicht auch eine Kontemplation, die mir mit Sicherheit sehr hilfreich ist.

Ich freue mich, dass ich so ein tolles Forum gefunden habe!

Liebe Grüße Mario
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