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Luthien Schneckenpost
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Beiträge: 13 Wohnort: Schweiz
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L 20.09.2006 19:37 Hilflos - wenn der Tod verlockt von Luthien
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Kapitel 1 ? Der letzte Schritt
Tränen strömen über ihre Wangen. Niemals hätte sie gedacht, dass es so weit kommen wird, dass sie diesen letzten Schritt wirklich wagt.
Zitternd steht Lana auf dem schmalen Geländer der Autobahnbrücke. Nur der kalte Beton unter ihrem Füssen trennt sie noch vom Abgrund. Kein Auto, keine Schweinwerfer, nur das Licht der Strassenlaterne einige Meter neben ihr. Die Stille der Nacht so erdrückend, wie niemals zuvor.
Was ist nur falsch gelaufen? Warum muss sie es sein, die nun da steht? Lana weiss keine Antwort, weiss nur, dass es keinen anderen Ausweg mehr gibt, als zu springen. So wie es jetzt ist, wäre es kein Leben mehr. Es wäre eine einzige, quälende Lüge. Am ganzen Körper schlotternd starrt das Mädchen in den Abgrund vor ihr.
Sie hat sich den Schritt ins Bodenlose einfach vorgestellt. Einfach fallen, in die Dunkelheit hinein. Ein kleiner Schritt, doch der bedeutendste in ihrem bisherigen Leben. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Es gibt keinen anderen Ausweg. Diesmal wird sie sich trauen. Niemand wird ihr dazwischen kommen, denn niemand weiss, dass sie hier ist. Es tut ihr weh, an all die Zurückbleibenden zu denken, doch damit darf sie sich nicht beschäftigen. Energisch schüttelt sie den Kopf. Nichts wird sie davon abhalten können, zu springen.
Ihr Herz schlägt wie wild, als würde es gleich zerspringen, ihr Atem geht flach, schnell, ungleichmässig. Tränen strömen und kräftige Schluchzer schütteln und würgen das verzweifelte Mädchen. Eine Hand liegt auf dem Bauch. Sie darf nicht daran denken, denn noch kann sie es verdrängen, noch ist nicht wirklich real. Es fällt so schwer, über Leben zu entscheiden. Aber die Zeit ist um, es gibt keinen Ausweg, denn Lana ist allein.
Plötzlich hört sie eine Stimme in der Ferne. Sie kann nicht erkennen, wem sie gehört, aber sie ruft ihren Namen.
Jetzt ? oder nie.
Die Stimme kommt näher. Sie ist voll Angst, hoch und kreischend, von Tränen erstickt. Lana kneift die Augen zusammen. Nur ein Schritt, nur ein winziger Schritt trennt sie von der Erlösung ihres Leidens, ihrer Verzweiflung.
?Lana, tu?s nicht, bitte?, hört sie die verzweifelte Stimme rufen, erkennt sie im letzten Augenblick.
?Es muss sein, Valerie? flüstert Lana traurig und macht den einen Schritt, gerade als ihre kleine Schwester bei ihr ankommt. Eisige Kälte auf ihrem Gesicht, der Wind rauscht in ihren Ohren, dann die ewige Dunkelheit.
Weitere Werke von Luthien:
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Flo_the_G Gast
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20.09.2006 21:00
von Flo_the_G
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Gefällt mir eigentlich recht gut, so spontan würde ich mal vermuten (wegen der Hand am Bauch) dass Lana schwanger ist und denkt dass sie dazu zu jung ist, bzw ihre Familie damit nicht konfrontieren will.
Das einzige was mir nicht so gut gefällt ist der letzte Satz, "die ewige Dunkelheit" wirkt arg klischeehaft und stört die Stimmung die der vorangegangene Abschnitt so gut aufgebaut hat. Ist aber auf jeden Fall eine gelungene Einleitung die Lust auf mehr macht.
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2517 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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20.09.2006 23:15 Re: Hilflos - wenn der Tod verlockt von Berni
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Hi Luthien,
ich finde deinen Text wirklich gut. Da sind noch einige Stellen, die nicht wirklich originell sind, wie etwa:
Ihr Herz schlägt wie wild, als würde es gleich zerspringen
Dazu habe ich ein problem damit, dass du sagst, dass "sie es diesmal tun wird". Ich verstehe den Text eher so, dass sie nun in einer einzigartigen Situation ist und das sollte auch klar werden.
Super finde ich die Stelle mit der Hand am Bauch! Sehr schön in Worte gefasst!
Den Schluss finde ich ein wenig theatralisch! Die Schwester ist als Person eher unpassend, ich kann ihre Rolle überhaupt nicht zuordnen.
Aber ein wirklich guter und interessanter Text, finde ich.
Ciao,
Berni
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Luthien Schneckenpost
L
Beiträge: 13 Wohnort: Schweiz
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L 21.09.2006 12:07
von Luthien
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Ich bin gewohnt, dass der erste Teil Verwirrung stiftet... Das ist auch gut so, denn er soll dazu anregen, die ganze Geschichte zu lesen (es sind sieben Kapitel und das war der Anfang des ersten)
Schwanger ja, der Grund wird sich erst im Laufe der Geschichte rauskristallisieren...
Was den letzten Satz angeht. Ist wohl ansichtssache Und daran scheiden sich die Geister, denn ich habe schon die unterschiedlichsten Reaktionen auf diesen Teil angetroffen... Aber immer wird er erwähnt
"sie es diesmal tun wird"... Wie schon gesagt, es ist nur der Anfang einer längeren Geschichte, deshalb muss es so sein. Erst gegen Ende soll dieser Satz aufgelöst werden.
Die Schwester am Schluss hat eine spezielle Rolle. wie schon gesagt, das hier ist der Anfang. Lana ist tot, also ist die Frage, um wen wird es in der Geschichte gehen...
Ich kann euch sagen, dass es um Valerie, die Schwester geht. Wie wird sie mit dem Tod ihrer Schwester fertig, wie geht ihr Leben weiter, wie findet sie zurück dorthin... Etc dazu wird man stückchenweise erfahren, was sich mit Lana zugetragen hat, wieso sie gestorben ist, wie sie gelebt hat. Es sind zwei paralelle Geschichten die doch sehr eng zueinander gehören...
Ich danke für die Rückmeldung!
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