[Schlechteste Geschichte] Drehmoment in Prosa-Moll

[Mogmeier]

Drehmoment in Prosa-Moll


Prolog

Uwe Knüttenheimser, wohnhaft in Irrdingen an der Irr, Marumsenstraße 110, ist ein junger Mann, der aufgrund eines Schufa-Eintrages namentlich in dieser Geschichte nicht erwähnt werden möchte, doch er spielt hier nun mal die Hauptrolle, wenn auch nur nebensächlich, denn es geht in erster Linie um ein Fahrrad, und das war gelb und auch schön.


1. Kapitel

An einem Sonntag pflückte Luise saftige Kirschen von einem Apfelbaum. Viele dieser Früchte waren Obst aber manche trugen eine Knopfleiste anstatt eines Reißverschlusses. Das aber war den Würmern egal, sie bewunderten das gelbe Fahrrad, das am Stamm desselbigen Birnenbaumes lehnte.
Luise schnappte sich das Fahrrad und fahrradelte damit erst mal zu Penny, denn sie hatte nichts mehr zu essen im Kühlschrank.
Beim Penny angekommen war Luise gerade dabei, das Fahrrad anzuschließen, da sagte das Fahrrad weinend, »Ach Manno, bin ich denn ein Hund?«
Und Luise sagte, »Hach Mann, ich weiß, ich weiß ... aber sieh’ doch mal, ich kann dich hier unmöglich mit rein nehmen.«
Da setzte sich das Fahrrad einen Zauberhut auf und verwandelte sich in einen Kamm, den sich Luise in die Hosentasche stecken konnte.


2. Kapitel

Uwe war gerade aufgestanden. Er guckte auf die Uhr und erkannte, dass es zu spät war. Daraufhin legte er sich wieder schlafen.


3. Kapitel

Die Flasche Wein, die die sechsjährige Luise beim Penny erworben hatte, flößte sich das Fahrrad alleine ein, denn es war volljährig. Beim Heimweg begann es zu trudeln. Erschreckend zu trudeln! Nacht und Tag, Vergangenheit und Zukunft, alles befand sich plötzlich im Jetzt.


4.Kapitel

Uwe wollte gerade zum Bäcker gehen, um Brötchen zu kaufen, als er von einem betrunkenen Fahrrad überfahren wurde.

[Leseloewin]

Deine Geschichte hat mich zwar nach mehrmaligem Lesen total verwirrt zurückgelassen, aber sie erinnert mich irgendwie an die Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett, wobei ich natürlich nicht sagen möchte, dass Terry Prattchett oder du schlechst schreibst.

Von daher bin ich etwas zwiespältig, ob dies wirklich eine schlechte Geschichte ist.

Bin gespannt wie andere dein Werk beurteilen!

Lieben Gruss

[Mogmeier]

Na ja, wie gut oder wie schlecht eine Geschichte ist, lässt sich nicht generell am Schreibstil/Inhalt ausmachen. Es hängt vor allem davon ab, was der Leser in eine Geschichte hineininterpretiert. Manch ein Leser ergötzt sich an den Sinn-Entfremdungen und Kausalverstümmelungen, wie sie z.B. hier in dieser Geschichte vorkommen, und einem anderen Leser wird dabei speiübel.

Ich für meinen Teil nutze diese Schreibübung gerne, um mich locker zu machen, um den Ernst des Schreibens, der manchmal wie ein Gespenst mit einer Peitsche im Nacken sitzt, für einen Augenblick zu vergessen.
Und manchmal kann man trotz der Stumpfsinnigkeit einer solchen Geschichte auch noch etwas für sein Schaffen dazugewinnen, z.B. was den Ideenschub anbelangt. – Als ich diese Geschichte schrieb, kam ich rein zufällig drauf, den Schmetterlingseffekt als überbetontes Stilelement einzusetzen, d.h. eine Reihe unscheinbarer Begebenheiten, im Zickzack mit hohem Tempo erzählt, am Ende in einer Gesamtheit explodieren zu lassen.

[Drakenheim]

Irks. Du hast mir Angst vor meinem Fahrrad gemacht.