[Der erste Satz] Der Motorradunfall

[johnnys_moondog]

Hier auch mal mein Versuch zu "Der erste Satz":


Als ich wieder aufwachte, war ich tot. Eine unsichtbare Kraft zog mich nach oben und ich schwebte hoch über die Köpfe der sich ansammelnden Menschenmenge. Entsetztes Stimmengewirr, Rufen, Klagen. Erst jetzt fiel mein Blick auf den Motorradfahrer, der unnatürlich verdreht auf dem Asphalt lag. Sei Motorrad befand sich ein paar Meter weiter – ein Schrotthaufen. Daneben ein schwarzer Kleinwagen, dem lediglich die Scheinwerfer zertrümmert worden waren. Es dauerte einen Moment ehe ich realisierte, dass der Körper des Motorradfahrers mir gehörte.

Martinshorn! Ein Krankenwagen kam angebraust, Sanitäter sprangen heraus und umringten meine leblosen Überreste. Einer sprach mit einer verheulten Frau, vermutlich die Fahrerin des Kleinwagens. Mehr und mehr Schaulustige gesellten sich dazu und beobachteten das Schauspiel. Als die Polizei anrückte, musste sie sich erst einen Weg durch die Menge bahnen, ehe sie ebenfalls die Frau interviewen konnte.

Plötzlich - ein Schmerz! Reflexartig umklammerte ich meine Brust. Die Sanitäter versuchten meinem Körper mit Elektroschocks wieder Leben einzuhauchen. Mein schwebendes Ich wurde auf einmal schwer und wie durch einen Strudel nach unten gezogen. Noch einmal durchzuckte mich der jähe Schmerz! Ich biss die Zähne zusammen und verzog das Gesicht. Mein Geist sank weiter zum Körper zurück. „Nochmal, schnell!“, hörte ich einen Sanitäter rufen.

Dann schlug ich die Augen auf. „Wir haben es geschafft!“ Beifall rings um die Unfallstelle. Allgemeine Erleichterung. Meine Brust schmerzte höllisch. Ich hörte das pulsierende Hämmern meines Herzschlags. Gerade nochmal gut gegangen.

[Geist]

Die Idee, sich selbst von oben zu beobachten, ist interessant!

In dem Ausschnitt sind für mich einige Widersprüche:
*Wenn ich tot bin, wache ich nicht auf
*Leblose Überreste => besser: lebloser Körper (überreste klingt nach was unvollständigem, und wenn der Motorradfahrer nachher wieder lebt, passt das nicht)
*Eine anrückende Polizei wird nicht zuallererst die Frau "interviewen" (auch das Wort finde ich hier unpassend) sondern sich die Lage anschauen und um den Motorradfahrer kümmern.
*Und ich finde, dass Du zu früh die Beobachterperperspektive verlässt. Erst, als der Schwebende wieder wie ein Strudel herunter gezogen wird, würde ich vom Körper des Motorradfahrers wieder als "ich" sprechen.