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Zsuki Erklärbär
Z Alter: 34 Beiträge: 4 Wohnort: Düsseldorf
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Z 12.05.2013 20:11 Vergangenheit des Protas ungewiss lassen? von Zsuki
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Hallo Zusammen,
ich habe vor kurzem angefangen einen Fantasy Roman zu schreiben und bin mir nicht sicher ob das eigentlich ratsam ist, was ich vorhabe.
In meinem Buch reist die Protagonistin mit einer kleinen Gruppe zusammen durch das Land. Die Gruppe will versuchen den Eintritt einer Prophezeiung zu verhindern. Was die Prota antreibt ist ungewiss und auch welches Ziel sie hat. Man kennt auch erst sehr spät ihr aussehen (sie trägt immer einen Umhang mit tiefgezogene Kapuze) Man weiß über sie nur, das sie zum gleichen Ort muss wie die anderen, um ihrem Ziel etwas näher zu kommen.
Hintergrund ist der, dass die Geschichte der Prota so verworren ist, das ich theoretisch ein ganzes Buch damit füllen könnte.
Das möchte ich eigentlich nicht vorher schreiben, da es mE spannender ist, wenn man das alles nicht vorher weis. Die Überraschungseffekte würden dadurch fehlen.
Beispiel: In der kleinen Gruppe reist ihr bester Freund aus der Jugend und sein Bruder mit.
Sie erkennen die Prota allerdings nicht, da sie seit mehr als 5 Jahren keinen Kontakt mehr hatten und die Prota bereits seit 2 Jahren für Tod erklärt wurde. Hinzukommt, das die Prota, auch wenn sie gemeinsam reisen, sich sehr von der Gruppe abgrenzt und mehr für sich ist.
Außerdem hat sich die Prota in den letzten zwei Jahren extrem geändert. Es hat fast eine 180 Grad Drehung stattgefunden (das auch aus guten Gründen)
Der Prota erkennt den Freund, jedoch wird nur erwähnt, das sie mal eng befreundet waren. Erst später erfährt der Freund wer sie ist.
Meine Frage: Ist es ratsam dem Leser die komplette Vergangenheit und die Ziele des Protas vorzuenthalten?
Schonmal danke für eure Antworten
Gruß
Zsuki
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1084 Wohnort: Ruhrgebiet
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12.05.2013 21:13
von Nayeli Irkalla
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Was sollen die Leser an der Prota mögen, warum sollen die Leser die Prota ins Herz schließen?
Üblicherweise schließe ich mit Menschen Freundschaft, indem man sich gegenseitig ein bisschen voneinander erzählt. Ob Leute mir sympathisch sind, entscheidet sich, wenn ich sie etwas besser kennenlerne.
Dazu könnte ich jetzt noch eine Menge schreiben - sber es lässt sich zusammenfassen mit: Jemanden, der nur einen grauen Mantel trägt und über den ich nichts weiß, als dass er die Welt retten will - der würde mir nicht ans Herz wachsen.
Und genau das soll ein Hauptprota doch eigentlich.
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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12.05.2013 22:49 Re: Vergangenheit des Protas ungewiss lassen? von seitenlinie
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Zsuki hat Folgendes geschrieben: |
Meine Frage: Ist es ratsam dem Leser die komplette Vergangenheit und die Ziele des Protas vorzuenthalten?
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(Die Details erscheinen mir fraglich und nicht ausgereift. Ich setze mal voraus, dass du das alles noch hinbekommst.)
Dann hat der Leser aber nicht mehr das Gefühl, dass es ihre Geschichte ist.
Ich bin ja der Ansicht, dass nicht unbedingt eine Figur im Mittelpunkt der Geschichte stehen muss. Es könnte auch eine Idee sein, eine moralische Botschaft, eine philosophische Frage ...
Aber als Leser möchte ich früh wissen, worum es in der Geschichte geht. Das möchte ich aus der Story erfahren und nicht aus dem Klappentext.
Eine Möglichkeit besteht darin, am Anfang Fragen aufzuwerfen, die im Laufe deiner Geschichte beantwortet werden müssen.
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Solanacea Gänsefüßchen
Beiträge: 30
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14.05.2013 22:38
von Solanacea
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Puuuh also ich glaube ich würde mich sehr schwer tun zu der Protagonistin eine Bindung aufzubauen. Zumindest das Aussehen müsste ich haben damit sich ein Bild aufbauen kann. Eine gesichtslose Gestalt in einem Mantel gehüllt würde ich wohl nicht so sehr ins Herz schließen können. : )
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 428 Wohnort: Heute
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14.05.2013 22:56
von Vincent Vice.
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Hey Ho,
ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, ob die Vergangenheit nun gar nicht erwähnt oder erst im Laufe der Geschichte nach und nach aufgedeckt wird.
Letzteres wäre natürlich absolut in Ordnung, da es Fragen aufwirft, die den Leser motivieren am Ball zu bleiben.
Ersteres wäre in dem Moment ungeschickt, in dem es Fragen aufwirft die nicht geklärt werden.
LG und eine gute Nacht W
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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Zsuki Erklärbär
Z Alter: 34 Beiträge: 4 Wohnort: Düsseldorf
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1084 Wohnort: Ruhrgebiet
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17.05.2013 21:51
von Nayeli Irkalla
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Wird die Figur auch Gedanken haben? Wird sie reden? Wird sie liebenswerte kleine Eigenheiten haben, die sie individuell und einzigartig machen, an denen der Leser sie erkennen kann?
Dann klingt es nach einer durchaus lohnenden Angelegenheit . Ich bin schon gespannt, was noch daraus wird.
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Esther Gänsefüßchen
Beiträge: 40
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17.05.2013 22:17
von Esther
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Hach, ich kann das gut nachvollziehen. Man möchte seine Figur so gerne im geheimnisvollen lassen. Als Autor hat man da beim Schreiben ein besonderes Kribbeln ("wenn die wüssten ...!") - aber leider bleibt dieses Kribbeln beim Leser aus, GERADE WEIL er eben nicht weiß und nicht wissen kann.
Ich finde, John Braun hat ganz gut zusammengefasst, worauf es ankommt. Das Mitfiebern entsteht dadurch, dass der Leser ein bestimmtes Geschenen erhofft, ein anderes befürchtet, aber nicht sicher ist, was tatsächlich eintritt. Du musst dem Leser also zumindest genug Infos für's erhoffen und befürchten zukommen lassen.
Gerade im Roman hat man da ein besonderes Mittel zur Verfügung: die wechselnden Perspektivträger! Du kannst also die übrigen Figuren über deine Prota nachdenken und spekulieren lassen, den Leser so auf falsche oder richtige Fährten führen. Bitte nicht verwechseln mit "Show don't Tell" - die Gedanken einer Figur sind eine "Tatsache", also genauso "Show" wie ausgesprochene Worte / Dialog. Aber Achtung: die Perspektive nicht innerhalb einer Szene wechseln (sorry, falls das ein alter Hut für dich ist )
Die "Hauptfigur", um die es eigentlich geht, wird dann also immer von außen betrachtet, aber weil die Figuren, mit denen wir uns identifizieren, eine Emotionale Bindung haben, haben wir sie auch - und fangen an, mit den anderen über die geheimnisvolle Fremde zu spekulieren. und langsam "entblättert sich die Wahrheit"
Eine Freundin von mir hat da ein ganz gutes System entwickelt. Man Muss die Infos, die man dem Leser zukommen lassen will, in "Klassen" einteilen, die an bestimmten Stellen des Romanes "angebracht" werden müssen.
Klasse A: Welche Info braucht der Leser um zu wissen, was auf dem Spiel steht? Um zu verstehen, was die Figuren eigentlich wollen? Was braucht er, um mitfiebern zu können? Um die "Fallhöhe" zu erkennen?
Klasse B: Welche Infos können dem Leser "Hinweise" geben, ohne das Geheimnis gleich ganz aufzudecken? Welche Infos können ihn auf eine falsche Fährte führen? Welche infos braucht er, damit der "Aha"-Effekt (siehe Klasse C) am Ende wirken kann?
Klasse C: Mit welchen Infos wird dem Leser die "Lösung" schlagartig klar, ohne dass man es ihm platt sagen muss ("Ach - das ist ja meine Schwester!").
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Esther Gänsefüßchen
Beiträge: 40
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17.05.2013 22:20
von Esther
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Achso - und natürlich ist alles BESSER, als am Anfang der Geschichte erstmal eine Abhandlung über Hintergrund, Familie und Hobbies der Prota zu bringen.
Obwohl ... eine Freundin hat genau so ihren Zugang zu "Game of Thrones" gefunden, indem sie zuerst mal die ganzen Figurenbeschreibungen gelesen hat.
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JustineShivA Schneckenpost
Alter: 26 Beiträge: 8 Wohnort: Mainz
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05.06.2013 19:44
von JustineShivA
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Ich würde an deiner Stelle immer nach und nach etwas einfließen lassen. Nicht alles auf einmal, das würde auch dem Leser zu viel, aber in passenden Situationen eben. Ich kann mich mit keinem Prota anfreunden, über den ich nichts weiß.
_________________ Dhani Harrison - Because Georges Face was too goodfor just one Generation. |
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inmutanka Eselsohr
Beiträge: 322
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06.06.2013 04:31
von inmutanka
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Hallo Zsuki,
du musst auch noch etwas anderes bedenken:
Hält sich in einer Gruppe jemand komplett abseits, dann weckt das das Interesse/die Neugier der übrigen erst recht. Das ist einfach Instinkt. Eine geschlossene Gruppe ist besonders anfällig gegen Feinde von *Innen*, weil eine gewisse Vertrautheit entsteht und somit auch die Möglichkeit, Schwachstellen von anderen zu entdecken.
Die Folge wäre: Derjenige, der sich Abseits hält, wird besonders beobachtet, alles ausspioniert wird, jede Äußerung gedeutelt/auf die Goldwaage gelegt wird, gerade von ihm will man alles herausfinden. Will nun derjenige sein Geheimnis bewahren, muss er den anderen ziemlich rabiat klarmachen, dass sie ihn in Ruhe lassen sollen. Das wird aber nicht verhindern, dass sie ihn weiterhin beobachten.
LG
Inmutanka
_________________ Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho) |
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orientsonne Leseratte
O Alter: 40 Beiträge: 192 Wohnort: Nürnberg
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