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Leseprobe - Teilstück aus "Bauernhof des Todes"


 
 
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OpenOcean
Geschlecht:männlichWortedrechsler
O

Alter: 40
Beiträge: 59
Wohnort: Ahlen


O
Beitrag08.04.2013 21:15
Leseprobe - Teilstück aus "Bauernhof des Todes"
von OpenOcean
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

»Los weiter. Er ist hier drin!«, zischte Karoline voller Angst den beiden Jungs zu.
Sie sahen zu, möglichst weit weg von der Tür zu kommen. Auf den schmalen Wegen zwischen den Tiergattern lagen Futterreste, Heu und Exkremente umher. Die Fliesen waren rutschig vom schmutzigen Wasser. Sie bogen in den Gängen wild mal rechts und mal links ab. Aber dies schien ihnen wenig zu helfen. In ihrer Panik waren sie nicht leise genug. So konnte der Mann mit dem Messer sie hören. Der wilde Weg, den die Jugendlichen einschlugen, wurde ihnen am Ende sogar noch zum Nachteil. Denn ihr Verfolger nahm den direkten Weg und holte ohne große Mühe auf. Während die drei rannten, ging er nur in schnellem Tempo. So hetzte er die Kids wie sein Vieh. Immer weiter entfernten sie sich von der Tür. Ihrem einzigen Fluchtweg. Inzwischen war die Angst erwischt worden zu sein nicht mehr ihre größte Sorge. Sie hatten mittlerweile Angst vor dem Mann voller Blut. Angst um ihr Leben. Über den Tierboxen schimmerte das für sie so unbekannte rote Licht. Im Hintergrund hörte man das Rattern eines Fleischwolfs.

»Er kommt immer näher! Los hier die Treppe herauf!«, suchte Ben nach einem Ausweg.
»Ich habe solche Angst.«, bibberte Karoline zum wiederholten Male ganz leise

Sie eilten so leise wie möglich die alte Holztreppe empor. Doch die alten Stufen ächzten und quietschten bei jedem ihrer Schritte.
Oben angekommen herrschte eine riesige Unordnung. Teilweise lagerten hier einige Vorräte, Maschinen und Werkzeuge, sowie allerlei ausrangierte Möbel. Verzweifelt suchten sie ein geeignetes Versteck. Doch schon wurde ihr Denken unterbrochen. Denn von unten waren Schritte zu hören. Es waren die schweren Schritte des massigen Mannes mit dem blutigen Messer. Er schien sich nicht einmal die Mühe zu machen, leise zu sein. Seine Schritte waren dumpf und drohend. Er kam hoch. Er würde jeden Moment direkt hinter ihnen stehen. Ein Bild, das sich keiner der drei ausmalen wollte. Also eilten sie nur in eine Richtung. Weg von der Treppe. In dem Wirrwarr aus Möbeln schien es einen kleinen Weg im Zickzack zu geben. Dieser machte kurz vor dem Ende an einer Wand noch einmal einen unerwarteten Knick. Hier waren sie am Ende. Sie befanden sich vor einer schweren verschlossenen Tür. Die Metalltür war alt und die Scharniere außen aufwendig verziert. Die Schnörkel wirkten mysteriös. Obwohl hier alles alt war, wirkte die Tür massiv.
»Hier kommen wir nicht weiter!«, flüsterte Karoline aufgeregt.
»Das denke ich schon.«, machte Simon Mut.
Er hatte entdeckt, dass der Schlüssel von außen im Schloss steckte. Im Nu waren sie auf der anderen Seite.
»Schnell macht die Tür zu!«, flehte Karoline.
Und Ben schloss die Tür von innen fest.
»Wer macht sich die Mühe eine so stabile Tür mit einer solch dicken Kette zu sichern, um dann den Schlüssel stecken zu lassen? Das macht doch überhaupt keinen Sinn.«, wunderte sich Karoline.
»Ja, irgendwie hast du Recht.«, musste Ben zugeben.

In dem Raum roch es muffig. Sie waren umhüllt von einer Finsternis. Kein Sonnenstrahl schien hier hinein, es gab keine Fenster. Auch keine Löcher oder Risse in den Wänden. Man konnte nichts erkennen. Die Drei setzen sich. Niemand getraute sich zu sprechen. Bald schon wurde ihnen die Stille unheimlich. Karoline hatte ständig das Gefühl, nicht alleine zu sein. Sie zitterte am ganzen Körper. Dann spürte sie es ganz deutlich. Ein fauliger Geruch wehte um sie. Es war Atemluft. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Da war Jemand. Genau hinter ihr. Sie riss den Mund zum Schreien auf.

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Landschwabe
Wortedrechsler


Beiträge: 68



Beitrag08.04.2013 21:34

von Landschwabe
Antworten mit Zitat

Bedrückendes Szenario. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen ohne hängen zu bleiben.
Der Text hat mich nicht mehr losgelassen. Meine Phantasie macht sich selbständig. Wurden die drei bewusst zu der Tür getrieben?  Wer weiß? Fühle mit den gejagten!

Würde mich interessieren, wie es weitergeht.
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OpenOcean
Geschlecht:männlichWortedrechsler
O

Alter: 40
Beiträge: 59
Wohnort: Ahlen


O
Beitrag09.04.2013 07:03

von OpenOcean
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen dank. Das hört man doch gerne.
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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5103
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag09.04.2013 08:21
Re: Leseprobe - Teilstück aus "Bauernhof des Todes"
von Harald
Antworten mit Zitat

Ich weiß, die Dramaturgie ist wichtig  aber dabei sollte man einplanen, dass manches so nicht sein kann …

OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
Sie bogen in den Gängen wild mal rechts und mal links ab. Aber dies schien ihnen wenig zu helfen.


Neben der besseren Variante, beide Sätze zu einem zu vereinigen, so werden Ställe selten aussehen, in der Regel gibt es einen Hauptgang, davon abzweigende Nebengänge führen fast zwingend in andere Räume.

OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
In ihrer Panik waren sie nicht leise genug. So konnte der Mann mit dem Messer sie hören.


In einem Satz wäre m. E. besser

 
OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
Über den Tierboxen schimmerte das für sie so unbekannte rote Licht.


Wenn rotes Licht brennt, dann nicht über den Boxen, sondern in gut einem Meter Höhe - und auch nur, wenn sich (Jung-)Tiere dort befinden, die bei der geschilderten Situation sofort zu quietschen anfangen würden …
Lasse kaum Licht durch verstaubte Fenster schimmern.

 
OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
Im Hintergrund hörte man das Rattern eines Fleischwolfs.


Im Hintergrund war das hohe Singen des leer drehenden Fleischwolfes zu hören


OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
Oben angekommen herrschte eine riesige Unordnung. Teilweise lagerten hier einige Vorräte, Maschinen und Werkzeuge, sowie allerlei ausrangierte Möbel.


Dies alles würde auf keinen Fall in einem offenen Raum über einem belegten Stall lagern (die Dämpfe würden allem in kürzester Zeit zu sehr zusetzen), vor allen Dingen auch nicht mit Zugang durch den ganzen Stall …

(Tür aus dem Stall führt in einen Raum, dessen Außentüren verschlossen sind,so dass besagte Treppe der einzige Fluchtweg ist)

OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
Also eilten sie nur in eine Richtung. Weg von der Treppe.


Hier ein Satz, mit Komma getrennt

OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
Die Metalltür war alt und die Scharniere außen aufwendig verziert. Die Schnörkel wirkten mysteriös. Obwohl hier alles alt war, wirkte die Tür massiv.[…]Er hatte entdeckt, dass der Schlüssel von außen im Schloss steckte. Im Nu waren sie auf der anderen Seite.[…]
»Wer macht sich die Mühe eine so stabile Tür mit einer solch dicken Kette zu sichern, um dann den Schlüssel stecken zu lassen? Das macht doch überhaupt keinen Sinn.«, wunderte sich Karoline.


Wo steht etwas von Kette, und wie sichert eine Kette eine Tür, die sich schnell und unkompliziert mit dem "im Schloss steckenden" Schlüssel öffnen lässt ...


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

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Ivy Ashby
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
I


Beiträge: 67
Wohnort: Wiesbaden


I
Beitrag09.04.2013 09:37

von Ivy Ashby
Antworten mit Zitat

Schwierig, solche Szenen glaubwürdig zu beschreiben. Du hast das ganz gut hinbekommen.

Zitat:
Der wilde Weg

Ein wilder Weg? Hab ich noch nie gehört. Zumal durch Stallgassen keine "wilden" Wege führen, es sei denn, jemand hätte dort alles zerlegt.

Zitat:
Sie befanden sich vor einer schweren verschlossenen Tür.

Adjektive werden durch Kommata getrennt. Woher wissen sie, dass die Tür schwer ist? Das Wort "massiv" würde ich hier schon einbauen.

Zitat:
Niemand getraute sich zu sprechen.

Ist das altertümliche Sprache "getraute", oder was soll das sein? Das passt hier nicht. Bleib in der Form.

Zitat:
Ein fauliger Geruch wehte um sie.

Das mag Geschmacksache sein, aber mir gefällt es nicht. Vllt.: Fauliger Gestank streichelte ihr Gesicht/ihre Haut/ihren Nacken. (Nur ein Vorschlag.) Geruch ist noch zu... harmlos. Faulig ist für mich immer Gestank.

Ansonsten finde ich es gut. Richtig gegruselt hab ich mich erst am Ende, bei der Sache mit dem Atem. Aber das liegt an mir, grusel mich nicht so schnell. Gut gelungen!

GLG


_________________
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing,
Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before;
But the silence was unbroken, and the darkness gave no token,
And the only word there spoken was the whispered word, `Lenore!'
This I whispered, and an echo murmured back the word, `Lenore!'
Merely this and nothing more.
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4947

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag09.04.2013 10:18
Re: Leseprobe - Teilstück aus "Bauernhof des Todes"
von KeTam
Antworten mit Zitat

Hallo OpenOcean,

leider kann ich mich den anderen Kommentaren gar nicht anschliessen. Bei mir kommt von der Verfolgungssituation und der Panik, die du beschreiben willst nichts an.
Der ganze Text war mir zu lang, daher habe ich dir nur an einigen Stellen deutlich gemacht, woran es noch hapert.
M.M.n. musst du noch am Ausdruck feilen und v.a. Redundanzen vermeiden.
Schaus dir mal an, vielleicht hilft es dir.


OpenOcean hat Folgendes geschrieben:
»Los weiter. Er ist hier drin!«, zischte Karoline voller Angst den beiden Jungs zu.

Das finde ich nicht gut formuliert. Wenn sie Angst hat, sollte das aus dem Text hervorgehen, und nicht einfach nur erzählt werden. Bei mir kommt da keine Angst rüber.

Sie sahen zu, möglichst weit weg von der Tür zu kommen.

Auch dieser Satz ist für mich holprig und eher nichtssagend.
"Sie sahen zu ..." , das hört sich sehr besonnen an und spiegelt nicht die Panik, in der sie sich befinden.



Die Fliesen waren rutschig vom schmutzigen Wasser.


Sie bogen in den Gängen wild mal rechts und mal links ab.

Hat Harald ja schon angemerkt. Aber auch ohne mich in der Architektur von Ställen auszukennen, würde ich mich hier fragen, was für Gänge das plötzlich sind. Schon hier an dieser Stelle hab ich komplett die räumliche Orientierung verloren. Und das ist ja etwas, was in dieser Szene sehr wichtig ist: Um ihre Angst nachzuvollziehen muss ich mich als Leser orientieren können. Ich muss wissen, wo der Antagonist sich befindet und wo dei Gejagten. Sonst kann da keine Spannung entstehen.


Aber dies schien ihnen wenig zu helfen. In ihrer Panik waren sie nicht leise genug.

Auch hier beschreibts du nur. Der erste Satz ist schwammig, denn was heißt das denn, das ihenen das wenig hilft? Eine Begründung dafür sehe ich an dieser Stelle nicht. Deshalb würde ich diesen Satz streichen.
Im zweiten Satz erzählst du wieder nur, sie wären nicht leise genug. Warum zeigst du es nicht? Was für Geräusch machen sie denn? Stossen sie z.B. irgendwas um, was dann scheppernd zu Boden fällt, hört man ihre Schritte?


So konnte der Mann mit dem Messer sie hören.

Streichen, weil das klar ist, wenn sie zu laut sind. Das weiß ich an dieser Stelle als Leser bereits, ist daher unnötig es zu erwähnen, nimmt Tempo raus.

Der wilde Weg, den die Jugendlichen einschlugen, wurde ihnen am Ende sogar noch zum Nachteil. Denn ihr Verfolger nahm den direkten Weg und holte ohne große Mühe auf.

Den ersten Satz würd ich streichen, weil du da eine Info vorweg nimmst, etwas sagts, was zu diesem Zeitpunkt keiner der Protagonisten wissen kann.
Beim zweiten Satz ist es wieder so, dass du das nur erzählst. Wie merken sie, dass der Verfolger aufholt? Zeig da mehr!

 

Während die drei rannten, ging er nur in schnellem Tempo. So hetzte er die Kids wie sein Vieh.

Lass die Kinder seine schweren Schritte hören, lass sie hören, wie der Verfolger ruhig und langsam vorgeht, während sie um ihr Leben rennen und in Panik sind. Da hast du einen tollen Kontrast, der viel Stimmung erzeugen kann. Das verschenkst du aber, indem du es wieder nur runtererzählst!


Sie waren umhüllt von einer Finsternis. Kein Sonnenstrahl schien hier hinein, es gab keine Fenster. Auch keine Löcher oder Risse in den Wänden. Man konnte nichts erkennen.

Der erste Satz sagt alles: Es ist stockdunkel. Alle nachfolgenden Sätze sind redundant, sie variieren nur die selbe Aussage.
Der Begriff "umhüllen" passt nicht so recht, besser: "umgeben".



Die Drei setzen sich.

Würdest du dich in so einer Situation hinsetzen? Ich nicht. Ich würde vielleicht im Dunkeln nach irgendetwa tasten, mit dem ich mich evtl verteidigen kann, würde auf jeden fall stehen bleiben.


Niemand getraute sich zu sprechen.

Warum sprechen sie nicht? Eben. Sie lauschen gebannt auf die Schritte des Verfolgers! Dann schreib das auch!


Bald schon wurde ihnen die Stille unheimlich.

Das Wort "unheimlich" ist in dieser Situation viel zu schwach, sie haben Angst, ihre Herzen rasen, ihre Hände sind feucht. Sie fragen sich, warum sie jetzt nichts mehr hören, fragen sich, wo der Mann ist, wann er kommt, ob er kommt usw. Und auch das Wort "bald" ist nicht gut gewählt.

Sie riss den Mund zum Schreien auf.

Dass man den Mund aufmacht, wenn man schreit ist klar. So wie du das hier schreibst, hört es sich wie eine bewusste Handlung an. Erst macht sie den Mund auf, dann schreit sie. So hört sich das sehr bedacht an.
Aber sie schreit eben, weil ihr klar ist, dass da jemand ist. Sie schreit aus Panik.




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Paradigma
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 54
Beiträge: 959
Wohnort: Östlich von Westfalen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag09.04.2013 10:30

von Paradigma
Antworten mit Zitat

Hallo KeTam,

du hast in Worte gefasst, was ich nur intuitiv empfunden habe: Auch bei mir ist nichts von der Angst und der Panik angekommen.

Mir erscheinen deine Anmerkungen als sehr treffend.


_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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KatharinaKahira
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 24
Wohnort: Stuttgart


Beitrag09.04.2013 10:33
Re: Leseprobe - Teilstück aus "Bauernhof des Todes"
von KatharinaKahira
Antworten mit Zitat

Mit hat der Text prinzipiell gut gefallen.
Den ein oder anderen Vorschlag hab ich aber:
"Sie sahen zu, möglichst weit weg von der Tür zu kommen." Ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Nimmt irgendwie die Spannung raus "Auf den schmalen Wegen zwischen den Tiergattern lagen Futterreste, Heu und Exkremente umher.(nicht notwendig) Die Fliesen waren rutschig vom schmutzigen Wasser."

"So konnte der Mann mit dem Messer sie hören." Ist bestimmt auch eine Geschmackssache, aber ich finde, das Alliterationen die Spannung ablfachen.

"Der wilde Weg, den die Jugendlichen einschlugen, wurde ihnen am Ende sogar noch zum Nachteil." Wie wäre es hier beispielsweise mit "die wilde Jagd" oder auch "Hatz" der Jugendlichen?

"Immer weiter entfernten sie sich von der Tür. Ihrem einzigen Fluchtweg." Hier den Satz vielleicht mit einem Komma oder einem Gedankenstrick verbinden
»Er kommt immer näher! Los hier die Treppe herauf!«, suchte Ben nach einem Ausweg.
»Ich habe solche Angst.«, bibberte Karoline zum wiederholten Male ganz leise."

Sie eilten so leise wie möglich die alte Holztreppe empor. Doch die alten Stufen ächzten und quietschten bei jedem ihrer Schritte.

Das gefällt mir richtig gut!


Dieser machte kurz vor dem Ende an einer Wand noch einmal einen unerwarteten Knick.
 Die Schnörkel wirkten mysteriös. (geheimnisvoll wäre m.A. nach besser)

Obwohl hier alles alt war, wirkte die Tür massiv. (Auch alte Türen können massiv wirken)

Der Rest ist meiner Meinung nach echt nicht schlecht. Was mich interessiert ist, was machen die Kinder dort im Stall? War es eine Mutprobe? Wer ist der bewaffnete Mann? Will mehr!
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag09.04.2013 13:33
Re: Leseprobe - Teilstück aus "Bauernhof des Todes"
von Piratin
Antworten mit Zitat

Hallo OpenOcean,

eigentlich auch gerade bei dem Titel ein vielversprechendes Setting, das sofort bei mir eine Erwartungshaltung aufbaut und das Bild eines Bauernhofes entstehen lässt, an dem ich mich lieber nicht aufhalten wollte  Wink
Ich muss mich allerdings den Anderen anschließen, dass diese Stimmung und die Angst in Deinem Text nicht bei mir ankommt. Ich sehe außer den Anmerkungen von z.B. KeTam das besonders auch in der Frage der Perspektive begründet. Du arbeitest mit einem fast allwissenden Erzähler und springst dadurch zwischen den Köpfen der Kinder (diese auch als Kollektiv) und einem neutralen Erzähler hin und her.
Du beginnst die Geschichte mit Karolin und könntest gut in ihrer Perspektive bleiben. Auch die Dinge, die Du dann erzählst, was sie zum Beispiel hören oder sehen, kannst Du in Dialoge verpacken oder in der Gedankenwelt Karolins belassen.
Zitat:
Über den Tierboxen schimmerte das für sie so unbekannte rote Licht. Im Hintergrund hörte man das Rattern eines Fleischwolfs.
Was ist das für sie so unbekannte Licht? Diese Formulierung verstehe ich nicht und "hörte man" ist dieser Allwissende, der mich persönlich der Spannung beraubt. Wenn aber nun z.B. Karolin diejenige ist, in deren Kopf Du bist ... Erst dieses rötliche Schimmern über jeder Tierbox, dass sie noch nie gesehen hatte und das den Stall in das höllenähnliche Licht ihrer Alpträume tauchte und jetzt auch noch das Rattern, das ihr eigenes Schnaufen übertönte. "Was ist das?", schrie sie Ben zu.
"Ich glaube", er drehte sich im Rennen zu ihr um, "ein Fleischwolf."
Zitat:
»Er kommt immer näher! Los hier die Treppe herauf!«, suchte Ben nach einem Ausweg.
»Ich habe solche Angst.«, bibberte Karoline zum wiederholten Male ganz leise. Sie eilten so leise
Es gibt: sagen, reden, flüstern, schreien, rufen, wispern ... aber "suchte" oder "bibbern" als Fortsetzung der direkten Rede geht nicht.
Zitat:
Die Schnörkel wirkten mysteriös. Obwohl hier alles alt war, wirkte die Tür massiv.
Hier bist Du wieder in einer reinen Beschreibung und ich glaube nicht, dass es die Kinder in diesem Moment interessiert, ob die Tür massiv wirkt, wenn alles andere drumherum alt ist. Alt ist übrigens nicht unbedingt als "nicht massiv" zu verstehen, oder meinst Du morsch?
Und anschließend kommt leider bei mir auch keine Spannung mehr auf, weil Du in den Innenansichten der Protas hin und her wechselst und dadurch ein Mitfühlen verhindert wird.

Wie Anfangs schon geschrieben, ist es ein tolles Setting, dass nach Spannung schreit und vielleicht kannst Du mit meinen Anmerkungen etwas anfangen.
Liebe Grüße
Piratin


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OpenOcean
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Beitrag14.04.2013 23:18

von OpenOcean
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vielen Dank für die Kritik

ich merke wohl das ich anscheind noch einiges zu lernen habe.

Aber manches will mir auch nicht in den Kopf.

Warum dürfen sich meine Protagonisten nach einem gewonnen Lauf um ihr Leben nicht hinter der Tür erschöpft auf den Boden setzen. Ich würde es machen. Weil ich erst einmal kein Interesse hätte den Raum zu erforschen, sodern erst einmal froh wäre meine Haut gerettet zu haben.

Oder warum bei "Die Fliesen waren rutschig vom schmutzigen Wasser" das schmutzige Wasser streichen. Das wäre fahrlässig so etwas zu streichen. Soll der Leser sich das ausdenken warum es rutschig ist? Es könnte ja sein, dass es allgemein rutisches Material ist. Oder weil dort Blut ist, oder weil dort Heu umher liegt. Also so etwas würde ich nie streichen

Aber ich muss wohl anscheind generell an meinem Stil was ändern.

Auf jeden Fall vielen Dank an alle.
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