Adieu,Schaf

[lilli.vostry]

Adieu, Schaf

- Ein etwas anderes Ostergedicht

Als das Licht fiel
aus meiner Hand
gingst auch du
mein Schäfchen

dein Blick zerfallen
mittenzwei
das weiße Fell
unversehrt

schaust du
nicht mehr lammfromm
nein bitterböse
mag ich dich nicht

sehen

[firstoffertio]

Hallo lilly,

dein Text war mir aufgefallen, weil ich tatsaechlich eins meiner Schafe, das Freitag noch ganz normal war, am Samstag Morgen tot fand.

Dazu passte dein Gedicht dann nicht. Aber nun schaute ich es mir nochmal an, und ich ueberlege:

Geht es um jemand, den LI bisher als ausgeglichen, unauffaellig kannte, und der/die nun etwas erlebt hat, was ihn/sie die Flucht ergreifen und/oder angriffslustig werden liess? Jemand, der die Ruhe in sich selbst zu sein schien, und dem sie genommen wurde?

Und LI bedauert das, weil sich dieses LDu so veraendert hat?

Was mir nicht deutlich wird, ist die Rolle, die LI dabei spielt. Die ersten beiden Zeilen weisen darauf hin, dass da eine Wechselwirkung vorhanden ist?

[lilli.vostry]

Hallo Firstoffeertio,

danke sehr für Deine sehr interessanteen Gedanken und Lesart zu diesem etwas anderen Ostergedicht.

Dass Du ein Schaf in der Zeit verloren hast, ist aber traurig. Vielleicht ging es ihm schon länger nicht gut oder lag es am unbeständigen sehr kalten Wetter... So ein Verlust ist immer schwer zu bewältigen.

Darum und einiges mehr geht es auch in diesem Gedicht. Mit dem kleinen Schaf als Sinnbild, das dem LI entzwei ging.

Um Fragen wie: Verlieren Dinge und Menschen ihren Wert für uns, wenn sie nicht mehr so aussehen/sind, wie es bisher schien oder wir sie gern sehen würden, ganz und makellos?
Können wir jemand lieben, auch wenn oder obwohl er nicht (mehr) unserem Bild/Vorstellungen entspricht, die wir vorher von ihm hatten?
Wie geht man damit um...

Daher das "sehen" in der Schlusszeile.    

Freue mich auf weitere Meinung zum Gedicht.

Eine schöne neue Woche wünscht Dir,
Lilli