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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2013
[2] Der Tag danach im Lickety Split

 
 
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag23.03.2013 19:41

von adelbo
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Das Thema einmal ganz anders umgesetzt. Gute Idee, das Bild als Szene in einem Dreh zu erklären. Allein für die Idee schon eine Sonderfeder.

Das Thema ist wirklich sehr schwierig und dafür finde ich den Text nicht schlecht gemacht. Es ist zwar einiges, was ich anders machen würde, beispielsweise, da steht das arme Mädchen, in der spießigen Unterwäsche, das will für mich nicht so recht passen.

Aber wie gesagt, nicht schlecht gemacht.


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag25.03.2013 17:41

von Mardii
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Eine witzige Umsetzung des Crewdson-Motivs. Habe mich köstlich amüsiert. Stellenweise klingt es beim zweiten Lesen etwas gezwungen, wie die Info über den Fotografen verarbeitet sind. Man merkt wie du dich um das Verständnis des Lesers bemühst. Darin liegt die Schwierigkeit, einen Text aus dieser Perspektive zu schreiben.
Am Besten gefällt mir die Stelle, wo die Grashalme auf den Rücken des Modells geklebt werden, da bringst du anschaulich die Atmosphäre bei so einem Fotosetting rüber.


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag26.03.2013 09:29
7 Federn
von Phenolphthalein
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Hallo Liebe/r Pokarpoler/in,
eine gelungene Umsetzung. Was mir bei dir sofort auffiel, und was zur Atmosphäre beigetragen hat, waren die Ausdrücke, die einen Amiflair ausgedrückt haben.
Das dein Porta eine Frau ist, hätte ich jedoch nicht werwartet. Ich hatte mehr den Eindruck eines Diners mitten im Niemandsland, wo nur der Sheriff sein Deputy, ein paar Farmer und der ein oder andere Trucker vorbeikommen. Da passt mir ( aber das ist kein Gesetz) dann keine Frau (außer sie ist der Sheriff oder eine Farmerin Smile)
Natürlich hat deine Story nicht den Tiefgang manch anderer Geschichte und auch nicht den Horror-Beklemmungseffekt anderer Texte, aber dafür zumindest für mich einen Unterhaltungswert.

Viele Grüße,

Phenolphthalein


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag26.03.2013 13:13

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

die Idee finde ich sehr gut und kreativ. Die Umsetzung hinkt meiner Meinung nach ein bisschen hinten nach, vielleicht, weil es doch sehr viel direkte Rede ist, vielleicht, weil ich es prinzipiell nicht als „Drehtag“ bezeichnen würde, wenn Fotos gemacht werden, selbst wenn er so viel Aufwand betreibt. Alles in allem aber ein Text, den ich gerne gelesen habe.

Liebe Grüße,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Ruth
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 43
Beiträge: 831
Wohnort: Monnem


Beitrag26.03.2013 15:15

von Ruth
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*** Lustiges Autorenraten: Ich habe lange gegrübelt, aber keine Ahnung, wer das geschrieben haben könnte. ***
Gefallen: Originelle Erklärung für das Bild!
Nicht so gefallen: -
Lieblingsstelle: Am nächsten Morgen schleppte ich mich ins Lickety Split und begrüßte die Besitzerin mit meinem üblichen Spruch: „Der Typ hat so einen an der Klatsche ...“
Federn: Ich habe zuerst alle Geschichten gelesen, meinen Kommentar dazu notiert und dann ausgehend von der, die mir am besten gefallen hat (und die volle Federzahl bekommt) befedert.
Du bekommst von mir: 7
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Sun Wukong
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 44
Beiträge: 459

Podcast-Sonderpreis


S
Beitrag26.03.2013 23:26

von Sun Wukong
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Die Idee ist spitze - weil du tatsächlich hinter eine Fassade blickst und das nicht gerade unkritisch und netterweise sogar mit einem Hauch von Realitätsbezug ohne Psycho-Sex-Axtmörder.
Leider aber spitzt sich der Dialog nicht richtig zu mit weiteren schönen Einfällen neben etwas "Kunst"-Bashing. Ich war am grübeln, ob damit gleichzeitig die Phantasielosigkeit von Cathy und dem Model dargestellt werden soll, aber selbst wenn, plätschert das halt so vor sich hin. Sprachlich auch nichts weltbewegendes trotz der vielen US-Bezüge. Aber ein netter, kritischer Ansatz, dieser Blick hinter die Fassade hinter der Fassade. Im Thema 2 meine Nummer 1.
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
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Beitrag27.03.2013 12:16

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Liebe/r Teilnehmer/in!

Ich bewerte grundsätzlich anhand von folgenden Kriterien: Gesamteindruck, Originalität, Stil, Figuren, Umsetzung des Themas, Titel. Ich versuche zwar, so objektiv wie möglich zu urteilen, aber natürlich spielt mein persönlicher Geschmack auch eine große Rolle bei der Befederung.

Da für mein Empfinden beim zweiten Thema alle Texte die Vorgabe eingehalten haben, lege ich hier den Fokus nicht so stark auf diese Themenerfüllung wie bei Thema 1. Stattdessen honoriere ich bei diesem eher eng gesteckten Thema, wie originell das Bild verarbeitet wurde.

Hier ist mal wieder der Versuch, das vorgegebene Thema aus einer Art Metaebene umzusetzen bzw. das Thema selbst zur Geschichte zu machen. Ich muss aber sagen, das gab es in vergangenen Wettbewerben schon deutlich besser.

Ich sehe nicht recht, was ich mit einem Text wie diesem soll. Er ist nicht witzig, er ist nicht spannend, er hat keine wirkliche Aussage, abgesehen von „manche Regisseure haben einen an der Klatsche“; es gibt keine Wende, keine Pointe. Im Endeffekt wird mir hier das Bild der Themenvorgabe beschrieben, eingebettet in den Kontext des Filmemachers. Die Kommentare des Protagonisten wirken dabei mehr als einmal sehr erzwungen auf mich:
Zitat:

als hätte ich sie fallen gelassen. So ein Schwachsinn! Als ob eine erfahrene Mutter und Hausfrau eine Papiertüte fallen lassen würde.

Ich meine, was ist das für eine Aussage? Eine Hausfrau lässt keine Papiertüten fallen, auch nicht im Schock, die Aussage ist einfach dämlich.
Somit mochte ich den Protagonisten nicht besonders und hatte kein großes Interesse daran zu hören, was er über den Film bzw. die Anordnung des Regisseurs denkt.

Vielleicht sollte gerade das die Kernaussage sein – dass es immer Idioten gibt, die sich über Kunst lustig machen und denken, sie hätten eine reflektierte Meinung, was nicht stimmt.
Aber selbst dann hat mir der Text nicht besonders gefallen, weil ich das leere Geschwafel ja ohne jede Einordnung lesen musste und ein unsympathischer Prota sowieso immer etwas schwierig ist.

Was ich der Geschichte anerkenne, ist der Versuch, mal etwas anderes zu machen; das Thema auf eine andere Weise zu verarbeiten als die meisten anderen Texte im Wettbewerb. Trotzdem konnte mich der Text nicht überzeugen.

Macht 4 Federn von mir.
Zum Vergleich: Mein Bewertungsschnitt lag bei 4,6 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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anuphti
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Beitrag27.03.2013 18:40

von anuphti
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Tja, das kommt dabei raus, wenn man über ein Bild schreibt, das man einfach grauenvoll findet.
Man begibt sich auf die Metaebene und seziert die Geschichte des Fotografen, stößt auf Psychoanalyse (die man noch nie mochte) und hat damit die Fassade gründlich hinterleuchtet.
Aber vielleicht nicht im Sine der Veranstalter.
Mal sehen, was die User dazu sagen ...

Der Blick hinter die Fassade des Gregory Crewdson


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crim
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Beitrag28.03.2013 13:23

von crim
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Hi,
originelle Idee. Solide umgesetzt. 6 Federn.
LG Crim
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_narrative
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Beitrag28.03.2013 18:47

von _narrative
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Inhalt: Hat mir gut gefallen. Kreativ, frisch, anders. Was mir gefehlt hat war der umwerfende "Aha!"-Effekt, etwas, das mich vom Hocker haut, eine Pointe.
So rieselt das Ganze nur dem Ende zu, wie Sandkrümel in einer Sanduhr. Irgendwann halt dann aus.

Umsetzung des Themas: Gelungen.

Stil: Abwechslungsreich, technisch einwandfrei, bis auf die Füllwörterflut. Aber nebensächlich.  

Fazit: Ich finds interessant, sehr nett. Aber halt auch nicht mehr. Deshalb

6 Federn.

Grüße,
n
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Zinna
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Beitrag29.03.2013 14:19

von Zinna
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Liebe(r) Unbekannt(e),

ich fand es ganz toll, dass sich einige PokaPro-Schreiber auch mal im Lesezeichenbereich umgesehen haben, auch wenn es nicht unbedingt ihr Metier ist.
Ich habe mir die Prosa-Beiträge angesehen (42- Uff, ihr wart aber fleißig!) und zu jeder Geschichte ein Kurzfeedback geben. Befedern werde ich nicht, denn es sind Geschichten dabei, wo das Genre eigentlich so gar nicht mein Fall ist. Da bestünde die Gefahr, dass ich weniger Federn geben würde, als was die Geschichte wirklich verdient hätte. Und einige bewerten und andere nicht wäre unfair und würde das Ergebnis verfälschen.
So nur ein paar Gedanken zu jedem Beitrag. Wenn mein Geschmack und meine Gedanken sich nicht mit denen des Autors decken, bitte nicht übel nehmen, es ist immer subjektiv, wie das geschriebene Wort auf den Leser wirkt.
In Thema 1 war entschieden mehr Spielraum für die Geschichte an sich, in Thema 2 konnte man sich innerhalb des vorgegebenen Rahmens richtig austoben.
Ich kenne von keinem Schreiber den üblichen oder charakteristischen Stil, so dass ich bei keiner Geschichte ahnen könnte, wer den Stift geführt hat.


Der Tag danach im Lickety Split

Gefällt mir – stimmig, flüssig locker geschrieben.
Zeigt die Szene des Fotos indirekt, als Erzählung davon. Bietet den Stoff für eine davon eher unabhängige Handlung mit der vom Regisseur angeordneten Dreheinstellung.
Einzige Auslegung auf dieser Art im Wettbewerb.
Übrigens- Crewdson… Habe ich nicht letztens erst ein Foto mit dem Glüh-Konfetti bewundern dürfen..?

Schöne Ostergrüße
Zinna


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(c) Zinna
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag29.03.2013 22:18

von Jenni
Antworten mit Zitat

Originell insofern, dass der Text das Thema ganz anders anfasst, als die anderen Beiträge es tun. Der Text liest sich auch durchaus witzig. Sprachlich - unauffällig.

Ich finde es nur schade, wo die hier gewählte Perspektive doch schon die einmalige Möglichkeit bietet, sich mit dem Thema (Fassade) reflektierter auseinander zu setzen, das nicht wirklich geschehen ist. Die Szene ist total verrückt, aber der Photograph spinnt eh. Ist das alles?
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JGuy
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Wohnort: Saarpfalz
Ei 8


Beitrag29.03.2013 23:45

von JGuy
Antworten mit Zitat

Post zur Abgabe einer Bewertung.

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-Wilson Wilson jr.-

Writer's block is a fancy term made up by whiners so they can have an excuse to drink alcohol.
-Steve Martin-
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag31.03.2013 16:04

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Der Text gibt mir leider nichts. Die Zustandsbeschreibung ist eher Infodump als Geschichte.

Noch ein paar Hinweise:
… und vor mir im Scheinwerferlicht noch ein Mädchen.“ Das irritiert. Ich habe zuerst die Scheinwerfer vom Set vor mir gesehen.

… und begrüßte die Besitzerin mit meinem üblichen Spruch: „Der Typ hat so einen an der Klatsche ...“
Der Sprechende sollte nicht das kommentieren, was er gleich sagen wird.

„Wenn ich das wüsste ...  also ich stand da in meinem Popelinmantel / … aber in Frauen einfühlen kann er sich jedenfalls nicht.“
Der Sprechblock wird zu lang und unnatürlich.
 

3 Federn
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Biggi
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Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag31.03.2013 18:16

von Biggi
Antworten mit Zitat

Liebe DSfo-Kollegin, lieber DSfo-Kollege,

ein interessanter Ansatz fürs Thema.
Ein wenig plätschernd erzählt, am Schluss der Biss ins fertige Sandwich. Und morgen geht's weiter...

Dialogtechnisch hätte sich vielleicht noch was rausholen lassen.

LG
Biggi
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

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Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag31.03.2013 21:37

von anuphti
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So.

Hallo Ihr Lieben.

Wie ja schon im Vorfeld angemerkt, hatte ich mit beiden Themen meine Probleme und habe mich dann letztendlich dafür entschieden das zweite Thema in einer Metaebene zu verarbeiten.

Jedes Detail in der Gewchichte ist sauber recherchiert, vom Namen der Kellnerin im Lickety Split ( dem Cafe neben dem MassMoCa, wo Crewdson seine Sudioaufnahmen macht), die Biographie von Crewdson, vom Psychoanalytiker als Vater, seine Leserechtschreibschwäche, die ihm das Studium verbaut hat, sein Trauma, als ihn seine Ehefrau verlassen hat, seine Reaktion und die Glühwürmchenfotos.

Die Tatsache, dass seine Fotoshootings immer als Inszenierung und "filmdrehähnlich" bezeichnet werden, hat mich dazu verführt, das ganze  als "Drehtag" zu bezeichnen, was mir massiv angekreidet wurde, aber im Endeffekt quasi "ironisch" gemeint war.

Dass er überwiegend Menschen aus dem kleinen Ort als Models für seine Bilder nimmt, und keine Schauspieler ist ebenso bekannt.
Insofern fand ich die kleine Episode im Lickety Split (den Chicken-N-Chedar gibt es dort natürlich auch) plausibel. Ich stellte mir ene gecastete Hausfrau vor, die halt mitten in dem Shooting ihre Anweisungen erhält, und keine Ahnung hat worum es geht, bevor sie das Endresultat als Print bekommt ( was alle Statisten von Crewdson bekommen)

Außerdem wurde bemängelt, ich hätte die Vorgabe nicht umgesetzt, weil ich nicht hinter eine Fassade geschaut habe. Darstellen wollte ich die Fassade des Fotografen selbst. Die biographischen Hintergünde, die zu einem Künstler geführt haben, der derartige Bilder macht. Und zwar aus Sicht eines Laien, wie eben dieser Hausfrau, die schon öfter mit ihm zusammen gearbeitet hat.

Ich hoffe, damit sind alle Fragen bezüglich meines Textes beantwortet smile extra

Vielen Dank fürs Lesen und Eure Mühe mit dem Kommentieren!

LG
Nuff


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dürüm
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Beitrag02.04.2013 20:33
Re: [2] Der Tag danach im Lickety Split
von dürüm
Antworten mit Zitat

anuphti hat Folgendes geschrieben:
Am nächsten Morgen schleppte ich mich ins Lickety Split  und begrüßte die Besitzerin mit meinem üblichen Spruch: „Der Typ hat so einen an der Klatsche ...“
Cathy lachte. „Das sagst du jedesmal nach einem Drehtag. Was hat er denn diesmal aufgeführt?“
„Frag mich nicht. Er hatte diesen uralten Chevy, ein Mädchen auf dem Beifahrersitz, ich stehe neben dem Auto mit meinen Brown Bags und vor mir im Scheinwerferlicht noch ein Mädchen.“
„Na, das klingt doch alles noch ziemlich zivilisiert, immerhin hat er kein Haus abgefackelt“, Cathy klang  amüsiert, „Magst du was essen?“
„Na klar, nach dem Drehtag brauche ich einen Chick-N-Cheddar. Und einen Kaffee. Ich sag dir, der Typ ist so gestört. Das kommt sicher von seiner Kindheit. Da hat er immer die Patientengespräche von seinem Vater belauscht. Zuerst wollte er wohl auch Psychoanalytiker werden, aber er hat das Studium nicht gepackt. Hat wohl ´ne Leserechtschreibschwäche. Wie auch immer ... Dieses Mädchen vor dem Chevy hat er halb nackt ausgezogen und dann einzelne Grashalme auf ihren Rücken geklebt. Wie bescheuert ist das denn?“
Inzwischen hatte Cathy meinen Sandwich fertig und stellte ihn zusammen mit dem Kaffee vor mich auf die Theke.
„Und worum ging es dann im Endeffekt?“
„Wenn ich das wüsste ... also ich stand da in meinem Popelinmantel, meine Güte, so ein Teil würde ich im normalen Leben nie anziehen, und das arme Mädchen vor mir in dieser spießigen Unterwäsche, mit gesenktem Kopf, als hätte ich sie bei irgendwas erwischt. Und dann haben sie eine von meinen Brown Bags auf dem Boden drapiert, als hätte ich sie fallen gelassen. So ein Schwachsinn! Als ob eine erfahrene Mutter und Hausfrau eine Papiertüte fallen lassen würde. Selbst wenn nur Cornflakes drin sind. Der Mann hat merkwürdige Fantasien, aber in Frauen einfühlen kann er sich jedenfalls nicht.“
Cathy liebte meine Geschichten über die Crewdson Drehs.
„Genau. Wir hätten das Mädchen als Erstes in unseren Mantel gehüllt. Und sie nicht im Scheinwerferlicht stehen gelassen. Aber er sagt ja auch immer, dass diese Fotosettings aus seinem Unterbewusstsein stammen, und dass er Angst und Schrecken zu einer alltäglichen Szene hinzufügen will.“
„Hah. Angst und Schrecken. Ich sag ja, der Typ ist gestört. Nachdem seine erste Frau ihn verlassen hat, hat er sich wochenlang in einem Haus begraben und Glühwürmchen fotografiert. Und Jahre später hat er die Bilder wieder ausgegraben und konnte sie fast nicht anschauen, weil sie so „intensiv“ waren, wie er sagt. Künstler sag ich nur. Genie und Wahnsinn. Manche Bilder von ihm finde ich ja richtig klasse, aber das von gestern? Mal abwarten, bis ich den Original Print bekomme ...“
Und dann widmete ich mich meinem Sandwich.


Dir ist zu dem Foto auch nichts eingefallen, oder?
Die meisten Details hatte ich auch recherchiert (eins der Glühwürmchenfotos habe ich ja auch lyrisch verarbeitet) und ich kann Deinen Beitrag, der wie ein Stoßseufzer klingt, so richtig nachvollziehen.

Was zum Teufel will Crewdson mit diesem Foto ausdrücken? Und diese Beleuchtung ist so falsch?
Wieso ist der Rücken von dem jungen Mädchen so hell angestrahlt, wenn doch das Auto vor ihr steht?

Dein Beitrag mag "einfallslos" sein, aber ich hätte ihn nicht besser schreiben können.

Gegrinst, Daumen hoch, ganz meine Rede!

Gruß
Kerem

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Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca)
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firstoffertio
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Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag02.04.2013 23:44

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ja, ich stimme Dueruem zu. Du hast etwas gemascht, was keine/r sonst tat: Das Bild hinterfragt. Damit quasi einen Kommentar dazu, und aufgrund Recherche, auch zum Kuenstler geliefert. Ich finde das sehr erfrischend. Es muessen nicht immer nur rein fiktive Geschichten in der Prosa sein, nicht?
(Gerold spinnt heute. Verweigert sich.)
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