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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Lesezeichenpoesie 03/2013
[1] breakline: HIERDA

 
 
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
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Beiträge: 3106
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Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag17.03.2013 20:00
[1] breakline: HIERDA
von Aranka
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

als ich in den rückspiegel schaue: gestern.

steigt morgens eine um sechs in den zug
isst freitagsfisch: liest abends bukowski. keine
trägt schnürschuhe zum businesskostüm:
                                                                         
nur ich. HIERDA. jemand fragt
nach mir: reißt einen montag vom kalender.
ich sitze da der stuhl ist leer.

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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
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Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag18.03.2013 11:44

von Aranka
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo lieber Autor, wie wäre es denn damit, den Rückspiegel einmal neu zu justieren. Der Einstellungswinkel entspricht nicht der Straßenverkehrsordnung.
Er erfasst wohl mehr die Baustellen entlang einer Untertage-Bruchlinie. (Viel Frost diesen Winter und leere Kassen!)

Innenbilder ohne Wertung, in denen das LI sich gegenübersteht, den Außenverkehr nur streifig im Abblendlicht. Für mich als Leser werden die wertfrei gesetzten Innen-Bilder im dem Spiegelblick begehbar, es ist mir überlassen, sie zusammenzubringen, sie zu deuten.
Ich fühle mich etwas fremd und befremdet in diesem ungewichteten Nebeneinander von gestern / heute/ morgen von Innen und Außen und suche noch ein geeignetes Navi.
Ich baue da ganz auf die Mitkommentatoren und Autoren, bin sicher, sie werden mir den Weg entlang der Fremdheits-Bruchlinie weisen.
Ich hatte Spaß und Sieben-Verse-Stress beim Schreiben. Nun wünsche ich euch Spaß und Feder-Stress beim Lesen.


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag18.03.2013 12:50

von holg
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ich hasse es, wenn ich was nicht raffe. HIERDA. dachte das wäre fremdsprachig, spanisch oder so. nix. google bringt songtexte und philologische studien über den gebrauch der beiden wörter hier und da.

der rest nett. fremdwerden? alltag.

holg


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Why so testerical?
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag19.03.2013 20:49

von Stimmgabel
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-



breakline: HIERDA

als ich in den rückspiegel schaue: gestern.

steigt morgens eine um sechs in den zug
isst freitagsfisch: liest abends bukowski. keine
trägt schnürschuhe zum buisnesskostüm:

nur ich. HIERDA. jemand fragt
nach mir: reißt einen montag vom kalender.
ich sitze da der stuhl ist leer.

---------------------------------------------------------

Hi Inko,


der Titel “ breakline: HIERDA“ hat mich schon gut inspiriert Smile / der mich irgendwie auf der Ich-ICH-Ebene mitnimmt, bzgl des äußeren Hier und des inneren Ich Da, oder bzgl des inneren Ich Hier und des äußeren Da. Letztlich jene zu dem Menschen existierende Bewusstseinsebene, die nunmal ihren Trennbruch und Ebenensprung zum Ich-Innen und Ich-Außen findet.

Für mich deutet LI in der ersten Zeile einen Schritt ins eigene Innen an (als ich in den rückspiegel schaue: gestern.) – mit der Präsensform “schaue“, also zeitlich während andauernd /... und  hier bzgl ’als ’ interessant ungewöhnlich ...,
um dann quasi eine Selbstreflektion in Z2-Z4 zu seiner gestern Realität zu starten.

Beginnend mit einer gefächerten Auflistung typischer LI Merkmale (aus Sicht des inneren LI) – von geregeltem Freitagsfisch bis brechendem/sanften Bukowski – mit der hervorgehobenen LI Gegennorm,
z.B. zum Businesskostüm, Schnürschuhe zu tragen, getragen zu haben. Also jenes duale Bild dafür, sein Innen-Ich draußen umzusetzen oder mehr die Anpassung mit dem Draußen ICH-los(er) zu leben. Letztlich eine immerwährende Frage, die jeder Mensch tagtäglich (im Kleinen oder im Großen) entscheiden muss – sein ICH zu leben oder eben sich mehr draußen-konform anzupassen – wechselsetig letztlich immer irgendwie.
Ob und inwieweit sich dbzgl das LI verändern will oder wird, lässt der Text gänzlich offen – ist hier mMn auch nicht die Plotstellung.

Dann dieses weitere HIERDA in Z5: nur ich. HIERDA. jemand fragt, ....
das nun mMn jene Trennlinie bedeutet, von LI’s innerer Ich-Ebene nun nach außen (in die gebliebene LI Umgebung) derart zu schauen, eben diese ICH Eigenwilligkeiten und Unangepasstheiten, also ungeschönten ICH-Natürlichkeiten dem Draußen nackt, komromisslos und unkaschierend gegenüberzustellen. / Was würde dann passieren?

Li bewertet nicht, Li fragt nicht – Li lässt diesen Blendenblick einfach laufen.

Li nimmt sich die Vorstellung: Was wäre, wenn LI in dieser Umgebung nicht mehr da wäre (... oder gleichbedeutend mit: Li würde sich ersetzen durch ein eigenwilliges, unangepasstes LI). Es sieht in dieser Vorstellung, dass es von der Umgebung kaum mehr als bisherige Person wahrgenommen würde,
gemäß Textstelle:

jemand fragt
nach mir: reißt einen montag vom kalender.
ich sitze da der stuhl ist leer
.

Ja, umso mehr, dass nun LI’s bisherige, wahrgenommene Existenz quasi dem eines abgerissenen Kalenderblattes (Kalenderblättern) mehr und mehr gleich kommen würde, aus dem Blickfeld der Umgebung – dieser unveränderten Umgebung – tatsächlich mehr und mehr verschwinden würde/wird. Als wäre LI tatsächlich zu einem unerkennbaren anderen geworden.
gemäß Text / ... trotz LI’s realem da sein (sitzen), wäre LI-neu von diesen anderen, quasi mehr und mehr nur noch als leerer Stuhl erkennbar.

Für mich eine sehr gute Umsetzung des Themas: “ ... es wird etwas fremd, als würde sich eine Realität in seinerselbst verfremden
/ hier mit dem LI Blickwinkel, aus den inneren LI Bedürfnissen sich damit mit der äußeren (bisherigen und bleibenden) Umgebungs-Wirklichkeit zu konfrontieren – und die passierende Ent –und Verfremdung anerahnen zu müssen,

wie LI der Umgebung fremd wird - aber genauso auch, wie die Umgebung Li fremd wird. / ... und das wunderbare Sequenz-Oxymoron: ich sitze da der stuhl ist leer


Dieser Text, und dann derart flüssig verdichtet, hat mir sehr gefallen. Smile / Ebenso z.B. solche gelungenen Sequenz-Bilder wie:

isst freitagsfisch: liest abends bukowski
reißt einen montag vom kalender.
ich sitze da der stuhl ist leer
.


/ ... mMn ein Gedicht deutlich zu obersten Kategorie dieses Wettbewerbs zählend.


liebe Grüße, Stimmgabel


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Paradigma
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag20.03.2013 23:29

von Paradigma
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Ich versteh es nicht, aber mir gefällt es trotzdem super gut. Man hat den Eindruck, alles läuft Rückwärts ab. Cool.

_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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firstoffertio
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag20.03.2013 23:50

von firstoffertio
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Oxymoron ist das HIERDA. Bedeutet gleichzeitig  Hiersein und Woanderssein?

LI schaut in den Rückspiegel und sieht sich selbst früher, wie es einmal war. Das ist das DA für mich.
Erfolgreich, aber auch gleichzeitig unangepasst.
Im Hier und Jetzt reisst es einen Montag vom Kalender. Sprich, es vergeht ein Tag nach dem anderen.  LI scheint etabliert zu sein, fühlt aber, dass da etwas auf der Strecke geblieben ist. Es hat sich verloren.  “Ich sitze da, der Stuhl ist leer.”

Ich weiss nicht, ob ich das richtig interpretiere?

Die ersten Zeile finde ich sehr gut. Auch die nächsten vermitteln mir etwas mit wenigen anschaulichen Worten.  Der Teil nach der breakline bleibt mir etwas rätselhaft. Falls ich oben nicht ganz falsch lag, passt das vielleicht.

Ein interessanter Text, der aber ein bisschen zu konstruiert auf mich wirkt.
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Gast







Beitrag21.03.2013 18:06

von Gast
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Gefällt mir von allen Gedichten am Besten -  wobei ich nicht genau weiß, worum es geht  Confused

Na, doch, ich hoffe ich habe es kapiert. Halbwegs. Was mir bei allen Gedichten, die ich ganz gut finde dahier, auffällt, ist, dass sie in der zweiten Hälfte wegbrechen, dtl. schlechter werden.

Ich glaube, dieserart Vorgaben funktioniert einfach nicht. An dem Gedicht hier (und an noch zwei drei andere) waren Lyriker dran, die durchaus Handwerk haben - und doch ist das Ergebnis irgendwo zwischen: 'Bestanden' und 'Na gut, also, hm'

Ich wünsche mir gerade einen richtigen Lyrikwettbewerb. Jedenfalls: 8 Federn. Die sind aber nicht absolut zu sehen, sondern relativ zum Rest. Dennoch meinen Hut ab, weil die Aufgabe war nicht lösbar.
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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


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Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
Podcast-Sonderpreis


Beitrag21.03.2013 20:20

von Zinna
Antworten mit Zitat

Hallo liebe(r) Unbekannt!

Ich gehe in meinen Kommentaren nicht auf die Umsetzung der Vorgaben /Fremdwerden, wie das Oxymoron angelegt ist) ein und ich zähle auch nicht bis 45. Das wurde vom Org-Team übernommen.
Ich gehe auf jedes Gedicht ein, wie es auf mich wirkt.


Dein Gedicht ist das letzte der zehn, zu dem ich meine Gedanken nieder schreibe. Bei ihm fällt es mir nicht auf den ersten Blick leicht, einen Zugang zu finden. Also nehme ich mir etwas mehr Zeit. Wär doch gelacht, wenn es nicht ohne Brechstange ginge… Ich begleite mich jetzt selber in deinen Text hinein.

HIERDA
Wie jetzt? Wo jetzt? Hier oder da? Irgendwie beides, nicht explizit festgelegt, nicht konkret einzuordnen. (Hat auch etwas von „Heda, schaut mal, hört mal, ich bin!“)
Ein LI schaut in den Rückspiegel, der Blick ist insofern interessant, dass darin gestern zu sehen ist, also „Rückspiegel“ im wortwörtlichen Sinn. „Als ich hinein schaue, sehe ich: gestern.“ Der Spiegel ermöglicht einen Zeitwechsel. Mein anfängliches Nanu weicht einem anerkennenden Nicken.

Der Rückspiegel ist insofern ein Top Instrument, da er sowohl dem hinein Blickenden (je nach Winkel) das eigene Spiegelbild zeigt, als auch das, was hinter ihm lost ist.
Nun zeigt mir der Spiegel (das) gestern und eine „sie“ darin. Und das Spiegelinstrument sagt mir, dass diese „sie“ das „Ich“ aus dem ersten Vers ist.
Das muss nicht eineindeutig sein, kein Muss, aber ich betrachte es jetzt aus diesem Winkel heraus.

steigt morgens eine um sechs in den zug
Ein Satzfragment führt mich in eine Szene aus dem Rückspiegelrückblickbild. Eine steigt in den Zug. Nicht „sie“ oder „eine Frau“, nein, eine. Aus Sicht des LI (sie!) ist das beobachtend, dann auch weiter, was/wann „eine“ isst, was sie liest, was sie trägt. Freitagsfisch, (einfach beobachtet, oder wertend als traditionelle Speise..? )-> ok;  Bukowski-> ok
Aber die Schnürschuhe zur Geschäftskleidung sind doch… mindestens ungewöhnlich. Zieht die Blicke auf sich wie ein Mann im Rock. (Würde vielleicht sogar mir Blindfisch auffallen…)
Ungewöhnlich, sicher sogar befremdlich für einige. Aber, sie trägt es, als einzige. Punkt. Nein, sogar Doppelpunkt. Und der bringt mich ins Jetzt, „sie“ zeigt sich offen als das LI. „Hey, das trägt keine? Mir egal, ich tus.

Beim Ende bin ich uneins, deute mal intuitiv…
Neue (Arbeits)woche beginnt, jemand erkundigt sich nach ihr, der Stuhl ist leer, aber sie sitzt…
Klar, im Auto und schaut sich  gestern im Rückspiegel an. Sitzt und ist ausgestiegen. Aus dem Trott und aus dem Gewöhnlichen schon lange. Sie ist den anderen fremd, mindestens jedoch befremdlich, aber sie ist sie selbst und ich habe das Gefühl, dort fühlt sie sich richtig, richtig wohl.

Joa, mag etwas viel sein, aber ich musste mich so in deine Zeilen hinein denken. Und nachdem ich mich tastend hinein begebe, gefällt mir, was ich sehe. Ein richtig gut gearbeitetes, gefertigtes Stück.
Auch wenn ich vielleicht nicht richtig liege (dann lags am Winkel…) ich bin froh, dass ich mich in dein Gedicht hinein bewegt habe.
Bin gespannt auf die Lüftung des Inko, auch wenn ich mittlerweile eine Vermutung habe…

Sehr gern gelesen.

LG
Zinna


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Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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Grendel
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G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag22.03.2013 17:18

von Grendel
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Kündigung? Oder Krankheit? Da fehlt jemand am Arbeitsplatz. Montags. Dennoch ist der gestrige Tag vielleicht ein Freitag, oder isst sie Freitagsfisch am Sonntag? Die Schnürschuhe zum Buisinesskostüm sind mir sympathisch. Ich habe das Bild einer Frau, die einfach weiterfährt, vielleicht eine Pilgerreise antritt. Wahrscheinlich verstehe ich das Gedicht falsch, aber ich mag es.

Den Montag vom Kalender reißen, da ist so ein kleiner Abreißkalender mit einem Blatt für jeden Tag und einem Spruch. Auf diesem Montagsblatt steht sowas wie "Macht euren Sch... ab jetzt allein." Oder ist es doch nur das Montagsblau, weil der Freitagabend so lang war, dass er bis in den Sonntag gedauert hat?

Fehlt im letzten Satz nicht ein Komma oder ein Punkt?

Gruß
Grendel
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anuphti
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Beitrag22.03.2013 21:48
Re: [1] breakline: HIERDA
von anuphti
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
als ich in den rückspiegel schaue: gestern.

steigt morgens eine um sechs in den zug
isst freitagsfisch: liest abends bukowski. keine
trägt schnürschuhe zum buisnesskostüm:
                                                                         
nur ich. HIERDA. jemand fragt
nach mir: reißt einen montag vom kalender.
ich sitze da der stuhl ist leer.


V1 ist für mich der beste, weil so schön surreal.

Der Fehler bei businesskostüm reißt mich raus. Schade, Oxymoron in V7. Der Rest ist mir zu durcheinander, klingt konstruiert, aber lässt nichts klingen in mir.

Leider nur 4 Federn

LG
Nuff


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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag23.03.2013 13:19

von Jocelyn
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Hallo,

mir gefällt das Gedicht. Montagmorgen im Zug, die Reste vom Wochenende sichtbar, man selbst aber auf dem Weg zur Arbeit und nicht zugehörig. Zwei Stimmungen, die sich nicht vertragen, die ein Ausgeschlossensein verursachen, der Stuhl ist nicht besetzt, der passen würde.

Schöne gemacht, du wirst von mir viele Federn bekommen, frohe Ostern, Jocelyn.


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femme-fatale233
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Beitrag25.03.2013 14:21

von femme-fatale233
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Ich mag etwas an dem Gedicht, es ist so unaufgeregt, ich kann es gar nicht genau benennen, was mir daran so gut gefällt, aber wer einen Bezug zu Bukowski herstellt, bekommt bei mir immer einen Pluspunkt. Der Themenbezug ist allerdings für mich irgendwie etwas sehr vage. Bzw. vielleicht denke ich einfach nicht in die richtige Richtung. Aber auf jeden Fall ist es einer der Texte, die ich persönlich zu den besseren im Wettbewerb zähle.

(Vermutungen ins Blaue: MrPink? Pencake?)
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag27.03.2013 21:19

von adelbo
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Da lässt jemand eine unaufgeregte Woche Revue passieren,  die ihn/sie scheinbar weder positiv noch negativ in Wallung gebracht hat.
So plätschert auch ein wenig das Gedicht für mich hin und das ist ja sehr wahrscheinlich auch so gewollt.

Man könnte vieles daraus entnehmen, da hat mal jemand nach ihm/ihr gefragt, könnte Einsamkeit, Alleinsein, bedeuten. Keine Schnürschuhe, da arbeitet jemand auf gehobener Ebene im Business Bereich. Reich, aber einsam.
Er/sie ist hier, aber da. Er/sie funktioniert.


So ganz habe ich breakline nicht verstanden.


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Bertrand Russell
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag28.03.2013 23:10

von Mardii
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Na hallo, ich identifiziere: HIERDA, hurra. Für den Schreibfehler ziehe ich eine Feder ab.

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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
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Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag01.04.2013 22:36

von Aranka
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Hallo an alle die hier kommentiert und bewertet haben. Ich freue mich, dass ihr hier bei mir gelesen, kommentiert und gewertet habt. Ich bin total erstaunt, dass der Text so viele Federn bekommen hat. Er ist ja ganz schön „verschroben und verschlüsselt“. Ich hätte so gerne eine Zeile mehr gehabt, um das Thema etwas besser herauszuarbeiten und finde ganz toll, wie ihr trotzdem hineingekommen seid in meine Innen- und Außensicht und die Bilder an der inneren Bruchlinie zum Teil deuten konntet. Auch wenn ich hier im Urlaub zur Zeit nur aus dem Internetcafé ins Netz komme, will ich jedem einzelnen ganz kurz antworten.


Hallo holg,

schön dass du gelesen und bewertet hast, auch wenn der Text nicht dein Ding war. Ich hasse es auch, wenn ich nicht rein komme und ehrlich – ich habe das bei dem Text schon vorausgesehen, dass es passieren kann. Und mit einem „ganz nett“ aus deinem Munde bin ich sehr zufrieden.
 Liebe Grüße Aranka

Hallo Frank,

du bist ja sehr tief in diesem verschlossenen Text eingedrungen. Ich freue mich, dass dir die Präsensform aufgefallen ist und noch mehr freut mich, dass du sie so lesen konntest, wie ich sie mir gedacht habe.
Freue mich, dass dir das Präsens trotz „als“ gleich aufgefallen ist und dass du es so lesen konntest, wie von mir angedacht.
Du benennst im wesentlichen meine Textidee. Du siehst es auch richtig, dass es nicht darum geht, ob und wie das Li sich ändert. Das Li stellt sich ganz andere Fragen, wirft einen ganz anderen Blick auf sich und sein leben, einen der befremdet.
Deine Deutung für das „leere Stuhlbild“, sich kein einfaches, gefällt mir sehr.

Danke für den ausführlichen Kommentar, an dem ich sehr gut ablesen kann, was vom Text angekommen ist und was nicht. Ein außergewöhnlich intensive Auseinandersetzung, die du hier dem Text schenkst und das in einem Wettbewerb. Schön für den kleinen Text und schön für den Autor.
Liebe Grüße Aranka

Hallo Paradigma,

du schreibst:

Zitat:
Ich versteh es nicht, aber mir gefällt es trotzdem super gut. Man hat den Eindruck, alles läuft Rückwärts ab. Cool.


Ich nehme das „cool“ als ein Kompliment. Wenn dir der Text dennoch gefällt, auch wenn er dich nicht ganz hineinlässt, in sein Inneres, dann gehe ich einfach davon aus, dass er vielleicht doch das eine oder andere Bild für dich bereit hatte. Und mit dem „rückwärts ablaufen“ liegst du ja nicht ganz falsch. Schön, dass du reingeschaut hast. Liebe Grüße Aranka

Hallo firstoffertio,

auch dir ein Danke für deinen ausführlichen Kommentar, indem du mir einige deiner interessanten Gedanken offenlegst. Und nein, du liegst nicht falsch, auch deine Leseweise ist eine mögliche. Dass dir gleich die Eingangszeile zusagt freut mich. Dass dir meine Texte häufig etwas konstruiert vorkommen, wundert uns ja beide nicht, haben wir ja einfach einen ganz unterschiedlichen Ansatz des Schreibens und das meine ich nicht wertend. Aber du bist ja nicht die Einzige, die bei mir hier eine „Überkonstruiertheit“ benennt. Es wird schon was dran sein.

Freue mich über deinen Kommentar. Liebe Grüße Aranka


Hallo debruma,

du schreibst:

Gefällt mir von allen Gedichten am Besten - wobei ich nicht genau weiß, worum es geht.

Macht nix, dass du es nicht so ganz festmachen kannst. Geht mir auch manchmal so bei Texten. Gleich beim ersten Lesen Daumen hoch: manchmal weil es mir was sagt und einfach mein Ding ist und dann verlass ich mich auf mein Gefühl. Manchmal erkenne ich ein gutes Handwerk, auch wenn mich der Text erst mal inhaltlich nicht vom Hocker reißt. Und mich freut es immer auch, wenn da mal einfach einer sagt, es gefällt mir, also irgendwas spricht mich da an.

Liebe Grüße Aranka


Hallo Zinna,

du hast dem Text ja einen ganz wunderbaren, ganz tiefgreifenden Kommentar geschenkt. Deine Gedanken zeigen mir so viel, ich bin geradezu begeistert.
Da bin ich ja froh, dass du den Text zuletzt in die Mangel genommen hast.
Ich halte die Antwort hier mal kurz, aber werde nach dem Urlaub noch mal in Ruhe drauf eingehen. Dir ein Danke für die vielen Gedanken.

Liebe Grüße Aranka


Hallo Grendel,

auch die ein herzliches Danke für die vielen Gedanken, die du dem Text widmest. Du lässt dich auf die Bilder ein und weitest sie zu kleinen Geschichte aus. Deine Leseweise lässt der Text zu und du lässt in deinem Kommentar das LI lebendig werden. Dein Kommentar macht mir Freude.
Liebe Grüße Aranka


Hallo anuphti,

freut mich, dass die erste Zeile dir gefällt. Und ja, du hast recht, so ein Fehler darf nicht passieren. Sollte bei nur 45 Worten mit zwei Federn Abzug geahndet werden. Weiß auch nicht wie er unterlaufen konnte und vor allem, dass er mir dann nicht mehr aufgefallen ist. Habe im Text X-mal herumgeschoben und in irgendeiner Version ist das i unter den Tisch gefallen und dort unbemerkt liegen geblieben.
Das dir der Text zu konstruiert ist, geht dir nicht alleine so und das ist er ja auch, soll er ja auch sein, sind die meisten meiner Texte. Wenn dann aber nichts „klingt“, dann ist was nicht richtig, denn das soll ja trotzdem, das muss sich ja auch nicht widersprechen.

Also gar kein „leider“. 4 Federn ist vollkommen in Ordnung. Freue mich über deine Rückmeldung.

Liebe Grüße Aranka


Hallo Jocelyn,

ich freue mich über deine uneingeschränkte Zustimmung. Was soll ich da sonst zu sagen. Schön, wenn ein Text einfach einen Leser trifft, der was damit anfangen kann. Danke für dein Lesen und Rückmelden.

Liebe Grüße Aranka


Hallo femme-fatale,

so eine Anerkennung aus deinem Mund, darüber freue ich mich echt. Ist ja recht selten, dass dich meine Texte ansprechen. Und dein letzter Satz ehrt mich:

Aber auf jeden Fall ist es einer der Texte, die ich persönlich zu den besseren im Wettbewerb zähle.
(Vermutungen ins Blaue: MrPink? Pencake?)

Mich in die Nähe vom MrPink oder Pencake zu bringen, da habe ich nichts gegen.

Danke für dein lesen und deine Einschätzung.

Liebe Grüße Aranka


Hallo adelbo,

freue mich, dass du in die Lyrik reingeschaut hast und freue mich über deine Gedanken zum Text. Es ist ein Blick, der nicht wertet und ein unaufgeregter Ton, den ich versucht habe. In deinen Augen ist es ja gelungen.

Danke fürs Rückmelden. Liebe Grüße Aranka


Hallo Mardii,

aber Hallo! Nur eine Feder, zwei Abzug hätte ich durchaus für gerechtfertigt empfunden, das ist Schlamperei. Aber mir ist es nicht aufgefallen. Habe es in den existierenden 20 Fassungen in dreien ohne das zweite i, aus was für einem Grund auch immer, aus Schlamperei, wahrscheinlich. Ist aber keine Entschuldigung. Dass ist wenn man alles klein schreibt, dann nutzen auch die roten Kringel nichts, die stehen überall und man achtet schon nicht mehr drauf.
Und klar, den „OXsenfrosch habe ich doch mal gleich in Großbuchstaben reingepflastert, damit auch die Brockhauswälzer ihn finden. Ist mir dann ja wohl auch gelungen.

Danke dir, für dein Lesen und dein Befedern. Liebe Grüße Aranka


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