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Gilb


 
 
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Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag28.02.2013 00:08
Gilb
von Taugenichts
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Gilb




Du siehst aus dem Fenster
und ich starre auf den Fernseher.

Die Bilder an der Wand
sind so alt,
dass ich uns darauf
nicht mehr erkenne.

Du starrst auf den Fernseher
und ich sehe aus dem Fenster.

Die größte Einsamkeit
ist die zwischen zwei Menschen
in einem großen
leeren Zimmer.



_________________
Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag28.02.2013 00:26

von Aranka
Antworten mit Zitat

Die Einsamkeit und auch die Leere im Zimmer spüre ich in den von dir aufgezeigten Bildern und Situationen. Das ist auch sprachlich gut gelungen. Daher halte ich die letzte Strophe für überflüssig. Sie spricht das aus, was vorher viel eindringlicher und auch viel offener vor mir stand. Bis da hatte ich das Gefühl, eine "unaussprechliche" Leere und Stille zwischen zwei Menschen zu spüren, jeder schaut auf seine Weise in die Ferne. Das ist wirklich gut eingefangen.
Und dann kommen vier Zeilen:

Zitat:
Die größte Einsamkeit
ist die zwischen zwei Menschen
in einem großen
leeren Zimmer.


Diese vier Zeilen behaupten etwas, ich sehe es nicht. Lass sie einfach weg.

Intensive Zeilen, gerne gelesen. Gruß Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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Lupo
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 364
Wohnort: Pegnesien


Beitrag28.02.2013 12:39
Mattscheibe
von Lupo
Antworten mit Zitat

Lieber Taugenichts
Da mir in dem skizzierten Zusammenhang der Gilb unmöglich auf die Deutsche Bundespost weist, lese ich die Überschrift als Gesamtheit für eine vergilbte Beziehung zweier Benutzer des selben Zimmers. Einer der Beiden redet den Anderen mit "Du" an und sagt ihm, wohin dieser starrt. Die Auswahl scheint beschränkt zu sein, schließe ich aus dem Attribut "leeres" Zimmer. Einzige Einrichtungsgegenstände seien ein Empfangsgerät, hier als "Fernseher" bezeichnet und Wandbilder, die die sprechende und die angesprochene lyrische Figur mit derart jüngerem Gesichtsausdruck zeigen, dass der laut Denkende keine Ähnlichkeit mit ihrem gegenwärtigen Aussehen sieht. Das könnte aber auch am Gilb liegen, der womöglich die Fotografien befallen hat. Bis hierher empfinde ich die Szenerie als ein bedrückendes Nebeneinander der Starrenden.
Doch nun knallt mir eine grundsätzliche Aussage entgegen in der Art wie: "Heißer Käse verbrüht den Gaumen."
Eine wahre Aussage, gewiss, aber wozu? So ist das nun mal!.
Zudem zweifle ich daran, ob Einsamkeit in verschiedenen Ausprägungen skalierbar ist. "Kleine Einsamkeit, mittlere Einsamkeit, große Einsamkeit, größte Einsamkeit?"  Auch die Verortung irritiert mich: "zwischen". Ich empfinde einen Widerspruch, der die körperliche Zweisamkeit gegen die seelische Trennung der Beiden aufspannt, aufgezeigt mittels der räumlichen Leere in dem großen Zimmer.
Mein Vorschlag einer ideologiefreien Formulierung:
"Von unseren Ecken aus hüten wir die Einsamkeit mitten im Zimmer."

Farbstichig, Lupo.
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2451
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag28.02.2013 18:22

von menetekel
Antworten mit Zitat

Hat das Taug?
Ja, es hat.   Razz
Spontan möchte ich mich der arankischen Meinung anschließen und gleichzeitig noch eine winzige Veränderung vorschlagen (Satzzeichen):

Zitat:
Gilb


Du siehst aus dem Fenster
und ich starre auf den Fernseher -

die Bilder an der Wand
sind so alt,
dass ich uns darauf
nicht mehr erkenne.

Du starrst auf den Fernseher
und ich sehe aus dem Fenster.

Warum? So schlösse sich das Überraschungsloch [wie kann LyrI gleichzeitig aufs Gerät und auf die Bilder schauen?] auf elegante Weise. -
Dein Titel gefällt mir ungemein, passt für vergilbte Fotos ebenso wie für eine offenkundig dümpelnde Beziehung.
Durch eine Kürzung käme deren Kargheit noch besser zum Ausdruck, die du durch die Rollenvertauschung am Ende selber in den Vordergrund stellst.

LG, m.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag28.02.2013 23:33

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Würden vielleicht auch nur die ersten beiden Strophen genügen?
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